Grübelgedanken - Dinge als störend warnehmen!!

[910024]

Ich habe in meinen Tiefs immer so ein quälendes Symptom, dass ich mich ungewollt auf dinge fixiere und diese mich dann stören/quälen/belasten. Zum Beispiel das Ticken des Weckers, das reiben von Kleidung am Körper, mein Atem, oder ich habe meine Nase ständig im Bild beim Fernsehen oder lesen. Das kann in allen Formen auftreten, fiktiv, akkustisch, optisch. Einfach Dinge auf die ich mich fixiere und dann halt genau warnehme, welche üblicherweise durch Ablenkung ausgeblendet werden. Kennt das jemand?

[penelope]

ja.
wenn es mir richtig mies geht, höre ich andere atmen und das macht mich fertig, weil ich das gefühl habe sie atmen zu laut. es ist verrückt. es muß dann entweder total laut sein, dass es egal ist und ich nichts mehr identifiziere oder still und ich meine wirklich STILL.
aber was mir hilft ist den wasserhahn aufzufrehen. wenn ich zu hause bin drehe ich den wasserhahn auf und das geräusch vom wasser macht alles wieder leichter. und auf der straße: jetzt ist ja wieder bald sommerzeit, überall wo ein brunnen ist, da bin ich zu finden, das geräusch beruhigt mich einfach.
am meer ist es natürlich am besten.
aber in solchen situationen komme ich immer zu spät drauf mir vom wasser helfen zu lassen, so blöd das auch klingen mag.:-S

[Zwiebel]

ja, kenne ich auch, zb. jetzt bin ich so getriggert, das ich nicht schlafen kann. Ich denke andauernd einen Gedanken von vorn bis hinten und quer, da stört mich das Atmen meines Mannes derart, das ich den Raum verlasse!
Strümpfe dürfen keine Naht vorn haben, T-shirt dürfen nicht verdreht sein, die Falte muß an der richtigen Stelle sein, sonst drückt es, Wimperntusche fühlt sich oft zu schwer an, ich muß sie abwaschen.
Und ich kann erst weiter machen, wenn das Störende beseitigt ist. Kann ich es nicht beseitigen macht mich das rasend. Im Moment fällt mir nix mehr ein. Was machste jetzt damit?
Hoffe es geht Euch gut, Gute Nacht Zwiebel

[910024]

Also ich kann da nichts machen. das mit der Kleidung kenne ich auch. Das ding ist, dass es sich icht lohnt dagegen anzukämpefen, da ich immer wieder was neues finden würde und wenn es nur meine Hände sind die sich berühren oder mein eigener atem, den ich ja schnlecht abstellen kann. Also es gibt immer,immer irgendwas!!! Naja ich kann nur hoffen, dass es mir bald besser geht, denn je besser es mir geht, desto weniger wird das!

[FOKUS]

Hallo Patrick,

das, was Du da beschreibst kenne ich gut…überall wo ich immer meine Aufmerksamkeit hingelenkt habe, hatte ich negative Gedanken oder störende, nervende Dinge gesehen, ja geradezu gesucht. Lauter Haare in der Suppe meines Lebens.

Ich glaube, dass es darum geht, sich eine Bestätigung zu suchen, dafür, das die Welt nicht o.k. ist und ich bin auch nicht o.k. … oder, alles, was nicht dem meinen Ideal entspricht, ist schlecht…

Diese Grübeleien lassen sich ins Unendliche fortführen, kosten Kraft, lähmen den Antrieb und führen zu nichts…

…aber wo sollte dann der vermeintliche Gewinn dafür liegen? Ich denke, dass sich da im Innern etwas verselbstständigt, ein Klagen, ein Leiden und Ausdruck von Bedürftigkeit zeigt…eine Opferhaltung…

„…und wenn die Welt verstehen würde, wie es mir im Innern geht, würde sie mir schon helfen…ich muss nur genug klagen“… ich glaube, dass es das kindliche in der Seele ist, dass sich meldet, und nach der Mama schreit, die dann alles richten soll…also etwas ganz Ursprüngliches, dass an unsere frühesten Erfahrungen anschließt…

Du wirst wahrscheinlich jetzt sagen, was hilft mir dass denn jetzt, mir geht’s beschissen und durch solche Betrachtungen geht’s mir auch nicht besser…

…stimmt…aber wenn Du weiter Deine Symptome pflegst…betrachtest…Dich weiter selbst quälst…hat es auch keinen Sinn…

Kurzfristig gesehen, sieh es als das an, was es ist, es sind Symptome…es geht Dir besser, wenn Du es schaffst Dich in ganz kleinen Schritten aus der Opferhaltung zu lösen…und mit der Hoffnung leben, dass das AD schon irgendwann wirken wird…
und Du Dich konstruktiv beschäftigst, über den lähmenden depressiven Schatten hinwegsteigen, nicht lange negativ grübeln, sondern etwas machen, Kleinziele, und nicht zuviel davon erwarten…körperliche Betätigung hatte ich Dir ja schon an anderer Stelle empfohlen…und Du kannst mir glauben, ich weiß wie schwer das ist…

Mittel- oder langfristig solltest Du Dich, aus meiner Sicht, in eine TP Therapie begeben, und Dich um einen Platz kümmern, wo der Forschungsansatz darin bestehen sollte, herauszufinden, wo Du in Deinem Leben Opfer belastender Umstände oder Erlebnisse geworden bist…das ist ein längerer Prozess…das geht nicht von Heute auf Morgen…das braucht Zeit…und darauf solltest Du Dich konzentrieren…

…und in dem anderen Thread habe ich Dir auch gesagt, dass Du noch sehr jung bist und alle Chancen hast, Deine Probleme zu bewältigen!

Gruß
FOKUS

[TearsforFears]

Hallo Patrick,

ja, das kenn ich! Bei mir geht das so weit, dass ich immer nur mit Ohrstöpseln schlafen kann, auch wenn ich alleine im Zimmer bin.
Sonst stören mich die kleinsten Geräusche (Ticken des Weckers, Klopfen der Heizung, Schritte im Treppenhaus, sogar Vogelgezwitscher am frühen Morgen)

Ich schlafe seit fast 10 Jahren so.

Ach ja, und ne Schlafbrille habe ich auch.


Grüße,
Tears