Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Birgit49 »

Für Lisa und shadowbiker Bernd,

kopiert von der Eingangsseite des Forums:

Herzlich willkommen im Diskussionsforum von Bündnis gegen Depression und Kompetenznetz Depression

Suchen Sie Kontakt zu anderen Betroffenen oder Angehörigen? Möchten Sie Ihre eigenen Erfahrungen weitergeben oder den Rat Gleichbetroffener einholen? Auf diesen Seiten haben Sie die Möglichkeit, sich zum Thema Depression auszutauschen.

Soviel dazu, sich rechtfertigen zu müssen, auch als Nicht-mehr-Depressive/r hier im Forum schreiben "zu dürfen".

Jeder Forist hat seine Gründe hier im Forum zu schreiben, Ihr ja auch Eure und, das stelle ich jetzt einfach einmal fest, sind selten krankheitsbezogen.

Ich habe bei mir festgestellt, dass ich aufgehört habe, viel im Forum zu schreiben, als ich meinte, alles zu meinen Depressionen, den Auslösern und meinem Umgang mit meiner Erkrankung geschrieben zu haben und alles, was ich jetzt noch zu schreiben hätte, nur eine Wiederholung sein kann. Auch wenn jetzt die meisten meiner postings im Archiv verschwunden sind, mein Gefühl bleibt.

Nichtsdestoweniger lese ich weiterhin im Forum mit und irgend einem Menschen zu unterstellen, seine "schlimmsten" Erfahrungen mit der Erkrankung Depression jemals zu vergessen, käme mir nie in den Sinn.

Ich jedenfalls kann mich sehr gut an alles erinnern, ich bin zwar depressiv, an meiner Ratio hat bisher aber noch keiner gezweifelt.

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1697
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Anne Blume »

Nachtrag zum gestrigen Abend:

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen, dass die Moderation dieses Forums sich ausdrücklich von derartigen Äußerungen, wie sie gestern abend von BeaU/George gepostet worden sind, distanziert. Äußerungen, die gegen die Forenregeln bzw. allgemeine Gesetzgebung verstoßen, werden konsequent gelöscht. Gegebenfalls behalten wir uns rechtliche Schritte vor.

Wenn beim Löschen Beiträge anderer User ebenfalls entfernt werden müssen, so liegt das häufig daran, dass diese Postings Zitate der betreffenden Äußerung enthalten.
Den Moderationskritikern unter Ihnen sei noch mitgeteilt, es ist uns aus verständlichen Gründen nicht immer möglich bei solchen Vorfällen sofort einzugreifen. Wir können nicht zeitgleich alle Postings mitlesen.

Anne Blume
Jenny40
Beiträge: 8
Registriert: 19. Feb 2008, 14:35
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Jenny40 »

Ich habe genau von gestern bis heute früh von 4o mal die gleiche E-Mail bekommen die anscheinend an Bernd und Lisa gerichtet sind.Ich kann damit nichts anfangen;was war da los?
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo zusammen,

also wenn ich mir das alles so durchlese kann ich mir wirklich nur wundern bzw. scheinbar habe ich den Sinn dieses Forums wohl nicht verstanden...

Ich hatte es so verstanden, dass hier u.a. jeder SEINE Probleme aufschreiben kann und wer mag SEINE EIGENEN Erfahrungen mit gleichgelagerten Problemen schildern kann, im Sinne von - das kenne ich, mir hat das und das geholfen. So dass man dann als Leser schauen kann, ob etwas dabei ist, das man sich auch für sich selbst vorstellen kann.

So habe ich das bei den anderen Themen bisher auch erlebt, ganz anders aber hier:
Hier tummeln sich auf einmal Schreiberlinge oder soll ich besser Selbstdarsteller sagen? Jedenfalls Leute, denen es nicht darum geht von sich zu sprechen, sondern sich als dogmatische "ich weiß alles - Götter" darzustellen. Diese ergötzen sich daran, dass Ihr Krankheitsbild schwerer und komplizierter ist, dass sie bereits länger krank sind und das sie vor allem viel mehr tolle Fachbegriffe und Fremdwörter kennen, als jeder Normalsterbliche.

Ich hatte bis dato nicht gewusst, dass es scheinbar eine Art Wettbewerb gibt, der da heißt "Wer ist der Krankeste und wer hat die schlimmsten Depressionen".

Ich finde das sehr krank - und das hat meiner Ansicht nach NICHTS aber auch GAR NICHTS mit Depression zu tun, sondern damit, sich in der "Öffentlichkeit" produzieren zu wollen. Irgendwie habe ich immer gedacht, dass depressiv sein eher das Gegenteil ist, nämlich: man will keinen sehen/hören, man ist sich seiner nicht sicher und man zieht sich eher zurück - scheinbar habe ich auch hier was falsch verstanden - und, wenn das so ist, vielleicht habe ich dann ja gar keine Depressionen!? Dann halte ich mich hier wahrscheinlich auch verbotener Weise auf - oh jeh.

Ich für meine Person möchte jedenfalls ganz klar sagen, dass

1. ich die Anfrage von Thomas in keiner Weise verwerflich finde
2. ich seine Motivation und Argumentation sehr gut nachvollziehen kann
3. ich es für völlig unerheblich finde ob und wie lange Thomas krank war und ob er es noch ist oder nicht
4. ich mich frage, ob die Gegner von Thomas denn eine bessere Idee haben, Nicht-Betroffenen Depressionen näher zu bringen. Denn das wünschen wir Betroffenen uns - jedenfalls gilt das für mich- doch letztendlich - das Depressionen als Krankheit anerkannt werden ! Und wenn sie denn eine bessere Idee haben, warum sie diese dann nicht umsetzen, sondern nur hier im Forum anonym rummeckern.

Ich finde das arm!!

Thomas - lass Dich nicht verunsichern!!

Herzliche Grüße
rio
Wander
Beiträge: 295
Registriert: 16. Jan 2008, 14:43

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Wander »

Hallo Thomas, hallo Zusammen! Leider kann ich mich auch nicht als Kandidatin für deine TV-Sendung anbieten, Thomas, weil ich noch mitten drin stecke in der Behandlung bzw. hoffentlich Heilung meiner Depri.
Aber ich wünsche euch eine gute und informative Sendung!

Ansonsten bin ich sehr befremdet über dieses teilweise Rumgehacke hier von der Seite Derjeniger, die nicht wahrhaben wollen entgegen der aktuellen vorliegenden Forschungslage, dass ein großer Teil der Depressionen heilbar sind.
Heilbar im Sinne von: Sie kehren nicht wieder.

In einer anderen Diskussion hier im Forum hat Dr. Neidermeier doch noch kürzlich die aktuellen wissenschaftlichen Fakten klar genannt -wie ich sie auch kenne- und in dem Zusammenhang auch drauf hingewiesen, dass dieses Forum nicht repräsentativ ist, sondern ein Übergewicht der schwereren chronischen Fälle als UserInnen hat.
Mich als Neue im Forum hat dies beruhigt, ich hoffe, ich zitierte jetzt Dr. Niedermeier aus dem Kopf hinreichend korrekt, weiss nämlich die Diskussion nicht mehr.

Es scheint doch so zu sein in der Realität, dass ein Großteil der Depressionen heilbar sind, eine einmalige Episode im Leben der Betroffenen.
Ein weiterer Großteil sind nicht heilbar, aber gut behandelbar ( im Sinne der Linderung oder der -zeitweisen- Symptomfreiheit unter Dauermedikation) und ein dritter Teil, der aber nicht der größte ist, schwieriger oder zeitweise gar nicht behandelbar.

Wenn eine TV-Sendung nun zu einem Aspekt der Depression laufen wird, ist es doch gut. Am besten natürlich, wenn auch angemerkt wird, dass es halt die verschiedenen Depressionsverläufe gibt. Aber die hohen Heilungs- und Behandelbarkeitserfolgen von Depressionen dürfen ja schon auch klar dargestellt werden. (Sonst wäre dies ja eine sehr "depressive" im Sinne von übertrieben negative Berichterstattung, ginge man von einem kleineren Teil der Verläufe aus und würde sie absolut setzen).

Ich beleidige ja auch keinen Diabetiker, der chronisch insulinabhängig krank ist, wenn ich feststelle, dass ein anderer Diabetikertyp durch Verhaltensänderung wieder geheilt werden und bleiben kann. Da gibt es eben auch Typ A und Typ B, ich weiss im Moment nicht mehr, welcher welcher ist.

Es geht ja nicht um schuldhaftes Verhalten bei chronisch Depressiven, zu denen ich bislang übrigens auch eher gehöre und dennoch an Heilung glaube. Um "schuldhaftes" Verhalten im Sinne von unverantwortlich würde es ja nur gehen, wenn man sich nicht behandeln lassen wollte.

Dann möchte ich auch nochmal drauf hinweisen, dass wir wirklich aufpassen müssen hier im Forum, mit unseren Diskussionsstilen nicht unsere depressiven Fehlmuster auszuleben:
Aggression, Intoleranz, beleidigende persönliche Angriffe udn Abwertungen, nicht Wahrhaben-Wollen der Realität gehören dazu, wie ich leidvoll an mir selber gelernt habe und auch in dieser Diskussion wiederfinde.

Lieber Gruß! Düne
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

mich beschäftigt immer noch die Frage, was eigentlich so furchtbar daran ist, wenn hier auch Menschen schreiben, die von sich sagen können, es geht ihnen wieder gut???? Ich finde das keinesfalls seltsam, sondern vielmehr ganz natürlich! Niemand hat hier behauptet, der eigene Weg sei der einzig gangbare... woher kommt dieser entsetzliche Neid, ja teilweise sogar regelrechte Hass auf all diejenigen, die (wohlgemerkt durch harte Arbeit an sich selbst und das durchleben vieler schmerzhafter Erfahrungen) zu einem psychischen Gleichgewicht gefunden haben, dass sie (endlich!) einigermaßen frei und glücksfähig leben lässt????????

Wenn ich hier schreibe, obwohl es mir gerade sehr gut geht, dann heißt das doch schlichtweg nichts anderes, als dass der Weg aus der Depression ein Leben lang anhält und dafür sensibilisiert, sein Leben nicht oberflächlich und auf Sandburgen der Verdrängung aufzubauen. Die akuten Symptome können verschwinden, nicht aber die Erfahrung, die man durch die Depression über sich selbst gesammelt hat. Was ist schlecht daran, das mitteilen und weitergeben zu wollen?????

Und noch etwas: Niemand handelt völlig altruistisch, auch nicht die Neider, Hasser, Stänkerer und Miesepeter..... Und ich wage zu behaupten, dass es gerade letzteren zu einem sehr viel größeren Teil um Selbstdarstellung geht, als denjenigen, die sich für positive Dinge einsetzen.....

Flora.
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Chiron »

Wow, da schaut man mal eine Zeitlang nicht ins Netz, schon haun sie sich die Köppe ein.

Habt doch bitte etwas mehr Toleranz untereinander!

Selbst gehöre ich zu der "Fraktion" , die seit 33 Jahren unter wiederkehrenden Depris leidet. (Also chronisch, trotzdem nicht hoffnungslos)
Mit Alter, Nachkriegsgeneration, Landleben... hat das nichts zu tun.
Inzwischen nenne ich es einfach Schicksal.
Die Depris ließen mich toleranter und einfühlsamer werden. Meine Krankenhausphobie, die ich mir mit 2,5 Jahren durch einen traumatischen Krankenhausaufenthalt einhandelte, gehört mittlerweile fast der Vergangenheit an.

Immer wieder schwanke ich zwischen Verzweiflung und Wut, weil ich noch nicht so stabil, leistungsfähig ... bin, wie ich es gerne wäre.

Eben eine geschätzte Persönlichkeit auf dem Arbeitsmarkt.

Man kann sich nicht mit anderen vergleichen. (Geht immer schief)
Auch Kranke untereinander werden immer wieder Unterschiede bemerken. Denn so unterschiedlich wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Krankheitsverläufe.

Darum kann ein TV-Beitrag niemals alle Krankheitsbilder abdecken.

Was mich persönlich nur daran ärgert sind Aussagen wie:"Depressionen lassen sich gut behandeln."

Ja, aber zu welchem Preis? Wer spricht von den nicht ganz unerheblichen Nebenwirkungen und das man durch diese Nebenwirkungen, eben auch nicht immer, die gewünschte Leistungsfähigkeit erreicht?

Vielleicht kann das mal erwähnt werden.

Damit keine Fragen aufkommen.

Für Interviews stehe ich aus Rücksicht meinen Kindern gegenüber, nicht öffentlich zur Verfügung.

Nahm allerdings bei einer Befragung durch Studenten der Charite teil, weil ich meine, es ist wichtig für angehende Ärzte zu erkennen, wie vielfältig sich die Depression zeigt oder auch versteckt.

Allen anderen, die es wagen sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, danke ich hiermit.

Chiron

@ Thomas

Ich schätze Dich und Dein Engagement sehr.
Wütend bin ich auf die, die Dich hier angegriffen haben.
Im Übrigen habe ich im Krankenhaus gelernt, dass Rechtfertigen Kraft kostet.
Also rechtfertige Dich gegenüber unsachlichen Kommentaren nicht mehr, nutze diese Kraft lieber für angenehme Erlebnisse, damit Du weiterhin genügend Zeit und Kraft für uns Depris hast.

Alles Liebe und Gute für Dich,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Wander
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Registriert: 16. Jan 2008, 14:43

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Wander »

Hallo Chiron, kennst du Daten darüber, ob die meisten Behandlungen von Depressionen hohe Nebenwirkungen haben?

Da ich bei meinem SSRI (Citalopram) keine einzige Nebenwirkung erleide, würde mich das mal interessieren.

Denn wenn deine Erfahrung des hohen Preises, den man für die Behandlung zahlt, die häufigste Erfahrung wäre, dann dürfte man tatsächlich nicht sagen, dass sie "gut" behandelbar ist, sondern nur, dass sie wirksam behandelbar ist.

Sehr anstrengend ist natürlich auch eine medikamentöse Behandlung ohne Nebenwirkungen, keine Frage. Erstmal die Erfahrung, ein AD zu brauchen mit aller Selbstüberwindung und dem ganzen Emotionensalat dazu. Dann natürlich auch, dass ja auch psychotherapeutisch parallel gearbeitet werden muss, was ja wahrlich kein Zuckerschlecken ist.

Ja, da ist der Begriff der "guten" Behandelbarkeit wohl zu verharmlosend. Wohl besser: Der erfolgreichen bzw. wirksamen Behandelbarkeit in vielen Fällen.

Danke für diesen Austauschsaspekt.

Lieber Gruß! Düne
tomroerich
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von tomroerich »

Hi Friedrich,

Woher nimmst du nur diese Engelsgeduld, dich Leuten gegenüber zu erklären, die ganz offensichtlich des Lesens nicht eben mächtig sind?

Ich finde, du hast das NICHT nötig!

Das hat vor allem diesen Grund:

Bernd und Lisa versuchen immer wieder den Eindruck zu erwecken, dass Depressionen unheilbar sind. Bernd verbreitet diesen Unsinn sogar als Arzt und ich sehe schon Anlass, den Mitlesenden (das sind nach den Zahlen zu urteilen ca 10x so viel, wie die hier bekannten User) vorzuführen, wes Geistes Kind die Urheber solcher Behauptungen sind. Mittlerweile dürfte klar geworden sein, dass das verbitterte Ego dieser beiden nur im Sinn hat, anderen ihre Heilung ausreden zu wollen und versuchen, dies als Selbsttäuschung darzustellen. Ich akzeptiere und weiß, dass da eine Krankheit dahinter steckt. Dennoch muss man an die Interessen derer denken, die diese Form der Störung nicht haben.

Liebe Grüße nach Berlin,

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Wycombe1
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Wycombe1 »

man, man, man! Eigentlich sollte man davon ausgehen können das sich hier erwachsene menschen austauschen; aber es erinnert mich immer mehr an einen kindergarten (obwohl, meine 4-jährige ist im kindergarten, da ist mir sowas noch nicht aufgefallen!)

habt ihr, die "stinker/motzer/eifersüchtigen (ja, das sind einige!)" nichts besseres mit eurer zeit anzufangen? wie sieht euer "normales" leben "ausserhalb des PC" aus???? kriegt ihr da den mund nicht auf und müsst deshalb hier rumstänkern?

Mensch, dies ist ein forum um hilfeleistung zu geben, sich auszutauschen und besonder (!!!) wenns einem gut geht, darüber zu berichten, denn das macht hoffnung.... aber dieses scheint an einigen vorbei zu ziehen!

@ thomas:
ich finde deinen einsatz sehr gut und meine auch, du musst dich in keinster weise rechtfertigen. du hattest es eingangs geschrieben; dein profil ist offen und wer möchte, kann dich kontaktieren! ich wünsche dir dabei viel glück!

vg,
wycombe (ja, der es gut geht!)
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
leich
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von leich »

Hallo Jörg,

zu deiner Bemerkung

Thomas: „Genau so kenne ich natürlich auch nicht Deine persönlichen Erfahrungen.
Zum Beispiel die, warum Du als angeblich von Depressionen geheilter, Dich so viel Zeitintensiv in diesem Forum aufhältst.
Nun mal ehrlich, ziehen Dich nicht doch die Depressionen hierher immer wieder zurück?

Nun zu mir.
Ich bezeichne mich auch als halbwegs genesener Depressiver, zumindest als jemand der jederzeit aufstehen könnte.


Mir fehlt jedoch etwas um aufstehen zu können, sonst hätte ich etwas Besseres zu tun, wäre gewiss nicht

hier im Forum, es sei denn ich hätte berufliches Interesse oder persönliches im Kreis naher Menschen.



Im Übrigen verstehe ich den ganzen Zauber um diesen Beitrag nicht, solche Sendungen gibt es doch laufend. Politisch, wirtschaftlichen machen sie sich gut.
Ich habe bei Johannes B. Kerner sogar schon einen geheilten Schizophren auftreten sehen, der voll unter Stoff stand.
Wenn wir denn von Volkskrankheit sprechen, dann will man mit solchen Sendungen das Volk beruhigen.


Liebe Grüsse
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Rio,

Ich hatte bis dato nicht gewusst, dass es scheinbar eine Art Wettbewerb gibt, der da heißt "Wer ist der Krankeste und wer hat die schlimmsten Depressionen".

Ich finde das sehr krank - und das hat meiner Ansicht nach NICHTS aber auch GAR NICHTS mit Depression zu tun, sondern damit, sich in der "Öffentlichkeit" produzieren zu wollen.

Schwer zu sagen, ob es mit Depression zu tun hat. Es ist jedenfalls nicht wirklich typisch. Wenn Persönlichkeitsstörungen die Ursache der Depr. sind, können sich schon spezielle Ausprägungen ergeben - hier war mal jemand, dem man eine Verbitterungsstörung diagnostiziert hat und der hat ganz ähnlich agiert wie Bernd und Lisa. Feindseligkeit vor allem gegen Personen, denen es besser geht und der Hang, andere in die eigene Negativität zu verwickeln. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes krankhafter Neid.

Irgendwie habe ich immer gedacht, dass depressiv sein eher das Gegenteil ist, nämlich: man will keinen sehen/hören, man ist sich seiner nicht sicher und man zieht sich eher zurück - scheinbar habe ich auch hier was falsch verstanden - und, wenn das so ist, vielleicht habe ich dann ja gar keine Depressionen!?

Es gibt Menschen, die so vollkommen im Würgegriff der Depr. sind, dass sie selbst immer wieder die Depression verteidigen und hochhalten und dazu benötigen sie Publikum. Sie müüssen versuchen, ihre Weltsicht zu realisieren, indem sie andere auch zu aggressiven Reaktionen hinreißen, sie kränken und beleidigen. Sie schaffen sich so das Milieu, in dem sie immer wieder bestätigt finden, wie furchtbar doch alles ist.

Gruß von


Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Chiron
Beiträge: 2006
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Chiron »

Hallo Düne,

<<...kennst du Daten darüber, ob die meisten Behandlungen von Depressionen hohe Nebenwirkungen haben?>>

Genaue Daten darüber kenne ich nicht.
(Gibt`s aber bestimmt irgendwo. Muss mal googeln)
Ich spreche "nur" aus eigener Erfahrung und über die Erfahrung zahlreicher Mitpatienten aus nunmehr 5 stationären Aufenthalten und SHG`s.

Für mich, die mittlerweile schlimmste Nebenwirkung sind 24 kg "Über"gewicht.
Ärzte/innen (klapperdürr):"Ach, so dick sind sie doch gar nicht.
Es gibt viel Dickere als sie. Mit Bewegung und kontrolliertem Essen haben sie das doch so gut im Griff." (Wie würde ich wohl ohne Gegen-Kampf aussehen?)

Bauchkrämpfe, Müdigkeit (Kombi von Lithium und Lamotrigin), Heißhunger auf Süßes (Zyprexa, Doxepin...)Durchfälle, häufiges Wasserlassen, 10 Kg Wassereinlagerungen an Gelenken und Bauch.

"Aber das Lithium schützt sie wie ein Mantel vor diesen Selbstmordgedanken. Denken sie an ihre schwerste depressive Phase zurück."

"Lamotrigin und Lithium ist die Non-plus-ultra -Kombi als Stimmungsstabilisator." (Bin bipolar II)

"Das bisschen Müdigkeit, die Bauchkrämpfe sind nichts gegen ihre schweren depressiven Phasen."

"Sie werden sehen, sie sind auf dem Weg der Besserung."

Nunja, das sind Gespräche wie ich sie gerade mit meinen Ärzten führe und letztendlich für mich persönlich entscheiden muss, was für mich das Beste ist. Denn ein Wundermittel gibt es leider noch nicht.

Übrigens wehrte sich mein Körper bisher immer erst nach längerer Zeit der Einnahme, obwohl das unüblich, laut Ärzten, sei.

Ich freue mich für Dich, dass Dir Citalopram so gut hilft.

Bei mir wirkten nicht mal 60 mg als "Wachmacher" und meine Schwester nimmt es als Schlafmittel.

Zurzeit bin ich wütend auf die Welt und hasse meinen Körper, die Krankheit....

Andererseits lebe ich wirklich noch und genieße die glücklichen Momente in denen ich völlig deprifrei lachen kann und gerade nicht an mein Übergewicht denke.

Zwar bin ich frustriert, dass es bei mir nicht so mit den Medikamenten klappt wie ich es mir wünsche, andererseits gibt es gänzlich therapieresistente Patienten, die gerne die NW`s in Kauf nehmen würden um depri-frei zu sein.

That`s life!

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Brosch,

ich möchte Dir mit Deinen Worten an mir Recht geben.

Auch Thomas kann ich jetzt besser verstehen.
Nach dem ich mich mit diesem Thread ein wenig auseinandergesetzt habe.

Und ich gebe zu, dass ich am Anfang etwas zu weit über das Ziel hinaus geschossen bin.
(Bitte Entschuldige, Thomas. )

Das liegt aber auch daran, dass ich schon sehr oft auf negativer Weise entäuscht wurden bin.
Dann macht es bei mir manchmal Klick im Gehirn und die negativen Eindrücke kommen in mir hoch.
Was natürlich unproduktiv ist.

Letzendlich habe ich ja auch in der Meditation und im Yoga, Gelassenheit gelernt.
Das heißt, Vergangenheit war Gestern und diese ist vorbei.
Man kann sie nicht mehr ändern, die Gegenwart ist jetzt in diesem Moment (Oben das geschrieben Hallo Brosch ist schon wieder Vergangenheit ).

Und die Zukunft liegt noch vor uns.
Diese Zukunft wird aber dadurch entschieden, wie wir in der Gegenwart leben.
Natürlich wird die Zukunft auch noch durch äussere Begebenheiten bestimmt.
So daß man diese nie richtig vor aus Planen kann.

So sollte es sein, aber es verlangt wirklich viel Ausdauer, dies in der Praxis umzusetzen.

Weil eben die alten Sachen im Kopf (Vergangenheit) weiter rum spinnen und man eben so auch die Zukunftsangst hoch kommt.
Auch auf Grund von derzeitigen herrschenden Problemen.
Bei dem einen mehr und dem anderen weniger.

Und genau dies, machen die Depressionen aus.

Mit freundlichen Grüßen, Jörg.
chrigu
Beiträge: 2081
Registriert: 20. Mär 2006, 12:20

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von chrigu »

Hallo!

Wenn ich in eine Selbsthilfegruppe für Depressive gehe, dann habe ich da meistens eine ziemlich heterogene Gruppe:
Da sind welche, die mitten in einer depressiven Phase stecken. Andere sind auf dem Weg dem Besserung, bei wieder anderen bahnt sich ein Rückfall an, vielleicht wegen eines aktuellen Vorfalls, vielleicht ohne Auslöser.

Aber genau diese Mischung macht eine Selbsthilfegruppe funktionstüchtig (nicht auszudenken, wie die Gruppendynamik sich entwickeln würde, wenn alle gerade schwer depressiv wären und andere keinen Zutritt hätten). Man lernt voneinander, aber auch nur, wenn man lernen will.

Ganz genauso sehe ich das Forum: Ich bin froh, wenn mir hier jemand schreibt, dass er etwas ähnlich wie ich erlebt hat, aber mittlerweile überwunden hat. Das macht mir meistens richtig Mut, zumal ich noch nie eine Antwort in Form von "Schau her, ich hab's geschafft und wenn du es so nicht auch schaffst, dann bist du ein Versager" bekommen habe.

Ich bin auch dankbar für Ratschläge, Tipps und kleine Anschubser, weil ich nicht in meinem Tief verharren möchte. Dann sehe ich das Forum hier als ziemlich große Kiste voller Erfahrungsschätze an. Ich kann mir - wenn ich denn möchte - welche davon aussuchen.

Ich freue mich auch, wenn ich in meinen besseren Zeiten anderen unter die Arme greifen kann, weil ich weiß, wie tückisch und gemein die Krankheit sein kann und was sie einem alles einflüstert; gleichzeitig sehe ich dabei meine eigenen Fortschritte und das tut mir selbst gut.

Genau diese Wechselwirkung, diese Heterogenität macht das Forum aus und es als Selbsthilfeinstanz überhaupt funktionstüchtig. Die Frage, ob Depressionen heilbar sind oder nicht, steht für mich dabei nicht direkt im Vordergrund. Ich erwarte hier nicht das Allheilrezept (obwohl... wenn's jemand hat: her damit! ). Aber ich erwarte verschiedene Gedanken, neue Blickwinkel, Anstöße, Ideen (die ich lesen kann oder auch nicht, da ich ja ein mündiger Mensch bin), die mir dabei helfen können, mich weiterzuentwickeln, und mir Wege aus der Depression aufzeigen können. Ob ich sie dann auch gehe, ist allein meine Sache.

Viele Grüße
Chrigu
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von cybolon »

Hallo miteinander,

um nochmal ins Ursprungsthema einzusteigen:

Von den meisten Fernsehbeiträgen zum Thema Depression war bisher recht enttäuscht.
Durch den Quotendruck werden knallharte Fakten in bissgerechte Stückchen umgeformt. Durch die stets zu knapp bemessene Sendezeit kommt es nie zu einer echten, in sich abgerudeten Aussage oder gar zur Handlungsaufforderung an Betroffene und/oder die Öffentlichkeit. Absolut zum k*** finde ich übrigens diese Masche, erst Beitrag A zu beginnen, dann Beitrag B und C, nach der Werbung geht es mit A weiter... Wer das erfunden hat, gehört 15 Std. täglich vor die Kiste gefesselt!

Nach ca. 11 Minuten Werbung bekommen wir ja immerhin noch sowas Ähnliches, wie dies mitgeteilt:

"Vielen Dank Herr Professor Habermann, dass Sie uns hier Rede und Antwort gestanden haben! Soviel zum Thema Depression, meine Damen und Herren. Erleben Sie nun, wie eine Klein-Gemeinde in Südtirol einen Nachbarschaftsstreit um den überhängenden Ast eines chinesischen Tollkirschen-Baums beilegt..."

Hallo?

Der Arte-Themenabend war da schonmal ein kleiner Lichtblick. (Inhaltlich natürlich auch wieder geschmackssache.)

Liebe Grüße
vom cybolon
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von triste »

Da, wie ich eben sehe, Bernd auf meinen gelöschten Beitrag einging:

Der bestand darin, dass ich die Moderation indirekt aufforderte, BeaU zu löschen, da sie/er eine Morddrohung ausstiess. Ich habe den betreffenden Satz hineinkopiert, weil ich ihn so unglaublich fand und vor Löschung bewahren wollte. Deshalb hat Frau Blume meinen Beitrag gleich mitgelöscht, was ich zwar nicht verstehe, aber akzeptiere.
Ich finde es für das Forum eigentlich wichtig, dass nachvollziehbar bleibt, was Einzelne hier so für menschenverachtende Äusserungen tun, aber offenbar ist das bzgl. der Aussenwirkung des KND nicht erwünscht.

Ich kann mich Thomas nur anschliessen: auch ich werde immer wieder gegen Äusserungen wie "Depressionen sind unheilbar" Einspruch erheben, einfach, weil es unwahr ist und weil hier viele neu Erkrankte lesen, und nicht, weil ich besondere Lust habe, mich mit Leuten zu streiten. In meiner langen Forumszeit musste ich auch erst lernen, dass es manchmal nicht möglich ist, mit bestimmten Personen zu diskutieren, geschweige denn zu kommunizieren. Aber aufzeigen, wenn eine Grenze überschritten wird, halte ich schon für wichtig. Dabei geht es nicht darum, den anderen zurechtzuweisen, sondern zu zeigen, dass es auch andere Meinungen gibt.
Diskussionen darüber, ob jemand hier schreiben darf, obwohl er bereits die D. überwunden hat sowie Aufrechnungen, wie lange jemand hier schreibt und nach eigener Aussage "geheilt" ist und welche Gründe er dafür hat, finde ich einfach lächerlich.

Grüße
Virginia
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Chiron »

Auch ich finde es wichtig, zu lesen, dass es Menschen gibt, die die Depression erfolgreich überwunden haben oder wenigstens einen Umgang damit lernten.

Denn nur so kann Hoffnung, die zuletzt stirbt, erhalten bleiben oder wieder zurückkehren in den dunklen Stunden der Depression.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Lisa23

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo,

ich finde es doch sehr einfach mir Neid vorzuwerfen oder zu unterstellen. Einen niedrigen Beweggrund also. Ich neide niemandes Gesundheit. Im Gegenteil. Ich neide auch niemandes Berühmtheit und Beliebtheit. Das sind alles hart verdiente Eigenschaften.

Aber ich sehe einen großen Unterschied darin, wenn jemand sagt, mir geht es z.Z. besser und ich möchte meine Erfolge mit Euch teilen und Euch Mut machen und im Gegensatz dazu, eine bereits 8 Jahre anhaltende Dauerheilung. Der Blick zurück ist in dem Fall viel entfernter.

Von mir selbst behaupte ich auch, dass ich mich nach längerem Ausprobieren verschiedener ADs und der seit 3 Monaten konstanten Einnahme von 20 mg Fluoxetin, wesentlich besser fühle, als noch vor einem halben Jahr. Trotz der von Chiron beschriebenen Nebenwirkungen, die ich aber mit diesem Medikament sehr klein halten kann. Das war mit allen anderen ADs nicht der Fall. Aber auch die lange Suche nach dem geeigneten Medikament, gehört zur Arbeit an sich. Therapie mache ich im dritten Jahr.

Ich verbringe meine Tage nicht im Bett, das mache ich nachts. Ich sitze auch nicht mehr oder länger vor dem PC, als andere, die hier auch posten. Zum anderen ist dieses Forum nicht ausschließlich und man kann noch viele andere interessante Dinge im www entdecken. Am besten aber ist das wirkliche Leben.

Thomas muss sich auch nicht rechtfertigen, das mache ich selbst auch nicht gerne.

Interessant ist allerdings für mich, dass er seit 8 Jahren gesund ist und keine Rückfälle hat. Ich stelle mir die Arbeit eines Arztes oder Therapeuten, der sich tagtäglich mit psychisch Kranken beschäftigen muss, sehr anstrengend vor. Aber es sind Helferberufe und wer sich dafür entscheidet, weiß was er tut. Zum anderen gibt es in diesen Berufen auch die Supervision.

Diese schützende und aufklärende Supervision haben Laienhelfer wohl kaum. Oder?

Wer hilft, übernimmt auch Verantwortung, oder sollte sich seiner Verantwortung zumindest bewußt sein.

Wenn ich nun aber vor einem Fernsehteam den Strahlemann Depri abgebe, der alle Tiefen überstanden hat, der bereits seit 8 Jahren gesund ist, dann ist es schon möglich, dass damit den Nochdepressiven geholfen wird. Es kann aber auch sein, dass man dadurch, die noch in der Schleife Hängenden, sehr unter Druck setzt. Das habe ich ähnlich schon mal geschrieben.

Wenn ich es richtig sehe, nimmt Thomas als geheilter Depri an der Gesprächsrunde teil. Im 3 Minutenfilm wird ein Ebensolcher gezeigt und in einem anderen 3 dreiminütigen Beitrag ein Angehöriger eines depressiv Erkrankten.

Für mich steht dahinter das Wörtchen DRUCK. Andere mögen es gerne anders sehen. Als Hilfsprojekt, oder wie auch immer. Öffentlichkeitsarbeit für Depressive. Ich bin auch der Meinung, dass diese Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig ist und es auch endlich an der Zeit ist, in der Öffentlichkeit über psychische Erkrankungen zu reden. Wird ja mittlerweile auch allerorten gemacht. Mir kommt es aber auf das WIE an.

Natürlich wollen auch die Ärzte von uns Depris ihre Erfolge vorzeigen. Ihnen genügt dazu jedoch nicht der Depri, der schon einige Fortschritte zeigt und sein Leben wieder einigermaßen selbstständig im Griff hat, sondern es muss ein gesunder, ein geheilter Depri sein. Als Sahnehäubchen obendrauf der betroffene Angehörige, der noch immer unter den Qualen der Depressionen seines Angehörigen zu leiden hat und diese nicht steuern kann, weil sein depressiver Angehöriger noch nicht so weit ist. Der ist noch krank und nicht gesund.

Für mich kommt mit diesem geplanten Projekt viel eher rüber, auch ihr Depris habt zu funktionieren, das ist euere erste Staatsbürgerpflicht. Funktioniert ihr nicht, seid ihr eine unzumutbare Belastung.

Natülich kann ich mich auch irren, dann nehme ich bereitwillig alles zurück.

Mit Verantwortung meine ich, speziell dieses Filmprojekt betreffend, die Frage: Was kann ich mit einem solchen Filmbeitrag ausrichten, eventuell anrichten? Eigentlich will ich doch nur Gutes für den depressiv Erkrankten? Tue ich damit wirklich Gutes oder erweise ich ihm einen Bärendienst?

Liebe Grüße, Lisa
gina1998
Beiträge: 184
Registriert: 11. Jul 2004, 22:28

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von gina1998 »

Hallo zusammen,

hier in diesem thread sieht man mal wieder sehr gut wer versucht sein Leben in seine Hände zu nehmen und die Verantwortung nicht anderen oder Umständen zuschiebt. Wer die "Schuld" für seine Krankheit im Außen sucht wird m. E. in seiner Depression hängen bleiben. Ändern kann man nun mal nur sich selber, auf alles andere hat man keinen Einfluss.

Wobei ich mich aber frage wenn ich hier manche Beiträge so lese, kann man alles mit Krankheit entschuldigen?

Ich war früher regelmäßig hier und schaue jetzt ab und zu mal hier rein um mir Anregungen zu holen. Mir geht es gut und ich möchte dass es so bleibt. Gerade deshalb versuche ich am Ball zu bleiben. Man rutscht doch leicht wieder in alte bequeme Verhaltensweisen die der Depression recht förderlich sind.

Von Thomas habe ich mir einige sehr gute Beiträge auf meine Festplatte kopiert. Ich bin sehr froh dass es Menschen wie ihn gibt.

Danke Thomas bitte lass dich nicht entmutigen!

Viele Grüße
Gina1998
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Caroline1 »

Entschuldige Lisa, dass ich bis jetzt in allen Beiträgen Thomas' Signatur überlesen habe, die da lautet "Bin seit 8 Jahren ein absolut gesunder Strahlemann, weiß wie man von Depressionen geheilt wird, und habe permanent und mächtig Bock, mich in der Öffentlichkeit, besonders im TV zu produzieren, dazu seid ihr andern alle Schlappschwänze".

Aus deinen Postings lese ich nur Neid. Wenn das nicht so sein sollte, dann musst zur Kenntnis nehmen, dass es bei mir aber so ankommt. Wenn dir dann daran gelegen ist, dass ich diesen Eindruck nicht mehr haben soll, musst eben anders schreiben.

Ausserdem sind Berühmtheit und Beliebtheit keine "hart verdienten Eigenschaften", Menschen "verdienen" sich solche Dinge nicht, sie fallen einem zu. Neider meinen aber wahrscheinlich, dass man sich sowas "verdienen" kann. Das nur am Rande.

Hast du schon mal gesehen, um was für eine Fernsehanstalt es sich hier handelt? Die Sendung wird garantiert eine Einschaltquote von mindestens 20 Millionen Zuschauern haben, da lohnt es sich wirklich, solch einen Tamtam zu machen.

Und wenn es dir suspekt ist, nach welcher "Art" Depressiver hier gesucht wird, dann wende dich doch an die Redaktion der Sendung. Immerhin haben DIE diese Kriterien vorgegeben, was ausserdem deren gutes Recht ist.

Was meinst mit deinen Aussagen zum Thema Supervision? Brauchen Schreiber hier Supervision, oder was willst damit sagen? Am besten nur die "helfenden" Schreiber? Ganz davon abgesehen gibt es auch für Laien Supervision. Aber ich glaube nicht, dass es dir darum geht, oder?

Kopfschüttelnde Grüße von

Caroline
Wander
Beiträge: 295
Registriert: 16. Jan 2008, 14:43

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Wander »

Hallo Chiron, danke für deine detaillierte Antwort weiter oben.

Bei deinen Nebenwirkungen kann ich mir vorstellen, dass der Begriff "gute Behandelbarkeit" von Depressionen auf allergische Emotionen mittlerweile bei dir stößt wie auch die verharmlosenden Ärztekommentare, die du so mal lapidar bekommst.

Vor dem Hintergrund, dass eine Behandlung einer Depression auch hohe psychische Kosten hat, indem man sich ihr und der Diagnose stellt und dies erträgt und Selbsreflexion und Verhaltensänderungen erlernt und betreibt, hat mich dein Beitrag dazu gebracht, selber zu finden, dass der Begriff "gute Behandelbarkeit" auch mit "einfach und unkompliziert" verwechselt werden könnte, was ja so falsch wäre.

Die gesamte Auseinandersetzung und Behandlung ist schon ohne medikamentöse Nebenwirkungen und Testphasen sehr schwer und komplex.

Von daher wäre wohl da eher zu sagen, wie ich ja auch schon schrieb: Häufig erfolgreiche Behandlung, aber auch eine sehr anstrengende und oft aufwändige.

Lieber Gruß! Düne
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lisa,


Für mich steht dahinter das Wörtchen DRUCK. Andere mögen es gerne anders sehen.

Mir ist völlig klar, dass es dir darum geht. Nur sagst du ja schon wieder, dass andere es anders sehen möchten.Wenn mich mein Sprachgefühl nicht trügt, sagt das aus, dass dies unglaubwürdig ist bzw. dass sie sich täuschen. Du überliest geflissentlich all diejenigen, die klar eine andere Meinung ausdrücken und behauptest, wie bernd, dass sie einer Täuschung unterliegen. Mit welchem Recht bitte sehr? Dass du Druck empfindest, das glaube ich dir und du bist da nicht die einzige depressive Persönlichkeit, die es furchtbar findet, wenn andere zeigen, dass sie gesund sind. Ich fand es auch mal furchtbar, bei Sonnenschein aus dem Haus zu gehen und hätte am Liebsten die Sonne vom Himmel geschossen. Nur gibt es eben sehr viele andere Kranke, die darus Hoffnung schöpfen und dir und Bernd kann ich nur empfehlen, sich keine solche Sendungen anzuschauen oder sich ein für allemal klar zu machen, dass dieses Druckgefühl ein depressives Symptom ist und dass niemand dieses Gefühl in dir erzeugen will.

Dir wäre es am Liebsten, Menschen wie mich auszusperren und jeden zum Schweigen zu bringen, der von Hoffnung spricht. Dass du einer Minderheit angehörst, stört dich dabei wenig. Andere artikulieren klar, dass sie Hoffnung schöpfen aus der Tatsache, dass man geheilt werden kann aber das berücksichtigst du halt einfach nicht.

Als Hilfsprojekt, oder wie auch immer. Öffentlichkeitsarbeit für Depressive. Ich bin auch der Meinung, dass diese Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig ist und es auch endlich an der Zeit ist, in der Öffentlichkeit über psychische Erkrankungen zu reden. Wird ja mittlerweile auch allerorten gemacht. Mir kommt es aber auf das WIE an.

Ja dann sag mal, wie.

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Wycombe1 »

hatte ja schon weiter oben geschrieben was ich von diesem "neider-gschreibsel" halte....

thomas, ich ziehe meinen hut vor dir, das du dich damit nach wie vor auseinandersetzt und die geduld hast, auch noch zu antworten und und und... mir wär schon längst die hutschnur gerissen; aber geduld ist auch nicht eine meiner starken seiten!

ich lese auch nur noch ab und an mit und wenn ich eine ähnlich erlebte situation sehe/lese, dann antworte ich auch mal um zu sagen "hey, es geht wieder aufwärts, das und das und das hat mir geholfen".... denn das hat mich damals weitergebracht und hat mir mut gegeben...

sich gedanken um das WIE einer fernsehsendung zu machen... bitte, man kann dinge auch echt zerlegen.... im vorfelde schon was aburteilen was noch gar nicht stattfand, alles ist gleich scheixxe....

sorry, aber mit der einstellung bringt mans echt nicht weit.... und sich hinsetzen und sagen "alles doof ausser mir"... na ja....
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
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