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susan
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Beitrag von susan »

Liebe Christabelle, ich kann mir gut vorstellen, das du dich ganz mies fühlst.... Gibt es evtl die Möglichkeit, das ihr dorthin zieht, wo dein Mann arbeitet? Wovon hängt ab, ob er die Stelle bekommt? Ich habe schon oft versucht, auf den VdK aufmerksam zu machen, versuch es doch mal dort, die können euch evtl sogar helfen bei der Wohnungssuche.... Hast du jemand, mit dem du darüber reden kannst? Es könnte auch ein Versuch sein, dich deinem Arzt anzuvertrauen, denn diese Situation würde mich sicher auch krank machen.... Schreib wieder wenn du magst, ich würde dir auch gerne helfen.. Herzliche Umarmung und lieber Gruß Susan


anganima
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Beitrag von anganima »

Liebe Christabelle, das ist wirklich hart und alle Versuche meinerseits, dich trösten zu wollen und dir neue Hoffnung zu übermitteln erscheinen mir im Moment etwas unwirklich. Ein Jammer, daß du so weit weg wohnst und ich dich nur virtuell in den Arm nehmen kann und keine tatkräftige Hilfe geben kann. Fast bin ich versucht, mein posting an Thomas nicht mehr hier rein zu setzen und doch ist es meine feste Überzeugung und Erfahrung, daß letztendlich ein Weg aus der Finsternis führt, deshalb tu ich es doch. Vielleicht hälst du es ja für ketzerisch, aber ein Gedanke der sich mir gerade aufdrängt ist, ob du es nicht als Wink sehen könntest, dir doch eine Auszeit zu nehmen, wenn dein Mann seine neue Arbeit antritt und dir einen Platz in einer Klinik zu suchen, um neue Kraft zu tanken. Die Kinder könnten eine Zeitlang durch die Familienhilfe versorgt werden und in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, wie Maggy es ja schon beschrieben hat (ich weiß nicht mehr wo). Ich denke doch, daß du die Frau, die dafür eingesetzt würde, vorher kennenlernen kannst und du dich mit ihr absprechen könntest, was deine Wünsche hinsichtlich des Umgangs mit den Kindern betrifft. Dein Mann findet dann vielleicht auch die Möglichkeit, sich weiter nach einem Domizil für euch alle umzuschauen.Vielleicht willst du aber deinen Mann auch nicht alleine lassen und das hört sich jetzt erstmal nach einer totalen Zersplitterung eurer kleinen Familie an und doch besteht die Möglichkeit, daß ihr alle einfach ein bißchen Luft schöpfen könntet. Vielleicht könnte ja auch dein Vater dann eine Zeit mit seinen Enkeln verbringen, nicht alleine, sondern mit Hilfe natürlich. Ich weiß, diese Gedanken sind schwer anzunehmen und vielleicht liegen sie wirklich völlig abseits deiner Möglichkeiten. Aber mir fällt momentan nichts besseres ein. Ich denke an dich und schicke ein paar Gedanken ins Universum, die dich stützen sollen. Lieben Gruß Anganima
anganima
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Beitrag von anganima »

Lieber Thomas, lebensweise hat für mich ein bißchen einen Beigeschmack, ich kann mich nicht so recht damit identifizieren, denn ich sehe mich eher als Lernende, nehme es aber einfach als Kompliment an. Zum Thema Illusion kommen mir folgende Gedanken: So lange man sich in einer Illusion wohlfühlt, gibt es keinen Grund sie aufzugeben. Aber manche Illusionen sind wie Luftballons, sie halten ein wenig länger bis ihnen die Luft ausgeht, manche sind wie Seifenblasen, schillernd und schön aber unglaublich fragil. Beide können durch spitze Gegenstände, d.h. äußere Gewaltanwendungen schneller zum platzen gebracht werden, aber auch ohne das können sie ihre Gestalt nicht für immer bewahren, das liegt in der Natur ihres Seins. Es bleibt eine Frage der Zeit. Und ist Zeit vielleicht nicht ebenfalls eine Illusion, wie so viele Meister und neuerdings auch die Naturwissenschaftler behaupten? Wenn du dich entscheidest in einer Illusion leben zu wollen, gibt es immer die Möglichkeit, dir eine neue aufzubauen, das kann sehr spannend sein. Wer will entscheiden was Realität wirklich ist. Ist nicht vielleicht der Schmerz, die Trauer, die Hoffnungslosigkeit, die Schuld ebenfalls eine Form der Illusion? Eine Seifenblase, die ganz plötzlich zerplatzen kann. Ich kann immer nur für den Augenblick erkennen, wie meine persönliche Realität aussieht. Ich habe mich gestoßen es tut weh. Vielleicht weine ich, vielleicht schreie ich, vielleicht brauche ich einen Verband oder einen Gips und Schonung. Es tut ein bißchen weniger weh ich gehe weiter, wenn auch vielleicht humpelnd. Es hört auf weh zu tun das nächste Mal bin ich vorsichtiger und aufmerksamer, oder ich vergesse den Schmerz, stoße mich wieder und das ganze geht von vorne los. Irgendwann lerne ich für mich zu sorgen und stoße mich weniger oft, oder ich kümmere mich nicht um den Schmerz und lebe mit ihm, solange er dauert. Das ist die Erfahrung von Kindern. Heißt es nicht in der Bibel ......so ihr nicht werdet wie die Kinder (ich kenn mich da nicht so gut aus und weiß nicht mehr wie es weitergeht, aber ich glaube mich zu erinnern, daß man den Himmel sonst nicht erfahren kann). Leitest du Deinen zweiten Namen hier vom Hiob aus der Bibel ab? Und wenn ja, was bedeutet er für dich? Soweit ich mich an die Geschichte erinnere, war das eine Art Wette zwischen Gott und Satan. Satan meinte er könne jeden Menschen verführen und dazu bringen, nicht mehr an Gott zu glauben, Gott solle ihm nur einen nennen, von dem er glaube, daß er niemals sein Vertrauen verlieren würde und ihm, Satan, dann freie Hand lassen und er werde schon sehen, daß er recht habe. Gott hatte so großes Vertrauen in Hiob, daß er dem zustimmte. Satan schickte Hiob dann durch allerlei Ungemach und Prüfungen. Er verlor sein gesamtes Hab und Gut, seine Familie, seine Freunde, seine Würde und Ehre, aber er hielt fest an dem Vertrauen in Gott. Schließlich mußte Satan zugeben, daß er es nicht geschafft hatte und Hiob bekam alles wieder was er verloren hatte und noch mehr als er sich jemals gewünscht hatte. Wenn das so ist, macht das doch Hoffnung, oder? Es ist eine Frage des Vertrauens und des Durchhaltens. Ich wünsche Dir, daß du tatsächlich wie dieser Hiob sein kannst und deine persönliche Durststrecke aushalten kannst ohne das Vertrauen zu verlieren. Meine Erfahrung geht in diese Richtung. Ganz lieben Gruß Anganima
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Caroline und Susan! Vielen Dank für Euer Mitgefühl und Eure Umarmungen, das tut gut heute!!! Was unsere Pläne sind? Seufz - mein Neurologe, mein Mann und ich waren übereingekommen, daß ich hier in dieser Stadt nicht weiterleben kann, daß unsere Familie auf die eine oder andere Art zerbricht, wenn wir nicht bald hier wegkommen (zu lange Geschichte für heute) - also hat mein Mann (sowieso seit November arbeitslos) in einer anderen Stadt, näher der Heimat, eine Arbeit gesucht und evtl. gefunden (Arbeitsvertrag ist noch nicht unterschrieben, da ist der Amtsarzt vor, der gestern vom Neurologen meines Mannes ein Gutachten angefordert hat, weil mein Mann ja auch wg. Depressionen Tabletten frißt) - was uns noch fehlt zum (evtl.) Arbeitsbeginn am 15.05. ist eine Wohnung (groß), besser ein Haus (zur Miete) - wir suchen natürlich wie verrückt, aber zum einen ist das schwierig aus 300 km Entfernung, zum anderen gibt es da nur kleine Häuser,total dunkel oder große Häuser nur zum Kaufen (unmöglich) - tja - ich KANN aber einfach nicht wochenlang alleine mit den Kindern hier sitzen und mein Mann ist woanders - seit seiner Arbeitslosigkeit hat er weitergearbeitet, als ob nichts wäre (ich hatte gehofft, er würde zu hause bleiben, damit wir alle mal als Familie zusammen sind und uns erholen können, aber er schreibt an seiner Dissertation (seit 5 ätzenden Jahren!) - vor ein paar Wochen habe ich gesagt, entweder er bleibt zu Hause, oder ich lasse mich einliefern - seitdem ringen wir um jeden 1/2 Tag, den er zur Arbeit gehen will - und es wird immer schlimmer mit mir - gestern die 2h, die er für den Amtsarzt weg war, waren schon kaum auszuhalten - und morgen will er den ganzen Tag zur Arbeit "so lange, wie es dauert" - es graust mich - mit meinem Neurologen zu sprechen, hätte wohl wenig Sinn, wenn ich sage, ich kann nicht, sagt er "Quatsch!" - ich weiß, Hoffnungslosigkeit ist ein Symptom der Krankheit, aber ich Moment sehe ich wirklich keinen Silberstreif, nicht seit heute morgen - mit das Schlimmste war noch zu sehen, wie es auch meinen Mann runtergezogen hat, der hat sich sonst gut im Griff - noch mal tja - wolltet Ihr das so genau wissen? Jedenfalls danke fürs Lesen, ist ziemlich viel geworden, sorry - Liebe Anganima! Dein Posting habe ich eben erst gelesen, vielen Dank für die Umarmung und Deine unterstützenden Gedanken! - ich denke nachher darüber nach, jetzt ist Abendbrotzeit - Lieben Gruß Euch Dreien Christabelle
leo
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Beitrag von leo »

Hallo Christabelle, deine derzeitige Situation ist echt schlimm, klar, da gibt es nichts zu beschönigen. Trotzdem möchte ich dir sagen, dass aus allem, was ich bisher von dir gelesen habe, eine unglaubliche Power und Vitalität spricht. Da ist eine Kraft in deiner Sprache, in deiner Wut und auch in deiner Verzweiflung! Ich sehe in dir eine ganz starke, geradlinige Persönlichkeit und bin überzeugt, dass du es packst. Ich mag dich sehr und drücke dir alle Daumen! Liebe Grüße von Leo
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Christabelle, ich empfinde das ganz ähnlich wie Leo und bin sicher,daß du es schaffen wirst. Aber was ist das für ein Neurologe,der dich mit "Quatsch" abfertigt,wenn du meinst,nicht mehr zu können?? Ist das liebevoll ruppig oder herzlos arrogant zu verstehen? Ich drück dir jetzt vor allem die Daumen,daß es mit dem Job für deinen Mann klappt,das scheint ja die Voraussetzung für alles andere zu sein. Ganz lieben gruß Waltraut
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Anganima, Du hast mich sehr nachdenklich gemacht: natürlich habe ich an den biblischen Hiob gedacht - aber nur an sein Leiden. Du bringst mich darauf, daß es sehr leichtfertig und arrogant - vielleicht sogar noch schlimmer - ist, diesen Namen gewählt zu haben. Denn an seine Standhaftigkeit habe ich, der bisher keine einzige Prüfung bestanden hat, nicht gedacht. Im Gegenteil: ich habe jeder Versuchung nachgegeben und auf diese Art sogar den Luftballon, in dem ich sehr gut gelebt habe, selbst zerstört. Kann so ein Thomas noch an eine neue Chance glauben ? Ich möchte es gern. Danke für Deinen Denkanstoß.
anganima
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Beitrag von anganima »

Lieber Thomas, ich wollte dir ganz gewiß keine neuen Schuldgefühle machen, sondern dich eher auf das Vertrauen hinweisen. Vielleicht ist es gar nicht so leichtfertig und arrogant wie du meinst, daß du dir diesen Namen gewählt hast, sondern deine Seele wollte dir damit einen Hinweis geben? Akuter Schmerz kann uns so gefangen halten, daß wir darüber vieles vergessen, was wir bereits erfahren haben. In der Bibel gibt es soweit ich weiß noch eine Geschichte vom ungläubigen Thomas, der, ohne es zu wissen, von einem Engel begleitet wird, ich glaube es war Raphael. Leider kenne ich nicht die ganze Geschichte. Aber ich stelle mir vor, daß der Engel ihn auf vieles aufmerksam machen kann und seine Sichtweise verändert und ihn außerdem beschützt, vielleicht vor sich selbst.. Das ist die Funktion von Engeln. Außerdem gibt es noch die Idee der Gnade. Ich bin nicht allzugut bewandert in der christlichen Terminologie, doch manche Dinge, die ich hier und da aufschnappe, berühren mich tief und bleiben in meinem Unbewußten und arbeiten dort. Auch wenn ich mir dann selbst einen Reim darauf mache sind sie Teil meines Lebens. Ich glaube, wenn überhaupt, an einen liebenden Gott, der viele Namen hat. Ich weiß nicht, ob das hilfreich sein kann für dich aber... Es wird immer eine neue Chance geben, das weiß ich ganz sicher! Lieben Gruß Anganima
Thomas Roland

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Beitrag von Thomas Roland »

Liebe Anganima, es ist sehr liebevoll, was Du schreibst - und auch: wie Du es schreibst. Ja, ich hoffe auf Gnade. Und ich denke: wenn es so liebevolle Menschen gibt, dann wird auch Gott liebevoll sein. Die thomas-geschichte ist mir auch nicht mehr genau in Erinnerung, aber ich werde sie nachlesen. Danke und liebe Grüße Thomas
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Leo! So viele liebe Worte von Dir - das bedeutet mir sehr viel, danke! Hallo, Waltraut! Danke, daß Du da bist! Tja, mein Neurologe ist derselbe, zu dem auch mein Mann geht - und der ihn völlig anders behandelt als mich; wenn man die paranoiden Deutungen außen vor läßt, legt das ja eine "Provokationstherapie" nahe...naja Lieben Gruß Euch beiden Christabelle
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Christabelle, ich hab wirklich Zweifel,ob eine Provokationstherapie überhaupt irgendwo angebracht ist!!! Ich finde,es ist so mit das Schlimmste,was ein Therapeut machen kann,den Menschen,der sich ihm anvertraut,zu verunsichern und zu attackieren!!! Ich habe immer gelernt,eine Therapie soll es dem Kranken ermöglichen,in einer geschützten Atmosphäre unter anderem verdrängte schmerzliche Emotionen nachzuerleben. Wie schaffe ich das bei jemandem,der mich provoziert? Was meinst du mit paranoiden Deutungen? Lieben Gruß Waltraut
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Liebe Waltraut! Laut meinem Mann ist der Gedankengang des Neurologen ungefähr der, daß ich ja eine reaktive Depression habe aufgrund meiner belastenden Lebenssituation - und die muß ich ändern, statt mich hängenzulassen - und wenn er mich (so wie ja auch Du und Leo) als stark einschätzt, obwohl ich mich schwach fühle, ist wohl seine Methode der Wahl, meinen Kampfgeist zu wecken - obwohl ich 4 Jahre lang alles versucht hatte (und alles fehlgeschlagen war) - so wie es nun, im zweiten Anlauf nach 1 Jahr Pause auch wieder fehlschlägt - meine Hoffnungslosigkeit beruht auf immer wiederkehrender Erfahrung und ist objektiv begründet (wo seine und meine Meinung natürlich auseinandergehen: "Quatsch!") - die "paranoiden Deutungen" sind, daß er Frauen allgemein oder eine ganz bestimmte ablehnt - aber ich glaube, da wäre er professionell genug, das nicht SO 'raushängen zu lassen... Seufz, morgen muß ich da hin - und er nervt mich jetzt schon wieder; er hat gestern meinem Mann gesagt, wir müßten darüber reden, reden, reden (meine Literatur z.B. oder daß meine Gedanken um das S-Wort kreisen) - und nun nervt auch mein Mann und will dauernd darüber reden, reden, reden - was soll das bringen??? Es gibt nichts zu reden, im Prinzip weiß mein Mann alles, und was soll ich ihm immr wieder die Ohren vollheulen, das ändert nichts und zieht ihn noch mehr runter (das mache ich lieber bei Euch :-) )- Taten würden etwas ändern, aber da geht ja alles schief. Danke fürs Zuhören, bin ins Quasseln geraten, fürchte ich... Lieben Gruß Christabelle
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Christabelle, "Laut meinem Mann ist der Gedankengang des Neurologen ungefähr der, daß ich ja eine reaktive Depression habe aufgrund meiner belastenden Lebenssituation - und die muß ich ändern, statt mich hängenzulassen " Ich glaube,daß dein Neurologe es sich da etwas zu einfach macht. Woher will er (oder dein Mann) so genau wissen,daß deine Depression nur durch die belastenden Lebensumstände kommt? Und wie kann er beurteilen,ob du überhaupt in der Lage bist,psychisch oder faktisch,diese Umstände zu ändern? Sorry,aber ich finde diese Methoden zumindest seltsam. Wie wäre es,wenn du darüber mal mit ihm reden würdest? Lieben Gruß Waltraut
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Christabelle Warum lässt du dich beim gleichen Arzt behandeln wie dein Mann? Ich muss jetzt schon wieder auf meinen Arzt zurückkommen (tut mir leid, wenn's euch nervt): Ich wollte mal einen Termin für eine Freundin bei ihm holen, der es sehr schlecht ging, auch mit ihrem Mann etc. Ihr Mann war selber Patient bei meinem Arzt. Sie hatte die Kraft nicht, den Termin zu machen, und da ich sowieso hinging, sagte ich, ich würde ihr dann einen holen. Der Arzt hat das kategorisch abgelehnt, mit dem Hinweis, der Mann sei sein Patient, und er würde nichts über ihn sagen, wenn er nicht dabei sei. Seine Glaubwürdigkeit stehe auf dem Spiel, wenn er beide Partner einzeln behandeln würde. Wenn, dann nur in einer gemeinsamen Therapie, Paartherapie oder was auch immer. Diese Vorgehensweise hab ich auch schon von andern Psychiatern gehört, und sie erscheint mir auch schlüssig. Wenn ich meine Knieschmerzen beim selben Arzt behandeln lass wie mein Mann, ist das ja OK, aber Depressionen????? Du hast das Problem ja schon, er stuft dich als reaktiv depressiv ein, ich glaube, er kann das doch gar nicht objektiv beurteilen, weil er die Geschichte deines Mannes kennt. Dass du reaktiv bist, kann ja sein, es muss es aber nicht sein. Seit dieser Geschichte mit meiner Freundin hab ich über diesen Zusammenhang schon oft nachgedacht, und es wird mir immer klarer, und deshalb rate ich dir, ich würde mich wirklich an einen andern Arzt wenden, der dich vorläufig mal "nur" als Christabelle sieht. Ich weiss, dass ist noch zusätzlicher Stress für dich, den du jetzt nicht gebrauchen kannst, aber denk doch mal drüber nach. Meine Freundin ist übrigens glücklich geworden bei einem andern Psychiater, und sie ist jetzt auch froh, dass ihr Mann und sie nicht beim selben Arzt sind. Die Gelegenheit hättest du zu einem Neuanfang bei einem eventuellen Umzug von euch. Ich drück dir die Daumen Alles Gute Caroline
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Caroline, ich möchte deine Erfahrung bestätigen. Mein Therapeut,der sich in jeder Beziehung sehr korrekt verhält,hat mir sogar abgeraten,ein befreundetes Ehepaar zu ihm zu schicken. Das sei nicht fair mir gegenüber. Er wäre mein Therapeut,ich sollte ihn nicht "teilen" müssen. Er wollte jede mögliche Überschneidung vermeiden. Caroline,ich glaube,ich hab dir noch nicht gesagt,wie gern ich deine klugen,einfühlenden Beiträge lese??? Lieben Gruß Waltraut
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Caroline und Waltraut! ...bei uns ist das etwas anderes - unsere Depressionen sind in unserer Lebenssituation begründet, bei meinem Mann seine Arbeit, die nicht vorangeht und ein furchtbarer Chef und ich mit meiner Entwurzelungsdepression und der chronischen Überlastung - und wenn unser Neurologe uns "richtig" behandeln soll, braucht er ein möglichst vollständiges Bild - und das bekommt er, sozusagen ein doppeltes. Und wenn mein Neurologe mich absolut nicht versteht, schicke ich meinen Mann, damit er es ihm erklärt (gerade zu Anfang haben manche Leute ihre Probleme mit mir ;-) ) - Natürlich redet der Neurologe keinen Ton zu mir über etwas, was mein Mann gesagt hat - und umgekehrt; sogar bei unserem gemeinsamen Termin, um dieses intrafamiliäre Problem zu lösen, hat er nichts preisgegeben (ich hatte Angst, er würde meinem Mann z. B. von meinen Selbstmordgedanken etwas erzählen - hat er nicht getan) - ich hatte meinen Mann vorher gefragt, ob das für ihn o.k. wäre, und er hatte nichts dagegen - und ich sehe nur Vorteile, halt wg. unserer speziellen Situation - ist das etwas klarer geworden? Danke, daß Ihr Euch Gedanken um mich macht! Gruß Christabelle
dan
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Beitrag von dan »

Heute war echt einen blöden Tag. Ich habe die Kinder fertig für die Schule und Kindergarten gemacht und danach die alle hingefahren. Ich bin wieder um 8:00 Zuhause gewesen und stieg wieder ins Bett rein. Habe die Wecker für 12:00 gestellt das ich die Kleine rechtzeitig von KG holen könnte. Kamm wieder Heim und stieg wieder ins Bett. Essen gekocht und wieder ins Bett bis 18:30. Abendbrot gemacht und jetzt bin ich wieder auf den Weg ins Bett. Die ganze Zeit habe ich nicht geschlafen, ich habe einfach nichts gemacht außer zu grübeln. Ich habe echt eine riesige Misthaufe selbst gebaut. Ich habe das erstenmal seit lange Enge in der Brustkorb und kannte fast nicht Autofahren. Entweder habe ich viele Fehler gemacht oder die anderen Autofahrer waren echt aggressiv. Siebenmal schlafen bis meinen Mann wieder da ist. Die Therapeutin meinte ich sollte Trauen lernen aber wie ich schon gesagt habe, die Tränen kommen nicht. Ich fühle hauptsächlich eine Leere außer diese riesige Misthaufe von Schuld und Unzufriedenheit. Ich fragt mich ständig ab ich die AD Tabletten irgendwie gebremst habe. Vielleicht ist die Depression weg und ich lerne jetzt meinen echten "ich" kennen. Ich habe einen Art Waffenstillstand mit meiner Seele. Aber ich weiß nicht ab ich die Seele vertrauen kann, die ist ziemlich unberechenbar. Gute Nachricht- Ich habe einen Anruf von den Sozialpyschishendienst und eine Frau bemüht sich um was ich mit die 5 Kindern mache wann ich in der Klinik gehe. Ich habe keinen Lust mit der Krankenkasse zu handeln. Danke für den Mithören, gute nacht, dan
inka
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Beitrag von inka »

waltraut, zwar wollte ich "die sache" ruhen lassen und mich aus dem forum fernhalten. ab und an schaue ich aber doch mal hinein. denn es fehlt mir. mir fällt auf, dass du viele gute ratschläge gibst und dich aufregst über menschen, die grob sind,andere verunsichern oder provozieren usw. ich frage mich wirklich, ob du dir nochmal gedanken darüber gemacht hast, was dein damaliges posting bei mir angerichtet hat. natürlich kannst du wieder sagen "selber schuld" und jaisst kann wieder kopfschüttelnde grüße senden. aber vielleicht kannst du auch nochmal drüber nachdenken um zukünftig so etwas zu vermeiden. einem traumatisierten depressiven menschen zu sagen, selber schuld, ist nämlich so ziemlich das härteste. vielleicht war es auch blöd, dies zu schreiben. vielleicht wird es gleich wieder gelöscht oder andere fühlen sich berufen, darauf mit unverständnis zu antworten. egal. ich will nicht, dass es in mir schwelt. es war mir wichtig, dies gesagt zu haben. und damit lege ich die sache zu den akten. inka
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Dan, ich möchte dich in den Arm nehmen und dir sagen es geht weiter! Lass den Tag gewesen sein wie er ist, aber dieser Anruf - er ist ein Schritt nach vorn... Ich habe nicht die Nerven heute, viel zu schreiben, aber ich möchte dir auch sagen ,das ich in Gedanken bei dir bin . Es ist gut, wenn du in eine Klinik gehst, diesen Abstand, du wirst ihn dringend brauchen und du kannst dort Kraft tanken, Natürlich fehlst du deiner Familie, aber sie wird sicher in guten Händen sein und wie ich das so mitbekommen habe, sorgen die Grossen auch ganz gut für die Kleinen...Du brauchst Hilfe und die wirst du in der Klinik bekommen. Alles Gute weiterhin! Schreib hier, ich hab die Erfahrung gemacht, das ich mich dann oft besser fühle... Lieber Gruss Susan


dan
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Beitrag von dan »

Liebe Susan, Danke für deinen netten Mail gestern Abend. Heute gehts mir besser. Ich bin erleichtert das alles läuft Richtung Klinik. Ich kämpfe nicht mehr dagegen und sehe es gibt wahrscheinlich keinen anderen Weg. Jetzt versuche ich es zu regeln das ich keine Zwangseinweisung bekomme. Ich mache alles brav mit. Heute früh war ich beim Arzt. Es war angenehm und beruhigend. Es war anstrengend zu fahren, überall Baustelle, und ich kam zumerstenmal spät. Sehr peinlich für mich aber der Arzt meinte das war eine gute übung weg vom meinen Perfektionismus zu kommen :o) Das Wetter ist noch schön hier in Suden. Heute versuche ich was Draussen mit der Kindern zu machen. Die versuchen Alle gut mitzumachen weil der Papa weg ist. Mein Sohn ist besonders nett zu Zeit. Gestern Abend hat er freiwillig den Tisch abgedeckt. Liebe Grüße, dan
ruth
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Beitrag von ruth »

Hallo Inka, ich finde es ganz prima, das du wieder ins Forum einsteigst. Es ist wirklich eine hilfreiche Sache und das du es vermisst, bestätigt das auch. Ich bin zu der Zeit ins Forum eingestiegen als du ausgestiegen bist. Hatte gerade so einige für mich Trost spendende Beiträge gelesen als ich auf das Wort 'Todesstoß' stieß. Ups, dachte ich, bin ich hier im falschen Film?. Ich habe dann sehr intensiev die Beiträge und Antworten studiert, sodaß sie mir heute noch gut vor Augen stehen. Mir wurde sehr deutlich, daß man so dahingeschriebene Wort/Gedanken sehr zweideutig aufnehmen kann. Liegt auch sicher an der persönlichen Verfassung eines Jeden. Außerdem wurde mir klar, wie verletztlich wir sind. Und so wie du Waltrauds Antwort damals aufgenommen hast, was dein Posting oben vedeutlicht, mußtest du bis ins innere Verletzt sein. Das ist wirklich Hammerhart und ich kann das sehr gut nachvollziehen! Ich möchte jetzt nichts aufwühlen, aber dir doch noch mal die andere Sichtweise vorstellen, vielleicht wächst das Gras dann schneller?! Darf ich noch mal kurz revue passieren lassen?? Du schriebst in deinem Beitrag, ziemlich locker und flockig (gefiel mir gut) von deinen Problemen im Umgang mit bestimmten Menschen, schildertest deine Not wie sie mit dir umgehen. Waltrauds Antwort war, unter Zeitdruck, kurz. Sie stellte dir den Blickwinkel vor: 'könnten es an deiner Art, an deinem Verhalten liegen das es die Schwierigkeiten in der Zwischenmenschlichen Beziehung gibt'. In der Thrapie mußte ich mich oft dieser Frage stellen und sie war oft schmerzhaft. Selbsterkenntnis tut oft so weh, ist aber auch ein heilsamer Schritt nach vorn. Leider hast du diesen 'Blickwinkel' als 'Schuldzuweisung' aufgenommen und das hat dich verständilcher Weise tief verletzt. Aber ist das wirklich das Gleich? Liebe Inka, die Worte 'selber Schuld' hat Waltraud nicht gebraucht und sicherlich auch ihre Antwort n i e so gemeint. Diese Worte sind dein Empfindung die du dann auch in deiner Antwort gebrauchst. Wir haben doch alle unsere Wesenszüge die meist automatisch abspulen und gerade bei Depression sind diese Wesenszüge so sehr verändert und erkrannkt. Da ist es doch durchaus möglich,ja unausbleiblich, das unser Verhalten unsere Art ausschlaggebend für die Reaktion bei den Beteiligten ist. Kannst du das so sehen? Vielleicht denkst du über diesen Blickwinkel auch noch mal nach und dann, so meine ich, ist das Gras wirklich hoch genug! Freue mich schon auf deine weiteren Beiträge! Und bitte, entschuldige die Einmischung! Mir bringt dieses Forum sehr viel und ich fände es einfach schade, wenn es durch 'Missverständnisse' an Qualität verlieren würde. Einen lieben Gruß sendet dir Ruth. Akte geschlossen !!! Find ich gut.
Jaisst
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Beitrag von Jaisst »

Mannomann, Inka, hab grad kurz Pause, gehe ins Forum (Sucht) und lese nun wieder ... so .. na, ja. Ich habe oft nach Beiträgen von Dir hier gesucht (seit der "Sache"). Wenn Dir das Forum fehlt, dann spring doch über Deinen Schatten (weiß, das ist nicht immer einfach, konnte das früher auch nie [meine Oma hat mich als Kind immer ein "stures Aas" genannt]). Schleppst Du denn noch immer die Angelegenheit mit Dir herum. Quäl Dich jetzt nicht mehr weiter, sondern vergib, was immer es auch gewesen sein mag, sei doch nicht ewig nachtragend, damit schadest Du Dir doch nur selbst am meisten! Mann! - Wegen eines unglücklichen Missverständnisses oder was immer das war, vergiftest Du Dir Dein Leben! *Kopf schüttel!* (bitte nicht hauen!). Los! - raucht die Friedenspfeife! - Waltraut hat Dir damals die Hand gereicht, nimm sie an oder reich Du ihr nun die Deine. Versöhnliche Grüße von Jaisst, die auch mal brutal werden kann, aber jetzt mal ganz schnell über Inkas Kopf streicht
Jaisst
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Beitrag von Jaisst »

Inka, ich nehme das Kopfstreichen zurück, um Dich nicht wieder zum Lachen über mich zu bringen. Lass es Dir gutgehen. Jaisst
meike
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Beitrag von meike »

liebe jaisst, herzerfrischend gruß meike
inka
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Beitrag von inka »

danke jaisst brutalino, ist mir sehr angenehm. ich kann auch so über dich lachen. das kopfstreichen wars nicht. und nun schließ auch du die akte und rauch ein pfeifchen und werde versöhnlich. lachende grüße inka
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