Mitmenschen

cybolon
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Re: Mitmenschen

Beitrag von cybolon »

Hallo miteinander,

als ich mich eben hier einlas, freute ich mich über das hohe Niveau und die tollen Ansichten.

Nach mehreren, verschiedenen Versuchen, mit welcher Taktik ich mich selbst am Besten fühlen kann, habe ich für mich entdeckt:
Wenn ich die "Maske" trage, tue ich das mit dem Ziel, mich den "Lustigen" anzupassen.
Erinnert Euch, wie gerne Ihr Euch als Kinder verkleidet habt! War es nicht schön, ein Bißchen jemand anderes sein zu dürfen?
Klar, jetzt ziehen wir sie über ein verdammt trauriges Gesicht. Aber so können wir, manchmal nur für ein paar Stunden, "aus unserer Haut raus".

Gleichzeitig verstehe aber auch die Meinung von Sonnenwurm:

"...habe ich für mich gelernt: es ist nicht so wichtig, was andere über mich und meine Depression denken. Es ist wichtig, dass ICH bei MIR bleibe."

So ist es für mich eine Mischung aus beidem geworden: Zu mir selbst stehen? Ja! Aber auch mal die Maske drüber tun, denn der Apetit kommt auch schon mal beim Essen. Wenn ich den Lustigen gebe, ernte ich ein Lächeln meines Gegenüber. Nicht in Abhängigkeit von dessen Meinung, aber von mir selbst dafür angenommen.

Im Umgang mit meinen Mitmenschen, strebe ich selbstverständlich (im Sinne von sich selbst verstehen!) nach Harmonie. Aber nicht um jeden Preis, auch nicht den, der Selbstmissachtung.
Wenn ich auf mich achte (also - mich selbst, wie einen Anderen beobAchte), (be)achten mich auch die Anderen. So entsteht für mich SelbstBEWUSSTsein und SelbstACHTUNG

Dass es Leute gibt, die sich abwenden, wenn sie von meiner Krankheit hören, macht mich nicht fertig. Wie Sonnenwurm schon erwähnt hat, liegen die Gründe dafür nicht bei mir, sondern dem (wodurch auch immer) Betroffenen.
Demnach ist es aber an mir selbst, mich den Leuten zuzuwenden, die ich um mich haben möchte und bei denen ich mich verstanden, angenommen und geborgen fühle.

Und wenn ich mich mal völlig zurückziehen will, darf ich das auch. Dann aber will ich mich bemühen, trotz Depression und Unwohlsein, zwischendurch mal zu lächeln.

Letztendlich gibt es nur einen einzigen Menschen, der ein Recht auf unser Lächeln hat.
Ihr kennt ihn alle, sein Bild hängt direkt über'm Waschbecken.

Liebe Grüße
vom
cybolon

@Uwe:
Hallo Herzlich Willkommen!!!
(Ich heule auch, bei manchen Filmen)
cybolon
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Re: Mitmenschen

Beitrag von cybolon »

Hallo Uwe,

zu "Was meinen Sie damit?":

Wäre es möglich, dass Du versehentlich einen solchen Satz im "Motto", bei Deinen Einstellungen, stehen haben könntest?

€: In den Einstellungen heisst das "Signatur"
Pfingstrose
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Re: Mitmenschen

Beitrag von Pfingstrose »

Hallo Uwe, bleib uns erhalten trotz dem komischen "was meinen sie damit?" Wir ignorieren es einfach!!!
Liebe Grüße
Atir
juwel
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Re: Mitmenschen

Beitrag von juwel »

Hallo, ihr Lieben, danke für's Willkommen,
und es ist sehr erfreulich, dass es Mitmenschen
gibt, die wissen, was eine SIGNATUR ist, danke
ich weiß, dass ich nichts weiß..
Pfingstrose
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Re: Mitmenschen

Beitrag von Pfingstrose »

Hallo Uwe, nein mit 60 musst du dich nicht schon leblos fühlen!!!
Da gibt´s doch das Lied vom guten Udo: Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an! Also versuche alles, damit es dir bis dahin wieder echt Spitze geht.
Hätte jetzt eher gedacht, dass deine Psychologin dir eine Therapie vorschlägt, wäre für mich jetzt stimmig,
aber ich hab ja auch nicht die Ahnung, bin ja nur Laie!
Und wenn du bei Amifilmen weinst, wo du sonst nicht weinen kannst, dann finde das bitte nicht idiotisch!
„Tränen reinigen die Seele“ ,ein Satz meiner Therapeutin. Wobei, wenn das wirklich so stimmen würde, dann wäre meine Seele schon blitzeblank! Spaß beiseite! Habe in den letzten Jahren mehr als genug geweint und bei manchen Situationen war es für mich mehr als peinlich. (Hab halt nicht nur im Zimmerchen für mich alleine geweint) Aber dann kamen Monate, da lief keine einzige Träne. Jetzt ist es grad wieder umgekehrt...reinige ich halt weiter....
In diesem Sinne.....
Liebe Grüße
Atir
cybolon
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Re: Mitmenschen

Beitrag von cybolon »

Woher soll denn auch jeder wissen, was "Signatur" überhaupt bedeutet?

@Uwe
Einfach in den Einstellungen das Feld "Signatur" leer löschen, dann ist das weg.
(Egal, wie es da reingekommen ist)

Wäre doch wirklich traurig, wenn Du wegen sowas auf den Beistand Gleichgesinnter (Mitpatienten etc.) verzichten würdest!

Liebe Grüße
vom
cybolon

€: Sorry, hatte Dein Posting noch nicht auf dem Schirm, als ich das schrieb!

Nun aber wirklich: Willkommen!!!
Monas
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Re: Mitmenschen

Beitrag von Monas »

Hallo Uwe

ich begrüße Dich erstmal herzlich, ja bleib mal bei uns
hier werden viele Deine Sorgen und Ängste verstehen


Hallo Horst

kannst du denn wirklich aus Deiner "Haut raus, wenn Du eine Maske aufsetzt?
Meine Depression bleibt auch dann weiter bestehen und ich fühle nicht anderes, nur weil ich dann gerade lächel, nur weil iches grad nicht zeigen will, wie es in mir aussieht

aber ansonsten kenne ich das, aus der "Haut sein, ein andere Mensch zu sein
hat was mit meiner anderen Diagnose zu tun
cybolon
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Re: Mitmenschen

Beitrag von cybolon »

Hallo Monas,

nun, es ist erwiesen, dass Lächeln einen großen Einfluss auf unsere Hormone und Botenstoffe hat. Tatsächlich hilft es mir, wenn ich in der Kneipe bin (z.B.) und mit den Anderen lache. Die Depression geht davon zwar nicht weg, aber ich fühle sie nur noch im Hintergrund. Und dieses Durchatmen-können, diese "Pause" zum Kraft sammeln, ist doch schon eine Bereicherung, oder?

Ein anderer Mensch sein dürfen, natürlich nicht im Sinne von NPS-Diagnosen oder ähnlichem, bedeutet, diesen Grübelschleifen und dem Ekel-Gefühl, einfach mal für eine Zeit entrinnen zu können.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Monas
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Re: Mitmenschen

Beitrag von Monas »

hallo Horst

es nennt sich MPS , bzw, neue Bezeichnung Dissoziative Identitätsstörung


ich selbst könnte mich dann gar nicht aus Lachen oder die Freude der anderen konzentrieren, ja erwiesen ist es schon das Freude und Lachen und Fröhlichkeit hilfe
aber wenn sie nur äusserlich da ist, und innen nicht spürbar ist.!
sonnenwurm
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Re: Mitmenschen

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo zusammen!!

@Uwe: auch von mir ein "herzlich willkommen"

@ Wizard: Dass dein Mann mit deinen Selbstverletzungen nicht zurecht kommt, das kann ich absolut nachvollziehen. Deinen inneren Schmerz kann er vielleicht ahnen, aber nicht sehen. Aber zuzusehen, wie sich der geliebte Mensch selbst verletzt - das muss schlimm für ihn sein. Kannst du denn mit ihm darüber reden? Welche Motivation du zu diesem Verhalten hast?

@Kiki: Du fragst, wie ich das mit dem Selbstbewusstsein gemacht habe...schwierige Frage. Ich war früher ein ganz selbstbewusster, mutiger, aktiver Mensch - bis mich die letzte depressive Phase aus den Pantoffeln gekloppt hat. Ich habe jetzt 2 Jahre gebraucht, nich davon zu erholen (11 Monate krank geschrieben, dann selber gekündigt, 6 Wochen Reha und 1 Jahr tiefenpsychologische Therapie inklusive). Ich war auch ganz unten, habe nix hingekriegt, ähnliche Gedanken gehabt wie du ("was habe ich schon geschafft...?")
Meine Therapeutin hat mir sehr geholfen, hat mir Möglichkeiten gezeigt, mich selber wahrzunehmen. Wir haben Aufmerksamkeitsübungen gemacht, mit Imaginationen gearbeitet, progressive Muskelentspannung, und vieles mehr...

Wie sieht das bei dir aus? Tust du etwas für dich? Hast du Hilfe?

@all: wünsche euch allen einen angenehmen Abend und freue mich über diesen anregenden und interessanten Thread.

Mich würde interessieren: was erwartet oder wünscht ihr euch von den Mitmenschen allgemein oder von bestimmten Menschen?

Liebe Grüsse, Sonnenwurm
kiki19
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Re: Mitmenschen

Beitrag von kiki19 »

hallo sonnenwurm,
ja,ich mache therapie,alles andere versuche ich alleine auf die reihe zu bekommen.bin vor 5 jahren umgezogen,habe aber fast keine kontakte geknüpft.arbeit, haushalt,hunde schlafen.war meistens zu müde um noch mal rauszugehen,nach dem ich so an der kappe gedreht habe schon mal gar nicht.
l.g.kiki
juwel
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Re: Mitmenschen

Beitrag von juwel »

Hallo, Uwe hier, war ein bisschen aus dem Netz. Bedanke mich noch mal für die freundliche Annahme.- Bei der erwähnten Psychologin war ich bis jetzt zwei mal, und zwar wegen meiner Antriebslosigkeit und, weil ich sehr viel Zeit am Rechner verbringe. Daraus schloss sie messerscharf, dass ich meine abgelegten Süchte (Alkohol und Nikotin) mit einer PC- Sucht kompensiere. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik, und sie ist mich los.. Mein wirkliches Dilemma, meine Rat- und Hilflosigkeit kann sie natürlich nicht verstehen, das können, glaube ich, nur Betroffene. - Es ist ja auch gar nicht so leicht für mich, diesen Zustand zu akzeptieren; dabei wird mir der Hals eng.
- Das reicht für heute, tschüss.-
ich weiß, dass ich nichts weiß..
sonnenwurm
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Re: Mitmenschen

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Uwe!

Es fällt mir nicht so leicht, auf dein Geschriebenes einzugehen, da ich mich mit Suchterkrankungen überhaupt nicht auskenne. Doch aus deinen Postings lese ich eine große Not heraus.

Ich kann mir vostellen, dass es tatsächlich so sein könnte - dass du die Symptome deiner Depression mit Süchten überlagert hast (sich betäuben, sich ablenken von sich selber...). Und wenn du jetzt Hilfe suchst, ist das tatsächlich ein Dilemma: lässt man jetzt die Sucht oder die Depression oder weiß der Geier was behandeln? Wer ist da der richtige Ansprechpartner?
Und deine Mitmenschen haben vielleicht noch gar nicht mitbekommen, dass du überhaupt irgendein Problem hast.

Was wirst du nun machen?

Herzliche Grüsse, Sonnenwurm
cybolon
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Re: Mitmenschen

Beitrag von cybolon »

Hallo Monas,

"NPS" (bin da nicht bewandert)!
Heisst natürlich MPS. Sorry!

"...innen nicht spürbar ist"
In meiner schlimmsten Phase glaubte ich das auch. Meine Erfahrung stand aber dagegen.
Ich wusste, dass es mir besser gehen wird, wenn ich es erstmal schaffe, übrhaupt wieder zu lächeln.
Es dauerte einige Monate. Aber es kam.

Liebe Grüße
vom
cybolon
juwel
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Re: Mitmenschen

Beitrag von juwel »

Guten Abend, Sonnenwurm, jetzt gerade habe ich keinen Schimmer,was ich tun kann.. erst mal hinnehmen, jaul,jaul.- Meine Überzeugung ist, dass jede Erkrankung im weitesten Sinne eine Realitätsflucht ist; ob Süchte oder Depression:
(am liebsten im Bett liegen bleiben, sich diesem Leben entziehen..) ich kann jetzt nicht mehr, gute Nacht und danke..
ich weiß, dass ich nichts weiß..
Franziska
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Re: Mitmenschen

Beitrag von Franziska »

Hallo zusammen,

auch ich bin erst heute auf diese Internetadresse gestoßen. Seitdem lese ich (seit zig Stunden!!) in den verschiedenen Foren - wahrscheinlich hab ich schon eckige Augen!!! Was solls, es ist hochinteressant, und ich bin total erleichtert, daß es Euch gibt.

Nun zum Thema. Ich glaube, die meisten Leute, die nicht unter Depressionen leiden, können nicht mit uns umgehen, sie können es nicht nachvollziehen, das ist ihnen peinlich und oft wahrscheinlich auch zu nervig; einige haben vielleicht auch Angst, das Falsche zu sagen.

Menschen, die immer gut drauf sind, ihre Scherzchen machen, laut lachen, lustig sind, den ganzen Tisch unterhalten können, sind doch auch viel "pflegeleichter"!!!

Ich habe das Glück, daß meine Familie hinter mir steht. Mein Mann ist mein absoluter Glücksfall - wenn ich den nicht hätte!!! Meine Kinder haben mir gratuliert, als ich bereit war, in eine psychosomatische Klinik zu gehen - nach dem Motto "Mama, wir finden es toll, daß du den Mut hast, dich in deinem Alter mit deiner Vergangenheit auseinanderzusetzen".

Der Rest meiner Familie (meine Ursprungsfamilie) ist für mich erledigt, nachdem sie mir sehr viel Schlimmes angetan haben, obwohl sie von meiner Krankheit wußten. Das "Abhaken" hat allerdings Jahre gedauert.

LG Franzi

P.S.: Könnt Ihr mir sagen, wie ich die Smilies in den Text bekomme, damit ich nicht so viele Ausrufezeichen mache?
wizard
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Re: Mitmenschen

Beitrag von wizard »

hallo zusammen,
fühle mich seit gestern wieder total unverstanden. habe seit laengerer zeit mal wieder an das gedacht, was man hier nicht erwähnen soll. meine depression hat einen ganz bestimmten grund. ich werde in meiner wohnung durch eine rauchende nachbarin tag und nacht gequält. ich halte es nicht mehr aus. leider ist es keine mietwohnung, die man kündigen könnte. alle gespräche mit ihr waren sinnlos.
als ich in einer verzweifelten nacht in der "geschlossenen " gelandet bin, wurde ich dort wieder vollgeraucht!!!! alle patienten und auch alle pfleger qualmten dort pausenlos. es hieß, so etwas wie mich (nichtraucher) hätten sie noch gar nicht dort erlebt. es war die hölle für mich. ich ernte mit meinem problem nur unverständnis. ich glaube, ich kann den kampf nicht mehr gewinnen....
TearsforFears
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Re: Mitmenschen

Beitrag von TearsforFears »

Hallo Wizard,

wir kommt denn der Rauch der Nachbarin in Deine Wohnung? (reine Verständnisfrage).

In der geschlossenen wurdest Du vollgequalmt? Ist ja unerhört. Ist das nicht mittlerweile in öff. Gebäuden verboten?

Immerhin, der Nichtraucherschutz schreitet voran, also sieh mal nicht alles so düster.

Zwecks der Nachbarin, was ist mir Hausverwaltung etc.? Gibts noch andere, die sie mit ihrem Gequalme nervt?

Kopf hoch,
Tears
wizard
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Re: Mitmenschen

Beitrag von wizard »

hallo tearsforfears,
danke für deine antwort. der rauch dringt selbst bei geschlossenem fenster in unsere wohnung (rollädenkästen, heizungsrohre etc.) wir können nur morgens (wenn sie noch schläft) kurz lüften, dann den ganzen tag nicht mehr. ihre fenster sind ständig gekippt, und in unserer ganzen wohnung riecht es nach rauch. wir haben um lüftungszeiten gebeten, aber sie hat gemeint, es ist ihr "sch...egal" wenn wir keine luft haben. es wäre ihr recht. sie ist den ganzen tag zu hause und qualmt (arbeitslos).
zur psychiatrie: das rauchverbot gilt auf diesen stationen nicht wie im restl. krankenhaus. die rauchten dort im dienstzimmer und in einem raucherraum, wo ständig die tür offenstand vor lauter rein- und rausgehen. ich war wirklich die einzige nichtraucherin dort.
wie soll ich in einer solchen umgebung meine depression behandeln lassen???
laienspiel
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Re: Mitmenschen

Beitrag von laienspiel »

sonnenwurm
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Re: Mitmenschen

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo Domogi, willkommen hier!

Ob und wieviel du deinen Mitmenschen/Kollegen von dir preis gibst, das kannst nur du für dich entscheiden - da gibt es leider kein Patentrezept...

Ich persönlich bin mit Offenheit ganz gut gefahren bisher. Damit meine ich nicht, dass ich jedem auf die Nase binde, was ich im Innersten empfinde. Als ich mich damals krank gemeldet habe, habe ich nur gesagt "Ich bin krank". Die Frage "Was hast du denn?" von Kollegen, die habe ich einfach ignoriert und habe die Gespräche in eine andere Richtung gelenkt. Nach 6 Wochen AU gingen die Krankmeldungen ja gleich zur Verwaltung, da musste ich dann nicht mehr alle paar Tage anrufen. Ich habe meinem direkten Vorgesetzen gesagt, dass ich an Depressionen erkrankt bin, mich um eine Reha bemühe und nicht weiß, wann ich zurückkehren werde. Er war am Telefon sehr verständnisvoll, hinter meinem Rücken sagte er dann "Die hat kein Bock mehr und macht auf Psyche". Tja, das hat zunächst weh getan, aber dann wusste ich, woran ich bin. Dieses Unverständnis der Mitmenschen hat nichts mit mir und meiner Erkrankung zu tun, sondern mit der Einstellung dieser Menschen dazu.

So würde ich auch das Verhalten deiner Tochter werten. Dass solche Worte verletzen, das ist klar! Doch versuche dir vor Augen zu halten, dass diese Worte ihre Einstellung darstellen und nicht dich als Menschen bewerten (Oder abwerten). Du hast gesagt, du hast Angst, dich durch Offenheit verwundbar zu machen.
Ich persönlich habe es genau andersherum empfunden: durch das Verstecken und Lügen und die Maskerade war ich geschwächt und verwundbar.

Viele Grüsse, Sonnenwurm
Franziska
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Re: Mitmenschen

Beitrag von Franziska »

Hallo domogi,

die Reaktion Deiner Tochter und erst recht die des Freundes ist eine absolute Frechheit. Die haben einfach keine Ahnung. Und der Freund soll mal ganz schön den Ball flach halten: Ich bin überzeugt, daß Du in Deinem Leben schon verdammt mehr als er geleistet hast (von wegen Steinbruch!). Laß Dich dadurch bloß nicht weiter runterziehen!

Auf meiner letzten Arbeitsstelle habe ich auch nur einer befreundeten Kollegin die Wahrheit gesagt. Sie hat sich für das Vertrauen bei mir bedankt und es nicht weitererzählt. Ich habe, nachdem ich auf Dauer krankgeschrieben war, sehr große Anteilnahme und riesige Unterstützung (Gerichtsverfahren BfA) von meinem Arbeitgeber (Anwaltskanzlei) bekommen.

Bist Du denn in therapeutischer Behandlung? Du wirkst auf mich so, als fühlst Du Dich total alleingelassen.

Herzliche Grüße Franzi
TearsforFears
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Re: Mitmenschen

Beitrag von TearsforFears »

Hallo Domogi,

vielleicht tröstet es Dich ja zu wissen, dass viele hier diese Probleme kennen.

Trotzdem, jedesmal wenn ich so was lese könnte ich an die Decke gehen!

Was Du vielleicht mal tun kannts: Deinen Mann und Deine Tochter mitnehmen, wenn Du einen Termin beim Psychiater/Psychologen hast.

Erklär ihm vorher, dass Deine Familie wenig Verständnis aufbringt und das er ihnen mal den Marsch blasen soll. Wenn so ein Weißkittel seine ganze Autorität in die Wagschale wirft, dann kann das sehr beeindruckend sein

Alles Gute Dir,
Tears
juwel
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Re: Mitmenschen

Beitrag von juwel »

Hallo Domogi, mein erster Affekt war natürlich auch: der soll selber in den Steinbruch, der unsensible Mensch, usw.- aber solche affektiven Reaktionen, glaube ich, verhärten die Fronten zwischen ihnen und uns, leider.
Als ich deinen Beitrag las, drängte sich mir der Gedanke auf, mal die unterschiedlichen Betrachtungsweisen der einzelnen Beteiligten anzusehen. Ich hoffe man verzeiht mir, dass ich jetzt spekuliere.- Da bist Du mit Deinen Schwierigkeiten, die Dich nicht schlafen lassen, wahrscheinlich mit Grübeleien und, und, und. Deine Situation zwingt Dich zur Beschäftigung mit Dir.. Und das tust Du mit Präzision und das ist Schwerstarbeit! Solche Arbeit kann Schmerzen und Schlaflosigkeit bereiten.- Bei Deiner Tochter steht sowas noch nicht auf dem Stundenplan, das hat noch Zeit, deshalb sie dazu keinerlei Resonanz hat. Der Freund hat möglicher Weise unbewusste Angst vor solcher Denkarbeit, und
darum er den Tiefschlaf vorzieht, den er Dir anrät; es ist also seine Art der Verdrängung.- Mein Szenario für wahr genommen, würde Verhaltensweisen begreifbar machen, und den Umgang damit leichter?

einen lieben Gruß von Uwe
ich weiß, dass ich nichts weiß..
laienspiel
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Re: Mitmenschen

Beitrag von laienspiel »

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