Heulen in der Therapie

TearsforFears
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Heulen in der Therapie

Beitrag von TearsforFears »


Hallo Therapie-Erfahrene,
ich habe gestern den Schritt gewagt und mir eine Psychotherapeutin gesucht (Tiefenpsychologische Therapie mit verhaltenstherapeutischen Elementen - was immer das heißen mag).
Also die Sache ist so: Ich rede eigentlich nicht so gerne über meine Gefühle und schon gar nicht über meine Depris und alles was damit zusammenhängt. Ich bin kein Mensch, der vor anderen losheult, aber schon bei meiner Psychiaterin kommen mir jedesmal die Tränen wenn sie nur fragt "und wie geht es Ihnen?". Sobald ich über meine Depris reden muss (was ich 15 Jahre lang nie getan habe), muss ich früher oder später losheulen. In meiner ersten Therapie-Probestunde war ich jetzt auch schon ein paar Mal kurz davor, konnte aber gerade noch die Kurve kriegen. Wenn das aber so weiter geht (über meine Gefühle und Depris reden etc.), dann werde ich bestimmt irgendwann flennen müssen. Ist euch sowas auch während der Therapie passiert? Mir ist das ultra-peinlich. Gibt es da irgendwelche Tricks, die einem helfen nicht so als Super-Heulsuse dazustehen?
Danke und Grüße,
Tears
kormoran
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von kormoran »

hallo tears,

da ich grade hier "vorbeikomme" kann ich dir vorsichtig den sack überm kopf entfernen, dir die tränen abwischen, dir schachtelweise tissues reichen...

zugegeben ist es für mich nicht soo ein problem über mein inneres zu reden. als ich in die therapie ging hatte ich es so notwendig mich mitteilen zu können, dass es völlig ok war.

zum weinen: gerade am anfang, wenn ich meine ganze geschichte mit all dem was nun wirklich zum heulen war schildern musste, sind mir ständig die tränen gekommen, und manchmal sind sie auch geronnen. das ist völlig normal. zumindest hier steht auch immer eine schachtel mit taschentüchern bereit, d.h. ich bin definitiv nicht die einzige die dort geheult hat.

ich glaube du merkst selbst ganz gut, wo du einfach weiterreden oder diese flut nicht über dich drüberschwappen lassen willst. und wo vielleicht einmal der punkt ist, wo du froh bist an einem ort zu sein, wo du mit der flut nicht alleine bist. letzteres habe ich nie so recht zulassen können. letztlich habe ich doch immer ziemlich "haltung bewahrt". die trost-losigkeit hat mich so geschmerzt aber letztlich blieb ich nur mir selbst zum trösten und aushalten. aber angenommen sein mit all dem, mit den sichtbar gewordenen gefühlen, macht es wohl leichter.

du kannst einfach eine ecke im raum fixieren (eher oben ), dich auf deine atmung konzentrieren. die zeit muss sein. wenn ich einmal zu lange vor mich hin starre (zuletzt weniger wegen heulen als wenn ich gefühlsmäßig nicht wirklich da bin oder die gedanken nicht fassen kann) dann holt mich die therapeutin mit einer frage "zurück".

gratuliere zu deinem mut,
und alles gute für den weiteren weg.
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
Clown
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Clown »

Entschuldige, liebe Tears,

« Ist euch sowas auch während der Therapie passiert?»

aber bei diesem Satz musste ich richtig lachen.
Denkst du allen Ernstes, Weinen gehöre nicht in eine Therapiestunde?


Clown
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Eckhart Tolle
Hete
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Hete »

Weinen ist ein Aderlass der Seele.

(Andre Heller)


Liebe Grüße
Hete
Sieglinde1964
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich denke mal, dass es ganz normal ist, wenn man vor dem Therapeuten losheult. Geht es mir dreckig während des Gesprächs mit meinem Therapeuten, kann ich selbst auch nicht meine Tränen zurückhalten. Auch schon bei der Frage nach meinem Befinden muss ich auch heulen, wenn die Tage davor nicht so gut waren. Mir macht es nichst aus vor dem Therapeuten zu heulen, ist er es sicherlich auch schon von anderen Patienten so gewohnt. Auch bei ihm steht auf dem Tischchen ein Karton Taschentücher parat. Ich erzähle ihm auch alles, was mir auf der Seele brennt. Er ist schließlich da um einem zu helfen. Ich kann auch nicht bei jedem so offen reden, wie bei meinem Therapeuten. Ich erwarte von ihm, dass er mir nützliche Tipps gibt um aus der Depression wieder rauszukommen. Da machen mir die Tränen vor ihm nichts aus. Schlimm ist es sie zurückzuhalten. Ich würge mir dann immer einen ab und das geht bei mir schlecht. Weinen erleichtert auch irgendwie.

@Hete.
Den Satz von dir finde ich treffend.
BeAk

Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von BeAk »

Liebe/r Tears,

das Dir Dir Tränen kommen während der Psychotherapie, ist ein gutes Zeichen.

Könntest Du nicht weinen, hättest Du ein viel größeres Problem.
CJ43
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von CJ43 »

Hallo Tears!

Ich heule auch lieber nicht vor Zuschauern, aber in der Therapie hält sich die Menge der Anwesenden ja in Grenzen...
Die berühmte Taschentücherschachtel in Therapiezimmern hat für mich auch was Witziges, sowas Pragmatisches angesichts großer Gefühle.

Es gibt Themen, die jeden Menschen zum Weinen bringen, z.B. Fragen nach Einsamkeit, Schuldgefühlen, Versagensängsten, da sind wir wohl alle gleich.
Mich hat immer gestört, dass ich dann kaum noch reden konnte, vor lauter Schluchzen. Die Zeit verann, und ich schniefte, kam mir so uneffektiv vor.
Und außerdem finde ich, dass ich total hässlich aussehe beim Heulen, wie ein Frosch. Das klingt nun sehr oberflächlich, aber wenns denn schon so ist, dann würde ich lieber elegant die Tränen fließen lassen, wie Scarlett O Hara! (Na, vergebliche Hoffnung!)

Mir kamen auch schon oft bei harmlosen Psychiaterfragen die Tränen, inzwischen denke ich dann innerlich: war ja klar, ach Mist.

Mein Rat ist daher: lieber heulen als unterdrücken, je eher man anfängt, desto früher ist man fertig und kann weiterreden.

Liebe Grüße!
Constanze
Regenwolke
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Tears,

also ich glaube, es hat in meinem Leben noch nicht viele Therapiestunden gegeben, wo ich nicht geheult habe - allerdings heule ich auch, wenn ich gerührt bin oder erleichtert.
Aber weil die Tränen so leicht fließen, schäme ich mich auch oft und drücke sie schnell wieder weg. Dieses Schamgefühl wäre ich auch gern mal los, denn eigentlich finde ich es was ganz normales, zu weinen, wenn man traurig oder ergriffen ist.

LG, Tears
Ada
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Registriert: 27. Okt 2007, 23:35

Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Ada »

Liebe Tears,

ich denke,dass es sogar gut ist, während der Therapiestunde zu weinen, da man ganz dicht an seinen Gefühlen ist....wenn man dann noch die Erfahrung machen kann, angenommen zu werden...ich denke was Besseres gibt es nicht....Bei mir ist es anders aber auch ein wenig ähnlich...
ich habe eine VT hinter mir und dort nie geweint...ich kann über mich reden, ohne Emotionen, ich rede dann über mich und nicht in mir...ich schaffe eine wahnsinnige Distanz zu Allem, zu mir, und man könnte denken, ich bin echt lässig und alles ist ganz easy... ich rede über eine Fremde...es ist aber überhaupt nicht so...ich kann meine Gefühle sehr gut weg drücken...sie nicht spüren...sie von mir regelrecht abspalten...und oft merke ich das gar nicht...und wenn es dann mal nicht so war, habe ich mich extrem zusammengerissen, bloß keine Blöße zeigen.
Aber ich denke das war genau falsch.
Nun mache ich eine Analyse und ich denke, auch ich werde bald Gefühle zeigen müssen und ich will es auch, obwohl ich auch Angst davor habe...einige Gefühle nehme ich nur gar nicht wahr, es ist als würden sie gar nicht existieren, Wut zum Beispiel.
Es gilt nun, diese Gefühle aufzuspüren und zuzulassen.
Ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg, weine auch mal in der Therapie, wenn Dir dannach ist, dafür bist Du da, wenn nicht da, wo dann? Zudem denke ich das es wirklich heilend sein kann, gerade dort...
Alles Liebe
Ada
missdi
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von missdi »

Ich "freue" mich immer wenn ich während einer Therapiestunde weinen kann. (abgesehen davon, dass ich dann immer denke, ich sähe bestimmt ganz schrecklich aus, so verheult).

Es hat lange gedauert bis meine erste Träne in einer Therapiestunde floss. Aber auch jetzt, nach Jahren verschiedener Therapien, kommt es oft vor, dass ich noch kurz vor der Stunde sehr traurig oder verzweifelt bin, und sobald ich der Therapeutin gegenüber sitze, die Gefühle wie weggeblasen sind, ich plötzlich gefasst bin. Ich kann dann darüber reden, wie verzweifelt ich bin, aber ich kann es nicht zeigen.

Ich finde das immer ganz schrecklich, weil nur wenn ich die Gefühle zeige, schafft es Erleichterung, fühle ich mich verstanden und nicht mehr so alleine. Dieses Phänomen habe ich im übrigen auch bei Freunden. Ich wünschte mir, ich könnte einfach irgendwo ankommen und meinen Gefühlen freien Lauf lassen, ohne mich immer kontrollieren zu müssen (was ganz unbewusst passiert). Manchmal erzähle ich wie schlecht es mir geht, aber höre mich in dem Moment vermutlich ganz gefasst, ganz "normal" an.

(Viel schwieriger ist es aber mit dem Gefühl der Wut/Enttäuschung. Das ist DAS Gefühl, dass ich am wenigsten zulassen und zeigen kann - aber das wäre dann ein Thema für einen neuen Threat...)

Insofern finde ich es richtig gut und positiv, während einer Stunde zu weinen. Du bist nahe bei Dir und auch der Therapeut kann etwas von Dir spüren.

Viele Grüße, Diana
Nyx
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Nyx »

Hallo Tears,

nein, nein, nein! Weinen ist überhaupt nicht peinlich, schon gar nicht in der Therapiestunde! Du musst Dich davon losmachen, dass Weinen Schwäche bedeutet oder vielleicht irgendwie jammerlappig oder kindisch ist. Das ist es nicht, es ist ein sehr menschlicher Ausdruck Deines inneren Zustands. Ich konnte während meiner Therastunden übrigens nie weinen, das ging immer nur, wenn ich danach alleine war. Ich hätte es mir manchmal gewünscht, dass es umgekehrt ist.

VG
Nyx
lt.cable
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von lt.cable »

"Könntest Du nicht weinen, hättest Du ein viel größeres Problem."

Hallo TearsforFears,

das ist ein wichtiger Satz. Lass dir das von jemandem gesagt sein, der auch deswegen immer wieder Probleme hat, weil seine Gefühle in irgendeiner dunklen Ecke seines Inneren fest weggeschlossen sind.
Wenn du die Gefühle empfinden und rauslassen kannst, lass sie raus. Was würde ich dafür geben, wenn ich das könnte.
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Liber
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Liber »

Liebe Tears,

nun hast du schon viele positive Stimmen hier gehört - trotzdem möchte ich dir auch gern noch was dazu sagen.

Ich verstehe dich sehr sehr gut! Auch für mich war Weinen "in der Öffentlichkeit" (also vor jemand anderem) immer verboten, weil stark schambesetzt.

In meiner Gesprächstherapie saß ich meiner Therapeutin gegenüber und wir führten gute Gespräche - aber immer, wenn ich spürte, ich müsste weinen, wenn ich tiefer ginge, blockte ich ab. Denn weinen wollte ich ja auf keinen Fall! Und so trat ich auf der Stelle, weil ich auch nicht an das Thema der Scham, die durch das Weinen bei mir ausgelöst wird, herankam.

Später machte ich eine PA - und ich wusste, wenn ich meine Tränen auch hier nicht zuließe, könnte ich gleich wegbleiben. Denn das Fließen der Tränen hat bei mir ganz eng mit dem Fließen der Gefühle zu tun.

Auf der Couch konnte ich weinen und meine Scham deswegen empfinden und konnte mich damit langsam auch an diese Scham herantasten.

Später verging kaum eine Stunde ohne Tränen - und es waren nicht "nur" Verzweiflung, Angst, Trauer, die sie auslösten, sondern es waren auch Enttäuschung, Wut, Neid ... und Freude, Rührung, Erleichterung - einfach die ganze Palette. Die Tränen wurden für mich zum Zeichen, dass meine Gefühle am Fließen waren.

Freilich geht das im Alltag nicht immer - da müssen noch andere Wege gefunden werden - aber in der Therapie sind Tränen ein "Königsweg".

Liebe Grüße

Brittka
feuerfisch
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von feuerfisch »

Hai Tears

tja, meine Meinung dazu..... *grins*

Ich habe nie in der Thera geheult, ich konnte es einfach nicht, mir war nicht zum heulen, ich empfand das dazugehörige Gefühl nicht.

ABER: seit ich in der Klinik war tue ich es praktisch jedesmal! Jedesmal ist es mir peinlich und ich entschuldige mich dafür. Die Tränen laufen einfach, auch wenn ich den Grund dafür nicht benennen kann. Aber es ist ein Ausdruck meines Gefühls, darum ist es für mich - trotz Peinlichkeit - gut und angebracht. Für mich ist es ein wahrer Fortschritt.

Ich wünsche dir viele heilsame Tränen!

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
TearsforFears
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von TearsforFears »

Hi Leute,
ich bin ja echt überwältigt von euren Antworten. Es ist gut zu wissen, dass ich nicht die Einzige mit diesem Problem bin bzw. das es ja vielleicht überhaupt kein Problem ist. Ich werde dann wohl in den nächsten Wochen meinen Nick alle Ehre machen

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt auf meine Frage einzugehen.

Grüße,
Tears
DYS-
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von DYS- »

Hey Tears

Mir ist es glaub ich erst einmal passiert, dass ich in der Therapiestunde geheult habe.
Ich finde es aber nicht tragisch. Die Tempobox lädt doch dazu ein!

Ich finde es viel peinlicher, einfach los zu lachen wenn es unpassend ist. So habe ich schon über den Verlust von lieben Menschen oder andere Schicksalsschläge berichtet und dabei herzlich gelacht. (Wo ist der Smili mit der Tüte überm Kopf?)
Na, ja, noch peinlicher ist sowas auf Beerdigungen. Ist mir auch schon passiert.

Ich kann dir nur Mut zum Heulen machen.

Gruß Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Frauschlotterbeck
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Frauschlotterbeck »

Hallo Tears,

tröstlich zu lesen,dass auch Andere nahe am Wasser gebaut sind.

Habe immer den Eindruck,dass ich nicht mehr klar denken kann,wenn ich ständig weine und meine Therapeutin mich dann nicht mehr versteht.


Andererseits haben meine Therapeutin und ich schon herzhaft gelacht, weil ich mal vorgeschlagen habe einen Kiosk mit Taschentüchern aufzumachen,neben einer Psycho-klinik.

Ist echt eine Marktlücke.

Gruss und alles liebe an alle "Heulsusen"

Juliane
Es geht aufwärts hat die Maus gesagt.............



als sie von der Katze die Treppe raufgetragen wurde
Nuts
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Nuts »

Hallo zusammen,

habe gerade mit Interesse eure Postings gelesen... Hab auch schon öfter drüber nachgedacht, ob das "angebracht" ist oder nicht, ich unterdrücke es aber immer wieder, mein Psychiater merkts aber glaub schon...
Wie reagieren denn eure Ärzte, Therapeuten bei Euch?

Viele Grüße,
Nuts
Xayide1
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Xayide1 »

Mein Freund hat mal zu mir gesagt, wenn Du Deinem Therapeuten nicht vertraust, wem dann?!
Ich vertraue meinem Therapeuten und weiß das ich mich meiner Tränen nicht schämen muss.
Dein Thera wird vermutlich abwarten, bis Du Deine Gefühle zulassen kannst und Dich nicht unter Druck setzen.
Versuche es zuzulassen! Scham ist hier an der falschen Stelle.

Alles Liebe
Sonja
Inkognito

Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Inkognito »

Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Nuts »

Ich finds halt nur in der Arztpraxis schon ein bißchen heftig wenn man dann mit verheulten Augen herauskommt und die anderen Leute einen dann sehen, die viell. wg. neurologischer Sachen da sind oder so... Ich kann vor anderen Leuten einfach nicht weinen, auch wenn mir dazu zumute ist, ich halte es immer auf und spätestens wenn ich nach dem Termin ins Auto steige gehts los...

Nuts
tammi
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von tammi »

während meiner Therapie habe ich nie geweint, und eigentlich ist das nichts, worauf ich besonders stolz sein könnte. Zum Weinen gehört der Mut, sich seinen Gefühlen zu stellen und seinem Therapeuten zu vertrauen. Meinem Therapeuten habe ich vertraut, mir selber nie genug.
jedem Anfang wohnt ein Zauber inne....
Anita2
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Anita2 »

Hallo TearsforFears,
ich habe mal gelesen, dass jedes traurige Ereignis eine bestimmte Anzahl an Tränen benötigt, bevor es losgelassen werden kann.

Meine Therapeutin sagt, dass durch das Weinen die Ereignisse im jetzt angenommen werden können und nur durch das Annehmen in den Hintergrund gehen, durch das annehmen tun sie uns nicht mehr weh.
Ich weiß, es war so, und kann loslassen und nach vorne sehen, werde von den alten Ereignissen nicht mehr festgehalten. Ich komme nicht mehr so leicht in einen Affekt.

Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich ausdrücken konnte?
Bei mir funktioniert es immer besser.
Ich weine sehr viel in der Therapie, unterdrücke es aber soweit es geht außerhalb, nicht zuletzt auch aus Angst wieder in das tiefe Loch zu fallen und dem Weinen hilflos ausgeliefert zu sein.
Es ist ein weiter und schwieriger Weg, der sich lohnt und viel Erleichterung bringt.
Ich wünsche allen ein schönes Osterfest!
Liebe Grüße
Anita
DYS-
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Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von DYS- »

Meine Therapeutin sagt, dass durch das Weinen die Ereignisse im jetzt angenommen werden können und nur durch das Annehmen in den Hintergrund gehen, durch das annehmen tun sie uns nicht mehr weh.

Diese Aussage empfinde ich als Ermunterung doch mal die Tränen laufen zu lassen. Danke Dir Anita.

Liebe Grüße
Dys
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Nuts
Beiträge: 73
Registriert: 21. Jun 2004, 20:18

Re: Heulen in der Therapie

Beitrag von Nuts »

Wie reagieren denn die Therapeuten so auf einen Weinkrampf?
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