Frequenz der Depri-Phasen

kormoran
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von kormoran »

hallo horst,

du sprichst zwei aspekte in einem an.

das eine - so sehe ich das - ist der hohe anspruch an freundschaft. unbedingt, verbindlich, mit einer gewissen exklusivität. freunde/innen, die diese meine überhöhten ansprüche nicht erfüllt haben, sind heute noch meine freundInnen weil ich erkennen musste, dass meine vorstellungen einfach weltfremd waren. sie haben nichts böses gewollt, für sie hat alles gepasst und ich habe mich schnöde verlassen gefühlt. die ärmsten kriegten das gar nicht mit

die andere seite - stichwort "blutsauger" - erinnert mich an ein muster, das ich weniger aus freundschaften als aus der arbeit kenne. geliebt werden wollen und glauben, wenn man 24h habtacht steht und endlos hilfsbereit ist, wird man diese liebe kriegen. das ist irgendwo auch unser eigener fehler, den wir erkennen und korrigieren müssen.

je nun. ich habe da noch eine große baustelle vor mir. viel zu tun, neu zu definieren, .... und das alles vor dem hintergrund der angst vor vertrauensbruch, dann doch fallen gelassen zu werden, doch nicht ganz respektiert und so gesehen zu werden, wie ich wirklich bin.
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tallgirl
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Ihr lieben,

ich werde mich morgen wieder bei Euch melden und ein paar Zeilen auf Euer Posting schreiben. Heute war ein absolut schlimmer Tag. Ich habe das erste mal in Gegewart eines anderen geweint und das hat mich ein wenig erschreckt.

Das Einkaufen habe ich geschafft aber ich habe mich gefühlt wie ein Vampir bei Tageslicht. Ich habe gezittert, bin völlig orientierungslos durch die Gänge gelaufen und von der Autofahrt nach Hause weiß ich nichts mehr. Habe Notfallmedikamente von denen ich zur Zeit lebe.
Fühle mich in einer absolut ausweglosen Situation. Will doch keinen von mir enttäuschen wenn ich mich krank schreiben lasse aber ich kann irgendwie auch nicht arbeiten. Beides führt zum Jobverlust und ich kann meinen Eltern nichts mehr bieten, auf dass sie Stolz sein können. Im Gegenteil, sie müssen sich noch Sorgen um mich machen.

Ich weiß einfach nicht ob ich am Montag zum Arzt gehen soll oder nicht, Donnerstag habe ich einen Termin.....

Alles sch...

Ich wünsche Euch einen schönen Abend. Ich melde mich morgen wieder.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
kormoran
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von kormoran »

hallo S

gut zu lesen, dass du im forum bist. du schreibst ja nicht so häufig.

ich kann mich nicht wirklich hineinfühlen wie es für dich ist. es bedrückt mich sehr. selbst in der ärgsten zeit wo ich nicht einmal von den menschen, die mir sicher wohl gesonnen sind, die zuwendung wahrhaben konnte, war ich doch niemals so ohne nähe wie du.

für mich ist der gedanke, dass ich eigentlich niemand so richtig fehle schon ein wenig erschreckend. wenn ich mich dann zusammennehme und den kopf einschalte, erinnere ich mich doch zumindest an den einen menschen, der zwar nicht mehr an meiner seite ist, aber die zeit mit ihm hat mir so viel bedeutet, und der mensch bedeutet mir auch jetzt noch so viel, obwohl wir nur mehr eine ferne freundschaft haben, dass das so eine art fundament bildet, auf dem ich dann immer noch fest stehen kann. und mir ist auch bewusst dass ich sicherlich als kind einiges an fundament geschenkt bekommen habe. auch wenn vieles eingestürzt ist und in der depression völlig leer und sinnlos ausgesehen hat, war das wohl immer unbewusst da.

du hast ungemeine kraft und ich wünsch dir dass du in dir und um dich täglich gutes entdeckst, kleine leuchttürme die es wert machen, auszuharren, wieder einen kleinen schritt weiter zu gehen. wer weiß in welche gewässer du doch noch kommst, mit bunten fischen. du hast schon so viel mut bewiesen.

alles liebe
kormoranin
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kormoran
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von kormoran »

liebe angie,

du schreibst ja in einem anderen thread von dem gespräch mit dem vorgesetzten. ich antworte jetzt hier auf beides.

ich bin ja keine expertin was krankenstand und solche dinge betrifft. weiß den vorgesetzter von der depression, von der ursache deiner schlechten leistungen?

zum einen ist irgendwann einfach der punkt da, wo du nur für dich sorgen musst - und so wie du dein befinden schilderst, ist der punkt gekommen! es ist eine gute und wertvolle eigenschaft, nicht gleich aufzugeben und nicht "krankzufeiern", sondern erstmal zu schauen, ob es nicht doch geht. arbeit kann ja doch auch sehr stützen. aber jetzt ist vielleicht wirklich zeit für schutz und unterstützung?

zum anderen: wenn du durch minderleistung deinen job verlierst, schadest du doch dir selbst und deinem ruf mehr, als wenn du eine klare grenze ziehst und in krankenstand gehst. dazu muss der arbeitgeber auch nicht wissen um welche krankheit es sich handelt. du als loyale und motivierte mitarbeiterin hast versucht, trotz einer belastung weiterzumachen, jetzt zeigst du verantwortung und gehst in krankenstand. und wenn du gesund bist, wirst du und wird der arbeitgeber weiter sehen.

ach, ich möchte dich ein wenig trösten und dich bestärken, für dich zu sorgen.

alles liebe
kormoranin
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s-ch
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von s-ch »

vielen Dan liebe Kormoranin für Deine netten Zeilen.

Ja, ich bin vollkommen ohne Nähe, aber es geht nicht anders. Jede Nähe bedeutet Gefahr, Demütigung und Qual. So habe ich es als Kind jahrelang erfahren und positive Gegengewichte gab es niemals. Ich vermisse es nicht mal.

Wie schön, dass Du wenigstens einem Menschen fehlen würdest und Du weißt, dass Du diesem Freund wichtig bist. Ja, das Fundament ist da sicher da, auch wenn man es nicht immer sieht.

Bei mir ist das leider anders und mich würde auch niemand vermissen außer in unserer Kanzlei.

Nein, ich habe keine Kraft und bin nicht imstande, mir Gutes zu tun. Mein Selbsthilfemechanismus ist zutiefst destruktiv.

Danke für Dein Posting, S.
kormoran
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von kormoran »

liebe s,
irgendwann gestern vor dem einschlafen ist mir eingefallen dass das, was ich dir geschrieben habe für dich wahrscheinlich ziemlich leer klingt. jaja, die reden alle von sich was gutes tun, und doch versuchen hilfe zu finden.
ich habe verstanden und will es um deiner willen einfach nicht wahrhaben wie es für dich ist. ich will dir keine leeren sinnlosen trostworte schicken und wünsche doch so sehr dass es das winzigste bisschen an landgewinn für dich geben kann.
wenn ich ein posting von dir sehe klingt etwas an in mir, ich verbinde etwas mit dir, freue mich wenn ich weiß, du liest hier. du würdest auch hier fehlen. wir nehmen anteil aber du entscheidest was du annimmst. und wir bekommen anteilnahme von dir.
ich bin froh um dieses forum (heut war ein sauschlechter tag).
viele liebe grüße
kormoranin
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Clown
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von Clown »

Hallo S.,

«Mein Selbsthilfemechanismus...»

hat dich bisher überleben lassen. Du tust dir Gutes, indem du die WE mit zugezogenen Vorhängen in der Wohnung verbringst, indem du arbeiten gehst, du isst, trinkst, hälst dich sauber, schläfst.

Das ist positiv.

Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
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cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von cybolon »

Hallo Angie,

"...und ich kann meinen Eltern nichts mehr bieten, auf dass sie Stolz sein können. Im Gegenteil, sie müssen sich noch Sorgen um mich machen."

Hallo?
Natürlich machen sich Deine Eltern Sorgen. Im Sinne von "Natur"! Du bist doch nicht auf der Welt, um Dinge zu tun, auf die Deine Eltern Stolz sind. Sei auf der Welt, um zu leben! Nichts wünschen Eltern sich mehr, als dass es ihren Kiddies gut geht. Selbst, wenn es mal nicht so ist, lieben sie sie. Auch wenn sie gerade nicht glücklich sind oder krank. Sei stolz auf Dich für alles, was Du zur Zeit leistest.
Dazu gehört übrigens auch die Höchstleistung im Denken und Gesundwerden!
Hab Dich selbst bitte lieb, Angie!
Und nie vergessen: Belohnung!!!

Liebe Grüße
vom
cybolon
tallgirl
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Liebe Kormoranin,

ich wollte mich eigentlich bei Euch am Sonntag noch melden, aber ich hatte keine Chance auf die Seite zu kommen. Jede Verbindung schlug fehl. Habt Ihr damit auch Probleme gehabt?

Nachdem ich am Freitag und Samstag mehr oder weniger nur von Beruhigungstabletten gelebt habe und mir das Essen Magenschmerzen beschert hat, habe ich mich am Sonntag darüber gewundert, dass ich so „ruhig bzw leer“ war. Kennt Ihr dass wenn Ihr aufwacht und erst einmal in Euch hinein horchen wollt um zu sehen, wie es Euch geht. Ich habe gehorcht aber es kam keinerlei Antwort. Ich war einfach nur leer und völlig ruhig. Ich merke, dass da was ist was zur Zeit unter der Oberfläche lauert aber es ist in diesem Moment nicht aktiv.

Ist das ein gutes Zeichen wenn man plötzlich nach einem wirklich sehr schlechten Tag wieder aufwacht und man fühlt gar nichts, nur die Nerven bedingten Magenschmerzen?


Ich habe viel gegrübelt an diesem Wochenende. Habe auch darüber nachgedacht, ob ich mit meinem Arbeitgeber über meine Krankheit und den damit verbundenen Leistungsabfall reden soll, nur denke ich, dass das wenig Erfolg haben wird. Zum einen da ich noch in der Probezeit bin und zum anderen, da es der Firma im Moment, bedingt durch die schlechte Marktlage, auch nicht so super gut geht.

„zum einen ist irgendwann einfach der punkt da, wo du nur für dich sorgen musst“

Ja, dass sagen mir alle aber ich kann es einfach nicht. Ich habe einfach nicht den Mut mich krankschreiben zu lassen und somit eine Spirale anzufangen, die ich nicht mehr stoppen kann. Ich möchte für mich selber sorgen können, von Harz IV ist das aber nicht möglich. (ich weiß, so weit bin ich noch nicht aber das wird kommen)

Und wer stellt denn wieder jemanden ein, der eine lange Zeit aus dem Berufsleben raus ist und nicht wirklich belegen kann warum?

Ihr denkt jetzt bestimmt…der schreibe ich nicht mehr, die hört ja doch nicht auf uns…das könnte ich dann sogar verstehen.

Ich habe am Donnerstag meinen nächsten Termin bei meinem Arzt. Ich muss jetzt zusehen, dass ich mir Stichpunkte aufschreibe wie ich mich am Wochenende gefühlt habe. Auch bei meinem Arzt versuche ich immer zu lächeln und zu sagen…ich schaffe das schon. (ist wahrscheinlich der denkbar schlechteste Zeitpunkt und Ort) Bis dahin versuche ich durchzuhalten. Sollte es aber nicht mehr gehen, dann gehe ich vorher dahin, so zusagen als Notfall.

Ich weiß, dass für all die Antworten, die ich hier schon bekommen habe ein einfaches Danke nicht mehr ausreicht, aber es ist in diesem Moment das einzige, was ich Euch/Dir bieten kann.

Danke dass ich nicht allein bin!!
Liebe Grüße



Angie



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tallgirl
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Lieber Horst,

ich verstehe Dich, verstehe Deine Einwände und weiß ganz genau was Du meinst. Ich würde an Deiner Stelle genau so reagieren.

Du schreibst;

Du bist doch nicht auf der Welt, um Dinge zu tun, auf die Deine Eltern Stolz sind.

Ja, dass stimmt schon. Aber meine Eltern haben im Moment so viele Sorgen…meine Oma, die meine Mutter (meine Oma mag meine Mutter nicht) nicht wirklich leiden kann und überhaupt nicht mit Ihr redet, mein Bruder, der sich vielleicht scheiden lassen will, ein guter Freund meiner Eltern, der sehr schwer an Krebs erkrankt ist, die zwar vergangene aber noch nicht verarbeitete Krebserkrankung meiner Mutter, dass sind so viele Sachen, die meine Eltern belasten, ich kann doch nicht auch noch zu einer Belastung werden.

Nur das werde ich, wenn ich meinen Job verlieren…nicht finanziell, sondern mehr emotional, nervlich.

Oh Gott, dass hört sich so sch…an. Ihr gebt mir gut gemeinte Ratschläge und ich finde immer noch einen Weg, diese zu bemängeln. Bitte seit mir nicht böse. Ihr gebt mir so viel.

Wie ich das gerade schon beschrieben habe fühle ich mich seit gestern sehr „komisch“ ruhig, leer, ich kann das nicht beschreiben…ganz komisch eben, nachdem es mir am Freitagabend und Samstag so schlecht gegangen ist und ich gar nicht mehr konnte. Habe ich dann ein Recht mich krankschreiben zu lassen? Mir geht es doch „besser“…….
Liebe Grüße



Angie



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kormoran
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von kormoran »

liebe angie,

Ihr denkt jetzt bestimmt…der schreibe ich nicht mehr, die hört ja doch nicht auf uns…

sicher nicht! ich denk mir grade wieder ich wünschte ich hätte das forum viel früher entdeckt (oder mich jemand anvertraut/wäre auf jemand getroffen wo meine botschaften verstanden hätte, und mir hätte früher jemand zugeredet. dieses "ringen" ist wichtig und ich habe ja auch wenn ich mit mir selbst argumentiere immer ein "ja aber" gegenargument parat...

mein ansatz, was deinen job betrifft: wenn du in maßen offen bist zu deinem chef (zb "krankheit, stoffwechselstörung, belastende medikamente, du wolltest keine extrawurst gebraten kriegen, hast aber nun erkannt, dass es derzeit doch nicht geht..."), hast du evtl. die chance ein ordentliches arbeitszeugnis zu kriegen, falls er dich nach dem krankenstand nicht behalten kann. wenn du ohne begründung einfach so absackst, ist die chance weg. deshalb finde ich, tust du dir nichts gutes (von der arbeitsmarktseite gesehen ohne rücksicht auf dein befinden).

es geht dir definitiv "schlecht genug". wie schon gesagt: kämpfen, durchhalten probieren ist ehrenhaft und auch wichtig. aber irgendwo ist die grenze. es muss nicht der große zusammenbruch, ein schwerer unfall o.ä. auch noch kommen. es gibt tage wo alles plötzlich wieder nicht so arg aussieht, aber dir ist bewusst dass es jetzt nicht von einem tag auf den anderen alles vorbei ist - nutz die tage um ein bisschen kraft zu sammeln und nicht, um dich erneut zu belasten.

wirklich blöde ist allerdings dass du dann ohne therapie ganz allein da stehst. für den fall versuch doch gleich dich umzusehen, ob es nicht zumindest eine selbsthilfegruppe oder irgend ein anderes angebot gibt für die zwischenzeit. sicherlich gibt es beratungsstellen die dir weiterhelfen können.

alles gute für dich
kormoranin
p.s. ich hab gerade wie du momentan das problem dass ich lieber hätte meine mutter kriegt gar nicht mit dass es gerade wieder recht zäh ist, weil die zuhause auch genug sorgen haben. ich schaff es leider nicht, am telefon theater zu spielen, sie hört wie es mir geht und merkt es daran, ob ich was unternehme, zu erzählen habe ... aber es ist wie es ist, sie weiß dass ich hilfe habe und ich will mit ihr auch nicht über mehr reden. ich bin aber auch der meinung dass ich meinen eltern nichts schuldig bin. ich hab sie nicht um dieses leben gefragt.
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cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von cybolon »

Hallo Angie,

so bescheuert das jetzt klingen mag:

Was ist Dir lieber?

1. Dass Du JETZT handelst und mit der Arbeit an DEINER Genesung fortfährst und damit auf mittelfristige Sicht Deinen Eltern viel besser zur Seite stehen kannst.

Oder

2. Dass Du Dich aus Rücksicht weiter quälst und immer tiefer reinrutschst, wodurch Du auf langfristige Sicht Deinen Eltern viel mehr zur Last fallen würdest.

Eigentlich ist das mit dem "zur Last fallen" sowieso ein typischer Depri-Gedanke. Weg damit, Angie.
Pfui! Aus! Sitz!

Wenn Du das Gefühl hast, Dir geht es insgesamt besser, dann lebe! Geniesse! Achte!
Wir haben ja beide in den letzten Wochen schon diese etwas wackeligen "Hoch-" Phasen gehabt. Jeder Rückschlag holt uns wieder auf den nackten Boden der Tatsachen. Wie stark uns das aber fertigmachen kann, können wir zu einem nicht unerheblichen Teil beeinflussen.

*GanzvielKraftwünsch*
cybolon
Rioabajorio
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Horst,

wie geht es D I R eigentlich??

Gruß
Rio
tallgirl
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Rioabajorio,

Du hast Recht.
Bei meinem ganzen gejammer heute, habe ich nicht mehr an andere gedacht.

Tut mir leid Horst....

Wie geht es Dir und wie hast Du Dein Wochenende überstanden?

Ist alles okay bei Dir??
Liebe Grüße



Angie



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cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von cybolon »

Hallo Rio,

bei mir geht es seit Samstag wieder bergauf.
Trotz der noch "etwas wackeligen Knie" (Die Angst, dass es wiederkommen kann...) fühlt sich mein Leben zur Zeit einigermaßen stabil an. Mir ist nur aufgefallen, dass die kleinste Kleinigkeit, die nicht so richtig funktioneren will, sofort sämtliche Alarmglocken bei mir auslöst.

Es bohrt halt immer die Frage:
Ist das der endgültige Aufstieg in eine bessere Gelassenheit, in ein leichteres Leben oder gar ins Glück?

Oder ist es wiedermal nur ein "Fenster", das einfach etwas länger dauert?

Dauern die bald immer etwas länger?
Geht es dann auch nicht mehr so tief runter, wenn es denn mal runter geht?

...

Liebe Grüße
vom
cybolon
tallgirl
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horst,

ich habe Deine Antwort an Rio gesehen und habe mir gedacht, ich melde mich mal schnell.

Es ist schön zu hören, dass es bei Dir wieder bergauf geht und Du Dich selber als stabiler einstufst.
Ich kann jetzt natürlich nur von mir reden aber ich muss Dir uneingeschränkt zustimmen.
Zu dem Zeitpunkt in dem man sich auf einem „aufsteigenden Ast“ befindet, benötigt man unbedingt stabile Verhältnisse. Ich kenne das Gefühl, man ist froh endlich diese negativen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen und etwas Ruhe zu haben, da läuft etwas schief und alles fängt wieder von vorne an.

Die Frage, ob dass nun endgültig der Aufstieg in ein Neues, leichteres, glückliches Leben ist, kann ich Dir leider nicht beantworten aber sehe es doch mal aus einem anderen Blickwinkel.

So wie ich das verstanden habe, kommen bei Dir die „besseren Phasen“ immer schneller. Das ist doch positiv. 
Jede gute Phase sollte von uns allen mit aller Kraft genossen werden, so zusagen zum Aufladen der Batterien. Und wenn Deine guten Phasen jetzt schon öfter kommen, dann hast Du die Möglichkeit, Deine Batterien öfter aufzuladen und somit „Saft“ wieder anzugeben, wenn es mal nicht so gut läuft.

Ich habe heraus gefunden, dass bei mir oftmals (aber eben nicht immer) ein Grund für meinen Absturz besteht.
Sei es jetzt durch unglücklich gewählte Worte die mich sehr verletzen oder durch solche Sachen wie sie jetzt gerade passiert sind und mich absolut überfordern.

Ich hoffe, dass Deine guten Phasen immer länger dauern werden und Du dann wieder ein glückliches Leben führen kannst, ohne die Angst, dass die Depression noch einmal zurück kommt.

Fühle Dich von mir gedrückt.
Liebe Grüße



Angie



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cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von cybolon »

Hallo Angie,

danke für's drücken. Tut mir gut!

Nichts möchte ich lieber, als endlich nichtmehr bei jedem Gedanken zusammen zu zucken und ihn innerlich erstmal durch 5 Zollstationen zu winken, bevor ich ihn als "harmlos" oder "willkommen" passieren lasse.
Wird wohl noch ne ganze Weile bleiben, diese Unterströmung aus Angst und Unruhe.

Aufladen der Batterien. Ja, haste gut gesagt. Will ich machen. Gerne möchte ich das gute Gefühl annehmen und genießen.

Danke für Deine lieben Wünsche, Angie!
Auch Dir wünsche ich, dass es immer besser wird und dass die erweiterte Auszeit, die Du verschrieben bekommen hast, Dich der Gelassenheit und dem Glück näher bringt.

*umarm*
cybolon

Edit: Sorry Angie, bist ja garnicht krankgeschrieben worden. Arbeitest noch, gell?
tallgirl
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horst,

gern geschehen. Drückst mich ja auch immer wenn es mir nicht gut geht und das tut immer sehr gut.

Ja, ich arbeite noch. Es hat sich irgendwie nicht richtig an gefühlt es nicht wenigstens noch zu versuchen. Ich räume nicht gerne kampflos das Feld, wenn ich auch zugeben muss, dass es mich eine Menge Kraft kostet. Sollte es allerdings nicht funktionieren habe ich dem Arzt und mir versprochen, mich zu melden damit weitere Schritte veranlasst werden können.
Solange ich „betäubt“ bin und nichts fühle, geht es. Heute ist, nach meinem extremen Wochenende, auch wieder der erste Tag, an dem ich ein bisschen Luft bekomme zum durchatmen. (metaphorisch gesehen)

Wir haben gestern auch noch über die Umstellung meiner Medikamente gesprochen. Er fragte mich, ob ich einen „Diätplan“ einhalten könnte. Erst dachte ich, dass man von dem Medikament sehr stark zunimmt und ich somit aufpassen muss was ich esse aber als er erklärte, dass man mit dem Medikament viele Dinge nicht mehr zu sich nehmen darf habe ich mich erschreckt.
Ich habe heute Morgen ein bisschen im Internet gestöbert und was ich da lese, macht mir auch nicht wirklich Mut diese Dinger (MAO Hemmer) zu schlucken.
Ich werde am Donnerstag noch einmal mit ihm darüber reden.

Gedanken Zollstationen passieren lassen…mmmhhh gut ausgedrückt. Es trifft das ganze irgendwie genau auf den Punkt. Solange die Unsicherheit noch da ist, finde ich es aber nicht so schlimm die Gedanken eben diese Zollstationen passieren zu lassen. Du wirst damit in die Lage versetzt die Gedanken einzuordnen und ggf. zu reagieren wenn sie nicht gut sind. Also, lassen wir die Grenzen erst noch mal bewacht…

Habe mich gestern Abend dabei erwischt, wie ich regelrecht zusammengezuckt bin als ich merkte, dass meine Gedanken eine Wende einschlagen wollten, die ich aber nicht zulassen wollte. Habe gerade noch mal so die Kurve bekommen.

Viele Dinge, die hier im Forum besprochen werden und bei denen ich um Hilfe gebeten habe, sind so wahr. Ich will sie mir nur manchmal nicht eingestehen.

Zum Beispiel sagte mein Arzt gestern, dass die Therapie, wenn sie denn mal anfängt, zum Ziel hat, mein Anspruchsdenken an andere Personen ein bisschen herunter zu regeln, (was mich sehr überrascht hat, denn ich hatte nie den Eindruck zu viel von anderen Menschen zu verlangen…allerdings war das auch eine Aussage hier im Forum) und mit der Krankheit an sich klar zu kommen, sie als mein „Begleiter“ zu akzeptieren und somit in die Lage versetzt zu werden, mit „Rückfällen“ besser umgehen zu können.
Liebe Grüße



Angie



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Rioabajorio
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Horst,

na, das hört sich doch gar nicht mal so schlecht an. Und die Angst ist glaube ich völlig normal und ein bisschen davon ist vielleicht auch die Angst vor der Angst !?

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Deine gute Zeit dauert, dauert, dauert, dauert..... und wenn's doch mal wieder bergab geht, dann nur ein ganz klein bisschen und ganz kurz!

Herzliche Grüße
Rio
cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von cybolon »

Hallo Rio,

danke für die lieben Wünsche!
Ja, mit der "Angst vor der Angst" hast Du Recht!
Manchmal geraten wir noch in die Grübelschraube, obwohl es keinen definierbaren Grund gibt. Allein die Angst vor der Angst kann aber schon der erste Grund für die Niederfahrt sein, oder?

Wie ist es bei Dir, Rio, zieht es Dich auch noch so tief in den Keller oder eher seicht?

@Angie:
Mit den Mao-Hemmern hat bestimmt schon jemand im Forum Erfahrung. Poste doch mal "Mao-Hemmer" unter "Pharmakotherapie (Medikamente)"
Mit Sicherheit widerfährt Dir dort noch etwas Aufklärung.
Klar, ne Diät ist irgendwie immer doof. Aber immernoch besser, als ewig und drei Tage in der Depression zu hängen!

Auch ich erwische mich immer öfter, gottseidank inzwischen schon dann, wenn die ersten "kleinen Funken" in meinem Dachstuhl umherspringen, wie ich in die "Schraube" gerate. Das macht es dann auch oft leichter, wieder rauszukommen bzw. nicht mehr ganz so tief einzusacken.

"...dass meine Gedanken eine Wende einschlagen wollten, die ich aber nicht zulassen wollte."

Aber, Angie, wir haben doch erst ganz frisch gelernt, dass wir die Gedanken zulassen müssen. Bitte umformulieren:
"...vor denen ich aber nicht erschrecken wollte..." - Understand? *Klugscheiss*

Liebe Grüße
vom
cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horst,

Klar…. zulassen, verarbeiten, belohnen.

Wie könnte ich das vergessen….nur….das mit dem zulassen klappt noch nicht so wirklich. Mein Gehirn ist mehr darauf trainiert zu blocken was das Zeug hält.

Das Verarbeiten dauert immer recht lange, denn man weiß was man hinter sich hat wenn man wieder ein bisschen zum Luft holen kommt.

Dafür klappt aber dass mit dem Belohnen um so besser. Erst gestern habe ich mich reichlich für das überstandene Wochenende belohnt. Das waren eine halbe Tüte Funny Chips (Paprika, alles andere mag ich nicht) und eine halbe Tüte Weingummis die mit Lakritz gemischt waren.
Heute Abend belohne ich mich dafür, dass ich arbeiten gegangen bin, heißt also, dass ich die Reste verputze.

Du siehst also…..…ich bin auf einem guten Weg…….zu platzen.
Liebe Grüße



Angie



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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horst,

Klar…. zulassen, verarbeiten, belohnen.

Wie könnte ich das vergessen….nur….das mit dem zulassen klappt noch nicht so wirklich. Mein Gehirn ist mehr darauf trainiert zu blocken was das Zeug hält.

Das Verarbeiten dauert immer recht lange, denn man weiß was man hinter sich hat wenn man wieder ein bisschen zum Luft holen kommt.

Dafür klappt aber dass mit dem Belohnen um so besser. Erst gestern habe ich mich reichlich für das überstandene Wochenende belohnt. Das waren eine halbe Tüte Funny Chips (Paprika, alles andere mag ich nicht) und eine halbe Tüte Weingummis die mit Lakritz gemischt waren.
Heute Abend belohne ich mich dafür, dass ich arbeiten gegangen bin, heißt also, dass ich die Reste verputze.

Du siehst also…..…ich bin auf einem guten Weg…….zu platzen.
Liebe Grüße



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Rioabajorio
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Horst,

tja, leider ist es bei mir eher die Talfahrt. Allerdings bin ich es meist selber schuld, weil es bisher -zumindest scheinbar- immer damit in direktem Zusammenhang stand, dass ich meine Medis abgesetzt oder zumindest reduziert habe. Leider ist bisher jeder diesbezügliche Versuch kläglich gescheitert, was mich extrem genervt hat. Weil immer wenn es mir besser geht, ich ja denke supiiii, alles wird gut, dann setze ich so gaaaanz langsam und heimlich die Medis (ausschleichend) ab, und dann, nach ein paar Wochen "bumms" sitzt die kleine Rio wieder im tiefen, tiefen dunklen Loch ....
und denkt "watt ne elende Schxxx, ein Leben nur mit Medis...." Ich weiß, jetzt werden alle Leser aufschreien und sagen, dass ich dem lieben Gott, oder wer auch immer "da oben" rumspukt auf Knien danken muss, weil mir immerhin die Medis (scheinbar) helfen....

Tja, so isse aber die böse, böse Rio, die iss nich dankbar

Liebe Grüße
Rio
cybolon
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von cybolon »

Hallo Angie,

"Mein Gehirn ist mehr darauf trainiert zu blocken was das Zeug hält."

Ja, geht mir aber genauso, erinnerst Du Dich, ich hatte vor Kurzem erst einen Thread "Zulassen" aufgemacht.
Mir hat übrigens der Tipp von Ilse, mit den Tieren im Zoo, die man an sich vorüberziehen lässt, sehr gut gefallen. Ich denke, das trifft es mit der Achtsamkeit ohne Wertung und Zulassen ohne Schrecken, ganz gut.

Lass Dir's schmecken! Hau rein!

@Rio:
Vor dem Absetzen der Medis, was evtl. in einigen Monaten auf mich zu kommt, saust mir auch schon der Frack!
Wie ich michselbst einschätze, schaffe ich es, mich schon während der Reduzierung ins Loch hinein zu ängstigen...

Ich denke, es wäre für Dich jetzt auch hilfreich, wenn Du herausfinden könntest, wieviel Anteil die Krankheit und wieviel Deine Erwartungshaltung zu dieser Talfahrt beitragen. Auf jeden Fall mal mit der Thera besprechen!

Liebe Grüße
vom
cybolon
*der sich heute auch wieder wohlfühlt, was ihm aber noch ziemlich unheimlich ist*
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Re: Frequenz der Depri-Phasen

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horst,

tut mir leid, dass ich mich heute dazu nicht gemeldet habe. Mein Tag war nicht so gut.

Melde mich morgen dazu.
Liebe Grüße



Angie



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