Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

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LilyC.
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Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von LilyC. »

Hallo liebe Leute,

ist da jemand, der mal n paar nette Worte für mich hat?
Ich hab gerade bei ca 15 Therapiepraxen angerufen, in der Hoffnung, dass mich irgenwer nimmt. Aber die einzigen, die einen noch vor dem Herbst nehmen, sind Privatpraxen.
Jetzt sitze ich und heul und schluchze - dabei wusste ich das doch ganz genau vorher! Ich mach das doch nicht zum ersten mal mit...
Aber es haut mich immer wieder um.
oh scheisse!
Warum ist das so???!!!

LG Lily
tallgirl
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von tallgirl »

Liebe Lilly,

das mit den Therapieplätzen ist leider so ein Thema für sich. Auch ich muss dringend eine machen, stehe aber erst einmal nur auf der Warteliste. Man sagte mir, dass ich ca. Ende diesen Jahres mit einem Termin rechnen kann…und dass bei allen Therapeuten.

Da ist wenig was wir machen können.

Es ist aber schon einmal der richtige Weg Dich hier zu melden um Deinen Ängsten Luft zu machen.

Warst Du denn schon einmal in Therapie? Nimmst Du Medikamente?

Bitte frage nicht nach einem „Warum“, denn darauf gibt es nicht wirklich eine Antwort. Frage Dich besser was Du in diesem Moment tun kannst, um Deine Situation erträglicher zu machen?
Kannst Du vielleicht mit Freunden reden oder eventuell einen Spaziergang unternehmen?
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
lt.cable
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von lt.cable »

Freunde und gewisse eigene Aktivitäten können ein gutes Stück weit Hilfe sein. Aber Wut und Enttäuschung über derartige Zustände - die ich auch kenne - habe auch Mal ihre Berechtigung. Ich habe diesen ganzen Pappnasen manchmal auch sagen wollen: "Wenn ich hier noch lange warten soll, brauche ich bald keine Hilfe mehr." Natürlich ist man in einem totalen Loch eben gerade nicht derart schlagfertig und mutig, aber manchmal könnte man schon zum Tier werden.

Vielleicht finden sich ja Freunde und Angehörige, die helfen etwas Druck zu machen. Eine Erfolgsgarantie gibt es auch damit natürlich nicht, aber manchmal hat man auch Glück.
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
LilyC.
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von LilyC. »

Hallo Angelika,

Danke, dass du mir antwortest.
Ja ich nehme ADs. In der Klinik war ich auch schon zwei mal.Aber leider mussten wir in eine andere Stadt umziehen, da mein Mannnur hier eine neue Stelle bekommen hat. Deshalb habe ich hier noch kaum Kontakte und vorallem auch noch keinen Doc und keinen Therapeuten.
Wären wir do nur nicht weggegangen! Zuhause hätte ich genau gewusst, an wen ich mich wenden kann...
Und das auch noch, wo ich in 5 Wochen examen hab!
Verdammt!
Sorry. Ich muss mich mal ein bißchen bei euch ausheulen.
Die paar Freunde, die ich noch hab, will ich einfach jetzt auch nicht beunruhigen...

Gruß Lily
tallgirl
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von tallgirl »

Hallo Lilly,

was Du schreibst berührt mich sehr.

Da kommt ja wirklich eine ganze Menge zusammen.

Du schreibst:

Die paar Freunde die ich habe, will ich jetzt auch nicht beunruhigen.

Ich verstehe was Du meinst, denn mir geht es nicht anders. Schließlich will man nicht permanent darüber reden wie es einem geht, dennoch…..sind Freunde nicht da um uns in schweren Zeiten zur Seite zu stehen?
Ich denke schon.
Sicherlich können Freunde die Depression nicht „weg zaubern“ aber allein die Tatsache, dass da jemand ist und mir zuhört, mir vielleicht einmal eine andere Ansicht zu meinem Problem gibt, hilft mir schon ungemein.

Es gibt auf der Startseite des KND eine Liste mit Notfallnummern. Hast Du schon einmal geschaut, ob da etwas bei Euch in der Nähe ist?
Liebe Grüße



Angie



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LilyC.
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von LilyC. »

Liebe Angie,

in meiner Stadt, finde ich da nur eine Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Das passe ich nicht rein.
Ich hab auch gerade noch Hemmungen, mich an ein offizielle Stelle zu wenden. Sooo schlecht geht`s mir ja schließlich auch noch nicht. Und es schon wieder Freitag nachmittag. Wenn man jeztz irgendwo Hilfe bekommen will, muss es schon ein echter Notfall sein!
Ich werde einfach darauf warten, dass mein Mann wieder kommt (heute abend). Der hatte zwei wochen Fortbildung. deshalb war ich alleine, was mir gar nicht gut tat...
Ich hab zwar jetzt schon Angst, vor seiner Reaktion... (Enttäuschung, Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit)

OH VERDAMMT!

Gerade klingelt das Telefon: Wieder eine private Therapeutin, die ich mir nicht leisten kann...
OH Mann Ich hatte mich gerade wieder einigermaßen beruhigt...
Lankes
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von Lankes »

Hallo,

die Diakonie bietet doch z.B. eine psychologische Beratungsstelle an, zumindest bei uns. Die leben von Spenden, da brauchste nicht mal die Krankenkasse zu informieren. Vielleicht gibt es sowas bei Dir in der Nähe, oder von der Kirche? Was ist mit Selbsthilfegruppen?

Ich habe mir damals etliche Infos über das Internet gesucht.

Kannst Du nicht zumindest mit Familie telefonieren? Hilft das nicht schon ein wenig?


Katy



***Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag***

***Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.***
TearsforFears
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von TearsforFears »

Da kommt einem doch die Galle hoch wenn man so was ließt. Und in der Presse heißt es nur viel zu viele Menschen würden mit Depris diagnostiziert, das wäre doch alles übertrieben. Tatsache ist, dass eine totale Unterversorgung herrscht! Und das bei einer potentiell tödlichen Krankheit! Jemandem mit Zahnschmerzen würde man nicht sagen "warten Sie bis Herbst".

*Grrrrrrrrrr*

Alles gute Lily, ich drück Dir die Daumen, dass Du doch jemanden findest.
TearsforFears
Odysseus24
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von Odysseus24 »

Hallo LilyC !

Werd' jetzt auch mal mit einstimmen in den chor - gemeinsam jammern hilft ja auch manchmal:
Hier bei mir ist es auch nicht besser; habe neulich ca. 6 wochen 'rumtelefoniert bis ich endlich 'mal 'nen gruppentherapieplatz in aussicht gestellt bekam. Das wurde dann aber nix, weil das bei mir "zu chronifiziert" sei und ich eher ein fall für 'ne stationäre aufnahme. Krankenkasse zahlt aber nicht schon wieder, da ich letztes jahr erst 'ne reha gemacht hab' - sagt mein psychiater. Lt. diesem soll ich weiter 'nen GT-platz suchen. Dabei hat jeder therapeut eigene krüde sprechzeiten; entweder fällt's mir 10 minuten zu spät ein, daß ich da ja g'rad' hätte anrufen müssen, oder es ist nur besetzt - also wieder 'ne woche warten. Da ich jetzt aber nicht wieder 6 wochen "for nothing"
suchen mochte, bin ich jetzt erst 'mal zu 'ner selbsthilfegruppe marschiert. Für's erst fühle ich mich dort gut aufgehoben und kann mich jetzt in ruhe auf die suche nach 'nem GT-platz machen...

Gruß
Harry Haller


Liebe Grüße

Harry Haller



"...in a sea of random images

the self-destructing animal

waiting for the waves to break..."



(Richard Wright)
tomroerich
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lily,

so eine Sch...., es ist wirklich ein Skandal! Heute las ich in der Stuttgarter Zeitung, dass die größte Psychiatrie Stuttgarts, das "Olgäle", jährlich etwa 200 Kinder und Jugendliche lediglich notversorgen kann. Und das heißt Pille und wieder heimschicken oder so ähnlich. Dabei sind das zum Teil hochtragische Fälle, wo eigentlich die Eltern gleich mit in die Psychiatrie sollten.

Ich kann dir nur raten, einfach weiterzusuchen. Bestehe auf einen Probetermin, der wird von den Kassen bezahlt. So kam ich an meine Therapeutin. Sie hatte mich telefonisch abgelehnt und nahm mich nach dem Kennenlernen relativ kurzfristig.

Viel Glück und ein paar liebe Tränentrockner wünscht dir

Thomas
Betroffene für Betroffene

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LilyC.
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von LilyC. »

Hallo ihr Lieben!

Ich danke euch sehr für eure mitfühlenden Worte!
Eben habe noch einen "Rufen sie doch im Mai nochmal an."-Anruf erledigt.
Ich habe mir jetzt immer einen Wecker gestellt. Damit ich die Sprechzeiten nicht verpasse. Wenn nicht dauerbesetzt ist...
Mittlerweile nehme ich es schon etwas gelassener.
Mit meiner Familie zu telefonieren bringt leider gar nichts. Die sind mit der Situation völlig überfordert. Ich war allerdings schon kurz davor, die Pastorin hier aus meiner Gemeinde anzurufen. Die ist wirklich toll. Nur ist sie die Chefin meines Mannes und findet er glaub ich nicht so gut...

OH, jetzt klingelt mein Wecker. Ich versuch mal wieder zu telefonieren.

LG Lily
tomroerich
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von tomroerich »

Für solche Fälle, wo man längere Zeit in der Luft hängt, gibt es auch Versorgungsmöglichkeiten.

Der Arbeitskreis Leben in Baden Württemberg bietet Hilfe in Lebenskrisen an. Das geschieht in Form von ausgebildeten Laienhelfern, die für eine nicht festgelegte Zeit als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und beispielsweise auch helfen, einen Therapieplatz zu bekommen.

http://www.ak-leben.de


Grüße von

Thomas
Betroffene für Betroffene

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LilyC.
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von LilyC. »

Vielen Dank, Thomas!

Ich wohn zwar in Schleswig-Holstein, hab mich aber gerade über diverse Links weiter in den Norden durch geklickt. Es gibt hier tatsächlich einige Einrichtungen (Diakonie, Caritas, etc...)
Jetzt muss ich nur noch meinen eigenen
Schweinehund überwinden und da anrufen...

LG Lily
Majuha10
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Re: Um Hilfe gebeten und keine bekommen...

Beitrag von Majuha10 »

Moin Lily,

In Schleswig-Holstein gibt es Regionalangebote und die Lübecker sind auf jedem Fall auskunftsbereit und helfen bei der Suche nach einem Therapieplatz.

http://www.buendnis-depression.de/depre ... gebote.php

Alles Gute.


LG Maruschka
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