Leide ich wirklich an Depresionen oder alles Gefühlsduselei?

[sga03]

Hallo zusammen, habe mich mal ein bisschen hier eingelesen, es gibt Dinge die treffen bei mir überein und andere Dinge garnicht, daher wollt ich mir mal ein paar Meinungen zu meiner Situation einholen.

Bin jetzt 27 Jahre alt, in meiner Kindheit wurde ich oft geschlagen und gedehmütigt von zu Hause aus, einen Vater gab es nicht, meine Mutter war immer nur mit sich selbst beschäftigt und meine Geschwister haben sich nie für einen interessiert, daher hab ich mich oft nur in meinem Zimmer verkrochen und mir diverse Filme reingezogen und einfach in meiner Welt gelebt. Mein Opa war damals meine Vaterfigur, er stand als einziger immer zu mir, doch als er gestorben ist, hat ich niemanden mehr der mir Aufmerksamkeit schenkte. Ich hatte zwar viele Freunde, aber keine im densinne, das ich mit Ihnen darüber reden konnte. Daher habe ich auch immer meine Probleme in mich rein gefressen, nie mit jemanden geredet. Bin immer müde gewesen egal wieviel ich geschlafen habe und zum arbeiten aus dem Bett zu kommen ist eine Qual für mich gewesen, weil ich zu nichts lust hatte.
Dann war ich bis vor ein paar Monaten mit einer Frau zusammen, die mir gezeigt wie schön das Leben doch sein kann, ich konnte lachen und auch mal weinen ohne das ich mich geschämt habe. Ich wurde in den Arm genommen wenns mir schlecht ging und sie hat mir immer zu gehört und mir bei vielen Problemen gehofen sie zu bewältigen.
Doch als sie mir sagte das sie keine gefühle mehr für mich hatte und schluß machte, bin ich sofort wieder in ein Loch gefallen. Ich esse kaum noch, nach der arbeit leg ich mich direkt auf die Couch gucke Fernseh und schlafe einfach nur, bin sogar zu faul mich ins bett zu schwingen. Im Haushalt krieg ich auch nichts mehr gebacken, weil ich zu nichts mehr lust habe.
Ich könnte einfach nur von morgens bis abends nur weinen. Fühle mich wie ausgekotzt. Habe öfter Angstattacken, wegen dem allein sein. Oft denke ich darüber nach : Warum passiert mir sowas, bin ich ein schlechter Mensch??
Es gibt oft Tage da weiß ich nicht was ich machen soll.
Ist das alles vielleicht Gefühlsduselei weil meine Freundin vor paar Monaten schluss gemacht hat oder trage ich wirklich Depressionen mit mir rum, vielleicht schon seit meiner Kindheit?
Meldet euch bitte!!

[lichtstrahl]

Hallo Eugen.
Also so wie du schreibst hört sich das nicht nach Gefühlsduselei an. An deiner Stelle würde ich mir profesionelle Hilfe suchen. Allein wirst du aus diesem Tief nicht rauskommen. Deine Kindheitsgeschichte hört sich sehr traurig an,dass du das irgendwie verarbeiten musst ist klar,sonst wirst du nie ein "normales"Leben führen können.
LG rainbow

[Wander]

Hallo Eugen, aus Liebeskummer kann man zwar auch ganz normal richtig durchhängen und unten sein und trauern und das kann auch seine Zeit dauern, aber an deiner Stelle würde ich mir bei deiner Vorgeschichte auch mal einfach zur Erleichterung psychologische Hilfe holen.
Gefühlsduselei ist es auf gar gar keinen Fall, was du da berichtest. Und wenn du gar nicht unter Leute gehen kannst, ist das einfach zu leidvoll.

Waren deine depressiven Probleme eigentlich ganz weg während der Beziehung mit deiner Freundin? Wie klappt denn z.Zt. die Arbeit? (Nur beantworten, wenn die Fragen nicht zu nah sind.)

Liebe Grüße! Düne

[sga03]

Erstmal Danke für die Antworten.
Während der Beziehung waren die Deprissiven Probleme, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, eigentlich nie ganz verschwunden. Wenn ich so die Liste der Symptome durchgehe, waren einige dabei die fast immer mich begleitet haben wie z.B. Schlafstörungen, innere Unruhe, Appetitverlust, kalte Hände, Stechen im herzen, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit, Lustlos und müde immer. Aber das ist mir erst jtzt mal aufgefallen wo ich hier rumgestöbert habe und mich auf diversen Internetseiten durchgelesen habe.
Meine Kindheit war kein Zuckerschlecken, aber es fällt mir unheimlich schwer darüber mit einem zu reden, selbst das hier zu schreiben fällt mir unheimlich schwer.
Es gibt Phasen da möcht ich einfach nur weinen, dann gehts aber nicht und dann pckts mich einfach und ich kann nicht mehr aufhören.
Meiner Arbeit gehe ich noch nach, aber es fällt mir unheimlich schwer morgends mich dafür auf zuraffen, meist erst in letzter Minute. Dann fahr ich zur Arbeit zwing mich die Sachen zu erledigen die ich zu tun hab und nach der arbeit fahre ich nach Hause, leg mich auf die Couch guck Fernsehn, ess vielleicht ne Kleinigkeit, wenn ich lust hab mir was zu machen und leg mich irgendwann mal ins Bett.
Ab und zu geh ich schon noch raus zu guten Freunden und versuch ein bisschen Spass zu haben, was allerdings nie wirklich klappt.
Jetzt steh ich auch noch kurz vorm Umzug und habe keine Motivation irgendetwas zu machen.
Aber irgendwie muss ich da durch wohl.

[Wander]

Hallo Eugen, ich bin keine Fachfrau, aber selber als Betroffene sehr erfahren und würde darum sagen, dass du dir auf jeden Fall fachliche Hilfe holen solltest, denn ich kenne das auch, die depressiven Verstimmungen auch in glücklichen Lebensumständen nicht ganz loszuwerden.

Ich würde auch zweigleisig fahren an deiner Stelle, indem du sowohl bei einem Psychologen dir Hilfe holst als auch bei einem Arzt, denn es kann sein, dass dir auch Medikamente erstmal helfen würden. Beides zusammen hilft manchmal am besten, bei mir auch. Hängt von der Schwere der Depression ab.

Dass man nicht gut über das ganze Leid reden kann, ist normal. Aber die Psychologen kennen das auch und helfen trotzdem.

Am besten suchst du dir morgen gleich Hilfe, wäre mein Tipp, quäle dich nicht weiter durch den Alltag.

Habt ihr eine Beratungsstelle in der Nähe, die dich dabei unterstützen könnte, damit du, so schlapp, wie du dich fühlst, nicht alles alleine planen musst?

Liebe Grüße! Düne

[sga03]

Hallo Düne,
in der hinsicht habe ich mich noch nicht schlau gemacht, ob in meiner nähe Beratungstellen sind, aber ich denke schon.
Ich weiß nur nicht was ich da machen soll.
Kann mich nicht so wirklich damit anfreunden glaub ich wenn man mir sagt ich würde unter depressionen leiden. Habe Angst davor zu ner Beratungsstelle zu gehen.
Weiß nicht warum, aber es macht schon Angst der Gedanke daran, das ich darán erkrankt sein könnte oder es sogar schon seit Jahren bin.
Sollt ich wirklich dahin gehen?
Wüßte auch keinen Arzt den ich das anvertrauen könnte.

[sga03]

Hallo Düne,
in der hinsicht habe ich mich noch nicht schlau gemacht, ob in meiner nähe Beratungstellen sind, aber ich denke schon.
Ich weiß nur nicht was ich da machen soll.
Kann mich nicht so wirklich damit anfreunden glaub ich wenn man mir sagt ich würde unter depressionen leiden. Habe Angst davor zu ner Beratungsstelle zu gehen.
Weiß nicht warum, aber es macht schon Angst der Gedanke daran, das ich darán erkrankt sein könnte oder es sogar schon seit Jahren bin.
Sollt ich wirklich dahin gehen?
Wüßte auch keinen Arzt den ich das anvertrauen könnte.

[sga03]

Hallo Düne,
in der hinsicht habe ich mich noch nicht schlau gemacht, ob in meiner nähe Beratungstellen sind, aber ich denke schon.
Ich weiß nur nicht was ich da machen soll.
Kann mich nicht so wirklich damit anfreunden glaub ich wenn man mir sagt ich würde unter depressionen leiden. Habe Angst davor zu ner Beratungsstelle zu gehen.
Weiß nicht warum, aber es macht schon Angst der Gedanke daran, das ich darán erkrankt sein könnte oder es sogar schon seit Jahren bin.
Sollt ich wirklich dahin gehen?
Wüßte auch keinen Arzt den ich das anvertrauen könnte.

[Heideseppl]

Hallo, Eugen!

Ich habe mir dein Geschriebenes durchgelesen und es hört sich auf keinen Fall nach Gefühlduselei, wie du es bezeichnest, an.
Auslöser für deine Depression ist mit Sicherheit auch nicht, dass sich deine Freundin von dir getrennt hat, dass zieht dich verständlicherweise auch sehr runter und eine Welt bricht zusammen für dich.
Der Grund ist deine Kindheit und das dein Opa, eine wichtige Person in deinem Leben, gestorben ist.
Du schreibst ja, dass du während deiner Beziehung auch nie ganz ohne depressive Probleme warst, nein , dass glaube ich dir, denn du hast sie verdrängt, weil du glücklich warst , als es die Freundin gab an deiner Seite.
Ich bin 42 Jahre und gerade dabei, meine Kindheit zu verarbeiten, habe eine gescheiterte Ehe hinter mir, die ich aber beendet habe, dann verstarb meine Oma Ende 2006, zu der hatte ich ein sehr gutes Verhältnis, wenn ich ans Grab gehe, dann weine ich.
Durch eine große Meinungsverschiedenheit kam alles hoch.
Ich konnte nicht mehr schlafen, hatte/habe Kopfschmerzen, Schmerzen und habe mir dann Hilfe geholt.
Ich stehe z.Zt. auf der Warteliste einer Tagesklinik und hoffe, dass ich dann alles besser verarbeiten kann.
An meiner Seite habe ich einen verständnisvollen Partner und eine liebe große Tochter.
Bin schon seit 10/07 krank geschrieben, nach außen wirke ich wie immer, bekomme Haushalt u.s.w. alles gut geregelt.
Mir fällt es aber immer noch schwer, zu akzeptieren, dass ich Depressionen habe.
Also, du solltest dir Hilfe holen und ich wünsche dir alles Gute dafür.
Gruß Heide

[Wander]

Hallo Eugen, das ist ja klar, dass dir das Ganze jetzt als ein großer Schritt scheint. Aber mehr Qualen leidest du garantiert mit einer unbehandelten Depression als bei dem Schritt, dich mit dem Gedanken anzufreunden.

Darum fällt mir ja auch erstmal eine Beratungsstelle ein. Die könnten dir dann hoffentlich die Angst nehmen und mit dir kleine aber notwendige Schritte planen. Googel doch mal einfach, was es da bei euch so gibt.

Die Angst vor jedem Schritt gehört aber auch übrigens zu depressiven Stimmungen dazu, darum würde ich dir wirklich raten, dir einfach Hilfe zu suchen. Wenn du körperliche Beschwerden hast, tust du das ja auch. Es ist einfach wichtig.

Du brauchst auch Niemandem deine private Biographie anzuvertrauen. Du erzählst, welche Beschwerden du hast. Und er gibt so viele depressive Stimmungen bei Menschen, dass es für die Fachleute alltäglich ist und du dich nicht als einzigen, der sich so fühlt, sehen musst.

Aber am besten besprich deine Sorgen und Fragen alle mit einer Beratungsstelle. Vielleicht kannst du das ja auch telefonisch machen, wenn das im ersten Schritt einfacher ist für dich.

Lieber Gruß! Düne

[sga03]

Danke für eure Meinungen und euren Rat.
Habe eine Beratungsstelle in meiner nähe gefunden und versuche dahin zu gehen.
Habe aber Angst davor. Mir gehts wirklich echt sehr schlecht im Moment. Kann gar nicht mehr in den Spiegel gucken, weil ich Angst habe etwas zu sehen, was ich eigentlich nicht sein will, ein Wrack.
Heute Morgen wollt ich nicht zur arbeit gehen, einfach nur liegen bleiben und vor mich hin vegetieren, aber in letzter Minute bin ich dann doch aufgestanden, sonst bleibt mir auch nichts anderes übrig als zu arbeiten, sonst fall ich wohl ganz auseinander.
Danke fürs zu hören!

[Heideseppl]

Hallo, Eugen!
Ich kann dich sehr gut verstehen, alles dreht sich im Kopf, man grübelt, ist traurig...
Ich war bei einem sozial-psychiatrischen Dienst, waren glaube ich 3 Besuche dort und mehrere Telefongespräche.
Ich konnte dort erstaunlicherweise alles gut erzählen und die Tränen rollten dabei nur so.
Nach dem ersten Gespräch bin ich eine Weile in den Park spazieren gegangen.
Mir wurde dort geraten, alles, was mich bewegt, aufzuschreiben.
Ich tat dieses auch und es fiel mir zwar leicht, alles von der Seele zu schreiben, habe es an mehreren Tagen gemacht, aber ich war sehr traurig dabei.
Vor meinem ersten Gespräch hatte ich total die Panik.
Ich würde sehr gerne arbeiten gehen, wenn ich schmerzfrei wäre.
Ich habe heute auch einen Durchhänger, war aber in die Stadt einkaufen, konnte dabei ganz gut abschalten und gleich mache ich einen Spaziergang mit meinem Hund, dabei kann ich auch sehr gut abschalten.
Darf ich fragen, ob du jemanden hast zum Reden, Freund oder Familie?
Bitte nur darauf antworten, wenn es i.O. ist für dich.
Ich drück dir die Daumen.
Alles Gute!
Gruß Heide

[sga03]

Hallo Heide,
leider habe ich keinen in der Familie mit dem ich darüber sprechen kann, weil Sie mich nicht verstehen würden, eher mich für bekloppt erklären. Hab zwar ein paar gute Freunde aber mit Ihnen darüber zu sprechen, das kann ich nicht.
Gestern hab ich versucht mit meiner Exfreundin darüber zu reden, weil ich mit ihr immer über fast alles geredet habe, aber halt auch nicht über diese Sachen, immer nur mal angekratzt, und konnte nicht reden, war nur am weinen. Es fällt mir zu schwer darüber zu reden.
Aber ich konnte wenigstens ein paar stunden schlafen wo sie da war. Das hat mir ein klein bisschen die einsamkeit genommen, aber heute Morgen war alles wieder vorbei und ich fühlte mich wieder alleine, lustlos und einfach nur schlecht.
Warum kann das nicht einfach weggehen und nie wieder kommen??

[BeAk]

Lieber Eugen,

weggehn kann das schon, wenn du was dafür tust. Nur von allein, kann das noch eine ganze Weile länger dauern.

Du wirst Dich schon entscheiden müssen, ob Du bereit bist umfassende Hilfe anzunehmen, oder lieber weiter leiden willst.

[Heideseppl]

Guten Abend, Eugen!
Also hast du noch Kontakt zu deiner Ex-Freundin?
Ich finde es gut, dass sie dir zugehört hat und einfach da war für dich und dass du ein wenig schlafen konntest.
Hast du auch Schmerzen, außer deinen Schlafstörungen?
Ich habe meinen Lebensgefährten, meine Tochter, eine Nichte ( die in der Kindheit nicht viel Liebe erfahren hat )zum Reden, achso, den Freund meiner Tochter auch, da er auch schon eine ambulante Therapie gemacht hat. Die alle möchte ich mit meinem Problem aber nicht zu sehr belasten, habe Angst, dass ich was kaputt mache und zuviel am rumjammern bin.
Denn eine Beziehung/Partnerschaft kann schon darunter leiden, das weisst du selbst am besten.
Deswegen schweige ich auch manchmal und weine auch viel, wenn ich alleine bin und fresse es in mich hinein. Ist keine Lösung, das ist mir schon klar.
Mit einer Schwester ( habe drei ) fing ich an darüber zu reden, aber sie weiss nichts von der Tagesklinik und wie schlecht es mir manchmal geht, nur, wie mich die Meinungsverschiedenheit mitnahm.
Als ich ihr neulich erzählte, dass ich oft Schmerzen habe überall BWS/LWS,Schulter- Nackenbereich meinte sie, sowas gibt es überhaupt nicht, da war ich so enttäuscht, habe das Telefongespräch einfach beendet.
Ich hatte eine ältere Freundin, mit der wollte ich auf keinen Fall darüber reden, sie hätte mich nicht verstanden, wollte nicht verstehen, warum ich gerne mal alleine Spaziergänge machen möchte. Inzwischen hat sie mir die Freundschaft gekündigt.
Ja, ansonsten gibt es welche in meiner Familie, die mich auch für nun ganz durchgeknallt halten würden, wenn sie dies wüßten.
Deine Beschwerden gehen auf keinen Fall so von ganz alleine weg, sie verschlimmern sich nur, wenn du nichts unternimmst.
Das kann ich dir als noch Unerfahrene schreiben, was Gespräche/Gruppentherapie etc. betrifft.
Hast du schon einen Termin bei der Beratungsstelle und in welchem Bundesland wohnst du?
Ich wohne in Niedersachsen.
So, nun hoffe ich, dass ich dir ein wenig Mut machen konnte.
Lass von dir hören.
Alles Gute
Gruß Heide