Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

cybolon
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von cybolon »

Hallo Dani,

"alle netten Mädchen kriegen einen netten Mann
mit dem ein nettes Mädchen leider niemals wild sein kann"

Dann hör doch endlich mal auf, immer NETT zu sein. Schreib uns doch mal was "Wildes" hier rein. Wir beschimpfen Dich dann auch gebührend: "Böse Dani, pfui Teufel!"

Okay, Spaß beiseite.
Könntest Du Dir vorstellen, dass wir Männer vielleicht mit demselben Problem umherschwirren?
Stell Dir bitte mal vor, Deinem Freund ginge es genauso. Dann schmust Ihr beide brav und bieder, ohne jenen "Kick". Keiner traut sich, darüber zu sprechen. Aber wünscht sich, mal so richtig wild, ungehemmt und entfesselt, zur Sache gehen zu können.

Eine ähnliche Begebenheit kommuniziere ich nämlich auch mit meiner Frau und ich glaube, bei uns knistert schon ein Bißchen mehr positive Spannung. Hey, und das nach 26 Jahren Beziehung...

Auf jeden Fall halte ich es nicht für eine Grübelei, denn es ist ein real existierendes Problem. Solche lassen sich lösen. Auch, wenn 2 dazugehören. Es will halt kommuniziert werden.

Liebe Grüße
vom
cybolon

Edit: Hallo Tears
Hatte eben erst bemerkt, dass es von Dir war!
Sorry!
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

Hallo Ihr Lieben,

@ Tears: Verdammt gut, was du da zitiert hast, und es ist wohl ne Menge Wahres dran.

Seufz, ich glaub, unser Club ist viel größer als wir meinen, das Mittelmaß wärs wahrscheinlich...

@ Horst, oh ich war hier auch schon böse und sie haben mich auch schon "verhauen", aber an sich bin ich ne ganz Nette. Wobei - es heißt ja so schön "Nett ist die kleine Schwester von Scheiße", dann möcht ich glaub ich doch keine Nette sein.

Nein, Horst, ich glaube nicht, dass er sich auch dabei langweilt, er füßhlt sich verdammt wohl dabei, und die "Langeweile", sprich Ruhe geht ja von ihm aus. Klar muss ich irgendwann kommunizieren. Nur dafür muss ich ja selbst mehr Klarheit haben, und wie gesagt, ich weiß nicht, obs an der Depri liegt oder plötzlicher Gefühlsschwund, was ich bisher aber nicht hatte. Soll ich ihm jetzt sagen, dass schlagartig alle meine Gefühle weg sind UND ich ihn langweilig finde? Bevor ich selber weiß, was los ist?

Hallo Clown,

auch mal wieder da? Wie schön!

Kannst du präzisieren, was du meinst? Dann könnte ich mir sparen, 3 Threads durchzustöbern, die ich bisher nur überflogen habe...

Liebe Grüße euch
Dani
Dani1112
Clown
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von Clown »

«Kannst du präzisieren, was du meinst? Dann könnte ich mir sparen, 3 Threads durchzustöbern, die ich bisher nur überflogen habe...»

UFF, Dani, wer von uns beiden ist hier faul? Also ich weiß gerade auch kein bestimmtes Posting mehr, habe nur sehr im Kopf, dass alles, was ich dem anderen zuschreibe, in mir ist und mich dort ärgert.

Vielleicht mache ich mir mal die Mühe, nach den jeweiligen Postings zu suchen, hab noch Ferien und die Beschäftigung mit dem Thema ist für mich zur Zeit sehr aktuell - deshalb komme ich ja auf die Idee, dass es dir auch was bringen könnte. Allerdings denke ich auch, dass es dir nur was bringt, wenn du es wirklich wissen willst. Und in diesem Fall hättest du doch selbst hohen Antrieb, danach zu suchen?

Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

Liebe Clown,

ich habe nie etwas anderes behauptet, du weißt doch "Wer die Arbeit kennt und sich nicht drückt, der ist verrückt". Nein, Scherz beiseite, ich finds durchaus naheliegend, dich zu fragen, WO du die Gemeinsamkeiten siehst, WAS dir aufgefallen ist, findest du nicht? Hätt ja durchaus sein können, dass du von einem bestimmten Beitrag sprichst, von dem du weißt, wo er ist. Wenn nicht, ist klar, dann kann ich immer noch selber suchen.

Viele Grüße
Dani
Dani1112
Clown
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von Clown »

Dani, ich hab was gefunden gerade, (weil ich eh dort lese) es ist der Knackpunkt, und es ist die Sache mit der inneren Spaltung:

«Ein Angriff findet m.E. immer dann statt, wenn ich trennende Gedanken über den anderen habe. Ich finde ihn blöd, anstrengend, unsympathisch und schreibe ihm diese Empfindungen als seine Eigenschaften zu. Ich denke dann nicht "Ich kann etwas nicht richtig akzeptieren - das ist meine Unbewusstheit" sondern verlege wiederum das Problem nach außen in den anderen hinein.»

Der ganze Beitrag von Thomas ist hier:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1206726739

Und seine neuesten im Teil 3 sind auch das, von dem ich denke, dass es was für dich wäre.

Angenehme Erleuchtung wünsche ich
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

So, Clown, hab mir das mal durchgelesen. Bin mir aber nicht sicher, wieweit das auf mich past. Ich hab natürlich versucht, ihn aus der Reserve zu locken, dass er auch mal spricht, mit mir etwas unternimmt, etc., doch denke ich, er IST halt enfach so.

Als Angriff werte ich es in diesem Fall nicht - glaube ich - weil ich das Ganze doch anfangs sehr selbstkritisch beäugte.

Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl der Enge, wie wenn einer dir die Luft abschnürt, beengt, erdrückend, auf jeden Fall gar nich schön. Dies geschah aber von einem Moment auf den anderen. Und das irritiert mich.

Ich bin auch der Meinung, die einzige von uns beiden zu sein, die offen redet. Ich hab ihm von meiner Krankheit erzählt, er fragt nicht nach, er erkundigt sich nicht. Jetzt hab ich ihm erzählt, dass ich wieder reinrutsche, er fragt nicht nach, nichts. Als ich sagte, ich bräuchte eine Auszeit "Kein Problem". Aha!

Er schweigt glaub ich am liebsten, ich möchte lieber reden, MITEINANDER! Ja, auch miteinander Schweigen kann sehr schön sein, aber es sollte m.E. nicht Obrhand gewinnen.

Da ich so dermaßen durch den Wind bin, nahm ich mir die Auszeit, und fühlte mich danach deutlich befreiter!

Tja, Tears, wie zwei und die schwierigen Männer

Viele Grüße
Dani1112
gina1998
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von gina1998 »

Hallo Dani,

vor ein paar Tagen schrieb ich dir über meine Tochter. Ja wo sie das wohl her hat?
Auch mich faszinierten früher nur schwierige Männer. Andere interessierten mich überhaupt nicht. Ich wollte unbedingt schaffen dass sie mich liebten.

Meine Kindheit war recht schwierig, ich hatte einen bösen Vater. Jetzt weiß ich er war krank, ich tippe auf Persönlichkeitsstörung. Damals hatte ich panische Angst vor ihm, seine wechselnden Stimmungen machten es unmöglich vorauszusagen wann es wieder eskalierte. Ich fühlte mich ungeliebt und nichts wert.
Unbewusst suchte ich in meinem ganzen Leben bei den Männern die ihm ähnlich waren die Liebe die mir als Kind von ihm verweigert wurde. Es war eine harte Zeit...

Erst als ich anfing mich selbst zu mögen und später auch zu lieben bemerkte ich was da eigentlich ablief. Jetzt muss ich mir die Liebe nicht mehr "draußen" suchen. Ich habe Frieden mit meinem Vater gemacht, ich werde ihn zwar nie lieben aber ich habe ihm verziehen.

Seit 2 Jahren bin ich mit einem Mann verheiratet der überhaupt nicht in mein altes Muster passt. Es ist Geben und Nehmen, ich fühle mich wohl und vertraue ihm. Jetzt bin ich glücklich, früher war ich auf der Suche.
Das funktionierte aber alles erst als sich in mir was änderte.

Es tut mir leid dass du wieder drin steckst Dani. Mach dich jetzt nicht mit diesen Überlegungen so fertig und tu dir was Gutes, kümmere dich um dich damit du das Tief überwinden kannst. Ich glaube das lenkt dich jetzt nur ab.
Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße Gina
cybolon
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von cybolon »

Hallo Dani,

...ihm jetzt sagen...

Oh weh! Sorry!
Da habe ich mich wohl ungeschickt ausgedrückt.
Was es zu kommunizieren gilt, sind Deine eigenen Wünsche, das, wovon Du träumst...

Allerdings war es mir so, dass ich meiner Frau sogar auch das mitteilte: Ich sagte ihr, dass ich die Liebe zu ihr und unserer Tochter nicht empfinden kann. Aber ich sagte ihr auch, dass das für mich selbst sehr schmerzhaft ist.

Letztendlich war es meine Erfahrung, aus der ich in Depriphasen schöpfte. Denn ich wusste ja, dass ich sie liebe und falsche Signale auf meiner Gefühlsebene empfange.
Von dieser Erfahrung mache ich auch heute noch manchmal Gebrauch.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Data

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von Data »

Hallo Dani,

wenn man sich so "rundherum angenommen" fühlt, ohne dass man jedoch gesteigertes Interesse spürt (keine Fragen von ihm), dann fühlt man sich nicht richtig wahrgenommen. Das ist wahrscheinlich besonders schwer zu ertragen, wenn man innerlich das Gefühl hat, man sei irgendwie trotz allem nicht okay – seine Schwachstellen will man auch mit dem Partner bearbeiten (zumindest möchte man sie ihm zeigen) und dann trotzdem noch geliebt werden.

Aber wenn einen der andere gar nicht richtig wahrnimmt, was ist dann von seiner Liebe zu halten? Anscheinend - da er ja an dir nichts auszusetzen hat, obwohl es deiner Meinung nach doch so viel gäbe [oder auch nicht, aber das soll er dir gefälligst sagen ], geht es ihm nicht genau um dich, sondern nur um "irgend jemanden", Hauptsache, er ist nicht allein... Du fühlst dich, als stecktest du in einem Sack, den er oben zuhält, egal, was drin ist. Sind das vielleicht deine Gedanken?


Hallo Gina,

ich finde es sehr schön und wegweisend, was du schreibst – wie hast du es geschafft, dich selbst lieben zu können? (Fandest dich wohl nie richtig scheiße und hattest immer genug Typen, wa? Kleiner Scherz. *g*) Oder ging es bei dir nur um die Liebe deines Vaters?


Liebe Grüße,
Data
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

Hallo Gina,

danke für deinen tollen Beitrag. Ich hatte auch einen schwierigen Vater. Nein, er war nicht böse und er hat auch keine PS. Aber er ist 14 Jahre älter als meine Mutter, hat sie kennengelernt, als er Chef und sie seine Sekretärin war, und so war es eigentlich auch die ganze Ehe. Er war der Chef, sie seine "Sekretärin".

Wie mein Psychiater ja schon erklärte, wir verlieben uns in uns bekannte Verhaltensmuster. Also schaute auch ich immer nach den schwierigen Männern.

Gina, dein Satz, erst als du dich selbst mögen bzw. lieben gelernt hast, lässt mich vor Neid erblassen . Wie hast du das geschafft? Ich fühl mich selbst ja noch nicht mal richtig, wie soll ich mich selbst da lieben können? Wie schafftest du den "Absprung"? Gern möchte ich auch dahin kommen. Aus dieser Aussage schließe ich, dass du zur Zeit nicht "drin" steckst? Natürlich stell ich mir die optimale Partnerschaft auch vor im Sinne von Geben und Nehmen, doch soweit bin ich wohl noch nicht, geht das nicht auch mit nem schwierigen Mann?

Hallo Horst,

ich kenn ihn ja erst zu kurz, um sagen zu können, ob ich ihn ohne Depri jetzt lieben würde. Sagen, was ich mir wünsche. Ja, du hast schon recht. Ich hab ihm ja auch schon gesagt, dass ich nicht immer zu Hause hocken, sondern auch z.B. mal was trinken gehen möchte. Da ist er ja dann auch brav mitgegangen. Die anderen Male wars dann wieder bei mir, wie immer.... Und selbst als wir was trinken waren und uns gegenüber saßen, war ich diejenige, die das Gespräch aufrecht erhielt, ich glaube er schweigt lieber.

Hallo Data,

"Du fühlst dich, als stecktest du in einem Sack, den er oben zuhält, egal, was drin ist. Sind das vielleicht deine Gedanken?!"

Zu 100 % ins Schwarze getroffen, Data!

Weißt du da bin ich schon so ehrlich und sag ihm, dass ich krank bin, und dann kommt nichts. Er erkundigt sich nicht im Internet, fragt nicht nach, NICHTS. Schulterzucken "ok, dann ist es halt so". Schweigen! Wie immer: Schweigen!

Ja, ich steck in einem Sack. Und der nimmt mir die Luft zum Atmen.

Ich versteh diese Reaktionen nicht. Dieses gleichgültige Schulterzucken "Dann ist es halt so", so kann man doch nicht durchs Leben gehen. Ist doch normal, dass man sich mal aufregt oder ärgert oder traurig ist oder sich schlau macht über ne Krankheit, oder nicht?

Ich stell jetzt aber fest, dass es mir in der Auszeit relativ gut geht. Vermissen? Null! Ich zieh mich zwar immer mehr zurück, aber ob ich jetzt allein im stillen Kämmerlein hock oder mich zu zweit anschweige, macht ja auch keinen wirklichen Unterschied!

Liebe Grüße euch allen!
Dani
Dani1112
gina1998
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von gina1998 »

Hallo Dani, hallo Data,

meine letzte schwere Episode war 2003 aber gut ging es mir eigentlich nie bis dahin.
Ich möchte aber jetzt nicht mit meinen ganzen Symptomen hier kommen, das würde den thread sprengen *gg*
Ich habe einige Diagnosen in meinem Leben gesammelt Data. Es liefen noch ein paar Dinge schief in meiner Kindheit die ihre Spuren hinterließen. Außerdem wurde einem in der Schule ständig gepredigt „Eigenlob stinkt, der Esel nennt sich immer zuerst“ naja halt diese ganzen Dinge damit man lernt dass die anderen viel wichtiger sind als man selbst.

Als Teenager hatte ich eine Freundin, blond, wunderschön, super Figur, auch obenrum *g* Die Männer liefen ihr in Scharen nach, ich war oft dabei, unsichtbar und fühlte mich wie immer… so richtig schön Scheiße *g*

Auf jeden Fall war ich nur drauf fixiert meine Bestätigung von außen zu bekommen und tat viel dafür. Nach außen immer nett und hilfsbereit, immer für jeden Zeit und ein nettes Wort.
Wie es drinnen aussah wussten nur sehr wenige. Verzweiflung und Aggression wechselten sich ab. Manchmal totale Gefühlskälte, natürlich nur für mich. Später konnte ich nicht mal mehr weinen. Mein Arzt sagte einmal zu mir ich würde die schlimmsten Dinge total emotionslos erzählen, so als ob ich sie nie erlebt hätte.

Den Durchbruch hatte ich 2004 als ich das erste Mal von der Therapie mit dem inneren Kind hörte. Erst war ich ja schon recht skeptisch.
Die ganzen Dinge um sich selber näher zu kommen zeigten bei mir keine Wirkung. Ich vor den Spiegel stellen und sagen: Ich mag dich! Undenkbar! Das wäre mir nie über die Lippen gekommen. Das ging nicht und geglaubt hätte ich es eh nie. Außerdem war es mir sehr unangenehm während der Therapiestunden wenn es um solche Dinge ging. Ich wäre am liebsten im Boden versunken wenn er mich mit Rosen verglichen hat. Ich hatte sogar körperliche schlechte Gefühle und wäre am liebsten gegangen.

Nicht so bei meinem inneren Kind. Ich suchte mir ein altes Foto raus wo ich ziemlich unglücklich aussah, sah es lange an und überlegte was dieses Kind alles mitgemacht hat und jetzt wurde es auch noch von mir selber abgelehnt. Das erste Mal empfand ich eine gute Regung die mich selber betraf, ich konnte Mitleid fühlen. Dieses Kind war nie schlecht und es saß immer noch tief in mir drin und war sehr unglücklich. Diese Regung faszinierte mich, ich blieb dran, mein Thera unterstütze mich am Anfang. Das Mitleid wurde zu einem warmen Gefühl, ich kam mir immer näher. Ich hatte MICH gefunden, das machte glücklich und frei.

Ich bin bei dieser Form der Selbstliebe geblieben, darunter kann ich mir was Greifbares vorstellen und mir geht es gut damit. Ich bin mit dem zufrieden was ich habe und suche nicht ständig nach den Sternen. Die sind schließlich in mir.
Natürlich habe ich äußerlich doch ab und zu mal was an mir auszusetzen, ich wäre ja schließlich keine Frau wenn das nicht wäre *g* Aber es zieht mich nicht runter so wie früher.

Außerdem lese ich jetzt öfter wieder im Forum, ich möchte einfach dran bleiben. So wie früher soll es nie mehr sein. Dafür bin ich mir viel zu schade.

Liebe Grüße Gina

Man war ja doch ein Roman,
ach was soll’s, ein bisschen Selbstdarstellung kann nicht schaden *g*
Data

Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von Data »

Boah, geiles Posting, Gina, hat mich extremstens berührt! Wenn ich deine Geschichte vom inneren Kind lese, kann ich mir total gut vorstellen, welche heilende Wirkung so eine Betrachtungsweise haben kann! Mehr davon und von dir!

Wenn ich mir alte Bilder von mir anschaue (leider habe ich nur ganz wenige), dann denke ich meistens: Du hässlicher Vogel hättest wirklich besser nicht geboren werden sollen. Es ist zwar Mitleid da, aber eher so ein negatives. Wirklich annehmen kann ich mich irgendwie nicht.

Liebe Grüße,
Data
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

Hallo Gina,

danke, dass du uns soviel Einblick gewährt hast.

In der Klinik sagte meine Ärztin, als ich ihr "unschöne" Ereignisse schilderte, "also langsam fang ich an, mich über Sie zu ärgern", ich schaute sie ganz erschrocken an und fragte nach dem Warum, sie antwortete "Weil sie hier sitzen, wie wenn Sie am Stammtisch sitzen würden, obwohl Ihnen etwas so Schreckliches passiert ist!" Ich war völlig fassungslos, 1. weil ich von ihr nicht die Anerkennung bekam, nach der ich doch immer suche, aber 2. und vor allem, weil mir erst jetzt klar wurde, dass das, was ich so lapidar erzählte, ja wirklich schrecklich war. Ich saß dann da und hab geweint, weil mir erst da klar wurde, wieviel ich damals eigentlich durchgemacht hatte - war es verspätetes Selbstmitleid? Teilweise, andererseits auch Erleichterung, weil eine Riesenschuld, die ich vor Jahren auf mich gebürdet hatte, ohne zu hinterfragen, und seitdem mit mir rumschleppte, auf einmal verschwand, ich hatte gar keine Schuld!

Bin jetzt etwas abgeschweift. In der Klinik arbeiteten auch viele mit dem inneren Kind, ich sprach nach der Klinik meine ambulante Therapeutin darauf an, sie sagte, dies würde meistens in Kliniken gemacht, sie glaube aber nicht, dass das für mich geeignet sei. Gut erzogen, wie ich nun mal bin, nahm ich es so hin, ohne weiter zu hinterfragen.

Was wir sehr viel machen, ist meine Kindheit aufzuarbeiten, so dass ich schon viele Erkenntnisse sammeln konnte in Bezug auf das, was später alles so schief lief.

Was mir noch fehlt, und wo du wirklich einen Riesenschritt weiter bist als ich, ist der Zugqang zu mir selbst, die Eigenliebe. Nach wie vor mache ich beides von der Reaktion der Anderen abhängig! Es wäre schön, mich selbst zu lieben, dann wär ich einen Riesenschritt weiter, Gina. Dann wäre ich wahrscheinlich - so wie du - in der Lage, eine "normale" Partnerschaft zu führen, eine, in der beide Partner gleich stark, gleichberechtigt sind. Aber davon bin ich leider noch Lichtjahre entfernt!

Liebe Grüße und danke für das posting!
Dani
Dani1112
tommi
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von tommi »

Liebe Dani,

ich habe ja schon angeregt, dass du dich mit deinem inneren Kind beschäftigen solltest. Ginas Geschichte hört sich so ähnlich wie deine an, vielleicht fragst du deine Therapeutin nochmal.

Sich selbst annehemen können ist wohl ein Schlüssel aus der Krankheit. Vieles liegt der Kindheit begründet und du beschäftigst dich in deiner Thera damit. Allerdings schaust du von oben auf deine Kindheit. Bei deinem Inneren Kind bist du mittendrin. Ich denke, das könnte wirkungsvoller sein.

Lieben Gruß
Tom
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

Lieber Tom,

danke für deine Antwort. Ich hab meine Thera ja schon mal gefragt und sie sagte mir, dass sie dafür nicht ausgebildet sei, ich also dafür woanders hin müsse, wovor ich natürlich wieder Angst habe. Außerdem sei das mit dem inneren Kind mehr auf körperlicher Ebene, sich fühlen etc., weiß aber nicht, ob das stimmt.

Ja, die Geschichten von Gina und mir klingen ähnlich. Doch dieser große Sprung, den sie bereits hinter sich hat, der liegt noch vor mir, dieser entscheidende Riesenschritt und ich sehe noch nicht die Tür, durch die ich gehen muss, um ihn zu schaffen.

Auf deutsch, dieses sich selbst annehmen, lieben, mit mir im Reinen sein, das ist mein ganz großes Ziel, aber den Zugang finde ich nicht.

Gina, du sprachst vom inneren Kind. Wie seid ihr da vorgegangen, dass du den Zugang zu dir gefunden hast?

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
gina1998
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von gina1998 »

Liebe Dani,

das kann man schlecht in ein paar Worten erklären. Also Körperarbeit habe ich eigentlich nicht gemacht. Es lief alles in mir ab.
Das Schlüsselerlebnis war als ich das alte Bild anschaute und Mitleid bekam mit mir. Da war ich ungefähr 3 Jahre alt und sah so traurig und hilflos aus und unschuldig....
Durch einen alten thread im Angehörigen-Forum kam ich da überhaupt erst drauf.
Ich habe meinen Thera angesprochen und mir erstmal ein Buch besorgt.
Ich setz dir mal einen link hier rein da ist es grob beschrieben.

http://lichtstrahl-magazin.de/Artikel/B ... 0kind.html

Falls es dich interessiert kannst mich gerne anschreiben, mein Profil ist offen. Es gibt viele Wege nach Rom.

Gehört zwar nicht zum Thema aber mir liegt was an dir, wahrscheinlich weil du mich so an mich erinnerst.

Liebe Grüße Gina

PS: Ich weiß wie schlimm es ist sich nicht zu fühlen.
gina1998
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von gina1998 »

Lieber Data,

Männern fällt es oft etwas schwerer sich auf solche Dinge einzulassen.
Lies mal bitte den Satz von der Website die ich oben verlinkt habe.

Stellen Sie sich diesen großen Nebel vor und inmitten dieser grauen Feuchtigkeit sitzt mutterseelenallein Ihr inneres Kind. Berührt Sie dieses Bild? Was empfinden Sie dabei? Kein anderer Mensch, kein Partner, kein Verwandter, kein Freund kann daran etwas ändern, nur Sie!

Ich finde es positiv dass du überhaupt schon mal etwas Mitleid für dich fühlst. Könnte doch viel schlimmer sein!

Liebe Grüße Gina
danideng
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von danideng »

Liebe Gina,

ich danke dir für dein liebes posting. Ich hab mir den link durchgelesen und bin dabei richtig traurig geworden, ohne zu wissen warum. Kannst du mir dazu ein Buch empfehlen?

Den Link hab ich jetzt auch meiner Thera weitergeleitet, so kann ich sie das nächste Mal drauf ansprechen. Auf jeden Fall hat sie schon mal gesehen, dass es mir schlechter geht und mir jetzt 2 Sitzungen die Woche angeboten. Das fand ich schon mal ziemlich nett.

Ich hab jetzt wirklich das Gefühl, der Schlüssel liegt im "Mich-selber-fühlen", die Erkenntnis ist gut, jetzt gehts nur noch um den Weg dahin.

Ich werde dich auf alle Fälle noch anschreiben und danke dir für das Angebot.

Mir macht es Angst, wie lang mein Weg wohl noch sein könnte, dass mir vorher die Puste ausgeht oder so....

Danke noch mal und liebe Grüße
Dani
Dani1112
gina1998
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Re: Andere Seite zum Angehörigenforum - und Liebe erzwingen???

Beitrag von gina1998 »

Liebe Dani,

du musst dich nicht bei mir bedanken, es war mir ein Bedürfnis dir zu schreiben und ich habe es gern getan.

Das Auf und Ab der Gefühle kenne ich noch gut von früher. Ich habe jahrelang in einem Bezirkskrankenhaus als Krankenschwester gearbeitet und habe fast alle Stationen durch. Von der Sucht über die Forensik bis zu Depression. Ich wusste theoretisch viel über Therapien und Mechanismen und konnte es doch nicht auf mich anwenden. Ich hatte manchmal das Gefühl ich bin eine Maschine, für andere da und ich war unwichtig. Nach außen funktionierte ich perfekt, war beliebt bei Patienten und Kollegen, hatte für jeden ein gutes Wort nur für mich nicht. Nun ja das kennst du ja alles…
Ich war über 40 als es endlich aufwärts ging, ich konnte mich von meinem Mann trennen und mir ein eigenes Leben aufbauen. War eine ganz schlimme Zeit, er ging bis zum letzten damit ich bleiben sollte. Ich musste ihn einliefern lassen weil er mit einer Überdosis Schlafmittel im Wald gefunden wurde. Das war mein absolutes Tief, die Schuldspirale drehte sich im Kreis ich konnte nicht mehr. Aber ich wusste jetzt MUSS Schluss sein und hielt durch.

Ich schreibe dir das damit du siehst man kann es schaffen. Manchmal hat man ein Brett vor dem Kopf und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Man muss da hingucken wo es weh tut, meistens liegt da der Grund warum es nicht weitergeht. Jeder hat seinen Weg zum Ziel und wenn er ihn gefunden hat wird es aufwärts gehen.
Ich denke „das Fühlen können“ ist das Wichtigste, mir nützt die ganze Theorie leider gar nichts wenn ich nicht weiß wo ich ansetzen muss. Ich finde im Außen kein Glück wenn ich mich nicht selbst gefunden habe. Der Weg dahin mag verschieden sein aber das Ziel ist immer gleich. Ich muss auf mich achten! Wenn nicht ich wer sonst?

Gut dass deine Therapeutin jetzt 2 mal für dich da ist. Mal sehen was sie zu dem Thema sagt. Sie wird dich ja gut kennen und wissen was für dich gut ist.

Mein erstes Buch zum Thema war „Das Innere Kind in Dir“ von Eva Maria Thal. Das ist recht emotional geschrieben. Es ist die Lebensgeschichte einer jungen Frau die sich selber nicht fühlt und ein ziemlich chaotisches Leben hat.
Fortschritte machte ich mit dem Buch von Erika J. Chopich „Aussöhnung mit dem Inneren Kind“

Wenn du dich annehmen kannst wie du bist wirst du auch eine gute Beziehung führen können und evtl „langweilige“ Männer lieben können. Dann brauchst du keine Chaoten mehr

Liebe Grüße Gina
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