Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

BeaU
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von BeaU »

@Thomas

Ich habe trotz einer Reihe von unfreundlichen Beiträgen gegen mich (ich bin hoffentlich keinem etwas schuldig geblieben) meinen Ex George angesprochen, um dir zu helfen. Er hat lapidar erklärt: Das mache ich nicht! Drei Punkte hat er mir aufgeschrieben:

1. Es hat niemand an der von mir behaupteten Remission über mehrere Jahre durch einen einzigen Beitrag Interesse bekundet und nun soll ich? Ich habe Herrn Dr. Niedermeier eine Kopie eines Arztbriefes von Prof. Faust zugeschickt, der in die angegebene Richtung geht. Damals hatte ich bereits 7 Phasen und eine vorübergehende Remission. Sie haben den email-Anhang doch bekommen, Herr Dr. Niedermeier? Ich glaube, er enthielt eine Kollegenschelte. Falsche Diagnose von einem halben Dutzend Psychiatern mit Zielrichtung Psychotherapie, keine Panik, es waren alles Psychotherapeuten aus einem (geistigen) Notstandsgebiet, Schwarzwald-Baar-Kreis. Dort kann ich wirklich niemandem empfehlen, depressiv zu werden.

2. Ich bin nicht bereit, meine Erfahrungen mit der Krankheit, auch die Schritte, die bei mir zur „Heilung“ führten, in ein paar Minuten abzuhandeln quasi als kleinster Schnipsel in einer Collage, Aufnahmezeit zehn Minuten, Sendezeit drei Minuten, alles, was für TV-Zuschauer als unzumutbare Kritik erscheinen könnte, wird herausgeschnitten, es bleibt „die Erfahrung eines Betroffenen“, die nicht meine ist.

3. Ich bin mir selbst gegenüber so ehrlich, dass ich befürchte, vor der Kamera verkrampft zu wirken (arrogant bin ich dann aber immer noch).

Ich weiß, was jetzt kommt: Die Häme darüber, dass ich gesagt habe: Hier lese ich nicht mehr. Schade: George kann sich artikulieren, hat einen wachen Verstand (denke ich doch), er ist gelegentlich so witzig, da könnte einer auf die Idee kommen, die Depression ist eine feine Sache, er macht auch gar nicht den zerknautschten Eindruck, wie sich der bundesdeutsche TV-Glotzer einen Depressiven vorstellt (Hartz IV-Empfänger mit sozialer Phobie), für dich, lieber Thomas, völlig ungeeignet.

BeaU

Shit, Lisa hat mich enttarnt! BeaU = George! Dieses Bohren ohne inhaltliche Substanz hat es mir vermiest, hier weiter meine Meinung (und mein Fell) zu Markte zu tragen. Also nehmen wir an, ich wäre George. Einer unserer Bekannten hat über George einmal gesagt: Er hat den Charme eines Grizzlybären, und George hat das Kompliment souverän abgewehrt: Ihr müsstet erst einmal meine Frau kennenlernen (also mich), die ist manchmal giftiger als ein Taipan. Jetzt dürft ihr wählen: Die Umarmung des einen oder den Biss der anderen. Beides ist mit Sicherheit tödlich.

Ich weiß schon, der nächste Vogel kriegt das eingebrockt, was Lerche und Uhl angerichtet haben, aber so ist es überall, selbst in der Politik: Hartz IV-Empfänger nach Schröder.
RoadToNowhere
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von RoadToNowhere »

Na Mahlzeit, hier ist ja was los.

Ich denke das Krankheitsbild Depression braucht wirklich dringend Öffentlichkeit, und zwar bitte ausreichend differenziert um deutlich zu machen wie schwer das Gesundwerden ist. Einen wirklich "akut" depressiven Menschen in solch einem Porträt darzustellen ist sicher eine Sache die ganz schwierig ist, wenn nicht gar unmöglich. Aber ein Betroffener der schildert daß er tagelang nicht aus dem Bett gekommen ist als es ihm richtig mies ging und der auch eine Aussage macht wie lange und mit welchen Mitteln und Irrwegen er gegen die Depression gekämpft hat - der hat die Chance ein "korrektes" Bild rüberzubringen.

Dieses Forum wimmelt von Posts in denen Depressive versuchen Nicht-Depris zu erklären was in ihnen passiert und wenn man ins Angehörigenforum guckt und dort sieht welche Schwierigkeiten es auch für die Nichtbetroffenen im Umgang mit ihren depressiven Partnern/Kindern/Eltern gibt, wird klar wie schwer es ist den jeweils anderen zu verstehen. Daher denke ich daß es wahnsinnig wichtig ist, solche Erklärungsversuche zu machen, sowohl hier im Forum als auch in der Öffentlichkeit.

Ich denke aus dem Verständnis der Nichtbetroffenen kann auch ein Stück Heilung für die Betroffenen werden. Seit ich besser beobachte und verstehe was mit mir passiert und dies auch den Menschen die mir wichtig sind versuche zu erklären, hat sich auch das Miteinander deutlich gebessert...auch wenn es mich viel Kraft kostet nach einem "Mir gehts ja so sch*** und überhaupt ist alles schrecklich und du gehst mir auf den Wecker"-Telefonat die Freundin anzurufen der ich diesen Wust an Negativmist an den Kopf geworfen hatte und zu versuchen ihr begreiflich zu machen daß ich mich von ihrem Anruf als es mir ausgerechnet gar nicht toll ging und sie es dann auch noch "wagte" mich zu einem Spaziergang oder sonstigen Aktivitäten zu überreden absolut überfordert fühlte - es ist besser zu reden als dieses Wüten unkommentiert stehenzulassen.

Es wäre eine enorme Erleichterung wenn ich solche Dinge auch im beruflichen Umfeld aussprechen könnte - aber ich müßte dort befürchten daß mit dem Finger auf mich gezeigt und getratscht wird im Sinn von "Guck mal die Psychotante" und meine gesamte berufliche Kompetenz in Frage gestellt wird. Also heißt es da Maske aufsetzen, lächeln, Showtime bitte...und das kostet eine unglaubliche Kraft die ich derzeit gar nicht habe.

Mir machen die Rückmeldungen wenn hier jemand von einem Erfolg berichtet Mut und Hoffnung, es freut mich wenn hier jemand schreibt daß er die Sträucher im Garten geschnitten hat und damit gleichzeitig auch seine Depris zurückgeschnitten hat - und das empfinde ich nicht als Druck ausüben sondern als Hoffnungsschimmer daß ich auch aus meinem Loch wieder rauskommen kann. Auch wenn ich mich verwundert frage wie man da hin kommt und das noch nicht so ganz verstehe. Aber es ist gut zu wissen daß es Menschen gibt die es schaffen.

Und ehe jemand fragt: Ich kämpfe mit diesem Mist seit etwa 20 Jahren, in unterschiedlicher Schwere, und letztes Jahr besonders schlimm. Seit ich weiß was das ist was mich so fertig macht - denn vor Ende letzten Jahres hat niemand mir gesagt daß das was ich habe eine Depression sein könnte, seit ich einen Namen für den Drachen habe der mich am Leben hindert, habe ich wieder Hoffnung und den Willen den Drachen zu zähmen - vielleicht schaffe ich es ja irgendwann ihn zu überzeugen daß ich mit ihm fliegen kann. Ich denke zwar es wird lange dauern, weil ich mir viel zu lange angewöhnt habe vor dem Drachen davonzurennen und im hinterletzten Mauseloch zu verschwinden, aber manchmal linse ich schon vorsichtig um die Ecke und sehe daß der Drachen gar nicht immer böse Feuer spuckt sondern manchmal auch schläft. Jetzt muß ich mich im Mutigsein und Rauswagen aus dem Mauseloch üben und die Zeiten nutzen wenn er schläft - auch wenn ich Angst habe und es schwierig ist.
triste
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von triste »

Lisa,
wo werden hier im Forum Menschen, bei denen keine Therapie (oder nur unzureichend) angeschlagen hat, verunglimpft? Das ist eine Behauptung, die nicht zu halten ist, es sei denn, Du zitierst das mal.
Umgekehrt werden aber immer wieder, und zwar immer von denselben Personen, Menschen angegriffen, die hier - obwohl geheilt, überwunden o.ä., - noch immer schreiben und ihre positiven Erfahrungen weitergeben möchten oder Engagement im Kampf gegen diese Erkrankung zeigen.
Und da kommst Du mit Deinem Vorschlag, ein Unterforum für diese Leute einzurichten, damit sie sich dort "locker" über ihr Leben nach der Depression austauschen sollen. Bist Du in der Lage, mal über Deinen Tellerrand hinauszublicken?
Ich möchte Dir mal eines mit auf den Weg geben. Ich war über Jahre arbeitsunfähig mit 3 Klinikaufenthalten und einer sehr schweren Zeit über wirklich eine lange Zeit. Ich fühle mich heute und im Moment mehr oder weniger als Überwinderin der Depression und ich kann Dir sagen, dass ich dafür aber auch extremst gekämpft habe und mich oft überwinden musste, Dinge zu tun, vor denen ich große Angst hatte. Auch heute setze ich mich noch für die Belange von Depressiven ein, was ich nicht müsste , einfach, weil mich das Thema nicht loslässt. Und ich bin weit davon entfernt, kein Verständnis für Leute zu haben, die sich in einer Krise befinden, bzw. weiß noch als wäre es gestern gewesen, wie es sich anfühlt, depressiv zu sein.
Aber es gibt einen bestimmten Schlag von Depressiven, die- aus welchen Gründen auch immer - nicht verstehen wollen, dass sie bei sich anfangen müssen und deshalb lieber bei anderen suchen. Es ist nach meiner Erfahrung müssig, diese bekehren zu wollen. Aber man muss Ihnen auch nicht jedes negative Sich-Auskotzen und jedes Anklagen durchgehen lassen.... und das hat nichts mit Empathielosigkeit zu tun oder mit dem Hochmut der Genesenen sondern dient einfach dazu, aufzuzeigen, dass es auch Mut und Hoffnung und Hilfe und Selbsthilfe und Besserung in der Depression gibt.
Es gibt einen Ausweg aus der Depression und zumindest ich werde das nicht in einem Unterforum sagen, sondern dort, wo es sinnvoll ist.

Virginia
imagine
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von imagine »

Hallo an Alle,
ich kämpfe auch schon recht lange mit dieser Krankheit, aber ich habe viel gelernt, nicht zuletzt durch sie.
Ich finde Öffentlichkeitsarbeit gut und freue mich immer, wenn in einem Beitrag auch Betroffene zu Wort kommen.
Ich halte das für überzeugender, als alles andere.
Ich bin immer noch oft traurig, aber ich kenne den Weg aus dem Dunkel und falle nicht mehr in diese tiefen Löcher.
Mit der Traurigkeit habe ich gelernt zu leben und genieße glückliche Augenblicke doppelt.

Auch habe ich gelernt zu verzeihen, ein wesentlicher Bestandteil meiner "Heilung".
Ich bin dabei zu erkennen was mir gut tut und was nicht.
Ich ärgere mich nicht mehr so oft über meine Schwächen, auch das halte ich für ausgesprochen wichtig.

Ich bin immer noch kein fröhlicher Mensch, aber ich kann mich an sehr vielem freuen und erkennen, wann die Schuld bei mir liegt, kann sie aber auch zurückweisen.
Kurz gesagt, ich kann mich so annehmen, wie ich bin.
Klar habe ich auch Rückfälle, aber das macht mich glaubwürdiger, als wenn ich sagen würde, diese Krankheit holt mich nie mehr ein.
Aber, sie hat ihre Macht über mich verloren, vielleicht kann das anderen Menschen Mut machen.
Auch, wenn bei mir AD´s nicht geholfen haben, bin ich kein Gegner, ich würde wirklich jedem raten, es zu versuchen, denn ich bin nicht der Nabel der Welt und auch das habe ich lernen können, durch diese Krankheit

Liebe Grüße
imagine

@Thomas
wenn dir diese Schilderung genügt, dann schreibe ich dir eine mail, okay?

auch an dich liebe Grüße

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
tomroerich
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von tomroerich »

Was mir bei diesen Bekundungen der angeblichen Unheilbarkeit so durch den Kopf geht ist u.a., dass es ja vor allem genau dieser Glaube ist, der die Depression aufrecht erhält. Aus einer Schrift von Prof. Faust:

Die depressionstypische negative Sichtweise färbt während seiner Krankheit alles schwarz. Bei keinem anderen Leiden stehen Verzweiflung und Hoffnungs¬losigkeit einer völligen Genesung so unversöhnlich gegenüber wie bei der Depression. Nach Abschluß der Krankheitsphase kann der Depressive aber an jener Stelle wieder anknüpfen, an der ihn seine Krankheit aus dem gewohnten Lebensrhythmus ge-worfen hatte. Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenig Schwierigkeiten die meisten Depressiven bei der Rückkehr in ihren familiären, beruflichen und sozialen Lebensraum haben. Auch die Persönlich-keit, die während der Krankheit vielleicht aufs schwerste betroffen schien, hat sich in keiner Weise verändert.

Als ich in der Klinik war, hatte ich einen Mitpatienten, der bereits seit zwei Jahren erfolglos von Klinik zu Klinik gereicht wurde. Wenn man ihm sagte, dass auch seine Depression heilbar sei, dann wurde er ziemlich ungehalten und er beharrte starrsinnig darauf, dass es bei ihm eben anders sei. Dann sei er halt der erste Fall, bei dem es anders wäre, sagte er auch gerne. Es war wirklich so, als sei die Depression zu seiner Persönlichkeit geworden und als würde man dieser Persönlichkeit die Vernichtung androhen indem man von Heilung sprach.

Ich habe selbst miterlebt, wie der Mann nach 10 Wochen Aufenthalt in Göppingen regelrecht aus einem Albtraum aufwachte und sich vollkommen verwandelte. Ich hatte noch einige Zeit Kontakt zu ihm und es ging stetig aufwärts. Er konnte nicht mehr verstehen, wie er so hatte denken können.

@Lisa und Bernd:

Falls für euch wirklich irgendwie relevant sein sollte, wie es anderen Depressiven geht und was ihnen gut tut und was nicht, dann rege ich ein wenig Nachdenken darüber an, wie es auf andere wirken könnte, wenn ihr ständig von der Unheilbarkeit und dem Krebs der Seele fantasiert. Ihr seid zwar in eurer Welt gefangen und ihr glaubt, was ihr sagt. Aber es kann euch nicht ganz entgehen, dass eure Aussagen nur die Finsterheit in euch selbst wiederspiegelt. Durch das ständige Wiederholen von Negativität sorgt ihr nur selbst dafür, dass sie immer neue Nahrung bekommt.


Gute Nacht,

Thomas
Betroffene für Betroffene

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rajo1
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von rajo1 »

Noch ein anderer Aspekt:

Habe gerade im Info-Kanal einen Beitrag von ca. 5 Minuten gesehen.

Es wurde über die Depressionen von Kindern und Jugendlichen berichtet.

Als allgemeine Ursachen wurde das soz. Umfeld, wie Leistungsdruck in der Schule, Zukunftsangst, nicht geliebt werden u.ä. genannt. Die Jugendlichen lebten in geordneten und normalen Verhältnissen.
Auch die Eltern kümmerten sich um ihre Kinder, sorgten sich, waren aber ratlos.
Nach Behandlung, die wurde nicht näher beschrieben, waren sie nach relativ kurzer Zeit wieder "besser drauf" und berichten über sich.

Es ist zu hoffen, dass sie ihren Weg gehen. Doch es ist nicht vorauszusehen, wie sie reagieren werden, wenn sie irgenwann wieder vor Schwierigkeiten stehen oder von der Depression befallen werden.

Was die Ursachen der Depressionen waren, wurde nämlich nicht eindeutig gesagt. Wir wissen es ja auch nicht hundertprozentig.
Dieser Beitrag ließ vieles offen und es sah alles ganz einfach aus. Bei Menschen, die noch nie eine Depression erfahren hatten, war das sehr realitätsfern geschildert.


Und ergänzen möchte ich, das jede Depression andere Ursachen, andere Heilungschancen hat. Gut, es gibt Behandlungsmethoden und es gibt immer Hoffnung auf Besserung.
Wer die Depression überwunden hat, hat "Glück" und darf es "genießen". Ich kenne dieses Gefühl auch, leider nicht dauerhaft.

Ich habe es ähnlich erlebt.
Es sind auch die Umstände, ob man wieder in seinen Beruf hereinkommt oder sein Studium fortsetzen kann , nach der Krankheitsphase.

Ich frage mal diejenigen, die jung in "Rente" geschickt " worden.
Warum? Ich kann es durchaus nachfühlen, dass das für diejenigen ein beruhigendes Gefühl ist.
Aber wer hat es nach 2 - 5 Jahren Berentung und im Alter über 40 wieder in den Beruf geschafft? Oder hat sich in dem Alter noch jemand selbstständig gemacht? Oder wer hat sein Leben völlig umgekrempelt, ohne im Beruf zu stehen bzw. einen Arbeitsplatz zu haben?

Oder wie fühlt sich jemand der mit 50 wegen Depression berentet wird?

Jedenfalls ist es mir so gegangen. Ich habe mich nicht um eine Berentung bemüht, es lief automatisch.
Ausgesondert.
Ich habe nach der langen Depriphase und mit Rente ein Studium aufgenommen. Ein Beweis, dass es geht.

Ich möchte ausdrücken, dass man differenzieren muss.

Jede Krankheit ist nicht heilbar oder besser zu überleben.
Da wirken Zufälle, äußere Umstände, innerer Persönlichkeitsmerkmale und Selbstheilungskräfte mit, die wir uns nur undurchsichtig erklären können.

Deswegen bringt es nichts, hier in einen Wettbewerb zu treten und zu sagen, das sind die kreativen kämpferischen Starken und da die ewigen Miesepeter.
Und da sind auch die Fälle, die nicht die "optimale" Behandlung oder Behandlungsmethode gefunden haben.

Im Leben kann man manchmal "strampeln" wie verrückt und erreicht nichts.
Ja, dann sollte man damit leben und zufrieden sein. Gerade starker innerer Druck, übermässige Anstrengung und Ehrgeiz bringen nichts.
Gut, dann Medikamente? Aber wir wissen ja, dass die auch nicht immer helfen.
Also muss es noch einen anderen Faktor geben?


Ich finde das Bemühen von Thomas schon lobenswert und wünsche ihm, dass die Sendung gut gelingt.

Was dann gesendet wird, was ankommt bei Betroffenen und normalen Durchschnittsbürger ist nicht voraussagbar und subjektiv vom schon gebildeten Vorurteil, seinen Kenntnissen, Erfahrungen, seiner allgemeinen Einstellung zum Leben und zum Menschsein abhängig.
Aber das ist ja bei vielen anderen Sendungen und Beiträgen in den Medien ebenso.

rajo1
Clown
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Clown »

@ "Hauptstadt"

Die Nordseeküste ist die Beständigkeit des Wechsels gewohnt - nach der Ebbe kommt die Flut. Weltbilder, die einstürzen können, gibt es da gar nicht.

Viel Spaß weiterhin, womit auch immer,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Antje
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Antje »

@ Lisa und Bernd,

nach über 7 Jahren Leid, Martyrium, Klinkaufenthalten, Therapien u.v.m., bin ich froh und stolz, jawohl stolz darauf, die Depression momentan "im Griff zu haben".
Ich hoffe, weiß aber nicht, daß es so bleibt!!!

Ich werde nie vergessen, wie übel und eigentlich nicht mehr zu ertragen meine heftigen depressiven Krisen waren. Empathische Menschen, zu denen ich mich auch zähle, werden immer verstehen und nachfühlen können, wie es Depressiven geht! Auch wenn die Depression überwunden, geheilt oder garade remittiert ist!!!

Nach Jahren der Krankheit und gerade mit Hilfe von "Ex-, geheilten oder remittierten Depris" hat sich ein "Schalter" im Kopf umgelegt. Ich dachte auch, die Krankheit sei nicht zu bessern. Aber es wird besser!!!

Klar bei den einen geht es schneller und besser als bei den anderen. Aber hätte ich schon vor 8 Jahren das Forum gekannt, hätte mir das viel geholfen! Auch von meinem Umfeld, von sogenannten Gesunden, habe ich oft gesagt bekommen, daß sie froh wären, man würde mehr öffentlich über die Krankheit berichten.

Ich weiß auch von anderen Erkrankten, daß sie sehr froh sind über Infos, wie andere es aus der Krise und Depression geschafft haben.

In meinen schlimmen Zeiten dachte ich auch, ich komme da nie wieder raus, habe nur daran gezweifelt, daß es wieder besser werden könnte. Es hat Jahre gedauert.

Ich bin den "geheilten, genesenen, überwundenen, remittierten"(oder wie man sie auch immer nennen will) Depressiven dankbar für den offenen Erfahrungsaustauch.

Es war nicht leicht, oft unbequem und anstengend. Aber nur so konnte ich an mir arbeiten und die Krankheit in den Griff bekommen.

Und Menschen, die gerade einer heftigen Krise stecken, sollten wissen, was Toleranz ist.

Ich hoffe und wünsche Euch, daß euer Leiden schnell deutlich besser wird und ihr nicht so lange bis zur Besserung braucht.

@ Thomas: Ich finde es bewundernswert, was Du alles für uns Noch- und Ex-Depris in der Öffentlichkeit leistest. Bitte laß' Dich nicht entmutigen.

Ich kann mich der Meinung von Caroline, Virginia, Flora, Emily, Thomas, "der anderen Fraktion" nur mit vollem: "Ja, so sehe ich es auch", anschließen.

Gruß

Antje


Mußte ein paar Vertipper verbessern.
Antje
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Antje »

Noch was, wollte ich vorhin eigenlich auch noch schreiben.

Ich kenne die Depression auch aus verschiedenen Blickwinkeln.

Bevor ich Kinder hatte, war ich mehrere Jahre Krankenschwester auf einer geschlossenen, akut-psychiatrischen Station und habe die entsprechende Fortbilung gemacht.

Mein Stiefvater war vor Jahren auch schwer depressiv und 5 Monate in einer Klinik.

Und dann meine eigene Depression.

Antje
Guinevere
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Guinevere »

An Bernd, das tut mir jetzt leid zu lesen, dass Dein Klinikaufenthalt wohl nicht die erwünschte Wirkung brachte (?)

Vielleicht wirds ja mit Mr. Wonderful "express yourself" Peter Gabriel gscheiter (?)
http://de.youtube.com/watch?v=5LHhcx52CF0

Nen schönen Tag mit massig good vibes!
manu
schatzi
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von schatzi »

Hallo,

nach so viel Lärm und dieser vorhandenen Informationsfülle, wäre es endlich an der Zeit, Personen für 2 verschiedene Sendungen vorzuschlagen bzw. zu benennen.

Eine Sendung, die den vielen betroffenen Angehörigen und Erkrankten an dem Beispiel dieser Person Hoffnung schenken wird, die Forschungsreise zu sich selbst als "lohnenswert" anzutreten und sich nie und niemals aufzugeben.

Und die andere Sendung für den ewigen unverbesserlichen therapieresistenten Nihilisten und Pessimisten, der einfach nicht akzeptieren kann, dass es Menschen auf diesem Erdball bzw. in seiner unmittelbaren Umgebung gibt, die nicht kapituliert haben wie sie selbst, sondern im Gegenteil bereit waren, Informationen jedweder Art auf dem Wege zu sich selbst anzunehmen.
Diese geringe Frustrationstoleranz führt leider häufig dazu, dass Menschen mit emotionalen Problemen wider besseren Wissens an ihren Problemen nicht arbeiten. Sie meinen unsinnigerweise, dass ihnen die Lösung ihrer Probleme die Welt oder zumindest der Therapeut, der Arzt oder sogar das Medikament schuldig sei.

Spontan fallen mir da rein zufällig nicht nur aus diesem Thread heraus, schon Paradebeispiele ein, um diese Sendungen entsprechend authentisch bestücken zu können.

bo.

______________________________________
"Denke lieber was du willst!" (Seneca)
Jenny40
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Jenny40 »

Ich stehe seit 23 Jahren Depressionen immer wieder erneut durch.
Wäre das was?;ich wohne in der Nähe von Stuttgart.
Jenny40
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Jenny40 »

Als kompeteneten Arzt kann ich Nervenarzt Dr.Badry von Straubing benennen.
Caroline1
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Jenny,

Konkrete Arzt- oder Therapeutennamen zur Empfehlung sollen hier in diesem Forum nicht benannt werden, das kann man höchstens per Mail machen.

Und für die Sendung steht ja eh schon der medizinische Teilnehmer fest, den hat wohl die Redaktion selbst gewählt und gefragt.

Grüße von

Caroline
tomroerich
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Jenny,

schreib mir doch mal ne mail. Danke für deine Wortmeldung.

Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

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BeaU
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Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von BeaU »

@bo.

„ … Und die andere Sendung für den ewigen unverbesserlichen therapieresistenten Nihilisten und Pessimisten, der einfach nicht akzeptieren kann, dass es Menschen auf diesem Erdball bzw. in seiner unmittelbaren Umgebung gibt, die nicht kapituliert haben wie sie selbst, sondern im Gegenteil bereit waren, Informationen jedweder Art auf dem Wege zu sich selbst anzunehmen.“

Das ist wieder diese charakterlose Stänkerei gegen Bernd, die mich so auf die Palme bringt. Ich bin mir ganz sicher, dass er kein Nihilist ist, schau dir das Zitat von Heisenberg an! Und Depression und Pessimismus sind ja fast synonym. Ich spöttele gern und bin oft zynisch, was viele verstimmt. Aber du kippst deine Bösartigkeit über einen aus, der ganz offensichtlich ein anderes Kaliber von Erkrankung hat als die meisten in diesem Forum, so meine ich.

Es gibt eine Dimension des Leidens und der Verzweiflung, die auch Betroffene nur schwer abschätzen können, nimm einen Fall wie den von Claus von Amsberg oder das Schicksal des holländischen Psychiaters Piet C. Kuiper (und vielleicht von Bernd, wer kann das beurteilen?). Vor solchen Schicksalen sollte die Häme schweigen, sonst beschädigt man sich selbst im Ansehen der anderen.

George und ich sind böse Buben (oder Mädchen), aber wir bemühen uns, eine persönliche Verunglimpfung zu vermeiden, auf jedenfall aber diese grobe Gemeinheit, wie sie dir immer wieder in die Feder kommt. Vor Leuten, die so handeln, spucken wir in Gedanken oder tatsächlich aus. Und wenn ich im Eifer des Gefechts mal unter die Gürtellinie getreten habe, steinigt mich!

BeaU und George, wie selten einig
BeaU
Beiträge: 44
Registriert: 30. Nov 2008, 20:41

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von BeaU »

bo. Ich habe vergessen zu sagen: Mein Immunsystem rebelliert bereits, wenn ich nur "bohneberger" lese. Es hat so gut gelernt, dass ich schon mehrmals fast einen anaphylaktischen Schock erlitten habe.

Wenn das so weiter geht, werde ich mir eine echt evolutionäre Lösung einfallen lassen (survival of the fittest), ich komme dann mit einer Schrotflinte nach Berlin.

George
Guinevere
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Registriert: 8. Nov 2007, 22:08

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Guinevere »

Hey Jenny

schön! auch dass Du hierher ins Forum gefunden hast *freu* .

Allen noch nen schönen Vollmond
manu
triste
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Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von triste »

also wirklich......
wenn das:

"Wenn das so weiter geht, werde ich mir eine echt evolutionäre Lösung einfallen lassen (survival of the fittest), ich komme dann mit einer Schrotflinte nach Berlin."

den Moderatoren keine Sperrung wert ist, dann weiß ich auch nicht.
Bernd2

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Bernd2 »

Daß der inkriminierte Satz von George lediglich als Stilmittel und keineswegs als tatsächliche Drohung gebraucht wurde, sollte eigentlich für jedermann ersichtlich sein.

Gruß
Bernd
cooki3
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Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von cooki3 »

"Wenn das so weiter geht, werde ich mir eine echt evolutionäre Lösung einfallen lassen (survival of the fittest), ich komme dann mit einer Schrotflinte nach Berlin."

Sowas wurde schon so manchem zum Verhängnis, auch wenn es "anonym" angedroht wurde...
cooki3
Beiträge: 494
Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von cooki3 »

Entspricht das Deinem Niveau, das Deine Fangemeinde da an den Tag legt, Bernd?

Jochen
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1697
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Anne Blume »

Den Zugang von BeaU habe ich aufgrund der regelverletzenden Äußerung gelöscht.

Anne Blume
Birgit49
Beiträge: 452
Registriert: 22. Jun 2005, 17:19

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von Birgit49 »

Det jröste Problem wird denn aba der "schöne Georg" haben, janz Balin und keen Bohneberger.

Denn kennt er aba wenichstens die story, der Weg war umsonst.

Jrüße aus einem Balin, in dem janz, janz viele Menschen leben, nur keen Bohneberger.

Birgit
Die Fähigkeit das Wort “Nein“ auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit.
(Nicolas Sebastién Chamfort)
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Wer möchte sich für einen TV-Beitrag portraitieren lassen?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Imagine,

ja bitte, schreib mir ne mail!

Grüße

Thomas
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