Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

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zellerj
Beiträge: 11
Registriert: 14. Apr 2008, 09:17

Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von zellerj »

Hallo Zusammen,

ich möchte mich als Betroffener ebenfalls im Forum kurz vorstellen und hoffe, dass ich ein
wenig Unterstützung durch Antworten anderer Forumsmitglieder bekomme.

Mein Problem ist, dass ich unter stark belastenden Arbeitssituationen immer wieder in eine teuflische Erschöpfungsspirale gerate aus der ich nicht herauskomme, an deren Ende dann die Erschöpfungsdepression steht.
Dies ist mir jetzt schon dritten Mal passiert.
Ich habe Chemie und Mathematik auf Lehramt studiert, um Lehrer zu werden. Das schwere Studium habe ich noch gerade so hinter mich gebracht und mit dem 1. Staatsexamen abgeschlossen. Damals fühlte ich schon ziemlich fertig, was aber in der Abschlussprüfungszeit verständlich ist. Anschliessend ging ich 2000 ins Referendariat.
War dort extrem überfordert mit der Mehrfachbelastung Seminar und eigene Unterrichtsplannung, da ich keine wirkliche Unterstützung hatte und alle nur Anforderungen hatten, die ich nicht bewältigen konnte. Habe 3 Monate lang gekämpft und bin dann eingebrochen unter dem Druck. Hatte ziemlich starke Depressionssymptome (ständige innere Unruhe, permanente Angstgefühle, permanentes Grübeln, mit dem man sich selbst runterzieht, Konzentrations- und Wahrnehmungstörungen). Habe das Referendariat dann abbrechen müssen, weil ich keine Möglichkeit sah, das ich diesen stressigen Beruf jemals ausüben zu können.
Habe die 1. Depression nach 3 Monaten in den Griff bekommen und mir einen Job als Berater in gesucht. Bin ständig in wechselnden Projekten tätig, dort ist der Termindruck, Qualitätsdruck und Produktivitätsdruck ziemlich groß. Habe immer mein Bestes gegeben, oft am Limit und darüber hinaus gearbeitet, wollte es immer allen recht machen (Chef, Kunden) und gut sein. Bin dabei immer mehr ausgebrannt, so dass es 2004 wieder geknallt hat (2. Depression). Habe mich 2 Monate wieder hochgekämpft und gedacht jetzt geht es ja wieder, also weitermachen wie bisher... (Aus Angst den Job zu verlieren).
Vor einer Woche ist es dann zum dritten Mal passiert (3. Depression), der Dauerstress in den Projekten und meine inneren Stressoren haben mich mal wieder platt gemacht.

Meine inneren Stressoren:
Ich muss meine Arbeit möglichst gut machen alle meine Probleme lösen und alles unter Kontrolle haben, obwohl dies in den heutigen Projekten mit ihrer Dynamik, Komplexität und Chaos schier unmöglich ist.
Ich fühle mich von den Situationen überfordert und bin ständig unter Strom.
Ich habe Angst zu versagen, ich schaffe das nicht.
Ich schaffe es nicht mehr von Anspannung auf Entspannung umzuschalten.

Da ich ständig mit meinen inneren Stressoren kämpfe, die mich runterziehen, schwinden meine psychischen und körperlichen Energiereserven immer mehr und ich gerate in eine Erschöpfungsspirale, aus der ich mich nicht befreien kann, die mich immer mehr nach unten zieht bis zur Depression.
Meine Depressionen habe ich medikamentös zuerst mit Citalopram und dann mit Trevilor behandelt.
Dachte nach 2 Jahren Beschwerdefreiheit, dass ich es dann ohne schaffe und habe das Medikament nach Rücksprache mit dem Arzt ausschleichen lassen. Dies war ein schwerer Fehler, wie der jetzige Rückfall gezeigt hat.

Meine Hoffnung ist es hier im Forum ein wenig Rückenstärkung zu erfahren, da ich zur Zeit sehr verzweifelt bin, weil ich mein Problem noch immer nicht im Griff habe und in der Depression natürlich denke es auch nicht zu schaffen.
War wieder beim Arzt, er hat mir wieder Trevilor verschrieben und ich bin 2 Wochen krankgeschrieben. Habe zusätzlich einen psychologischen Psychotherapeuten, bei dem ich seit 2000 immer wieder in Behandlung bin.

Ich suche Forumsmitglieder, die ebenfalls mit "inneren Stressoren" zu kämpfen haben, um mich austauschen zu können.
Wie kriegt man diese in den Griff, wenn in der Arbeitswelt der Leistungsdruck, Termindruck und die Komplexität ständig steigt?

Wäre schön ein Feedback zu erhalten, da ich manchmal denke, dass ich mit meinem Problem allein dastehe.

Liebe Grüsse
Horacio

P.S.: Da dies mein erster Beitrag ist, wie funktioniert das eigentlich mit Einfügen der Smiley, habe ich noch so ganz verstanden.
-7-
Beiträge: 69
Registriert: 6. Apr 2008, 17:33

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von -7- »

Hallo Horacio und herzlich willkommen hier!
ich kann dich sehr gut verstehen und kenne diese Probleme nur zu gut. Bei mir ist es so dass ich mir den Stress durch meine unmöglich hohen Ansprüche selber mache und es fällt mir total schwer meine Ansprüche runter zu fahren. Muss aber sein. Letzte Woche ging es mir so schlecht wie noch nie und ich hab mich weil nichts mehr ging selbst in die Psychiatrie eingewiesen. Heute gehts mir viel besser, deswegen sehe ich die Dinge ganz positiv. Aber ich bin eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Kann dir nur raten zu versuchen, deine Ansprüche etwas zu reduzieren, zu versuchen ruhig zu bleiben aber glaub mir, ich weiss wie schwer das ist!
Pass gut auf dich auf!
LG
cybolon
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Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von cybolon »

Hallo Horacio,

ebenfalls herzlich willkommen!
Damit bist Du ganz und garnicht alleine. Es gibt viele, die das in derselben Weise durchmachen müssen (bzw. mussten).

"Habe immer mein Bestes gegeben, oft am Limit und darüber hinaus gearbeitet, wollte es immer allen recht machen..."

Deutlich ist zu sehen, dass Du Dich intensiv mit der Krankheit befasst, dabei viel gelernt und auch umgesetzt hast. Warum also bist Du wieder in die "eigenen Fallen" gelaufen?
Die Falle aus zu hohen Ansprüchen an sich selbst und somit auch an die Umwelt: Die "es-allen-recht-machen-wollen" Falle sowie die "bis-zum-Urlaub-halte-ich-noch-durch" Falle etc.

Nach ca. 7 Wochen, die ich wieder in Vollzeit bin, bemerke ich, wie auch bei mir das Tempo anzieht. Allerdings weigere ich mich, diesem ewigen "schnell, schnell" blind zu folgen. Auch hören die Kollegen mal ein NEIN, ebenso, wie ich mich bewusst mehrmals am Tag zurücklehne und ein paar Minuten mit mir selbst befasse. Ob das alles ausreichen wird, dem Termindruck und anderen Stressoren standzuhalten, weiß ich noch nicht. Um nix in der Welt, will ich ein Rezidiv riskieren.

Mein neuster "Trick": Bewusst langsam bewegen, bei den "automatischen" Tätigkeiten, wie Zähneputzen, rasieren, etwas aufschreiben, im Job etwas zusammenheften etc. Die Entdeckung der Langsamkeit! Es ist erstaunlich, wie oft ich mich beim Hetzen erwischen kann und wieviele dieser Dinge auch früher von mir immer nur als lästige kleine "Nebenbei's" eine Belastung darstellten.

Ich wünsche Dir, dass Du für Dich auch einen Weg findest, die eigenen Fallen zu umgehen um für immer draussen bleiben zu können.

Liebe Grüße
vom
cybolon

*zu den Smileys kann ich Dir heute abend eine Mail schicken, wenn Du magst. Dazu müsstest Du aber Deine e-Mail Adr. im Userprofil freigeben!*
Denker
Beiträge: 645
Registriert: 11. Apr 2005, 13:55

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von Denker »

Hallo Horacio,
bei mir ist es auch der Stress, der mich immer wieder in die Depression zurückwirft. Ich habe aber gelernt, frühzeitiger zu erkennen, wenn es wieder bergab geht und entsprechend auch schneller die Notbremse zu ziehen. An Heilung glaube ich nicht mehr, wohl aber, dass man lernen kann, mit der Krankheit umzugehen.

Ich habe vor einiger Zeit einmal 3 Bücher über den Zusammenhang zwischen Stress und Depression empfohlen. Kannst du hier nachlesen:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1174315349

Liebe Grüße
Denker
tallgirl
Beiträge: 340
Registriert: 25. Jul 2005, 07:46

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horacio,

na, auch ein NCIS Fan??

Auch ich möchte mich meinen Vorschreibern anschließen und Dich hier in unserer Illustren Runde herzlich Willkommen heißen.

Es ist schön, dass Du den ersten und sicherlich auch schwersten Schritt gewagt hast Dich hier zu öffnen und uns über Deine Sorgen und Nöte informierst.

Du wirst sicherlich schon festgestellt haben, dass jeder hier seinen eigene, ganz private Geschichte der Depression hat, uns verbindet alle allerdings eine ganz wichtige Sache hier.

Wir sind füreinander da und versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen Tipps und Ratschläge zu geben wenn es uns besser geht und Tipps und Ratschläge anzunehmen, wenn es uns schlechter geht.

Viele Dinge die Du beschrieben hast kenne auch ich aus eigener Erfahrung. Ich habe zwar nie studiert, aber in den letzten 7 Jahren hat es das Leben auch nicht immer gut mit mir gemeint.

Hätte mir jemand im letzten April gesagt, dass ich in einem Jahr zwei Arbeitsplätze durch haben würde, ich hätte ihm einen Vogel gezeigt.

Nun ja, aber dass ist eine andere Geschichte.

Bist Du zur Zeit in Behandlung??
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
zellerj
Beiträge: 11
Registriert: 14. Apr 2008, 09:17

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von zellerj »

Hallo Horst,
ich habe meine Emailadresse jetzt unter Einstellungen freigegeben und würde mich über eine Email freuen.
Da du schon recht viele Beträge geschrieben hast, gehe ich mal davon aus, dass Du dich im Forum gut auskennst.
Meine weitere Frage wäre noch:
Sind im Forum die Regeln der Kommunikation (Do´s and Don´t) beschrieben, die befolgt werden sollen, damit man richtig kommuniziert? Ich möchte Anfängerfehler vermeiden.

Grüsse Horacio
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von Emily »

Hallo Horacio,

die Kommunikationsregeln (Netiquette) findest du hier:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1207752073

Gruß,
Emily
zellerj
Beiträge: 11
Registriert: 14. Apr 2008, 09:17

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von zellerj »

Hallo Denker,

zuerst mal vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe mir den Link mit der Fachliteratur angesehen.
Lustigerweise habe ich das 2. Buch "Stressintelligenz" gelesen und bin gerade dabei das 3. Buch "Bevor der Job krank macht" zu lesen.
Die Zusammenhänge verstehe ich schon, nur das Umsetzen zum Gegensteuern klappt bei mir irgendwie nicht.
Wie ist das 1. Buch deiner Meinung nach?
Du hast geschrieben, dass du nicht glaubst, dass die Krankheit heilbar ist, sondern dass man lediglich lernen kann, damit besser umzugehen. Welche Erfahrungen hast Du gemacht, wenn ich fragen darf?

Liebe Grüsse
Horacio
-7-
Beiträge: 69
Registriert: 6. Apr 2008, 17:33

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von -7- »

Hallo Horst!
Vielen vielen Dank für den Tipp mit dem bewusst langsam bewegen! Ich setze mich ständig ganz extrem unter Druck, mache mir ganz viel Stress selber und mache alles 8wirklich alles) als würde jemand mit einer Stoppuhr & einer Peitsche hinter mir stehen. ich werde deinen Tipp versuchen umzusetzen. Nochmals danke!!!
LG
zellerj
Beiträge: 11
Registriert: 14. Apr 2008, 09:17

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von zellerj »

Hallo Angelika,
ja bin zur Zeit in ärtzlicher Behandlung.
Der Arzt nimmt sich ganze 10 Minuten Zeit für mich, fragt wie es geht, verschreibt mir das Medikament und schmeisst einen dann raus.
Zudem habe ich noch einen psychologischen Psychotheurapeuten, der wirklich gut ist und beim dem ich auch schon 30 Sitzungen hatte.
Leider war der Erfolg nicht dauerhaft.
Hab das Gefühl der Ohnmacht, weil ich wieder von vorne beginnen muss.
Was ist deine Methode, auf den Wellen zu reiten?
Liebe Grüsse
Horacio
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
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Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von cybolon »

Hallo Horacio,

die Mail folgt heute abend, wenn ich zuhause bin. Bin noch @work.

@Unicorns
Bitte erwarte nicht, dass das sofort, bei den ersten Versuchen klappt. Aber allein die Wahrnehmung unseres Tempos, bei den kleinen "Lästigkeiten" führt schon zu einem besseren Zeitbewusstsein. Sicher kennt Ihr alle das Gefühl, völlig angespannt zu sein.
Das ist der richtige Moment, um sich zu sagen: "Hey, warum denn so eilig? Muss mir (z.B.) Rasieren wirklich lästig erscheinen? Warum genieße ich diesen Moment denn nicht einfach, ganz entspannt und freue mich auf das wohltuende Ergebnis (sauberes Gefühl, freiwillige Küßchen vom Töchterlein etc.)?"

Auch beim Autofahren oder auf der Arbeit, einfach mal bewusst die Schultern und die Arme (nacheinander, hähä!) entspannen, das tut richtig gut.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Desintegration
Beiträge: 11
Registriert: 16. Apr 2008, 13:14

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von Desintegration »

Hallo Horacio,

habe bisher nicht aktiv im Netz teilgenommen. In Deinem Bericht habe ich mich irgendwie selbst wieder gefunden und das hat mir den Ruck gegeben mich einzuklinken. Möchte Dir einfach mitteilen, dass es Anderen auch so geht. Fühle mich eigentlich schon mein ganzes Leben lang immer wieder mal überfordert und bin in den letzten Jahren auch immer wieder in zumindest leichtere Erschöpfungsspiralen mit depressiven Phasen reingeraten.

In den vergangenen beiden Jahren hat es mich nun zweimal richtig erwischt. Bisher hatte ich immer wieder die Kraft gehabt, nach einer kurzen Auszeit aus der Spirale herauszukommen aber das war jetzt anders.

Die letzten 20 Jahre war ich mit dem Aufbau einer Partnerschaft mit Familie beschäftigt. Vor 15 Jahren habe ich einen stressigen Job angetreten der jetzt immer mehr von mir fordert. Parallel haben wir mit viel Energie und Kraft ein Haus gebaut. Zuletzt waren meine Eltern Pflegefälle und in dieser Situation hatte ich auch viel zu tun. Außerdem hat meine Partnerin gerade auch eine schwere Erkrankung überstanden.

Im Januar dieses Jahres gab es für mich insbesondere einige stressige berufliche Situationen. Habe mir zusätzlich Arbeit aufladen lassen (kann halt so schlecht nein sagen). Zusätzlich gab es konfliktgeladene Situationen. Diese Aktionen sind zuerst voll in der Magengrube gelandet. Danach gabs unruhige Nächte. Die Müdigkeit breitete sich von Tag zu Tag und Woche zu Woche weiter aus. Irgendwann wurde daraus Erschöpfung. Konzentrationsmängel schon nach 2-3 Stunden Arbeit kamen hinzu. Entspannungsphasen wurden immer weniger; der Ausgleichssport fiel weg. Bis es nicht mehr ging habe ich eifrig weitergemacht. Zuletzt bin ich zusammengezuckt, wenn das Telefon geklingelt hat oder jemand zur Tür hereinkam.
Als dann immer mehr Ängste und Stimmungsschwankungen hochgekommen sind, habe ich mich jetzt doch beruflich ausklinken müssen. Seit drei Wochen bin ich nun krank geschrieben und weitere werden folgen. Da ich bereits seit über einem Jahr in Psychotherapie bin, hoffe ich nun auf eine Rehamaßnahme, die ich nun mit Unterstützung des Arztes beantragt habe.

Prinzipiell bin ich selbst von mir im Moment arg enttäuscht, dass ich es so weit habe kommen lassen. Aber als Mensch, der in einer konfliktreichen Familie aufgewachsen ist, versucht man halt möglichst in seinem Umfeld friedliche Situationen zu erleben. Das ich vor vielen Jahren eine Arbeit angenommen habe, wo unterschiedliche Meinungen und Konflikte vorprogrammiert sind, kann ich mir eigentlich kaum verzeihen. Klar habe ich auch viel gelernt und mit Hilfe der Therapie ging es zeitweise ganz gut. Aber wenn’s hart auf hart wie zuletzt kommt, dann nimmt die Abwärtsspirale ihren Lauf. Die schon länger anhaltende Depression mit Dauergrübelphasen und Morgentief ist absolut abscheulich. Man kennt sich selbst nicht mehr !

Im Moment habe ich kein gutes Gefühl, dass ich insgesamt aus dem Dilemma gut rauskomme. Belasten tut mich, dass meine Kollegen u. meine Vorgesetzte die Arbeit erledigen müssen. Zuhause habe ich deshalb auch keine innere Ruhe. Außerdem habe ich mich beruflich und privat auch „geoutet“, dass ich erschöpft und niedergeschlagen bin (mein direktes Umfeld hat es natürlich auch so mitgekriegt). Irgendwie stehe ich noch nicht zu mir. Die Phase des vielen schlafens wird nun auch weniger. Meinen geliebten Ausdauersport, der mir in den letzten Jahren viel geholfen hat kriege ich auch nicht mehr auf die Reihe. Besonders belastet mich auch mein weiterer Rückzug von Freunden und Menschen insgesamt. Abgesehen von der Familie geht’s mir im Moment alleine am Besten.

Noch liegen viele Berufsjahre und hoffentlich noch mehr Lebensjahre vor mir. Habe im Moment echt keinen „Masterplan“ wie es weitergehen soll. Aber zuerst einmal etwas zur Ruhe kommen und mit einigermaßen klarem Kopf Gedanken machen ist wohl die einzig richtige Möglichkeit. Das wichtigste wird sein, zuerst festzustellen, was für einen das Beste ist, auch wenn es mit negativen Begleiterscheinungen verbunden ist (Aber: Entscheiden ist ja so schwierig !).

Liebe Grüße

Raymond
Marc-EN
Beiträge: 16
Registriert: 11. Apr 2008, 15:27

Re: Neu im Forum, kurze Vorstellung Rückfall in die Depression

Beitrag von Marc-EN »

Hallo Horacio, hallo Raymond,

auch ich bin als Neuling hier: bin vor ca. 8 Wochen durch Mobbing im Beruf (glaubte ich jedenfalls....) in die absolute depressive Krise gerutscht und hatte nach der sofortigen Krankschreibung jetzt erstmals Zeit und Gelegenheit, über meine Situation im Beruf nachzudenken.

Meine Arbeit begann um 7 h und endete gegen 18 h. Oft keine Pause, nichts essen. Anschließend bis zu 10 Rufdienste von zu Hause - auch Wochenende oder Feiertage. Das ging über 25 Jahre (gut???).

Kurz: der frühere Traumberuf wurde im Lauf der Zeit zum Alptraum.

Erst jetzt wird mir klar, wie elendig und kläglich ich in der letzten Zeit unter diesen äußeren Zwängen dahinvegetiert bin - ohne es recht zu bemerken.

Ich habe auch heute (noch) keine Idee, wie ich mich wehren werde: vielleicht werde ich meinen geliebten Beruf nie wieder ausüben. Ich weiß heute nur eins: so weit wie im Februar lasse ich es nie wieder kommen.

Schönen Tag Euch allen.

---Marc---
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