Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

tallgirl
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Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von tallgirl »

Hallo,

ich hatte mir eigentlich so fest vorgenommen, Euch nicht mehr mit meinen Problemen zu belästigen. Ich habe hier schon so oft mein Herz ausgeschüttet und habe immer sehr liebe Antworten bekommen. Wenn es aber darum geht anderen hier im Forum zu helfen, dann bekomme ich das nicht hin und schreibe eigentlich nur Müll.

Das tut mir sehr leid.

Ich wünschte, ich könnte die Sätze so formulieren wie Horst, Jojo oder Kormoranin das können und hätte auch die Energie, mich hier öfter in Diskussionen einzubringen aber oft „überfordert“ mich sogar das Lesen und ich kann den einzelnen Postings einfach nicht mehr richtig folgen. Wenn sie dann so wahnsinnig lang werden oder ich merke, dass in dem Posting zu viel „herumgeblödelt“ wird, dann fange ich gar nicht mehr mit dem genauen lesen an. Die Zusammenhänge der langen Threads verstehe ich nicht und das „herumblödeln“ mag ich im Moment nicht.
Ich freue mich zwar, wenn es anderen Menschen gut geht, sehe aber zeitgleich auch, was für ein Verlierer ich bin, dass ich das nicht hinbekomme. Fühle mich dadurch sehr ins „Abseits“ gedrängt.

Doch eigentlich sollte ich ja gerade mit dem „Abseits“ klar kommen, denn schließlich stehe ich da schon sehr lange drin.

Ich brauche mir doch nur einmal anzuschauen, was so um mich herum passiert. Sei es jetzt in meiner Familien oder sei es in meinem Bekanntenkreis.
Ich bin die einzige, die Single ist und das wahrscheinlich auch das ganze Leben bleiben wird. Viele Kollegen sagen mir…Angie, Du bist doch nicht so dick geworden und die paar Pfunde mehr oder weniger sind doch nicht schlimm….zeitgleich sagen sie aber auch, dass sie keine Freundin haben möchten, die „Fettpolster“ hat oder so groß ist wie ich.
Ich fühle mich auch nicht mehr wohl in meiner Haut, will nicht ständig sehen und vorgeführt bekommen, dass ich mein Leben nicht hin bekomme und wie schön es doch ist, eine Partnerschaft zu führen.

Es tut weh zu sehen, wie die anderen immer zu zweit unterwegs sind und nicht mehr darauf angewiesen sind, dass es jemand gut mit einem meint und sie fragt, ob sie auch mitkommen möchten.

Einige meiner Bekannten meinten, ich solle mir doch einfach mal einen „Mann für eine Nacht“ organisieren. Ich weiß nicht wie oft ich schon gesagt habe, dass das nicht mein Ding ist und sie begreifen auch nicht, dass es mir nicht um Sex geht sondern schlicht weg um die Geborgenheit, die einem eine Partnerschaft geben kann.
Mir fehlen einfach die Fragen wie z.B. wie mein Tag war, mir fehlt, dass ich nicht in den Arm genommen werde, keiner sich wirklich um mich bemüht und wirklich wissen will wie es mir geht. Mir fehlt nachts im Arm gehalten zu werden und die Geborgenheit die das ganze mit sich bringt. Mir fehlt einfach die Zweisamkeit und dass jetzt schon seit 8 langen Jahren.

Mit 36 Jahren habe ich weder Kinder noch Mann und bin die einzige in meiner Familie und meinem Bekanntenkreis, die noch Single ist. So ein Leben macht doch keinen Spaß mehr.

Zudem noch die Probleme in meinem Job….ich frage mich so oft, warum ich morgens überhaupt noch aufstehe.


Ich will ganz einfach nicht mehr.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
Weltenwandlerin
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Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Angie!

Ich glaube nicht, dass hier jemand Buch darüber führt, wer wie oft anderen lieb antwortet oder nicht. Blieb bei dir! Findest DU es schade, dass DU (im Moment!) nicht soviel GEBEN kannst, wie du es eigentlich gern tun würdest oder meinst du, du müsstest es schade finden?

Ich bin weder zu viel gepolstert noch single, habe einen netten Job und bin trotzdem hin und wieder depressiv, traurig, unzufrieden etc. Ich kann verstehen, dass dich diese Tatsachen wurmen, man fällt in unserer Gesellschaft ja auch schnell aus dem Rahmen, wenn man auch nur irgendwie anders ist. Was ich damit sagen will, dass es immer Gründe gibt, zu leiden. Sich mit anderen zu vergleich kann denke ich eine gute Quelle für Depression sein.

Ich bin immer skeptisch, wenn ich lese: wenn ich nur...dann wäre ich glücklich. Ich weiß nicht, ob es so einfach ist. Und ob man sich mit diesem Denken einen Gefallen tut?! Es heißt, Glück und Zufriedenheit von äußeren Umständen abhängig zu machen. Das halte ich für gefährlich. Was du suchst ist in dir, beginnt in dir. Begeb dich auf die Suche, liebe Angie!

Und nach meiner Erfarung ist es so, dass die Dinge im Außen sich entsprechend dem Inneren verhalten. Wenn du mit dir im Reinen bist, klärt sich auch vieles Außen.

Ich finde es gut, wenn du dich nicht zu ONS bequatschen lässt und so klar formulierst, was du wirklich willst und brauchst. SO willst du nicht leben, dass ist eine klare Ansage. Wie kann es also weiter gehen, was kannst du tun?

Deine Signatur finde ich super! Ich habe mal ein ähnliches Sinnbild hier im KND benutzt, ist schon länger her. Im Moment habe ich mein Surfbrett auch verloren und muss schwimmen, aber das passt schon. Die Wellen beruhigen sich wieder, da bin ich mir sicher.

Alles Liebe!
Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
912318798
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Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von 912318798 »

Guten Morgen Angelika!

Das sind aber keine guten Gedanken, so früh an einem Montag!
Mir geht es auch nicht so toll!

Ich weiß nicht wie ich anfangen soll, deshlb steche ich gleich mitten in den Ballon:
Hast Du eigentlich schon mitbekommen, dass Du hier sehr beliebt bist?
Viele Forensiker machen sich um Dich Gedanken, weil sie Dich lieb gewonnen haben.
Wenn Du postest, zerfliessen die (vor allem männlichen) Leser vor Teilnahme an Deinen Freuden und Leiden.
(Anbei eine Frage: Wie kann es sein, dass ein sensibles Mädchen wie Du sich "Grufties" anhören kann?
Ich bin schon mit "Metallica" überfordert!
Und überdies: Wie kommt ein Relikt wie Horst dazu, "Nightwish" zu kennen?)

Kann es sein, dass also unter jeder weicher Schale ein harter Kern schlummert?

Liebe Angie!
Wenn Dir meine Blödeleien auf den Geist gehen, entschuldige ich mich sehr bei Dir dafür!
Ich vertrete / vertrat eben die Meinung, dass es mehr Sinn macht, an einem Ort der Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit etwas Sonne und Leicht-Sinn einzubringen!

Manchmal plage ich mich tierisch dabei, nicht zu pessimistisch zu klingen und den Spass vor mir zu tragen, wie einen Schild.

Doch im allgemeinen möchte ich den Menschen, denen es nicht so gut geht, etwas von meinem Glücksgefühl abgeben!
(Überdies würde es diejenigen freuen, die endlich wieder lachen können, wenn sie es auch hier dürften...
nur so ein Gedanke.)

Ich muss jetzt schnell zu einem Ende kommen, damit Dich mein Beitrag schnell erreicht!

Aber ich muss unbedingt noch anhängen:
Wo, wenn nicht hier solltest Du Deine Sorgen mitteilen?
Wem, wenn nicht uns solltest Du sie mitteilen, sind wir doch die, die Dich am besten verstehen!
Und was, meinst Du, zählt hier: Dein BMI oder was Du uns mitzuteilen hast?

Ich lese Deine Sorgen immer und Deine Freude immer gerne, da bin ich nicht alleine.

Also lasse Dir diesen Montag-Morgen nicht so schwer fallen!
(Bea hat einmal zu mir gesagt:
"Das ist das Morgengrauen, an dem wir alle zu leiden haben!"
Ich halte Bea für eine kluge Frau.)

Also: Kopf hoch!
Du bist immer gerne gehört und vor allem:
Du bist nicht alleine!

Warum Du morgens aufstehen sollst?
Vielleicht um Spatz "Fritz" zu beobachten.
Oder die Obstblüte...
Horst nannte es: "Efeutierische Eindrücke".
(Ich habe das schon gegugelt.
Aber sie hatten keinen Eintrag darüber.
Auch Wikipedia nicht...)

Ich wünsche Dir wirklich ganz viel Kraft und eine schöne Woche mit viel Erfolg!

Sei mir ganz lieb gegrüßt!

Jojo


P.S.
Servus Mika!
Schön von Dir zu hören!
Sag mal: Was ist ein "ONS" ?

Liebe Grüße auch an Dich!
Jojo
maria45
Beiträge: 135
Registriert: 27. Mai 2005, 13:55

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von maria45 »

hallo und guten morgen, ja, ich muss mich auch
als Dauersingle Outen...
Mir hat man mal gesagt, nur wenn ich selber eine echte innere Bereitschaft zu einer Beziehung entwickle, dann wird mir auch der richtige über den Weg laufen, solange ich eigentlich alleine besser klar komme, solange wird mir auch kein passendes gegenüber begegnen.
So wie die Weltenwandlerin auch schreibt, man muss mit sich ins Reine kommen, dann bekommt man eine andere Ausstrahlung und zieht dann auch das ins Leben, was zu einem passt.
Nun gut, ich habe einen Altersvorsprung, bin ende 40, aber als ich mitte 30 war, wollte ich auch UNBEDINGT wieder einen Partner, nach einer langjährigen gescheiterten Beziehung brauchte ich damals ein paar Jahre um mich wieder richtig zu fangen.
Später lernte ich durchaus ab und zu passable Männer kennen, aber die waren alle verheiratet, ausserdem ist es bei mir zusätzlich schwierig mit meiner Schwerhörigkeit , da bin ich eingeschränkt in meinem Leben.
Ich kenne allerdings eine Reihe von Frauen
in meinem Alter, die auch schon " ewig" Single
sind , geschieden usw. da merke ich auch,
daß auch guthörende Frauen, ohne jegliche
Handicaps durchaus nicht mehr so leicht einen
Partner finden, je älter man wird umso
komplizierter wird es erst noch , so meine
Meinung jedenfalls.

viele Grüsse
ich finde, das miese Regenwetter das wir hier
in Südbayern haben, geht einem schon langsam
aufs Gemüt

Euch wünsch ich einen angenehmen Tag
Maria
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von 912318798 »

ONS - was für eine Frage!


Außerdem sind mir auch viele "Fäden" zu lang und zu kompliziert!

Wollte ich noch sagen.


Liebe Grüße

Jojo
tallgirl
Beiträge: 340
Registriert: 25. Jul 2005, 07:46

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von tallgirl »

Hallo Mika,
Hallo Jojo,

„wie kommt jemand wie ich dazu, sich „Gruftis“ anzuhören.

Ähm…Gothic, bzw. Metal Gothic hat nichts mit „Gruftimusik“ zu tun. (na ja, glaube ich zumindest) 

Gruftis, soweit wie ich das verstehe, nennt man die Leute, die sich das Gesicht weiß „streichen“ und auf Friedhöfen Opfer bringen.

Irgendwie bin ich durch meinen Bruder dazu gekommen, Nightwish zu hören. Zuerst hat es mich auch ziemlich „überfordert“ diese Musik zu hören aber je mehr ich von denen gehört habe, desto mehr mochte ich Ihre Musik. Auch viele in meinem Bekanntenkreis hören in der Zwischenzeit gerne diese Gruppe.

Du hast Recht, die Musik ist ein wenig härter, schneller und auch „düsterer“ als „Kuschelrocksongs“ aber mir gefällt der Stil dieser Band einfach. Wie schon gesagt, betreibt Nightwish die Sache mehr auf der kommerziellen Schiene und es ist eigentlich mehr „Rock“ als Gothic Metall. Ich habe mir mal den „Spaß“ gemacht und mir richtige Gothic Musik angehört aber die hat mir nicht gefallen.
Auch werde ich am Mittwoch bei dem Konzert sicherlich auffallen wie ein bunter Hund, denn ich habe nicht all zuviel schwarze Klamotten in meinem Schrank die ich anziehen möchte/kann.

Ein Lied von Nightwish, welches sicherlich viele kennen, ist zum Beispiel „Nemo“ welches ziemlich weit oben in den Charts war.

Aber dies nur mal am Rande.

„Wenn Dir meine Blödeleien auf den Geist gehen, entschuldige ich mich sehr bei Dir dafür!
Ich vertrete / vertrat eben die Meinung, dass es mehr Sinn macht, an einem Ort der Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit etwas Sonne und Leicht-Sinn einzubringen!“

Liebe Jojo,
mir gehen Deine Blödeleien nicht auf den Geist. Bitte verstehe mich nicht falsch. Es ist gut, dass Du dieses Forum ein bisschen aufmischt und auch mal etwas Positives und Witziges schreibst, nur ist es und da kann ich nur von mir reden, manchmal sehr schwer zu (weiß nicht ob das jetzt das falsche Wort ist) „ertragen“.
Weißt Du, ich bin mittlerweile so gut in „mir geht es doch gut und das Leben ist schön“ dass ich es manchmal selber glaube. Ich ziehe mich oft innerlich auf wie eine Uhr und bin dann völlig hibbelig, rede an einer Tour durch nur um die Fassade zu waren.
Wenn ich dann aber versuche auch einmal ein bisschen witzig zu sein, geht dass ziemlich in die Hose und ich merke, dass meine Maske für andere sehr gut ist aber mir nicht wirklich hilft.
Hier brauch ich mich nicht zu verstellen und das ist glaube ich der Grund, warum das, zumindest im Moment nicht geht.


Liebe Mika,

Du schreibst;

„Ich bin immer skeptisch, wenn ich lese: wenn ich nur...dann wäre ich glücklich.“

So habe ich dass nicht gemeint. Ich habe nicht sagen wollen dass alles wieder gut wird in einer Partnerschaft und dass ich mein Leben und mein Glück „Nur“ von einer Partnerschaft abhängig mache.

Ich weiß, dass es vielleicht im Moment sogar für mich völlig ausgeschlossen ist eine Beziehung zu führen. Schließlich hat man in einer Beziehung nicht nur für sich die Verantwortung zu tragen, sondern auch noch für den Partner. Es kann sogar sein, dass mich eine Beziehung im Moment überfordern würde, weil ich dann ständig mit jemandem zusammen bin und mich, zumindest am Anfang, nicht fallen lassen und mich zurückziehen kann.

„Und nach meiner Erfarung ist es so, dass die Dinge im Außen sich entsprechend dem Inneren verhalten. Wenn du mit dir im Reinen bist, klärt sich auch vieles Außen.“

Da hast Du bestimmt Recht. Ich frage mich nur immer, wann es endlich soweit ist.

Auch auf die Gefahr hin, dass meine Antwort jetzt zu lang wird….

Ich versuche immer ein bisschen weiter zu denken als nur bis morgen….

Was passiert mit mir, wenn ich Single bleibe und keine Kinder bekomme? Was ist, wenn ich alt werde? Wer kümmert sich dann um mich? Werde ich vielleicht in meiner Wohnung einsam und allein sterben und keiner weiß, dass ich überhaupt da bin/war?

Diese Dinge machen mich sehr betroffen. Immer wieder zu hören, dass es alten Menschen so geht, dass sie einsam und verlassen sterben müssen und keiner ist da, der sie vermisst.

So will ich einfach nicht enden.

@all,

nein, ich habe nicht bemerkt dass man mich hier gerne sieht aber es ist ein sehr schönes Gefühl dass zu wissen.

Danke
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
Zwiebel
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Registriert: 13. Feb 2008, 20:36

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Zwiebel »

Liebe Angie,
für mich stimmt diese Wertung nicht. Ich habe bisher noch keinen "Müll" von dir gelesen, im Gegenteil ich habe das immer verstanden und wenn ich etwas verstehe fühlt sich das für mich wie "Nähe" an. Und das tut mit schlichtweg gut. Mir tut gut wenn ich verstehe oder nachvollziehen kann, was jemand schreibt! Also, für diesen Part von dir erst mal DANKE!

Zu den anderen "Baustellen" von denen du berichtest, fällt mir ein, das ich das bei meinem Mann auch so erlebt habe und mit getragen habe. Das Haus war/ist teilweise eine Baustelle, das Geld fehlt, an der Arbeit läuft es schief( Firma macht zu), er konnte nicht mehr schlafen, die Kinder waren zuviel, andauernd ging ein größeres Teil kaputt. Ja, ich glaubte immer wenn dies oder jenes ganz, fertig, erledigt ist, dann geht es wieder gut, dann ist er wieder freundlich oder entspannt. Aber es waren nicht die äußeren Umstände bei uns, es war die innere Einstellung und das Vermögen mit diesen in der Tat vielen Problemen klar zu kommen. War eins von diesen Problemen erlegigt, wurde es noch im selben Moment von einem Neuen ersetzt! Das machte mich bald wahnsinnig! Ich hatte mich selber so vergessen, das nimmt mir mein Körper sehr übel! Ob ich meine Dinge, die ich abändern will in die Tat umgesetzt bekomme, werde ich sehen. Ich entspanne mich, finde mich gut, sorge für mich und schaue was ich so in mir habe, was die Black Lady mir so erzählt. Ich denk an dich, grüße dich ganz herzlich, alles Liebe Ilse :Hello:
TearsforFears
Beiträge: 392
Registriert: 18. Jan 2008, 12:52

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von TearsforFears »

Hi Angie,

ich bin ja noch nicht so lange im Forum, aber "Müll" habe ich noch nie von Dir gelesen. Ich finde eine Postings immer wohl überlegt und aufschlußreich.

Ja, Single-Sein ist nicht so toll und ein ONS ist da keine Lösung, wie Du ja selber weißt.

Auch wenn es jetzt etwas skuril ist, dass ich (1,62 m) Dir diesen Tipp gebe: http://www.grosseleute.de/

Kennst Du ja vielleicht schon. Ein Bekannter von mir hatte da auch mal eine nette Frau kennengelernt und die beiden waren dann auch zusammen (er 2 m, sie 1,85 m). Er sagt übrigens ganz klar, kleine Frauen kämen für ihn nicht in Frage, also ich glaube wirklich nicht, dass alle Männer große Frauen ablehnen, schon gar nicht die, die selber groß sind.

Also hier jetzt eher praktische Handlungsanweisungen von mir...

Alles Gute für Dich,
Tears
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von kormoran »

liebe angie!

wenn sich alle vornehmen nicht mehr über probleme im forum zu schreiben, dann könnte das forum seine funktion nicht mehr erfüllen.

ich fühle dir nach wie ätzend es sich mit der zeit anfühlt, wenn das gefühl entsteht: ich hab immer nur probleme, immer komme ich allen mit meinen problemen, und ich kann nichts geben. ich habe mich zu dem zeitpunkt, als ich dann mit der therapie begonnen habe, so gefühlt. leider habe ich das forum erst sehr viel später entdeckt.

bitte bleib da mit deiner einsamkeit, deinen zweifeln und jobproblemen, bleib da mit deiner wärme, deinem klaren geist, deinem liebenswerten wesen, deinen derzeit etwas verschütteten ambitionen und interessen, mit deinen mitfühlenden unterstützenden worten für andere (die neubesetzung des wortes "müll" wird demnächst in den duden übernommen ).

ich finde es total wichtig, dass du das äußerst, dass du mit geblödel in threads derzeit nichts anfangen kannst - dass dich das abschreckt. ich hatte zuletzt schon zweifel, ob du nicht schon genug davon hast dass vorwiegend die gleichen 3, 4 foristen auf deine beiträge antworten. und geblödel oder geplänkel/geplauder ist zur zeit recht viel im forum. einiges davon darf schon platz haben, aber wir sollten doch öfter im hinterkopf mitdenken ob - wenn wir nun etwa als gruppe in einem lokal beisammen säßen - nicht einige von uns immer stiller werden oder rausgehen weil sie überfahren sind von all dem tempo.

danke für deine offenheit.

zum thema einsamkeit: vorab - den tipp von deinen bekannten finde ich ja echt super unpassend. herrje. du weißt was du willst aber es nervt doch wenn man sich sowas anhören muss.

deine situation erinnert mich ein wenig an meine eigene vor etwa eineinhalb jahren. ich glaube ich habe dir dazu sogar schonmal geschrieben. (das ist kein vorwurf. mich hat die therapie in großen schritten weitergebracht, alleine wäre ich wer weiß wo). ich hatte eben dieses gefühl der leere, nichts geben zu können, und nichts zu kriegen. ich war seit 2 jahren getrennt, voll schmerz, und noch mehr, und wollte aufgefangen werden, wollte dass jemand für mich sorgt. ich musste lernen für mich selbst zu sorgen. und das hat am anfang arg geklungen. doch inzwischen bin ich so weit. und es fühlt sich besser an. ich bin etwas jünger als du, seit drei jahren (nach 8 jahren liebe) getrennt. werde also kinderlos bleiben. wer weiß ob irgendwann in den nächsten jahren wieder eine beziehung kommt. ich denke kaum daran. freilich, manchmal ist da eine sehnsucht, aber sie beherrscht mich nicht. auch was freundinnen betrifft, ist noch manchmal ein bitteres gefühl, das fünfte rad am wagen zu sein (ich habe zwei single-freundinnen, aber die unternehmen öfter was miteinander oder mit anderen - da bin ich auch eher "geduldet"). wann immer ich mich überhaupt aufraffe, unternehme ich gerne was allein. ich lerne allein zu stehen. mich nicht anlehnen zu müssen. und über die selbsthilfegruppe nähere ich mich mit einigem inneren widerstand dem schritt, wieder von mir aus neue kontakte zu knüpfen, mir ein stärkeres soziales netz zu basteln

mir ist bewusst dass das alles eigentlich zu viel verlangt ist von dir, da du eigentlich ganz dringend begleitung, professionelle begleitung, brauchst. zumindest eine selbsthilfegruppe.

ich möchte dich nur bestärken in dem glauben, dass das alles wieder kommt. auch wenn es für dich als große, kluge frau schwerer ist. aus der menge der großgewachsenen männer muss auch noch jemand auftauchen, der eine kluge starke frau will, auf augenhöhe in jeder hinsicht!

wie du selbst sagst, ist das ohnehin erst möglich wenn du selbst wieder sicher auf beiden beinen stehst und dich in deiner haut wohl fühlst, deinem unversehrbaren leuchtenden inneren kern nahe. und dahin kommst du durch therapie, und einstweilen vielleicht, in dem du dich in kleinen schritten darauf konzentrierst, gut für dich zu sorgen, täglich etwas gutes für dich zu tun, und weniger auf das fehlen von positiven impulsen von außen zu schauen.

das konzert am mittwoch ist ja schon ein guter anfang! und der gedanke, dass du da als "bunter hund" unter viel dunkel gekleidetem volk auftauchst, ist eigentlich ein wunderbar es bild als gegensatz zu der lebenssituation, wie du sie empfindest.

viele liebe wünsche
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
RoadToNowhere
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Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von RoadToNowhere »

Moin Angie und alle anderen Einsamen,

ich denke diese Gefühle kennen wir alle, mich eingeschlossen. Und du hast es gut in Worte gefaßt, es trifft meinen Nerv.

Dieses Gefühl des totalen Versagens weil einem der Partner fehlt, der Kontakt zu Freunden Kraftakte erfordert die eines Hercules würdig wären, dann obendrein es mit der Arbeit nicht klappt...das ist so typisch, und ich bin auch in dem Moment so richtig abgestürzt wo das letzte was noch funktionierte, nämlich meine Arbeit, auch "in die Hose ging"

Ja - ich kenne es und es ist absolute Scheixxe.

Wie ich da wieder rauskomme weiß ich auch noch nicht so recht - es ist sauschwierig sich an kleinen Erfolgen hochzuziehen, sich darauf zu besinnen worin man gut ist, was einen glücklich macht. Aber es ist wohl der einzige Weg.

Als es mir gut ging, konnte ich Kraft für meinen anstrengenden und wenig Freizeit lassenden Job aus kleinen Freuden ziehen: Ein toller Sonnenaufgang oder Untergang irgendwo, eine schöne Landschaft, ein uriger knorriger Baum, schöne alte Häuser, irgendwo im "Vorbeiflug" entdeckt, dazu das Gefühl als Frau in einem Beruf mit einer Frauenquote deutlich unter 10% was besonderes zu sein, das Vorurteil daß Frauen das sowieso nicht schaffen zu besiegen...das hat mich stolz gemacht, daraus habe ich Kraft geschöpft.

Als ich das verloren habe, immer mehr das Gefühl hatte ausgenutzt und verheizt zu werden, als ich begann rechtmäßig zustehenden Freizeitausgleich mit Vehemenz einzufordern und damit bei Chefs die an 150% Leistung von mir gewöhnt waren auf Granit biß kam der Absturz.

Wieder in diesen Beruf zurückzukehren wird schwer - ich habe einfach Angst wieder in der Tretmühle zu landen. Etwas neues anzuschieben habe ich zwar versucht, bin aber nicht recht in der Verfassung das konsequent durchzuziehen - und irgendwann ist das Sparguthaben alle, ich stehe unter dem Druck schnell was ändern zu müssen, habe aber nicht die Kraft und die Disziplin konsequent daran zu arbeiten, auch wenn ich kaum die Fortschritte wahrnehme.

Ich bin noch keine 8 Jahre allein - aber selbst in den Zeiten mit Partner habe ich oft genug das Gefühl der Verlassenheit erlebt, des Nichtverstandenwerdens, des Nichtgeborgenseins.

Es war ein seltsames Zusammenspiel aus tatsächlichem berufsbedingtem physischem Voneinandergetrennntsein wodurch vieles nur telefonisch zu sortieren war aber eine Umarmung nicht praktikabel war einerseits und bei den wenigen Stunden tatsächlichen Zusammenseins der irrwitzige Versuch innerhalb von 24 Stunden eine bis zwei Wochen Nichtsehen irgendwie zu kompensieren. Ich hatte immer wieder das Gefühl auf der Strecke zu bleiben und gleichzeitig meinen Partner zu vernachlässigen und von ihm vernachlässigt zu werden. Wahrscheinlich habe ich in dieser Partnerschaft auch etwas gesucht das man von einem Partner gar nicht bekommen kann sondern in sich selber finden muß. Ich suche noch - aber ich habe den Eindruck daß Mikas Beitrag ungefähr die Richtung zeigt die ich meine und nicht so recht in Worte zu fassen weiß.

puuuh, auch ganz schön lang. Ich hoffe du kannst was damit anfangen.
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo Angie,

herzlichen Dank für deinen ehrlichen Beitrag. So recht viel kann ich dazu im Moment gerade nicht schreiben, vielleicht deshalb, weil es so viel wäre, dass ich es gar nicht alles schreiben könnte. Eines möchte ich dir jedoch sagen, vielleicht tröstet es dich ein wenig: Ich verstehe deinen Kummer bis in den hintersten Winkel deiner Seele, denn mir geht es sehr ähnlich, nur schon etwas länger als acht Jahre. Und sei versichert, du bist hier nicht der einzige Mensch in diesem Forum, der diese Erfahrung machen musste und darunter leidet wie ein Hund.

Leider ist wohl die Bitterkeit dieser Erfahrung für Menschen, die selbige nicht in der Intensität gemacht haben, nicht nachzuvollziehen, wie man auch an den obigen Antworten diverser Forensiker sehen kann; für mich sind es die typischen Trostsprüche, die man allenthalben zu hören bekommt, wenn man sich als unter Einsamkeit zerbrechender Single outet. Es ist halt ein gottverdammter Unterschied, ob man vielleicht mal ein paar Monate bis maximal ein, zwei oder höchstens drei Jahre ohne Beziehung lebt, aber im Prinzip kein so gravierendes Problem damit hat und deshalb auch daran glauben kann, wieder jemanden zu finden, oder ob es die wesentlichste Zeit des Lebens seit der Pubertät ausmacht, dass man ungewollt allein lebt und deshalb den Glauben an sich und das Leben verloren hat!

Sorry, Mika, aber gerade über deinen oberflächlichen Beitrag bin ich etwas verärgert – aber es zeigt nur die Richtigkeit meiner obigen Behauptung, denn du hast nun mal von dem Problem, das Angie ansprach, nicht die leiseste Spur einer Ahnung. Wenn dann solche Kopf-hoch-, Warte-mal-ab-es-wird-alles-gut- und Du-musst-erst-dich-selbst-lieben-Sprüche kommen, finde ich das verletzend und schmerzverstärkend, auch wenn dies ganz sicher niemandes Absicht war. Wobei es gar nicht mal das Problem ist, dass die Spüche keinen Wahrheitsgehalt haben, denn den haben sie meist durchaus – das Problem ist, das es sich wie Abwertung des eigenen Schmerzes anfühlt, wenn jemand, der vom Problem nicht betroffen ist, meint, mal eben einen guten Ratschlag erteilen zu können.

Nichts für ungut, jeder hat von uns hat sicher seine eigene Hölle, sonst wäre er nicht hier. Aber Trost zu spenden oder gar wirklich zu helfen ist bei weitem nicht so einfach, wie es scheint. Ich zumindest würde es als wesentlich ehrlicher und tröstender empfinden, wenn zu mir jemand sagen würde: "Hey, ich kann zwar deinen Schmerz nicht nachempfinden, weil ich ihn glücklicherweise nicht kenne, deshalb kann ich dir leider auch keinen guten Rat geben, was du tun sollst, um da herauszukommen, aber es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht, einfach, weil ich dich mag." Das ist es, was man hören möchte, nicht so eine Grütze wie "Du musst erst dies und das machen, dann klappt es auch mit dem Nachbarn", selbst wenn es objektiv richtig sein mag.

Und DAS ist die Empathie, deren Fehlen ich vor Monaten mal in einem Thread von "Deadlock" beklagte - die Achtung vor dem Leid, welches man nicht kennt, und die deshalb nicht darin bestehen kann, kluge Empfehlungen zu seiner Verminderung auszusprechen.

Gruß, Data

PS: Sorry nochmals an alle für meine Kritik, sie entspringt sicher zu einem Großteil auch meiner eigenen Bitterkeit und hat weniger mit euch zu tun, denn so übel waren Eure Antworten gar nicht...
rm
Beiträge: 2209
Registriert: 5. Nov 2006, 15:46

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von rm »

<<Mir fehlen einfach die Fragen wie z.B. wie mein Tag war, mir fehlt, dass ich nicht in den Arm genommen werde, keiner sich wirklich um mich bemüht und wirklich wissen will wie es mir geht....>>

Darf ich Dir etwas sagen Angie? Du sprichst da berührend Gedanken aus, die bestimmt noch einige hier gut nachvollziehen können.

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......Rest wieder gelöscht, da mich der Gedanke nicht losläßt: da würde ICH nun gerade NICHT der Richtige sein, Dir i.Moment sagen zu wollen, eine Reise nach innen zu wagen, um das Aussen zu gewinnen. Bin nämlich selbst gerade am rotieren!

Deshalb liebe Angie nur dies: Du kommst in Deinen Postings sehr authentisch und sympathisch rüber, Deine Sprache strahlt Herzlichkeit aus, Du bist wertvoll (auch für dieses Forum hier), glaub's, denn es ist so!

Irgendwann, wenn Du es NICHT erwartest, wird ein Mensch kommen, der Dir sagt: Schön, daß es Dich gibt.. und: Du bist mir wichtig..laß uns gemeinsam das Leben leben..

und vielleicht wirst Du diesen Menschen erst einmal in Dir selbst finden dürfen, damit Dich ein ähnlicher Mensch im Äußeren findet. Du kannst zuversichtlich sein

Dir liebe Grüße von mir,
Reinhart

Edit: Schreibfehler und außerdem: Auch ich kann mich im Moment schlecht auf längere Postings konzentrieren, sie verstehen, noch sie in meinem Hirn abspeichern. Geht Dir also nicht allein so.

@ Data: ich glaube, viele die hier schreiben, kennen genau das Gefühl der Einsamkeit, so auch ich und haben wohl auch die Erfahrung als Single gemacht, daß die innere Ausgeglichenheit (die mir abhanden kam) nach außen strahlt und andere Menschen oftmals fasziniert und anzieht!
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Ach ja, Angie, zu der Blödelei wollte ich auch noch was sagen, weil ich wohl einer ihrer glühendsten Anhänger bin:

Kann gut sein, dass manchmal zu viel geblödelt wird und dadurch dann der falsche Eindruck entsteht, man nehme den anderen nicht ernst, schließe ihn aus oder mache sich gar über ihn lustig. Das kommt bestimmt hin und wieder mal vor, aber in den allermeisten Fällen trügt der Schein, denke ich. Blödelei ist bei den Leuten hier fast nie Anzeichen dafür, dass es ihnen wirklich gut geht und sie nur zum Spaß hier sind, eher ist es das Gegenteil. Ich selbst verwende das Blödeln auch als Ventil, meinen Frust rauszulassen, oder um mich selbst nicht so ernst zu nehmen. Kleine Späße mit Leuten, von denen man sich verstanden fühlt, können sehr zur (kurzzeitigen) Schmerzlinderung beitragen.

Dennoch, deine Kritik ist berechtigt, glaube ich. Wir Blödler vergessen wohl zu oft, dass sich andere dadurch ausgeschlossen und verachtet fühlen können. Tja, schwierige Sache das, denn aufs Blödeln mag ich nur ungern verzichten... Kannst du nicht einfach mitblödeln? Wenigstens ein bisschen Galgenhumor wird man doch hier wohl noch erwarten dürfen, oder?

Viele Grüße,
Data
s-ch
Beiträge: 76
Registriert: 6. Jul 2008, 23:44

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von s-ch »

hallo Angie,

ich möchte Dir sagen, dass ich Dich sehr gerne lese.

Dein Problem und Deine Sorgen kenne ich leider nur zu gut. Ich bin noch etwas älter als Du und hatte in meinem Leben noch nie auch nur eine unverbindiche Beziehung. Das wird auch niemals möglich sein und mich nerven solche - noch so gut gemeinten - Mutmachsprüche in höchstem Maße und ich reagiere da auch aggressiv darauf. Sie bagatellisieren ein wirkliches Problem.

Du weißt ja, dass Nähe und Partnerschaft auch kein Garant sind, psychisch gesund zu werden oder zu bleiben. Doch ich verstehe Deine Sehnsucht und Dein Gefühl, hier immer ausgeschlossen zu sein und das über Jahre. Datas Beitrag möchte ich ausdrücklich zustimmen.

Das ist u. a. auch einer der Gründe (jedoch nicht der entscheidende), warum ich nicht rausgehen kann und mich von den dazugehörigen Animationen - so lieb sie gemeint sind - überfordert fühle. Überall sieht man Pärchen, Familien, gerade jetzt wenn der Frühling kommt. Auch deswegen hasse ich Frühling und Sommer so. Auch wenn da nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist so tut es doch unendlich weh, davon ausgeschlossen zu sein, in meinem Fall mich selbst bewußt und selbstzerstörerisch davon auszuschließen.

Ich habe ja auch schon geschrieben, dass ich mit Geblödel und Geplänkel wenig anfangen kann. Man mag mich für humorlos halten, doch das ist nicht böse gemeint und schon überhaupt nicht gegen diejenigen gerichtet, die mit den anderen Spaß haben möchten. Doch mir zeigt es brutal, wie weit weg ich von solchen Vergnügungen bin und ich habe das Gefühl, bei Angie ist das Empfinden da ganz ähnlich.

Viele Grüße, S.
tallgirl
Beiträge: 340
Registriert: 25. Jul 2005, 07:46

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von tallgirl »

Liebe Kormoranin,
Liebe Tears,

(Tears for Fears erninnert mich immer an „Shout“...oder war das kein Song von denen?)

Viele beschränken eine Partnerschaft immer nur auf Sex und meinen, nur weil ich jetzt 8 Jahre Single bin (nach eine 7 jährigen Beziehung die mehr schlecht als recht lief) müsste ich mir unbedingt einen ONS anlachen, dann würde alles wieder besser werden.

Sicherlich ist Sex eine feine Sache, das bestreite ich auch überhaupt nicht, ich will eine Partnerschaft nur nicht auf den rein körperlichen Teil beschränken. ONS sind nichts für mich und waren es auch nie. Wenn ich mit einem Mann ins Bett gehe, dann gehört da, zumindest für mich, ein tiefe emotionale Verbindung zu. (vielleicht denke ich da ein bisschen zu altmodisch aber ich komme da ganz gut mit klar)

Was ich suche, nenne ich einen „Seelenverwandten“.

Wie ich das gerade beschrieben habe fehlt mir eher der zwischenmenschliche Part. Die Geborgenheit, das gegenseitige Vertrauen, mit dem anderen einfach nur einmal Hand in Hand durch die Stadt zu gehen oder einfach nur, schweigend die Nähe des anderen zu genießen. Das ist dass, was ich so sehr vermisse und darauf komme ich nicht mehr klar.

„Lange Single“ und „Grosse Leute“ kenne ich, allerdings habe ich die Partnersuche per Internet aufgegeben.

Eigentlich habe ich meinen Seelenverwandten sogar schon gefunden, nur kommen wir leider nie zusammen. Die Probleme, die sich uns zurzeit in den Weg stellen, sind einfach viel zu groß.

Er kommt aus England, leidet selber unter schweren Depressionen will aber weder eine Therapie machen, noch will er Medikamente nehmen, hat 2 kranke Eltern zu Hause um die er sich kümmern muss und ist arbeitslos.

Ich habe ihn vor 8 Jahren bei ICQ kennen gelernt und war auch schon ein paar mal in England aber das ist jetzt auch schon 5 Jahre her. Wir telefonieren immer noch mehr oder weniger regelmäßig aber dass ist alles, was ich von ihm verlangen kann und was er bereit ist zu geben.

Es ist alles so schwer.

Mit meinen Gefühlen ist das ein ständiges Auf und Ab. Es gibt Tage, da sehe ich durchaus auch den Vorteil meines Singlelebens aber dann gibt es auch wieder Tage…und die überwiegen leider zurzeit sehr….an denen ich mich so allein, ausgestoßen und Minderwertig fühle.

Du hast Recht Tears. Die Welt setzt Maßstäbe und wenn man die nicht so erfüllt, wie es die Welt von einem erwartet, dann fällt man durch das Raster.

Ich weiß wie es sich anfühlt nur „geduldet“ zu sein, Kormoranin. Es ist ein schreckliches Gefühl und man geht immer mit einem gewissen, komischen Bauchgefühl zu diesen Treffen.

Dieses komische Bauchgefühl habe ich, wenn ich an meinen Geburtstag im April denke. Eigentlich kommen meine besten Freunde aber beide haben wieder einen Partner, wir sind dann wohl „nur“ zu fünft.

Und wenn dann jetzt auch noch die Arbeitslosigkeit dazu kommt, wird das ganze wohl auch nicht besser werden. Dann falle ich nicht nur auf der „menschlichen“ Ebene, sondern auch auf der beruflichen Ebene durch das Raster.

Ich denke, dass sich dann entscheiden wird, wer von meinen Freunden auch noch nach einer etwas längeren Zeit der Arbeitslosigkeit zu mir stehen wird und wer nicht.

Ich danke Euch allen für Eure wirklich einfühlsamen Worte.

Ich weiß nicht, ob dass, was ich jetzt sage vielleicht abgedroschen klingt aber Ihr seit wirklich zu guten Freunden geworden, auch wenn ich Euch noch nie gesehen habe.


@all

Sorry, ich komme so schnell mit dem Antworten nicht hinterher.
Es tut so gut......
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
GeorgeOrwell
Beiträge: 19
Registriert: 5. Mär 2008, 12:35

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von GeorgeOrwell »

Hallo Angelika,

ich bin 43 und noch single und der einzige in der Familie usw. (um mit deinen Worten zu sprechen) und bin auch ziemlich gut aussehend und habe "viele" Freundinnen gahabt...und mache mir trotzdem keine derartige Gedanken.
Ich finde, der Sex-Druck, und Beziehungs-Druck, eine ziemlich negative Eigenschaft in dieser Gesellschaft. Jeder setzt sich unter Druck, oder die Freunde und die Gesellschaft setzen ihn unter Druck, dass er so viel wie möglich sex haben muß, oder unbedingt eine Beziehung haben muß.

Ich glaube es wird schon von alleine kommen, und bis jetzt war es auch immer so.

Übrigens : ich finde es schön von dir, dass du nicht zu den Menschen gehörst, die "jemanden für die Nacht organisieren", sondern eine "gesunde" Beziehung haben möchten.
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo s-ch,

endlich habe ich dich mal an der Angel. Dass ich es bisher noch vermieden habe, auf einen deiner Beiträge zu antworten, obwohl mich dein Problem selbstverständlich krassement berührt, liegt daran, dass ich so dieses seltsames Gefühl habe, es dürfte extrem schwierig sein, dir überhaupt etwas zu schreiben, was dich wirklich erreicht, jedoch nicht nur, weil du so sehr an deiner Einsamkeit leidest, dass du schon nahezu ertaubt bist vom Schmerz, sondern auch, weil du dein Leid und deine Hoffnungslosigkeit immer auch wie ein Schutzschild vor dir her trägst, auf dem geschrieben steht: "noli me tangere". Jeder, der versuchen würde, dich zu "retten", würde von dir als Bedrohung empfunden und im übertragenen Sinne geköpft, sollte sein Versuch misslingen. [Ich meine, da gibt es so ein Märchen... ] Dabei ist es dein sehnlichster Wunsch, gerettet zu werden – doch wie soll das geschehen, wenn du nichts und niemanden hinter deine Mauern blicken lässt? Dabei bist du trotz allem nicht vollkommen ohne Hoffnung, sonst wärest du nämlich nicht hier und würdest schreiben, ist dir das eigentlich bewusst?

Ich hoffe, dir mit meinen Worten nicht schon zu nahe getreten zu sein.

Viele Grüße,
Data

PS: Ja, wenn die Seele vollkommen am Boden liegt, ist meist auch Blödeln unmöglich, dass heißt aber nicht, dass derjenige nun keinen Humor hat.
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Sorry, George Orwell, aber genau solche Kommentare wie den deinigen meinte ich, auf die man getrost verzichten kann - man merkt einfach, du hast Null Plan, um was es geht, und genauso groß ist auch deine Anteilnahme.
tallgirl
Beiträge: 340
Registriert: 25. Jul 2005, 07:46

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von tallgirl »

Hallo Data,

(ich hoffe ich sage jetzt das Richtige und Du verstehst mich nicht falsch, wenn doch, dann lasse es mich bitte wissen.)

Kennst Du das Lied von Pur „Drachen sollen fliegen“?

In einer Strophe singt er:

Für diese Welt zu viel Gefühl…

Ich glaube dass trifft hier für wirklich viele Menschen zu. Wir machen uns über Dinge Gedanken, die andere als Nebensächlich betrachten. Wir denken nach, bevor wir reden, immer darauf bedacht, den andere nicht zu verletzten.

Es ist schwer zu jeder Zeit das richtige Wort zu finden. Viele können sich in den Schmerz und die Bitterkeit der anderen sehr gut hinein versetzen aber es fällt auch sehr schwer, in dem richtigen Moment das richtige zu sagen. Aufbauende Worte spenden Trost in dieser Einsamkeit und ich weiß, dass Mika genau das mit Ihrer Nachricht sagen wollte.

Ja, ich habe mittlerweile den Glauben daran verloren jemals den richtigen Menschen zu finden.
Deine ehrlichen Worte machen mir allerdings auch etwas zu schaffen, denn zwischen den Zeilen lese ich Deine Einsamkeit, Deinen Willen Dinge ändern zu wollen aber auch Deine Resignation dem Leben und seinen Hürden gegenüber. Bitterkeit zu zeigen ist völlig in Ordnung Data. Du darfst bitter sein, dieses Recht kann und wird Dir keiner nehmen. (bitte verbessere mich, wenn ich da jetzt etwas falsch verstanden habe oder einen wunden Punkt getroffen habe, dass war dann nicht meine Absicht)

Auch ich bin bitter, ich kann es nur noch nicht zeigen.

Ich bin mehr der „in sich hinein Fresser“ der versucht, seine Probleme in den Griff zu bekommen ohne andere damit zu sehr zu verletzen oder in Anspruch zu nehmen. Wenn ich über Dinge rede die mich beschäftigen, dann tue ich dass nicht in der Intensität, die vielleicht angebracht wäre, sondern erwähne meine Probleme/Ängste nur beiläufig.

Auch meine Freundin meinte letztens zu mir…..Angie, ich bin mir sicher, dass Du auch noch wieder eine Beziehung führen wirst.

Du hast Recht Data. Sie meinte es gut aber es hat in dem Fall eigentlich die Dinge nur schlimmer gemacht. Die Gefühle kann ich nicht richtig in Worte fassen aber es hat sich halt nicht richtig angefühlt. Es tat weh an seine eigene Minderwertigkeit und Unfähigkeit erinnert zu werden.

Lieber Data,

bitte höre auch mit Deinen Blödeleien nicht auf. Ich wollte damit nicht sagen, dass diese Blödeleien hier fehl am Platz sind, im Gegenteil. Ich wünschte, ich könnte genau so viel schwarzen Humor aufbringen und auch mal mit blödeln. Aber das dauert noch ein bisschen.

Kormoranin hat es eigentlich sehr gut beschrieben.

Stell Dir vor Du sitz mit den Leuten hier im Forum in einer Kneipe an einem Tisch. Ein teil blödelt und der andere zieht sich immer weiter zurück weil er damit nichts anfangen kann.

Mir ist bewusst dass herum blödeln nicht heißt, dass es Euch gut geht und dass es so eine Art Filter ist mit den eigenen Gefühlen fertig zu werden.
Es spricht bei mir auch eine Art Eifersucht heraus, Eifersüchtig über die Tatsache, dass ich es gerne mit machen würde aber einfach zurzeit nicht kann.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
s-ch
Beiträge: 76
Registriert: 6. Jul 2008, 23:44

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von s-ch »

hallo Data,

nein Du bist mir nicht zu nahe getreten. Ich möchte auch nicht mit Samthandschuhen angefaßt werden. Es ist nicht wichtig, was jede/n hierhergeführt hat, es gibt da auch keine Leidskala oder ein Vergleichen.

Nein, ich leide nicht direkt unter meiner Einsamkeit. Sie ist das einzige Mittel, um überhaupt zu überleben und daher notwendig. Jegliche Nähe ist vollkommen unmöglich, auch nur unverbindliche Berührungen der Horror und werden von mir in aller Konsequenz vermieden. Dass die Lebensqualität nahe Null ist, kann man sich vielleicht vorstellen. Ebenso auch, dass ich viel und ernsthaft an Suizid denke, doch nicht akut.

Niemand kann mich retten und das will ich auch nicht. Auch vor jeglicher Art von Hilfe ist die Angst viel zu groß, meine Selbstüberwachung und -kontrolle läßt das nicht zu.

Ich habe keine Hoffnung und weiß auch nicht, ob ich hier bleiben darf. Mein Account wurde bereits kürzlich von der Moderation gelöscht und diverse Postings auch (letztere aus nachvollziehbaren Gründen). Vielleicht erhalte ich bald wieder die rote Karte.

Danke für Deine Zeilen, S.
kaitain
Beiträge: 819
Registriert: 13. Jan 2007, 23:31

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von kaitain »

kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von kormoran »

liebe angie,

du machst mich gerade auf etwas aufmerksam.

Es tat weh an seine eigene Minderwertigkeit und Unfähigkeit erinnert zu werden.

zunächst: ich habe das genau so empfunden. im freundeskreis (ein grund für den rückzug), bei familienfeiern, etc. etc.

und jetzt kommt's. wenn ich das so lese, an dich denke, an meine eigene erfahrung in der therapie, dann lese ich:

DU selbst fühlst dich minderwertig. du nimmst all diese defizite übergroß wahr. deine freundin ist vielleicht weniger unsensibel als du glaubst: denn sie nimmt dich so wahr wie du wirklich bist - temporär down (und damit für sie überhaupt nicht fassbar) aber eine angie mit all den wunderbaren eigenschaften die sie an ihr schätzt. also glaubt sie - völlig richtig!! - daran dass du natürlich wieder voll am leben teilhaben wirst.

es ist eine sache - und das habe ich selbst so schmerzlich erlebt - mit seinem leiden nicht so recht ernst genommen zu werden. weil wir es nicht vermitteln können, oder weil die andern es einfach nicht begreifen können (und, ja, manche sind einfach ignorant und unsensibel).

eine andere sache ist aber tatsächlich unsere in der depression eklatant verschobene selbstwahrnehmung.

also lass dir sagen du bist toll, du bist schön, du bist klug, du bist enorm liebenswert und liebesfähig. weil es so ist. nur DU hast derzeit keinen zugang dazu. ganz langsam wirst du ihn wieder finden. oft wirst du den glauben wieder verlieren, nur: das zu leugnen ist so sinnvoll, wie im zustand der trunkenheit die existenz der gravitation zu leugnen. warte nur, bis du "nüchtern" bist!!

ich schreib dir das obwohl ich genau weiß dass es für dich jetzt überhaupt nicht glaubwürdig ist. für mich wars das auch nicht. und ich hatte keinen begriff davon, wie mich die anderen eigentlich wahrnehmen, ich fühlte mich einfach schxxx, unfähig, das ganze programm, und jeder siehts mir an der nasenspitze an...

ich komme zum thread titel zurück.
einsamkeit und die frage nach dem warum.

warum: die depression und unsere verschobene wahrnehmung, freu-unfähigkeit, erschöpfung.

wohin: sich langsam von der verbissenen frage nach dem symptom (einsamkeit) lösen, und sich doch sich selbst zuwenden, gut zu sich sein.

als mir meine therapeutin das nahebringen wollte, war meine reaktion zunächst sehr stur: "ich seh überhaupt nicht ein dass ich für mich selbst sorgen soll, ich kann nicht, und alle nehmen von mir und keiner gibt mir etwas".

trotzdem geht es nur über diesen weg.
begleitend kriegst du von uns zumindest virtuell immer wieder eine umarmung, lob für deine tapferkeit, eine milde zurechtweisung, wenn du zu viel von dir verlangst....

ich weiß nicht ob das nicht längst schon zu viel ist von mir, nicht nur zu viel text, ich trete dir evtl zu nahe ??

kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
GeorgeOrwell
Beiträge: 19
Registriert: 5. Mär 2008, 12:35

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von GeorgeOrwell »

Hallo Commander Data,

danke für deine Meinung.
Aber denk bitte darüber nach : stell dir vor, jeder würde die Kommentare von den Anderen zu kommentieren (was du hier gemacht hast)!!! Dann wären alle nur damit beschäftigt, anstatt sich mit der gestellten Frage zu befassen.

Normalerweise würde ich dich (nur in diesem Falle) nicht beantworten. Aber ich mag das nicht, wenn auf Grund solches Verhalten (dein Verhalten) Vorurteile gebildet werden, psychisch kranke, oder Depressive, seien sehr schwierig, verstehen nichts, schlagen um sich, einmal rechts, einmal links usw. Ich hatte ca. 2 Jahre während meiner Erkrankung mit solchen Vorurteilen zu "kämpfen".
Sollten meine Worte FÜR DICH schwer zu verstehen sein, vergiss sie einfach. Ignoriere sie einfach. Und kümmere dich um dich und evtl. um die Themen.

Alles Gute.
Data

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Data »

Hallo Angie,

vielen lieben Dank für deine einfühlsamen Zeilen.


>> Ich glaube dass trifft hier für wirklich viele Menschen zu. Wir machen uns über Dinge Gedanken, die andere als Nebensächlich betrachten. Wir denken nach, bevor wir reden, immer darauf bedacht, den andere nicht zu verletzten.
Ja, wahrscheinlich tun wir das oder zumindest viele von uns. Aber ist das wirklich eine Eigenschaft an uns, mit der wir schon geboren wurden? Will heißen: Sind wir wirklich was "besseres" (und haben ein besseres Leben als unser jetziges "verdient"), weil wir so sensibel sind? Ich glaube vielmehr, diese Sensibilität hat sich bei uns in Folge unserer inneren Not entwickelt – wir haben die "Taktik des Einfühlens" irgendwann mal erlernt, um damit drohendes Unheil frühzeitig zu erkennen und abzuwenden, oder einfach, um zu gefallen, um für das "Liebsein" geliebt zu werden. Unser Kern ist jedoch im Grunde nicht anders bzw. besser als der nichtdepressiver Menschen, letztere wurden lediglich nicht mit so widrigen Lebensumständen konfrontiert.


>> und ich weiß, dass Mika genau das mit Ihrer Nachricht sagen wollte
Ja, wollte sie, ich weiß. Trotzdem, es tut (mir) weh und verletzt (mich), und ich bin mir sicher, hätte sie eine Ahnung von unserem diesbezüglichen Leid, hätte sie anders geschrieben. Das Problem ist, "gut gemeint" ist oft das Gegenteil von "gut getan". Trotz allem spüre ich auch, dass dieser Drang in mir, andere "zurechtzuweisen", nicht gesund ist, viel Energie kostet und neben der sicherlich löblichen Absicht, für den (vermeintlich) Verletzten einzutreten, auch die Funktion hat, mich selbst zu erhöhen. Ich hoffe, das bald mal ablegen zu können – denn auch die Welt werde ich damit vermutlich nicht retten können.


>> Ja, ich habe mittlerweile den Glauben daran verloren jemals den richtigen Menschen zu finden.
Tatsächlich? Ich glaube, so ganz hat man die Hoffnung nie verloren – oder doch? Geht das? Dann müsste man aber auch das Thema zu den Akten gelegt haben – oder sterben. Oder?


>> Deine ehrlichen Worte machen mir allerdings auch etwas zu schaffen, denn zwischen den Zeilen lese ich Deine Einsamkeit, Deinen Willen Dinge ändern zu wollen aber auch Deine Resignation dem Leben und seinen Hürden gegenüber.
Gut erkannt, genau so ist es.


>> Bitterkeit zu zeigen ist völlig in Ordnung Data. Du darfst bitter sein, dieses Recht kann und wird Dir keiner nehmen. (bitte verbessere mich, wenn ich da jetzt etwas falsch verstanden habe oder einen wunden Punkt getroffen habe, dass war dann nicht meine Absicht)
Bitte nicht therapeutisch werden. Ich weiß, dass ich bitter sein darf, deswegen zeige ich es ja auch – hier zumindest. Zeigt man jedoch im richtigen Leben seine wahre Bitterkeit, stößt man leider oft auf Unverständnis und Ablehnung, und für die Partnersuche ist offen getragene Bitterkeit ein absolutes no-go. Deshalb: Lasst uns unsere Bitterkeit hier herauslassen – und über unser Gejammer spötteln.


>> Auch ich bin bitter, ich kann es nur noch nicht zeigen.
Wenn man traurig sein darf, muss man nicht bitter werden.


>> Ich bin mehr der „in sich hinein Fresser“ der versucht, seine Probleme in den Griff zu bekommen ohne andere damit zu sehr zu verletzen oder in Anspruch zu nehmen. Wenn ich über Dinge rede die mich beschäftigen, dann tue ich dass nicht in der Intensität, die vielleicht angebracht wäre, sondern erwähne meine Probleme/Ängste nur beiläufig.
Nun ja, reden hilft ja bei diesem Problem auch meist nicht viel weiter. Und echten Trost bekommt man ohnehin nur von Leuten, die aus eigener Erfahrung wissen, wovon man spricht, das ist hier genauso wie im richtigen Leben.


>> Auch meine Freundin meinte letztens zu mir…..Angie, ich bin mir sicher, dass Du auch noch wieder eine Beziehung führen wirst. Sie meinte es gut aber es hat in dem Fall eigentlich die Dinge nur schlimmer gemacht. Die Gefühle kann ich nicht richtig in Worte fassen aber es hat sich halt nicht richtig angefühlt. Es tat weh an seine eigene Minderwertigkeit und Unfähigkeit erinnert zu werden.
Genau das meinte ich.


>> bitte höre auch mit Deinen Blödeleien nicht auf.
Daran habe ich sowieso nie ernsthaft gedacht.


>> Es spricht bei mir auch eine Art Eifersucht heraus, Eifersüchtig über die Tatsache, dass ich es gerne mit machen würde aber einfach zurzeit nicht kann.
Genau das ist es, treffend beschrieben. Diese Eifersucht entsteht auch in mir, wenn ich mich ausgegrenzt fühle, ja schon dann, wenn ich nicht mehr zu den oberen 10% der Meistbeachteten gehöre (so ich denn beachtet werden will). Klingt verdammt nach NPS, ich weiß. Meine NPS geht sogar soweit, dass ich auch vor schonungsloser Selbstkritik nicht zurückschrecke, um geliebt zu werden. Aber ich arbeite daran.


Liebe Grüße,
Data
Weltenwandlerin
Beiträge: 677
Registriert: 9. Mai 2006, 13:19

Re: Einsamkeit und die Frage nach dem „Warum“.

Beitrag von Weltenwandlerin »

Mein lieber Data

Du bist bei Weitem nicht der einzige Mensch, der leidet und einsam ist. Und wenn ich jetzt zehnmal sage, dass ich sehr wohl Liebesschmerz, Einsamkeit usw. kenne (und ja, wie Kaitan es schrieb, dass hat alles NICHTS damit zu tun, ob man liiert ist) und meine Worte tatsächlich "gut" gemeint und aus meiner Erfahrung gesprochen habe, so wirst du mir vermutlich nie glauben können, denn dass würde deine Theorie und Überzeugungen kippen. Leid, Frust, Depression sind nicht ausschließlich auf Einsamkeit und Singlesein zurückzuführen. Es gibt 1000 Möglichkeiten am Leben zu kranken. Dein Thema ist dieses, dass vieler Menschen auch.

Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich Angie nicht einfühlsam genug war. Ansonsten hole ich das gerne nach, auch für dich! :* Ich wage aber zu behaupten, dass du das dann auch blöd finden würdest. Von oben herab, wie auch immer. Wie kann es also gehen, von einer, die auf der vermeintlich anderen Seite steht, also gewissermaßen der "Feind" (?) ist?

Angie, ich wusste nicht, dass da sehr wohl jemand ist, aber unerreichbar. MIR persönlich tut soetwas mehr weh, als das da niemand ist, nach dem ich mich verzehren kann. Und fürs Protokoll;): ich habe das sogar schon am eigenen Leib erlebt. Mehrmals,lange. Es war furchtbar.

Lg, Mika
Werden kennt kein Ende. Der Strom fließt weiter. Jeder Augenblick ist neu. Der Schmerz des Wachsens: der Mühen wert! (Bruno-Paul de Roeck)
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