Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

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Alyssa
Beiträge: 32
Registriert: 27. Feb 2008, 01:08

Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

Beitrag von Alyssa »

Guten Morgen,

vor ca. einem Jahr wurde ich aus der mediz. Reha entlassen mit der Empfehlung mir einen ambulanten Therapieplatz zu suchen. Damals war VT angedacht.
Ich habe die ersten Schritte auch unternommen, stand auf Wartelisten, hatte zwei Termine für die prob. Sitzungen. Weiß um den Lotsendienst der krankenkassenärztl. Vereinigung.

Jetzt ist das wieder bzw. erst aktuell bei mir. Ich bin nun stabil genug, um mir einen Therapieplatz zu suchen. Die Krankenkasse unterstützt das, wird, wie das Procedere dann ist, den Antrag bearbeiten. Habe gerade dort angerufen, sozusagen prophylaktisch, weil ich wissen wollte, ob es auch von dort aus Beratung gibt oder dem irgendwas im Wege stehen könnte. Sieht nicht so aus und das werte ich mal als positiv.

Ich kann das jetzt erst in Angriff nehmen, weil ich seitdem nie über einen längeren Zeitraum stabil genug war, um eine Therapie zu beginnen. Was meint, abstinent gelebt habe. Jetzt habe ich aber erstmal genug Hilfe, um den Alkohol andere trinken zulassen, stehe aber vor dem Problem wieder depressive Verstimmungen aufzuweisen. (Garr klingt das ürghhs)

Nunja, jedenfalls fällt es mir ziemlich schwer diesen Weg nun anzugehen. Ich habe mir für nächste Woche vorgenommen, die Therapeutenliste von damals zu aktualisieren und anzurufen. Es zumindestens versuchen.

Das erinnert mich gerade verdammt an den Mai im letzten Jahr, damals ging es dann irgendwann schief. Es war eine elendige Telefoniererei, Rückrufe abwarten usw. Ist nehme ich an einigen hier bekannt. Während ich das hier gerade so schreibe, merke ich schon das mir dies alles viel zuviel werden wird. Ich habe gerade beschlossen drei Therapeuten gezielt anzurufen. Den Druck etwas rauszunehmen.

Ich habe keine Ahnung, was mich da erwartet, bisher kenne ich nur psychologische Gespräche im Klinikrahmen und die therapeutischen aus der Reha. Alles in allem war das ja recht positiv, aber ich bin schon wieder so schwarzmalerisch drauf, wenn ich nur daran denke dort jetzt hinzugehen, wird daraus: "das schaffe ich nie" und wozu auch usw.

Ich schreibe ja bewusst nun am Morgen, weil dieses destruktive Denken und Fühlen dann überwiegt. Wie kann ich das beschreiben. Es ist als wenn ein Tickerband durch meine Welt rattert, *zweckfrei*zweckfrei*...

Was mir hilft, sind Erfahrungen. Hören, wie andere es gemacht haben.

Ich bin seit zwei Monaten in einer Studie. Das heißt, ich habe regelmäßige Termine, deren zeitlicher Abstand dann zum Ende hin zunimmt. Ausklingt. Das geht noch einige Wochen und hat mir bisher geholfen.
Der Psychiater, der diese Studie betreut, war mein behandelnder Arzt auf der Station und tut schon einiges, um mir zu helfen. Allerdings weiß ich jetzt nicht so recht, wie ich den Übergang in die ambulante bewerkstellige. Und deshalb schreibe ich auch hier.
Denn aufgeben will ich nicht, der Sommer fängt doch gerade erst an.

Hinauszögern würde ich es gern, aber mir ist schon bewußt, dass dies nur wieder ´ne Vermeidungsstrategie wäre. Andererseits will ich ja vorankommen und brauche die begleitung, spricht mir ja auch keiner ab. Vielleicht sind das Berührungsängste, keine Ahnung. Für mich klingt mein geschriebenes auch ambivalent.

Hat jemand Erfahrung und mag es hier mitteilen?

Grüße, alyssa
Grenzgängerin
Beiträge: 618
Registriert: 25. Mär 2005, 23:44

Re: Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo alyssa,

Therapeutensuche fand ich auch immer sehr belastend. Bis man überhaupt mal jemanden erreicht und dann haben sie ewig lange Wartelisten oder sagen einem auch noch ganz direkt, dass Kassenpatienten quasi gleich draußen bleiben können...
Stehst Du denn noch bei welchen auf der Warteliste?

Mir hat geholfen, dass ich mir zu allererst Untertützung in einer Beratungsstelle geholt habe (Frauenberatungsstelle). Dort wurde ich sehr lange betreut und hatte Rückhalt/Unterstützung, aber auch einen kleinen "Druck", mir was zu suchen.

Letztendlich war ich dann eine Weile bei einem niedergelassenen VT, aber der war nicht der richtige (unterstellte mir ein Alkoholproblem, obwohl ich vielleicht zweimal im Jahr was trinke, mag nämlich Alkohol nicht besonders) und ich machte am Ende meine Therapie in der Beratungsstelle, da es mit der Therapeutin dort von Anfang an supergut gepasst hat. Ich musste zwar etwas dafür zahlen, aber auch jetzt rückblickend betrachtet war es das wirklich wert.

Vielleicht wäre eine Beratungsstelle begleitend zur Therapeutensuche auch was für Dich.

LG,

Alex
Joy

Re: Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

Beitrag von Joy »

Hallo Alyssa,

meine Therapeuten suche war für mich im ersten Moment überraschend einfach. Erst habe ich mich lange gegen das Unbekannte gesträubt, habe mich dann aber überwunden. Schon allein, weil mein Psychater ständig gefragt hat, wie weit meine Suche schon vorangeschritten sei.

So, ich hatte mir eine Liste von Therapeuten von meiner KK schicken lassen. Habe mir nur eine Nummer einer Gemeinschaftspraxis in meiner Nähe rausgesucht, dort angerufen und innerhalb von ca. 3 Wochen einen Termin zum Vorgespräch bekommen. Es war wohl die Chefin dort und sie hat mich entsprechend einem geeigneten Therapeuten zugewiesen.
Die ersten 5 Gespräche fanden auch sehr schnell statt. Nur dann......

Ich musste ja noch zum Gutachter. Der dann einen Antrag an die Krankenkasse stellt.
Auf den Termin habe ich ewig gewartet. Es vergingen unendlich lange Wochen.

Der Gutachter stimmte der Therapie zu und nun fing wieder das Warten an.

Da ich mich selber nicht getraut habe, musste mein Freund immer bei meinem Therapeuten anrufen, ob die Krankenkasse immer noch nicht die "Freigabe" erteilt hat. Mich hat es zermürbt dieses Warten.

Dies zu meinen Erfahrungen auf dem Weg zur Therapie.

Mein Rat dazu: Geduld und vielleicht doch ein paar mehr Therapeuten "antesten".
Ich selbst war eigentlich froh, dass ich einen hatte. War nicht wählerisch und dachte, er wird es schon machen. Im Nachhinein war mehr Frust bei der ganzen Sache als Nutzen.

Viel Glück auf deinem Weg

Joy
Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

Beitrag von Birgit49 »

Hallo Alyssa,

schön zu lesen, dass Du Dich jetzt stabil genug fühlst, Dir ambulante Hilfe zu suchen.

Solltest Du noch in der Stadt leben, wie vor Jahren, dann hätte ich ein paar links, die bei der Suche nach einer Therapie helfen könnten, maile mich doch an.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du den für Dich richtigen und vor allem gangbaren Weg findest.

Liebe Grüße

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
steppenwolf1

Re: Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Alyssa,

das ist wohl eine schwierige Situation .... kenn das von den Psychiatern, die gar niemand neues mehr nehmen, weil zu voll und dann weiter schicken und die sagen dasselbe.
Eben erst erlebt, mit einer Frau ... die nur einen Termin wegen Medis haben wollte. Finde, sowas kann echt ins Auge gehen, aber interessiert wohl niemanden.
Frag mich grad ... na ja .....

Es gibt auch Suchtberatungsstellen - zumindest in jeder grösseren Stadt und auch psychosoziale Kontaktstellen der Caritas oder Diakonie.
Vielleicht findest Du dort einen Ansprechpartner und Überbrückungsmöglichkeit bist Du einen Therapeuten gefunden hast ?
Alyssa
Beiträge: 32
Registriert: 27. Feb 2008, 01:08

Re: Empfehlung und der Weg in die ambulante Therapie

Beitrag von Alyssa »

Guten Morgen,

dank euch erstmal für eure Antworten, Erfahrungen und Tipps. Ich kam am WE nicht zum schreiben.

Eine zusätzliche beratungsstelle, ja, klingt vielleicht seltsam, aber auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Mit "meiner" Suchtberatungsstelle habe ich ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht. Und zwar genau vor einem Jahr. Die waren dort offiziell für die Nachsorge zuständig und dort geschah mal so ziemlich gar nichts an Hilfestellung. Eher im Gegenteil.Weder wurde darauf eingegangen, dass ich eine ambulante Therapie anstrebe, noch wurden die sozialen Fragen für voll genommen. Ich habe ihnen dann den Auftrag für die Nachsorge entzogen. Denn selbst als Kassenpatientin sehe ich nicht ein, wieso ich und die KK für nichts was zahlen sollen.
Ist für mich aber kein Thema mehr, die sehen mich lediglich dort nie wieder.
Wie gesagt für die Sucht habe ich Ansprechpartner und Hilfe.

Ich weiß nun nicht, welche Stelle für mich zuständig sein sollte, wegen der Suche nach einem Therapeutenplatz. Denke mal, dass muss ich irgendwie alleine bewerkstelligen.
Ich wüsste jetzt nicht, wo ich da anrufen kann oder via Internet Infos bekomme.

Ich werde es gleich in der offenen Sprechstunde einer Sozialarbeiterin probieren, die mir bezüglich anderem schon geholfen hat. Die Frau ist wenigstens kompetent und ne Macherin. Vielleicht hat sie einen Tipp.
Ansonsten die drei herausgesuchten Theras anklingeln.

Birgit
Mail kommt. Mein Profil ist auch offen.
Danke


Ich schrieb ja auch, weil ich es als eine recht schwierige Situation empfinde. Bisher zb wusste ich gar nicht, dass ggf. noch ein Gutachten von der KK verlangt werden könnte. Dort sagte man mir nichts davon.

Hi Joy, mit welcher Begründung wurde denn dieses Gutachten verlangt und von wem wurde das gemacht?

Ich kenne sowas als psychologisches G., dass wurde mal erstellt beim Antrag für die Reha bzw. für eine Auffrischung, die ich dann aber nicht mehr wollte. Im Moment bin ich froh, nicht nochmals weggegangen zu sein. Ich kann mir das auch alles gar nicht mehr leisten. Zuallererst möchte ich nicht nochmals vollstationär und zweitens sind immer noch Eigenanteile und deren Verrechnungen von letzten Jahr offen. Dahingehend ist die Diakonie mein Ansprechpartner, wenn ich also mal den Papierkram nicht schaffen sollte. Das ist zur Zeit aber gar nicht mehr nötig, das kriege ich selbständig hin.


Ob mir die ambulante Therapie helfen wird und wieweit kann ich noch gar nicht abschätzen, nicht einmal welche Richtung es werden wird. Ich weiß nur, dass ich noch ne zeitlang eine Begleitung möchte und es nun an der Zeit ist zurückliegendes abzuarbeiten. Ich hatte nach meinen letzten Klinikaufenthalt noch zwei psychologische Einzelstunden, da ich mich poststationär entlassen ließ. Bisher hat sich meinen KK niemals geweigert irgendwelche Leistungen zu übernehmen. Also auch in dem Fall mitgetragen.
Diese Gespräche waren weiterführender. Mir hat das jedenfalls geholfen. Und so denke ich halt auch über die ambulante Thera.


Heute ist auch ein guter Tag, ich habe am WE einiges geleistet. Das gibt mir etwas Auftrieb und nun wird telefoniert.

Lg
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