Gedanken: Warum depressiv?

cybolon
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von cybolon »

Hallo Chiron,

die Manitou Geschichte habe ich aus Büchern nachERZÄHLT, die ich als Kind gelesen habe.
Die Depression lässt sie mich nachEMPFINDEN.
Meine Frau meint, sie sei ihr zu schwülstig, zu kitschig usw. Naja, ganz ohne Schwulst konnte ich eben halt nicht ausdrücken, wie ich mich fühle. Anne hat es meiner Meinung nach etwas nüchterner hinbekommen.
Beide Geschichten nacheinander gelesen jedoch, lässt bestimmt jeden Menschen erahnen, wie wir uns fühlen (müssen).

Zur Weisheit:
Nein, ich spreche von Weisheit, die wir ERLANGEN MÖCHTEN. (Nicht: Schon haben!)
Dahinterzublicken schreibe ich der neuen ACHTSAMKEIT zu, nicht der Weisheit.
(Vielleicht habe ich mich da nicht richtig ausgedrückt)
Aber dann hast Du den wunden Punkt auch schon voll getroffen: GELASSENHEIT.

Darum beneide ich Dich, Chiron, denn ohne sie wird mir auch die Weisheit (wenn ich sie denn mal habe) nicht viel nützen.

Herr, wirf Gelassenheit vom Himmel!
Ach ja, habe in meinem "ToDo" Stapel auch schon ein Buch mit dem Titel: "Gelassenheit ist erlernbar". Das sollte ich mal nach oben holen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
*dem ungeduldigen , naseweisen indigo blue spirit of glory*
Guinevere
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Guinevere »

Hallo Rajo ,

>Warum depressiv?
>"Die" Antwort gibt es wohl nicht.

Ich denk mal die "Antwort" hat vier Buchstaben und beginnt mit B !
Na ja, andererseits ein schöner Spiegel für meine ungelebten (?) Kotzbrockenanlagen/-anteile.

@ Anne, mir gefällt recht, was Du schreibst .

Lieben Gruß allen,
manu
rajo1
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von rajo1 »

Ich denke , es ist "smta". Egal, was das bedeutet.

Nun, aber schnell weg hier.

rajo

PS:
Anne, meine Anmerkungen bezogen sich auf bestimmte Beiträge des Threads und nicht auf deine Person.
BeaU
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von BeaU »

Liebe Guinevre,

warum nur Spiegel? Ich hätte es doch gern in Deine Kotzbrockensammlung geschafft.

Das Wort von dem Kotzbrocken stammt übrigens von einem TV-Reporter, der sich in einer Sendung outete und sagte, er sei für seine Familie in den depressiven Phasen ein echter Kotzbrocken gewesen.

Nun stell Dir das bildlich vor: George war sicher einer und dann noch ich! Wie mag das in unserer Wohnung ausgesehen und vor allem gerochen haben!

Also wir sollten das Kriegsbeil begraben, der Cybolon hat ja versöhnliche Töne angeschlagen, die Sonne scheint durchs Fenster und ich trinke einen Chilenen, die Kaiserstühler Rotweine mag ich nicht, die sind so erdig.

Gruß von Freiburg, Kartäuserstrasse ??? stadtauswärts, linkerhand auf gleicher Höhe ist eine Schafswiese. Und 60 m entfernt rauscht die Dreisam, jetzt fehlt nur noch der Name und George, dann machen wir eine Depressivenparty. Und ich verrate ein Geheimnis: Der große Frauenheld kann nicht tanzen, total unrhythmisch. Und trotzdem findet er immer noch jüngere Frauen, aber bestimmt nicht für die Disco.

BeaU

@Anne Warum diese Frage: "Warum depressiv"? Vermutest Du einen teleologischen Sinn dahinter? Aus meiner Sicht könnte man mit der gleichen Berechtigung fragen: Chorea Huntington, welcher Sinn steckt dahinter? Mir ist dieses Denken einer Sinngebung hinter den Dingen total fremd. Bestenfalls kann ich einen Sinn in der Paarung sehen: Die Evolution hat eine geschlechtliche Vermehrung über Selektion eingeführt, weil die Zusammenführung unterschiedlicher Erbanlagen sich positiv auf die Überlebenschancen (survial of the fittest) auswirkt. Als überzeugter, nicht depressiver Hedonist würde ich hinzufügen: ... und weil es Spaß macht. Ist doch so oder nicht?

BeaU

Jetzt werde ich auch noch mit Commander Data Frieden machen. Er hat ja in allem Recht - zumindest zu 50 %: George ist wirklich ein fiese Möpp (das ist wohl Kölsch). Im übrigen haben wir nach unserer Trennung vor zweieinhalb Jahren ein denkbar gutes Zusammenleben. Wenn ich ihn hier angreife, ist das zum größten Teil gespielt, er grinst sich wirklich eins. Wir gehen zusammen LLen - im Augenblick bei 12 °C und vielleicht 10 cm Restschnee aber nicht - und beraten uns sogar bei der nachehelichen Partnerwahl. Er will jetzt an eine geschiedene Jugendfreundin ran, da richtet er wenigstens keinen Schaden mit seinen kaputten Erbanlagen an, sie ist auch ... jenseits der generativen Phase.
tomroerich
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von tomroerich »

Hallo Horst,

Zur Weisheit:
Nein, ich spreche von Weisheit, die wir ERLANGEN MÖCHTEN. (Nicht: Schon haben!)
Dahinterzublicken schreibe ich der neuen ACHTSAMKEIT zu, nicht der Weisheit.
(Vielleicht habe ich mich da nicht richtig ausgedrückt)
Aber dann hast Du den wunden Punkt auch schon voll getroffen: GELASSENHEIT.

Darum beneide ich Dich, Chiron, denn ohne sie wird mir auch die Weisheit (wenn ich sie denn mal habe) nicht viel nützen.

Du würdest nicht einmal in die Nähe der Weisheit kommen, ohne Gelassenheit Weisheit entsteht aus innerer Ruhe und innere Ruhe aus Gelassenheit.

Gelassenheit ist die Bereitschaft, in jedem Augenblick den vorhergehenden ziehen zu lassen und nicht zurückzuschauen.

Wann schaut man zurück? Wenn man noch darüber nachfühlt und -denkt, was bereits Vergangenheit ist. Wenn man vollkommen in der Gegenwart lebt, geschehen die Dinge einfach und keines ist anders oder besser oder schlechter als das andere.

Der Verstand sagt: Dann ist die Welt langweilig und mir ist alles gleichgültig. Das ist eine Lüge, so ist es nicht. Man braucht nichts zu werten und nichts zu vergleichen, denn dadurch zerstört man die Gegenwart. Sie ist immer richtig und hat ihre eigene Ordnung. Wie kann man sie werten? Nur durch die Vergangenheit und die passt niemals.



Herr, wirf Gelassenheit vom Himmel!

Hähä, leider der einzige Weg, auf dem es garantiert nicht klappt, weil die Gelassenheit längst hinabgeworfen wurde. Für mich war nur eines wirklich gangbar, um da weiterzukommen, nämlich zu lernen, den Ball flach zu halten. Keine Aufregung, kein Ärger, kein "außer sich sein". Das Mittel dazu ist Achtsamkeit, denn Achtsamkeit heißt, sich selbst zu sehen wie man denkt und wie man fühlt und zwar in dem Augenblick, wo es stattfindet. Man wird zum Zeugen für sich selbst. Der Verstand sagt: Was soll das bringen, was ändert das? Aber tatsächlich ändert das alles. Wenn du dir selbst zuschaust beim Ärgern, wirst du bald feststellen, dass du dann ne Witzfigur bist und willst es nicht mehr. Achtsamkeit bringt eine winzige Zeitspanne zwischen dich und den Ausbruch des Gefühls und das reicht, um deine Kontrolle zu erhalten (bei dir zu bleiben).

Wenn du das immer tust, wirst du gelassen. Es geht garnicht anders. Man muss einsehen, dass man von Gefühlen und Gedanken versklavt ist und dass deren Trick ist dir das Gefühl zu geben, du wolltest das genau so. Sie führen sich einfach auf wie etwas, was dein ureigner Wille ist. Bring etwas zwischen dich und deine Gedanken und Gefühle und du erkennst, dass es so nicht ist.

Warum depressiv? Weil die Gedanken und Gefühle ALT sind. Sie zwingen zur Wiederholung dessen, was sie besagen. Sie formen das Leben und verursachen die Zukunft. Was du jetzt denkst, das glaubst du auch und es wird eintreten. Es ändert sich deshalb nichts, weil die Gedanken und Gefühle gleich bleiben. Mit jedem negativen Gedanken über dich selbst oder andere drückst du den Glauben an deine Negativität oder die des anderen aus und schaffst dadurch eine künstliche Welt der Negativität. Ohne diese Gedanken wäre die Welt einfach nur, was sie nun mal ist. Und das ist Gelassenheit.

Grüße von

Thomas
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Chiron
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Chiron »

Lieber Horst,

um meine Gelassenheit brauchst Du mich sicher nicht zu beneiden. Denn sie ist weiß Gott nicht immer und in allen Situationen greifbar, aber sie lässt sich immer öfters blicken und ich begrüße sie jedesmal dankbar, sobald ich sie erkenne.
Heb Dir Deine Manitou-Geschichte auf, ich finde sie einfach nur toll und werde sie mir ausdrucken.

Liebe Grüße,

Chiron


Lieber Thomas,

ein klasse Posting, wie so oft von Dir.
Kennst Du Eckhart Tolle?
Mein Neffe ist derzeit sehr von ihm angetan.
Er schreibt unter anderem über die Gegenwart...

Beim ansatzweise beschäftigen mit seiner Philosophie erkannte ich:"Mensch genau dorthin wovon der schreibt, hat mich meine Depri zwangsläufig gebracht, um sie aushalten zu können.

Liebe Grüße an Dich in die Heimat,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
BeaU
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von BeaU »

@Thomas,

aus Deiner Sicht der Dinge bin ich geistig wohl furchtbar platt, doch Vorsicht! Wohin hat uns die Kontemplation gebracht? Sie ist ein Luxus, den wir uns erlauben können, weil uns die Naturwissenschaften die Basis für ein sorgenfreies Leben geben.

Und die Politiker machen das wieder zunichte. Was für ein Wahnsinn, die jungen Leute in unserer Arbeitswelt zu frustieren und diese nörglerischen Alten (George und ich gehören auch dazu, aber wir belasten wenigstens nicht die Gesellschaft) in der Intensivstation und in Pflegeheimen vor dem Tod zu retten, obwohl ihnen das Leben keine Freude mehr macht.

Ich habe da vorgesorgt - und George auch - wir machen diese von der Kirche verordnete Perversion nicht mit. Andere Sicht der Welt - für Dich vielleicht nicht nachdenkenswert. Aber ich lebe, und George auch, und das mit Lust. Nachdepressive Lebensfreude - viel intensiver als das Leben vorher war.

BeaU

Und unsere Medizin leistet sich den Luxus, bei George noch nicht einmal zu untersuchen oder nachzufragen, warum er aus diesen 12 Phasen körperlich und geistig völlig fit hervorgegangen ist. Er stünde ihnen gern als Versuchskaninchen zur Verfügung, weil er stolz auf seinen Körper ist, weil er mit 64 noch so manchem MTBer mit 40 zeigt, wo Bartel den Most holt.

Und wenn er sich über 1000 m Crawl völlig ausgepowert hat, so ist er 5 min später wieder bei einem Ruhepuls von 60. Und über Philosophie lacht er nur. Er hat mit 16 sich mal durch die Kritik der Reinen Vernunft von Kant gequält, weil sein Vater ihm das nicht zutraute. Jetzt liest er - wenn überhaupt - nur noch Landau-Lifschitz Theoretische Physik, das ist sehr anspruchsvoll und es hat Substanz.

Warum depressiv? Keine Ahnung. Die Frage wird inhaltsleer, sobald die Naturwissenschaft die Ursache gefunden hat, also bald. So war es in der Vergangenheit immer schon: Die einen philosophierten und meditierten, die anderen veränderten die Welt.

Und doch lieber, in Bezug auf die Naturwissenschaften ungläubiger Thomas, wir haben eines gemeinsam: Wir schreiben lange Beiträge. Und wir nehmen uns gegenseitig nicht ganz Ernst. Da werden die Vokabeln "esoterischer Spinner" und "rationaler Plattfuß" hin und her geschoben, aber wie sagt in einer berühmten Karikatur von Gulbrandson der katholische Pfarrer zu seinem Gegenüber "Lieber lutherischer Amtsbruder, wir werden uns stets uneins sein, was die ewigen Wahrheiten betrifft, aber lassen Sie uns einig sein in der Erhaltung der Dummheit".

Du weißt, was ich sagen will? Nun gut, jedenfalls verstehn es nicht alle.

Wenn Bernd wieder da ist werde ich mir so etwas verkneifen. Er ist der einzige, auf dessen Wertschätzung in diesem LaberLaberforum George und ich Wert legen - gegen den Strom, das hat uns von Anfang an Spass gemacht. Die Gegenangriffe sind dürftig ausgefallen, wir hatten mehr erwartet.

Ich erfinde gerne neue Sätze in der Psychologie, die keiner zu bekritteln wagt, obwohl sie an Nonsense grenzen, dieser ist aber wahr:

Wenn von 50 Leuten jeder einzelne einen IQ von 100 hat, wieviel haben sie in ihrer Gesamtheit? Nach allgemeiner Lebenserfahrung höchstens 95. Die Schlussfolgerung überlasse ich Dir, ich bin wegen meiner Arroganz schon genug in Verruf geraten.
Guinevere
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Guinevere »

Namaste oder gassho BeaU (Dir wieder mal ein bisserl esoterisch komm)

>warum nur Spiegel? Ich hätte es doch gern in Deine Kotzbrockensammlung geschafft.

Du bist ja nicht Deine Kotzbrocken Hmm, warum Spiegel auf nem Weg der spirituellen Entwicklung, vielleicht, um zu vermeiden meine "dunklen" Wesenszüge auf Dich zu projezieren und irgendwann mal meine Polarität gänzlich annehmen zu können *zwinker* . Nun, zwischenmenschliche Beziehungen sind da ein gutes Mittel um Bewusstseinseinheit zu erlangen . Meist fühlen "wir" uns angezogen (das hier im Depriforum ganz gut erkennen kann) von Menschen, die die gleichen Eigenschaften haben, wie "wir" (vielleicht sogar in ausgeprägter Form) ->

>Nun stell Dir das bildlich vor: George war sicher einer und dann noch ich! Wie mag das in unserer Wohnung ausgesehen und vor allem gerochen haben!

Ja ? war (ist) es das ?

und abgestoßen von Menschen, die Eigenschaften von uns spiegeln, die wir an uns ablehnen, denen wir keinen Raum geben wollen. Aber im Grunde genommen ist jeder Mensch eine Erweiterung des Energiefeldes , Teil eines großen Bewusstseins... Dein "Geist" wohnt auch in mir und allem und meiner in Dir und allem *schmunzel*

Lieben Gruß,
manu
tomroerich
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von tomroerich »

@Bea

Und doch lieber, in Bezug auf die Naturwissenschaften ungläubiger Thomas

Wie du da irrst! Ich bin begeistert für Naturwissenschaften. Sie beschäftigen sich mit der Natur, tolle Sache! Aber du weißt sicherlich selbst, dass sie nichts über die menschliche Psyche zu sagen weiß, das auch nur im Entferntesten den Regeln der Naturwissenschaften genügen könnte. Daher ist sie für mich schlicht nicht kompetent in diesem Punkt.



Und wir nehmen uns gegenseitig nicht ganz Ernst. Da werden die Vokabeln "esoterischer Spinner" und "rationaler Plattfuß" hin und her geschoben,

Seltsam, diese Vokabeln habe ich noch nirgends gelesen. Ist das deine Sichtweise? Es ist ein seltsames Gegensatzpaar, findest du nicht? Esoterik interessiert mich nicht, was ist das? Irgend ein nichtssagendes Wort wie "Gott" etc., unter dem jeder verstehen darf was er will und in das manche gerne die Dinge stecken, die sie nicht verstehen. Jedenfalls kann ich dazu nur sagen, dass ich es mir nicht antue, mich auf meine Rationalität, die ich in hohem Maße besitze, einzuschränken und alles übrige, was da kreucht und fleucht in mir deswegen meuchele. Das, und nur das wäre "geistig platt". Jedem das seine.

Viele Grüße


Thomas
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Poolshark
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Poolshark »


Hallo zusammen,
schön, dass diese Diskussion wieder eine konstruktive Wendung genommen hat.

""Warum depressiv"? Vermutest Du einen teleologischen Sinn dahinter?"

Was ich Suche ist eben die Frage.
Suche ich soviel, weil ich depressiv bin, oder hat mich die ständige Suche depressiv gemacht?
Gibt 's da überhaupt was zu finden oder jage ich Phantasmen nach, weil ich psychisch krank bin?
Diese Frage kann mir niemand wirklich beantworten, soviel ist klar.

Ich habe diesen Beitrag geschrieben, weil ich in fast jeder Beziehung des Lebens mit mir im Zwiespalt bin. Und ich bin mir nie ganz sicher, ob ich mit meiner Grübelei gerade auf die Untiefen depressiver Gedanken zusteuere oder ich einfach versuche zu verstehen, was mit mir passiert.
Dabei verfluche ich oft die Tatsache, dass Affen überhaupt angefangen haben zu denken.

"Warum depressiv? Weil die Gedanken und Gefühle ALT sind. Sie zwingen zur Wiederholung dessen, was sie besagen. Sie formen das Leben und verursachen die Zukunft. Was du jetzt denkst, das glaubst du auch und es wird eintreten. Es ändert sich deshalb nichts, weil die Gedanken und Gefühle gleich bleiben. Mit jedem negativen Gedanken über dich selbst oder andere drückst du den Glauben an deine Negativität oder die des anderen aus und schaffst dadurch eine künstliche Welt der Negativität. Ohne diese Gedanken wäre die Welt einfach nur, was sie nun mal ist. Und das ist Gelassenheit."

Das trifft die Depression ziemlich genau auf den Kopf. Jetzt hat sie eine dicke Beule.

Ich habe die Vermutung, dass jeder Depressive ein Puzzle in sich zu lösen hat, seinen Frieden finden muss, mit sich selbst, den er hasst und mit der Welt, die einen zu erschlagen droht - Gelassenheit.
Aber vielleicht stecke ich auch einfach wieder so tief drin, dass ich glaube, ich wäre an meiner Erkrankung selbst Schuld und ich müsste nur den richtigen Gedanken finden in einem Wirrwarr aus Gefühlen und Bildern, um gesund zu werden.

"Father blessed them all with reason. And this is what they choose".
Maria
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Maria »

Muss schnell einen lieben Gruß an Chiron schicken... Ja gell, der Hornbach, das ist ein Philosoph nach unserem Geschmack, da stimmen wenigstens die Proportionen *hihi*
BeaU
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von BeaU »

@an alle,

Mitdenken ist nicht nötig, die nächsten drei Worte, dann habt Ihr es geschafft

ICH WERDE GEHEN. ………. So, jetzt habt Ihr drei Minuten, geklatscht, lasst mich weiter sprechen. Bitte, also … So gern habt Ihr mich doch nicht!

In der Biographie von Jack London „Sailor on Horseback“ steht eine lustige Begebenheit: Er war auf einer Südsee-Vorlesetour und dabei rutschte ihm das Gebiss heraus. Seine Zuhörer klatschten frenetisch Beifall, eine Prothese war damals eine echte Innovation. Ich will es kurz machen: Er brauchte bis zum Ende des Vortrags nichts anderes zu tun, als das Gebiss reinzuschieben und wieder herauszunehmen, nie hatte er einen größeren Vorleseerfolg. Den habt Ihr verstanden und der freut Euch, gelle?

Trotz dieser begeisternden Geschichte möchte ich Euch auch noch eine Begründung für mein Ausscheiden geben. Ich stehe ganz auf dem Boden der Naturwissenschaften, habe sie auch studiert (Mathematik, Theoretische Physik, Forschungsinstitut) und mit sehr beachtlichem Erfolg abgeschlossen. Ich habe versucht, Hinweise zu dieser Krankheit zu geben, mit dem Teelöffel, damit sich niemand verschluckt, logo.
Und bin auf die erstaunliche Tatsache gestoßen, dass hier gar nicht so wenigen mehr an einer Mystifizierung der Krankheit zu liegen scheint als an ihrer Heilung. Es gibt auch Leute, die in der Kirche beten und meinen, im Kongo würden dadurch weniger Menschen mit Macheten und Maschinengewehren niedergemacht. Wir finden da eine verwandte, geradezu verblüffende Denkungsart, die mir aber fremd ist.

Nun ja: Im vorvorigen Jahrhundert hat auch Dostojewski die Epilepsie in seinem Roman „Der Idiot“ mystifiziert, darüber kann man heute nur lächeln. Und in zwanzig Jahren wird man … ja, bitte, eine Wortmeldung, da hat doch tatsächlich einer mitgedacht. Die Depression beheben wie etwas so Profanes wie eine Hypothyreose? Das darf doch nicht wahr sein, wo bleibt da die Seele? Ja, die geht dabei zum Teufel, meine sowieso.

Jetzt kommt sicher der Einwand: Geltungsdrang, Du mit Deiner anspruchsvollen Literatur! Ne! Das ist Bildungsdrang, ich hätte mit PISA keine Schwierigkeiten. Viertausend Bücher in diversen Bücherschränken wer hat das schon noch heute? Ach so, gelesen habe ich wesentlich mehr, jetzt aber nur noch Fachliteratur. Wann ich gelesen habe? Zum Beispiel, wenn George seine Depression hatte, der hat dann nicht gelesen *lach*.

Zum Schluss noch ein Wort: Ich habe ein paar Mal das Reizwort Bernd oder Shadowbiker in die Menge geworfen. Was finde ich an dem Kerl? Ganz einfach: Wir sind ganz sicher nicht überall einer Meinung, aber wir denken in denselben Kategorien und haben dieselben Denkmethoden. Das verbindet, da kann man sich drauf verlassen. Nun werde ich ihn wohl nicht mehr treffen, aber ich sage ihm öffentlich: Ich habe die größte Hochachtung und Bewunderung für Dich. Ich glaube, dass DU eines der schwersten Schicksale in diesem Forum hast. Und ich müsste mich sehr täuschen, wenn Du nicht auch sehr viel Charakter hättest. Da stehe ich voll dahinter!

Mensch Bernd, resigniere nicht, irgendwann kommt der Durchbruch in der Forschung, Du bist noch nicht zu alt! Die Menschheit braucht Kerle wie Dich, bei Georges Pumpe würdest Du aber arbeitslos, die arbeitet seit 64 Jahren wartungsfrei *lach*.

Und für die anderen: Götz von Berlichingen. Nein, nein, wo denkt Ihr hin, der hat doch auch noch harmlose Aussprüche getan, DAS, was ihr vielleicht denkt, würde ich wirklich niemandem zumuten, NIEMANDEM!!!

BeaU

@Lisa Es ist doch schön, dass wir etwas gemeinsam haben! Jetzt hast Du den Salat, jetzt musst Du Dich distanzieren. Und wenn mir irgendjemand noch etwas mitteilen möchte: Ich lese hier nicht mehr. Beate.Uhl bleibt aber für alle Fragen, Bitten, Beschwerden, Kritik oder Dank offen. Nur von religiösen Traktätchen und Esoterik bitte ich Abstand zu nehmen. Wer meinen Stil mag, um jemandem eins auszuwischen, ist bei mir richtig: Gegen Honorar. Ich schreibe aber auch Liebesbriefe und Glückwunschkarten, schräge Erzählungen, aber dafür war hier kein Forum. George überlegt übrigens, ob er nicht als Grabredner einsteigen soll, da könnte er es kurz machen, ich meine, da bleibt niemand lange, aber seit er die Krankheit los ist, fehlt ihm irgendwie die Basis für das Geschäft... Jau, hat mich sehr gefreut – und mehr belustigt als geärgert.
cybolon
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von cybolon »

Hallo Thomas,

danke für Dein Posting zur Gelassenheit!
Habe es sofort in meine DB kopiert.
Du schreibst gut verständlich und verhaslpelst Dich nicht mit halbgaren Fachausdrücken aus Pseudowissenschaften, mit denen man versuchen könnte, anderen zu imponieren.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Thema hier:
"Wenn Bernd wieder da ist werde ich mir so etwas verkneifen. Er ist der einzige, auf dessen Wertschätzung in diesem LaberLaberforum George und ich Wert legen - gegen den Strom, das hat uns von Anfang an Spass gemacht. Die Gegenangriffe sind dürftig ausgefallen, wir hatten mehr erwartet."

Erhlich gesagt, ist mir das mit dem "LaberLaberForum" noch nie so aufgefallen.
Bis ich in einen Thread geriet, in welchem jemand ständig von jemand anderem "labert", der vielleicht nicht jeden interessiert.
Dieser Thread wurde dadurch systematisch zersiebt. Das eigentliche Thema musste man zwischen den Beiträgen dieser Person suchen!
Als ob das nicht genug wäre, prahlte sie mit irgendwelchen Bekannten, ging auf manche Antworten, die direkt an sie gerichtet waren überhaupt nicht ein und übersah, wenn sie deswegen veräppelt wurde.

"Die Gegenangriffe sind dürftig ausgefallen, wir hatten mehr erwartet."
Kann es sein, dass sie nur durch eine gewisse Oberfächlichkeit übersehen wurden? Oder habt Ihr sie einfach nur nicht kapiert? Ach, jetzt hab ich's: Ihr habt sie garnicht als solche erkannt...

Mein Tipp:
Verbrenne die Bücher des depressiven Johann-Wolfgang, Du weißt schon - der mit dem kranken Gehirn - such Dir ein Forum mit Bernden, die Du wertschätzt und erzähl dort von "George und ich".

Es muss Dir doch unendlich langweilig sein, mit uns ungebildeten Kleinbürgern!

Deine Botschaften verstehen wir sowieso nicht, aus Deiner Sicht, gelle?
Wenn das so ist, dann höchstens, weil sie nicht wirklich wissenschaftlich sind. Eher bröckchenweise nachgelabert und teilweise haltlos. Da kann man noch so viele Bücher gelesen haben, die Anderen merken sowas.

Hier noch was für Dich:
George(!)-Bernhard Shaw sagte einmal:

"The reasonable man adapts himself to the world. The unreasonable persists in trying to adapt the world to himself. Therefore all progress depends on unreasonable men."

Liebe Grüße
vom
cybolon

*Der nix gegen Bea hat aber sich durch manche Zwischenthemen und Bemerkungen gestört fühlt*

*Sohn des Direktors des Klingspormuseums ind Offenbach a.M.,später des Gutenbergmuseums in Mainz, Weltmuseum für Druckkunst und des ersten PROFESSORS für Kinderlitertur der Welt, Mitglieds der Unesco, Presidenten der International Board on Books for young people, Autoren zahlreicher Kindergedichte in Lesebüchern der ganzen Welt, Herausgebers des Schriftkunstkalenders "Scriptura", Übersetzers zahlreicher Kinderbücher aus den USA, Dozenten an der Johann-Wolfgang von Goethe Universität in Frankfurt a.M., Mitglieds einer Rheinhessischen Weinbruderschaft, des Rotary Clubs uvm.

Bumm-bäääh, Bumm-bäääh...
Gell, jetzt bin ich aber WER !!!
Chiron
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Chiron »

Maria

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Maria
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Maria »

Hallo Manu,

Nun, zwischenmenschliche Beziehungen sind da ein gutes Mittel um Bewusstseinseinheit zu erlangen . Meist fühlen "wir" uns angezogen (das hier im Depriforum ganz gut erkennen kann) von Menschen, die die gleichen Eigenschaften haben, wie "wir" (vielleicht sogar in ausgeprägter Form)...
und abgestoßen von Menschen, die Eigenschaften von uns spiegeln, die wir an uns ablehnen, denen wir keinen Raum geben wollen.

das sind weise Worte, die ich mir wohl noch etwas näher anschauen sollte...

Gruß von Maria
cybolon
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von cybolon »

Edit: Bei der Auflösung des Haushalts meiner Eltern, als mein Vater mit einem Schlaganfall 16 Monate brauchte, zu sterben, hatten wir 80 Kartons nur Bücher.
Will sagen ätsch, da passen aber mehr rein, als 4.000 !
Chiron
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Chiron »

Liebe Bea,

<<Und bin auf die erstaunliche Tatsache gestoßen, dass hier gar nicht so wenigen mehr an einer Mystifizierung der Krankheit zu liegen scheint als an ihrer Heilung.>>

manche von uns brauchen eben diese Krankheit, weil sie das Einzige ist, was wir mystifizieren können, denn nicht jeder von uns hat einen George und so vieeeel Durchblick wie Du.

Liebe Grüße,

Chiron
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tomroerich
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Chiron,

ja, ich kenne den Tolle. Ein ehemaliger Leidensgenosse übrigens. Ihn brachte die Depression auch da hin, wo er jetzt gerade steht. Was er sagt, ist nicht neu. Kann es auch nicht sein, weil schon immer Menschen dahin kamen, wohin er gekommen ist und versuchten, es zu beschreiben. Er sagt es auf eine sehr gute und verständliche Weise und man spürt, dass er etwas mitzuteilen hat, was von großer Bedeutung ist. Wer Ohren hat, der höre!

Lieben Gruß aus der Heimat,

Thomas
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tomroerich
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von tomroerich »

Nun, zwischenmenschliche Beziehungen sind da ein gutes Mittel um Bewusstseinseinheit zu erlangen . Meist fühlen "wir" uns angezogen (das hier im Depriforum ganz gut erkennen kann) von Menschen, die die gleichen Eigenschaften haben, wie "wir" (vielleicht sogar in ausgeprägter Form)...
und abgestoßen von Menschen, die Eigenschaften von uns spiegeln, die wir an uns ablehnen, denen wir keinen Raum geben wollen.

Da denke ich wie Maria, das ist sehr wahr. Man kann am anderen nur ablehnen, was man selbst an sich nicht akzeptieren kann. Es gibt keinen Grund, irgend etwas abzulehnen, der nicht in einem selbst liegt. An dem Tag, an dem man alles akzeptieren kann, hat man auch sich selbst voll und ganz akzeptiert.
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Lisa23

Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Lisa23 »

wer es immer noch nicht glauben kann,

Schorsch ist BeaU. Nur ER* schreibt hier.

<PS: *schrieb hier, denn er will mal wieder gehen. Fragt sich nur, für wie lange und wie er sich dann nennt?
Guinevere
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von Guinevere »

Hallo Maria,

>das sind weise Worte, die ich mir wohl noch etwas näher anschauen sollte...

Danke für das Lob meiner Worte, bin auch noch am anschaun, verwirklichen

Lieben Gruß,
manu
tomroerich
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von tomroerich »

<<Und bin auf die erstaunliche Tatsache gestoßen, dass hier gar nicht so wenigen mehr an einer Mystifizierung der Krankheit zu liegen scheint als an ihrer Heilung.>>


Das ist nicht ohne wahren Kern. Es wird aber nicht die Krankheit als solche mystifiziert sondern die seelischen Fragen, die sie spürbar aufwirft und die z.B. einen Goethe umtrieben. Das ist auch nicht anders als die Faszination des Naturwissenschaftlers, der vor einem Rätsel steht. Er mystifiziert ebenso und entwirft großartige Symbole des Wissens (Formeln), von denen er glaubt, dass sie eine Erklärung enthielten. Sie enthält aber nur Umschreibungen und was sich in ihnen niederschlägt ist das Denken aber nicht die Wirklichkeit.
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cybolon
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von cybolon »

Och Data,

jetzt bin ich aber enttäuscht!
Hast Du evtl. nur meinen letzten Beitrag gelesen oder auch die darüber?

Dann müsstest Du eigentlich gemerkt haben, dass ich meine Kontra-Meinung gegenüber BeaGeorgeEnte... nicht geändert habe. Ich wollte ich sie aufmuntern, Ihren eigenen Standpunkt mal zu überdenken!

Mich hat hier was gestört und ich habe mir Luft gemacht.

Darüberhinaus finde ich es Schade, des Standpunktes von Bea zu diesem Thema zu entbehren, wenn sie uns verlässt.
Aber ich würde mir von ihr etwas mehr Sachlichkeit wünschen und etwas weniger geringschätzige Bemerkungen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
*Der immernoch nix gegen Bea hat aber sich durch manche Zwischenthemen und Bemerkungen immernoch gestört fühlt*
tomroerich
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Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von tomroerich »

Das trifft die Depression ziemlich genau auf den Kopf. Jetzt hat sie eine dicke Beule.

*lach* das hat sie sich verdient, die olle depri!

Ich habe die Vermutung, dass jeder Depressive ein Puzzle in sich zu lösen hat, seinen Frieden finden muss, mit sich selbst, den er hasst und mit der Welt, die einen zu erschlagen droht - Gelassenheit.

Wenn die Welt dich zu erschlagen droht, wenn du sie so erlebst, dann bedeutet das, dass du dich zu erschlagen drohst. Die Welt zeigt nur, was in dir steckt, das ist ihr einziger Zweck. Du kannst das jederzeit verifizieren. Das, was du gibst, wird zu dir zurückkommen. Wenn du dich selbst hasst, werden andere dich hassen. Das ist zwar eine seltsame Philosophie auf den ersten Blick aber man kann sie verifizieren. Und dann sollte man diese Erkenntnis nutzen, denn sie macht es möglich herauszufinden, an was du wirklich glaubst. Andere zeigen es dir.

Aber vielleicht stecke ich auch einfach wieder so tief drin, dass ich glaube, ich wäre an meiner Erkrankung selbst Schuld und ich müsste nur den richtigen Gedanken finden in einem Wirrwarr aus Gefühlen und Bildern, um gesund zu werden.

Du hast keine Schuld an der Krankheit und doch hat sie ihre Ursache in dir selbst, weil du dich selbst verleugnest. Da ist nicht ein Gedanke, der nicht stimmt. Es ist
ein tiefer Glaube, aus dem negative Gedanken und Gefühle resultieren. Die Krankheit bündelt das nur wie in einem Brennglas. Du hast wahrscheinlich wie ich selbst geglaubt, man könne ruhig negativ über sich denken. Irgendwie fühlt es sich ja auch stimmig an, oder? Es ist in sich irgendwie gerechtfertigt, sich zu hassen. Es rechtfertigt sich durch den Glauben, den man hat. So ist das eigentlich immer bei Menschen. Wenn du sie dazu kriegst zu glauben, dass alle Juden Verbrecher sind, rechtfertigt das ihre Taten für sie selbst. Sie verstehen nicht einmal, warum man sie dafür verurteilen will. Jeder sieht das, was er denkt und tut, durch seinen Glauben gerechtfertigt. Und so ist es auch mit dem Glauben, man sei nicht gut. Er rechtfertigt jede Greueltat an sich selbst.

Ich kenne nur ein Mittel, diesen Glauben zu ändern - sehen, dass er nicht stimmt und d.h. sich selbst zu beobachten.

Was ich Suche ist eben die Frage.
Suche ich soviel, weil ich depressiv bin, oder hat mich die ständige Suche depressiv gemacht?
Gibt 's da überhaupt was zu finden oder jage ich Phantasmen nach, weil ich psychisch krank bin?

Nein, das ist keine Illusion. Nur weißt du nicht, was du suchst. Du stellst es dir vielleicht als etwas ganz anders vor als das, was du bist. Ich sage von mir, dass ich gefunden habe. Es ist ganz einfach, nicht kompliziert. Es ist so einfach, dass du niemals darauf kommen wirst, wenn du darüber nachdenkst.



Diese Frage kann mir niemand wirklich beantworten, soviel ist klar.

Ja, das ist klar. Niemand kann dich finden außer du dich selbst.

Ich habe diesen Beitrag geschrieben, weil ich in fast jeder Beziehung des Lebens mit mir im Zwiespalt bin. Und ich bin mir nie ganz sicher, ob ich mit meiner Grübelei gerade auf die Untiefen depressiver Gedanken zusteuere oder ich einfach versuche zu verstehen, was mit mir passiert.

Du kannst nicht verstehen, was mit dir passiert, weil deine Gedanken dem gleichen System entstammen, dass du zu durchschauen versuchst. Deshalb geht es nicht und deshalb macht es dich nur noch verzweifelter. Die Lösung liegt außerhalb der Gedanken. Hinter deinen Gedanken bist du das, was du schon immer warst - Anne. Anne war immer da, in jedem Augenblick ihres Lebens gab es eine Konstante, die unabhängig von jeder Situation und jedem Gedanken war: Anne. Wer ist das, der all diese Gedanken denkt, der all das fühlt und all das erlebt hat?

Dabei verfluche ich oft die Tatsache, dass Affen überhaupt angefangen haben zu denken.

Mit Recht


Gruß von

Thomas
Betroffene für Betroffene

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flora80
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Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Gedanken: Warum depressiv?

Beitrag von flora80 »

.... aber die eule, lerche, ente oder nachtigall wird sicher bald als neue ornitologische schöpfung wie durch ein wunder wiedergeboren werden. vielleicht ja dann als tontaube, die man abschießen kann....

oder sollte ich besser ganz unesoterisch sagen: der vogel hat einen urknall?

... das konnte ich mir nicht verkneifen jetzt.... aber da die eule ja nicht mehr mitliest, sollte das wohl auch keinen mehr stören.
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