Depressionen und Tinnitus

912318798
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Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Grüß Euch, liebe Leute!

Ich lese so oft von unseren Leidensgenossen hier, daß sie neben ihrer psychischen Erkrankung unter Tinnitus leiden.

Gibt es da einen Zusammenhang zwischen dem "Ohrensausen" und den Depressionen oder ist die Häufigkeit des Zusammentreffens nur ein Zufall?

(Durfte gestern an einem kleinen Hörtest teilnehmen. Daß es bei mir klingelt, habe ich zwar gewußt, aber das festgestellte Ausmaß der Beeinträchtigung ist doch beträchtlich!)

Liebe Grüße und bleibt stark

Jojo
cybolon
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von cybolon »

Hallo Jojo,

meine Diagnose "Tinnitus" erhielt ich vor mehr als 15 Jahren. Nach einigen Versuchen des HNO, durch Infusionen und anderen Hokuspokus, bekam ich dann gesagt: "Sorry, hier ist die Medizin am Ende... Sie werden damit leben müssen."
Okay, mach ich. Manchmal nervt es mich. Z.B. vor dem Einschlafen, wenn kaum noch Umweltgeräusche wahrzunehmen sind.
Ich hatte mal von einer spezialisierten "Tinnitus-Klinik" in Arolsen gelesen.
Allerdings kamen mir die Erfahrungsberichte so vor, als lerne man dort einfach nur, wie man mit dem Tinnitus leben solle. Wie gesagt, das tue ich bereits seit über 15 Jahren.

In irgendwelchen Blättern konnte ich auch lesen, dass Tinnitus manchmal als Begleiterscheinung bei psychisch belasteten Menschen auftreten könne. Soweit ich weiß, ist ein eindeutiger Zusammenhang jedoch nicht erwiesen.

Haben sie Dir verraten, welche Frequenz(en) Dein "Klingeln" hat? Hörst Du es auf beiden Ohren?
Das frage ich aus reiner Neugier. Mein Tinnitus liegt bei 11.200 Hz, das hört sich ungefähr so an, als wenn man einen alten Röhren-Fernseher laufen ließe, ohne Ton.
Ein echt ätzendes Piepsen. Darüberhinaus auch noch Breitband. Das heisst, es gibt nicht eine einzige, sondern mehrere Frequenzen, die ein gewisses "Flirren" mit einbringen. Ich höre das aus dem Mittelohr (also aus der Mitte der Birne).

Was das Erstaunliche ist: Trotz Tinnitus nehme ich überdurchschnittlich viel akustisch wahr.
Der Architekt in unserer Firma ist immer ganz verblüfft, dass ich ihm genau sagen kann, wenn er seine Marderfalle (doofes Dauerpiepsen) seines Autos angelassen hat. Das sage ich ihm nämlich auch dann, wenn wir auf der Gebäude-Rückseite vom Parkplatz in einem geschlossenen Raum sind. Die Anderen hören das fiese Ding nichtmal, wenn sie direkt vor dem Auto stehen.

Ein weiteres Problem habe ich damit, dass ich in größerer Gesellschaft meinen nächsten Nachbarn oft nicht verstehen kann obwohl Andere, die weiter weg sitzen das tun.
Es liegt, sagte mir mein HNO, daran, dass ich einfach viel mehr Geräusche gleichzeitig wahrnehme.

Das einzig positive an meinem Gehör ist, dass ich den Kammerton "a" gut treffen kann, wenn jemand seine Gitarre stimmen will.

In meinem Fall denke ich, war der Tinnitus nur als wirklich kleiner Auslöser für die Depression verantwortlich. Aber ich schließe ihn da keineswegs aus.

Liebe Grüße
vom
cybolon
912318798
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Servus Horst!

Das ist wirklich ein amüsantes Arrangement, das Du da mit Deinem Leiden getroffen hast.

Ich habe leider eher ein Problem damit.

Also zum Einen weiß ich noch nicht, in welchem Frequenzbereich sich mein Pfeifen befindet und auch nicht, ob Obertöne mitschwingen.
Was ich weiß ist,
daß ich keine Grillen mehr höre,
das Melden des Fieberthermometers mir die Kinder verkünden müssen, obwohl ich an mir selbst messe und die kleine Meute sich im Nachbarzimmer befindet und dort einen Höllenlärm veranstaltet,
an einem Frequenzgenerator die 11.000 Hz nicht mehr höre, während alle anderen 14.000 und die Kinder noch höhere Töne,
das Vielstimmigkeitsproblem (Gott sei Dank hast Du d a s wenigstens auch....)

Das Summen übertönt sozusagen diese Geräuschlage in portablem Dolby-Surround, es scheint, als ob ich es nicht nur mit beiden, sondern einem ganzen Kranz von Ohren hören würde!

Schade und sogar etwas dramatisch, bin ich doch so audiophil und habe soeben eine große Menge neuer Musik-Konserven bekommen, die ich gerne in High-End-Qualität gehört hätte.
Man hört mit diesem Leiden alles so "minderwertig"...

Ja, wenn es keinen Zusammenhang gibt, habe ich also nicht 1 ausgedehntes, sondern 1 Stück Problem zusätzlich.

Danke Dir jedenfalls für Deinen Bericht und wünsche Dir "good sound"!

Liebe Grüße und bleib stark

Jojo
cybolon
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von cybolon »

Hallo Jojo,

naja, nur dass ich gelernt habe, damit zu leben, heisst ja nicht, dass es mich nicht mehr stören würde. Natürlich empfinde ich das Geräusch (Dolby Surround aus einem Kranz von Ohren - gut gesagt!) als ätzend. Da ist es dann wohl auch schon so, wie mit der Depression. Dagegen ankämpfen bewirkt nichts. Allerdings können die Ursachen für Tinnitus sehr unterschiedlich sein. Deshalb wünsche ich Dir, dass es mit ein paar Infusionen oder einer anderen Methode schnell weg geht.
Die Faustregel sagt: Je eher der Tinnitus erkannt wird, desto größer ist die Chance, dass man ihn wegbehandeln kann.

Bei mir gingen wir damals davon aus, dass ich ein paar Jahre zuvor einen unbehandelten Hörsturz gehabt haben könnte. Ich erinnerte mich an einen Tag nach der Disco, an welchem ich kaum noch was hören konnte. Allerdings kannte ich damals noch nichtmal das Wort "Hörsturz" und bin auch nicht zum Doc damit.

Es tut mir in der Seele weh, zu lesen, dass Dein musikliebendes Gehör beeinträchtigt ist.
So gesehen habe ich ja noch Glück im Unglück.

Denn Musik ist für mich fast so wichtig, wie Essen und Schlafen.

*GanzvielGlückwünsch*
cybolon
912318798
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Grüß Dich nochmal, Horst!
Ist klar, daß man Tinnitus nicht lieben kann.
Ich bewundere nur immer wieder Menschen, die mit den nicht so erfreulichen, jedoch unabänderlichen Dingen, die einem das Leben beschert, in eine Art Annahme-Verhältnis treten können.
Da habe ich ein massives Problem, was im besonderen meine angeknackste Psyche betrifft. Ich schwimme noch immer stromaufwärts und dabei geht mir schon bedrohlich die Luft aus.

Umso erfrischender erlebe ich dann, wenn sich ein wenig Humor in die Unterhaltung mengt, und töne er auch von hoch dem Galgen herab.
Da denke ich auch an Dein Thema "Anzeige".
Da die Wege des Herrn verschlungen sind, jedoch stets zum Ziele führen, ist mir bei der Lektüre von "Anzeige" Dein Aktionsangebot "Breitband-Tinnitus als Draufgabe zur Depression" aufgefallen und dabei erinnerte ich mich an viele Äußerungen im Forum, die begleitend zur Depression dieses Phänomen schildern.

Daher ergab sich meine Frage.
Tja, die Ursachen meines Tinnitus liegen in der Jugend und in meinen Hobbies, sowie im Beruf.
Da wurden unzählige Hochzeit-Böller in viel zu kleiner Entfernung abgefeuert, gute Musik in naturgetreuer Lautstärke gehört (Tschaikowsky's Ouverture 1812, in einer Aufnahme von Erich Kunzel, mit original Kanonendonner; Telarc-CD. Kennst Du sie zufällig?), wobei die Anlage bescheiden ausgedrückt, ganz gut spielt;
Weiters Metall-Bearbeitung ohne Gehörschutz, Maschinenlärm und überhaupt alle Sünden, die man an einem Ohr verüben kann.

Da sich das Summen immer wieder von selbst verabschiedete und scheinbar erst seit dem Beginn meiner Depressionen zum Dauerzustand wurde, begann ich, bestärkt durch die erwähnten, häufigen Berichte im Forum einen Zusammenhang zu suchen.

Aber wie Du sagst, dürfte es sich um einen zeitlichen Zufall handeln.

Wie auch immer, freue ich mich, hier einen High-Ender gefunden zu haben, oder zumindest einen Musikliebhaber, der das auch noch mit Leidenschaft sein kann.

Meine Anlage steht seit zehn Jahren demontiert im Abstellraum.
Mein Lebenswandel in dieser Zeit hat einer Beschäftigung mit guter Musik weder Zeit noch Platz für Interesse gelassen.

Es mußte ja ständig gerannt werden, produktiv geseint, initiativ,..., der ganze Schrott, an dessen Ende unsere "Dame in Schwarz" einem deftigen Burn-Out folgte, und seither nicht mehr von meiner Seite weicht.

Seit ich die erwähnte Musiksammlung der bereits bestehenden hinzufügen durfte, hätte ich gerne mein altes Hobby reaktiviert.
(Schon seltsam, was geschehen muß, damit ein Mensch zu seinen Werten findet...)

Dabei spielt der Tinnitus eine Rolle - wie Du Dir denken kannst.

Es ist toll, wenn jemand die Dramatik erkennt, die ein Handycap für einen Menschen bedeutet.
Wenn ich sonst jemandem erzählen würde, welche Angst ich vor Ertaubung hätte, weil ich dann meine Musik nicht mehr hören könnte, würde ich zumeist auf "andere Sorgen hast Du nicht?" stoßen.

...

Offensichtlich habe ich meinen Nachmittags-Kaffee etwas zu stark gebrüht; wird Zeit, daß ich mich wieder einbremse...

Also, ich darf Dich bitten, weiterhin in Deiner lockeren Art zu posten und so etwas wie "nicht so ernst" zu bleiben.
Gibt ohnehin nicht viel zu lachen für unsereins.

Vielen Dank für Deine Berichte!
Liebe Grüße und bleib stark

Jojo
Xayide1
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Xayide1 »

Hallo Jojo,

ich leide seit 2 Jahren an einem Tinnitus auf dem linken Ohr - Frequenz? Keine Ahnung. Es pfeift halt
Und seit ca. 1 Jahr an Depressionen. Ein direkter Zusammenhang besteht bei mir nicht.

Ich habe aber mittlerweile festgestellt, daß sobald ich mich übernehme und Gefahr laufe wieder in eine Depression zu rutschen der Umgang mit dem Tinnitus sehr schwer fällt. Ich versuche das aber als Zeichen wahr zu nehmen die Dinge etwas langsamer anzugehen und mich nicht zu überfordern.

Viele Grüße
Xayide
cybolon
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von cybolon »

Hallo Ihrs,

ach Jojo, Deine Art zu schreiben ist für mich auch recht erfrischend. Auch, wenn Du im Moment mit dem Tinnitus und den zugehörigen Ängsten Deine Not hast, es strömen Kraft und Humor zwischen den Zeilen herüber!
Ob Dir eine Ertaubung droht, kann ja nur Dein HNO sagen. Aber ich halte es für unwahrscheinlich, da der Tinnitus definitiv nicht als Einstieg in die Taubheit deklariert wird.
Das Stück von Tschaikowski kenne ich nicht.
Will mich gerne aber mal nach dem Stichwort "Kanonen" umsehen.
Meine Eltern haben ihn nebst vieler anderer Klassik gehört und ich habe als Kind estwas davon mitgenommen. Naja, und die Lautstärke der Anlage meiner Eltern war eher "moderat" (RaumTemperatur;) )

@Xayide:
In der Depression kommt es mir oft so vor, dass ich deutlich empfindlicher bin, als außerhalb. Auch körperlich. Ein gerammter Fußzeh tut dann scheinbar 3x mehr weh, als sonst. Kalte Füße können mich dann um den Verstand bringen...
Evtl. ist Dein Ohrgeräusch subjektiv verstärkt. Kann aber sein, dass es effektiv (also tatsächlich) unter Belastung zunimmt.

Dies als Zeichen für "einen Gang runterschalten" zu nehmen, ist mit Sicherheit nicht verkehrt.

Aber mit dem HNO, sowie der Thera, abklären würde ich das schon nochmal.

Liebe Grüße
vom
cybolon
912318798
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Grüße Euch, liebe Leute!

@Horst:
Vielen Dank für Deine positive Einschätzung.
Leider trügt der Schein, meine humor- und kraftvolle Ausdrucksweise ist nur eine Momentaufnahme, die besonders dann erscheint, wenn ich ein verständnisvolles Gegenüber annehme.

Vor der Ertaubung habe ich zwar unmittelbar keine Angst, aber der Qualitätsverlust, wie schon erwähnt, schafft mir doch einige Betrübnis.
Im Übrigen: Tschaikowsky's Overture 1812 hat er im Auftrag Napoleons (weil der die Russen vermöbelt hat) geschrieben, später wurde aus Teilen davon die "Marseillaise", die Nationalhymne der "grand nation".

@Xayide (das muß ich jetzt fragen: wie spricht man das aus?):
Das Ohrensausen verstärkte sich auch bei mir, wenn Stress im Anmarsch war oder sich Überforderung breit gemacht hat.
Dabei höre ich das, wie schon erwähnt, im gesamten Kopf.

Momentan bekämpfe ich den Tinnitus erfolgreich mit einem MP3-Player und dessen Kopfhörer.
Das Ziel ist, das Pfeifen nicht mehr zu hören; dies gelingt zwar ganz gut, am Abend jedoch, wenn der Kopfhörer wieder abgenommen wird und diese bedrückende Ruhe eintreten sollte, ist er wieder da, - umso stärker.

Ja, der Besuch beim HNO wird sich auf Dauer nicht vermeiden lassen.

Liebe Grüße und bleibt stark!

Jojo
cybolon
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von cybolon »

Hallo Jojo,

etwas ähnliches habe ich bei mir auch beobachtet. Der Tinnitus kommt mir, nach einem Tag mit vielen Geräuschen (leider auch Musik), verstärkt vor. Es ist bestimmt kein Fehler, dass ich ab und zu mal einen Tag auf Musik etc. verzichte, um meinem Gehör eine Chance auf Erhohlung zu geben.
Ganz weg wird der Tinnitus nie mehr gehen. Soviel ist mir schon klar. Aber je länger ich ihn habe, desto weniger stört er mich.
Nur, wenn ich besonders darauf achte, kann er mich noch zur Weißglut bringen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Xayide1
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Xayide1 »

Hallo Cybolon,

ich gebe mir Mühe.

Aktuell hat mich eine blöde Nebenhöhlen- und Ohrenentzündung zum zweiten Mal in 6 Wochen "aus dem Verkehr" gezogen.
Mit Ohrenschmerzen ist der Tinnitus nur schwer zu ertragen und ich gebe mir alle Mühe nicht tiefer in die Depressionen zu rutschen.

Geht es Euch auch so, daß eine "banale" Erkältung Euch herunter zieht?
Bzw. habe ich dass Gefühl das ich öfters krank werde, als früher...

Viele Grüße
Sonja
maria45
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von maria45 »

ohja, da darf ich mich auch mit einreihen
Ich trage 2 Hörgeräte, da ich ja zu dem
Tinnitus auch sehr sehr schlecht höre von
Kindheit an.
Es stimmt, man muss den Ohren auch mal Ruhe
gönnen, und je mehr Aufregung und Stress, umso
mehr Tinnitus gibts bei mir auch.
Am besten lenken mich Filme ab, die mich
zum lachen bringen oder ein gutes Buch lesen,
da vergesse ich teilweise die Ohrgeräusche
auch ganz dabei. Übrigens, auch ich höre
diese Ohrgeräusch eim ganzen Kopf, habe aber
auch den Eindruck, das hängt mit HWS-Problemen
zusammen .
Schöne Grüsse Maria
912318798
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Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Grüß Euch, liebe Leute!

@Maria:
Ich bedaure sehr, daß Du mit Deinem Gehör von Anfang an Probleme hast.
Da schäme ich mich eigentlich, hier mit meinem lächerlichen Ohrensausen aufzutreten.

Allerdings spüre ich schon, daß ich wirklich bald etwas unternehmen sollte, weil die oberen Frequenzen schon kaum noch wahrnehmbar sind.

Ich wünsche Dir sehr, daß die Technik einigermaßen transportieren kann, was auf dieser Welt hörenswert ist.

Auf das andere kann man ohnehin verzichten.
(Das hat sich mein alter Vater immer gut ausgesucht!)

Der Hinweis auf die HWS ist vielleicht ein guter Tipp...

@ Sonja (ist "Xayide" Dein Familienname?)
Ich kann seit meiner psychischen Erkrankung keine Häufung i. Zh. Erkältung oder sonstige Infekte wahrnehmen.
Was klar ist, ist, daß man ständig drinnen herumhängt und da die Widerstandsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Dann ist man bei der ersten Gelegenheit Kanditat für Nasenwasser und heißen Kopf.

Deshalb immer raus, ob für die Abwehr oder die Psyche!


Liebe Grüße und bleibt stark

Jojo
912318798
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Grüß Dich Horst!

Wie Maria sagt: Ablenkung ist gut!
Was hast Du schon für Deine Klassik-Sammlung unternommen?

Lieben Gruß

Jojo
Xayide1
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Xayide1 »

Hi Jojo,

damit hast Du sicherlich Recht, raus gehen das wäre das Richtige, denn mein Immunsystem läßt zu Wünschen übrig.
Ich nehme mir auch immer wieder vor jeden Abend zumindest 15 - 30 Min. spazieren zu gehen ...
Leider happert es noch sehr an der Umsetzung.

Xayide ist die Hexe aus "Die unendliche Geschichte". Der Name hat mir irgendwie gefallen.
Ist außergewöhnlich, nicht so gewöhnlich wie Sonja.
Oha, da kommt wieder mein "selbstfeindliches Denken" zu Tage ...

Grüße
Sonja
Xayide1
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Xayide1 »

Hallo maria,

der Tinnitus kann auch durch Wirbelblockierungen oder starken Verspannungen in der HWS ausgelöst werden.

Ich wünsche Dir, dass Du gut mit dem Tinnitus umgehen kannst.

Ich höre zum Beispiel zum Einschlafen Entspannungsmusik mit Wassergeplätscher, dass lenkt mich vom Tinnitus ab.

Welche Strategien wendet Ihr noch an, um Euch davon abzulenken?

Grüße
Sonja
912318798
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von 912318798 »

Hi, Sonja!

"Sonja" ist ein schöner Name, das behaupte ich jetzt ganz fest.
Außerdem läßt er sich viel einfacher tippen...

Die Überwindung ist unser aller Hemmschuh Nr. 1
Mir geht es da genauso, aber es herrscht zurzeit eine gewisse Zwangsläufigkeit.
Angesichts der dadurch gewonnenen besseren Verfassung senkt sich dann die Hemmschwelle.

Also, wenn man spürt, dass es gut tut, geht man s'nächste Mal leichter raus.

Das mit dem Wasserplätschern als Ablenkung gegen Tinnitus ist sicher supergut. Da gibt es diese CD von "Gandalf".
Der kann das perfekt.

Aber ich mache es nicht mehr, wenn ich das Plätschern höre, muß ich immer nochmal raus...

Liebe Grüße und bleibt stark

Jojo
maria45
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von maria45 »

Hallo nochmal,
eines hätte mich schon noch interessiert,
da Ihr ja auch , zb. Horst ,schon seit
vielen vielen Jahren wie ich mit Tinnitus zu tun habt,
schwankt das bei Euch eigentlich auch in
Lautstärke und Tonhöhe? Bei mir hört sich
das Ohrengeräusch, bzw. Kopfgeräusch täglich
anders an und das seit 20 Jahren ´
Wenigstens abwechslungsreich, immerhin
etwas .
liebe Grüsse an die anderen Tinnituspatienten
Maria
Yogi66
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Maria,
ich habe auch Tinnitus in Zusammenhang mit einer Hochtonminderung und einer Verletzung des Gleichgewichtsorgans als Hauptursache.
Dies Alles nennt man zusammen: "Morbus Meniére" (kannst ja wenn es Dich Interessiert, einmal danach Googeln).
Mein Tinnitus ist dauerhaft links ein hoher C-Ton. Rechts habe ich nur Tinnitus, wenn ich nach einem Stress zur Ruhe komme.
Dieser rechte Ton ist dann ziemlich heftig.

Dann nehme ich mir die Zeit für eine reichliche 1/2 Stunde Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen mit Hilfe einer entsprechenden CD.
Sehr oft mache ich diese Muskelentspannung auch Abends im Bett vor dem einschlafen.
Dies hilft mir sehr.
Auch Meditation und Yoga hilft mir. Was ich an andere Stelle bereits schon erwähnt hatte.

Die Krankheit Morbus Meniére ist auch die Ursache der Auslösung meiner Depressionen.
Alles zusammen entwickelte sich so nach und nach seit meiner Kindheit.
Früher konnte ich jedoch noch Auto und Motorrad fahren. Was jetzt auf Grund der Intensivierung der Schwindelanfälle seit ungefähr 4 Jahren nicht mehr geht. Dafür bringt mich Bus und Bahn jetzt überall hin.
Da ich Erwerbsunfähigkeitsrentner bin könnte ich mir auch kein ordentliches Auto mehr leisten.
Meinen Beruf als CNC-Techniker darf ich vom Arzt aus nicht mehr ausüben.
Dies zusammen ist schon eine starke Einschränkung meiner Lebensqualität.

Dies soll es von mir erst einmal zu diesem Thema gewesen sein.

Alles Gute wünscht allen Forianer´n,
Euer Yogi.

(Benutzer
1000 messages)
Twinkle
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Twinkle »

hallo ihr!

ich gehöre auch zum kreis der "auserwählten".

habe seit ca. 15 jahren tinnitus ausgelöst durch hörsturz. durch den 17. hörsturz habe ich auf der linken seite einen gehörverlusst. zudem habe ich gleichgewichtsprobleme und eine hyperakusis.

trotzdem habe ich mich letzten sommer entschieden es mit einem hörgerät auszuprobieren. für mich ist es genial. ich liebe mein "lauschi". damit kann ich wieder relativ normal an gesprächen teilnehmen und wieder im chor singen. zudem überdeckt mein lauschi einen teil des tinnitus solange von außen geräusche kommen.

gruß
twinkle
Yogi66
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Maria und Twinkle,
ich trage links wegen starker Hochtonminderung auch ein Hörgerät.
Für das rechte Ohr ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich auch ein Gerät brauche.
Das Linkseitige Hörgerät hilft mir auch sehr, dass der dauerhaften Linkseitigen Tinnitus übertönt wird.
Nachts nehme ich das Gerät Nachts raus.
Allerdings wenn mein Tinnitus auf der rechten Seite anfängt ist alles zu Spät. Einfach schlimm und zum ausrasten.

Yogi.
cybolon
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von cybolon »

Hallo Maria,

meiner ist überwiegend konstant. Nach einer lauten Nacht (Konzert, Disco...) kommen zwar andere Frequenzen hinzu und er ist subjektiv lauter, aber im Laufe des Folgetages zieht sich das wieder zurück, verstummt langsam.

Bei Außengeräuschen wird der Tinnitus übertönt und wird subjektiv als leiser empfunden. Er ändert sich bei mir nicht wirklich.

Meine Tochter hört beim Aufladen ihres iPod ein sehr hohes Geräusch. Ich konnte es zunächst nicht wahrnehmen. Als ich aber mein Kinn nach vorne schob ( Schnute machen ), konnte ich den Ton des Ladegerätes ebenfalls wahrnehmen. Ich nehme an, dass der Grund dafür ist, dass ich durch das vorschieben meines Kinns ein lautes Geräusch empfinde, welches den Tinnitus übertönt. Nach ca. 2 Sekunden lässt es nach und ich empfinde meinen Tinnitus für einige weitere Sekunden als leiser.
Das Ladegerät piepst fast auf derselben Frequenz, wie mein Tinnitus. Deshalb kann ich es normalerweise nicht hören.

Den Trick mit dem Kinn habe ich übrigens entdeckt, als ich mit meinem Bruder ein paar Landfrauen auf einer Fete nachäffte. Um das drollige Rheinhessisch authentischer wirken zu lassen...

@Yogi
Ein Meniére wurde mir nicht diagnostiziert.
Mir sagte man, dass der Tinnitus zwar eine mögliche Begleiterscheinung dieses Morbus wäre, aber durchaus auch solitär auftreten kann.

Es ist schon ein sch** Gefühl, wenn man vom Doc gesagt bekommt, tja, da können wir nix machen, das kann irgendwann von selbst weggehen oder für immer bleiben. Da man in der Medizin eher von einer Schädigung (z.B. durch Hörsturz) ausgeht, wird letzteres wohl auch der häufigste Fall sein.

"Na toll!" Dachte ich. "Find ich riesig!" Es dauerte schon einige Zeit, bis ich mich "dran gewöhnte". In den ersten Jahren traten auch Panikattacken auf. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass diese mit dem Tinnitus in mittelbarem Zusammenhang standen (also nicht direkt, aber irgendwie im Unterbewusstsein).
Nämlich in der Form, dass es eine ernüchternde Erkenntnis ist, etwas so Lästiges für immer zu haben.

Ob das, vor mehr als 15 Jahren, der Anfang meines Weges in die heutige Depression war?

Who knows! ( Wer Nase )

Liebe Grüße
vom
cybolon
Yogi66
Beiträge: 1287
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Horst,
der Tinnitus kann wirklich mehrere Ursachen haben.
Zum Beispiel kann der Tinnitus auch vom Mundkiefer herkommen.
Daran musste ich denken, als Du hier die Geschichte mit der Schnute erzählt hast.
Ich würde diese Möglichkeit durchaus Mal beim Kieferorthopäden abklären lassen.
Wenn Du es nicht schon gemacht haben solltest.

Ich kenne sehr viele Tinnitus Patienten welche gleichzeitig auch Depressionen haben.

Ich versuche mich viel vom Tinnitus abzulenken.
Wie oben bereits schon von mehreren Forianern erwähnt haben, versuchen Sie es erfolgreich mit Musik.
Dies funktioniert bei mir auch.
Am besten mit Bluesmusik und Mozart.
Aber auch mit unserem Leidesgefährten Beethoven.

Ich versuch dann immer, die einzelnen Musikinstrumente aus den Stücken herrauszuhören.
Dies Technik hat mir Mal ein Musikpädagoge erklärt.
Es funktioniert wunderbar. Weil man sich nicht mehr auf den Tinnitus sondern auf die einzelnen Töne achtet.

Alles Gute wünscht Yogi.
maria45
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Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von maria45 »

Hallo Yogi,
in den letzten jahren habe ich die Musiktherapie richtig vernachlässigt, muss es wieder anfangen, das gezielte Musikhören.
Ich höre gerne " Bar Musik", also auch eher
Blues, aber auch sowas wie Dixieland, Swing, Jazz das bekommt meinen lädierten Ohren.
Ich muss aber auch betonen, daß bei mir lesen
und Fernsehen sehr vom Tinnitus ablenken kann.
Wenn mir ein Film richtig gut gefällt ( Ich muss leider alles mit Untertitel zum mitlesen
anschauen , höre halt viel zu schlecht auch
mit Hörgeräten reicht es nicht richtig aus)
nehme ich den Tinnitus überhaupt nicht mehr wahr, da ich ja auf den Film konzentriert bin.
Ebenso bekommen mir Bildbände gut, also
Landschaften betrachten, zur Zeit beschäftige
ich mich mit der Provence, dazu noch Lavendelduft versprühen im Raum und schon
steigt die Stimmung und der Tinnitus wird
verdrängt. Mir wurde zeitlebens immer wieder
gesagt, der Tinnitus muss mir völlig egal
werden, dann verschwindet er in den Hintergrund.
Ich bin auch verrentet wegen der starken
Schwerhörigkeit, Tinnitus und Depressionen.
Depressionen hab ich aber nur zeitweise, nicht dauernd.
Mit dem Autofahren klappt es zur Zeit auch
gar nicht bei mir, habe einfach Angst vor
dem fahren, trotz der Tablette Mirtazapin
naja ich versuche dran zu arbeiten, daß ich
künftig wenigstens wieder ein paar km
fahren kann.Da ich abgelegen auf dem Land wohne, ist es schlecht, wenn man nicht autofahren kann. Da gibts halt keinen Bahn-
und Busanschluss , vielleicht 2x am Tag ein
Bus.
Yoga hab ich früher auch mal gelernt, hat
gut getan, ebenso halte ich von der Progressiven Muskelentspannung auch viel.

@Horst:
Genau, Tinnitus kommt auch viel von den Kieferproblemen, von der Halswirbelsäule, ist
bei mir auch zum Teil ähnlich geartet. Ich müsste auch
längst mal wieder eine gezielte Rückengymnastik betreiben, dann wird es schon
wieder besser werden .
Alles Schritt für Schritt.

Viele Grüsse von Maria
maria45
Beiträge: 135
Registriert: 27. Mai 2005, 13:55

Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von maria45 »

@ twinkle,
ich finde es nett,daß Du Dein Hörgerät
"lauschi" nennst. Vielleicht habe ich
nicht ganz die richtige Einstellung zu meinen
Geräten, auch wenn sie hochwertige digitale
Geräte sind, empfinde ich sie dennoch als
einen Fremdkörper, auch wenn ich schon 20
Jahre Hörgeräte trage...
Vielleicht muss ich auch Lauschis drausmachen, sie besser annehmen .
liebe Grüsse
Maria
Bellasus
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Registriert: 10. Jun 2004, 21:41

Re: Depressionen und Tinnitus

Beitrag von Bellasus »

Hallo zusammen,

es ist erstaunlich wie viele Menschen einen Tinnitus haben den sieht man ja nun wirklich niemandem an und doch ist er so stark vertreten - aus verschiedensten Ursachen, wie mir scheint.

Bei mir ist der Zusammenhang zur psych. Erkrankung sonnenklar: An einem Januartag vor 4 Jahren um 15 Uhr war er plötzlich da. Es war der Tag meines Totalzusammenbruchs, schon abends vorher und dann beim Aufwachen war nichts mehr wie es war, ich hatte mich nicht mehr im Griff, nur am zittern, weinen - stundenlang, von morgens bis abends. Zwischendurch bemerkte ich ein piepen in den Ohren, das war aber wirklich gerade das kleinste Problem und schien mir kein Wunder beim Zustand meiner Nerven. In den Tagen danach vegetierte ich vor mich hin, weitgehend apathisch mit Angstzuständen vielen weiteren Heulkrämpfen nachts. Nach 3 Tagen kam mir das piepen wieder ins Bewußtsein, es war laut und hoch, als ob eine Flex neben meinem Kopf betrieben würde. Der HNO gab Tabletten und meinte, wenn es von nervlicher Anspannung käme, ginge es mit der Zeit wieder weg. Die Entspannung kam jedoch nicht, mir ging es immer schlechter, und nachts saß ich im Bett "stell doch mal jemand die Flex aus" es war zum Heulen.

Nach 4 Wochen fragte ich meine Osteopathin, ob sie da was machen könne - und sie hat es in einer! Behandlung von 45 min geschafft, dass der Ton dauerhaft auf eine erträgliche Lautstärke zurückging!
Also kann sogar, wenn die Ursache rein psychisch ist, auf der körperlichen Ebene etwas getan werden, sie hat meinen ganzen Kopf behandelt, vor allem Kiefer und Hinterkopf.

Die Lautstärke schwankt seitdem je nach meiner Anspannung, ist aber im Alltag nicht stören, nur wenn ich zur Ruhe komme.

Insgesamt ist es nicht so stark, dass ich zusätzlich etwas unternehmen müßte, und wenn es doch mal längere Zeit stärker wird, gehe ich wieder zur Osteopathin, sie kann es gut lindern.

Einigermaßen kann ich es auch mit Vorstellungskraft beeinflussen, z.B. stelle ich mir ein großes Ventil vor, dass ich langsam zudrehe und so den Ton leiser mache.

Trotzdem ist Tinnitus echt eine Sch... Erfindung *grrrr*

Trotz allem eine gute Zeit für euch,

Annette




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