Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

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bean123
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Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo Leute,

seit 10 Jahren nehme ich Fluoxetin, fast von Beginn an mit Diazepam. Nach einer schrittweisen Dosissenkung des Diazepams habe ich es Anfang Januar ganz abgesetzt.

Nach einem heftigen Entzugsdelir habe ich wieder eine wochenlange Depressive Phase entwickelt und frage mich nun wie es weitergehen soll. Also vielleicht mit einem Antidepr. das eher etwas beruhigt und leicht angstlösend ist.



bean
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo SchokofreakIn,

der Entzug war auch gruselig
d.h. ich glaube er ist noch nicht ganz vorbei.
Aber es zeichnet sich nun doch vielleicht ein Ende ab.

Blöd ist nun, dass ich gar nicht genau weiß, wie das Fluoxetin alleine wirkt.

Kommende Woche werde ich versuchen einen Termin bei meinem Psychiater zu bekommen.

Ich habe an anderen ADs bisher nur einmal Aurorix versucht. Das hatte ich aber gar nicht vertragen.

Liebe Grüße,

bean
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo,

bei Mirtazapin bin ich mir zu unsicher. Ich habe es bei zwei Bekannten erlebt, dass die Wirkung sehr unberechenbar sein kann.

Über Opipramol werde ich mich mal informieren
Regenwolke
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Bean,

willkommen hier!!

Fluoxetin gehört nicht zu den beruhigenden Antidepressiva, d.h. daß Du mit Fluoxetin allein möglicherweise unruhiger bist, als mit zusätzlicher Einnahme von Diazepam - eventuell reicht auch die antidepressive Wirkung vom Fluoxetin allein für Dich nicht aus.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, da medikamentös was zu machen, z. B. durch die Hinzunahme eines beruhigenden (oft eines trizyklischen) Antidepressivums, in manchen Fällen auch durch Hinzunahme eines Neuroleptikums oder aber durch den Wechsel auf ein AD mit anderem Wirkprofil, wie z. B. Mirtazapin. Was in Deinem Fall die sinnvollste Möglichkeit ist, besprichst Du am besten mit einem Psychiater.

Viele Grüße,
Wolke

PS: Der Eintrag hat sich mit Deinem überschnitten. Opipramol wäre eine Möglichkeit, evtl. aber auch Doxepin oder Trimipram - es gibt eine ganze Gruppe trizyklischer Antidepressiva mit beruhigender Wirkung.
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo Wolke,

morgen früh habe ich einen Termin beim Psychiater. Da werde ich die genannten Medikamente ansprechen. Ich tendiere nun doch dazu das Mirtazapin in Erwägung zu ziehen, da es auch eine beruhigende Wirkung haben soll.

Zurzeit leide ich nämlich u.a. unter ziemlichen Schlafproblemen.

Aber ich warte erst mal ab, was der Arzt morgen sagt.

Kann man eigentlich auch eine zeitlang (ein paar Wochen lang) ein SSRI (z.B. Fluoxetin) und ein trizyklisches AD (z.B.Doxepin) gleichzeitig einnehmen?



Bis bald,

Bean
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo nochmal,

jetzt hatte ich doch noch eine Idee.

Ich werde das Fluoxetin vermutlich beibehalten und abends (solange es noch nötig ist) Chloraldurat bei Schlafproblemen.

Chloraldurat ist ja kein Benzodiazepin und ich hatte es schonmal bei Bedarf verschrieben bekommen, ohne dass sich bei mir eine Sucht entwickelt hätte.

Normalerweise habe ich eigentlich auch keine Schlafprobleme. Ich denke, dass die jetzigen immer noch mit dem Diazepamentzug zusammenhängen.

Nun, soweit erstmal. Aber erst mal muss ich die Arztentscheidung abwarten.

Ansonsten scheint meine depressive Phase abzuklingen

Es hat wohl doch auch etwas mit dem Wetter zu tun
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo,

leider hat sich mein Arzt für ein niederpotenetes Neuroleptikum zur Nacht entschieden (Melperonhydrochlorid).

Das Argument des Arztes gegen das Chloraldurat war schon schlüssig ("keine Art von Suchtstoffen mehr"). Auf ein trizyklisches AD zur Nacht wollte er sich auch nicht einlassen.

Die Wirkung von Melperon scheint aber eher von abschreckender Natur zu sein. Durch eine einmalige Einnahme von 12,5 mg zur Nacht konnte ich zwar etwas besser schlafen, aber am kommenden Tag fühlte ich mich wie unter einer Glasglocke. Es ist ein entsetzliches Zeuch...

Abgesehen von der Melperon Erfahrung geht es mir aber weiter schrittchenweise besser.

Vielleicht sollte ich das Fluoxetin auch gleich absetzen? Ich weiß es nicht... der Entzug von Fluoxetin soll ja dem Diazepamentzug nahekommen.
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo,

also ich habe mich soweit entschieden, dass ich das Fluoxetin erstmal bei 10mg behalte. D,h, nur 10 mg heruntergehe.

Die Absetzsymptome von Fluoxetin sind bei mir ganz anders als die von Diazepam. Quasi mit leichter Euphorie verbunden statt mit Dysphorie (wie bei dem Diazepam). Na mal sehen wie es weiter geht....
gemeinsam48
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von gemeinsam48 »

hallo bean ich habe vor einem jahr diazepam ausgeschliechen. ( war sehr arg) als ad habe ich insidon bekommen. hat mir super geholfen. habe nach 3 wochen schon gearbeitet. lg. gerhard
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo Gerhard, Schokofreak und Wolke!

Vielen Dank für den Tipp mit dem Anxiolytikum Opipramol (Insidon). Nach einem Diazepamrückfall bin ich auf das Medikament zurückgekommen. Nach kurzer Zeit konnte ich das Diazepam wieder absetzen und gehe aus dem Rückfall durch das Opipramol mit einem wesentlich stabileren Gesamtzustand heraus! Ich bin hauptsächlich weniger überempfindlich und die Angst scheint auch auf ein Normalmaß zurückgegangen zu sein.

Ich komme mir noch geistig etwas eingeschränkt vor, aber vielleicht liegt das auch an der Dosierung von 250mg/die. Ich werde es dann wieder etwas herunterdosieren, wenn von dem Benzodiazepin Entzug weniger zu fürchten ist (nach einem 14 tägigen Rückfall, habe ich vor 6 Tagen das Diazepam wieder abgesetzt).

Ich empfinde diese "Normalität" als fast unglaublich, ich hatte die Hoffnung auf so einen Zustand schon fast aufgegeben!!!

Ich hoffe, dass Euch mein Feedback erreicht, sicher wird dieses Medikament auch anderen Leuten in solch ausweglos erscheinenden Situationen auch helfen können! Damit ist es natürlich kein Allheilmittel...

Beste Grüße,

Bean
gemeinsam48
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von gemeinsam48 »

Hallo Bean finde die Dosis von Insidon zu hoch. Ich nehme jetzt noch abends 2x 50mg. sonst nichts. komme ganz gut über die Runden. Ferner betreibe ich Sport( Endorphine ) Radfahren. Wie lange hast Du Benzos genommen? Schaue einmal bei ADFD org. unter Benzoentzug.Alles Gute Gerhard
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo Gerhard,

die Dosis hatte ich nur so weit heraufgesetzt, wegen der befürchteten Entzugserscheinungen nach meinem letzten Rückfall. Ich werde versuchen zu 100 - 150mg zurückzukehren.

Ansonsten hatte ich über etwa 10 Jahre hinweg Benzodiazepine genommen. Zuletzt über längere Zeit mehr als 20mg Diazepam/Tag und bei Bedarf noch Lorazepam. Den Rat zum ganz langsamen Ausschleichen von Diazepam bei dem anderen Forum kann ich nur unterstützen! Bei mir selbst war am Anfang de Jahres bei 5mg/Tag die Geduld am Ende und ich habe es einfach abgesetzt, dafür habe ich aber auch einen furchtbaren Entzug gehabt, bei dem mir in der Tat "hören und sehen" vergangen ist. Außerdem noch riechen, schmecken und alle anderen Sinneswahrnehmungen.

Viele Grüße,

Bean
gemeinsam48
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von gemeinsam48 »

danke bean, mich würde interr. welche Nebenwirkungen hast Du bei Insidon? Ich habe starkes schwitzen, kaum hunger u. wenn süsses, libidoverlust. Wünsche Dir alles Gute. Gerhard
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Hallo Gerhard,

also die Insidon Nebenwirkungen bei mir (bei 200 mg/Tag) sind wie folgt: Libidoverlust (ich hoffe aber, dass das mit der relativ hohen Dosis zusammenhängt)und wenig Motivation mich zu bewegen. Ich habe zudem leichte Erinnerungs- und Konzentrationsstörungen - die sind aber vielleicht von meinem Benzodiazepinentzug. Mit Insidon sind diese Störungen jedenfalls weniger schlimm als ohne.

Viele Grüße,

Bean
bean123
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Re: Perspektivlos mit Fluoxetin nach Diazepamentzug, Was jetzt?

Beitrag von bean123 »

Nachtrag zu dem obigen Beitrag über Opipramol (Insidon): Mit Libidoverlust meinte ich eher sexuelle Unlust. Das kann aber auch durch das Fluoxetin mitbedingt sein.

Die Hauptwirkung dagegen ist bei mir: schlaffördernd, angstlösend, Grübelgedanken etc. sind stark zurückgegangen, Missempfindungen haben stark abgenommen.

Insgesamt überwiegen also ziemlich deutlich die gewünschten Wirkungen.
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