Depression und Arbeit

Tina
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Depression und Arbeit

Beitrag von Tina »

Hallo Anja, bin zwar nicht Waltraut aber schreibe trotzdem. Ich habe im Dezember mit meinem Arbeitsversuch angefangen und mußte vor einigen Wochen meine alte Abteilung verlassen und mache nun eine ganz einfache Arbeit, was mir Dank der Größe unserer Firma möglich ist. Ich fühle mich aber überhaupt nicht wohl dabei und habe wie Du das Gefühl festzustecken und glaube schon nicht mehr daran, daß ich irgendwann in meine alte Abteilung (bin Buchhalterin im Steuerbüro) zurückkehren kann. Alle sagen immer zu mir: das was Du jetzt machst ist doch nur übergangsweise und wenn es Dir besser geht, machst Du Deine alte Arbeit wieder. Ich denke dann immer: und was, wenn es mir nie wieder besser geht??Ich habe solche Angst alles zu vergessen, was ich in der alten Abteilung gemacht habe und konnte. Habe Angst auch bei dieser einfachen Arbeit zu versagen. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es für Dich sein muß zu Hause zu sein. Bewundere, daß Du Joggen gehst. Nach meinem Klinikaufenthalt hat man mir das auch nahegelegt aber ich kann mich Null aufraffen. Eigentlich zu nichts, wenn ich von der Arbeit komme, die mich auch nicht befriedigt, denn ich denke immer, daß ich eh viel zu langsam bin und die es irgendwann merken. Das Thema Erwerbsunfähigkeit kreiste vor dem Wechsel in die andere Abteilung über mir und davor habe ich wahnsinnige Angst. Zu Hause mit seinen Gedanken... Ich habe wie auch Du totale Angst nicht zu merken, daß es mir besser geht, den Absprung nach oben wieder zu schaffen... Habe Angst der Schritt in die andere Abteilung war ein Schritt zurück und ich habe mich nicht genug bemüht... Ich verstehe Dein Gefühl der Nutzlosigkeit, denn das habe ich trotz Vollzeitarbeit auch noch, da ich meine mein Gehalt nicht zu rechtfertigen, weil ich eben so langsam bin und mich so schlecht konzentrieren kann. Hoffe Waltraut meldet sich und kann Dir helfen. Wollte Dir einfach nur schreiben, daß ich so viele Deiner Gefühle verstehe und nachvollziehen kann, obwohl ich noch arbeiten gehen "darf". Lieben Gruß Tina
waltraut
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Depression und Arbeit

Beitrag von waltraut »

Liebe Anja, es tut mir leid,wenn ich dir heute keine gute Antwort geben kann. Ich bin in einem ziemlichen Tief und kann einfach nicht gut denken. Trotzdem möchte ich dir und Tina Hoffnung machen,daß es einfach seine Zeit braucht. Ich kenne das Gefühl sehr gut,daß man meint,es geht nicht weiter. Und plötzlich merkt man "oh,das hätte ich letzte Woche noch nicht geschafft!" Im Moment fällt mir für dich noch ein,Tagebuch zu führen. Da kann man auch am ehesten Fortschritte feststellen und man kann seinen ganzen Jammer niederschreiben. Ab und zu ein nicht zu langes Gespräch mit einem richtigen Freund,oder ein Spieleabend in kleinem Kreis und ohne Aufwand. Mir hat der Umgang mit kleinen Kindern geholfen. Da kann man ganz man selbst sein. Vor allem aber,machst du eine Therapie? Oder bist du in einer SHG? Vielleicht kann ich dir in den nächsten Tagen noch mehr schreiben. Lieben Gruß dir und Tina! Waltraut
Christine Steiche
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Depression und Arbeit

Beitrag von Christine Steiche »

Hallo an Alle, auch ich möchte mich mal melden zum Thema Depression und Arbeit. Ich habe sicher eine reaktive Depri, die sich so ganz langsam nach dem plötzlichen Tod meines Mannes eingeschlichen hat. Nachdem ich ein Jahr krank geschrieben war und mein Anspruch auf Krankengeld auslief, habe ich im Herbst letzten Jahres wieder angefangen zu Arbeiten. Und es ist genauso, wie Tina es beschrieben hat, ein Hangeln von Tag zu Tag. Jeden Abend überlege ich alles hinzuwerfen, mich wieder krank schreiben zu lassen und versuchen, wieder gesund zu werden. Diese Quälerei - wozu? Wenn ich nur wüßte was ich noch machen könnte? Ich habe diverse Medis ausprobiert, war zweimal in psychothereapeutischen Kliniken, mache zur Zeit noch Psychtherapie. Das Einzige, was mir ein wenig geholfen hat, war mich im Fitnesstudio anzumelden. Ich habe wirklich hart gekämpft, aber auch gespürt, das es mir etwas bringt - kleine Schritte. Ansonsten geht mein Leben wie eine Sinuskurve immer unter der Nulllinie. Ich habe auch einen ganz lieben und verständnisvollen Freund, aber oftmals kann ich ihn überhaupt nicht ertragen. Doch ich weiß es schon zu schätzen, dass ich jemanden habe, mit dem ich über meine Krankheit und meine Probleme sprechen kann. Es tut einfach gut Aber unter "Menschen" mag ich nicht gehen. Manchmal muß ich halt mal mit, um vor meinen Kindern etwas Normalität zu spielen. Da komme ich mir immer vor, wie von einem anderen Stern. Die Gespräche und die Themen tangieren mich so überhgaupt nicht. Es ist eine eigenartiges Gefühl. Ich sitze da und frage mich, was mache ich hier eigentlich. Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet und jetzt, wo ich allein dastehe, kann ich nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr auf mich verlassen. An der Arbeit habe ich das Gefühl, "Weg vom Fester zu sein", was ja irgendwie auch so ist, wenn man so lange krank war. Ich fühle mich aber auch nicht in der Lage, mir wieder eine Position zu erkämpfen, weil ich ja nicht weiß, wie lange ich es noch schaffe. Das ist ein blöder Kreislauf. Ja nun habe ich mal abgelassen. Liebe Grüsse Sissi
waltraut
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Beitrag von waltraut »

liebe Tina, ja!! zu jeder deiner Fragen kann ich nur ja sagen. Das kenn ich alles,und manchmal meint man,man müßte mit Gewalt seinen Kopf leeren können. "Bin ich von allen Depressiven denn die, die am wenigsten kämpft??" Nein,es geht und ging uns allen immer wieder so,es geht auch wieder besser und bei manchen bleibt es besser oder wird ganz gut. Ich gehöre zu denen,denen es besser geht,und doch packt es mich immer wieder,diese schlimme Antriebslosigkeit,dieses absolut nicht wollen können oder nicht können wollen,wie du willst. Es hilft nur,daß du für dich akzeptierst,im Moment außerhalb der Arbeit null belastbar zu sein. Laß mal alles weg,was nicht unbedingt sein muß,meine Fenster werden auch monatelang nicht geputzt,versuch in keiner Weise an dem Wettbewerb teilzunehmen,wer am tüchtigsten ist. Es ist eine Riesenleistung,daß du die Arbeit einigermaßen schaffst!!! Ich bin auch,wenn es mir gut geht,sehr aktiv,wenn es mir schlecht geht,wie im moment,dann bleibt alles liegen. Heute reicht es gerade noch fürs Forum... Ganz lieben Gruß und GEDULD - ES WIRD BESSER!!! Waltraut Liebe Sissi, du hast deinen Mann verloren und mit einer Depression reagiert. Das ist eine Sache,die Zeit vor allem anderen braucht. Deine Seele ist immer noch verwundet,du kannst einfach noch nicht zum Alltag übergehen. Trotzdem ist es wichtig,daß du ganz langsam damit anfängst. In der ersten Zeit wirst du noch keine Freude empfinden können,keine Energie haben,aber wenn du jetzt - in Maßen - so tust,als ob,wirst du irgendwann merken,daß du mal eine halbe Stunde lang mit etwas beschäftigt warst,was dich ganz beansprucht hat,und dich dabei vergessen hast. Aber erwarte nicht zu früh zu viel von dir. Der Trauerprozeß kann Jahre dauern. Lieben Gruß Waltraut
Tina
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Depression und Arbeit

Beitrag von Tina »

Danke Waltraut, für mich ist Schlafenszeit aber zumindest jetzt mit ruhigem Gewissen. Ich wünschte das wäre auch mal tagsüber so... Lieben Gruß Tina
panda56
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Beitrag von panda56 »

hallo waltrraut, auch mirgehtes im moment nicht besonders gut. habe so einige tiefschläge bekommen, cih wünsche dir , daß es dir besser geht und drücke dich ganz fest und nimm dich auf den arm panda
waltraut
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Depression und Arbeit

Beitrag von waltraut »

Liebe Panda, danke für deine lieben Worte! Ich komme langsam wieder aus dem Loch heraus! Und habe das gefühl,wieder ein stück weiter gekommen zu sein. Gibt es einen besonderen Grund,daß du dich nicht gut fühlst? Alles Liebe Waltraut
anna17
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Depression und Arbeit

Beitrag von anna17 »

Hallo erstmal, Depression und Arbeit ist ein ziemlich heißes Thema, finde ich. Ich persönlich "arbeite" zwar nicht im Sinne von Geldverdienen, aber umso mehr für mein Musikstudium; ich MUSS also mehrere Stunden am Tag üben. Im Moment ist das eine ziemlich mühsame Angelegenheit, wie vermutlich jeder von Euch nachvollziehen kann, und ich würde am liebsten einfach nichts tun und im Bett bleiben. Nur - ich habe sehr hart für diesen Studienplatz gekämpft, und ich will nun mal nichts anderes als Musik machen. Außerdem sind die Anforderungen hoch und die Konkurrenz groß - und ich kann mit dem Leistungsdruck im Moment nicht umgehen. Ich habe meinem Lehrer von der Depression erzählt, aber er sagt, ich solle mich zusammenreißen (ungeheuer qualifizierte Äußerung..., sonst ist er aber ein sehr netter Mensch), mit Rücksicht kann ich also kaum rechnen. Bisher hat mir die Musik in Krisenzeiten immer sehr geholfen; jetzt habe ich keine Gefühle, die ich ausdrücken könnte. Ich hoffe, ich finde den Weg wieder zu meiner Musik. Danke erstmal fürs Lesen, Anna
waltraut
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Depression und Arbeit

Beitrag von waltraut »

Liebe Anna, erzähl doch,was du machst. Ich hab gerade mein musikalisches Berufsleben abgeschlossen und würde mich gern mit dir austauschen. lieben Gruß Waltraut
anna17
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Beitrag von anna17 »

Liebe Waltraut, ich studiere Cello, im zweiten Semester, bin also gaanz am Anfang meines musikalischen Berufslebens. Ich bin 24, habe reichlich spät, aber dafür mit umso größerer Liebe angefangen zu spielen und nach zähem Ringen die Prüfung geschafft. Ich musste sogar ein bißchen lächeln, als ich Deine Mitteilung gelesen habe, trotz allem; denn anscheinend komme ich wirklich nicht an Musik und - hier - an Musikern nicht vorbei. Was hast Du gemacht in Deinem Berufsleben? Ich will später Kammermusik machen und unterrichten, ich hoffe, daß man von dieser Mischung leben kann und ich glaube, daß ich so am meisten Musik "leben" kann. Aber im Moment muß ich sehr kämpfen (siehe oben) mit einer schweren Depression und den Nebenwirkungen von 100 mg Amitriptylin, das mir (wie vielen anderen) den Tagesablauf immerhin erleichtert. Sorry, ich bin ziemlich müde; aber ich würde mich auch sehr über einen Austausch freuen! Ganz liebe Grüße, Anna
waltraut
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Depression und Arbeit

Beitrag von waltraut »

Liebe Anna, Grade wollte ich dich fragen,ob du Cello spielst,weil du im andern thread Jaqueline du Pré erwähnt hast! Sie ist meine ganz große Liebe!! Ich habe Schulmusik und Kapellmeister studiert,war als Repetitor und Studienleiter an der Oper (Pianistin),liebe außer der Oper ganz besonders Kammermusik und spiele jetzt nur noch hobbymäßig und im Rahmen eines 630 Mark-Vertrags. Für heute nicht mehr,ich bin auch todmüde... Lieben Gruß Waltraut
Tina
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Depression und Arbeit

Beitrag von Tina »

Hallo, heute bin ich wohl wieder mal in dieser Rubrik richtig. Hatte heute ein recht gutes Gespräch mit meiner Beraterin vom berufsbegleitenden Dienst. Ich war mal wieder so gefrustet, weil es im Büro wieder so eine Quälerei war. Ich habe ja diese Kontrollzwänge und heute war es besonders schlimm. Ich sollte für eine Kollegin Belege zusortieren, die sie bearbeitet hatte. Es ging nur darum zu kontrollieren, ob die von ihr vorgenommenen Berichtigungen OK waren. Das heißt ich mußte nur zwei Zahlen vergleichen. Ich habe es nicht geschafft die Zahlen jeweils einmal anzuschauen und zu erkennen: richtig oder Differenz. Je höher die Zahl, desto schlimmer die Unfähigkeit zu erkennen. Konnte nicht z. B. 12.87 mit 12.86 vergleichen und sagen: OK, da ist nur ein cent Differenz. Muß dazusagen, daß ich im Großraumbüro arbeite und ringsrum wurde geredet und gelacht. Zum Schluß saß ich beim Vergleichen mit den Fingern in den Ohren da und habe dieselben Zahlen immer noch wieder und wieder angschaut um zum Schluß einfach die Zahlenabfolge zu vergleichen. Kann das so schwer beschreiben. Wenn gar nichts mehr ging habe ich die Zahlen in die Rechenmaschine eingetippt... Gibt es jemanden hier, der vielleicht auch im Büro arbeitet und auch solche Probleme mit Konzentrieren und Kontollieren hat?? Mich macht das echt manchmal irre und es ist so maßlos anstrengend. Habe schon gehört, daß das an der Depression liegen kann und weil der Kopf so voll ist. Aber wie soll ich das meinen Kollegen erklären? Ich habe echt bedenken, daß ich mir damit diese eigentlich total leichte Tätigkeit auch zur Hölle mache. Kann ich da was tun oder muß ich das so hinnehmen? Ich kann einfach immer noch nicht akzeptieren, daß für mich im Moment sogar diese einfache Tätigkeit überaus anstrengend ist. Ich denke immer wieder, daß ich verblöde, wenn ich immer nur Zahlen in den PC hämmere und vorher habe ich selbstständig Buchhaltungen erstellt. Als ich heute mal versucht habe mich kurz mit einem Buchungssatz zu beschäftigen, ging das gründlich in die Hose. Habe es einfach nicht kapiert, was damals für mich Grundlagen in der Ausbildung waren. Ist es wirklich so, daß ich einfach ganz von vorne anfangen muß? Und dabei fühle ich mich im Moment selbst den Azubis im ersten Lehrjahr total unterlegen. Ich habe immer wieder solche Angst, daß all das, was ich in Sachen Buchhaltung drauf hatte irgendwann weg ist, wenn ich weiter dieses Eingeben von Zahlen mache, bei dem ich nicht viel nachdenken brauche. Unterfordere ich mich und verblöde dann noch mehr? Aber ich sehe ja was für eine Panik ich kriege, wenn ich daran denke, daß ich im Moment eigenverantwortlich Buchhaltungen machen sollte... Werde ich merken, wann und ob überhaupt jemals ich wieder Buchhaltung machen kann mit all den steuerrechtlichen Hintergründen? Oder werde ich dankbar sein müssen, wenn ich einfachste Tätigkeiten noch machen darf und kann`? Es ist so umfair, weil ich immer noch weiß, was ich mal drauf hatte.... Kommt ein feedback? Wäre schön... Tina
Babette Berg
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Depression und Arbeit

Beitrag von Babette Berg »

Liebe Tina, keine Sorge! Alles kommt wieder wenn es Dir besser geht. Habe ich so erlebt. Das Unterrichten war eine Qual für mich, nein, eher diese entsetzliche PANIK vor den Stunden und die schwere Erschöpfung danach. Die Stunden selber waren gut, keiner hat etwas gemerkt... Doch es war für mich nicht mehr zu schaffen und so habe ich mir selber eine Ruhepause verordnet und bin dann nach ein paar Monaten Stunde für Stunde langsam wieder eingestiegen - mit der Sorge im Hinterkopf, "aller verlernt" zu haben. und erlebe erfreut die die positiven Ergebnisse der Medikamententherapie und der RUHEZEIT/ AUSZEIT: Ich bin wieder lockerer im Umgang mit den Schülern, mein Zeitmanagement "stimmt" wieder, ich bekomme keine Panikattacken vor dem Unterricht/ also auch keine übermäßige Erschöpfung hinterher und meine kreativen Fähigkeiten sind wieder da! Natürlich habe ich diese tückische Krankheit nicht abgeschüttelt, aber ich habe sie weitgehend "im Griff", kann damit weiterleben (und will daran auch nicht mehr sterben). Ein seelisches Tief lasse ich jetzt leichter zu und auch "raus". Diese Ehrlichkeit honorieren die Schüler sehr! Aber dies alles braucht ZEIT, Depressionen sind eine schwere Krankheit und ihre Bewältigung bedarf der GEDULD! Gib Dir genug Zeit und dann wirst Du auch wieder "Buchhalterin des Jahres" :-) Alles Gute von babett
ute
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Beitrag von ute »

Hallo Tina, ob es an einer Depression oder woran auch immer liegt weiss ich nicht. Aber ich habe eine zeitlang auch im Büro gearbeitet und gerade mit solchen Zahlenvergleichen oder der Eingabe von monotonen Zahlenreihen habe ich mich auch immer sehr schwer getan, weil ich Angst hatte, mich zu vertippen oder in der Zahlenreihe zu vertun. Unsere Azubi ging viel lockerer an solche Eingaben heran und ich war immer ganz froh, wenn sie diese Arbeiten übernommen hat. Wenn du außerdem in einem Grossraumbüro arbeitest, stelle ich es mir schon recht schwierig vor, sich zu konzentrieren. Zumal du mit deinen Gedanken im Moment woanders bist. Ich fand es letztlich paradoxerweise immer wesentlich einfacher, mich mit irgendwelchen "strategischen" o.ä. Problemen auseinanderzusetzen, weil die Gedanken dann einen ganz anderen Spielraum haben. Mittlerweile übe ich eine andere Tätigkeit aus und muss auch einiges zu Hause vorbereiten. Ich konnte jedoch den ganzen Tag keinen klaren Gedanken fassen und sitze schon den ganzen Tag an einem Konzept, für das ich bei "normaler" Konzentration vielleicht eine Stunde brauchen würde. Aber im Moment bin ich halt sehr mit mir selbst beschäftigt und habe nach Jahren endlich den Mut gefasst, eine Therapie zu beginnen. Und irgendwie räume ich mir auch das Recht ein, dass im Moment halt andere "Dinge" für mich wichtiger sind. Dummerweise habe ich jedoch in 11 Tagen eine Prüfung und Bammel davor, dass ich bis dahin nicht die Kurve kriege und am Tag X mit leeren Händen dastehe. Helfen konnte ich dir vielleicht nicht, aber ich wollte dir schreiben, dass ich nicht denke, dass du "verblödest" sondern dass ich es normal finde, wenn du dich nur schwer konzentrieren kannst. In vielen deiner Aussagen kann ich mich wiederfinden. Jedenfalls finde ich es toll, dass du dich trotzdem dem Ganzen stellst. Ich wünsche dir, dass du dich nicht zu sehr unter Druck setzt. Liebe Grüße
Tina
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Depression und Arbeit

Beitrag von Tina »

Danke Ute und Babette. Macht mir hoffentlich auch morgen bei der Arbeit ein bißchen Mut. Jetzt muß ich aber nötig Schlafen. Gruß Tina
heike56
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Beitrag von heike56 »

Liebe Tina, das habe ich auch erlebt, bei mir ging es darum Zahlen zu addieren, wie 13+ 45. Ich konnte es nicht mehr, weil durch die Depression mein Denken blockiert war, von daher verstehe ich dich sehr gut. Bei mir wurde es in dem Maße besser, wie die Depression durch die Medikamenteneinnahme schwächer wurde. Es ist nur ein zeitweises "verblöden" (so fühlt es sich an, finde ich). Alles Gute Heike56
Christine Steiche
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Beitrag von Christine Steiche »

"Zeitweises Verblöden" finde ich gut. Ich stehe jeden Tag mehrmal vor unserer Stechuh, die ich sicher schon 8 Jahre bediene und muß überlegen, auf welchen Knopf ich drücken muß. Das finde ich mittlerweile schon belastend. Ich überlege, ob ich gehe, komme oder einen Dienstgang mache. Daran zu denken, dass ich vielleicht etwas für morgen eingeben müßte,ist überhaupt nicht drin, selbst wenn ich mir einen Zettel dazuklebe. Aber ich werde das jetzt unter zeitweises Verblöden einordnen. Gruß Sissi
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