Angst vor Rückschlag

leolamm
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Angst vor Rückschlag

Beitrag von leolamm »

Hallo,

seit gut 10 Tagen bin ich stabil und habe, wie schon lange nicht mehr, Freude am Leben.

Nun ist da aber immer im Hinterkopf eine mahnende Stimme, die mich an den nächsten Absturz erinnert. Dadurch kann ich meine Freude auch nicht so genießen. Frei nach dem Motto "Wer hoch fliegt, fällt dann auch umso tiefer." Wie geht Ihr mit dieser Angst um? Lähmt sie Euch manchesmal auch wie das Kaninchen vor der Schlange? Oder sagt Ihr Euch einfach: "Was passiert, passiert" und "Ich kann es sowieso nicht ändern, wenn der Rückschlag kommt".

Ich freue mich über Eure Gedanken dazu und hoffe, daraus eine Strategie für mich entwickeln zu können.

LG
Leo
Yogi66
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Leo,
warum machst Du Dich über eventuelle Rückschläge in der Zukunft Gedanken.
Genieße doch lieber Deine Lebensfreude welche Du hast in diesem Moment.
Viel Spaß dabei, wünscht Dir Yogi.
Dendrit
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Dendrit »

Hallo Leo,

da bei mir die Tiefs nachmittags bis abends kommen: "den Tag nicht vor den Abend loben". Ansonsten ist mir aufgefallen, dass ich in einigem einfach resigniere, weil weder was dafür noch was dagegen tun, hilft.

LG, Manuela
cybolon
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von cybolon »

Hallo Leo,

mir geht es ähnlich. Zwar dauern meine besseren Phasen keine 10 sondern höchstens 2 bis 3 Tage aber diese Angst, dass es wieder kommt sitzt mir ebenso im Nacken.
Manchmal denke ich sogar, dass die Stimmungstiefs allein aus dieser Erwartungshaltung bereits vorprogrammiert werden.
In der Kneipe, so ausgelassen die Stimmung Aller auch ist, so lustig ich auch mitmache, es bleibt diese negative Strömung, die Angst, dass es morgen schon wieder zu einem Rückfall kommen kann.

Auf der Arbeit wende ich die Verschiebungstaktik an:
"Darüber denke ich gerne heute abend nach..."
Manchmal klappt es auch schon. Bis abends hat sich dann die Stimmung verbessert.
Aber auch hierbei frage ich mich wieder, ob ich die Signale nur verdränge.

Irgendwie komme ich mir in guten Phasen vor, als wandele ich auf dünnem Eis, das jeden Moment einbrechen kann.

Liebe Grüße
vom
cybolon
tallgirl
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von tallgirl »

Hallo Leo,

mir geht es da wie Heinz. Meine guten Phasen dauern im Moment auch nur 2-3 Tage an und ich versuche, diese Tage auch best möglich zu genießen, dennoch ist im Hinterkopf immer ein negativer Aspekt. Ich kann nicht unvoreingenommen alles genießen. Auch wenn ich am WE. mal raus gehe und versuche mich zu amüsieren weiß ich genau, auch wenn ich nur wenig Alkohol trinke, dass der Sonntag dann immer eine "Falle" ist.

Völlig unbeschwert bin auch ich nicht.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
tallgirl
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von tallgirl »

Sorry..ich meinte natürlich Horst, nicht Heinz.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
leolamm
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von leolamm »

Hallo Ihr bisherigen Antworter,

danke für Eure Gedankenanstöße.

@Yogi:
gute Frage, genau das ist ja das Problem, daß ich nicht sagen kann: "So, jetzt geht's mir gut. Um den Rest kümmere ich mich dann, wenn' soweit ist."

@Manuela:
Danke für den Gedankenanstoß, mal darauf zu achten, wann die Tiefs kommen. Vielleicht hilft das auch, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Ja, die Resignation kenne ich auch gut. Zur Zeit habe ich zum Glück mal die Kraft, mich aus der Resignation zu lösen.

@Horst und Angelika:
Sehr schön und zutreffend ausgedrückt mit dem "dünnen Eis" und der "Falle", genauso geht's mir dabei. Ich werde im Fall der Fälle auf jeden Fall mal versuchen, Horsts Tip mit der Verschiebungstaktik anzuwenden. Verlieren kann ich dabei nichts, außer die negative Strömung.
Daß die "Stimmungstiefs allein aus dieser Erwartungshaltung bereits vorprogrammiert werden", halte ich für sehr gut möglich, da wir uns durch diese Habachtstellung eine gewisse Unbeschwertheit gar nicht erst ermöglichen und sozusagen mit dem Gedanken "es passiert, weil es passieren muß" uns ein Stück unserer Kraft berauben.

LG
Leo
CJ43
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von CJ43 »

HalloLeo!
Nun hinke ich mit meiner Antwort hinterher, aber egal...
Ich bin zur Zeit auf dem aufsteigenden Ast, wie man so schön sagt, was mit Sicherheit auch an den ADs liegt, die richtig gut anschlagen. Außerdem wird es langsam heller, alles trägt dazu bei, meine Stimmung zu heben.
Ich fühle mich im Hinblick auf den Sommer ziemlich sicher, stimmungsmäßig, weil das einfach meine Wohlfühljahreszeit ist.
Angst macht mir eher der Herbst. Da habe ich mir fest vorgenommen rechtzeitig ADs zu nehmen (oder bis dahin die Dosis höchstens abzusenken), mal sehen ob diese Taktik was bringt.
Im Rückblick auf den letzten Herbst, als es mir wirklich schlecht ging, habe ich große Angst, es könnte wieder so werden.
Nun hat mir meine Ärztin eine Kur empfohlen, um einiges zu lernen: erste Anzeichen wahrnehmen, sich Möglichkeiten zurechtlegen um damit umzugehen und so, alles alte Hüte, für mich aber nicht.
Damit gewappnet hoffe ich den nächsten Deprischub zu überstehen.
Was es mir leichter macht, die guten Augenblicke zu würdigen und zu genießen, ist mein Alter: so viel Zeit meines Lebens ist schon herum. Da versuche ich jeden guten Tag dankbar verbringen, wer weiß was noch kommt? Gibt ja soviele andere Krankheiten, die einen erwischen können.

Liebe Grüße!
Constanze
Sieglinde1964
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Sieglinde1964 »

Mir geht es auch wie Horst.Ich fühle mich wie auf dünnem Eis. Ich kann mich nicht richtig freuen und wenn ich mal die Gelegenheit habe, wo ich eigentlich fröhlich sein könnte, sei es mein Geburtstag oder eine Veranstaltung, wo sich andere amüsieren, bin ich traurig. Ja, ich habe auch immer Angst vor dem nächsten Absturz und der kommt dann auch immer, nachdem ich mich mal richtig wohl gefühlt habe.
BD
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von BD »

Hallo Leo und alle "Beitragschreiber",

ich kann das sehr gut nachfühlen, denn im Moment bin ich in genau einer solchen Phase. Ich fühle mich, als ob ich ständig in Habachtstellung bin. Da ich oft sehr erschöpft bin, kreist bei mir dann schnell der Gedanke durch den Kopf (wenn es abends mal später wird oder ich Sport mache)"ob das jetzt auch nicht zuviel wird". Ich fühle mich dann oft ganz benommen und nicht richtig frei. Zum Glück erlebe ich auch Phasen in denen ich einigermaßen locker drauf los leben kann und dann geht es mir auch besser. Schwierig finde ich, dass ich oft das Gefühl habe, das Loslassen (der Angst) klappt manchmal eben einfach so, ohne dass ich sagen kann, woran es liegt. Daher kann ich in ängstlichen Phasen immer nur versuchen meine "Hab-Acht-Gedanken" zu erkennen und dem etwas poitives entgegenzusetzen oder mich abzulenken. Am besten geht das, wenn es Dinge sind, die mich ganz in Anspruch nehmen oder wo ich mich stark konzentrieren muss. Eigentlich ist es ja total doóf, dass wir uns damit manchmal so das Positive an der Gegenwart verbauen.
Alle Gute!
Waldsee
leo lamm schrieb:
> Hallo,
>
> seit gut 10 Tagen bin ich stabil und habe, wie schon lange nicht mehr, Freude am Leben.
>
> Nun ist da aber immer im Hinterkopf eine mahnende Stimme, die mich an den nächsten Absturz erinnert. Dadurch kann ich meine Freude auch nicht so genießen. Frei nach dem Motto "Wer hoch fliegt, fällt dann auch umso tiefer." Wie geht Ihr mit dieser Angst um? Lähmt sie Euch manchesmal auch wie das Kaninchen vor der Schlange? Oder sagt Ihr Euch einfach: "Was passiert, passiert" und "Ich kann es sowieso nicht ändern, wenn der Rückschlag kommt".
>
> Ich freue mich über Eure Gedanken dazu und hoffe, daraus eine Strategie für mich entwickeln zu können.
>
> LG
> Leo
Sieglinde1964
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Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich hatte wieder eben ein Tief und genauso geht es mir: Wenn ich mich stark auf etwas konzentrieren muss, geht es mir besser. Ich beaobachte wieder die Mission der Atlantis-Crew zur Internationalen Raumstation ISS, das lenkt mich ein wenig ab und trotzdem überkam mich eben wieder ein Tief, dem ich nicht ausweichen konnte. Es ist schlimm, weiß ich immer nicht wann so eins kommt.

In der kommenden Woche bin ich mit meinem Mann zu einem Empfang eingeladen worden, ich habe jetzt schon Angst davor, ich könne den Abend wieder nicht genießen uns muss aus dem Saal flüchten, weil ich anfange zu weinen, wenn sich alle um mich herum amüsieren. Wissen nicht viele von meiner Depression nur die wenigen derer, die auch dahin kommen.
SEK
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von SEK »

Die Angst vor einem Rückfall ist sicherlich nicht grundlos ! ! !

Denn wer schon einmal eine depressive Episode "erleben durfte", möchte dahin wahrscheinlich nicht wieder ! ! !

Wie hier im Forum zu lesen, muß man(n) bzw. Frau auch auf sich hören und mitarbeiten...

Kann mir auch gut vorstellen, daß anfangs (nach der Depression), die Angst besonders groß ist wieder in die nächste depressive Krise zu rutschen..

Habe auch gelesen, daß eine Depression in "Wellen" abläuft...

Sicher, was passiert, passiert eben ???
Evtl. kann ein bischen dagegen gesteuert werden um nicht ganz "abzurutschen"....

Denke hierbei:

Umgang mit sich selbst, Hilfe fordern (und auch annehmen), Erfahrung mit dieser Erkrankung, Mut, Therapie....

Ein auf und ab, die Zyklen sollten jedoch immer größer werden...


Wünsche dir was und liebe Grüsse

S E K
leolamm
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von leolamm »

Hallo nochmal,

ich danke Euch für Eure Antworten. Sie zeigen mir, daß das wohl auch ein Merkmal der Depression ist, sich nicht unbeschwert freuen zu können.

Ich finde es eine schöne Idee, immer mal wieder daran zu denken, wieviel Lebenszeit schon vorbei ist.

Ach ja, der Geburtstag. Ich habe ihn bisher ganz ganz selten mit Freunden gefeiert. Im Mittelpunkt zu stehen, ist für mich sehr unangenehm, wenn es darum geht, einfach mal nur zu genießen.

An Sieglinde: es tut mir leid, daß dich wieder mal ein Tief eingeholt hat. Ich wünsche Dir, daß Du den Empfang in der kommenden Woche gut bewältigst.

Stimmt, Waldsee, die Hab-Acht-Stellung kenn ich auch gut. Sie kostet sehr viel Konzentration und Kraft.


Aus den bisherigen Antworten lese ich folgende Ansätze heraus:
- Konzentration auf eine Sache, damit man gar nicht die Möglichkeit hat, abzugleiten
- sich immer mal wieder daran erinnern, wieviel Lebenszeit man noch hat
- "Verschiebungstaktik", um dem Tief nicht zuviel Macht einzuräumen
- Versuchen, in der Gegenwart zu bleiben

Nachtrag wg. SEKs Antwort (unsere Postings haben sich überschnitten): Hilfe fordern und Annehmen: ja, das habe ich mittlerweile gelernt, auch wenn's sehr schwer fiel. Umgang mit sich selbst: ja, die Stimme überhöre ich leider viel zu oft, aber es wird langsam. Erfahrung mit der Erkrankung: ja, leider viel zuviel. Unterschied zu vorher: ich habe sie angenommen und akzeptiert. Danke für Deine WÜnsche.

Ich wünsche Euch ein schönes Restwochenende.

LG
Leo
cybolon
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von cybolon »

Hallo @all,

es ist jetzt 03:20 und ich will nicht ins Bett.
Ich war in der Kneipe und habe mit den Anderen erzählt und gelacht.
Morgen ist Sonntag. Ich habe Angst.
Allein die Tatsache, dass ich JETZT Angst vor morgen habe, erscheint mir bereits wie eine Garantie dafür, dass es mir morgen wieder scheisse geht.

Eigentlich bleibe ich immer bis zum letzten Drücker auf, weil ich nicht will, dass die schöne Stimmung "unterbrochen" wird.
Am liebsten würde ich, wenn es mir etwas besser geht, garnicht mehr schlafen.
Und: Am liebsten würde ich, wenn es mir schlechter geht, nur noch schlafen.

Was für ein Wirrwarr!

cybolon
otterchen
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von otterchen »

Hallo Horst,

Allein die Tatsache, dass ich JETZT Angst vor morgen habe, erscheint mir bereits wie eine Garantie dafür, dass es mir morgen wieder scheisse geht.

Kann es sein, dass Du noch gar nicht so recht weißt, wie Du Dir diesen Sonntag angenehm gestalten kannst? Dieses schöne Gefühl vom Samstag kann man leider nicht mit hinüber nehmen... aber man kann es in seiner Erinnerung abspeichern.
Ist es vielleicht unsere "Sucht" nach den positiven Gefühlen, die uns treibt? Die Angst vor den negativen Gefühlen oder der Leere? Und dann blockieren wir uns selbst, nehmen die kleinen guten Momente gar nicht mehr so wahr, weil wir auf "das Große" warten?

Ich bin im Moment so verwirrt, dass ich nicht weiß, ob ich für die positiven Momente in meinem Leben sorgen oder ob ich die negativen Momente einfach hinnehmen soll.
Darf ich mich einfach in der Wohnung verkrümeln, wenn ich mich kraftlos fühle, oder muss ich der Depression entgegentreten und einfach etwas machen?
Ich weiß es nicht!
Ich bin total verunsichert und habe den Eindruck, dass jede Entscheidung die falsche ist.

Und Ihr schreibt vom Ideen-Umsetzen... ich wäre froh, wenn ich überhaupt Ideen hätte

@ Holgi

... als was empfindet Ihr -Depression- ?
Antriebslosigkeit, Angst, Lähmung, Krankheit ?
Irgendetwas muss doch in uns "schlummern", was uns von den "normal" Sterblichen unterscheidet.

Bei mir ist es irgendwie eine SUCHE - wenn ich nur wüsste, WAS ich suche!
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
cybolon
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen,

ich freue mich, von Dir zu hören (lesen).
Schade, dass es Dir im Moment noch nicht viel besser geht, das hatte ich Dir nämlich ganz ganz feste gewünscht!

Dass Du keine Ideen hast, stimmt überhaupt nicht. Du sprudelst über vor Ideen. Wer Deine Threads und Postings verfolgt, weiß das.
Aber auch ich bin ein Mensch mit vielen Ideen und das Problem ist wohl eher, dass wir nicht wissen, welche Ideen JETZT die richtigen sind.

Eigentlich weiß ich schon, welche angenehmen Dinge ich heute (Sonntag) machen will.
Angst habe ich davor, dass ich sie nicht angenehm empfinden könnte.
Aufgewacht bin ich heute übrigens mit "Gelassenheit". Vielleicht war es gut, dass ich heute nacht im Forum meine Ängste vor dem heutigen Tage geäußert habe.
Who knows! ( Wer Nase )

A liabs Grußerl
vom
cybolon
BD
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von BD »

Hallo Horst,

ich möchte den Thread nochmal nach vorne holen, da ich mich in deiner letzten Antwort wieder mal ganz genau wieder erkannt habe. (Ich gucke auch nicht so oft in den PC). Wenn ich mir überlege, dies oder jenes zu machen, habe ich auch immer Angst, es könnte mir nicht guttun. Das heißt, ich grüble lange über die Entscheidung nach, denn muss ja das Richtige sein. Ich habe oft Angst, ich könnte mich bei der geplanten Aktivität nicht gut fühlen, oder es könnte zu anstrengend sein. D.H. letzlich steckt auch da wieder die Angst dahinter, das mir wieder schlechter gehen könnte. Ich kenne genauso das Problem von Otterchen, gehe ich gegen die Depression an oder lümmele ich nur zu Hause rum, wenns mal nicht so gut ist? Meine Erfahrung ist, dass man es letztlich ausprobieren muss und es immer darauf ankommt, wie wir dann mit dem Ergebnis umgehen. Fällt mir aber schon noch schwer gelassen ans Ausprobieren ranzugehen.
Liebe Grüße
Waldsee
cybolon
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von cybolon »

Hallo Waldsee,

ja, genau das ist das Hauptproblem. Heue nützt mir ein Spaziergang was, holt mich tatsächlich etwas raus, aus dem Loch. Morgen jedoch mache ich ihn umsonst...
Manchmal denke ich, es ist einfach die Erwartungshaltung. Ungefähr so, dass wir eine Aktivität schon vorher verurteilen und dann kann sie auch nicht mehr gut werden.
Dagegen sprechen aber auch Erfahrungen, wo es widerum nicht so ist.
Was will ich uns bloß damit sagen?

Gegen die Depression angehen, das habe ich hier schon mehrfach gelesen, soll man nicht.
Vielmehr mit ihr gemeinsam etwas unternehmen (ausarbeiten), was Einem gut tut.
Und wenn es mal rumlümmeln ist, dann lümmelt man eben rum. (Am Liebsten natürlich mit Gelassenheit.)

Und dabei am Liebsten noch lachen!

Liebe Grüße
vom
cybolon
mikoham
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Registriert: 13. Feb 2008, 22:08

Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von mikoham »

Hallo,

also ich hatte nach meine Thearpie auch erst bedenken den Situationen im Alltag nicht bestehen zu können und es war auch der Gedanke in meinem Hinterkopf "Werde ich Rückfällig"? Aber ich habe auch gerlernt eine gewisse Selbstfürsorge zu betreiben. Also mache ich mir darüber keine Sorgen sondern verbringe diese Zeit mich an dem Leben zu erfreuen und seit dem ich die Gründe für meine Depression kenne weiß ich worauf ich bei mir achten muss. Also kurz Dinge die dir nicht gut tun, sei nun Gedanken oder Stress oder oder meide ich und nehme mir das Recht raus im Alltag eine Pause einzulegen in denen ich Entspannung, Yoga usw. mache und es klappt.
LG
Michael
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo zusammen,

war ein paar Wochen nicht im Forum, weil es mir besser ging....

So ist es bei mir: wenn es mir besser geht, dann denke ich gar nicht über Depressionen oder den Sinn des Lebens nach...

Nun habe ich aber wieder das Gefühl, dass der Boden unter meinen Füßen, der ein paar Wochen lang richtig schön fest war, auf einmal wieder zu Sand wird und abrutscht und ich mit....

Jetzt, wo der Boden sich "auflöst" frage ich mich wieder wozu das alles - ich finde in dieser Phase einfach keinen guten Grund für das Leben

Ihr schreibt: "Einfach versuchen, das Leben zu geniessen" Tja, wenn das in einer solchen Phase so einfach wäre. In einer solchen Phase kann ich nichts geniessen, das ist ja das Problem. Alles, was mir in einer guten Phase Freude macht, ist auf einmal bedeutungslos...leer.... und nicht nur das, ich kann mich noch nicht mal damit aufrichten, dass ich mich erinnere, dass es auch gute Zeiten gab und noch weniger wieder gibt..... Und dann frage ich mich- wozu soll ich wieder einmal durch ein tiefes, dunkles Tal gehen? Nur um dann auch mal wieder einen kurzen Moment die Sonne zu geniessen?

Verdammt, wo nehmen die - wie hieß es hier in einem Beitrag so schön - "Normalen" denn Ihren Lebenswillen her?? Den Willen zum Leben, das Gefühl, gerne zu leben....

Selbst in guten Zeiten fühle ich keine Dankbarkeit dafür, dass ich Lebe - dann nehme ich es nur einfach als gegeben hin.

Ich komme mir so undankbar vor. Eigentlich habe ich doch alles..... Ich lebe sogar in eine guten Beziehung, ich schaffe es sogar, meiner Arbeit nachzugehen... und trotzdem....

SCHEISSE - SCHEISSE - SCHEISSE

Manchmal wünschte ich mir, man würde mir mein Hirn amputieren, dann müsste ich über sowas nicht immer nachdenken und es wäre sicher vieles einfacher... !?

Viele Grüße
rioabajorio
BD
Beiträge: 1136
Registriert: 24. Feb 2007, 10:55

Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von BD »

Nochmal Hallo Horst,

was die Erwartungshaltung angeht, ist es bei mir glaube ich oft nicht nur die negative ERwartungshaltung sondern dass ich erwarte "diese Aktitivtät" muss mir jetzt gut tun. Und wenns mir danach nicht besser geht, zieht mich das voll runter. Das mit dem "gemeinsam mit der Depression" etwas machen finde ich gut. Ohne große Erwartung, weder negativ noch positiv. (wenn das so einfach wäre). Aber wenn mir das gelingt, ist es ein Schritt zur Gelassenheit.
Grüße
Waldsee
cybolon
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von cybolon »

Hallo Rio,

es tut mir sehr leid, dass Du wieder in einer Abrutschphase bist!
Aber bitte überprüfe gerade jetzt, ob Du gerecht mit Dir umgehst. Du bist doch nicht undankbar, wenn Du nicht frohlockst und laut "danke für das Leben" rufst.
Tue ich übrigens auch nicht. Die Angst, dass es nur eine Phase ist, wenn es mir gut geht, hindert mich bereits daran.

Der "Wozu das Alles?" -Gedanke:
Ein wirklich fieses Monster.
Hat mich in Depriphasen auch am Wickel.
Immerwieder mache ich mir dann bewusst:
"Ja, für die Augenblicke der Sonne". Für die Liebe, das Leben, das Wissen, die Freude.
Allerdings weiß ich auch, dass mir das in tiefster Depression nur wie hohles Gewäsch vorkommt.

Ganz feste -beide Daumen für Dich, dass Du die alternative Sichtweise hinkriegst, um aus dem Loch wieder rauszukommen!

@Waldsee:
Und umgekehrt: Wenn ich vor einem Spaziergang denke: Ach, das wird mir heute auch nicht helfen. Bin ich hinterher manchmal überrascht, dass es doch geholfen hat. Die Erwartungshaltung kann mächtig sein, ist aber nicht ALLmächtig.

Die Sichtweise ist wohl entscheident auf dem Weg zur Gelassenheit.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Sieglinde1964 »

Gestern war der Empfang und mir ging es auch den ganzen Tag im Vergleich mit den anderen Tagen echt gut. Auch heute wirkt der gestrige Abend angenehm nach und heute geht es mir auch recht gut. Aber da ist auch immer wieder, wie es andere auch schon beschreiben, die Angst mit dabei, dass das nächste Tief nicht mehr lange auf sich warten lässt. Morgen habe ich Geburtstag, bin gespannt, wie es mir dann geht. Ich hoffe, das Hoch hält noch etwas an.
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Horst,

danke, ich finde es schon allein hilfreich, dass es Menschen gibt, die wissen wovon man spricht und dass man nicht einfach nur "balla" ist und sich hinter den Depris versteckt, sondern dass die Depris was sind, was sich heimtückisch und hinterrücks anschleicht, um einem dann den düsteren Sack über den Kopf zu ziehen, so dass man nichts mehr sieht von dem, was man sehen könnte.....

Viele Grüße
rioabajorio
cybolon
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Re: Angst vor Rückschlag

Beitrag von cybolon »

Hallo Siglinde,

ich wünsche Dir, dass Du das Eis unter Dir immer stärker und sicherer empfinden kannst.
Bin ja auch zur Zeit in einer "gut"-Phase.
Scheiss Angst immerwieder...
Feier schön in Deinen Birthday rein!
Mit den besten Wünschen vom cybolon!

@Rio:
Mir tut es auch gut, dass ich über das Forum Kontakt zu Euch habe. Gemeinsam findet man oft viel besser die jeweils benötigte (neue) Sichtweise.

Liebe Grüße
vom
cybolon
Antworten