In der Gruppentherapie nicht reden können

Iris
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In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Iris »

Hallo,

ich bin seit längerer Zeit in einer Gruppentherapie,Einzeltherapien habe ich auch schon gemacht, mit mäßigem Erfolg.

Nun ist mein Problem das ich die ersten Monate so gut wie gar nichts erzählen konnte,wenn ich von anderen Gruppenmitgliedern angesprochen werde ist es gut dann kann ich schonmal reden,aber ansonsten finde ich keinen Anfang,bzw. weiß ich auch gar nicht was ich erzählen soll.

Ich habe eben diese chronische Depression,es gibt in meinem Umfeld keinen greifbaren Grund.Die schlechten Tage kommen und gehen.Der Therapeut sagt es kommt bei mir von innen,also eine endogene Depression.

Ich bin mit dieser Gruppentherapie eigentlich sehr unzufrieden,obwohl ich mir immer wieder was für mich rauspicken kann,in Bezug auf das was die anderen erzählen.

Dem Therapeuten ist`s anscheinend egal.Der ist sowieso oft sehr anwesend.

Kennt jemand das Problem ?

LG
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
ndskp01
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Iris,

es tut mir leid, dass du dich in deiner Therapie so unwohl fühlst. Ich kann mir allerdings die Gruppentherapie nicht recht vorstellen, wie läuft es ab? Ich mache ja Innenbilder, auch in der Gruppe, aber ich glaube, das geht deutlich anders als "normale" Gruppentherapie.

Warum glaubst du, dass der Therapeut uninteressiert ist? Woran merkst du das?
Grenzgängerin
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo Iris,

mich würde auch interessieren, wie Deine Gruppentherapie konkret abläuft.

Wenn das z.B. so in Richtung "Problemlösegruppe" geht, ist das vermutlich ja auch für Dich nicht unbedingt das richtige.,

Bist Du zusaätzlich in psychiatrischer/medikamentöser Behandlung?

LG,

Alex
Iris
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Iris »

Wir sind 10 Gruppenmitgleider,wobei kein bestimmter Ablauf stattfindet.
Der Therapeut kommt rein setzt sich hin und wartet bis einer Anfängt zu erzählen,das ist auch manchmal sehr erdrückend.Oft sitzen wir dann da und keiner sagt was.Bis dann irgendjemand was fragt.
Die Probleme der Mitglieder sind sehr unterschiedlich,nur vier in der Gruppe haben mit Depressionen bzw. Ängsten zu tun.
Die anderen sind dort wegen persönlichen Dingen, Eheproblemen.Die zusammensetzung der Gruppe ist also auch nicht optimal.

Ich habe das Gefühl "hauptsache die Gruppe ist voll".

Der Therapeut ist während den Sitzungen auch schonmal eingenickt,worüber sich alle ärgern.

Ich bin noch bei einer Neurologin in Behandlung zu der ich ca. alle 3-4 Monate gehe.Sie verordete mir eine Dauertherapie mit einem Antidepressiva,das mir auch sehr gut hilft.
Sie sagte sie könne mir momentan auch nichts anderes an Therapie anbieten und ich solle doch erstmal dort bleiben.

LG
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ndskp01
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von ndskp01 »

Das hört sich Sche... an.
Kannst du dich nicht aktiv nach Alternativen umsehen?

Generell würde mich interessieren, wie es sonst bei Gruppentherapien läuft. Ich finde es ehrlich gesagt, nicht so toll, wenn der Therapeut da gar nicht lenkt. Welchen Sinn hat das Zusammenkommen?

Kennt sich jemand im Forum damit aus und hat mit Gruppentherapie gute Erfahrungen gemacht?
Monas
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Monas »

Hallo Iris

Mich verwundert es nicht das Du Dich dort unwohl fühklst
und wenn der Therapeut dann auch noch einnickt, das geht gar nicht

und auch das die Probleme soweit auseinder gehen, wie soll Dir das denn helfen,?


ich kenne Gruppentherapie nur aus der Klinik,
da ich in speziellen Kliniken (Stationen ) lag, die auch mein Problem entsprachen, hatten also die Patienten fast dasselbe

mir fällt das Reden in der Gruppe auch schwer, aber ich konnte zum einen auch viel für mich mitnhemen, wen ich schwieg (wegen "gleichen Problemen)
aber der Therapeut hatte sich auch viel mit eingebracht
und an manchen Tagen, gab er auch das Thema vor
da konnte ich besser mitreden, bei einem vorgegeben Thema

und am Anfang der Runde war es so, das erstmal sowieso jeder etwas sagte, wies ihm geht zb, so das jeder mal dran kam, egal so ist es auch leichter, als zwischendurch was sagen zu müssen,
Iris
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Iris »

So stelle ich mir auch eigentlich eine Gruppentherapie vor.Das am Anfang jeder was sagt,wie es ihm momentan geht z.b.

Auch wenn es einem Gruppenmitglied schlecht geht sagt dieser Therapeut so gut wie gar nichts,läßt die anderen reden.ich frage mich auch die ganze Zeit ob das Standart ist ,das sich der Therapeut so wenig einbringt.

Ich werde mir auch überlegen in dieser Gruppe aufzuhören.Es ist natürlich trotzdem ein schwerer Schritt,da ich weiß das so schnell kein Therapieplatz zu bekommen ist.

LG
Iris
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steppenwolf1

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Iris,

kenne das aus der Klinik.

Du könntest ja auch eben Dein Unwohlsein oder das Erdrückende mal ansprechen und schauen, was die anderen sagen ?
Oder Du überlegst Dir vorher, was Du gerne ansprechen möchtest.

Ich denke in einer Gruppe soll man voneinander lernen (nicht vom Therapeuten), in dem Du z.B. Feedback bekommst.

Der Therapeut greift selten ein, nur wenn was aus dem Ruder läuft (so sollte es zumindest sein).

War auch schon in einer ambulanten Gruppe, wo der Therapeut viel sagte - was ich aber dann gar nicht so gut fand, weil u.a. auch der Faden teilweise verloren ging.
Oder er machte irgendwelche blöden Witze, wo nur er drüber lachen konnte etc. ... hab die Gruppe abgebrochen.

Was erwartest Du denn von einem Gruppentherapeuten ?

Gruss, s.wölfin
Iris
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Iris »

Die meisten in der Gruppe sind meiner Meinung.Viele haben schon aufgehört seid ich dabei bin,weil es ihnen nichts gebracht hat.

Was erwarte ich von dem Therapeuten?:
Ich habe dort schon miterlebt das es Leuten extrem schlecht ging,wir Gruppenmitglieder waren dann mit dieser Person zum Teil überfordert,die da saß und sich die Augen ausgeweint hat.Der Therapeut hält sich auch dann zurück.Ist das richtig?

Auch ist der Therapeut strikt gegen Medikamente sprich Antidepressiva.Vor kurzem kam eine aus der Gruppe von einem Klinikaufenthalt(Kur) zurück,dort bekam sie ein Antidepressiva verordnet das sie mindestens noch ein Jahr nehmen sollte,das konnte aber unser Therapeut gar nicht verstehen,sagte ihr das sie das nicht machen soll,vor drei Wochen sollte die Frau das Medikament schon reduzieren auf die Hälfte was sie auch tat und was war...es ging ihr diese Woche schon gleich viel schlechter,wozu er dann aber nichts sagte.

Ich weiß nicht ob das alles so rictig ist,ich habe sonst noch keine Erfahrung in einer Gruppe.

LG
Iris
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steppenwolf1

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Iris,

na ja, die sache mit den ADs. Ist der Therapeut denn auch Arzt ? Soweit ich weiss, dasrf nur ein Arzt/Psychiater die Medis verschreiben und das aus gutem Grund. Wenn der gruppenthera da reinquarkt ohne entsprechende Ausbildung ... nun ja ...... (spricht für sich)

Was heisst denn überfordert ? Ihr konntet als Gruppe die Person nicht auffangen ? Oder Du (oder die anderen Teilnehmer) konnten sich nicht genug abgrenzen ?

Was erwartest Du, wenn es Dir mal richtig schlecht geht ? Das dir der Thera hilft ? (Dass Dir die Gruppe hilft?) und wenn ja, wie soll sie das tun ?

s.wölfin
Regenwolke
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Iris,

ich glaube, wir haben vor längerer Zeit schonmal über Deine Gruppentherapie geschrieben.

Eine Gruppe dieser Art kenne ich aus einer psychoanalytisch orientierten Klinik, der Therapeut hat sich extrem zurückgehalten, ist manchmal auch (so schien es mir) weggenickt, zumindest hatte er geschlossene Augen. Wenn sich in der Gruppe nicht gleich jemand zu Wort meldete, haben wir manchmal die halbe Zeit geschwiegen, bis es dann irgendwer nicht mehr aushielt und redete. Oft hatten auch immer die gleichen das Wort, während eher zurückhaltende Gruppenteilnehmer wochenlang nur stumm dabei saßen.

Daß der Therapeut den Gruppenprozeß kaum steuert, gehört wohl zum Konzept dieser Art von (analytischen) Gruppen, es wird davon ausgegangen, daß sich die Probleme und Konflikte der Teilnehmer in der Gruppe "inszenieren" und die Interaktion mit den anderen Teilnehmern dann dazu führt, daß einem die eigenen Konfliktmuster bewußt werden und man daran in der Auseinandersetzung mit den anderen etwas verändern kann. In manchen Gruppen mag das auch funktionieren, aber ich glaube, die Wahrscheinlichkeit, daß es nicht funktioniert, ist viel höher, als bei Gruppen, die stärker angeleitet sind - es wundert mich deshalb nicht so sehr, daß Du die Gruppe nicht als sehr hilfreich empfindest.

Was hält Dich denn eigentlich in der Gruppe? Und gäbe es für dich Alternativen dazu?

LG, Wolke
Elisa_K
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Elisa_K »

Iris
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Iris »

Hallo,
Steppenwolf: Der Therapeut ist auch Arzt.

Regenwolke:So wie du es beschreibst ist es auch.Ausserdem ist der Therapeut auch Analytiker.Wie ich schon geschrieben habe ,hat mir meine Neurologin keine Alternative angeboten.
Bevor ich in die Gruppe kam habe ich 1 Jahr vorher eine Einzeltherapie abgeschlossen.Diese Therpeutin hat nur die 25 Stunden therapiert,war zwar nicht ganz zufrieden,wollte aber auch kein Gutachten schreiben,denn das muß ,so wie sie sagte ,gemacht werden um weitere Stunden zu beantragen.
Ich weiß auch nicht richtig was mich in der Gruppe hält,wohl die Angst sonst alleine dazustehen.

Elisa:Das würde ich mir auch vorstellen,das man mal die Symptome einer Depression bespricht und daraufhin denke ich kommt man viel leichter ins Gespräch.Aber dadurch das einige Mitglieder nicht an einer Depression leiden ,ist das nicht umsetzbar.
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
ndskp01
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von ndskp01 »

Zitat: Aber dadurch das einige Mitglieder nicht an einer Depression leiden ,ist das nicht umsetzbar. :Zitat Ende

Das verstehe ich nicht - weil andere Gruppenmitglieder nicht die gleichen Schwierigkeiten haben, kann über deine in der Gruppe nicht geredet werden?
*grübel*
steppenwolf1

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von steppenwolf1 »

Aber dadurch das einige Mitglieder nicht an einer Depression leiden ,ist das nicht umsetzbar

das verstehe ich auch nicht. Was heisst das ?

Die Gruppen, die ich kannte, bestanden auch aus verschiedenen Leuten mit unterschiedlichen Diagnosen.
Ich denke, das Prinzip war so, dass zwar jeder unterschiedliche Diagnosen hatte, aber die Gefühle (oder Nicht-gefühle) die gleichen waren (oder ähnlich).
Und jeder konnte dazu beitragen, dass jeder ein bisschen weiter kam.
Vllt. können andere ja auch von Dir lernen, Iris ? Oder Du lernst durch Feedback der anderen ? Oder Du lernst allein durch zuhören ?
MarieSabine
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von MarieSabine »

Ich habe inzwischen Gruppentherapien bei drei verschiedenen Psychologen mitgemacht. Einer arbeitet zu zweit mit einer Sozialpädagogin in der Gruppe. Das ist ideal, weil bei Krankheit oder Urlaub die Gruppe nicht ausfällt. Außerdem sind die beiden gut. Auch die Gruppenzusammensetzung ist angenehm.

In der Klinik hat immer dieselbe Krankenschwester die Psychologin unterstützt; dadurch waren es auch immer zwei Moderatorinnen. War auch gut, trotz sehr stark wechselnder Zusammensetzung der Gruppe.

Eine Therapiegruppe hat mir nicht gut getan. Der Therapeut ließ allem die Zügel schießen und wartete offenbar darauf, dass Leute aneinander geraten. Das war auch nicht mein Ding. Ich hatte kein Vertrauen zu einem Gruppenmitglied und habe oft nichts gesagt. Das änderte sich erst, als die Gruppenzusammensetzung angenehmer wurde, die Mitpatienten solidarischer wurden. Ich weiß nicht, wie man aus solchen Therapiesituationen was für sich rausholen kann. Mir wurde dann oft vorgehalten, dass ich mich nicht einbrächte...
lowrider60sec

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von lowrider60sec »

Nochmal hallo Marie Sabine,

Für mich ist das Wichtigste, egal ob jetzt ET oder GT , die Fähigkeit zu besitzen offen und ehrlich über sich sprechen können. Gelingt das nicht, dann kann die ganze Therapie zwecklos sein. Denn, nur den anderen Teilnehmern zuhören, kann unter Umständen depressionsfördernd sein .....oder, wie seht ihr anderen das ?

lowrider
MarieSabine
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von MarieSabine »

kann... ja, kann (!) depressionsfördernd sein. Das kommt drauf an, was die anderen bereden und auch wie sie es bereden.

Wenn die anderen an Themen arbeiten, die einen interessieren, kann man auch mal als "stiller Teilhaber" profitieren.

Als ich das Problem, (mich öfter gelangweilt zu haben, weil ich gar keinen Zugang zu einem Thema und auch keinen zu dem Gesprächsansatz hatte,) mal in der "doofen" Gruppe ansprach, sagte ein anderer Patient, ich sei nicht die Einzige gewesen, die sich ab und zu gelangweilt hätte! Er hätte sich auch gelangweilt.

Was macht ein guter Therapeut, wenn die Problemthemen der einzelnen Gruppenmitglieder meilenweit auseinanderklaffen, die Ansätze, Probleme anzugehen, völlig voneinander differieren und Gruppenmitglieder sich unsympathisch sind und kein Vertrauen zueinander haben???
tangram
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von tangram »

Hallo

Ich hab eure Postings gelesen und da ich auch in eine Gruppentherapie gehen soll, war das für mich sehr interessant.

Ich dachte allerdings,dass da schon Leute mit annähernd den selben Problemen sitzen.
Wenn das Eheprobleme, etc mit Depressionen zusammenkommt, kann ich mir auch nicht vorstellen wo da der gemeinsame Nenner ist.

Ich hab auch mit einer befreundeten Therapeutin gesprochen, die meinte auch dass man in der Gruppe unter Umständen untergeht, wenn man nicht gerade ständig hervorsticht.

Weiß auch noch gar nicht ob ich hervorstechen möchte :0

Na ich werd mir die Sache auf jeden Fall einmal ansehen - ich denke ich kann ja auch wieder zurück, wenn ich keinen positiven Nutzen daraus ziehe.

Das mit dem Einnicken ist allerdings schon etwas heftig.
Bist du sicher dass der geschlummert hat?

Na ja vielleicht ist es ja auch so, dass man dann in solchen Situationen lernen sollte, auch mal über seinen Schatten zu springen und seine Probleme in die Runde zu werfen.
Ist allerdings nicht jedermanns Sache.

Liebe Grüße Tangram
"Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt"

Laotse
LaraMaria
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Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von LaraMaria »

Hallo Iris!

Wie heißt denn dein Standort? Solltest du nahe Hamburg leben, so könnte ich dir ein Versorgungszentrum nennen, in dem man eine Gruppentherapie macht, in der u.a. über die Symptome und wie man dagegen aktiv werden kann, gesprochen wird. Wir haben außerdem über Gefühle und Gedanken gesprochen und wie man diese auseinanderhält (gar nicht so einfach, wie es sich anhört). Was mir sehr geholfen hat und immer noch hilft, ist das Anwenden des ABC-Schemas, welches wir auch dort gelernt haben. Mithilfe des ABC-Schemas guckt man sich Situationen an, in denen man sich schlecht gefühlt hat, notiert die Gedanken, die man hatte und die Gefühle und versucht dann, eine Alternative herzustellen, indem man sich fragt "Wie hätte ich mich lieber gefühlt? Welche Gedanken wären dafür hilfreich gewesen?" Um darüber dann ein anderes Verhalten zu erlernen.
Meine Gruppe bestand aus 7 Teilnehmern und ich hatte den Eindruck, dass man sich bei der "Zusammenstellung" Gedanken gemacht hat. Bei mir war es gut, dass in der Gruppe viele nicht ganz so "hinüber" waren wie ich, das hat mich etwas hochgezogen.
Jetzt fehlt mir die Gruppe, nach 15 Sitzungen war Schluss, ich mache noch Einzeltherapie, auch dort. In den Wochen, wo ich beides hatte, kam ich besser klar.

Ach ja, "Blitzlicht-Runde" hatten wir auch immer am Anfang und am Ende. Das war gut. Da konnte man gucken, ob durch die Themen jemand "abgerutscht" ist. Ist auch mal passiert, dann hat sich der Thera noch ein Weilchen mit einem allein hingesetzt bis es wieder einigermaßen ging. Und wenn jemand was Schlimmes erlebt hatte (z.B. Tod der Mutter), dann wurde auch gefragt, ob das ein Thema für die Gruppe sein kann.
Unser Thera hat eingegriffen, wenn es jemandem zuviel wurde, dieser aber für sich nicht sorgen konnte (ist mir passiert; ich hoffe, ich lern das noch). Fand ich gut, kenne ich aber auch anders aus einer Tagesklinik, in der ich zuvor war. Da sind die Leute reihenweise heulend aus dem Raum gerannt und der Thera saß mit vor der Brust verschränkten Armen da, so nach dem Motto "War was?" Manchmal hat er die Krankenschwester hinterher geschickt, wenn einer nicht wiederkam. War schon bißchen seltsam...würde ich so nicht wieder haben wollen. Es war auch alles sehr unstrukturiert, ich hab da keinen roten Faden gefunden.
In dem Zentrum, in dem ich zuletzt war, dann umso mehr davon.

Was ich noch überlegt habe: ob der Therapeut euch zu irgendwas provozieren will, wenn er da herumschläft (oder so tut als ob?)? Man kann ja nie wissen, gell?
Vielleicht hat das ja auch einen therapeutischen Nährwert, den wir nicht kennen...

Ach so, solltest du nicht in Hamburg oder Umgebung leben, so könnte ich meinen Thera auch in der Berliner Gegend nach etwas Ähnlichem fragen, dort hat er nämlich lange gearbeitet. Würde das helfen?
Kann ja nicht sein, dass das hier einzigartig ist. Diese Zentren sind doch auch bestimmt vernetzt.

Lieben Gruß
LaraMaria
lowrider60sec

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Marie Sabine,

Zuerst einmal sollte ein guter Therapeut die Gruppe so zusammenstellen, dass sie homogen ist ! Sogar wenn es sich um reine Gesprächstherapie handelt, sollten die Krankheitsbilder der Teilnehmer ansatzweise ähnlich sein. Ist dies nicht der Fall, kann meines Erachtens die Gruppe für Niemanden ein Gewinn werden. Ausgenommen diejenigen, die sich hervortun wollen - denn solche gibt es leider fast immer. Aber da sollte der gute Therapeut rechtzeitig eingreifen, versuchen jedem Teilnehmer seine "Redenszeit" zu geben, ansonsten gehen diejenigen unter, die einfach länger brauchen, um ihre Sprechblockade zu überwinden.

Sympathie ist eine Sache, das wird wohl beim besten Willen nicht möglich sein. Man geht ja auch nicht dorthin, um sich mit jedermann gut zu stehen, sondern an erster Stelle für sich selber.

Tangram : Welche Gruppentherapie hast du denn in Aussicht ?
Hat sich erledigt, habe deinen Beitrag im "Umgang" eben gesehen. Zu tiefenpsychologischer Therapie kann ich leider nicht behilflich sein.

lowrider
MarieSabine
Beiträge: 25
Registriert: 22. Jun 2010, 03:52

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von MarieSabine »

@lowrider
Genau so einen Fall hatten wir dabei, eine Person wollte "sich hervortun", wie Du schreibst, und der Therapeut hat dem keine Grenzen gesetzt.
Andreas01

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Andreas01 »

@lowrider,

>>>Zuerst einmal sollte ein guter Therapeut die Gruppe so zusammenstellen, dass sie homogen ist ! Sogar wenn es sich um reine Gesprächstherapie handelt, sollten die Krankheitsbilder der Teilnehmer ansatzweise ähnlich sein. Ist dies nicht der Fall, kann meines Erachtens die Gruppe für Niemanden ein Gewinn werden<<<

hab in den Kliniken (Tages sowie Stationär)
das Vergnügen gehabt in Gruppen im Kreis zu sitzen, die so die ganze Palette der verschiedensten Spycho-Probleme boten,
die als Kind mißbrauchte Frau, das Mobbing- Opfer, der krasse Beziehungs-Krieg, die Scientology-Aussteigerin, oder die Frau die einfach nur Stress mit ihrer Schwiegermutter hatte, weil ihr Mann das "berühmte Muttersöhnchen" darstellte.
Ich weis bis heute nicht, was die Kenntnis derer Storys bei mir bewirken sollte, mag sein das dies für Neugierige auf deren Interesse stosst, für mich einfach nur öde.

Gruß
Andreas
lowrider60sec

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von lowrider60sec »

""Ich weis bis heute nicht, was die Kenntnis derer Storys bei mir bewirken sollte, mag sein das dies für Neugierige auf deren Interesse stosst, für mich einfach nur öde.""

Hi Andreas

Und wie viele Stunden deines wertvollen Lebens hast du mit denen zusammen verbracht?

Ich habe eine einzige GT mitgemacht, es waren nur 5 Teilnehmer, was ja sehr positiv ist. Aber...
eine Teilnehmerin war in Trauer
eine hatte ein riesiges Beziehungsproblem - war sich dessen aber nicht einmal bewusst
2 Angst/Depr. Teilnehmer.

Ich werde jedenfalls nie wieder eine GT machen. Aber vielleicht liegt es ja auch an meiner Person

Hallo MarieSabine (sehr schöner Name, wenn diese Bemerkung erlaubt ist)

In dieser kleinen Gruppe war auch so eine.

Ein weiterer Grund für mich GT zu umgehen .

Grüsse an euch beide und ein angenehmes Wochenende.

lowrider
Andreas01

Re: In der Gruppentherapie nicht reden können

Beitrag von Andreas01 »

Hallo lowrider,

also die Stunden die ich, nach Rheinischer Lesart mit diesen "Mumpitz", verbrauchte kann ich in der Anzahl nicht mehr genau benennen, aber in 6 Wochen Stationär und 12 Wochen Tagesklinik waren es schon einige von diesen "Stunden" wo es schien als ob die Uhr stehen geblieben wäre, außerdem hatte ich mit weiteren 12- 13 Patienten dies gemeinsame Vergnügen und sage auch, nie wieder !

Gruß
Andreas
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