Psychiaterin schickt mich weg

[Hamsti]

Hallo,
neben meiner Therapie bei einer Therapeutin gehe ich alle 4 Wochen zu einer Psychiaterin, die mir Medis verschreibt und ich erzähle, was so alles passiert ist.
Ich habe Probleme mit meine Papierkram, und da ich Privat versichert bin, muß ich mich selbst um die Rechnungen kümmern. Nun ja, vor ca. 1 Jahr ist es mal vorgekommen, daß ich in die Praxis kam und sie mich zur Seite gerufen hat und mir gesagt hat, ich könne heute nicht mit ihr reden, weil ich die Rechungen nicht bezahlt hätte. OK. sie hat ja Recht.
Nun sind in den letzten Wochen einige belastende Ereignisse passiert und natürlich auch die offenen Rechnungen bei anderen Firmen haben sich in Mahnbescheide und Rechtsanwaltsschreiben verwandelt.
Vor 5 Wochen habe ich alles meiner Psychiaterin erzählt und sie hat mir den Tipp gegeben, mich an die Schuldnerberatung zu wenden.
Letzten Dienstag hatte ich dann wieder einen Termin, und diesmal hat nichtmal die Ärztin persönlich mit mir gesprochen, sondern die Arzthelferin. Ich hätte noch Rechnungen offen und der Termin findet heute nicht statt. Ich bin unter Tränen aus der Praxis gelaufen.
Was soll das? Ich versteh es nicht. Wie kann sie mich in so einer für mich schwierigen Phase alleine lassen. Es sind doch nur 2 Rechnungen. Meine Medis reichen noch bis Mittwoch. Die Rechnungen kann ich nicht bezahlen vor dem nächsten 1.. Was haltet ihr davon? Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Gruß Susanne

[Monas]

Hallo Susanne

ich möchte mich jetzt hier nicht ins "Fettnäpfhen setzen, da ich auch nicht weiß, wie es so "gesetzlich, ärtlich aussieht, das man Dich wegschickt, obwohl Deine Medis zuende gehen
von dieser "Warte aus , würde ich natürlich sagen "so geht es nichtm, man muss Dir helfen und Dir die Medis verschreiben
aber eben ist das nur meine persönliches Denken,

aber auf der anderen Seite, ist es natürlich auch irgendwie klar, das wenn man, aus welchen Gründen auch immer seine Rechungen nicht bezahlen kann , es auch keine Leistung dafür gibt

hast Du mit Deinem Therapeuten darrüber geredet?
warst Du denn nun bei der Schuldnerberatung

[Grenzgängerin]

Wenn es um Medikamente geht, die Du schon länger nimmst, brauchst Du ja vorher nicht unbedingt die Ärztin zu sprechen. Hast Du der Sprechstundenhilfe gesagt, dass Deine Medikamente zu Ende gehen und Du zumindest ein Rezept brauchst? Ich glaube nicht, dass die dort immer so den Überblick haben, wann wem die Medikamente ausgehen.

Falls Du das nicht getan hast, würde ich noch mal anrufen und um das Rezept bitten, ansonsten den Hausarzt fragen, ob er einmalig das Rezept ausstellen kann.

Zur Sache an sich weiß ich auch nicht so recht, was ich Dir sagen soll. Ein Stück weit kann die Psychiaterin ja davon ausgehen, dass sie Dich nicht total allein lässt, da Du zusätzlich in Therapie bist.

Was genau hättest Du Dir denn von dem Gespräch mit ihr erwartet? Was hättest Du ihr sagen wollen und wobei hätte sie Dir helfen sollen?

Deine Finanzlage kann sie nicht in Ordnung bringen und den Tipp mit der Schuldnerberatung finde ich gut.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es in einer Depression total erschlagend ist, wenn da was im Briefkasten liegt und man das alles am liebsten nie öffnen und lesen würde. Aber es führt halt früher oder später kein Weg daran vorbei.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Deine Psychiaterin Dir mit der Aktion den letzten Kick geben wollte, dass Du Dich wirklich kümmerst (und das nicht nur, damit sie ihr Geld bekommt). Aber das ist natürlich spekulativ.

LG,

Alex

[Musiccorner]

Auch das Ausstellen eines Rezeptes ist eine Leistung die die Psychiaterin erbringt, sie kann diese also verweigern wenn noch Rechnungen offen sind.

[Joy]

Hallo,

ich habe da ne Frage zu meinem eigenen Verständnis.
Ich kenne das Procedere nicht, wenn man privat versichert ist.
Ist es nicht so, dass man in Vorleistung treten muss und diesen Betrag dann von der Privaten erstattet bekommt ?

Sollte es so sein, verstehe ich das Problem nicht ganz.

Kann mich jemand aufklären ?

Danke und Grüsse
Joy

[maria45]

Ich bin auch privat versichert. Es ist aber so, da meistens eine Selbstbeteiligung vereinbart ist, muss man sozusagen schon vieles
" selbst " bezahlen. Ich zb. habe eine
'Selbstbeteiligung von 2300 Euro im Jahr.
Das heisst, daß ich alle ambulnaten Arztkosten( und Medikamente) in dieser Höhe selbst tragen muss, erst was über 2300,00 im Jahr anfällt,
ersetzt mir dann die Private Kasse.
Stationär zb. wird mir alles ersetzt,bei
der privaten Versicherung ist alles separat
versichert, die Zahnbehandlungen laufen zb,.wieder
unter einem anderen Untervertrag. Dann hat man noch Pflegeversicherung und auch teils
Krankenhaustagegeldversicherung.
Hat man aber zb. keinen Selbstbehalt vereinbart, hat man meistens aber einen sehr
hohen Monatsbeitrag, dann wird alles komplett
ersetzt. Man reicht die Rechnungen nach Erhalt bei der Kasse ein und bekommt alles
nach etwa 1 Monat erstattet.
Schöne Grüsse Maria

[Joy]

Danke Maria für deine Erklärung.

Ohje, da bin ich ja froh, dass ich "nur" gesetzlich versichert bin.
Ich war immer der Meinung, dass der Status privat versichert alle Türen und Tore öffnet. Mag auch sein, aber wohl zu einem verdammt hohen Preis.

Einen schönen Rest-Sonntag für euch
Joy

[Grenzgängerin]

>Auch das Ausstellen eines Rezeptes ist eine Leistung die die Psychiaterin erbringt, sie kann diese also verweigern wenn noch Rechnungen offen sind.

Ja, schon, nur da finde ich hört auch das Rechnen auf und fängt für mich ein Bereich an, in dem ich es unverantwortlich von einer Psychiaterin (bzw. überhaupt von einem Arzt) fände, Medikamente, die ein Patient benötigt, nicht zu verschreiben.

LG,

Alex

[Yogi66]

Hallo Alex
Ja, aber die Rechnungen müssen bezahlt werden. Auch die offenen Rechnungen.
Das ist letztendlich auch des Arztes Recht.

Da denken die Privatversicherten immer, sie sparen durch die Private ein Haufen Geld.

Und nun stehen Sie vor verschlossenen Türen.
Wenn Sie mal wirklich Krank werden.

Wenn gar nichts mehr geht, mußt Du Privat-Insolvenz anmelden. Dies wäre der einzige Weg.

Yogi.

[Joy]

Hallo Alex,

ich denke man kann es so oder so sehen.
Einerseits denke ich auch, man kann nicht einfach die Behandlung verweigern.

Aber andererseits, was bleibt der Psychaterien anderes übrig als konsequent zu sein ? Es ist ihr Beruf, sie kann nur behandeln, wenn auch dafür bezahlt wird. Wären womöglich noch sehr viel Patienten da, die nicht zahlen können, hätte sie dann den schwarzen Peter.

Also, man muss wohl beide Seiten berücksichtigen.

Viele Grüsse
Joy

[Bernd2]

Dann möchte ich auch einmal meine Meinung dazu schreiben.

Für seine Arbeit hat ein Arzt einen Honoraranspruch; dies ist Teil des Behandlungsvertrages. Wenn nun Rechnungen vom Patienten nicht bezahlt worden sind, kann der Arzt durchaus die weitere Behandlung dieses Patienten ablehnen.

Lediglich die ärztliche Hilfeleistung in Notfällen kann und darf der Arzt nicht verweigern. Hierunter fällt aber lediglich die ärztliche Hilfeleistung z.B. bei Unfällen oder bei lebensbedrohlichen Situationen. Das Ausstellen eines Wiederholungs-Rezeptes ist keinesfalls als medizinischer Notfall anzusehen.

Edit: Selbstverständlich ist auch die Ausstellung eines telefonisch "bestellten" Rezeptes eine ärztliche Leistung, die somit honorarpflichtig ist.

Bernd

[Joy]

Theoretisch könnte man doch jetzt einfach einen neuen Psychater aufsuchen, es dringend machen und ein Rezept verlangen.

Damit wäre das Problem doch erstmal gelöst, oder ?

Joy

[ndskp01]

Liebe Susanne,

ganz verstehe ich es auch nicht: Hast du deine Rechnungen nicht bezahlt, weil du mit dem Papierkram nicht zurechtkamst, oder weil du schlicht kein Geld mehr hast? Naja, wenn du zahlen könntest, hättet ihr das ja direkt in der Praxis regeln können. Wenn du pleite bist, solltest du einen Weg suchen, in die gesetzliche Versicherung zu wechseln.

[Joy]

Hallo Puk,

so leicht kommt man nicht in die Gesetzliche zurück.

Joy

[Bernd2]

>Theoretisch könnte man doch jetzt einfach einen neuen Psychater aufsuchen, es dringend machen und ein Rezept verlangen.Damit wäre das Problem doch erstmal gelöst, oder ?< Zitat Joy


Hallo Joy,

sicherlich könnte man das tun; und das tun leider auch viele Patienten. Man könnte allerdings auch ganz einfach die Liquidation der behandelnden Psychiaterin ausgleichen. Auch auf diese Weise wäre das Problem gelöst.

Gruß
Bernd

[Joy]

Bernd,

dass war jetzt für mich ein Vorschlag zur "einfachen" Lösung.
Ob es mit dem Gewissen vereinbar ist, oder gesetzmässig o.k. ist, habe ich einfach mal vergessen.

Joy

[kerry]

Hallo...

also ich kann Bernd nur recht geben.
jeder möchte für seine Leistung bezahlt werden.
da es einige gibt, die ihre Rechnungen beim Arzt nicht begleichen ( aus was für gründen auch immer..)sind die Ärzte nicht mehr einfach bereit das hinzunehmen und lustig weiter zu machen. das ist ihr lebensunterhalt!!!
ich weiß aber das sich da irgendwas an der gesetzeslage geändert hat. man kann schon wieder zurück in die gesetzliche... sie dürfen einen nicht einfach abweisen, sondern stehen in der Pflicht einen zu nehmen.
um das aber durch zusetzen wäre ein Sozialarbeiter oder halt die Schuldnerberatung am besten geeignet.
gruß kerry

[Bernd2]

>dass war jetzt für mich ein Vorschlag zur "einfachen" Lösung. Ob es mit dem Gewissen vereinbar ist, oder gesetzmässig o.k. ist, habe ich einfach mal vergessen.< Zitat Joy

Es gibt für viele Probleme "einfache" Lösungen, die jedoch ethischen und rechtlichen Normen widersprechen. Für mich ist so etwas durchaus relevant, daher vergesse ich es nicht.

Bernd

[Joy]

Bernd,
ich weiss, ethisch und gesetzlich und...und... ist es mit Sicherheit nicht o.k.
Aber doch die beste Lösung, dass Susanne an ihre Medis kommt.

Ich will jetzt nicht streiten und ich weiss auch, dass es besser ist immer ehrlich zu sein. Aber wie so oft im Leben, muss man da auch mal ein paar Augen zukneifen können, oder ?

Fröhliche Grüsse
aus dem sonnigen Pott

Joy

[kerry]

Sorry joy..

aber ich finde es eine unverschämtheit wenn man wissentlich so sich eine Behandlung erschleicht!
wäre es da nicht besser sich stationär oder über einen sozialberater weiter helfen zu lassen???
die "einfache Lösung" ist für alle anderen eine " Treuere Lösung"
grüßle kerry

[Joy]

Ja Kerry,

es ist unverschämt.

Seltsam, ich würde es selbst niemals tun.

Aber wenn wie hier Jemand Rat sucht, finanzielle Probleme hat und Medis braucht, dann kommt bei mir meine doofe Ader durch.

Vergesst es einfach wieder, oder sagts mir, dann lösche ich alles, was ich geschrieben habe.

Danke,

Joy

[Bernd2]

>...aber ich finde es eine unverschämtheit wenn man wissentlich so sich eine Behandlung erschleicht!< Zitat Kerry


Volle Zustimmung!

Bernd

[ils_pixent9]

Hi,

Ich frage mich,ob es nicht die unbürokratische Lösung geben könnte, dass
Susanne die Gebühr für das Rezept gleich in bar bezahlt.

Sicher hat die Ärztin ein Recht darauf,bezahlt zu werden, aber eine es sollte keine Strafe verhängt werden- und so könnte es aussehen,wenn sie ein dringend notwendiges Rezept nicht ausstellt.

Lieben Gruß Grete

[kerry]

Hallo Joy...

ich verstehe dich schon

solch einem Menschen muß geholfen werden. das ist ganz klar.
aber dann auch so das es einen therapeutischen wert hat. ( kriege deine Sachen auf die reihe )
ein dauernder "kostenloser" ärztewechsel hätte nur zur folge das es immer weiter bergab geht. irgendwann wird dann kein Arzt mehr bereit sein sie weiter zu behandeln... b.z.w. nur gegen Vorkasse!!
und das ist super peinlich!
grüßle kerry

[Joy]

Kerry, ich verstehe deine und die Standpunkte der anderen auch. Ohne Zweifel.

Mir tun nur die Leute leid, die in unserem "reichen Land" immer noch aufgrund finanzieller Nöte nicht die Behandlung bekommen, die notwendig wäre.

Tja, ich gestehe, ich bin ein Weichei.

Joy