Re: Gewöhnung Edronax

felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von felidae »

Hallo Alex,

das mit dem zuviel arbeiten kenne ich... Da ich mich auch immer über das definiere, was ich leiste und nicht denke, dass mich jemand einfach so liebt, auch ohne Leistung, komme ich da auch immer in einen Teufelskreis.

Ich habe mich aufgrund dessen, dass meine Depression hauptsächlich durch Leistungsdruck (Stress während Studium) und jetzt auch durch Stress in einem verantwortungsvolleren Job herrührt, intensiver mit der körperlichen Verarbeitung von Stress auseinandergesetzt, wobei Noradrenalin ja eine entscheidende Rolle spielt.
Über eine Verbindung Hepatitis - Depression habe ich noch nichts gehört, was ja aber nicht heißen will, dass es sie nicht gibt.

Kannst Du Dir vorstellen, dass der NARI, den Du damals eingenommen hast, erst verzögert gewirkt und evtl. vielleicht doch ursächlich für die damalige positive Reaktion sein könnte und die suizidalen Gedanken mehr zur eigentl. Erkrankungsphase zu rechnen sind als durch das damalige Medikament verursacht? Es dauert ja auch immer etwas bis sich an der Membrandurchlässigkeit der Synapse etwas ändert, obwohl sich das AD von seiner Konzentrationen her schon angereichert hat.
Dazu muss ich sagen, dass ich dem Edronax halt sehr vertraue und es mir auch jetzt nach 5 Jahren wieder geholfen hat, indem ich die Dosis verdoppelt habe. Es muss ja aber nicht jedem helfen.

Welchen NARI hattest Du denn damals genommen, Vivalan oder Nortriptylin (beides überwiegende NARI, dh. sie haben auch noch Einfluss auf andere Rezeptoren und demnach noch mehr unerwünschte Nebenwirkungen)?
Edronax gehört jedoch zu den selektiven NARI, beeinflusst nur Noradrenalinrezeptoren und hat keine anticholingerge Wirkung, dh. zB. auch keine Gewichtszunahme als Nebenwirkung.

Auch ich wünsche Dir ein schönes Osterfest und sehr viel "lichte" Zeiten.

LG
Birgit
Nebelmond
Beiträge: 25
Registriert: 14. Mär 2008, 19:59

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von Nebelmond »

Hi Birgit, schön von Dir zu hören. Habe bisher immer nur menschen kennengelernt, die mich nicht über die Arbeit, sondern über die Präsenz und das Charisma definiert haben. Bin ich präsent, eloquent und wirkungsvoll, dann werde ich akzptiert, gemocht, manchmal sogar bewundert. Werde ich wieder zum Brabbelwesen, leer, geistlos und nur fleischliche Hülle, dann kann man nix mit mir anfangen. Erst kürzlich wieder:
"Du hast ja Dein altes Lachen wieder - so gefällst Du mir..." - Verdammt, bisher hab ich nur für andere gearbeitet, habe nie erlebt, dass ich als schutzbedürftig empfunden wurde im Tief. Verstehe ja, dass es für "normale" schwierig ist, sowas zu verstehen, aber es schmerzt schon, wenn man dann schliesslich sogar abgelehnt wird, denn "man müsste sich eigentlich schon zusammenreissen können. Naja, das war nur ein kurzer Ausbruch der Frustration - aber bei mir ist Arbeit nur reine Selbsterhaltung.
Egal. Wollte Dir da nicht die Ohren vollsossen. Bin aber positiv überrascht, wie sehr Du Dich mit den Wirkungsmechanismen auskennst. Pharmazie? Medizin? Chemie - oder Psychologie? Heiteres Beruferaten...
Das Medikament hiess TREVILOR und hatte bei mir eindeutig suicidal accelerierende Wirkung. Wer sagt denn, dass wir uns nicht so und so verhalten, weil wir so und so fühlen? Jedenfalls kann die Chemie nahezu jeden Gefühlszustand hervorrufen, und damit auch die Verhaltensweise bestimmen. Ich neige stark dazu, sogar zu glauben, dass Persönlichkeit als solche rein chemische Grundlagen hat. Die charismatischsten Menschen können zum lächerlichen Idioten werden, wenn die Körperchemie dies will. Entsprechende Erkrankungen beweisen dies ja fast - Alzheimer als eins von vielen Beispielen, zumindest laienhaft gesehen.
Und Depressionen? Unsere Seele ist mit einer schwachen Bauchspeicheldrüse ausgestattet - nix anderes. Dies ist zwar nun unzulässige Verallgemeinerung und fast bösartige Vereinfachung komplexer Vorgänge -aber ich wette, dass in einigen Jahren nachgewiesen sein wird, dass wir Menschen nix anderes sind als Chemiewerke, die einfach mal besser und mal schlechter funktionieren. Wenn es der Wissenschaft gelingt, Medikationen individuell einzusetzen (Ansätze laufen ja schon), und dies auch noch mit mehr Basiswissen, dann könnte es mehr Chancen geben. Das klingt jetzt zynisch, aber ich habe eigentlich einen optimistischen und humanistischen Kern. Nur: Meine Swings und andere Erfahrungen haben mir eigentlich subjektiv nachgewiesen, dass ich nicht die Verarbeitung irgendwelcher Traumen brauche, oder mich neu definieren muss, sondern einfach nur das richtige medikament brauche, dann bin ich ein ganz normaler Mensch mit Höhen und Tiefen, Lachen und Weinen, ohne Überspanntsein oder ohne schleppenden Gang...nein, gaaanz normal. Das ist, was ich mir und anderen so sehr wünsche.
Schon wieder soviel gelabert. Sorry. Aber nochmal zum Ausgangspunkt: Mir tut es gut, endlich mal Kontakt zu Menschen mit gleichen bzw. ähnlichen Erfahrungen zu haben - und hoffe sehr, Dich mit meinen Ausschweifungen nicht zu langweilen. Bin übrigens jetzt ein paar Tage auf Reise, u.a. auch zu meinem fast pensionierten Prof. Ihm wollte ich die Pistole auf die Brust setzen, doch endlich mal was sinnvolles zu finden, denn ich bin dem Lichtschalter ziemlich nahe. Aber was soll er denn tun - er betrachtet mich zwar wie ein seltenes Insekt, und ist auch nett, aber Du hast ja recht. Trial and error. Naja, da kann einem schon die Lust vergehen. Wenn ich dann höre, dass jemand wie Du schon 5 Jahre positive Erfahrungen gemacth hat, sollte mich das hoffnungsvoll stimmen, denn ich hatte ja auch schon mal mehr als 4 Jahre am Stück. Wie auch immer - wollte schon längst zu schreiben aufgehört haben, und ertappe mich wieder bei nem neuen Satz. Jetzt ist aber Schluss.
So, schönen Abend, schöne Ostern,
abw
aw
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von lwsich »

ja,hallo,da will ich jetzt auch noch was sagen.
wegen angst und respekt vor medikamenten,hier edronax.du sagst vor 11 jahren schon aml ein nari ausprobiert-das ist eine lange zeit. vielleicht ist es heute ja ganz anders,die symptomatik,die depression und der stoffwechsel ändern sich ja.du könntest ja z.b ganz langsam anfangen,sprich einschleichen.z.b. mit 1/4 der dosis und dann mal schauen ne woche.oft ist es ja auch so,das man die nebenwirkungen ab 1 tag schon spürt-aber noch keine positive wirkung.ich habe damals das edronax schnell aufdosiert und mir ging es erstmal stimmungsmässig schlechter,dann hab ich halt erstmal wieder runterdosiert und mich langsamer rangetastet,so das es ging und ich bemerkte dann irgendwann so nach einer woche,das es langsam besser wird,dann hab ich wieder erst hochdosiert.
das ist wiklich ein ausprobieren.
aber wer weiß,vielleicht wirst du dich ja
sehr gut damit fühlen und fast keine nebenwirkungen.wichtig ist wenn man schon so angst davor hat(da erkenne ich mich auch selbst wieder-bin auch einer von dieser sorte)soll man sich zeit nehmen und bloß kein druck,von wegen,ich muß aber morgen auf der arbeit einen vortrag halten oder sonst andere sachen,da macht man sich nur verrückt und die psyche spielt dann verrückt-und dann klappt wahrscheinlich nix.
also mein resumee ist,das mich dieser nari schon aus der depression rausgeholt hat und ich auch irgendwie auch alles jetzt etwas anders sehe-nicht nur schwarz und nur die eine seite,sondern halt alles etwas positiver.durch das edronax,habe ich wieder meine interessen und spaß an sachen entdeckt,die ohne zu übertreiben schon etliche jahre weg waren.
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von lwsich »

hallo birgit,wie geht es dir jetzt so momentan,ist deine stimmung besser geworden.
berichte doch mal.
ich selber bin ja edronax am weiter am reduzieren und jetzt merke ich auch,das mein antrieb und meine stimmung schlechter werden.nach jedem reduzierungsschritt fühle ich mich verängstigt,schlechter schlaf,das ist so 4-5 tage,wo es dann geht.
nichtdestotrotz-meine persönliche erfahrung,
ich habe ein buch über psychopharmaka gelesen und da stand drin,das edronax keine
absetzsymptome hervorruft. also bei mir sind absetzsymptome vorhanden,zwar nicht stark,aber angenehm ist sowas nie.
naja,man kann es aushalten,bei denn ssri fand ich es viel krasser,wenn ich das hier so sagen darf,aber jeder reagiert ja anders.
ich ahtte ja unter edronax gute motivation und antrieb,also lust gehabt sachen zu machen,jetzt merke ich wie sich diese sachen langsam verabschieden,also ich hoffe das sich das aber wieder normaliesiert.
hoffentlich.
felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von felidae »

@abw
schön von Dir zu hören, auch gerne über 2 Seiten ! Mich interssiert es, was Du denkst, Deine Gefühle und welche Erfahrungen Du gemacht hast, da werde ich weder des Lesens müde noch fühle ich mich genervt. Außerdem, dafür ist das Forum doch da: um sich auszutauschen. Wenn´s mal beim Durchsuchen der einzelnen threads länger wird, kann doch jeder nach Belieben weiterscrollen.

Mit Trevilor (Venlafaxin)habe ich keine Erfahrungen, und kenne auch keinen der es nimmt. Weiß nur, dass es, im Vergleich zu Edronax, halt kein reiner NARI ist, sondern überwiegend auf die 5-HT-Rezeptoren, die Serotonin-Rezeptoren, wirkt, also mehr in die SSRI-Richtung geht. Bei suizidalen Tendenzen hätte ich das Medikament allerdings auch in die hinterste Ecke verband. Hattest Du denn schon mal einen reinen NARI ? Ich hab´ wirklich fast alles durchprobieren müssen.

Beruflich habe ich nichts mit Chemie oder Pharmazie am Hut, finde es aber sehr interessant (bin Juristin und arbeite als Personalreferentin; war aber für meine Natur auch das falsche Studium). Ich will vor allem wissen, was die Medikament da oben bewirken und ihren Mechanismus verstehen, da geht halt kein Weg an der Pharmakokinetik von Medikamenten vorbei. Komisch fand ich immer, das meine Ärztin gesagt hat, "alle Medikamente wirken ähnlich" und damit war ich mal wieder "abgespeist". Da gibt es eine Vielzahl von Medikamenten und alle sollen "ähnlich" wirken ?! Ja, schon irgendwie, aber jeder reagiert doch anders und warum gibt es die unterschiedlichen Ansatzpunkte bei den AD´s beim Hirnstoffwechsel ? Es gibt halt mehrere Hormone, die als Neurotransmitter dienen und wirken, also muss es auch unterschiedliche Ansatzpunkte bei den einzelnen AD´s geben, was ja mit SSRI, NARI, SNRI usw. auch der Fall ist.

Schade, das man in den Kopf nicht reinschauen oder Analysen vornehmen kann, was eigentlich fehlt oder zuviel vorhanden ist. Außerdem gibt es die verschiedensten Depressionsformen, ich glaube kaum, dass bei allen dasselbe AD wirkt. Ich habe zB Kopfdruck und beim amüsierten Lachen in gesunden Zeiten zieht sich mein ganzer Hinterkopf zusammen. Da werd´ich dann immer daran erinnert, dass da oben doch nicht alles gesund ist, auch wenn ich mich manchmal richitg gut fühle und schon denke gar keine Medikamente mehr einnehmen zu müssen.

Da bin ich ganz Deiner Meinung: Gefühle sind Chemie und bilden mir die Grundlage für die Persönlichkeit eines Menschen. Ich habe schon vor einigen Jahren von einer Studie der Uni München gelesen, in der sie einzelnen Hirnarealen bestimmte Medikamente zuordnen wollten, aufgrunddessen, dass bestimmte Areale bei depressive Erkrankten keine oder eine vermehrte Aktivität gezeigt haben. Eben individuell jedem Betroffenen das Medikament zuordnen zu können, welches seinem Krankheitsbild entspricht. Hab´aber nichts wieder von gehört od. gelesen. Die Diagnose Depression allein ist doch viel zu allgemein. Die Diagnostik steckt wahrlich noch in den Kinderschuhen und die Behandlung stützt sich fast ausschließlich auf empirische Daten, daher auch das "Versuchskaninchen-Geühl", welches man immer hat, wenn´s an etwas Neues rangeht.

Freue mich auf deine Antwort nach Deiner Rückkehr von Deinem Prof.

LG Birgit


@ dennis,
danke der Nachfrage. Mir geht es so 2-4. Das Edronax wirkt auf jeden Fall. Ich schwanke aber immer noch. Längere Unterhaltungen, zumal wenn laut und schnell gesprochen wird, mit überkreuzten Gesprächen, sind meistens noch nicht so gut zu ertragen. Ich bin jetzt bei 8mg und 12,5 mg Amitriptylin, welches ich auf jeden Fall versuchen werde zu reduzieren, da es mal wieder auf´s Gewicht schlägt, auch darauf ist noch Verlaß! Da es bei Reduz. wieder runtergegangen ist, hoffe ich die paar Kilo auch so wieder los zu werden.

Vor der Belastung auf der Arbeit und der Reaktion der KollegenInnen habe ich aber doch ganz schön Angst. Ich will nicht, dass ich gleich wieder nach ein paar Tagen über Wasser halten wieder ins tiefe Loch falle, und dann gar nichts mehr geht. Muss nächste Woche wieder zu meiner Ärztin, die dann aus ihrem Urlaub zurück ist.

Ich hoffe für Dich, dass die Absetzsymptome möglichst vorübergehen und Du Dich bald besser fühlst. Nimmst Du statt Edronax jetzt noch etwas anderes? Bei mir selbst habe ich bei der Reduz. von 10mg auf 4mg kaum etwas gemerkt, außer vermehrte Harnwegsbeschwerden.
Unter 4mg, was bei meinem Stress anscheinend eine zu geringe Dosis war, habe ich ja Schwindel, Gangunsicherheit, Schlafstörungen und ein Elektrisiergefühl gehabt. Alles Symptome, die lt. Fachinformation auch beim abrupten Absetzen auftreten können. Übelkeit, Erbrechen, grippeähnliche Syptome oder gar depressive Verstimmung waren nicht dabei. Gereiztheit allerdings schon.

Toi, toi, toi für Dich !

LG Birgit
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von lwsich »

hollo birgit,ja das mit der gereizheit
hatte ich auch ziemlich heftig.
ich bin jetzt bei 2 x 1 mg,sonst nix.
der schritt von 2x 2mg auf 2 x 1mg,war/ist schwieriger als die erste reduzierung.
das ist mir aufgefallen:

-am gleichen tag des reduzierens nur bischen unruhig-es geht

-tag darauf sehr gereizt,als ob ich mit dem rauchen aufgehört hätte-total genervt,teilweise sich schlapp fühlen gefühl

-müde,teilweise konzentrationsschwierigkeiten,gedrückte stimmung,ganzer körper zittert-schlechter schlaf,nachtschweiss

-tag darauf fast wie oben,etwas verängstigt und sehr zittrig,gedrückte stimmung

-tag darauf schon besser-habe das bedürfnis viel zu schlafen.stimmung auch etwas besser,nur der antrieb ist schlechter(ist ja klar,das edronax was ja sehr antriebssteigernd wirkt,ist nur noch in einer kleinen menge da.fühle mich total lustlos.
--------------------
ich muß mit meinem arzt noch mal dadrüber sprechen,denn eigentlich will ich es ja nicht absetzen,nur weil ich so hohen puls und blutdruck hatte-davon war ich halt auch oft nervös und unruhig(aber nur bei vielen menschen bzw.situationen die stressig waren)
da ist mein puls in die höhe geschossen.
wenn ich bei freunden war oder normale sachen erledigt habe,war alles o.k.
ich dachte vielleicht brauche ich keine medis mehr,naja ich denke es war zu früh.
hab noch paar baustellen,die noch viel arbeit brauchen.vielleicht sollte ich bei
2x 2 mg bleiben.ich weiß nicht.
jetzt bin ich zwar ruhiger,aber auch wieder depressiver.
---------------------
birgitt,wie ist das bei dir,wenn du auf der arbit stress hast,wirst du dann auch nervös bzw. verängstigt?
gehst du konflikten aus dem weg oder stellst du dich ihnen?

ich habe das gefühl,also das ich bei stress-situationen zu heftig reagiert habe,also körperlich-puls geht hoch,schweiss und sehr aufgeregt.
ist natürlich blöd,man ist in der disco,will
ein nettes mädchen ansprechen ist bischen nervös(bei den meisten schlägt das herz dann bischen höher)und das herz schlägt dann bei mir wie wild,als ob es um leben und tot gehen würde.das verstehe ich nicht,war die standarddosis für mich einfach zu hoch oder ist das medikament nix für mich.
aber von den medikamenten,die ich genommen habe,habe ich mit damit am besten gefühlt,vor allem,weil ich endlich die energie und die lust dazu hatte,sachen zu erledigen,wo ich mich vorher gar nicht getraut habe oder dazu nicht auffraffen konnte.(meine wohnung ist jetzt z.b tipp-topp sauber-seit langer zeit,teils neu möbliert.
irgendwie stehe ich zwischen 2 stühlen.
Nebelmond
Beiträge: 25
Registriert: 14. Mär 2008, 19:59

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von Nebelmond »

Birgit!
Nein - @Birgit. Kicher. Wie weit die Symbolsprache schon Einzug gehalten hat. Ich kenne es in dieser Art gar nicht, denn es ist mein Einstieg ins Chatten und Forennutzen, obwohl ich als IT-Organisator da eigentlich total firm sein sollte.

Habe nochmal mein mehr oder weniger "ohne Punkt und Komma" vom letzten Wo-Ende überlesen, ob ich mich da nicht zu sehr habe gehen lassen. Schreck - solche Dinge erzähle ich fast meinen Freunden nicht. Aber dieses Forum scheint wie ein Schleusenöffner zu wirken - und viel in unverständiger Umgebung angestautes quillt heraus. Quillt heraus - hört sich wulstig an und eklig. Daher auch meine Entschuldigung, Aber danke, dass Du Verständnis und sogar Entgegenkommen zeigst.

Bei meinem Prof bin ich eigentlich nicht weitergekommen - er ist nun 2 Monate länger im Dienst, bevor sein Nachfolger eintreten kann - und bedeutet mir, dass er sehr viel in Spanien sein wird - da könne er doch gar nicht eingreifen, wenns mal nötig wäre. Nun, da hat er zwar recht - aber mir ist ein engagierter, weitsichtiger Durchblicker in Spanien lieber und mehr wert als einer, der nah sitzt und doch nur die selbe Scheuklappenkacke durchzieht wie bei den meisten Doktores. Möchte nicht ungerecht sein, aber ich habe bisher nur einen echten "Schimanski" unter den Weisskitteln getroffen - und ich kenne einige Dutzend, aus div. Fachrichtungen natürlioh. Will auch um Gottes Willen ncht sagen, dass da keine Könner dabei sind - aber ich rede ja auch von echtem Engagement, mit spürbarem hippokratischem Feuer.

So - ich bin dabei, negativ zu werden. Will mich ja nicht als ständiger Nörgler outen. Bin ich nämlich gar nicht. Aber ich erwarte vielleicht zuviel - und nur, weil ich mich bis zum Umfallen für meine Kunden einsetze, müssen das meine Ärzte für mich natürlich noch lange nicht tun.

Lange Rede, kurzer Sinn - weil ich ein 5-Tages-Hoch hatte, empfahl er, das Edronax doch nicht zu nehmen, denn das könnte "die Phase wieder kippen - und mir gehe es doch grad gut." - Mit Verzweiflung registrierte ich, dass er meinen schnellphasigen Verlauf wohl noch nicht realisiert hat - oder es heisst eben immer noch, dass Menschen vom Typ "rapid cycling" halt immer noch einfach damit klarkommen müssen - das sagte mir schon ein Prof in Bamberg 1985. Dieses Rauf-und-Runter-Rauf-und-Runter ist aber sehr kräftezehrend. Und Kraft habe ich keine mehr, das sagte ich meinem Psycho-Medicus schon...Das einzige Konstante ist die Höhe der Rechnung. Nu ja, vielleicht tu ich ihm
unrecht - aber bin schon schwer enttäuscht. Will es auch nicht erzwingen, denn wenn es nicht selbst aus ihm kommt (das tiefere Engagement), kann ich auch verzichten, oder? Bin frustriert. Dabei hat er nur seinen Job gemacht, nicht mehr und nicht weniger, und objektiv sicher auch nicht falsch. Aber eben wenig engagiert, denn sonst würde er mehr Impulse geben, mehr Einsatz zeigen, denke ich. Erwartungshaltung? Aber warum nicht? Ich leide und schramme an der Grenze des Erträglichen herum. So. Kann mich jetzt selber nicht mehr lamentieren hören. Ich ziehe halt Konsequenzen.

Die Uhrzeit Deiner Antwort lässt vermuten, dass Du Freitags nachmittags schon ins Wochenende gehst. Schön für Dich. Zeit ist etwas so wertvolles - jede Sekunde müsste man auskosten - wenn es denn gerade die Stimmung zulässt. Da gibt es doch tatsächlich solche Ratschläger, die sagen, "denk optimistisch - dann geht alles wie von selbst" - habe tausendfach versucht, "zwanghaft optimistisch" zu denken. Kann das irgendwie nicht steuern. Umso erstaunlicher dann wieder, wenn meine Chemie sich selbst wieder aufschwingt - dann kann ich plötzlich optimistisch denken, lächeln, die Sorgen wegstecken, andere anstecken. Erstaunlich - und beunruhigend. Hat nämlich etwas so programmhaftes an sich, dass das Wissen um die Tatsache, dass mir der Programm-Code fehlt, nur Frust erzeugt.

Aber heute: Schien die Sonne, es hat nach Frühling und Erde gerochen, nicht der richtige Tag für dunkle Gedanken. Hoffe, Du hast einen schönen Wochenausklang bzw. ein schönes Wochenende vor Dir!
LG, abw
aw
felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von felidae »

Hallo Dennis,

wenn´s besonders stressig ist auf der Arbeit, habe ich den Eindruck, dass ich noch fahriger werde als ich manchmal schon denke, dass ich es bin. Da ich vom Typ her eh so gestrikt bin, immer alles richtig machen zu wollen und ein Fehler für mich immer sehr schwer zu verdauen ist, gehe ich den Konflikten gerne aus dem Weg. Wenn ich allerdings zB weiß, dass ich etwas gesagt oder geschrieben habe, und jmd anders behauptet das Gegenteil, dann habe ich das auch schon recht deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber da ist eine meiner Baustellen, an der ich arbeiten muss. Das wird im Arbeitsleben nie anders werden, außer ich ändere mich! Ob man das irgendwo trainieren kann ?

Mir fällt es immer schwer zwischen meiner Person als Arbeitskraft zu differenzieren, die halt Fehler macht wie jeder andere auch, und zu sagen, dass hat mich aber nicht persönlich zu treffen. Aber im Arbeitsleben ist halt eine andere Persönlichkeit gefragt, irgendwie muss man eine für die Arbeit und eine für die Freizeit haben, schon ganz schön schizophren, finde ich, aber so ist das wohl.

Ich weiß um die verschiedenen Ebenen einer Nachricht, dass zB ein Kollege heute wohl seinen schlechten Tag hat oder diese Kritik nicht persönlich gedacht war, außerdem soll man ja daraus lernen. Häufig habe ich mein "Appellohr" zu weit auf und fange gleich an tätig zu werden. Mir fehlt dann häufig die Ruhe und Bedachtheit. Nach außen vermittle ich diesen Eindruck wohl auch manchmal, wenn´s hoch hergeht; die Belastbarkeit ist halt nicht ausreichend gegeben. Im Inneren fechte ich da immer ganz schöne Kämpfe mit mir aus. Wenn ich mich aber wohlfühle mit den Kollegen und weiß um die Prozesse, ist ea auf jeden Fall besser. Ich bräuchte halt mehr Kontinuität im Arbeitsleben. Bisher habe ich immer nur befristete Verträge gehabt, auch wenn ich nie arbeitslos war.
Und wenn mich einer anbrüllt oder mir dämlich kommt, fällt mir die beste Erwiderung sowieso erst eine halbe Stunde danach ein!

Ich habe den Eindruck durch das Edronax bin ich in allem sehr gereizt geworden. Stress auf der Arbeit verursacht auch bei mir dann einen enorm hohen Puls und ich fühle mich schon irgendwie unsicherer und ängstlicher.
Privat läuft es -wie bei Dir- alles im grünen Bereich, da ist alles ok mit dem Puls und der Angst.

Vorteil von Edronax ist halt, dass ich schwungvoll bin, energiegeladen und richtig was geschafft und auf die Beine kriege. Auch ohne Depression bin ich mehr der aktive Typ, gehe auf Menschen zu, gehe gern tanzen und mobilisiere meine Freundin, spreche ihr Mut zu, dass sie auch bald wieder einen netten Mann findet. Ich kenne nur meine Belastbarkeitsgrenzen häufig nicht, und das hat mir im Studium "den Hals gebrochen", da haben die Nerven nicht mehr mitgespielt.

Leider schwitze ich durch die Medikamente sehr viel, wenn ich Sport treibe. Dass macht die Suche zB nach einem Tanzpartner auch nicht gerade leichter, da ich so etwas beim anderen auch als unangenehm empfinden würde. Schade, dass mir gerade dies so unheimlichen Spaß macht und ich verausgabe mich dann immer. Aber tanzen nur "mit halber Kraft" ohne Rhythmus und Gefühl geht bei mir überhaupt nicht.

Wenn Dein Puls und Blutdruck in normalen Situationen ok sind, würde ich auch auf jeden Fall versuchen es beizubehalten, wenn es sonst erträglich ist, gerade weil es Dir so gut hilft beim Angehen von allen Sachen. Das mit den Stresssituationen, Kennlernen von Mädels usw. ist natürlich so´ne Sache. Mein Gefühl will mit mir in solchen Situaionen auch immer durchgehen. Das empfand ich früher nie so. Kann man da trotz Medikamenteneinnahme etwas über eine Verhaltentherapie erreichen, das Aushalten von Stresssituationen trainieren ?

Ich hoffe, dass ich das Edronax bald wieder reduzieren kann, wenn sich meine Lage so hält. Bleibt abzuwarten wie es mit der arbeitsmäßigen Belastung klappt.

LG
Birgit
felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von felidae »

Hallo abw,

tja, das mit dem @ habe ich mir auch abgeschaut. Man lernt ja nie aus... ist irgendwie praktisch, da kurz.

Ich kenne mich nicht mit "rapid cycling" aus, denke aber, dass es sehr belastend ist, wie Du es beschreibst. Du sprühst ja zur Zeit geradezu vor Leben, das Gefühl habe ich ich bei Deinen letzten Zeilen jedenfalls bekommen. Schön, wenn das anhalten würde.
Irgendwie möchte man gerne wissen, wo da oben der Hebel ist, den man umlegen muss, damit das mit dem super Gefühl auch weiter so bleibt. Ich kann dich verstehen.

Wenn´s dann doch wieder kippt, bleibt leider nur wieder aus etwas Neues zu probieren, das Dich vielleicht endgültig etwas stabilisieren könnte.
Carbamazepin nimmst Du noch weiterhin ?

LG
Birgit
Nebelmond
Beiträge: 25
Registriert: 14. Mär 2008, 19:59

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von Nebelmond »

Hallo Birgit, danke für die Antwort - bin zwischen Tür und Angel. Möchte aber trotzdem schnell noch ein paar Worte reinwerfen. Sprühen vor Energie? Wäre das schön. Hört sich nur so an. Ich registriere seit Monaten, wie die Luft aus dem Ballon immer mehr entweicht, die Haut ist schon schrumpelig und sehr lasch... es geschieht nahezu unmerklich, nur wenn ich vergleiche, was ich noch vor ein paar Monaten in derselben Zeit geschafft habe, und v.a. wie ich mich in ähnlichen Situationen verhalten habe, dann muss ich feststellen, dass das Licht zu flackern beginnt und die Flamme schwächer wird. Es gibt natürlich trotzdem noch Phasen, rauf und runter, aber das Gesamtbild wird schwächer. Kaum mehr Kraft zum Kämpfen. Wollte, als meine lange gute Phase begann, ein Buch schreiben, und habe auch bereits 900 Seiten Material gesammelt, aber es wird immer schwerer. Nun gut. Das interessanteste: Da ich immer sehr gut vergleichen kann zwischen guten und schlechten Phasen, fällt mir auf, wie "normal" ich mich verhalte, wenn die Stimmung "oben" ist - heisst, ich kann mit Fehlern z.B. im Arbeitsleben verantwortlich umgehen, und es nagt auch nicht mehr an mir, als ich es mir bei "normnalen" Menschen vorstelle. Gehts wieder runter, kann ich mit solchen Fehlern gar nicht mehr umgehen, ich beisse mir dann in die Knöchel vor Scham, sozusagen. Nu ja, ich habe die Hoffnung auf verhaltenstherapeutische Ansätze aufgegeben - natürlich kann man etwas trainieren, und man kommt irgendwie wahrscheinlich auch besser zurecht, aber wenn man mal erlebt hat, dass "das fehlende Bein" chemisch wieder drangehängt werden kann - und Verhaltens- oder sonstige kognitive Therapien eher die Krücke darstellen, dann ist man da eher zweifelnd, "ob man das lernen kann" - denn eigentlich kann mans ja. Zumindest hab ich das bei mir so festgestellt.

Andererseits: Wirkt die Chemie nicht, oder auch keine Schüssler-Salze, Bachblüten, Johanniskraut, Elektroschocks..., dann muss man ja was machen. Oder den Aus-Schalter drücken. Aber dann? Ik wees nich...

Dir nen schönen Tag!
LG, abw
aw
felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von felidae »

Hallo abw,

es tut mir leid, dass ich Deinen jetzigen Zustand missgedeutet habe. Hab´mich wohl ein bisschen von Deinem Erzählstil fehlleiten lassen.

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, quälst Du Dich dann trotz Deines schlechten Zustandes immer noch zur Arbeit ? Kannst Du Dich denn überhaupt ausreichend konzentrieren ? Wenn ich mich recht erinnere, hast Du mal geschrieben, das wäre so eine Arbeit Überlebensstrategie von Dir 60 Std./Woche zu arbeiten. Das würde bei mir gar nicht gehen, dann könnte ich mich gar nicht mehr hinreichend konzentrieren.

Oder hat das auch etwas mit dem rapid cycling zu tun ?

Wenn Du Dich zZt in einer schlechten Phase befindest, aus der Du länger als sonst nicht mehr rauskommst, und auch das Carbamezepin nicht hilft, dann würde ich Dir aus meiner Erfahrung empfehlen, so wie bisher mit der Arbeit nicht weiterzumachen, sondern erst mal eine Zwangspause einzulegen, damit Du etwas für Dich tun kannst.
Wenn Du kurz vor empty stehst, dann darfst Du nicht mehr so weitermachen wie bisher, bis bei Dir gar nichts mehr geht. Dann wird es immer nur noch schwerer da wieder raus zu kommen.

Hast Du denn zZt überhaupt einen Arzt, zu dem Du Vertrauen hast und mit dem Du besprechen kannst, ob Du nicht mal etwas anderes ausprobieren kannst an Medikamenten ?

LG
Birgit
Nebelmond
Beiträge: 25
Registriert: 14. Mär 2008, 19:59

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von Nebelmond »

@birgit,
danke für einfühlsame Worte. Muss in den Flieger zum Amiland. Schön wäre es, einfach zu entpflichten - bevor es richtig knallt.
Hmm. Schau mer mal. Wenn das nur so einfach wäre! Da läuft ne Story, die es praktisch nicht möglich macht, auf solche Hintergründe zu achten - deswegen beiss ich mir schon fast in den Knöchel. Gelegentlich mal mehr, aber jetzt ruft der C heck-in.
LG - abw
aw
lwsich
Beiträge: 97
Registriert: 8. Nov 2005, 16:00

Re: Gewöhnung Edronax

Beitrag von lwsich »

ja hallo,ich bins,ich dachte mir ich schreibe hier nochmal.
bin ja jetzt komplett weg vom edronax,absetzerscheinungen hielten sich in grenzen,man kann es schaffen.
merke nur das,ich weniger antrieb habe,stimmung scheint besser zu werden,schwankt aber noch,der körper ist wahrscheinlich sich noch umzustellen,das merke ich,weil ich momentan starkes zittern habe und viel schlafbedürfnis.
mein doc meint,wenn es nicht beser wird,dann wieder edronax.
ich bin aber ruhiger momentan,werde das jetzt beobachten,nehme ja jetzt sulpirid in einer sehr kleinen dosis-gegen depressionen und antrieb,ist so ähnlich wie edronax,nur schwächer,wirkt mehr auf dopamin.
hatte eine blutuntersuchung gehabt und es kam heraus dass meine leberwerte gamma gt,ziemlich erhöht waren.(ist meistens durch chronisches übermäsiges alkohol-trinken oder durch medikamente.-meistens zeichen für alkoholismus.)
ich trinke aber nichts.
ob das der grund sein kann warum ich bei der
3/4 dosis edronax so hohen puls und nervosität hatte,das das medikament nicht richtig abgebaut worden ist und ich überdosiert war?? keine ahnung.
momentan finde es schrecklich,das mein körper so zittert,am meisten die hände,wie bei einem alkoholiker,obwohl ich gar keinen
alkohol trinke.
sulpirid hatte ich schon paar mal genommen,da war ich nie am zittern,das vertrage ich von anfang an und spüre gar keine nebenwirkungen.
es ist aber in der kleinen dosierung für depressionen eher schwach,also kein richtiges antidepressivum.
Antworten