Angehörige mit einbeziehen

Zwiebel
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Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

Hallo Ihr lieben,

ist es hilfreich zur Diagnostik, im Geneseprozeß die Angehörigen mit ein zu beziehen?
Hilfreich für den Betroffenen! Nicht unbedingt für den Angehörigen.

Sollte der Angehörige vom Facharzt, der diagnostiziert und Medis verschreibt angehört werden?

Vom Therapeuten angehört werden?

Gibt es Erfahrungsberichte, die dafür oder dagegen sprechen? Ich wäre sehr dankbar für Antworten, weil ich im Moment sehr verwirrt bin, keinen Schlau aus den widersprüchlichen Argumenten meines Mannes bekomme.
Grüße Ilse
danideng
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von danideng »

Hallo Ilse,

ich steh grad vor einem ähnlichen Problem.

Seit Januar hab ich wieder eine Beziehung und ihm von Anfang an ehrlich gesagt, dass ich eine Depression habe und ihn gebeten, sich darüber zu informieren. Er googelte daraufhin ein bisschen im Internet, aber Lektüre z.B. hat er sich nicht besorgt.

Es war alles wunderbar, ich fühlte mich geborgen.

Und Samstag, auf einmal, klack, waren alle Gefühle weg. Ich war immerhin so ehrlich, ihn anzurufen und ihm zu sagen, dass ich ihn nicht sehen möchte, weil ich lieber allein sein möchte. Anschließend schrieb ich ihn noch eine email, in der ich das näher erklärte.

Ich weiß nicht, ob er sich daraufhin noch einmal Gedanken gemacht hat.

Ich stellte nur fest: Ja, es ist wichtig, ihn mit einzubeziehen. Soweit es halt möglich ist!

Das sollten auf alle Fälle Bücher sein (vielleicht schenke ich ihm jetzt eins, obwohl ich Samstag dachte, lohnt sich nicht, ich empfinde ja nix mehr), und wenn es aktuelle Probleme gibt, sicher auch Mitnehmen zu Therapeut bzw. Arzt.

Ich selbst bin grad ziemlich entsetzt über diese plötzlich eintretende Gefühllosigkeit.

Ich bin jetzt ein bisschen zu mir abgeschweift, hoffe aber trotzdem, ich konnte dir ein bisschen helfen!

Viele Grüße
Dani1112
Luc1902
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Luc1902 »

Hallo Ilse

wenn der Angehörige durch das Einbeziehen die Krankheit besser verstehen lernt, ist es sicher hilfreich. Für beide Seiten.
Aber es kann für den Angehörigen auch sehr schmerzhaft sein, wenn er das Ausmaß des Elends erkennt, in dem ein geliebter Mensch steckt.

lG
Lucia
Zwiebel
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

Danke Dani,
ja, das hat mir geholfen, weil mein Mann noch nie geäußert hat, das er gern von mir verstanden wäre! Das bringt mir völlig neue Denkanstöße. Er beschwert sich allenfalls, das ihn niemand ernst nimmt, bzw. ihm jeder in den Rücken fällt. Nun ist es wohl so, das die Klinik, in der er sich gerade befindet die Angehörigen raushält. Außerdem rechne ich es ihm hoch an, das er seine Impulsivität heute ansprach, als Antwort bekam er, das diese nicht zur Depression gehört! Was geht da ab in der Klinik? Das Ganze regt mich schon sehr auf.
Ich finde das gut wie offen du bist und das du alles sagst. Als Angehörige, gut informiert, muß ich das nicht persönlich nehmen. Und man kann gemeinsam schauen, wie sich in der jeweiligen Situation umgehen läßt.

Danke Lucia
klar tut das weh, je nachdem was es ist. Kenne ich auch. Bin ich bereit zu, auch für mich mit klar zu kommen. Jetzt ist mir der Ärger über die Klinik lieber, als zu denken mein Mann sagt dort nix. Und er hat ja eben was gesagt, sagt er jedenfalls! Ok, danke Euch beiden nochmal, liebe Grüße und alles Gute, ILse
912318798
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von 912318798 »

Grüße Euch, Zwiebel u. a.!

Als Betroffenes kann ich Dir nur mitteilen, dass ich ohne Einbindung meiner Angehörigen vermutlich....(das darf ich hier nicht schreiben!).

Es ist, wie Luc schon sagt, ein wesentliches Fundament, von den direkt Nächsten verstanden zu werden.
Sie lernen aus Dir.
Irgendwann kommt da so viel Gutes herüber, das hältst Du vorerst nicht für möglich.
Und hilft so beim Heilen, oder Aushalten.

Zu verhindern, daß sie mitleiden, das obliegt dann schon wieder uns, und wenn wir stark sind, schaffen wir das auch.

Die Vorfälle in der Klinik verwundern mich sehr.
Ich hoffe auf einen letztendlich guten Verlauf für Deinen Mann.
cybolon
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von cybolon »

Hallo Ilse,

auch ich wundere mich über "Eure" Klinik.
Meine behandelnde Psychologin hat meine Frau sogar zu einem Termin in die Klinik bestellt.
Und das hat ihr sehr geholfen. Mir übrigens auch. Denn was wir von uns geben und wie wir uns dabei fühlen, kann ein Angehöriger niemals richtig nachempfinden, wenn er es nicht am eigenen Leib schonmal gespürt hat. (Was wir ja auch keinem wünschen wollen)

Ilse, es kling jetzt banal aber ich kanns nicht anders sagen:

Lass Dir ein wenig Hornhaut wachsen. Fühle- aber leide nicht mit. Mitgefühl ist eine riesen Hilfe für ihn. Sei so oft Du die Zeit und Kraft dafür hast bei ihm. Mache ihm Mut und zeige ihm, dass er nicht alleine da steht.
Auch wenn er Dir undankbar erscheint.
Meine Frau hat dasselbe mit mir durchgemacht. krachlederne Worte habe ich ihr um die Ohren "gehauen". Z.B. sagte ich einmal:
"Ja, ja, labert ihr doch alle schön salbungsvoll daher, Euch brennen ja nicht die Arme, Ihr habt ja nicht diese widerwärtigen Gedanken..." Allein dieses "Ihr" fand sie total gemein und wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Heute wissen wir, dass es von ihr völlig richtig war, diese Worte meiner Verzweiflung zuzuschreiben und sie nicht bis an ihr Herz zu lassen. Sie hörte nicht auf, mich zu lieben und für mich da zu sein.

Zeige Deinem Mann, dass Du ihn liebst, selbst wenn er schlecht drauf ist, selbst wenn er weint, flucht, zetert...

Ganz alles musst Du Dir natürlich auch nicht gefallen lassen. Meine Frau versuchte es auch ab und an schon mal mit nem "Jetzt hör aber mal auf, das ist mehr als unreal und es beleidigt mich." Damit schützte sie mir gegenüber ihren innersten Kern. Ich war alles Andere, als leicht zu nehmen.

*Ilse Mut mach*
cybolon
Zwiebel
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

Danke Jojo,
ob das jetzt die Klinik oder die Auslegung meines Mannes ist, weiß ich noch nicht. Durch Eure Meinung fühl ich mich bestärkt! Das Gemeinsame ist wichtig.

Danke Horst, ich antworte hier gleich mit auf deinen anderen Text. Ich möchte gerne unterteilen was er aus der Krankheit heraus sagt und mir das am A.... vorbei gehn lassen! Er sagt ich soll aufhören von "Krankheit zu reden und er hört erst auf wenn ich am Boden zerstört bin. Das was du von dir geschrieben hast, sorry ist für mich leicht lebbar!Seine Beleidugungen gehen tiefer! Z.B. wirft er mir meine Depri vor, will mein Auto verkaufen, die großen Kinder wären nicht sein Ding, wie es mit meiner Arbeit aussieht, ich hätte ja gesagt ich wollte arbeiten gehen, er wollte es früher nie, ich hatte bis Oktober 2007 meinen Opa versorgt und dieser hat das auch ausgeglichen. Aber ok, ab hier drehe ich mich im Kreis. Er ist diagnostiziert, er nimmt Medikamente, er ist bereit hier zu Hause weiter zu machen, er hat heute von seiner Impulsivität gesprochen und ne saudoofe Antwort bekommen, er wollte mich bei ner Paarsitzung dabei haben.Er hört was die Dame in schwarz erzählt. Er sagt das er mich liebt. Wenn das jetzt alles ernst ist von Ihm und ich mich besser von der Krankheit abgrenze, dann beruhige ich mich jetzt, weil mit diesen Dingen muß es ein Fortkommen geben. Dann schaue ich nur auf die gesunden Anteile. Der Samstag war vielleicht zu viel, ich war erschrocken über die vielen kranken Anteile, mehr oder weniger schlimme. Geduld is so ne Sache, kann ich nicht gut.Nicht wenns um die Kinder geht, ums Geld, so existenzielle Sachen. Wenn aus der Krankheit Entscheidungen getroffen werden sollen. Aber das kläre ich in der Angehörigengruppe.
Es ist nur gut hier von Euch gelesen, ernst genommen und beantwortet zu werden. Vielen Dank, konnte jetzt echt `runter fahren. Tolle Frau, die von Horst! Super wie ihr das geschafft habt, macht mir auch Mut, wenn ich auch glaube das du nicht ganz so ekelich wie mein Mann warst und deine Frau was gesünder wie ich? Ganz liebe Grüße an alle Ilse
cybolon
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von cybolon »

Ja, Zwiebelchen,

meine Frau und ich haben einen etwas "besseren" Umgang miteinader. Auch ist sie "gesund". Bedenke allerdings, dass ich zu Beginn meiner Depression die Flucht aus dem Alltag mit einer anderen Frau glaubte machen zu müssen. Das war alles Andere als leicht für meine Frau. Interessanterweise hat sie mir viel früher verziehen, als ich mir selbst...

Aber ich kann mir vorstellen, dass das bei Euch wirklich eine sehr brenzlige Situation ist. Eine echt harte Prüfung!

*Daumenquetsch*
cybolon
Wander
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Wander »

Hallo Zusammen, ich bin jetzt ein bisschen irritiert beim Lesen. Mir kommt nämlich die Fragestellung hier so vor, als ob der Ehepartner selber Depressionsexperte werden sollte und das finde ich seltsam.

Die Depression habe ich in unserer Ehe. Meinem Mann habe ich die wichtigsten Fakten erklärt, um ihm zu erläutern, warum mir die Kraft und der Elan zu so manchem fehlte. Immer habe ich ihm aber gesagt, dass dies alles in meiner Verantwortung liegt und bei meiner äztlichen und therapeutischen Behandlung war er nicht mit. Ich bin doch nicht sein Kind. Natürlich interessiert ihn, wie es mir geht und entlastet er mich, wo und wenn möglich und ich berichte ihm wichtige Schritte wie jetzt, wo ich die Medikamente reduziere. Aber er ist ganz und gar nicht detailliert informiert über die Krankheit.

Wenn mein Mann gesundheitlich Probleme hat, weiss ich natürlich auch im Groben Bescheid und google dies oder das aus Neugier nach, aber der Experte und Verantwortliche seiner Krankheit bleibt er und ich begleite ihn auch nicht zum Arzt.

Ich habe allerdings "nur" eine mittelschwere Depression. Wenn ich ganz im Alltag ausfallen würde wegen einer schweren Depression, dann würde mein Mann natürlich mehr mit einbezogen, indem er hier daheim mehr Familienaufgaben übernehmen müsste, während sich in der Klinik Fachleute um mich kümmern würden. Aber ansonsten hat er dort als Gesunder doch gar nichts zu suchen, finde ich. Reicht mir schon, dass ich drin stecke.

Als Angehöriger kann man vor allem die Depression ja nicht beeinflussen, sondern selbst nur erleiden oder mit gesundem Abstand besser überstehen, wie ich als Tochter einer depressiven Mutter schmerzvoll lernte.

Das Innenleben und die Beschwerden einer Depression sind doch so verzerrt, dass es schon schlimm genug ist, wenn wir uns selber damit rumschlagen müssen. Warum auch noch unsere Partner im Detail?

Oder geht es hier um so schwere Depressionen, dass die Kranken völlig handlungsunfähig sind? Dann sind aber Experten zuständig.

Also, ich würde als Angehörige nur bei einem unmündigen Kind mit in die Depressionsbehandlung gehen. Bei einem erwachsenen Angehörigen nicht.

Wie meint ihr das hier?
Verwirrte Grüße! Düne
Wander
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Wander »

P.S.: Mein Mann unterstützt auch diese meine Ansicht und will selber nicht Details wissen, die würden ihn nur unnötig belasten.

Vor allem, wenn ich hier lese, dass einige der depressiv Kranken ihre PartnerInnen verbal brutal beleidigen und gefühlskalt sind. Natürlich kenne ich diese Symptome unserer Krankheit auch, wusste aber aus meiner eigenen Erfahrung als Angehörige, dass diese Verhaltensweisen bei den liebenden gesunden Angehörigen wirklich als "Misshandlungen" ankommen und verletzen. Dieses Wissen müssen wir Kranken berücksichtigen, nicht die gesunden Angehörigen. Denn das ist für die Angehörigen nicht ewig zumutbar bzw. ertragbar, bei aller Liebe.

Während es uns Depressiven so richtig schlecht geht, haben wir genug mit uns zu tun, uns nicht unser Leben und die Liebe unserer Angehörigen zu zerstören. Das unseren Angehörigen auch zu sagen, ist ganz wichtig. Auf keinen Fall dürfen wir es als ein Anrecht als Kranke sehen, dass unsere Angehörigen dies alles mitmachen. Wenn sie es schaffen und aus Liebe tragen, können wir sehr dankbar sein.

Aber sie müssen in erster Linie für sich selber sorgen, wenn wir als liebende Partner krankheitsbedingt ausfallen, nicht noch Experten unserer Krankheit werden.

So sehe ich das als Depressive UND als Angehörige, die beide Seiten kennt.
Lieber Gruß! Düne
Luc1902
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Luc1902 »

Hi Düne,

also von meiner Seite aus, war es nicht so gemeint, dass der Partner jetzt zum Experten werden muß.
Aber Grundlagenwissen zur Depression helfen besser verstehen und miteinander umzugehen. Ich kann mir nicht denken, dass jemand mutwillig in böser Absicht seinen Partner "misshandelt". Die Kälte und Ablehnung, die unsere Liebsten erfahren müssen gehören aber oft zu den Symptomen. Und z.B. das zu wissen macht es vielleicht leichter.

liebe Grüße
Lucia
912318798
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von 912318798 »

Servus Wanderdüne und alle!

Ich untermauere Luc's Standpunkt, besonders insofern, als die emotionalen Auswüchse nicht unser eigentliches Wesen widerspiegeln.
Ein Mensch, der dereinst zu mir "ja" gesagt hat, wird mit dieser Erklärung ein gewisses Maß an Toleranz und Belastbarkeit aufbauen können.
Wir reden hier nicht von seelischer Grausamkeit in sich entzweienden Verhältnissen.

Überdies möchte ich mit anderen Worten zum "Mit-Leid" Stellung nehmen:
Es geht in der Depression nicht darum, daß der/die Angehörige(n) zur Heilung beitragen, oder sich zu Experten entwickeln und so an uns quacksalbern.
Es geht um die Hand, die uns angeboten wird, um daran den schweren Weg gehen zu können;
die Schulter zum Anlehnen, wenn wir erschöpft sind;
die gereichten Taschentücher, wenn wir weinen;
das "komm, wir machen das schon!", wenn wir uns vor einem schier unüberwindlichen Berg von Problemen befinden;

das kann ich so lange fortsetzen...

Unsere Lieben sollen nur mit uns durch die schwere Zeit gehen, mehr wollen wir nicht, und dürfen wir auch gar nicht fordern.
Das wissen wir.

Liebe Grüße und bleibt stark!

Jojo
Wander
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Wander »

Hallo Lucia und Jojo, ich bin über jeden Angehörigen froh, der dieses "nur mit uns durch die schwere Zeit gehen" schafft und fühle mit jedem, der´s nicht schafft.

Gibt es eigentlich Zahlen dazu, ob und wie lange Angehörige von Depressiven mit der Depression durchhalten?

Ich habe als Jugendliche die schwere Depression meiner Mutter miterlebt und das ist die schrecklichste Zeit in meinem ganzen Leben gewesen, an der ich noch Jahrzente lang zu verarbeiten hatte. Sie hat unsere ganze Familie für die folgenden Jahrzehnte und bis heute nachhaltig zu einer gestörten Familie gemacht. Was vorher gut und nah war, ist nie wieder erreicht worden.

Aus dieser traumatischen Erinnerung heraus habe ich mich, als ich selber realisierte, dass ich stärker depressiv werde, sofort überstark kontrolliert. Ich habe mir keinerlei aggressive Reaktionen durchgehen lassen, mir sofort ADs besorgt und eine Therapie begonnen und habe meinen Mann nie mit meinen Grübeleien gequält, denn die brutalen verbalen Aggressionen meiner Mutter damals und ihre Neigung, auf uns noch nicht erwachsenen Kindern und ihren schwer arbeitenden Ehemann ihre ganzen kranken Emotionen abzuladen, haben mich so geschockt, dass ich dies nie nie nie meinem Mann und meinem Sohn antun wollte.

Erst jetzt, wo ich mithilfe von Medikamenten und VT symptomfrei bin, erlaube ich mir wieder "gesunde" Wut und Gereiztheit, weil ich mir wieder emotional trauen kann.

Das habe ich auch geschafft, denn mein Mann sagt mir heute immer wieder, dass ich nie schikanös war, auch wenn er unter meinem Rückzug natürlich auch litt.
Nie sah ich ihn als Jemanden, der die Pflicht hat, mich in allem zu begleiten und war für jede Hilfe dankbar. Mein Mann hat beruflich mindestens eine 60-Stunden-Woche und kann privat gar nicht mehr groß entlasten.
Das war bei meinem Vater früher auch so. Aber meine Mutter war in ihrer Depression so selbstfixiert, dass sie ihn damit überforderte und er dann meistens in seiner Freizeit auch nicht heim kam, weil er ja auftanken musste kräftemäßig. Auch wir Kinder flüchteten schon früh aus dem Haus. Es war nicht zum Ertragen.

Diese meine Erfahrungen mit Depressionen haben mich so stark geprägt, dass ich immer sagte, diese Krankheit ist eine große Gefahr für jede Ehe und Familie und ich verlange nichts von meinem Partner, schon gar nicht, dass er über Jahre mit mir zusammen bliebe, wenn ich jahrelang ihm meine Liebe nicht zeigen könnte und ihn schikanieren würde, auch wenn es aus Krankheit wäre.

Ich war wie auch meine Geschwister und mein Vater bei meiner Mutter nicht stark genug, sie zu ertragen, ohne selber auf Sicherheitsabstand zu flüchten und bin darum sehr sehr vorsichtig und rücksichtsvoll in meinen Erwartungen an meinen Mann und dankbar für seine treue Liebe, die aber auch ganz viel damit zu tun hat, dass ich weiss, wie es ist als Angehörige eines Depressiven und aus diesem Wissen mich übermäßig zurückhielt. Denn die depressiven Emotionen sind so übertrieben, dass sie tiefe Wunden reißen, bei "uns" Kranken und bei "uns" Gesunden.

Lieber Gruß! Düne
912318798
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von 912318798 »

Liebe Wanderdüne!

Ich habe diese Erfahrungen nie gemacht und ihre Dramatik deshalb auch nicht kennengelernt.

Ich möchte auf keinen Fall etwas verharmlosen.

Was Du durchgemacht und gemeistert hast, ehrt Dich zuhöchst.
Du hast meinen tiefsten Respekt.

Es tut mir leid, wenn Du Dich durch mein Statement veräppelt vorkommst, es ist nur die mir zueigene Sicht der Dinge.

Ich habe vielleicht den Vorteil gegenüber Deiner Mutter, daß ich begreife, was ich habe und mich möglicherweise deshalb auch mäßigen kann, wenngleich ich auch schon Dinge getan habe, die ich missen könnte.

Ich gratuliere Dir zu Deiner starken Persönlichkeit und hoffe, daß Dir diese Kraft nicht ausgeht!

Liebe Grüße

Jojo
Wander
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Wander »

Hallo Jojo, ich habe mich gar nicht veräppelt gefühlt, denn du schreibst ja kein bisschen veräppelnd, sondern sehr empathisch und ermutigend, danke.

Dass ich oft die Vorstellungen Depressiver zu dem Erleben der Angehörigen als viel zu verharmlosend empfinde, ist auch kein Vorwurf, das resultiert ja eben aus meiner doppelten Erfahrung mit beiden Rollen, der der Angehörigen und später der der Depressiven.

Als ich meine mittelschwere Depression bekam (leicht depressiv war ich wohl schon lange), war dies, wie es ja viele von uns erleben, ein Abrutschen in etwas bodenlos Fremdes und emotional Schreckliches. Aber ich wusste wenigstens, wie sich dieses in mir anfühlte.

Als meine Mutter depressiv wurde, erlebte ich als Tochter auch, dass es mir den Boden unter den Füßen wegzog und ich mit den schrecklichen emotionalen Ausfällen meiner Mutter konfrontiert war, aber ich hatte keine Ahnung, was da passierte. Die Erklärungen meiner Mutter waren nicht nachvollziehbar, sie waren nämlich zum Teil auch nicht sachlich, sondern verzerrt durch die Depression.

Das bedeutet, dass die Angehörigen ebenso hilflos und hilfebedürftig sind wie die Kranken und das neben ihrem harten Arbeitsalltag, der durch das teilweise oder ganze Ausfallen des Kranken noch arbeitsreicher und emotional entbehrungreich wird.

Daraus resultiert für mich, dass ich der Ansicht bin, dass Kranke und Angehörige sich jeder eigenverantwortlich für sich selber als Erstes ganz viel Expertenhilfe und Auftanken für sich selbst holen und sichern müssen, um erst sich selber soweit zu stabilisieren, dass der Alltag und die Familie weiter läuft und nicht der Zusammenbruch vorprogrammiert ist. So gelingt es dann hoffentlich, dass keine zu großen Schäden entstehen und die Liebe alles übersteht.

Aber dass man für den anderen noch die starke Schulter ist, das halte ich oft für zuviel verlangt. Beide Seiten sind schwer betroffen und bedürftig.

Nun mögen andere Menschen mehr innere Kraft haben als ich in der Rolle als starke Schulter , denn auch ich bin ja depressiv anfällig, aber jede Kraft ist mal zuende.

Lieber Gruß! Düne
RoadToNowhere
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von RoadToNowhere »

Seltsam - ich hatte beim ersten Lesen eigentlich Angehörige einbeziehen so verstanden, daß man bei schwierigen Konfliktsituationen die die Familie belasten vielleicht versuchen sollte/könnte gemeinsam zum Therapeuten zu gehen um einen "neutralen Vermittler" zu haben mit dem vielleicht das Vermitteln von Verständnis für die Situation des jeweils anderen erst möglich wird.

Ich denke es ist nicht richtig wenn der nichtdepressive Partner jedes kleinste Detail aus der Therapie womit sich ein depressiver Mensch beschäftigt erfährt - es gibt auch sowas wie Privatspäre in einer Beziehung, und wenn einer um an die Wurzeln seiner Depression zu kommen in seiner Kindheit oder in einer Partnerschaft lange vor der derzeitigen herumgräbt dann hat der aktuelle Partner da weder was mit zu tun noch seine Nase da rein zu stecken. Jeder Mensch hat eine Vergangenheit - und die muß ihm auch bleiben.

Wie oben zunächst angedacht das Auflösen akuter und womöglich belastender Konflikte - das könnte meiner Meinung nach je nach Situation durchaus Thema eines Paar- oder Familiengesprächs sein, mit dem Ziel für alle Beteiligten eine Basis zu finden auf der man vertrauensvoll und mit Rücksicht aufeinander neu anfangen kann.

Aber ein Seelenstriptease des kranken partners kann und darf dabei nicht gefordert werden, da ist dann schon Vertrauen angesagt.
Dohle
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Dohle »

Angehörige mit einbeziehen - kommt wahrscheinlich sehr auf den Angehörigen an...
Als mein Mann vor c.a. 4 Jahren (interessanterweise kurz nachdem er mit dem Rauchen aufhörte) an einer Depression erkrankte, habe ich ihn, weil mir das qua eigener Erfahrung auffiel, zum Arzt gejagt, und weil es sein Wunsch war, habe ich auch mit zweien seiner Therapeuten gesprochen und ihn - wie ich meine - sehr unterstützt.
Als meine Depression akut im Sommer 07 aufflackerte, hat er gar nichts gemerkt, sondern mir sehr therapieerfahren in Form von Ich-Botschaften mitgeteilt, wie er mein Verhalten findet. Meine Fast-Nervenzusammenbrüche im Winter hat er eher mit Befremden zur Kenntnis genommen und dann, als ich ihm sagte, jetzt in Therapie zu sein, beleidigt (mangelndes Vertrauen!) reagiert. Ich hätte ihm doch bitte sagen sollen, was los ist, Hah! Wir kennen uns schon eine ganze Reihe von Jahren, hätte er das nicht selber merken können? Freunde haben es gemerkt und mich zunehmend angesprochen, was los ist.
Meine Neigung, meinen Mann einzubeziehen, tendiert im Moment ganz kräftig gen Null, und ja, sollte ich vielleicht nicht, weil er selber noch krank ist, ja, ich nehme es ihm sauübel, dass er mich und meine Bedürfnisse völlig ausgeblendet hat.
Sein Beleidigtsein hat sich jetzt gelegt, auch ist er jetzt aufmerksamer, aber in mir ist etwas kaputt gegangen, von dem ich nicht weiß, ob es sich wieder richten lässt.
Ilse schrieb:
> Hallo Ihr lieben,
>
> ist es hilfreich zur Diagnostik, im Geneseprozeß die Angehörigen mit ein zu beziehen?
> Hilfreich für den Betroffenen! Nicht unbedingt für den Angehörigen.
>
> Sollte der Angehörige vom Facharzt, der diagnostiziert und Medis verschreibt angehört werden?
>
> Vom Therapeuten angehört werden?
>
> Gibt es Erfahrungsberichte, die dafür oder dagegen sprechen? Ich wäre sehr dankbar für Antworten, weil ich im Moment sehr verwirrt bin, keinen Schlau aus den widersprüchlichen Argumenten meines Mannes bekomme.
> Grüße Ilse
Wander
Beiträge: 295
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Wander »

Hallo RoadToNowhere, das hört sich schön an, aber ob das geht?

Es kommt nämlich, wie Ilse richtig schreibt, sehr auf den Angehörigen ABER auch sehr auf den Kranken an.

Ich habe sehr viel Liebe und Langmut Krankheit Angehöriger gegenüber, aber nicht gegenüber Gewalt. Und kein Therapeut könnte mein Verständnis dafür heute mehr hervorlocken, dass ich mich nun leider auf ungewisse Sicht hin täglich von meiner Mutter seelisch quälen lassen muss in Form von aggressiver verbaler Gewalt, weil sie krankheitsbedingt nicht anders kann. Es gibt bei allem Grenzen. Ich würde mich mit Blick auf Krankheit ja auch nicht täglich schlagen lassen.

Hallo Ilse, die Reaktion deines Mannes hört sich für mich nicht wie die eines gesunden Angehörigen an, sondern wie die eines ebenfalls depressiven Menschens. Könnt ihr euch gegenseitig überhaupt helfen, wenn ihr beide gleichzeitig krank seid?

Die meisten Selbsthilfegruppen Depressiver haben ja schon die große Gefahr in sich, sich gegenseitig in den kranken Mustern zu bestärken. Wie ist das erst in der Familie? Allein für dieses Thema finde ich eine Expertenberatung wichtig.

Viel Kraft und Unterstützung! Lieber Gruß! Düne
Zwiebel
Beiträge: 986
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

Hallo Ihr alle!

Danke, bin erst mal erschlagen, habe jetzt alles gelesen, ist für mich fast wie ne Therapiestunde!
Ich versuche so gut wie möglich auf alles einzugehen.

Horst, ich find deine Frau immer besser! Toll, was ihr geschafft habt! Ich Huhn bin eifersüchtig, weil mein Mann in der Klinik eine beste Freundin hat, mit der er alles bespricht. Von der er mir erzählt, Dinge von Ihr annimmt, die ich schon vor langer Zeit vorgeschlagen habe. Also, wenn ich da so ganz finster denke, behaupte ich, diese Freundin ist Therapeutersatz und er flüchtet, weil er sich angenommen fühlt.

Vertrauen fassen fällt mir super schwer, wird auch nicht besser, wenn ich kontrolliere.

Ich will gar nicht jede Einzelheit (Seelenstriptese) wissen, hab ich mir doch jahrelang schon angehört! Ich meine ich könnte loslassen, wenn ich ihn in guter Therapie weiß,oder medikamentös gut eingestellt.
In der Angehörigengruppe sagen sie man soll der eigene Experte werden.

Bin sehr frustriert über den bisherigen Verlauf von den Beschwerden über die Diagnose zur Reha meines Mannes, werde das ironisch verpackt schreiben.
Ihr Betroffenen werdet vielleicht neidisch!
Jahrelang somatische Beschwerden, Erschöpfung, kein Arzt kam auf die Idee eine Depri zu erwägen, mein Mann wurde z.T. als Simulant blöd angemacht. Arbeitsunfähig, Dez 07, schwere Depression, vor Antritt der Reha mittelschwere Depri, in Reha hat er nur noch eine leichte Depression. 100mg Trimipramin helfen gar nix.Na? Ist das keine super Genese? Ist das eine gute Klinik?

Bei mir Zuhause hat sich der Familientherapeut verabschiedet. Zu festgefahrenes Muster, die Kinder sind nicht therapiefähig weil es ihnen noch zu gut geht, er hat gesehen das ich aufgeräumt habe seit mein Mann weg ist, ich wäre ja gut eingestellt mit meinen Mitteln, tja das wars! Akzeptiere ich so, gehe heute abend zur Angehörigengruppe, ich höre von Euch viel, was mir weiter hilft, werde an meinem Vertrauen arbeiten und die Dinge mal kommen lassen. Mein Mann kam mir oft wie mein 4. Kind vor, das will ich nicht mehr.
Liebe Düne, danke für deinen ausführlichen Bericht, meine Mutter ist sehr schwer Depressiv, unbehandelt erst vor 8 Jahren kam es raus, sie richtet es auch nur gegen sich selber. Ich glaube du hast die Verantwortung für Dich übernommen. Das würde ich gern bei meinem Mann sehen, und nicht das die Familie alles Schuld ist, oder irgent ein anderer Zustand sein Befinden ausmacht. Es liegt in ihm. Dann könnte ich gerne loslassen.

Vielen lieben Dank, ich lese jetzt noch mal alles durch. Mir wird dann bestimmt noch mehr klar. Es tut gut zu hören wie gut ihr das geschafft habt, auch wenn vorher eine Flucht da war.Ich grüße in Verbundenheit ganz herzlich ILse
Zwiebel
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

Hallo Ihr alle!

Danke, bin erst mal erschlagen, habe jetzt alles gelesen, ist für mich fast wie ne Therapiestunde!
Ich versuche so gut wie möglich auf alles einzugehen.

Horst, ich find deine Frau immer besser! Toll, was ihr geschafft habt! Ich Huhn bin eifersüchtig, weil mein Mann in der Klinik eine beste Freundin hat, mit der er alles bespricht. Von der er mir erzählt, Dinge von Ihr annimmt, die ich schon vor langer Zeit vorgeschlagen habe. Also, wenn ich da so ganz finster denke, behaupte ich, diese Freundin ist Therapeutersatz und er flüchtet, weil er sich angenommen fühlt.

Vertrauen fassen fällt mir super schwer, wird auch nicht besser, wenn ich kontrolliere.

Ich will gar nicht jede Einzelheit (Seelenstriptese) wissen, hab ich mir doch jahrelang schon angehört! Ich meine ich könnte loslassen, wenn ich ihn in guter Therapie weiß,oder medikamentös gut eingestellt.
In der Angehörigengruppe sagen sie man soll der eigene Experte werden.

Bin sehr frustriert über den bisherigen Verlauf von den Beschwerden über die Diagnose zur Reha meines Mannes, werde das ironisch verpackt schreiben.
Ihr Betroffenen werdet vielleicht neidisch!
Jahrelang somatische Beschwerden, Erschöpfung, kein Arzt kam auf die Idee eine Depri zu erwägen, mein Mann wurde z.T. als Simulant blöd angemacht. Arbeitsunfähig, Dez 07, schwere Depression, vor Antritt der Reha mittelschwere Depri, in Reha hat er nur noch eine leichte Depression. 100mg Trimipramin helfen gar nix.Na? Ist das keine super Genese? Ist das eine gute Klinik?

Bei mir Zuhause hat sich der Familientherapeut verabschiedet. Zu festgefahrenes Muster, die Kinder sind nicht therapiefähig weil es ihnen noch zu gut geht, er hat gesehen das ich aufgeräumt habe seit mein Mann weg ist, ich wäre ja gut eingestellt mit meinen Mitteln, tja das wars! Akzeptiere ich so, gehe heute abend zur Angehörigengruppe, ich höre von Euch viel, was mir weiter hilft, werde an meinem Vertrauen arbeiten und die Dinge mal kommen lassen. Mein Mann kam mir oft wie mein 4. Kind vor, das will ich nicht mehr.
Liebe Düne, danke für deinen ausführlichen Bericht, meine Mutter ist sehr schwer Depressiv, unbehandelt erst vor 8 Jahren kam es raus, sie richtet es auch nur gegen sich selber. Ich glaube du hast die Verantwortung für Dich übernommen. Das würde ich gern bei meinem Mann sehen, und nicht das die Familie alles Schuld ist, oder irgent ein anderer Zustand sein Befinden ausmacht. Es liegt in ihm. Dann könnte ich gerne loslassen. Es würde mir gut tuen wenn ich einmal eine neutrale Person hätte, um hier klar Schiff zu machen, mehr will ich nicht, keine permanente Begleitung innerhalb der Therapie!Ich habe mich auch selber mit der Dame in schwarz unterhalten!

Vielen lieben Dank, ich lese jetzt noch mal alles durch. Mir wird dann bestimmt noch mehr klar. Es tut gut zu hören wie gut ihr das geschafft habt, auch wenn vorher eine Flucht da war.Ich grüße in Verbundenheit ganz herzlich ILse
P.S.noch mal zur information damit ihr Euch ein besseres Bild von unserer Konstelation machen könnt, ich arbeite seit ca. 10 Jahren an mir, Angst- u. Panikattacken, Raucherentwöhnung, Somatische Erkrankungen, Depression, Schilddrüsenunterfunktion, und evtl. etwas ADS, die letzten 3 Diagnosen habe ich seit der Geburt unseres Sohnes vor 5 Jahren. Mein Mann wollte mir immer helfen und alles recht machen, weil er meine Trauer nicht vertragen konnte! Mein Vater war alkoholkrank, mit 14 nötigte mich der Mann meiner Cousine sexuell. Da hatte ich viel zu verarbeiten, dazu die berufliche Misere, die ich jetzt erst in Angriff nehme.

Also, nochmal danke, allen alles gute! Zwiebel
Zwiebel
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

P.S. sorry, ist auch noch wichtig!

Ja liebe Düne, Expertenrat ist mir super wichtig, aber ich glaube wir finden nicht den richtigen. Das war noch mal ein guter Anstoß, das die Depression von allen übernommen und gelebt wird. Ich muß da echt mehr bei mir bleiben! Werde über die Angehörigengruppe erneut nach fachkundiger Begleitung suchen! Danke lb Grüße Ilse
cybolon
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von cybolon »

Hallo Ilse,

"Ich Huhn bin eifersüchtig, weil mein Mann in der Klinik eine beste Freundin hat, mit der er alles bespricht. Von der er mir erzählt, Dinge von Ihr annimmt, die ich schon vor langer Zeit vorgeschlagen habe."

Auch ich hatte in der Klinik eine Mitpatientin, mit der ich einiges besprechen konnte. In der Depression ist jeder Strohalm Therapie! Wir konnten uns gegenseitig "rausholen" und dafür bin ich dankbar.
Allerdings nannte ich sie von Anfang an "Kleine Schwester" und sie mich "großer Bruder". Der Hintergrund: Ich weiß zwar nicht, was ich in meinem Leben noch alles machen werde, aber ganz bestimmt, was ich niemals mehr machen werde...

Natürlich will ich damit nicht vorhersagen, dass alles, was Dein Mann macht, harmlos sei.
Allerdings gibt es noch DIESEN Blickwinkel.

@Düne:
Meine Depression war auch "nur" mittelschwer, als sie mich töten wollte!
Ich alleine traf die erwachsene Entscheidung und gab die Kontrolle über mich für 11 Wochen an Ärzte und Schwestern ab. Und heil froh war ich darüber, dass meine Frau für mich da war.

Liebe, selbstbestimmte und eigenverantwortliche
Grüße
vom erwachsenen
cybolon
*der sich trotzdem freut, wenn seine Frau ihm das Händchen hält*
Zwiebel
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

Hi Horst
danke für Diesen Blickwinkel, heul. Ja hast ja Recht, hab immer zu meinem Mann gesagt, das n guter freund wichtig ist. Ich bin mir sicher das da nix "läuft".

In den letzten Stunden konnte ich gar nicht mehr aufhören mit Nachdenken, habe gehandelt.
Mich auf die Warteliste von ner empfohlenen Therapeutin setzten lassen. Langes Telefonat mit meiner langjährigen Heilpraktikerin über "Kontrolle" geführt. Mich entschlossen mit der Kontrolle meines Mannes, bzw. dessen Genese aufzuhören. MIch erst mal aus dem Kontakt von meinem Mann zu holen, um mich vor dessen Kontrolle zu bewahren.Aufgeschrieben, wo ich mich bei den Besuchen überall kontroliert fühlte und das weggedrängt hatte. Heul, bekomme sofort Bauchweh, Symptome einer Erkältung, bin wohl aufm richtigen Weg, für mich. Erwachsen und eigenverantwortlich!

Finde ich klasse, das du dich in die Hände von Fachleuten begeben konntest, jetzt eigenverantwortlich bist. Klar sagst, was du nicht mehr machen wirst.Heul, das wollte ich von Ihm auch verdammt noch mal hören.Is aber nich, ok, muß ich bei mir schauen, abwarten. Und ich habe für mich klar, das Vertrauen wachsen muß. Durch vertrauensvolles Verhalten. Einfach sagen, du mußt mir vertrauen ist für mich vorbei, hört sich wie vertrösten an.ok, danke noch mal, ist mir heute einiges klar geworden, hoffe das es dir weiterhin gut geht, ist immer wieder erstaunlich für mich wieviel Menschen geben können, wieviel Weisheit und Lebenserfahrung in einem steckt.
Alles Liebe und alles gute Zwiebelheul
cybolon
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von cybolon »

Hallo HeulZwiebelchen,

Deine Entscheidung, einen Termin zu machen, finde ich sehr gut! Denn was Du z. Zt. (er)tragen musst, ist wirklich nicht für nur 1 Paar Schultern gemacht.

ich nehm' Dich einfach mal ganz lieb in den Arm.

*drück*

Liebe Grüße
vom
cybolon
Zwiebel
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Re: Angehörige mit einbeziehen

Beitrag von Zwiebel »

So, hier bin ich noch mal,

Guten Abend!

In der Angehörigengruppe habe ich gute Ansichten gehört, man nahm mich als sarkastisch war, was gefährlich wäre. Ich wollte da nicht die Fassung verlieren, habe ich auch so gesagt.
Ich soll auf mich schauen.

Eben telefonierte ich mit meinem Mann und traute mich zu sagen, das ich vorerst, bis es mir besser ginge keinen Kontakt mag.Es hätte keinen Sinn wenn ich ihn kontrollieren würde(unbewußt), alle Dinge auswerten würde, es tut mir weh wenn er zu mir nur sachlich spricht und in warmen Ton über die Freundin. Es tut mir leid für ihn, wenn er sone seltsame Therapeutin hat.
Erst war er sauer, redete wieder seltsam, dann hatte er mich verstanden. Ich wünschte mir Ich-Botschaften von ihm und wir konnten uns versöhnlich verabschieden. Sobald es mir besser geht, melde ich mich, gibt es einen Termin zu vereinbaren meldet er sich (es steht noch ein Paargespräch in der Klinik aus).Ich lasse ihn in Ruhe mit meiner Art, Ungeduld, Angst oder was es alles ist. Ich muß mich nicht mehr kontrolliert fühlen, schaue auf mich. Mal sehen wie da bei mir jetzt die Post abgeht?

Also, sprich Dame, ich höre!

Allen eine gute Nacht und noch mal Danke für die Unterstützung, war schon was kriselig. Liebe Grüße Ilse
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