Meiner Freundin geht es schlecht

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kirk
Beiträge: 3
Registriert: 18. Mär 2008, 12:20

Meiner Freundin geht es schlecht

Beitrag von kirk »

Hallo, schön dass es dieses Forum gibt. Vielleicht finde ich ja hier einen Rat.

Es geht um meine Freundin. Sie leidet seit vielen Jahren an einer schweren Depression und Zwängen (Waschzwang). Sie hat schon viele verschiedene Medikamente bekommen und einige stationäre Aufenthalte hinter sich, jedoch ohne Erfolg.
Die letzten Wochen hat sie in einer Tagesklinik zugebracht, diesen Aufenthalt aber aus verschiedenen Gründen vorzeitig abgebrochen. Der Therapieerfolg ist wie immer ausgeblieben.

Vor 1,5 Wochen wurde sie von Abilify auf Seroquel umgestellt (gegen den Zwang) und bekommt zusätzlich Paroxetin ein SSRI Präparat.

Nach dem Abbruch der Tagesklinik hängt sie völlig durch, ist immer müde, erschöpft und kraftlos und fühlt sich wie eine Versagerin, weil es in der Tagesklinik aus verschiedenen Gründen nicht so lief wie erhofft. Dazu hat sie jegliche Hoffnung verloren, jemals wieder gesund zu werden.

Ich selber war nie psychisch krank, habe mir aber in den letzten Monaten Laienwissen angeeignet, um ihre Erkrankung besser zu verstehen. Trotzdem bin ich mit der Situation ein bischen überfordert. Ich würde gerne etwas gutes tun, ihr helfen, diese Krise zu überwinden, vielleicht auch ein bischen Hoffnung machen, damit sie sich nicht aufgibt. Oder ist es vielleicht besser, wenn ich sie sich erstmal eine Zeit lang in ihr Bett verkriechen kann, um die neuste Enttäuschung zu verdauen.

Kann mir jemand einen Ratschlag geben, wie ich mich in dieser Situation am besten verhalte?
TearsforFears
Beiträge: 392
Registriert: 18. Jan 2008, 12:52

Re: Meiner Freundin geht es schlecht

Beitrag von TearsforFears »

Hallo Kirk,
oje, das klingt nicht gut. Zwangserkrankungen sind aber auch eine ganz eigene "Baustelle". Vielleicht findest Du hier mehr zu Deinem Problem: http://www.zwaenge.de/betroffene/frames ... offene.htm

Ich befürchte, was Zwänge und Co. angeht sind wir hier nicht so erfahren.
Alles Gute für Dich und Deine Freundin,
TearsforFears
Tine
Beiträge: 214
Registriert: 11. Okt 2004, 19:57

Re: Meiner Freundin geht es schlecht

Beitrag von Tine »

Hallo kirk,

vielleicht wäre es gut, wenn du dein post zusätzlich in der Rubrik Angehörige einstellst? Dort bekommst du vielleicht noch mehr Tipps.

Gruß,
Tine
kirk
Beiträge: 3
Registriert: 18. Mär 2008, 12:20

Re: Meiner Freundin geht es schlecht

Beitrag von kirk »

ok, werd ich machen!
steppenwolf1

Re: Meiner Freundin geht es schlecht

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Kirk,

kann Dir da leider auch nicht genau etwas raten. Aber vllt. solltest Du Deiner Freundin zeigen, dass Du für sie da bist, sie aber nicht bedrängst.
Es gibt Beratungstellen auch für Angehörige. Vllt. wendest Du Dich an eine solche. Bei uns in der Stadt wird das u.a. von der Diakonie angeboten und nennt sich glaub psychosoziale Beratungsstelle oder so. Genau kann ich es Dir leider nicht sagen. Aber vllt. in den Gelben Seiten oder Google.

Gruss, s.wölfin
felidae
Beiträge: 25
Registriert: 22. Feb 2008, 18:41

Re: Meiner Freundin geht es schlecht

Beitrag von felidae »

Hallo Kirk,

ersteinmal finde ich es prima von Dir, dass Du Dich mit der Krankheit Deiner Freundin wirklich auseinandersetzen willst, um die Krankheit besser zu verstehen und Deiner Freundin helfen zu können.

Dass der Partner und die Familie hinter einem stehen, ist für jemanden, der von einer schweren Depression und auch von Zwängen betroffen ist, ganz wichtig. Ich spreche aus Erfahrung, zumindest was die schwere Depression betrifft.
Aber auch dass, was s.wölfin geschrieben hat, nämlich, dass man denjenigen nicht bedrängen sollte, ist wichtig.
Versuch ihr das Gefühl zu geben, sie so zu lieben wie sie ist, mit Erkrankung.

Das Entscheidenste für mich war immer, dass mich jemand abgelenkt hat, natürlich mit etwas, was mir gut tat und was ich konnte und mochte (zB. bei einigermaßen Wetter Zoo-Besuch, Schimmen gehen, Spazierengehen, Radfahren). Laute Geräuschkulissen (Disco, Kino, Cafés) sind meistens sehr schlecht. Durch das ins Bett legen, habe ich mich meistens nur noch mehr reingegrübelt in meine aussichtslose Lage. Allerdings kann man manchmal den anderen in bestimmten Situationen nicht ertragen (das Leben geht ja für die anderen weiter, und dass die auch Spaß brauchen und lustig sind und kann man denn gar nicht verstehen und einsehen).

Man muss die Zeit "totschlagen", in der die Medikamente wirken. Auch, wenn man keine Hoffnung empfinden kann, keine Freunde und Trauer, ist es doch wichtig und es kommt auch irgendwie an, dass man es von einem lieben Menschen ab und an (aber bitte nicht abnutzen !), wenn´s mal wieder sehr schwarz ist, gesagt bekommt.

Bestimmt informiert sich deine Freundin auch über entspr. Medikamente und, ob sie sie mal versuchen soll. Wenn sie möchte oder Du es merkst, dass sie davon viel erzählt, höre ihr zu und versuch sie bei ihren Erkundigungen zu unterstützen (per Internet, Ärzte, Vorgehensweise bei Medikation).

Bzgl. Zwängen kann ich Dir leider nicht weiterhelfen, aber es gibt da bestimmt auch entspr. Foren, wo Du Dich informieren kannst.

LG
Birgit
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