Diagnose: Dystemie ???

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Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von Anonym »

O.K.--heute mehr von mir--(sorry brauche immer etwas Anlauf)Symptome sind Schlaf-und Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Nicht-aufstehen-wollen (ohne die Kinder würde ich manchmal einfach liegen bleiben) Selbstwahrnehmungsstörungen oder einfach nicht zu wissen, wie überlebe ich diesen Tag--wie geht "Leben" überhaupt ?? Dazu bulimische Ansätze, von den körperlichen Reaktionen abgesehen. Bisweilen kommen hyperaktive Zeiten-sprich enorme innere Unruhe. Vergangenheit: seelischer Mißbrauch-Partnerersatz für meine Mutter, älteste von 3 Mädchen - allerdings kaum Erinnerung vorhanden-Bruchstücke: mit 2 Jahren zur Zwangsernährung ins Krankenhaus und immer wieder Probleme mit Essen (Mutter als Vorbild-Dauerdiäterin) Mutter in Überforderungssituation-und ich war wohl ein sehr lebhaftes, wissbegieriges Kind. Mein Weg wurde weitgehenst von meiner Mutter bestimmt---habe nach einigen Beziehungen eine "gute Partie" geheiratet, 2 Kinder= 7 und 5,allerdings war unbewußt wohl klar, wir passen eigentlich nicht zueinander--Jahre der Anpassung mit sich häufenden, seltsamen Krankheitssymtomen-Aufgabe des Berufs-wegen der Kinder-Hauskauf (bin aber nicht mehr mit eingezogen)---Depressionen-- Antidepressiva - Klinik - Trennung - Rückkehr in Beruf- neue Beziehung -und wieder depressive Phase- Verhaltenstherpie wurde beantragt, findet seit ca. 3 Wochen nun auch regelmäßig statt. (nach 1 Jahr Entlassung aus der Klinik) Dieser erneute Rückfall belastet mich sehr, die Diagonse ist wie schon beschrieben sehr unklar, ich weiß nicht wie lange das noch so gehen soll ? Was kann ich darunter verstehen ? Wo gibt es noch Anhaltspunkte, die eine Besserung bringen ? Danke...
Anonym
Beiträge: 406
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von Anonym »

An Anonym ich kann deine Erfahrung mit der Diagnose Dysthymie nur bestätigen. Diese Diagnose wurde mir während eines Rehaaufenthaltes gegeben. Ich kann damit auch nichts anfangen und bin ebenfalls noch immer in therapeutischer Behandlung. Von aussen kommt die Meinung der anderen auf mich zu ich sei einfach nur faul. Aber das stimmt nicht. Ich renne durch die Wohnung und sehe 1000 Aufgaben, die erledigt werden müssten. Aber ich weiss überhaupt nicht wo ich anfangen soll. Und dann stellt sich wieder die Lethargie ein.Ich komme mir manchmal vor als sei ich ein hoffnungsloser Hypochonder. Ein Arzt erklärte mir die Diagnose Dysthymie sei eigentlich nur eine Verlegenheitsdiagnose. Und die Herren und Damen Therapeuten in der Klinik sagten auch wir seien nicht krank. Klar körperlich fehlt uns nix. Aber ich denke, dass irgendwo im Ablauf des Stoffwechsels doch einiges nicht so läuft und aus dem Ruder ist.
Mann42
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von Mann42 »

Hallo! Bin 42(m) und leide seit Anfang 20 an einem Entfremdungsgefühl (alles wie durch Nebel), das waren zuerst nur Attacken und dann ging das nicht mehr weg (Derealisation?). Damals stand ich sehr unter emotionalem Stress (Probleme eine Freundin zu finden, mangelndes Selbstwertgefühl, Beziehungsprobleme). Das zieht sich eigentlich durch mein Leben, meine letzte Beziehung ist drei Jahre her. Zur Entfremdung kommt eine Gangunsicherheit, Schwächegefühlt in den Knien (ist beim Treppesteigen sehr unangenehm), Erschöpfung, Phasen innerer Unruhe und permanente depressive Verstimmung (man gewöhnt sich ja leider dran). Durch die Schwäche in den Beinen ist joggen (mache ich eigentlich gerne) sehr anstengend für mich (neurologisch ist alles ok). Habe vor zwei Jahren eine Verhaltenstherapie gemacht, die körperlichen Symptome habe sich nicht gebessert, aber ich bin etwas mutiger geworden. Besonders die Entfremdung ist total ätzend! Manchmal denke ich, ich träume alles nur. Helfen da Antidepressiva? Was hilft gegen Derealisation? Hat jemand damit Erfahrung? Vielleicht kann der Fachmann auch was dazu sagen, Danke an alle!
lilly
Beiträge: 360
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Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von lilly »

Lilly, 27.Jahre: Die Diagnose Dysthymie, die erst fast 15 Jahre nach meinem ersten Arztbesuch gestellt wurde, ist für mich die einzige Erklärung meines Zustandes. Den im Gegensatz zu einer major depression die in Episoden auftritt, leidet man hier ohne Unterbrechung und Jahrelang an einer "Gehirnwolke".Im Alter von 14 war ich das erste mal bei einem Arzt weil ich immer müde war. Er hat gesagt ich solle mehr Sport machen. Obwohl ich damals im Turnverein war und in der Schule regelmäßig Sportunterricht hatte. Ich kann mir nicht mehr vorstellen wie sich ein Leben mit einem klaren Verstand und einem guten und unbeschwerten Lebensgefühl anfühlt. Obwohl ich mir nichts sehnlicher Wünsche als das.Ich bin ein extrem unsicherer und ängstlicher Mensch, kann mich nur schwer zu allem aufraffen, habe Alpträume, alle meine Gedanken werden immer durch eine dunkle Soße gezogen.Immer habe ich das Gefühl ich bin kurz vor dem Verzweifeln.Ich kann mir hundertmal sagen, das ich positiv denken soll, aber es gelingt mir nicht.Gleichzeitig bin ich aber unendlich müde, ich könnte immer schlafen. Ich konnte mich an diesen Zustand niemals gewöhnen und verzweifle noch mehr, wenn ich daran denke das ich schon mein halbes Leben so bin.Früher dachte ich immer,ich müße mich nur anstrengen und noch dies und jenes erreichen, dann ginge es mir besser. Aber das ist Quatsch und hat mich jahrelang von einer Behandlung abgehalten. Egal was ich im Leben schaffen werde, die Depression ist immer da. Es stimmt auch das Leute mit Dystymie zu Süchten neigen, ich hatte jahrelang Bulimie. Nicht um dünn zu werden, sondern um mich zu befreien.Ich reiße mir permanent immer die Haut von den Fingerspitzen um ein Gefühl zu provozieren. Zudem merke ich, das wenn ich Alkohol trinke,wenigstens die Angstgefühle für kurze Zeit verschwinden. Ich hoffe ich gewöhne mich nicht daran. In meinem Leben gab es keine schweren Schicksalsschläge, meine Eltern sind total normal und lieb. Ich hatte in der Kindheit immer viele Freunde ( mittlerweile nicht mehr). Mein Arzt hat mir jetzt einen MAO-Hemmer (Moclix) verschrieben, den ich seit drei Wochen nehme. Bisher ohne Wirkung aber es dauert eben. Dazu kommt bald noch eine Psychotherapie, von der ich mir allerdings nicht viel verspreche. Viele Grüße und danke für`s lesen, Lilly
anna
Beiträge: 214
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von anna »

Hallo Lilly, beim Durchlesen deines letzten beitrags hab ich mich in so vielen Dingen wiedererkannt,dass ich dachte jetzt schreib ich dir einfach mal. ich bin 18,aber leide auch schon seit Jahren,seit der frühen Jugend an den selben Dingen:Depressive Stimmungen,Müdigkeit,Selbstunsicherheit,Essproblemen,ich kann nie die Dinge richtig genießen,meine Gedanken sind extrem negativ.Ich habs mir auch immer selbst zugeschrieben,war ärgerlich über mich selbst,dass ich es nie schaffe,glücklich oder gut aufgelegt zu sein! Ich habe bis jetzt noch keinen Arzt kontaktiert,spiele meine Krisen immer wieder runter. Oft sind es gar keine zu schweren krisen,die dann wieder vorübergehen,dieses demotivierende,häßliche Gefühl ist immer da...ich weiß nicht,wie das bei dir ist... Ich beiß mir auch überall an den Fingerspitzen die haut runter,hatte eigentlich eine unbeschwerte Kindheit,super Eltern,keine Schiksalsschläge.Ich denke immer,es ist unverschämt,so dahinzusiechen wie ich es ständig tue. Alle neuen Situationen bereiten mir Angst,ich spiele Geige und leide neuerdings auch unter extremen lampenfieber,hab schon Wochen vor einem Konzert panikanfälle! Vielleicht hast du Lust,wieder zu schreiben,ich will dir ja nicht meine ganze lebensgeschichte um die Ohren hauen!!! Hoffe,das neue Medikament hilft bei dir!! Ich wünsche dir alles Gute und viel kraft! Viele grüße Anna
waltraut
Beiträge: 926
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von waltraut »

Liebe Lilly, dein Schicksal berührt mich sehr. Ich habe selbst schon sehr viele Jahre lang Depressionen,aber doch dazwischen immer mal spüren dürfen,wie sich Leben anfühlt. Und nun geht es seit zweieinhalb jahren stetig aufwärts. Umso mehr kann ich dir nachfühlen,wie schlimm es sein muß,keinen Hoffnungsstrahl zu haben. Du versprichst dir nicht viel von einer Therapie. Und doch könnte genau das die Wende bei dir bringen. Es ist keineswegs so,daß alle Depressiven eine schwierige oder schlimme Kindheit hatten. Es kommt gar nicht so sehr darauf an,wie es objektiv war,sondern wie jeder es innerlich erlebt hat. Du hast da gute Erinnerungen,aber es können trotzdem kleine oder größere Verletzungen da sein,die du nicht mehr weißt und die erst durch die Gespräche in der Therapie ans Licht kommen.Auch Träume sind da nützliche Helfer,gerade wenn es Alpträume sind. Ob MAO-Hemmer bei Dysthymie speziell angebracht sind,weiß ich nicht. Wenn sie nicht helfen,nach einigen Wochen,wäre vielleicht zu überlegen,ob du doch Antidepressiva probierst. Du hast selbst schon gemerkt,daß mehr Anstrengung das Problem nicht löst. Genauso ist der Versuch,positiv zu denken,absolut schädlich. Wenn ich Schmerzen habe,nützt es mir überhaupt nichts,zu denken,ich hätte keine,weil es mit der Realität nicht übereinstimmt. Was aber nützen kann,ist der Gedanke,daß dieser Zustand n i c h t andauern muß!! Du bist mit Sicherheit längst nicht austherapiert. Und wenn du nach einigen Wochen keine Besserung spürst,solltest du vielleicht einen anderen Arzt aufsuchen. Die Therapie ist allerdings langwierig,bevor man eine Veränderung feststellen kann. Es kann auch zunächst zu einer Verschlimmerung kommen,wenn etwas in dir aufgerührt wird,was du vergraben hast. Aber es hilft!!!! Ich weiß nicht,ob du in der Vergangenheit schon etwas gemacht hast,um deinen Zustand zu verbessern? Und hast du Menschen,die dir beistehen,mit denen du reden kannst? Ich glaube,daß bei dir noch viel möglich ist. Alles Gute für dich,melde dich doch wieder,ja? Lieben Gruß Waltraut
Dr. Nico Niedermeier

Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von Dr. Nico Niedermeier »

MAO Hemmer sind Antidepressiva viele Grüsse Dr. Nedermeier
waltraut
Beiträge: 926
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Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von waltraut »

Sorry,in meinem Text fehlte das Wort "andere" Antidepressiva. Danke! Waltraut
Anonym
Beiträge: 406
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Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von Anonym »

Nachdem ich im letzten Jahr, nach jahrelangem Leiden mit mehr oder weniger körperlichen Krankheiten, 9 Wochen in einer psychosomatischen Klinik zugebracht habe und seitdem auch wieder medikamentös (derzeit akut) und einer Verhaltenstherpaie (seit Juni 01) in Behandlung bin--meine Diagonse ist mir immer noch sehr unklar. Klinikdiagnose lautete: Dissoziative Störungen, mittelgradige, depressive Episode (jeweils mit Ziffernangaben)Diagnose auf Therapieantrag (nur flüchtig lesbar): Dystemie-- Mein Arzt sagt nun, dass ich nicht krank bin, sondern einen Selbstentwicklungsprozeß durchmache, der sehr schmerzhaft und langwierig ist, ich wäre aber nicht "krank". Meinen Zustand empfinde ich aber selbst als unerträglich--ich bin nun 33 Jahre alt, alleinerziehend mit 2 Kindern und halbtags berufstätig (Scheidung steht jetzt bevor) Gibt es jemandem der mir dieses Diagnosenwirrwar erläutern kann ? Und warum habe ich immer das Gefühl nicht zu wissen, wie das "Leben" geht und wer ich bin ? Vielen Dank...
kaechele
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Diagnose: Dystemie ???

Beitrag von kaechele »

An Anonyma: das Problem mit Beiträgen ins Netz ist, dass es allzuzoft Beiträge ins Leere sind.Haben Sie eine Antwort bekommen auf Ihre Frage "Mein Arzt sagt nun, dass ich nicht krank bin, sondern einen Selbstentwicklungsprozeß durchmache, der sehr schmerzhaft und langwierig ist, ich wäre aber nicht "krank". Haben Sie den Verhaltenstherapie Kassenantrag gelesen ? schreiben Sie mir mehr über sich: Ich bin Leiter der Abteilung Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universität Ulm)
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