Depression und Arbeit

anja
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Depression und Arbeit

Beitrag von anja »

Hallo Ihr Lieben, ich habe ein neues Thema angefangen, was mich zur Zeit sehr stark belastet und wo ich hoffe, daß mir vielleicht jemand Mut machen kann. Ich bin so verzweifelt. Nachdem ich 6 Wochen krankgeschrieben war (ich weiß, für eine Depression ist das noch keine so lange Zeit, aber war trotzdem zeitweise sehr heftig) bin ich heute eigentlich ziemlich gestärkt (dachte ich zumindest) zur Arbeit gegangen. Erst ging es ja noch einigermaßen. Aber nach 6 Wochen hab ich da angefangen, wo ich aufgehört hatte und das hat mich immer mehr unter Druck gesetzt bis zur Verzweiflung. Ich dachte, ich schaffe es einfach nicht und ich kann nicht mehr. Konnte gerade noch meine Tränen zurückhalten und bin nach Hause gefahren. Aber wie soll es nur weitergehen. Ich hab solche Angst. Ich funktioniere einfach nicht so als wäre alles in Ordnung. Alle sehen gleich aus und ich für die anderen wohl auch. Aber in mir schreit alles: Hilfe, ich kann nicht, ich versteh das nicht, das ist mir zu viel - und ich fühle mich damit so einsam. Gute Miene zeigen, weil man ja funktionieren muss, aber innerlich drehe ich immer mehr ab. Dabei ist Arbeit doch so wichtig. Was soll ich nur tun. Hab schon überlegt zu meinem Chef zu gehen und ihm zu sagen, daß ich einfach null belastbar bin zur Zeit und ich erstmal irgendeine einfache Arbeit bekommen kann. Ich weiß nicht, ob das möglich ist, aber mit der Arbeit jetzt und dem Stress geht es nicht weiter. Ich kann nicht mehr. Kennt vielleicht jemand so eine Situation oder weiß einen Rat. Vielen lieben Dank im voraus sagt Anja
Maus2002
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Depression und Arbeit

Beitrag von Maus2002 »

Hallo Anja, mhhh, ich bin bestimmt keine Expertin und ich bin etwas vorsichtig, ob ich Dir zu etwas raten könnte. Meiner Meinung nach spielen da eine ganze Menge Faktoren eine Rolle. Aber ich möchte Dir sagen, daß ich Deine Situation sehr gut verstehe, mir ging es ähnlich. Ich habe meinen letzten Job gekündigt, weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich hätte in meinem Fall nicht meinen Chef ansprechen können, bei dem Wort nicht "belastbar", hätte ich mir die Kündigung sofort schreiben können. Habe ich dann später sowieso gemacht. Ich denke, das Deine Idee vom Prinzip sehr gut ist, manchmal erfährt man mehr Verständnis, als man sich vorher vorstellen konnte. Ich denke, es kommt darauf an, was Du für ein Verhältnis zu Deinem Chef und Deinen Kollegen hast, wie Du Deine momentane Situation erklären kannst und was für eine Art Job Du ausübst. Fühlst Du Dich in der Firma wohl. macht Dir die Arbeit Spaß? Wenn Du grundsätzlich meinst, daß Du mit Deiner Bitte die Möglichkeit auf Erfolg hättest, finde ich das okay. Schreib dazu noch was. Ganz liebe Grüße Maus2002
Babette Berg
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Beitrag von Babette Berg »

Liebe Anja, den Fehler, zu früh in den Alltag einsteigen zu wollen, habe ich auch mal begangen! Doch mein Körper hielt mich gewaltsam zurück, ich konnte buchstäblich meine Beine NICHT MEHR BEWEGEN, d.h. ich konnte morgens nicht aufstehen! Und da war es mir dann klar, eine schwere Depression ist eine schwere und sehr ernst zunehmende Erkrankung. Die schwerkranke Seele braucht viel Zeit, um sich zu erholen und noch unendlich viel länger, um geheilt zu werden. Laß Dir diese Zeit und laß` Dir helfen. Sechs Wochen sind viel zu wenig, ich habe sechs Monate gebraucht und dann erst einen langsamen Einstieg gewagt. Alles Gute für Dich und paß` gut auf Dich auf! Babett
sam
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Beitrag von sam »

hi anja, so ähnlich ging mir das auch. ich habe meinen job im april 2002 gekündigt, weil ich einfach nicht mehr konnte. seitdem geht es mir deutlich besser, anscheinend war die arbeit teil meiner probleme. ich werde jetzt bald umschulen und etwas ganz neues anfangen. ich habe damals allerdings sehr lange gebraucht, um diesen schritt zu tun. ich denke, es ist sehr wichtig, sich klarzumachen, ob der job ein mitverursacher der depressionen ist oder ob man ihn unter anderen umständen gern machen würde. ist es bei dir nur eine momentane überlastung, verstehst du dich gut mit kollegen und chef? wenn ja, versuch erstmal, mit ihnen zu reden. vielleicht bist du nach einer ambulanten therapie oder einem klinikaufenthalt in der lage, wieder unbelastet und mit spaß weiterzumachen. eine gute firma wird da sicher verständnis haben und dich unterstützen, und wenn nicht, bist du da sowieso falsch. ich drück dir die daumen. lg sam
anja
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Beitrag von anja »

Oh man, Leute, ich bin völlig platt von soviel Resonanz. Ich breche gleich in Tränen aus. Vielen, vielen Dank an Euch, daß ihr so schnell geantwortet habt. Danke. Babett, du machst mir soviel Mut - das ich es doch noch schaffen kann, weil das heute hat mich sowas von umgehauen. Ich dachte, alles ist vorbei. Aber ich glaub, ich hab mir echt viel zu viel zugemutet. Dachte, ja Anja, du hast jetzt schon so viel geschafft und bist echt stark und groß und toll und überhaupt. Aber denkste, vielleicht ein Teil von mir, aber da ist auch noch ganz viel, daß beachtet werden will und ganz klein und unbeholfen und überfordert ist. Das war bestimmt zu früh heute. ich werde mich auf jeden Fall weiter krank schreiben lassen. Nur dachte ich, Mein Gott, wenn du nicht arbeiten kannst, wozu bist du dann gut. ich dachte echt, jetzt muß ich in die klinik oder irgendetwas. ich weiss nicht so recht, ich mache die arbeit schon sehr lange und zum jahresanfang hab ich einen neuen chef bekommen (den hatte ich vor 4 jahren aber schon mal). der tut immer ziemlich cool. weiss nicht, ob der mich versteht. Leider sind in meinem Büro auch noch 4 neue Kolleginnen mit denen ich noch nicht so warm bin. Die sind wohl ganz ok, aber irgendwie macht da jede ihre arbeit für sich. da war ich heute schon sehr, sehr alleine mit meiner verzweiflung. da kam sicher einiges zusammen. werde versuchen, morgen früh einen termin bei meiner neurologin zu bekommen. hoffentlich klappt das und es geht weiter voran. aber nochmals dank an euch und alles liebe anja
Maus2002
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Beitrag von Maus2002 »

Hey Anja, ich muß Babette recht geben. Eine Depression heilt nicht in 6 Wochen aus und es nutzt Dir nichts, wenn Du Dich damit weiter bei Deiner Arbeit rumquälst. Laß Dich krankschreiben, solange Du krank bist!! Es geht jobtechnisch immer irgendwie weiter. Außerdem geht es Dir wirklich schlecht, selbst wenn da die Bedingungen besser wären um für Verständnis zu bitten, ist das die bessere Entscheidung. Laß von Dir hören Gruß Maus2002
Babette Berg
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Depression und Arbeit

Beitrag von Babette Berg »

Anni, ich will Dir wirklich Mut machen - den Mut, für Dich zu sorgen, gut zu sorgen! Und dazu gehört auch, einmal nicht zu können. ich habe auch 38 Jahre gebraucht, um das nur ansatzweise zu kapieren und in kleinen Schritten umzusetzen. Denn ich fürchte, die depression verläßt einen nie für immer, sie ist eher der innere Gradmesser für den Umgang mit Dir selber. So seh´ ich es jetzt, im Augenblick geht es mir gut und ich kann wieder aktiv sein, arbeiten, für andere DA SEIN. Aber eben nicht über meine Grenzen hinaus, nicht über meine seelischen Bedürfnisse hinweg und vergesse ich das nur kurze Zeit, dann schleicht sich diese Krankheit trotz ADs von hinten an... Sechs Wochen sind viel zu kurz, um für Dich/ sich als SCHWERKRANKE GUT ZU SOREGEN. Gönn` Dir mehr ZEIT!!! Babett
anja
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Depression und Arbeit

Beitrag von anja »

Liebe Babett, das ist echt hart, das mit der Schwerkranken zu lesen. Manchmal (so auch jetzt gerade) denke ich, ob das überhaupt depressionen sind, die ich hab oder ob ich einfach mit der arbeit überfordert bin. weil teilweise kann ich 'ne ganze menge, ich geh joggen und abends auch mal los. damit meine ich, dass es mir nicht durchgehend schlecht geht, sondern oft auch ganz gut. ich kann gott sei dank auch schlafen und essen (außer heute, weil das mit der arbeit ist mir echt auf den magen geschlagen). naja, aber die depressionen hat wohl viele gesichter und da man das ja nicht messen kann so wie bluthochdruck oder herzrhytmusstörungen, kann man nur den ärzten glauben. liebe grüße an alle
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Anja, . "Manchmal (so auch jetzt gerade) denke ich, ob das überhaupt depressionen sind, die ich hab oder ob ich einfach mit der arbeit überfordert bin. weil teilweise kann ich 'ne ganze menge, ich geh joggen und abends auch mal los. damit meine ich, dass es mir nicht durchgehend schlecht geht, sondern oft auch ganz gut" So hab ich auch immer wieder gedacht - ich bin doch nicht krank,nur überarbeitet,und beim Spazierengehen gehts mir doch gut,essen tu ich auch,also stell dich nicht so an!!! Aber so ist es eben nicht. Teilweise funktionierst du noch,vor allem wenn du abgelenkt bist,aber die Krankheit hat dich längst im Griff. Und normalerweise gibt sie nicht nach,bevor du das nicht eingesehen hast und deine Konsequenzen ziehst. Ich erinnere mich noch sehr gut,als ich nach zwei Monaten zu Hause meinte,unbedingt wieder arbeiten zu müssen. Ich zitterte so schlimm am ganzen Körper und war nach einer Stunde in einer so offensichtlichen Panik,daß Kollegen mich nach Hause brachten. Es folgten lange schlimme Monate und dann ganz langsame Besserung. Danach habe ich einen Arbeitseinstieg gemacht,d.h.ich war krankgeschrieben,durfte aber einige Stunden und dann langsam mehr arbeiten,bis ich mich wieder fit fühlte. Das schreibe ich dir nicht,um dich zu erschrecken,sondern um dir zu zeigen,daß du diese Krankheit respektieren mußt. Es muß natürlich bei dir längst nicht so schlimm werden. Man kann die Krankheit nicht messen,aber es gibt durchaus objektive Kriterien,um die Schwere festzustellen. Nimm dir die Auszeit,die deine Seele verlangt. Herzlichen Gruß Waltraut , im Augenblick geht es mir gut und ich kann wieder aktiv sein, arbeiten, für andere DA SEIN. Aber eben nicht über meine Grenzen hinaus, nicht über meine seelischen Bedürfnisse hinweg und vergesse ich das nur kurze Zeit, dann schleicht sich diese Krankheit trotz ADs von hinten an...
Martina37
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Beitrag von Martina37 »

Hallo an Alle! Auch ich mache im Moment eine Phase durch und weiß im Moment weder ein noch aus. Ich gehe auf die Arbeit, funktioniere so gut es geht. Fühle mich aber auch total überfordert. Krankgeschrieben war ich bis auf ein paar Tage noch gar nicht da ich in eine einem kleinen Betrieb arbeite und die einzige Ganztagsarbeitskraft bin. Große Fehlzeiten kann ich mir überhaupt nicht erlauben sonst bin ich weg vom Fenster. Kann mich nicht konzentrieren und bei größerem Streß denke ich ich würde zusammenbrechen. Weiß nicht mehr weiter. Andrerseits habe ich auch Angst mich krankschreiben zu lassen. Den ganzen Tag zuhause und dann grübeln, grübeln, grübeln. Kann das wirklich helfen. Ich habe Angst irgendwann völlig auszuticken. Durch die Depris habe ich sehr stark abgenommen, bin nur noch ein Knochengerüst auch trotz Antidepressivas. Der Hunger fehlt mir total. Ich esse nur weil ich weiß sonst zu verhungern. Ist natürlich doppelt schwer so zu arbeiten, wenn man auch körperlich total am Ende ist. Wie ist es euch ergangen? Ist es nicht noch schlimmer krankgeschrieben zuhause zu hocken? Habe eine Kur beantragt aber die wird ja auch nicht von heute auf morgen genehmigt. Es ist alles so verfahren. Kennt jemand diese Appetitlosigkeit?? Viele Grüße Martina
katrin
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Beitrag von katrin »

Hallo Martina, ich hab bis jetzt auch größtenteils auf Krankschreibungen verzichtet. zweimal bin ich für 1,5 Wochen zu Hause geblieben. Ich glaube aber, daß mein Verhalten falsch ist. Jeder Tag ist ein Kraftakt. Außerdem hab ich zum Teil ziemlich massieve Konzentrationsschwierigkeiten durch meine Angststörung (wurde mit der Depression zusammen diagnostiziert). Genau wie Du warscheinlich auch, habe ich aber soviel Angst vor den Folgen einer wochenlangen Krankschreibung, so daß ich einfach jeden Tag versuche so gut wie möglich zu funktionieren... Außerdem versteht mich ja niemand außer meinem Hausarzt so richtig. In meiner Familie ist Arbeit und Erfolg sehr wichtig. Wenn ich mir ein Bein gebrochen hätte würden sie mich vielleicht verstehen aber wegen psychischer Probleme zu Hause zu bleiben ist für sie unvorstellbar. Meine Mutter hat bei unserem letzten Telefonat, als ich über meine Depression sprach gesagt "ich kann das nicht mehr hören, lass es uns kurz machen" das hat furchtbar weh getan. Vor allem weil ich weiß, daß sie selber nicht glücklich ist und immer alles vertuscht. Sie erwartet, daß ich es genauso machen soll aber ich will das nicht mehr!!! Der Hunger ist durch die Einnahme von Doxepin zum Glück wiedergekommen. Vorher bin ich auch extrem abgemagert. Ständig kamen Fragen von Kollegen, zum Teil sogar Ermahnungen. "jetzt ist aber Schluss, das sieht doch nicht mehr gut aus" Ich hatte einfach nie Hunger, hab nur zum Überleben gegessen. Hallo Maus 2002, ich bewundere Dich für deinen Mut! Meinen Job hinzuschmeißen würde ich nie schaffen. Hätte furchtbare Angst vor den Konsequenzen... Auch ich merke, daß die Arbeit mich sehr belasted, vor allem meine Chefin, die von uns allen immer uneingeschränkte Einsatzbereitschaft verlangt. Sie verbringt so manche Nacht in ihrem Büro... Für psychische Probleme ist sie leider auch kein Ansprechpartner. Sie legt sowas als menschliche Schwäche aus. ein Mensch hat gefälligst zu funktionieren. viele liebe aber heut Abend sehr traurige Grüße Katrin
anja
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Beitrag von anja »

Liebe Waltraut, auch dir vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ja, ob ich nun will oder nicht, ich muß das wirklich anerkennen, daß das eine verdammt harte, besch... Krankheit ist und das, wo ich sonst immer die lustige bin. Aber ich habe gestern abend gemerkt, wenn ich mir eingestehe, nicht zu können und können zu müssen, geht es mir besser. Wie es bei der Arbeit weitergeht, daran denke ich jetzt noch nicht, kann ich auch nicht. Da warte ich erstmal ab. Aber ich denke, daß ich vielleicht auch irgendwann mit einem Arbeitsversuch starten werde. So was hab ich schon mal gemacht, als ich vor 9 Jahren ein 1/2 Jahr krank war und auch in einer Klinik (nur wußte ich da noch nicht, daß es Depris sind und wurde nicht mit ADs behandelt). Hoffe, jetzt geht es mit der richtigen Diagnose besser und schneller. Vielen lieben Dank. ich werde mir eure Briefe ausdrucken und sollte es mal wieder schlimmer werden, habe ich was in der Hand. Lesen hilft mir oft sehr viel. Einen guten Tag wünsche ich Euch
Maus2002
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Beitrag von Maus2002 »

Hey Katrin, traurig ist in Deinem Fall vielleicht etwas untertrieben. Ich denke, es ist schlimmer. Ich war nicht mutig, es ging einfach nicht mehr. Schau doch mal bitte unter "Lebensuntüchtigkeit und reaktive Depressionen" nach. Das Thema Familie und erfolgreich im Beruf sein, kenne ich nur zu gut. Ich habe manchmal gedacht, daß ich mit meinem Leistungsvermögen nicht in das richtige Umfeld reingeboren bin. Ich finde es auch überhaupt nicht verwunderlich, daß man ein Mega-Krise bekommt, wenn mit dem Job etwas nicht stimmt, weil man 1. damit die meiste Zeit seines Lebens verbringt 2. damit seine Existenz sichert 3. sich häufig über die Tätigkeit definiert, die man ausübt. Steht kein Partner oder sonstwer als Stütze oder Absicherung hinter einem , wird es übel. Häufig liegt es daran, daß der Job nicht der richtige ist. Wie ist es bei Dir? Viele liebe Grüße Maus
anja
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Beitrag von anja »

Hallo Ihr Lieben, ich bin es nochmal, Anja. sorry, daß ich wieder nerve, aber im Moment ist es echt happig. Eigentlich ging es mir schon wieder ganz gut und Ihr da echt einen Riesenanteil dran. Nun war ich gerade bei meiner Neurologin und dachte eigentlich, sie macht mir Mut, daß es weitergeht und ich das schon schaffe, aber irgendwie ging das voll nach hinten los. Ich bin so fertig. Ich wollte gerne von ihr wissen, ob ich noch was tun kann, damit es mir besser geht, aber sie fragte mich, was ich meine, was ich denn tun könnte. Dann sagte sie noch irgendwas von "mal überlegen, ob ich einen Behindertenausweis beantrage". Das fand ich ziemlich hammerhart und das es ja Mist ist, das ich bei der Arbeit niemanden hätte, den ich ins Vertrauen ziehen könnte und mich noch für 3 Wochen krankgeschrieben. Ich weiß auch nicht, aber das hat mich total runtergezogen. Ich zittere und mir ist richtig schlecht. Ich will es ´doch schaffen, aber zur Zeit ist es echt hammerhart. Bitte, ich möchte so gerne an mich glauben, aber es ist so heftig. Kann mir bitte jemand was positives schreiben. Vielen, lieben Dank dafür und lieben Gruß von Anja
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Anja, bleib ruhig,du schaffst es bestimmt. Es ist oft recht schwierig,dem Arzt zu vermitteln,wie es einem wirklich geht. Du fühlst dich besser,das ist ganz viel wert. Vielleicht merkt deine Ärztin,daß du es zu sehr beschleunigen willst. Auf die Frage,was kann ich noch tun,daß es mir besser geht,hat mir mein Arzt oder auch der Therapeut auch nie eine Antwort gegeben. Es ist halt so,daß die Heilung ihre Zeit braucht,man kann da nichts forcieren. Ich kann mir nach dem,was du über deine Krankheit erzählt hast,nicht vorstellen,daß du ein Fall für einen Behindertenausweis bist. Aber darüber mach dir jetzt keine Gedanken. Nutz die Tatsache,daß sie dich noch 3 Wochen krankgeschrieben hat,um möglichst liebevoll mit dir umzugehen,Kräfte zu tanken und dich zu erholen. Laß dich nicht entmutigen. Dazu besteht kein Grund! Lieben Gruß Waltraut
anja
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Depression und Arbeit

Beitrag von anja »

Liebe Waltraut, vielen, lieben Dank für deine ermutigenden Worte. Du bist, so scheint es mir, die gute Seele auf diesen Seiten. Ich habe deine Zeilen aufgesogen. Dank deiner Worte und der tollen Unterstützung meines Mannes schwimm ich auch wieder auf dem Wasser. Jetzt rückblickend kommt es mir vor, als hätte ich einen schlimmen Alptraum gehabt. Oh bitte, ich möchte nicht nochmal so abstürzen. Aber wie heißt es so schön, ... die Garantie, die gibt dir keiner. Leider. Jetzt hoffe ich, daß es stetig bergauf geht. Ganz liebe Grüße and Dich und an alle, denen ich etwas Kraft senden kann Anja
Martina37
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Beitrag von Martina37 »

Hallo Ihr Lieben! Wenn ich eure Zeilen lese bin ich immer ganz gerührt. Endlich ein paar die ähnliche Gefühle haben. Gruß auch an Waltraud, die immer positive Emotionen rüberbringt. Find ich toll. Bin im Moment in so einem "Tief" gefangen, weiß langsam nicht mehr weiter. Mein Umfeld, sei es Familie oder Freunde nerve ich denk ich ziemlich mit meinen furchtbaren Launen. Auch auf der Arbeit wird es immer schwieriger. Was ist denn nur los??? Die Angst irgendwann ganz "auszufallen" wird immer größer. Auf der Arbeit kann ich mich überhaupt nicht mehr konzentrieren, geschweige denn irgendwas merken. Warum kann ich mich nicht einfach in Luft auflösen! Verständnis hat doch sowieso keiner. Gruß Martina
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Martina, bitte lös dich nicht in Luft auf! Wir verstehen dich,und ich bin sicher,wenn du dich richtig umschaust,findest du auch in deiner Umgebung jemand,der dich versteht. Und die guten Freunde halten die Launen aus,wenn du ihnen nur immer wieder sagst,wie wichtig sie für dich sind! Lieben Gruß Waltraut
heike
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Beitrag von heike »

Liebe Martina, ich kann mich nur bei Waltraut anschließen, bitte lös dich nicht in Luft auf!!! Ich habe auch schon oft gedacht mich versteht keiner. Ich habe im Moment nur eine Freundin die mir zuhört auch wenn es mir schlecht geht und ich muß zugeben das ich es von dieser Freundin nie gedacht hätte. Schau dich um es gibt immer jemand der dich versteht. Und hier versteht dich sicher jeder. Ich schicke dir einen ganz lieben Gruß und wünsche dir viel Kraft, Heike
anja
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Depression und Arbeit

Beitrag von anja »

Hallo ihr Lieben, es ist Freitag morgen und mir geht's ziemlich dreckig. Gestern rief mich eine Kollegin an, die mir im Büro gegenübersitzt und das Gespräch war irgendwie ziemlich ätzend. Ich hatte mir eigentlich überlegt, zwei Kolleginnen (diese und noch eine andere) mal zum Kaffee zu mir nach Hause einzuladen und wollte versuchen, Ihnen ein bisschen zu erklären, was los ist mit mir. Was ist eine Depression (obwohl ich gar nicht weiß, ob ich das weiß so richtig). Aber trotzdem, wenigstens versuchen. Ich dachte mir, dann wäre ich, wenn ich dann hoffentlich irgendwann man zur Arbeit zurückkehre, nicht ganz so auf verlorenem Posten. Aber da fielen dann Sachen wie, du kannst nicht einfach vor der Arbeit wegrennen und sie hat auch mal einen schlechten Tag und nun müsste meine Team meine Arbeit mitmachen und so. So ein Mist. Ich fühl mich echt sch... Ich kann mir einfach nicht vorstellen, irgendwann wieder zur Arbeit zu gehen und das wäre doch so verdammt wichtig. Ich denke schon, daß die momentane Situation in der Firma und mein Arbeitspaket Auslöser für die Depression sind, aber ich hatte echt gehofft, wenn ich die Depri gut behandelt bekomme und es mir besser geht, daß ich auch den Mut und die Kraft finden würde, das wieder anzugehen und jetzt, ich weiß es nicht. Am liebsten möchte ich mich nur ins Bett legen und die Decke über den Kopf ziehen. kann mir vielleicht jemand ein bisschen Mut machen. Vielen lieben Dank dafür sagt Anja
anja
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Depression und Arbeit

Beitrag von anja »

Ich hab einfach keine Lust mehr, immer und immer wieder kämpfen zu müssen. Ich ackere und komm auch mal voran. Mittwoch abend ging es mir nach der Therapie soooo gut. Balsam für die Seele, ich fühlte so einen inneren Frieden, Ruhe, Ausgeglichenheit und Zuversicht. Gestern war's morgens leider nicht mehr so dolle. Und heute, ach scheisse. So ein Mist, aber ich kann ja mich nicht hängen lassen, immer wieder dieselbe Leier. Scheisse. Aber mir bleibt ja nichts anderes übrig, als zu kämpfen. Das liegt wohl irgendwo ganz versteckt (ich weiß nicht wo und wundere mich auch selbst darüber) in meiner Natur. Das ich es immer wieder schaffe, aufzustehen und zu kämpfen, obwohl mir so zumute ist, daß ich gar nicht mehr da sein möchte. ich will einfach nicht immer wieder diese doofen Gefühle, diese Mutlosigkeit. Fühlt sich an wie ein Ende. Ich steh dann trotzdem auf und mach irgendwas. Irgendwas, das es weitergeht, ohne viel Hoffnung. Und bis jetzt ging es auch immer irgendwie weiter. Aber ich fühle mich wie am Ende und denke, so, diesmal ist Schluß. Ich kann und will nicht mehr. Kann es nicht bitte, bitte mal stetig bergauf gehen. Bitte...
Kreh
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Depression und Arbeit

Beitrag von Kreh »

Von Mausi (36) vom 5. April 2002 Hallo ! Bin zum ersten Mal bei der Diskussionsrunde. Mir geht es seit Anfang März diesen Jahres ziemlich dreckig. Wurde auf meiner Arbeitsstelle wegen meiner Krankheit nicht mehr akzeptiert (gemobbt). Meine Psychologin schrieb mich daraufhin krank. Nun weiß ich nicht mehr wie es weitergehen soll. Ich hoffe, daß ich durch diese Diskussionsrunde wieder mehr Mut bekomme, irgendetwas zu tun.
paula
Beiträge: 26
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Depression und Arbeit

Beitrag von paula »

Hey, ich wollte nur sagen, dass ich Dich sehr gut verstehen kann, Anja. Dieses Gefühl, dass man immer wieder weiter macht, obwohl man eigentlich nicht mehr kann, ist mir wohlbekannt. Ich weiss ja nicht, wie es bei Dir ist, aber bei mir nehmen alle immer einfach an, dass es mir gut geht und dass ich beruflich gut weiterkomme. Im Moment quäl ich mich jeden Morgen aus dem Bett, obwohl ich mich nur mit Widerwillen an meinen Schreibtisch setzen kann. Am liebsten würde ich alles zum Fenster rausschmeissen. Die Frau bei der Sozialberatung meinte, ich sollte überlegen, ob ich mir nicht einen anderen Beruf suchen möchte, vielleicht ist das, was ich mache, einfach das falsche für mich. Aber das ist so ein grosser Schritt, und ich hab immer nur Angst, dass es mir dann genauso geht wie hier. Aber von anderen, meinen Eltern, Freunden, krieg ich immer nur gesagt, dass jeder mal einen Tiefpunkt hat, so auch auf der Arbeit. Aber wenn der Tiefpunkt schon fast 1 Jahr dauert!? Wobei ich sagen muss, dass es die Arbeit ist, die mich irgendwie ferig macht, nicht meine Kollegen. Daher bin ich nicht in so einer schwierigen Situation wie Kreh. Ich wünsche uns allen viel Mut, damit wir das durchstehen und Entscheidungen treffen können. Gruss, Paula
Pedda
Beiträge: 15
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Depression und Arbeit

Beitrag von Pedda »

Hallo Anja,mir geht es ähnlich wie Dir.Auch ich nehme mich mal mehr, mal weniger als Kämpfer in diesem Leben wahr.In letzter Zeit wesentlich weniger da ich mich entschieden habe für eine medikamentöse Hilfe.Nach über 6 Jahren Psychoanalyse und der letztendlichen Erkenntnis das ich mich leichter tu mich so zu akzeptieren wie ich bin nehme ich diese Hilfe nun in Anspruch.Und glaube mir ich weiß wieviel Kraft es kostet sich schon für die selbstverständlichsten Dinge des Alltags wie z.b.Einkaufen gehen motivieren zu müssen.Oder einfach an nichts aber auch gar nichts Freude haben zu können,zu merken das einem die meisten Dinge eigentlich am Ar... vor bei gehen usw. und sofort!!!Die Menschen um mich herum konnten sich für jeden Scheiß begeistern und ich war eigentlich immer froh wenn der Tag vorbei war und ich im Bett lag.Wenn man dann noch von außen so Dinger serviert bekommt wie: Ja dann mach doch mal einfach etwas, oder laß dich doch nicht hängen usw. dann kann man schon mal den Eindruck bekommen man kommt von einem anderen Planeten oder so ähnlich!In der Therapie habe ich eine eigene Philosophie für mich entdeckt,nämlich das keiner von uns umsonst hier ist.Ich persönlich habe den Auftrag mein Leben als der der ich bin so gut wie es nur eben geht zu leben oder besser gesagt so schön wie es nur eben geht!Es ist die größte Herausforderung als solches!Diese Philosophie allein versetzt noch nicht den Berg aber ich habe mir damit eine Struktur gegeben die sich tief in mir drin wiederfindet.Also kämpfe ich weiter(wenn´s denn sein muß dann halt mit Medikament)! Ich wünsche Dir alles Gute CIAO derweil PEDDA
sara
Beiträge: 61
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Depression und Arbeit

Beitrag von sara »

Hallo Pedda,Paula,Kreh, ich hab auch einen Plan,wenn ich mal wieder "tief in der Scheiße "sitze. Ich überlege mir,(Wie ich es in der Verhaltenstherapie gelernt habe),ob das,was die anderen und ich denken der Wahrheit entspricht,(wenn ich mich schlecht fühl,ist das meistens nicht der Fall.) Dann komm ich oft zu einem Schluß,und sage mirz.B.:Hey,ist das nicht toll ? ich bin ein Mensch,und ich habe lustige Fehler-na endlich mal einer!-der Rest ist ja langweilig,alle wollen besser werden als die anderen,und rennen an sich vorbei,denn: man kann nicht besser werden,das muß man erst mal begreifen! Ich lach mich kaputt,wie die alle kämpfen.. Wenn überhaupt bin ich denen was voraus,ich mag mich wie ich bin,ich bin am Ziel,sie nie. Je mehr Fehler ich hab,je mehr ich mich dafür lieben kann,um so cooler bin ich. Natürlich vergeß ich ganz oft,daß ich mir so helfen kann,ich muß aber auch wirklich für mich überzeugt sein,daß das die Wahrheit ist,ich überprüfe den Gedanken. Jeder kann so für sich ein bischen sein Denken ändern,also,für mich ist das1. Hilfe. Doch fühl ich mich trotzdem oft noch scheiße,muß Tabletten nehmen. Und gegen Einsamkeit helfen nun mal nur Menschen. Viel Kraft wünsch ich Sara
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