Therapieschäden

Dendrit
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Dendrit »

Hallo Steppenwölfin,

bevor ich ins Bett verschwinde, möcht ich noch kurz antworten.

... definitiv gelogen und mich als Idioten hingestellt. ...

... Es sind nur kleine Beispiele ... davon gab es tausende ........
Und das, was ich dabei gelernt hab, ist das "Schweigen Gold und Reden Silber" ist.

DAS kann ich auch sehr gut verstehen - die Wut, die Angst, die Minderwertigkeit, das Ausgeliefert-sein, die Abhängigkeit, die Verzweiflung ... wenn bei mir auch nicht alles so heftig ablief, was Du erzählst.

LG, Manuela
steppenwolf1

Re: Therapieschäden

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Manuela,

wie hast Du es denn erlebt ? Der Bericht von Wolke hat mich etwas ermutigt darüber zu schreiben .......
Ich finde das Therapieschäden sogut wie nicht thematiesiert wurden oder täusche ich mich da ? Gibt es überhaupt Schäden in der Richtung ? Oder fällt das unter Misserfolg der Therapie oder Unwillen der patienten an sich zu arbeiten ?

Gutes Nächtle, s.wölfin
Dendrit
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Dendrit »

Hallo Steppenwölfin,

finde das Therapieschäden sogut wie nicht thematiesiert

Meinst Du hier im Forum oder allgemein?

Gibt es überhaupt Schäden in der Richtung ?

Ich denk schon. Wenn man körperlich einen Schaden zu fügen kann (z.B. falsches Bein amputiert), kann man ja schlussfolgernd auch psychisch einen Schaden bekommen - nur dass halt den (im Vergleich zum fehlenden Bein) niemand sieht.

Oder fällt das unter Misserfolg der Therapie oder Unwillen der patienten an sich zu arbeiten ?

DAS würde mich auch interessieren. *bittereslachen* Ich frag mich: Wie entsteht ein Misserfolg? Wenn eine Therapie nicht hinhaut - und wer hat die Therapie empfohlen? Doch i.d.R. der Psychiater/Psychologe. Was bedeutet Unwillen? Angst? Keine Kraft?

Der Bericht von Wolke hat mich etwas ermutigt darüber zu schreiben .......

Kann ich Dir auch nur empfehlen. Mach auch weiter. Ich könnte auch Wolkes Bericht direkt als den meinigen Unterzeichnen. Ich kann sie sowieso bewundern - so viel in einem so kurzem Posting zu schreiben.

wie hast Du es denn erlebt ?

Die, die ich geschrieben hab, sind erst mal ellenlang und es war aber so, erst mal einen riesengroßen Brocken von mir zu geben und durch die kurze anschließende Diskussion in kleinere verpacken, damit ich wenigstens da drüber sehen kann. Aber es gibt immer wieder mal Auslöser, die soz. eine Packung aufreißen und bis die dann wieder verpackt ist ...

Einen Bericht kann ich überhaupt noch nicht schreiben, weil ich das irgendwie nicht packe - aber bei Wolke eben unterzeichnen könnte.

Sorry, wenn meine Postings nicht grad positiv anhören. Vllt. zeigen sie Dir, dass Du nicht allein bist bzw. als einzige das erlebt hast und dass es welche gibt, Dich gut verstehen können!

LG, Manuela
Regenwolke
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Wölfin,

ich kann Dich gut verstehen und deine Wut auf diesen Menschen sehr gut nachvollziehen. Die Haltung des Sozialpädagogen kommt mir ziemlich unprofessionell vor, er war ja in diesen Konflikt mit Dir total verwickelt. Vielleicht gab es da Gründe für, persönliche, die Du gar nicht kennst, aber das entschuldigt nicht sein Verhalten und natürlich auch nicht, daß das im Team hätte bemerkt werden müssen.

>Und das, was ich dabei gelernt hab, ist das "Schweigen Gold und Reden Silber" ist.
So ähnlich war meine "Erkenntnis" in der Klinik auch, ich hab einfach resigniert, meine Gefühle für mich behalten oder mit Mitpatienten darüber gesprochen, und mich dem therapeutischen Team gegenüber so verhalten, daß ich nicht mehr angeeckt bin. Ich bin manchmal jetzt noch traurig darüber, daß ich mich irgendwann so wehrlos ergeben habe, aber die ständigen Kämpfe und Diskussionen, das ständige Gefühl, immer wieder missverstanden zu werden konnte ich nicht aushalten.


Ich erzähl mal noch eine kleine Episode, die sich vielleicht harmlos anhört, mich aber ziemlich gekränkt hat.
Ich bekam Aromatherapie, das ist eigentlich eine wunderbare Sache, man hatte insgesamt drei oder vier Termine mit einer dafür ausgebildeten Schwester. Mit der hat man darüber gesprochen, wie man sich selbst empfindet, was man gerade braucht, und die hat dann aus ihren Ölen eine Duftmischung gemacht und einen damit massiert, wahlweise den Rücken, Füsse, Hände oder den Kopf. Den Rest der Ölmischung konnte man dann hinterher gegen einen Unkostenbeitrag mitnehmen und weiter verwenden.

Die Schwester, die die Therapie machte, mochte ich eigentlich gern, sie war so eine ganz zupackende, resolute. Leider fühlte ich mich schon beim ersten Termin von ihr missverstanden, ich erzählte über mich, sagte z. B. das ich mich stumm fühle und sie interpretierte dann "sie brauchen was, damit sie die Dinge auf den Punkt bringen können". Das meinte ich aber gar nicht - es war wohl eher das, was im Team über mich besprochen worden war. Aber ich kam gegen ihre Interpretation nicht an. Also mischte sie mir ein Öl, das nicht meinen Aussagen, sondern ihrer Interpretation meiner Aussagen entsprach. Es kamen Dinge in das Öl, deren Geruch ich nicht mochte, sie bestand aber darauf, das würde gut für mich sein.

Die Patienten, die Aromatherapie bekamen, zeigten sich oft untereinander die Öle und so merkte ich, daß es Öle gab, die für mich viel wohltuender waren, als mein eigenes, Öle, wo ich mich gut und heiter fühlte, wenn ich daran roch. Das Gefühl, mich nicht verständlich machen zu können, mich nicht nach außen zeigen zu können und deshalb auch immer bei einer "nicht passenden" Duftmischung zu landen, nahm zu. Bei der letzten Sitzung thematisierte ich das dann, sagte, ich hätte das Gefühl, meine Ölmischungen würden nicht stimmen, nicht zu mir passen. Darauf hin bekam ich eine richtige Standpauke über das "neidischsein" gehalten, und daß ich mich damit im Leben nur unglücklich machen würde - und, natürlich - bekam ich ein Öl gegen Neid. Ich ging traurig und beschämt aus der Sitzung (und mit dem dritten Öl, das nicht paßte).

Obwohl es nur eine kleine Sache ist, werde ich wieder traurig, wenn ich darüber schreibe. Und wütend, weil in diesem Fall, wie auch generell seitens der Therapeuten überhaupt keine Bereitschaft bestand, sich zu hinterfragen. Wenn irgendwas schieflief, war das ganz klar immer "mein Konflikt"...
Allerdings ist es zum Glück wirklich so, daß die alten Erfahrungen verblassen, umso mehr ich gute, neue mache.

Lieben Gruß,
Wolke
Regenwolke
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Regenwolke »

>Kann ich Dir auch nur empfehlen. Mach auch weiter. Ich könnte auch Wolkes Bericht direkt als den meinigen Unterzeichnen. Ich kann sie sowieso bewundern - so viel in einem so kurzem Posting zu schreiben.

danke, Manuela (*rotwerd*)
BeAk

Re: Therapieschäden

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

ich habe den Eindruck, das Euch all das passiert ist, weil der jeweilige Behandler meint es besser zu wissen als der Patient selber. Der Behandler ist nicht bereit sich zu hinterfagen, wie Wolke richtig festgestellt hat.

Genauso ist es mir mit meinem Ex-Therapeuten auch ergangen.
Regenwolke
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Bea,

ja, ich hab auch den Eindruck, daß dir genau das auch mit Deinem Ex-Therapeuten passiert ist.

Ich halte das - wie Du - auch für eine spezielle Gefahr der Psychoanalyse/Tiefenpsychologie, weil hier mit unbewußten Prozessen gearbeitet wird und der Therapeut sich bei Widerspruch des Patienten immer darauf berufen kann, daß der Patient den Konflikt verdrängt und Widerstand zeigt, was den Therapeuten dann widerum darin bestätigt, mit seinen Deutungen richtig zu liegen. Die Möglichkeit, daß es gar nicht um einen alten, verdrängten, sondern um einen realen, aus der aktuellen Situation stammenden Konflikt geht, an dem der Therapeut durch sein Verhalten mit beteiligt ist, wird oft gar nicht gesehen.
In der Klinik (eine psychoanalytische Klinik) war das zumindest so, allerdings habe ich in meiner früheren tiefenpsychologischen Einzeltherapie eine Therapeutin gehabt, die empathisch war und sich sehr wohl hinterfragen konnte, deshalb würde ich das nicht verallgemeinern.

LG, Wolke
obsidiana

Re: Therapieschäden

Beitrag von obsidiana »

Von guten und ernstaften Therapeuten wird VOR der Therapie hingewiesen, daß eine Abhängigkeit entstehen wird. Man muß dazu bereit sein...

Ich frage mich echt... hier schreiben erwachsenen Menschen - bitte was für nen super Zauberer erwartet ihr??

Therapie ist harte Arbeit und wenns nicht klappt scheint es hier usus zu sein dem Therapeuten den schwarzen Peter zuzuschieben... Ist natürlich die einfachste Lösung um von seinen eigenen Problemen abzulenken.

Na, dann viel Erfolg bei Friede, Freude; EierkuchenTherapie.... kostet nur uns Steuerzahler viel Geld...

Ja, ich bin bewusst sehr sarkastisch - weil solche sprüche hier gerne genommen werden...
Auch wenn wir Opfer sind, wir können nichts rückgängig machen sondern versuchen zu verändern... jaja und dann Opfer vom Therapeuten, so einfach alles...

Hm, Bea z.B. warum hast du dir das bieten lassen, warum schimpst du immer noch obwohl du doch eben was besseres hast???

Hier machen viele Therapie/Analyse und ARBEITEN.... und warum meckern hier einige und verändern nichts??

Ja, wölfin... Therapieschaden, dann wende dich an die dafür richtige Stelle, hast du das gemacht?? Patientensprecher....

ist ja auch so einfach alles auf andere zu schieben...

obsi
Regenwolke
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Regenwolke »

Wer meckert denn hier und verändert nichts, obsi?
obsidiana

Re: Therapieschäden

Beitrag von obsidiana »

Ich schrieb nichts von meckern sondern von nichts verändern... bitte lesen!!

Naja, aber da schreibt schon wer daß eben Schuld nur der Therapeut hat... jaja so einfach alles und warum wendet sich Wölfin nicht an den Verband der Patientensprecher wenn ihr soviel Schlimmes in der Klinik wiederfuhr??? Warum nicht??

obsi
Regenwolke
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Regenwolke »

ich habs schon genau gelesen, geschrieben hast du folgendes:
>und warum meckern hier einige und verändern nichts??

Wieso Wölfin keine weiteren Schritte unternimmt, kann ich nicht sagen. Ich kann Dir allerdings sagen, wieso ich nicht z. B. meine Therapie abgebrochen habe: Ich habe den Therapeuten mehr geglaubt als mir selbst, ich habe gedacht, die wissen mehr über mich, als ich - schließlich hat man mir dauernd erklärt, daß ich die Dinge "verdreht" sehen würde, daß ich verwirrt wäre, daß die Therapeuten schon wüßten, was gut für mich sei, daß ich doch VERDAMMT NOCHMAL ENDLICH VERTRAUEN SOLL.
Es hat längere Zeit gedauert und ich hab auch Unterstützung von außen gebraucht, um mich wieder auf mich besinnen zu können und anerkennen zu können, daß ich nicht völlig verquer bin und mein Ärger über vieles, was in der Klinik lief, einfach berechtigt war. Genau dieses Gefühl fehlt einem oft in einer solchen Situation, man denkt halt, man ist schuldig, schlecht, etc...
Yogi66
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Yogi66 »

Na jetzt ist Obsi wieder in Ihrem Element des Streits.
Dies kann Sie ja besonders gut, andere Forianer hier unbegründet nieder zu machen.
Ihr fehlt es einfach an Charakterstärke.
Sie hat einfach kein Niveau.
Dendrit
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Dendrit »

ANOVA
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Re: Therapieschäden

Beitrag von ANOVA »

Hallo Wölfin,

Dein Klinikaufenthalt hört sich wirklich total misslungen an!

Ich habe das Gefühl, dass man dort genau so gehandelt hat, wie Du es nicht brauchtest. Und dieser Sozialtyp scheint mir auch ziemlich unprofessionell und grenzüberschreitend gehandelt zu haben.

Alles in allem vielleicht ein besonders schlechtes Beispiel für einen Schlüssel-Schloss-Mechanismus: die haben so gehandelt, wie Du es gerade nicht brauchst und Du hast Deine eher nicht so guten Verhaltensmuster aktiviert, um nicht unterzugehen.

Wie lange ist das denn jetzt her und warum macht Dich das heute noch so wütend? Vielleicht wäre es wichtig, mal zu schauen, was der Grund für Deine Wut ist und dann zu überlegen, wie Du damit besser umgehen kannst.

Ich habe in einer psychoanalytischen Klinik ähnliche Erfahrungen machen dürfen wie Wolke. Hat meinen Absturz leider extrem forciert. Leider waren das meine beiden ersten Kontakte mit stationärer Therapie, so dass ich danach sehr lange brauchte, wieder Vertrauen zu fassen. Von Psychoanalyse bzw. Tiefenpsychologie bin ich allerdings seitdem geheilt. Da wird wirklich zu viel reininterpretiert und es ist schon so, wie Wolke sagt:
>Ich halte das - wie Du - auch für eine spezielle Gefahr der Psychoanalyse/Tiefenpsychologie, weil hier mit unbewußten Prozessen gearbeitet wird und der Therapeut sich bei Widerspruch des Patienten immer darauf berufen kann, daß der Patient den Konflikt verdrängt und Widerstand zeigt, was den Therapeuten dann widerum darin bestätigt, mit seinen Deutungen richtig zu liegen.

Naja, das weicht jetzt aber vom Thema ab. Wollte nur sagen, dass Deine Reaktion gar nicht untypisch ist und es jetzt aber vielleicht darum gehen sollte, die Angelegenheit zu integrieren und neue Wege zu gehen.

Gruß
Xenia
steppenwolf1

Re: Therapieschäden

Beitrag von steppenwolf1 »

obsi,wenn Du soviel Erfahrung mit Therapie und v.a. Menschenkentniss hast, warum bist Du hier und kannst Dich nicht selbst heilen ?
Vllt. solltest Du mal richtig lesen,denn es ging hier tatsächlich um die Verantwortlichkeit, Patient oder Therapeut. Und Wolke und die anderen haben gut geschrieben,was das Problem ist - was Du wahrscheinlich nicht erfasst. Insofern ist Therapieschaden oder nicht ja hier die Frage. Und stell Dir vor, wozu braucht man denn den Patientenfürsprecher, wenn sowieso alles beim Patienten liegt.
*kopfschüttel*

ach und nochwas, vllt. wäre es besser gewesen, wenn ich damals abgekratzt wäre, denn dann wären die arbeitende Bevölkerung und der Steuerzahler wie Du ein Problem weniger. Ich hoffe nicht, dass Du in Behandlung bist, es sei denn Du zahlst selbst.

s.wölfin
steppenwolf1

Re: Therapieschäden

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Manuela, Xenia, Wolke und alle Forianer,

ich danke Euch für Eure Erfahrungen. Es macht es leichter vllt. doch was zu schreiben. Es ist nur schwer die Grenze zu ziehen, was eben in meiner und was in der Verantwortlichkeit des Therapeuten oder Arztes liegt.

Gruss, s.wölfin
BeAk

Re: Therapieschäden

Beitrag von BeAk »

Hallo zusammen,

ich denke das erzählen/schreiben hier hilft so einen Schaden zu verarbeiten.
Mir ist es jedenfalls so ergangen. Deshalb, Wölfin, schreib Dir hier ruhig weiter Deinen Frust von der Seele.

Was meinen Ex-Therapeuten anging, so habe ich ihn oft gebeten offen vorzugehn, mir seine Erkenntisse mitzuteilen, damit ich mit ihnen arbeiten kann. Nur diese Vorgehnsweise ist sinnvoll für mich.
Er hat mir immer vollstes Verständniss gezeigt und meine Wünschen zugestimmt, aber sein Vorgehn in keiner Weise verändert.
So konnte die Therapie nichts werden. Aber selbst wenn mein Therapeut eine 180°-Wendung vollzogen hätte, wäre das Therapieergebniss auch nicht anders ausgefallen.
Das einzige was bisher auf meine emotionales Empfinden Einfluss hatte, sind die KBT-Sitzungen 2 mal im Monat, die ich selber finanziere. Das ist der therapeutische Weg, den ich in Zukunft gehn möchte. Mein Ex-Therapeut hatte aber überhaupt keine Ahnung von Körperarbeit.

Ein Wechsel war unumgänglich.

Nur geschmerzt hat mich halt, das ich ihm so sehr vertraut habe und er so wenig von mir verstanden hat.
steppenwolf1

Re: Therapieschäden

Beitrag von steppenwolf1 »

Hm, es gibt die konfrontative Therapie, hab gerade versucht, mich darüber zu informieren.
Aber generell fühle ich mich, weil ich "verrückt" bin und psychisch nicht ganz dicht (es besteht vllt. auch die Möglichkeit des Einredens) als unzulänglich. Es ist eine riesen Schwäche ... schlimmer wird es, wenn man PS-gestört und Neurotiker ist.
Nach fast wochenlang andauernder aggressiver Konfrontation (die ja m.E. nicht mal falsch war) habe ich innerlich den Kontakt zu meinem Therapeuten getrennt und die Stunden nur noch ausgehalten. War der Grund, weil mein wille zur Veränderung nicht ausreichend war ?

s.wölfin
flora80
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Re: Therapieschäden

Beitrag von flora80 »

Liebe Wölfin,

"war der Grund, dass mein Wille zur Veränderung nicht ausreichend war?"

hm... also so, wie du den Klinikaufenthalt insgesamt beschrieben hast, wohl eher nicht. Ich wage sogar zu behaupten, ganz bestimmt nicht. Es war wohl eher so, dass du von Beginn an dazu gezwungen wurdest, etwas auszuhalten, obwohl der Zeitpunkt dafür einfach gar nicht da war. (Ich rede wie immer nur von meinen ganz persönlichen Ideen und Erfahrungen).

Bei deiner Beschreibung kommt mir in den Sinn, dass die Therapeuten, an die du da geraten bist, dir von Anfang an keine Chance gegeben haben, erst einmal Vertrauen aufzubauen, sondern irgendwie an einem starren Konzept festgehalten haben, was für dich aber ganz offensichtlich denkbar unpassend war. Es ist aber Aufgabe der Behandler, empathisch genug zu sein, um die Situation angemessen einzuschätzen und individuell auf dich und deine Problematik einzugehen. Das scheint wirklich gar nicht funktioniert zu haben. Professionelle Selbstkritik scheinen weder dein Therapeut noch dieser ekelhafte Sozialarbeiter (sorry, aber bei deiner Beschreibung von dem Typen wird mir wirklich übel...) wirklich zu üben. Das ist aber ein ganz normaler und wesentlicher Bestandteil eines therapeutischen Berufes und eigentlich geht es fast ausschließlich darum, zu reflektieren. Deiner Beschreibung nach wurde aber nicht reflektiert, sondern persönlichen Eitelkeiten gefröhnt, die du nicht bereit warst, zu unterstützen, weil du sie leider nicht positiv gesehen hast. Natürlich haben Konflikte immer zwei Seiten, aber deine Behandler waren in dem Fall die Profis, die auch als solche hätten handeln müssen.

Ich habe noch mehr Gedanken dazu im Kopf, aber bin jetzt zu müde, um sie zu sortieren und aufzuschreiben. Vielleicht war ja was hilfreiches dabei.

Lieber Gruß von Flora
Emily
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Emily »

Hallo Steppenwölfin,

ich möchte Flora in ihrer Einschätzung zustimmen.

Ergänzung:
>>> Nach fast wochenlang andauernder aggressiver Konfrontation (die ja m.E. nicht mal falsch war) habe ich innerlich den Kontakt zu meinem Therapeuten getrennt und die Stunden nur noch ausgehalten. War der Grund, weil mein wille zur Veränderung nicht ausreichend war ?

Nein, ich glaube keineswegs, dass dein Wille zur Veränderung nicht ausreichend war.

Ich habe es vielmehr so erlebt, dass man sich innerlich von der Therapie abtrennt, sogar abtrennen MUSS, wenn die Seele genau spürt, dass die Therapie in eine falsche Richtung geht.

Du sagst, du hättest die Konfrontation nicht mal für falsch gehalten. Hier kommt das ins Spiel, was ich auch so erlebt habe: Man versucht alles, geht vom Verstand her mit, setzt sich dem aus, um therapeutische Schritte nach vorne gehen zu können. Aber die Seele spürt häufig sehr genau, ob diese Schritte sie auch erreichen, sprich, ob hier heilende Prozesse einsetzen und wirken. Wenn das aber nicht der Fall ist (weil die Therapie die falsche ist, der Therapeut der falsche ist, oder warum auch immer), dann koppelt die Psyche sich von der Mitarbeit ab. Und das finde ich eine unglaublich wichtige Reaktion, denn diese Reaktion ist die richtige. Darauf sollte man hören. Diese innere Stimme kann wichtiger sein als der Verstand, der einem sagt: "Du bist doch jetzt hier, jetzt strenge dich auch gefälligst an."

Diese Reaktion ist ein reiner, immens wichtiger Selbstschutz, um nach einer leider verfehlten Therapie nicht noch schlechter dran zu sein als vorher.

Wenn man solche großen Defizite in der Therapie spürt, wie es in deiner T. der Fall ist/war, sollte man gut und sorgfältig in sich hineinhören. Denn ich glaube, dass man sehr wohl erspüren kann, ob man sich z.B. nur nicht traut, die Arbeit des Therapeuten umzusetzen und man einfach härter an sich arbeiten muss etc., oder ob die Psyche klar sagt: Nein, SO nicht! Und wenn sie das sagt, dann ist die innere Abtrennung von der Therapie ein absolut notwendiger, richtiger und guter Schritt.

Obsi hat dich ungerechtfertigerweise hier sehr hart angegangen in diesem Thread mit ihrer Meinung, du würdest nichts aktiv verändern. Ich denke, das Gegenteil ist der Fall: Indem du hier darüber sprichst, deine Gefühlslage und deine Gedanken dazu beleuchtest und ernst nimmst, tust du genau das Richtige. Sicherlich kann man sich an den betreffenden Stellen beschweren. Ob dir das tatsächlich weiterhelfen würde, ist eine ganz andere Frage.
Ich bekam von einer Klinik, deren Therapie in meinem Falle völlig verfehlt war, einmal die Aufforderung, mich im Nachhinein kritisch mit der Therapie auseinanderzusetzen. Dies tat ich, setzte mich stundenlang hin, schrieb ein seitenlanges e-Mail, in dem ich die falsche Therapie auseinandernahm. Auch mit den Gründen, warum die Therapie in meinem Falle in eine totale Sackgasse gelaufen war, setzte ich mich auseinander. Bis heute habe ich nicht einmal eine Empfangsbestätigung für das Mail erhalten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Mir persönlich hat es viel mehr geholfen, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Man steht mit diesen Erfahrungen nicht allein, und wenn man die Erfahrungen anderer hierzu liest, weiß man, dass es gut ist, auf die eigene Psyche zu hören.

LG,
Emily
kessy4949
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Re: Therapieschäden

Beitrag von kessy4949 »

Guten Morgen!

Einen Schaden kriegst Du, wenn Du feststellst, daß Du 12 Jahre durchgehend Monologe in einer Gesprächstherapie (wohlgemerkt keine Psychoanalyse!!!) bei verschiedenen Psychologen geführt hast !!!
Ich bin inzwischen "geheilt". Lasse mich nicht mehr länger verarschen. Eigentlich hätte ich noch Geld dafür kriegen müssen, daß ich diese Futzis unterhalten habe und den Animateur gespielt habe bzw. meine freie Zeit geopfert habe. Also Leute: Lasst Euch nicht länger verarschen und abzocken !!!

Grüße,
Christin
rajo1
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Re: Therapieschäden

Beitrag von rajo1 »

Hallo Christin,

es würde mich interessieren, bei welchen Therapeuten du gewesen bist, Verhaltens-, Tiefenpsycholog-, Gesprächstherpeut.

Und wie ist es zu der Heilung gekommen?

Ich kann mir auch eine Selbstheilung durchaus vorstellen.

Rajo1
kaitain
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Re: Therapieschäden

Beitrag von kaitain »

Lee
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Re: Therapieschäden

Beitrag von Lee »

Obsi,

>>>Therapieschaden, dann wende dich an die dafür richtige Stelle, hast du das gemacht?? Patientensprecher....

Ich habe das alles durchgezogen: Patientensprecher, Qualitätsmanagement, Ombudsmann, Verbraucherzentrale, Patientenschutz, Berufgenossenschaft, Psychotherapeutenkammer. Es hat nichts genutzt. Ein Therapeut sagte: "Ja, ich glaube Ihnen, aber das ist ein Kollege, da kann ich mich nicht einmischen" Ein anderer meinte sogar: "So läuft das. Patienten, die nicht funktionieren, fliegen raus. Das kann ich aber so nicht öffentlich sagen, sonst lädt mich keiner mehr zu Vorträgen ein."

Der Mann hat Recht: Wenn er möchte, dass sich bei seinen Kollegen etwas verändert und eine Fehlerkultur entsteht, muss er von ihnen anerkannt sein. Sonst hört auch ihm keiner zu.

Besser isses, man achtet auf Ausgewogenheit in seinen Artikeln, diskutiert in Trialogen und hofft darauf, bei dem einen oder anderen Kollegen die Saat des Zweifels zu legen. Es geht nicht darum, Therapeuten oder Ärzte generell zu schelten. Natürlich gibt es viele, die sich sehr für ihre Patienten einsetzen und gut arbeiten. Es ist aber auch Fakt, dass das Beschwerdemanagement hierzulande noch in den Kinderschuhen steckt.

>>>ist ja auch so einfach alles auf andere zu schieben...

Das gilt für beide Seiten. Fehler bedeuten nur, dass noch etwas fehlt, dass man dazulernen kann. Was ist so schlimm daran? Oder wirkt hier der gute alte Freud, von wegen: Nö, ich will dich nicht verstehen, denn sonst bekomme ICH auch Schmerzen?

Grüße an alle
Lee
kessy4949
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Re: Therapieschäden

Beitrag von kessy4949 »

Hallo Rajo,
es waren immer Tiefenpsychologisch fundierte Therapien. Das mit der Heilung war leider ironisch gemeint. Wie meinst Du das denn genau, daß du dir vorstellen könntest, daß man sich selbst heilen kann? Ich glaube, daß schon allein die Kraft der Gedanken viel zu Heilung oder schnelleren Genesung (egal bei welcher Krankheit) beitragen kann. Bei Depression (keinesfalls bei allen!!!) kann ich mir vorstellen, daß die Seele sich bemerkbar macht, wenn der Aufenthaltsort, der Beruf oder ähnliches für seine eigenen Bedürfnisse nicht der Richtige ist. Den Alternativen Heilmethoden (nicht Psychotherapien)wäre ich auch nicht verschlossen. Ist halt leider immernoch eine Kostenfrage. Vielleicht sehen das die Krankenkassen ja irgendwann einmal anders. Meiner Meinung nach werden die Alternativen Methoden nur von der Industrie schlecht geredet, weil diese Angst hat, daß ihnen viel Geld flöten geht und sie ihre Produkte nicht loswerden. Mein erster Besuch ging zu einem Psychiater (ich kannte damals den Unterschied zwischen Psychiater und Psychologe nicht) der zuckte ohne groß zu reden gleich mit der Tablettenschachtel und hat mich nie mehr wieder gesehen. Ich bin überzeugt, daß Körper und Geist eine Einheit bilden. Stimmt etwas auf seelischem Gebiet nicht, drückt es der Körper in einer Krankheit aus. Die Schulmedizin ist da anderer Meinung, sie behandeln gerne die Symptome aber nicht die Ursache. Man muß ja von der Industrie abhängig bleiben. Letztens hat erst ein Neurologe bei einer Diskussion zugegeben, daß es keine unabhängigen Wissenschaftler mehr gibt. Eine Schande so etwas! Von meiner Seite aus gesehen, bin ich heute nicht mehr therapiefähig. Wäre ich das noch, würde ich lösungsorientierte Kurzzeittherapie, humanistische Therapie oder eine kombinierte Verhaltenstherapie auswählen und nur einen Diplom Psychologen oder psychologischen Psychotherapeuten wählen, keinesfalls einen Psychiater oder Arzt. Die Namen der Therapien stimmen so vielleicht nicht haargenau, müßte erst nachlesen. Ich hab zuviel Scheiß seitens der Psychologen erlebt. Früher hatte ich leider Gottes zuviel Respekt vor Psychologen, heute muß ich mich bemühen überhaupt noch einen Funken Respekt aufzubringen und nicht ironisch oder sonstwas zu werden. Das Schicksal hat blöderweise auch ständig mitgespielt. Auf einer Kur hatte ich einen Psychologen erwischt, der gerade auf den Beruf umschulte und ständig seine Leute vergessen hat. Bei der nächsten Therapie hatte ich einen Psychiater, dachte aber es wäre ein Diplom Psychologe. Ich fragte mich immer:"Wie unterhalte ich meinen Psychologen denn heute?" Leider hab ich damit zuviel Zeit verschwendet. In einer Klinik hatte ich auch wieder einen Stationsarzt, der irgendwie eine Zusatzausbildung für Psychotherapie gemacht hat und während der Sitzungen bei allen Leuten sehr gerne zum Fenster rausschaute. Also auch wieder die Unterhaltungsfrage. Hätte ich mich auslabern wollen, hätte ich ein Buch geschrieben und damit Geld verdient! Dazu noch die Erniedrigung - oder sollte ich besser Entmündigung sagen? - , daß jener Arzt sich ein Urteil bilden darf, ohne daß man offiziell die Möglichkeit hat, diese Unterlagen einzusehen und sowas dann dem Hausarzt geschrieben wird. Ich fühle mich wie im Kindergarten oder der ersten Klasse Grundschule, wo es Beurteilungen gibt. Das steht dann also so in den Unterlagen, obwohl Tatsachen verdreht sind etc. *Applaus* Die nächste Tussie hat mir einfach eine andere Psychologin als Vertretung geschickt, nachdem ich eine Anreise von ca. 40 Minuten in Kauf genommen habe. Wieder ein anderer in einer Tagesklinik hatte gerade Urlaub. Das ist nur ein kleiner Auszug, die Liste ist länger.
Heute würde ich keinesfalls mehr zu einer Person gehen, die vorher ein Medizinstudium inne hat. So schlau bin ich inzwischen geworden. Außerdem wäre ich dafür, daß es seitens eines Verbandes der über den Krankenkassen steht Pflicht wird, Klienten die das erste Mal zu einer Psychotherapie gehen aufzuklären, was für Arten von Therapien es gibt, wie die Therapie genau abläuft und was das Ziel ist. Die meisten wissen sowas schätze ich mal am Anfang nicht. Es würde aber die Kosten für die Krankenkassen in erheblichem Maße senken. Ich finde es eine Sauerei, die ohnehin strapazierten Nerven noch zusätzlich zu reizen. Meiner Meinung geht es mal wieder um Geld, und zwar um viel Geld. Der Psychomarkt muß ja weiterhin boomen, warum sollte man die Leute also vorher aufklären, auch wenn gesichert ist, daß mehr als genug nachkommen.

Wie sagte einmal die Mutter meines früheren Hausarztes so zutreffend:"Ja von den Gesunden können wir nicht leben!"

So, das war jetzt aber recht kurz, was.

Viele Grüße,
Christin
Antworten