Kennt sich jemand mit Tavor aus?

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-7-
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Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

ich war letzte Woche für ein paar tage zur Krisenintervention in der Psychiatrie und hab dort Tavor bekommen. Ich würde gerne wissen was eure Erfahrungen damit sind. Hat es euch geholfen? Wenn ja, wie? hatte es Nebenwirkungen?
Ganz liebe Grüße
Dendrit
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Unicorns,

habs auch schon öfter bekommen, in verschiedenen Dosierungen. Mit der Zeit bin ich (aber ist auch nicht "normal") sensibler geworden. Die Hälfte der Dosis hat die selbe Wirkung als es normal sein sollte. So hat sich bei MIR rauskristallisiert:

0,125 mg Beruhigung ohne Müdigkeit
0,25 mg Beruhigung mit Müdigkeit
0,5 mg zur festeren Beruhigung mit Müdigkeit und zum Schlafen
1,0 mg (am Tag) Beruhigung mit 3 h Schlaf
>2,0 mg fast nur noch schlafen

Bei den meisten wird die Wirkung in doppelter Menge sein.

LG, Manuela
DYS-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von DYS- »

Tavor ist ein super Medikament zur Krisenintervention. Es nimmt innerhalb kürzester Zeit die schwersten Symptome. Tavor gehört zur Gruppe der Benzodiazepinen und macht recht schnell abhängig.
Obwohl ich selbst einen Benzoentzug hinter mir habe, möchte ich das Medikament nicht verteufeln. Kurzfristig eingenommen ist es eine wirklich große Hilfe.
Gruß Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Marc-EN
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von Marc-EN »

Hallo aus dem Pott,

stimmt : KURZFRISTIG !!!! Als Arzt halte ich jede längerfristige Anwendung für kontraindiziert !!! Der Entzug von Benzodiazepinen ist für die Patienten die HÖlle - und es gibt kaum Indikationen, bei denen man sie nicht ersetzen kann - gerade hier in der Psychiatrie.
-7-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

Vielen Dank für die Infos. Da ich sonst keine medikamente nehme ist es für mich wichtig zu wissen was ich da nehme. Ist auch gut zu wissen dass man wegen Abhängigkeit vorsichtig sein muss. ich habs nur 2 Tage bekommen und es hat mir sehr geholfen. nehme im Moment nichts und fühl mich für meine Verhältnisse recht gut.
LG
jolanda
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Also ich finde Benzos auch kritisch. Ich hab mal in der Klinik 10 Wochen lang Valium bekommen. Davon waren vielleicht ca 5 Wochen in denen es nötig war und der Rest war einfach nur das Zeugs wieder ausschleichen. Kurzfristig habe ich auch mal Tavor bekommen. Das hat mich einfach schachmatt gemacht. So gesehen hats geholfen - ich war nicht mehr in der Lage irgendetwas zu tun, also auch nicht mir etwas an zu tun.

Inzwischen komme ich mit anderen Bedarfsmedikamenten ( z.B. Atosil) aus und habe nicht die Gefahr der Abhängigkeit.
Auch stationär reicht das fast immer.

LG, jolanda


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-7-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

Also ich hab 2.5mg pro tag bekommen (verteilt) und es hat mich kaum schackmatt gemacht. Aber geholfen hats. Nach 2 Tagen hab ichs nicht mehr gebraucht.
Was genau ist Atosil?
steppenwolf1

Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo uni,

Tavor ist gut für Krisenintervention über einen sehr ! kurzen Zeitraum.
Ich habe mit 0,5 angefangen, immer gesteigert, in der Psychiatrie bekam ich dann 2,5 mg + 5mg Bedarf.
Es war gut, ich nahm es, spürte ich damit nichts mehr, v.a. nach meiner Entlassung durch ...
Entlassen wurde ich mit dieser Dosis, ging zurück nach Dtl. ....
Am Ende nahm ich täglich 10mg + 15mg Zolpidem + 1 Flasche Wein. Ich hatte jegliche Einschätzung der realität mit den Medis verloren. Wollte (dachte zu müssen) damit noch arbeiten gehen.
Dann der Entzug. Der ist die Hölle und Du solltest den um jeden Preis vermeiden.
Die haben 1/4 mg - weise reduziert und ganz langsam und das war schon schlimm.
Als "Ersatz" bekam ich auch Atosil und Neurocil. Das sind soweit ich weiss, Neuroleptika, die nicht abhängig machen und eine echte Alternative.

Lass Dich nciht auf die Benzos ein, auch wenn man sich oft wegbeamen will.

Gruss, s.wölfin
DepriXX
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von DepriXX »

hi

Lass Dich nciht auf die Benzos ein, auch wenn man sich oft wegbeamen will.

Mit einem Benzo habe ich mich noch nie weg gebeamt, vielleicht lieber mit Selbstmordgedanken Spass haben und das Risiko eingehen, ob man es nun macht oder nicht?

Ich finde es schon sinnvoll, bei sehr negativen Gedanken vorübergehend mal ein Benzo zu nehmen, natürlich unter Aufsicht.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



-7-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

Vielen Dank für eure Hilfe und Infos. Das mit dem wegbeamen kenne ich. Hab deswegen eine Zolpidem-Abhängigkeit hinter mir aber zum Glück recht schnell die Kurve gekriegt. hab etwa 1 Monatlang das Zeug genommen in immer stärkerer Dosierung (bis zu 40mg) und dann als ich merkte dass es ausser Kontrolle gerät 'n kalten Entzug gemacht . Ging eigentlich. 2 Nächte nicht geschlafen, danach wars ok. Tavor hab ich nur 2 Tage genommen und fands sehr hilfreich. Gut dass ihr mich auf die Abhängigkeitsgefaht aufmerksam gemacht habt, sollte ich es wieder brauchen achte ich darauf dass ich es nur 2-3 Tage nehme. Das Letzte was ich zusätzlich zu all meinen Problemen gebrauchen kann ist eine Medikamentenabhängigkeit.
steppenwolf1

Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von steppenwolf1 »

@depri die Betonung lag/liegt auf vorübergehend</b
es ist gut für Dich, wenn Du das nicht kennst mit dem wegbeamen.

@uni 40mg sind ganz schön heftig. Gut, dass Du den Absprung geschafft hast. Tavor hat glaub ich ein 3 mal höheres Abhängigkeitspotential als Zolpidem, glaub ich ?! Ganz sicher bin ich mir nicht, ob der Zahl, aber auf jeden Fall stärker als die neueren Schlafmittel.

Gruss, s.wölfin
-7-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

Ach du Scheiße! da muss ich wirklich vorsichtig sein! Ich finde Zolpidem hat schon ein hohes Abhängigkeitspotential. Zumindest für mich. weil ich mich am liebsten jeden Tag wegbeamen würde.
steppenwolf1

Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hi uni,

ich weiss nicht genau, wie man sich dem Drang (des Wegbeamens) entgegensteurn kann ?
Die einen gehen Laufen, der nächste fängt an zu trinken, der 3. schafft den Absprung so ? etc.
Aber gut wenn Du respekt vor den benzos hast, die sind echt nicht ohne ! Da lieber frag Deinen Doc nach Alternativen wie Atosil oder Neurocil !

Gruss, s.wölfin
-7-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

Wie wirkt Atosil bzw. Neurocil? Was ist der Unterschied zu Tavor?
Greteline1
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von Greteline1 »

Hallo Erstmal!

Also ich habe 3 Monate Tavor genommen bis zu 2 Stück Morgens und Abends.

0,25 und 0,5 bis 1 mg.

In Deiner jetzigen Situation ist Tavor ok.

Damit Deine Gefühlslage etwas beruhigt wird.
Allerdings nicht mit Eigenmedikation Anfangen.

Hör auf das was Dir der Arzt Rät.
Und wenn irgenetwas ist geh wieder hin, bleib im Kontakt.

Natürlich kann man von Benzodiazepine schnell Abhängig werden.
Mach Dir aber da jetzt keinen Kopf drumm.ok

Mir hat die Klinik sehr geholfen, die Tavor wurde ausgeschlichen.

Der Enzug geht nach 2 Tagen zurück, ich habe in der Zeit Speckstein geschliffen

Ps Sorge gut für Dich
Alles Gute Dir und Viel Kraft

PS : Das Schreiben hier hat mir in der Zeit eine Große Stütze gegeben.
jolanda
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Atosil (Promethazyn) ist ein Neuroleptikum. Es wirkt bei mir so, dass es inneren Druck rausnimmt und mich müde macht. Es macht nicht abhängig. Ich bevorzuge es in Tropfenform, da kann man sehr fein dosieren. Ich kenne mich da mittlerweile sehr gut und kann abschätzen, wieviel ich brauche. Außerdem wirkt es schnell (20-30 Minuten) und da es Tropfen sind, kann man dann notfalls nochmal "nachlegen" wenn die Wirkung noch nicht ausreicht.
Wenn ich zur Krisenintervention stationär bin, bekomme ich das auch, die wissen bei mir schon, dass es gut hilft.
Tavor war da erst zweimal notwendig. Hatte der Arzt zumindest dann so entschieden.

Neurocil dürfte so ähnlich sein wie Atosil, ist auch ein Neuroleptikum. Da gibt es übrigens noch ein paar andere, die man auch ausprobieren könnte.

LG, jolanda


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-7-
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von -7- »

Danke Jolanda!
ich glaub ich werd bei miener nächsten krise Atosil probieren. Da ich stark Suchtgefährdet bin möchte ich mit Tavor wirklich vorsichtig sein.
LG
night
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Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von night »

Denkt Ihr auch mal an die Nebenwirkungen von Neuroleptika??? Schon mal was von Dyskinesien gehört? Insbesondere die Spätdyskinesien sind sehr problematisch, da sie auch Jahre oder teilweise Jahrzehnte nach der Einnahme auftreten können!!!! Lest einfach mal auf Wikipedia nach.
steppenwolf1

Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Andreas,

danke für den Hinweis.

Man sollte wohl nicht soviele Beipackzettel lesen *g* ... Fluch

Hab gelesen, dass es wesentlich seltener bei atypischen Neuroleptika auftreten soll ... 1% oder so ? Prüfungen gibt es auch nicht ?

Was ist schlimmer ? Benzo-abhängig oder die Dyskinesien - wahrscheinlich gemessen an der Langzeitschädigungen ?

Wozu gehört Lyrica ?

Viele Grüsse, s.wölfin
night
Beiträge: 17
Registriert: 16. Mai 2007, 20:36

Re: Kennt sich jemand mit Tavor aus?

Beitrag von night »

Lyrica ist ein Antikonvulsivum.
Ansonsten wurde bisher nur von den klassischen Neuroleptika gesprochen.
Eine Ab hänbgigkeit kann ich bekämpfen, Dyskinesien können mir bleiben.
"Wegbeamen" ist denke ich sowieso eine sehr fragwürdige Sache, kann aber in einer akuten Krise sehr hilfreichsein. Aber immer nur kurzfristig. Und zum Schlafen gibtes auch andere Mittel, wie z. B. Remergil.
Ich nehme 90 mg und davon schläft wirklich fast jeder. Eine andere Möglichkeit wären Trizyklische Antidepressiva wie z. B. Doxepin.
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