"bremse" meinen Freund aus :(.....

[Herzsprung]

Hallo liebes Forum,

ich bin noch total neu hier, wollte aber einmal die Gelegenheit nützen, um mir was vom Herzen zu schreiben.
Ich bin 23 (w) und bin seit nun gut 5 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen. Wir haben schon viel durchgemacht, wohnten auch mal in meinem Elternhaus lange Zeit zusammen, allerdings hat es meine Mutter geschafft uns hinauszuekeln, aber das ist eine andere Geschichte.
Meine erste depressive episode hatte ich mit 18, damals konnte ich das noch gar nicht als Krankheit erkennen, bin dann auf Druck meines Freundes in Behandlung gegangen. Mit Therapie hab ich meine Situation verbessern können, bin aber erneut abgestürzt.
Woran ich in depressiven Phasen am meisten Leide, ist der Umstand, das ich absolut die Schotten dicht mache und niemanden mehr an mich ran lasse. Selbst wenns mir gut geht, kann ich nicht oft entspannt auf leute zugehn (es wurde auch eine sozialphobie diagnostiziert).
Naja, ich bin jetzt auch wieder "ins Loch" gerutscht (9 wochen krankenstand bis dato und für reha angemeldet). Ich meine, es geht mir schon besser, sonst könnte ich gar nicht hier sitzen, aber ich hab so daran zu kauen, das mein Freund (der ein sehr positiver, kontaktfreudiger Mensch ist) mit meinen Rückzugs-Phasen nicht wirklich umgehen kann und will.
Wir haben auch nicht so wirklich "gemeinsame Freunde" weil ich einfach damit Probleme habe, und darunter leidet er.
Ich weiß genau, dass er mich liebt, aber im Endeffekt hat er ein riesiges Problem mit meiner Krankheit... Ist ja auch verständlich, denn es ist bestimmt schwierig mit mir.
Ich bin irgendwie dabei, mich zu ändern, das spür ich, denn ich setze mich intensiver mit mir auseinander. ich bin schon so dünnhäutig und zerbrechlich geworden, dass ich mich und mein innenleben viel ernster nehme...

sorry, dass ich soviel schreibe, vielleicht hat jemand mit einer solchen, oder ähnlichen Situationen erfahrung?

alles liebe euch allen und danke für eure Zeit,
andrea

[GeorgeOrwell]

Hallo Andrea,

hut ab, dass du den Mut hast einzusehen, dass Umgang mit einem Kranken Menschen (in diesem Falle DU) nicht leicht ist. Ich finde diese Einsicht ist schon viel Wert. Kein Mensch möchte so gern mit einem "kranken" zusammen leben. Es ist ja schwierig, mit einem "kranken" zusammen zu sein. Aber wenn liebe da ist, sei es Liebe zu Eltern oder Freund oder Freundin, dann hat man ja mehr Geduld. Es gibt ja auch Leute, die Jahre lang ihre kranke Eltern gepflegt haben.
Ich finde dich motiviert, "gesund" werden zu wollen, nicht wie manche, die "es schon aufgegeben haben". Du bist ja auch ganz jung. Ich glaube, du wirst mit geeigneter Unterstützung ganz schnell wieder gesund. Der Freund muß halt nur "ein klein Bißl" Geduld haben.

Alles Gute für dich.

[Herzsprung]

Danke George für deine netten Worte!

haben mich schon ein wenig aufgebaut...

es ist halt im Moment alles so unsicher in meinem Leben, ich weiß nicht mehr so genau, wo ich mich festhalten kann und wo ich mein Gegenüber zu sehr "mit meinen seelischen Untiefen" (negative Gedanken, Gefühle) belaste.
Klar wird sich nach einiger Zeit zeigen, wie es weitergeht mit uns, wenn da nicht diese große Angst des Verlassenwerdens wäre

ich tu mir auch irgendwie schwer, meine eigene "Identität" in der Beziehung zu finden, da ich früher immer extrem auf ihn eingegangen bin und ich jetzt in der Therapie gemerkt hab, das ich mich viel zu sehr auf seine Gefühle und Bedürfnisse konzentriert hab, anstatt auf meine eigenen zu achten..

mal sehn, wie sich das so entwickelt, ich bin jetzt jedenfalls mal mehr für mich und versuche mir über MEINE Gefühle klar zu werden.
gar nicht so einfach.

lg
Andrea