Psychotherapeutische Beratung ???

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Sol
Beiträge: 3
Registriert: 12. Apr 2008, 12:02

Psychotherapeutische Beratung ???

Beitrag von Sol »

Hallo,

ich bin neu hier und möchte mich gleich mit einer Frage an Euch wenden.

Aber erstmal zu mir. Ich bin 47 Jahre alt und leide seit vielen Jahren an Depressionen, was mir lange Zeit aber nicht wirklich bewusst war. Anfang 2007 habe ich es dann endlich geschafft, mir professionelle Hilfe zu holen, weil es einfach nicht mehr ging und ich zu der Zeit auch noch mit schlimmen Ängsten kämpfte. Ich habe dann eine Therapie gemacht, die aber seit einiger Zeit schon wieder beendet ist, weil es mir zwischenzeitlich recht gut ging.

Anfang 2008 steckte ich dann wieder mal in einem tiefen Loch und bin dann endlich zu einem Psychiater, der mir Mirtazapin 30 mg verschrieben hat. Dadurch waren zumindest erstmal meine Schlafstörungen beseitigt, meine Stimmung ist immer noch nicht gut.

Mein Psychiater hat mir außerdem einige Adressen psychosozialer Kontaktstellen mitgegeben, weil ich z. Zt. arbeitslos bin und dieses natürlich nicht zu einer Verbesserung meiner Lage/Stimmung führt (ich habe 25 Jahre in einem großen Unternehmen gearbeitet bis meine Abteilung einer Umstrukturierung zum Opfer fiel). Es hat aber noch einige Zeit gedauert, bis ich mir dann endlich einen Termin zu einer psychotherapeutischen Beratung geholt habe. Dieser ist nun nächste Woche. Es kommen mir aber immer mehr Bedenken, weil ich eigentlich gar nicht weiß, was kann ich dort überhaupt zur Sprache bringen. Bin ich dort überhaupt richtig. Wie kann man mir dort helfen?

Hat vielleicht jemand von Euch Erfahrung mit einer psychotherapeutischen Beratung in einer Beratungsstelle und kann mir hier einen Tipp geben?

Ich möchte diesen Termin unbedingt wahrnehmen, bin aber momentan ziemlich verunsichert und hoffe, dass ich den „Mut“ aufbringe dorthinzugehen, weil ich weiß, dass ich dringend Hilfe brauche.

Ich bin dankbar für jeden Hinweis von Euch.

Viele Grüße

Viola
HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Psychotherapeutische Beratung ???

Beitrag von HelH3 »

Liebe Viola,

erstmal herzlich willkommen im Forum.

Du brauchst vor diesem Termin wirklich keine Angst zu haben, und du kannst dort deine Probleme genauso wie bei Deinem Psychiater ansprechen. Schweigepflicht gibts auch bei solchen Beratungsstellen und deren Schwerpunkt liegt eben auf der Vermittlung von Informationen über therapeutische Möglichkeiten. Offenbar sieht dein Pyschiater es ebenfalls so, dass du zusätzlich zur Medikation therapeutische Hilfe benötigst, vllt wird er dir dann auch ein anderes Medikament verordnen?

Als ich vor drei Jahren in Behandlung kam, erhielt ich auch zunächst Mirtazapin, vor allem gegen die Schlaf- und Appetitlosigkeit. Das half, aber als ich dann nicht mehr gar so ausgemergelt war und meine Therapie (tiefenspychologisch) begonnen hatte, bekam ich ein AD, das sehr viel antriebssteigernder ist (Fluoxetin). Sprich deinen Psychiater doch nach dem Termin bei der Beratung darauf an, dass du es gerne mal mit einem anderen AD versuchen möchtest...

Ich denke, du darfst von der Beratung vor allem "maßgeschneiderte" Information über die Therapiemöglichkeiten vor Ort in deiner Stadt erwarten, über die ambulanten Therapien, über stationäre (ggf auch Tagesklinik) sowie Selbsthilfegruppen. Wenn du in einer Stadt mit Universitätsklinik lebst, könnte es auch Gruppentherapieangebote geben.

Sieh es doch so: Gerade wenn du zurzeit arbeitslos bist (da bist du hier nicht die einzige im Forum), brauchst du vllt mehr als nur eine Medikation - und du hast die Zeit für eine intensive Therapie, um wieder das nötige Selbstvertrauen aufzubauen. Wenn du weitergehende Informationen über einzelne Therapiearten brauchst, wirst du sie bestimmt hier im Forum finden.

Ich wünsche dir viel Glück dabei.

LG Helena
Sol
Beiträge: 3
Registriert: 12. Apr 2008, 12:02

Re: Psychotherapeutische Beratung ???

Beitrag von Sol »

Liebe Helena,

danke für Deinen Willkommensgruß.

Deine Antwort hat mir wirklich Mut gemacht, meinen Termin nächste Woche auch wahrzunehmen, um vielleicht endlich wieder mit Hilfe der Beratung etwas Hoffnung schöpfen zu können.

Sollte ich „maßgeschneiderte“ Informationen über Therapiemöglichkeiten erhalten,
wäre meine Erwartung voll erfüllt. Ja, ich merke selbst, dass ein Medikament allein mich nicht weiterbringt. Ich kann meinem wirklich guten und kompetenten Psychiater dankbar sein, dass er nicht nur mal eben ein Rezept ausstellt, sondern auch weitergehende Hilfe anbietet!
Mir fehlen aber einfach Gespräche. Die Freunde mag man ja irgendwann nicht mehr mit seinen negativen Gedanken belasten. Ich habe mich deshalb doch in letzter Zeit sehr zurückgezogen.
Und wie Du schon richtig schreibst, das Selbstvertrauen ist auch ziemlich den Bach herunter gegangen und es ist mir natürlich allzu klar, dass es in meinem Alter schwierig ist einen neuen Job zu finden. Und nicht nur das, je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto größer werden die Ängste im Berufsleben nicht mehr bestehen zu können. Es gilt also einige Baustellen zu bearbeiten.

Ich werde auf jeden Fall zur Beratung gehen, weil ich ja „nichts zu verlieren“ habe, auch wenn es für mich kein leichter Weg sein wird.

Danke nochmals für Deine wirklich hilfreichen und mutmachenden Worte.

Viele Grüße

Viola
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