Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

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Zephirina
Beiträge: 26
Registriert: 23. Apr 2008, 12:32

Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von Zephirina »

Hallo allerseits!

Ich lese schon seit längerem hier mit, hatte mich aber bisher nie getraut hier selber mitzumischen... *feige bin* Jedenfalls habe ich mich jetzt doch mal dazu durchgerungen, mich an die Forumsgemeinschaft zu wenden.

Zu meinem Problem: Vor ca. einem Jahr bin ich aus meinem Studienort weggezogen, mitten in die tiefste Provinz, wo ich niemanden kenne. Nach nicht allzu langer Zeit merkte ich, wie ich in ein sehr tiefes depressives Loch fiel und bemühte mich um Hilfe, aber alles, was ich bekam, waren Plätze auf diversen Wartelisten (ihr kennt das ja sicherlich). Nun wäre endlich ein Platz bei einer Therapeutin für mich frei, aber in Kürze steht nun der nächste Umzug (zurück in die Großstadt) an, weswegen die Therapeutin in der letzten probatorischen Sitzung meinte, dass es wohl nicht wirklich sinnig wäre, weiterzumachen, sondern ich dann halt die Therapie an meinem neuen Wohnort angehen sollte.
Dem stimme ich prinzipiell zu, nur ist mein Problem, dass mich gerade noch in der Ausbildungs-, bzw. Weiterqualifizierungsphase befinde und noch nicht absehen kann, wann ich wirklich an einem Ort richtig „sesshaft“ werde. Ich befürchte nun, dass ich in der neuen Stadt wieder mal über Monate auf irgendwelchen Wartelisten herumdümpele und dann, kurz nachdem ich wieder etwas Passendes gefunden habe, wieder woanders hin muss...

Irgendwie erscheint mir ein solch schwerfälliges „Hilfsnetz“ doch nicht mehr zu einer Zeit zu passen, in der Mobilität als A und O angesehen wird.

Jedenfalls wollte ich mal anfragen, ob jemand von euch vielleicht eine ähnliche Situation durchgemacht hat und mir vielleicht Tipps geben kann oder einfach nur von seinen/ihren Erfahrungen berichtet. Gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, dass man einen festen Therapeuten in einer Stadt hat, der einen in Zeiten längerer Abwesenheit telefonisch oder per Mail weiter zur Verfügung steht?

Ratlose Grüße,
Zephirina
Zephirina
Beiträge: 26
Registriert: 23. Apr 2008, 12:32

Re: Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von Zephirina »

Hat denn hier niemand Erfahrungen mit so einer Situation?
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
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Re: Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Zephirina

Naja, fast zumindest

Ich hab ne Therapie angefangen in einem Wohnort, zog dann 280 km weit weg und vereinbarte mit meinem Therapeuten dass ich seltener kam (aber per Tel oder so ging nix). Ca. 9 Monate später zog ich nochmals um und suchte mir dann am Wohnort einen neuen Therapeuten - die KK machte das ohne Probleme mit. Dann noch ein Umzug, diesmal nicht so heftig weit weg und ich ging noch zu demselben Therapeuten. Jetzt suche ich wieder einen Neuen an meinem Wohnort, diesmal allerdings wegen Therapieartwechsel.

Wegen deiner Bedenken von wegen erneuter Suche nach einem Therapeuten - in manchen Städten ist es ein wenig schwierig, da sind die Plätze alle besetzt und es herrschen lange Wartezeiten vor, aber in manchen Städten geht es auch schneller.
Einmal hatte ich viel Glück und kam zu einem Therapeuten der die Praxis gerade eröffnet hatte, da ging es dann sehr schnell.

Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Glück bei deiner Suche!
Und geh den Weg weiter....Hilfe suchen und annehmen ist das Richtige!

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Zephirina
Beiträge: 26
Registriert: 23. Apr 2008, 12:32

Re: Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von Zephirina »

@feuerfisch:

Danke für deine Antwort.


Ich frage mich halt, ob man auf diese Weise überhaupt Fortschritte macht, wenn man quasi in jeder Stadt neu anfangen muss. Jedesmal wieder mit einem neuen Thera "warm" werden - irgendwann möchte man ja auch mal von der Stelle kommen...

Schlimmstenfalls müsste ich das mit der professionellen Hilfe auf Tag X verschieben, wenn ich irgendwo eine feste Stelle habe. Allerdings wollte ich es eigentlich nicht darauf anlegen, dass meine Negativ-Muster jetzt noch weitere Jahre Zeit kriegen, um sich zu verfestigen...
feuerfisch
Beiträge: 1118
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Re: Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Zephirina

Naja, überlege es dir halt gut

Ich kann allerdings von mir sagen dass es mir schon sehr weiter geholfen hat was ich bislang an Theras (Ambulant oder Stationär) gemacht habe.

*wink*

feuerfisch
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steppenwolf1

Re: Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Zephirina,

das mit vielen Wohnortwechseln ist natürlich schwierig.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, in einer anderen Stadt bei einer neuen Thera in der Mitte wieder anzufangen. Also, es wird wohl immer so sein, dass man von vorn anfängt.

Ich denke, dass es sich nicht lohnt, eine Therapie anzufangen in dem Wissen, sowieso bald wieder weiter zu ziehen.

Arbeit ist ein gutes Argument wegzuziehen, aber vllt. nicht das einzigste ?
Kenn das, dass ich mir sagte, ich fang von vorn an ... sieben sachen gepackt, umgezogen - sogar in ein anderes Land - und dann ?

Gruss, s.wölfin
thom
Beiträge: 371
Registriert: 25. Mai 2007, 01:53

Re: Therapie bei vielen Wohnortwechseln?

Beitrag von thom »

Liebe Zephirina,
Ich hatte eine ähnliche Situation:
Ich fing mit einer Therapie im März 2004 im Saarland an, zog dann am 1.6.2006 nach Baden Würtemberg in den Stuttgarter Raum 220 Km entfernt, und konnte die Therapie nur fortsetzen, da ich eine Halbtagsstelle hatte.
Wäre ich nicht umgezogen, wäre ich langzeitarbeitslos gewesen.
Damals ging ich alle 2 Wochen zur Therapie und besuchte Freunde, die ich noch im Saarland hatte.
Dann zog ich auch nach 4 Monaten Arbeitslosigkeit nach Niedersachsen 500 km entfernt von meiner Therapiestelle.
Ich fahre jetzt alle 1-2 Monate dort hin und meine Therapiestunden mit 100 Stunden sind fast alle "verbraucht" so dass ich dann aber noch die "vierteljährlichen" Termine angeboten bekomme.
Ich hatte nicht den Mut die Therapeutin/den Tharapeuten zu wechseln, da ich selber nicht so recht wußte, was mit mir los ist.
Nach einem 8 wöchigen Klinikaufenthalt in Bad Arolsen Sommer 2007 mit Einzeltherapie und Gruppentherapie bekam ich eine bessere Vorstellung was bei mir das Haupproblem ist und stellte sogar fest, dass ich "Gruppentherapietauglich" bin.
So habe ich mehr Mut weitere Therapien bei "Anderen" mit "anderen Therapieformen zu machen.
Tiefenpsychologische Psychotherapie habe ich schon gemacht mit den oben erwähnten fast 100 Stunden.
Ich würde in Zukunft eine Gruppentherapie und Verhaltenstherapie machen, denn man muß "die Therapieform wechseln" um, wenn man leider nicht gesund ist weitere Therapiestunden nach 100 Stunden tiefenpsychologischer Therapie, oder nach 300 Stunden Psychoanalytischer Psychotherapie zu bekommen.
Ähnliches gilt für die Verhaltenstherapie.
Gruppentherapie muß man oft selber bezahlen, aber der Vorteil ist, dass diese cirka 10-20 Euro pro Besuch ist und nicht so teuer ist.
Ich hoffe nun, dass mein Beitrag für Dich von Nutzen war.
Viele Grüße von thom
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