eingekracht :(

cybolon
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eingekracht :(

Beitrag von cybolon »

Hallo Ihr Lieben,

heute morgen bin ich mal wieder so richtig "eingekracht".
Ihr habt mich ja in den letzten Tagen viel, intensiv und recht zuversichtlich schreiben sehen.

Als ich heute morgen bei der Psychiaterin war, überraschte mich dieser unerträgliche, typische Depressionsdruck. Ich heulte drauf los. Empfand mein Leben als schwer. Ihre Reaktion war, dass sie mir die Dosis des Sertralin von 100 auf 150 mg und das Remergil von 30 auf 45 mg erhöhte. Darüberhinaus will sie einen Reha-Antrag stellen.

Ich will das alles nicht!
Als ich in der Klinik auf 200 mg Sertralin war, wurde ich hypernervös, zitterte wie Espenlaub und war trotzdem noch depressiv. In eine Reha will ich nicht, weil ich mich schon wieder für einen langen Zeitraum von zuhhause entwöhnen und hinterher wieder in die Arbeit eingliedern müsste.

Was soll ich jetzt machen? Die Medis erhöhen? In Reha gehen? Die Kooperation mit der Ärztin "boykottieren"?

Meine Frau meint, dass mir das Forum gut tut.
Meine Psychologin meinte aber am Telefon, dass sie von diesen Foren nicht so viel hält: "Sie flüchten sich in eine virtuelle Welt, zu Leuten, die sie garnicht kennen und glauben eine Gemeinsamkeit mit denen zu erleben, die garnicht existiert, weil jeder Mensch anders ist..."

In der Tat habe ich in den letzten Tagen, wann immer ich konnte, hier im Forum rumgehangen und versucht mir und anderen zu helfen. Aber sie könnte Recht haben, denn ich befasse mich ja nicht wirklich im HIER UND JETZT mit mir und meiner Umwelt. Daher beschließe ich nun, in dieses Forum immer mal wieder 'reinzuschauen und auch mal zu posten, aber eben nicht mehr so viel und so intensiv.

Nach wie vor glaube ich an meine Fortschritte, die ich bis heute aus der Depression gemacht habe. Ich weiß auch, dass die heute gefühlte Enttäuschung nicht berechtigt ist und es sich um eine Phase handelt, die vorüber geht. Aber ich muss so verdammt viel noch lernen, um mit dieser beschissenen Krankheit leben zu können.

Ich danke Euch allen, für Eure Aufmerksamkeit und Geduld!

Liebe Grüße
vom
cybolon
flora80
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Re: eingekracht :(

Beitrag von flora80 »

Hallo Cybolon,


naja... ehrlich gesagt finde ich das nicht ganz unerwartet, was du beschreibst und zwar auf keinen Fall, weil ich dir das irgendwie "gewünscht" hätte, sondern vielmehr, weil es total normal ist, immer mal wieder einen Rückschlag zu erleben. Vielleicht hilft es dir zu wissen, dass mir Jahrelang so gegenagen ist und auch immernoch teilweise so ergeht, nur, dass die Rückschläge weniger stark werden.

Hm... was spricht gegen eine Reha? Vielleicht wäre das doch gar nicht so schlecht?

Die Einstellung deiner Therapeutin gegenüber Internetforen ist weit verbreitet. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit hat sie sich selbst nie in einem aufgehalten, frag sie doch mal danach!

Es kommt meiner Meinung nach sehr darauf an, wie man sein Leben außerhalb der virtuellen Welt gestaltet und wozu man die virtuelle nutzt. Ich halte es auch für gefährlich, sich ausschließlich in Internetkontakten auszuleben, aber solange man noch Freunde im "wahren Leben" hat und auch an diesem teilnimmt, ist doch gar nichts dagegen einzuwenden. Was ist schlecht daran, sich mit Menschen auszutauschen, die an der selben Krankheit leiden. Deine Therapeuin scheint nicht auf dem Schirm zu haben, dass hier hinter jedem Nick ein ganz realer Mensch steckt. Das, was man früher als "Brieffreundschaften" bezeichnet hat, wurde ja auch nicht als schädlich abgetan. Jetzt geht's halt schneller. So what?

Du flüchtest ja nicht in eine Traumwelt, sondern du nutzt das Ganze, um dich ganz real mit dir und deiner Problematik auseinanderzusetzen. Vielleicht solltest du darüber noch einmal mit deiner Therapeutin reden und sie vor allem Fragen, ob sie das KND überhaupt kennt und da schon mal mitgelesen hat....

Es tut mir wirklich leid, dass es dir jetzt schlechter geht! Es ist zermürbend, immer wieder dieses auf und ab zu erleben, aber es wird besser werden!

Grüße von Flora, die jetzt wieder ganz real an ihre Arbeit geht.....
flora80
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Re: eingekracht :(

Beitrag von flora80 »

achja, was mir zu den Medikamenten noch einfällt: Wenn du so sehr nervös wirst vom Sertalin, dann frag doch, ob du nicht nur das Remergil erhöhen kannst, was ja bekanntlich eher müde macht. Sprich mit ihr noch einmal darüber!!!
cybolon
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Re: eingekracht :(

Beitrag von cybolon »

Hallo Flora,

danke für Deine liebe Antwort.
Ich empfinde es ja auch so, dass das Forum mir bisher eher geholfen hat. Meine Frau sagte vorhin auch: "Die Thera kann das ja garnicht beurteilen, wenn sie es nicht kennt."
Nja, ich werde halt meine Achtsamkeit etwas mehr auf mein real life lenken, aber auf das Forum möchte ich dabei nicht verzichten.

Beim Remergil sieht es so aus, dass ich es für die Nacht bekomme. Von den 30 mg kann ich auch gut einschlafen. Mein Problem ist zur Zeit, dass ich immer recht lange auf bleibe, weil es mir abends gut geht und ich nicht will, dass es aufhört...

Aber ich werde Deinen Rat befolgen und mit der Psychiaterin nochmal drüber reden.

Liebe Grüße
vom
cybolon
otterchen
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Re: eingekracht :(

Beitrag von otterchen »

Hallo Horst,

das tut mir leid, das zu lesen.

Mehreres geht mir im Kopf herum:

Du heulst einmal heftig, und schon soll's ab in die Reha gehen? Na, dann hätte ich aber schon viele Einweisungen gesammelt...
Aber: war das nur für den Moment, dass mal was raus musste, oder fühlst Du Dich jetzt immer noch am Boden zerstört?
Mensch, das Leben mit der Depression IST ja auch schwer, da DARF man auch mal heulen!

Versuche doch mal (ggf. nur für Dich) Deinen Gesamtzustand der letzten 2 Wochen zu beschreiben. Was klappt besser, was nicht?

Ich denke, Du LERNST hier jede Menge. Für Dich mag es sich wie Energie aufsaugen anfühlen, aber ich glaube, Du hast hier auch eine Menge Kraft gelassen.
Das hat sich im Heulen "entladen" (reime ich mir mal so zusammen).
Aber warum eigentlich bei der Psychiaterin? Hat sie durch gezielte Fragen diesen Zustand hervorgekitzelt (macht meine Therapeutin gerne, sie trifft die empfindlichen Punkte immer noch sehr genau, kann dadurch prima prüfen, ob ich einfach nur mal gute Laune habe oder ob sich mein Zustand insgesamt verbessert hat)? Was ist da genau passiert? Kannst Du das noch nachvollziehen?

Wie Flora schon schrieb (*zustimm*): zum einen ist es eh ein Auf und Ab; Stillstand kommt genauso vor wie Rückschritte; zum anderen ist die pauschale Ablehnung dieses Forums nicht ok - es kommt halt drauf an, wie Du Dein Leben ansonsten gestaltest.

Nochmal zurück zur Aufstellung: hast Du Dich vom Forum ggf. anregen lassen, mal wieder irgendwas zu machen? Was Kreatives, Rausgehen, jemanden treffen, was im Haus?
(und welche Lernerfolge kannst Du ansonsten noch vorweisen?)
DAS wäre für die Psychiaterin ja wohl ein Argument, dem sie sich nicht entziehen kann, hm?

Wäre übrigens schön blöd, wenn Du durch's Forum weiter gekommen wärst als in der Therapie - welcher Therapeut will so einen Gedanken schon zulassen?
Und: es darf meiner Meinung nach auch beides nebeneinander existieren: die Hochstimmung (z.B. bei Dir durch das Forum) und die traurige, verzweifelte Stimmung, wenn es um andere Lebensbereiche geht (solange die Wellen nicht zu hoch sind und Dich wegschwappen).

ich knuddel Dich mal ganz dolle
Du findest schon noch das richtige Maß... achtsam sein
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cybolon
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Re: eingekracht :(

Beitrag von cybolon »

Hallo liebes Otterchen,

ich glaube, ich habe bereits rausgefunden, was es war:
In den letzten 2 Wochen hatte ich hier im Forum eine große Menge Techniken, Alternativgedanken, Achtsamkeitsübungen und Vorschläge gesammelt.
Natürlich wollte ich mal wieder alles aufeinmal umsetzten. An 100 Baustellen meines ICHs zugleich arbeiten. Das musste ja in die Hose gehen. Flora hat es schon richtig erkannt.

Es geht eben nur Step by Step.

Aber mir sind die Steps immer zu klein.
Ich halte nicht Maß, genau, was Du im anderen Thread schon erörtert hattest!

Darüberhinaus stand gestern ein wichtiges Gespräch mit einer Entscheidung über mein Berufsleben an, auf das ich schon lange hingefiebert hatte:

Mein Vorgesetzter und unsere Geschäftsführerin hatten mit mir ein Meeting.
Sie fragten mich, ob es aufgrund meiner noch nicht völlig verheilten Krankheit nicht besser wäre, wenn ich die Vertretung meines Chefs (Leiter der Verwaltung) für einen unbestimmten Zeitraum abgeben würde.

Ich wusste schon seit meiner Entlassung aus der Klinik, daß diese Frage auf mich zukam.
Einer der Auslöser war ja die völlige Überlastung (Überforderung?) am Arbeitsplatz.

Sie waren überrascht, wie gut ich mich auf dieses Gespräch vorbereitet hatte und auch darüber, daß ich sofort bereit war, die Vertretung abzugeben.
Denn mein Hauptproblem dabei war, daß ich mit meinem Job, das Ausstellungs Zentrum zu organisieren, wirklich ausgelastet bin.

Wenn meine direkte Mitarbeiterin krank oder in Urlaub ist, habe ich kein Problem, sie zu vertreten. Schließlich kenne ich ja jeden Handgriff und alle Ansprechpartner von Kunden- und Lieferantenseite.

Die Vertretung des Leiters der Verwaltung hingegen war alles Andere, als easy:
Wenn er krank war, musste ich "quer-einsteigen". Z.B. Wenn der Leiter des Kühlhauses mich anrief und mir vortrug, daß mal wieder was mit dem Kühlkreislauf 4B was nicht stimmt, musste ich den Hausmeister erstmal interviewen, was das überhaupt ist...
Ganz zu schweigen von täglichen Routine-Verwaltungsaufgaben, die täglich variierten.

Ich war stolz vor, während und auch nach dem Gespräch. Ich habe es geschafft, diese Aufgabe vom Bein zu kriegen. Eine große Last ist von mir abgefallen.

Allerdings kam abends schon der "Katzenjammer": Mir ist nämlich auch schon lange Bewusst, daß, wenn erstmal der andere Mitarbeiter, nämlich der Hausmeister selbst, in die "Vertretungs-Schuhe" 'reingewachsen ist, man ihm das nicht einfach wieder wegnehmen kann, nur weil der lustige Horsti sich wieder stark genug fühlt.

Vielmehr gehe ich davon aus, daß man während meiner Abwesenheit feststellte, daß dieser, zumindest im technischen Bereich sowieso besser dazu qualifiziert ist, als ich.
Und das sehe ich auch so!

Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst, daß, wenn ich diese Verwaltung für immer abgebe, mein Gehalt um einen Teil heruntergesetzt würde.

Mich quälen jetzt schon wieder Zukunftsängste.
Wieviel werden sie mir abziehen?
Wann wird es soweit sein?

Meine Frau hat mir aber auch schon eine gute Lösung vorgeschlagen: Ich werde bei dem Gespräch am Tag X vorschlagen, daß man den technischen Teil an den Hausmeister und den administrativen Teil an mich zurückgeben soll.
Ob man darauf eingehen wird, ist aber auch wieder ungewiss...

Hach ja *seufz*

Die Psychiaterin hat übrigens nix besonderes gefragt. Ich glaube, die Schleusen gingen so ruckartig auf, weil der angestaute Druck nur noch auf die Anwesenheit eines Profis gewartet hatte.
Aber ihre Reaktion war, so wie Du, Otterchen, es sagst, einfach viel zu voreilig.

Inzwischen habe ich mit der Psychologin aus der Klinik telefoniert und die hat mir das gleiche gesagt, wie ihr. Nämlich, daß ich die Dosis nicht erhöhen soll und nochmal mit der Psychiaterin reden. Auch wenn meine Thera sich lieber 'raushält, mit den Worten: "Sie haben sich in die Hände der Ärztin begeben und jetzt sollten Sie auch auf sie hören..."

Und zur Reha will ich auch nicht!
Schon wieder von zuhause entwöhnt und in die Arbeit eingliedern? Nein danke!!!

Da schalte ich lieber einen Gang 'runter und lerne sachte, leise, maßvoll(!) weiter.

Uff, jetzt habe ich Euch aber das "Ohr" abgekaut, was?!

Liebe Otterchen und Flora,
ich bin sehr froh, daß es Euch gibt.
Danke für's zuhören und für Eure Gedanken!

*beide an mich drück*
cybolon
cybolon
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Re: eingekracht :(

Beitrag von cybolon »

P.S. Habe ich erwähnt, daß ich mich jetzt schon etwas besser fühle?

otterchen
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Re: eingekracht :(

Beitrag von otterchen »

Hallo Horst,

zunächst mal: prima, dass es Dir schon wieder etwas besser geht!

Natürlich wollte ich mal wieder alles aufeinmal umsetzten. An 100 Baustellen meines ICHs zugleich arbeiten. Das musste ja in die Hose gehen.
Jepp. Aber das passiert nunmal. Du kannst draus lernen (und wie ich Dich einschätze, wirst Du das auch gut umsetzen können).

Gespräch Berufsleben
Prima gemeistert!
Und: es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Wer weiß, was es später mal für Möglichkeiten gibt. Und: auch wenn der Hausmeister das technisch KANN - wird er es wollen? Vielleicht bewährt der sich gar nicht oder irgendein anderer Umstand tritt ein.
Sorgen bitte dann machen, wenn Du wirklich was verändern kannst. Für den Moment scheinst Du doch alles bestens geregelt zu haben, oder?
Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst, daß, wenn ich diese Verwaltung für immer abgebe, mein Gehalt um einen Teil heruntergesetzt würde. Dir ist das bewusst? Hm? Ist das SICHER? Weißt Du das? Wenn nicht: nachfragen! Und: so einfach geht das ja wohl nicht.
Außerdem: die wissen wohl schon genau, warum die Dich für diesen Job wollten. Du wirst noch einmal eine Chance bekommen, Dich bewähren zu können.

Der Vorschlag Deiner Frau klingt übrigens recht praktikabel.
Also: nicht sorgen, sondern Weichen stellen.
Und dann erst einmal LEBEN, denn sonst wird aus den Sorgen eine sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Psychiaterin / Therapeutin
Hm. Ich bin da zum Glück nicht so gespalten; ich hatte meinen Psych nur für die Medikation. Ansonsten habe ich ihm wohl zu verstehen gegeben, dass ich in meiner Therapie gut aufgehoben bin.

Ich habe da so ein wenig beim Lesen das Gefühl bekommen, dass Du jetzt etwas zwischen den Stühlen sitzt, hm?
Was sagt eigentlich Deine Thera zu Deinem Fortkommen??

So, mein Ohr ist noch dran. Dafür hast Du jetzt wieder 'nen Knopf an der Backe!!


auch an Flora, ist mir eine ganz liebe und gute Ratgeberin hier geworden.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
j1090vdg
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Re: eingekracht :(

Beitrag von j1090vdg »

Lieber Horst,

ich kann nicht viel dazu schreiben, ausser dass es mir sehr leid tut zu lesen, dass es Dir schlecht geht und ich mich freue, wenn Du schreibst, dass es wieder aufwärts geht.

Ich kenne diese Auf- und Ab's nur zu gut und leide sehr darunter.

Wenn ich mal wieder Rouladen koche, schicke ich Dir sicherlich wieder eine über die virtuelle Datenbahn.

Pass auf Dich auf, hör in Dich hinein und vergiss nie, dass Du der Regisseur Deines Lebens bist. Die Ärzte, Medikamente, Therapeuten, etc. sind nur Krücken und Hilfsmittel (so wie eine Brille).

Und eine ganz besonders wichtige Stütze scheinst Du ja zu haben: Deine Frau. Und wenn die merken würde, dass Du zuviel im Netz bist, dann würde sie Dir das sagen, oder?

Ganz liebe Grüsse
sd
Radlerin

Re: eingekracht :(

Beitrag von Radlerin »

ich schreibe auch einfach mal hier rein, weil ich auch gerade eingekracht bin.

seit einer woche hänge ich nur noch su hause rum. gut-andere werden sagen: geh raus. zu recht!
aber warum?? ich habe niemanden der mit mir was unternimmt. und ich habe aich keine lust..

das ist so eine doofe zwickmühle: einerseits will ich ja was machen.. zum anderen fehlt mir oft eine begleitperson oder die "begeisterung" für etwas.

meine mutter wollte z.b. mit mir shoppen gehen. wozu?? ich finde die klamotten momentan schrecklich. ich werde nichts finden, passen werden mir die meisten sachen auch nicht, wahnsinnige lust hab ich auch nicht.. und dazu lohnt sich die zugfahrt nicht (wir müssen in die nächst größere stadt fahren, weil unsere stadt kein h&m hat)..

was macht ihr den ganzen tag?? wenn ihr nicht arbeiten müsst?? zum schlafen bin ich dank der medis zu munter.
cybolon
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Re: eingekracht :(

Beitrag von cybolon »

Hallo @all,

habe heute mit der Psychiaterin telefoniert und ihr gesagt, daß ich die Medi-Erhöhung nicht möchte. Daraufhin hat sie gesagt: "Als Ihr behandelnder Arzt sage ich ihnen: Sie nehmen Sie! Ansonsten können sie sich einen anderen suchen."
Ich fragte sie, ob sie denn nicht wissen wolle, warum ich es nicht möchte. Sie sagte "Nein, ich kenne ihren Krankheitsverlauf und Sie sollten das respektieren."
Immerhin konnte ich rausleiern, daß nur das Sertralin von 100 auf 150 mg erhöht wird und das Remergil bei 30 mg bleibt.

Die kennt genau die Wartezeiten (3 Monate Minimum) bei anderen Psychiatern...
Nach anfänglichem Unmut habe ich mir heute morgen also die 150 mg Sertralin eingeworfen.

Als ich in der Klinik 200 mg hatte, zitterte ich am ganzen Leib und es ging mir nicht besser davon. Allerdings schlich man mir damals zusätzlich noch das Tavor (Benzo...) aus. Vielleicht hilft es mir ja tatsächlich.

Ich war schon immer ein unruhiger Mensch.
Seit ich dieses Sertralin (auch Zoloft genannt) bekomme, bin ich rastlos und aufgepeitscht.
Eine Steigerung meines Antriebs brauche ich nicht wirklich. Davon habe ich mehr, als genug.

Warten wir halt mal ab, wie es mir in einigen Tagen damit geht.

@Radlerin
Vielleicht ist es ja auch die Kraft, die dir fehlt, etwas zu unternehmen. Die Grübelei kostet ja auch genug davon. Deine Mom wird doch nicht sauer sein, wenn Du Dir ne Auszeit gönnst?
Allerdings hast Du bestimmt auch schon gemerkt, daß es manchmal ganz gut ist, über seinen Schatten zu springen (den inneren Schweinehund zu überwinden), gelle?!

Nochmal danke an Alle, daß ihr Euch so lieb um mich kümmert!

Liebe Grüße
vom
cybolon
der sich schon die Finger nach der Roulade von Silbermond leckt
Radlerin

Re: eingekracht :(

Beitrag von Radlerin »

das ist lieb cybolon, dass du mir schreibst. das klingt auch total vernünftig und richtig..

aber wozu soll ich mich den aufraffen?? alleine was unternehmen habe ich erst recht keine lust. und es ist niemand da.. außer meiner familie, die etwas mit mir machen möchte.

ich freu mich, dass es dir besser geht und hoffe, dass du dich diesmal nicht so leicht umhauen lässt von den medis.
Hete
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Re: eingekracht :(

Beitrag von Hete »

Hallo Radlerin,

und wenn ihr statt einzukaufen irgendwo einen Kaffee trinken geht. Bei uns hier kann man das auch ganz gut in den gößeren Buchhandlungen.

...oder wenn dir auch nicht nach reden ist, dann geht doch zusammen ins Kino, "der Fuchs und das Mädchen", dann bist du nicht allein und keiner sieht wenn dir eine Träne übers Gesicht kullert...

Liebe Grüße
Hete
tallgirl
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Re: eingekracht :(

Beitrag von tallgirl »

Hallo Horst,

es tut mit in der Seele weh zu lesen, dass es Dir so schlecht geht und da ist leider im Moment nicht viel, was ich Dir geben könnte da ich selber mal wieder nicht so gut zurecht bin.

Ich möchte es mir allerdings nicht nehmen lassen dich, zumindest einmal virtuell, ganz fest zu drücken.

Ich weiß wie schwer es ist, wenn man so einen Einbruch hatte aber ich weiß auch, dass man da auch wieder raus kommt. Mir für meinen Teil hat dieses Forum sehr geholfen und es hilft mir immer noch. Hier sind doch nur Menschen, die genau das gleiche mittmachen wie Du und ich auch und deshalb sind es gerade diese Menschen, die uns da auch wieder raus helfen können...und wenn es nur einmal ein festes" ich drücke Dich" ist.

Leider kann ich Dir im Moment keinen Tipp geben aber ich bin ganz fest davon überzeugt, dass Du es schaffst. Ich finde die Reaktion Deine Therapeuting nicht wirklich hilfreich. Vielleicht solltest Du Ihr mal den Link nennen, dann kann sie sich selber davon überzeugen, wie viel Hilfe man hier bekommen kann.

Fühl Dich von mir ganz fest gedrückt.
Liebe Grüße



Angie



Du kannst die Wellen nicht stoppen. Du kannst nur lernen, auf ihnen zu reiten.
otterchen
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Re: eingekracht :(

Beitrag von otterchen »

... ICH würde mir für das nächste Quartal einen anderen Psychologen suchen... und wenn es nur ist, um eine andere Meinung einzuholen. Aber ich kenne Horst's Hintergründe (sprich den Krankheitsverlauf) nicht, kann mir also kein Urteil und keine Empfehlung erlauben. Aber wenn ich lese, wie die Psychiaterin ihren Willen durchsetzt, stellen sich mir die Nackenhaare auf.
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cybolon
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Re: eingekracht :(

Beitrag von cybolon »

Hallo miteinander,

danke Angie, Hete und Radlerin!
Es ist wirklich so, daß das Forum ein super Anker ist! Bin froh, daß es Euch gibt.

Ich hoffe, daß das Bündnis gegen Depression noch weiter ausgebaut wird. Es ist ein guter Ansatz. Ärzte und Patienten gemeinsam, gegen (nit) diese Krankheit...

@Otterchen:
Naja, ich glaube, ich sollte mich bei der Psychiaterin zusammenreißen und lieber mit dem Öffnen der Schleusen auf die Thera "warten".
Es kam einfach aus mir raus, das muss ich noch besser in den Griff bekommen.

Denn ansonsten zweifle ich ja nicht an der Ärzting, ihr Ziel ist es ja, mich nicht in dieser Krankheit hängen zu lassen.

Was die Thera angeht, ich glaube an sie.
Sie hat bestimmt ihre Gründe, warum sie sich bei Entscheidungen völlig zurückhält.
Irgendwo hier habe ich ja auch mal gelesen, daß der Therapeut unterstützend, aber nicht entscheidend für den Patienten sein soll...

@Angie:
Ich drück' Dich auch ganz fest!
Aufdaß wir immer schneller und leichter rauskommen, in Zufkunft!

Liebe Grüße
vom
cybolon
Andrea020982
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Re: eingekracht :(

Beitrag von Andrea020982 »

Hallo Cybolon,
ich will dich auf diesem Wege auch ein bischen aufmuntern und dich beruhigen: Ich hatte gestern auch einen totalen Zusammenbruch, nachdem ich von der Arbeit kam, irgendwie war mir alles zuviel, schon alleine der Hin- und Rückweg hat mich total geschafft und als ich zu Hause ankam hab ich erst mal aus tiefster Seele geweint und dann eine Runde geschlafen- das tat gut und danach ging es mir schon ein bischen besser. Das frustierende an der ganzen Sache ist nur, dass es mir die letzten TAge eigentlich super gut ging und mich so ein Zusammenbruch wieder total runter zieht, aber in solchen Momenten muss man sich immer daran erinnern, dass es auch wieder gute Momente geben wird und irgendwann überwiegen die guten Momente die schlechten. Man darf nur nicht den Mut verlieren...
Ganz viele liebe Grüße
Andrea
Caroline1
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Re: eingekracht :(

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Horst,

So richtig gut finde ich das von deiner Psychiaterin aber nicht....., die scheint mir eine ziemliche Dampfwalze zu sein. Das klingt für mich nach einem starken Abhängigkeitsverhältnis, nach dem Motto "sie da oben, du da unten", welches sie da propagiert. Du sollst dich doch mit deinen Ängsten, Fragen und Sorgen von deinem Arzt ernst genommen und respektiert fühlen. Die Äusserungen der Frau klingen in meinen Ohren aber genau anders herum. Und dann fordert sie von die Respekt, der sich dadurch ausdrücken woll, dass du ihr fraglos ohne Punkt und Komma gefälligst zu gehorchen hast..... Für mich ist Respekt genau das Gegenteil davon.

Nun ja, bei Gelegenheit würde ich aber auch, wie Otterchen, über einen Wechsel nachdenken, denn helfen wird sie dir nicht, indem sie dich möglichst schnell mit kurzen Kommandos abwimmelt oder abhandelt, sondern in dem sie GEMEINSAM MIT DIR nach Lösungen für deine Probleme sucht. Das darf und sollte man als Patient auch von einem Arzt erwarten.

Alles Gute dir wünscht

Caroline
ils_pixent9
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Re: eingekracht :(

Beitrag von ils_pixent9 »

Hallo Horst,
ich fasse es einfach nicht, wie deine Psychiaterin mit dir umgeht, das darf doch nicht wahr sein!

Ich habe sehr viel durch Selbsthilfeforen gelernt, meine Analytikerin bestätigte mir das.Die negative Meinung dazu kam aber von deiner Psychologin, nicht von deiner Psychiaterin? Ich meine, man müsse doch selber wissen ob es einem guttut oder nicht, wie kann ein anderer Mensch ohne längeres Gespräch eine solche Aussage machen?

Um noch einmal auf das Telefongespräch mit deiner Psychiaterin zurückzukommen: so geht man doch nicht mit Menschen um und solche Dinge klärt man eigentlich nicht am Telefon, es bedarf eines sensiblen Gesprächs und einer Aufklärung über Wirkung der Medikamente.

Ich möchte die Gelegenheit doch noch einma nutzen um darauf aufmerksam zu machen, welche Nebenwirkungen manche Medikamente haben können. Meine Freundin hat keine Kontrolle mehr über ihre Zunge, manchmal hängt sie ihr aus dem Mund heraus und das sind Nebenwirkungen der Medikamente die sie genommen hat. Mirtazapin kann diese Nebenwirkungen auch haben, sie nahm Mirtazapin und Abilify. Ihrer Psychiaterin war dies noch nicht einmal bekannt, wir haben gegoogelt und uns in diversen Selbsthilfeforen umgehört und sind auf diese Information gestoßen. Erst dann hat sich die Psychiaterin erkundigt und ihr wurde bestätigt, dass es diese Nebenwirkungen geben kann.

Psychiater sind nicht allmächtig und allwissend, manche genießen einfach ihre Macht über die Patienten.

Foren könnte man auch durchaus als ein Instrument der Kritik und Aufklärung für die Patienten ansehen, vielleicht sind sie deshalb bei manchen Psychiatern und Psychologen unbeliebt.

Ich würde mich von dieser Psychiaterin trennen und mich einmal umhören welche an deinem Ort gut sind. Auch über Foren habe ich die Anschrift guter Neurologen am Wohnort einer Freundin herausbekommen die auch total entsetzt über eine Neurologin war die sie konsultiert hatte.

Leider gibt es immmer noch zuwenig Patienten die das Tun ihrer Ärzte kritisch hinterfragen.

Lieben Gruß Gret
otterchen
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Re: eingekracht :(

Beitrag von otterchen »

Puh, und ich dachte, mit meinem "weg von dieser Psychiaterin" wäre ich einen Schritt zu weit gegangen.
Es sehen also noch andere so.

Horst, wie stehst Du dazu?

Ist da soviel Vertrauen, dass Du bei ihr bleiben möchtest? Fühlst Du Dich bei ihr gut und richtig behandelt? Hört sie Dir wirklich zu, geht auf Dich ein?

Nur Du wirst wissen, was für Dich das Richtige ist.
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ils_pixent9
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Re: eingekracht :(

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich habe auch Herzklopfen, Otterchen, wenn ich manche Dinge schreibe.

Aber ich denke Horst wird wissen, dass natürlich letzten Endes nur er entscheiden kann, wir machen ein bissi Brainstorming und er holt sich was er für sich als nützlich ansieht.

Gret.
otterchen
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Re: eingekracht :(

Beitrag von otterchen »

@ Grete
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Guinevere
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Re: eingekracht :(

Beitrag von Guinevere »

Hallo zusammen, hallo Grete

>Leider gibt es immmer noch zuwenig Patienten die das Tun ihrer Ärzte kritisch hinterfragen.

Finds schön und gut, dass ihr das mal zur Sprache bringt. Ich war damals entsetzt, dass die Therapeutin meines Sohnes ihn wegen seines kaum hörbaren Sprechfehlers (lispeln) schlug. Am liebsten hätte ich sie wegen Körperverletzung angezeigt, so stinkig war ich, auch, weil sie nicht einsehn wollte, warum ich ein Problem damit hatte.
Ich hab mich dann an meine Schwägerin gewandt, deren Sohn ging zur selben Therapeutin und diese sah darin nichts erwähnenswert "schlimmes".
Naja, ich hab ihn dann aus der Therapie genommen und die Sache darauf beruhen lassen, weil ich mir dachte, ich wäre wohl "verweichlicht" oder ähnliches und andererseits wars wieder sehr schwer einen neuen Platz dafür zu bekommen - verzwickte Situation ist und die Entscheidung deshalb oft schwer fällt, man ein wenig ratlos ist, was man denn nun machen soll.

Lieben Gruß allen,
manu
ils_pixent9
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Re: eingekracht :(

Beitrag von ils_pixent9 »

Darf ich dir einmal ganz off topic schreiben, otterchen, dass ich dich sehr mag, deine posts haben so eine warmherzige und natürliche Ausstrahlung.

Liebe Manu,
jetzt bin ich noch entsetzter als nach Horsts postings.Man schlägt doch kein Kind wegen eines kleinen Sprachfehlers, welche Information bekommt dann das Kind.
Und man schlägt doch kein fremdes Kind, ganz abgesehen davon, dass man Kinder eigentlich nie schlagen sollte.

Was diese Therapeutin tat,ist Schwarze Pädagogik.Über Sadismus in der Kindererziehung gibt es übrigens ein sehr gutes Buch. Arno Gruen: Der Verlust des Mitgefühls.dtv.
Lieben Gruß euch beiden Gret.
ils_pixent9
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Re: eingekracht :(

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Manu,
mich würde wirklich interessieren, wie diese Therapeutin das rechtfertigte.

Aber es ist Horsts thread, schade, dass es hier nicht die Möglichkeiten der PN gibt.
Antworten