Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

RoadToNowhere
Beiträge: 192
Registriert: 8. Jan 2008, 00:58
Kontaktdaten:

Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von RoadToNowhere »

Der Ja-aber-Teufel ist ein Haustier, das ich schon länger habe, dessen Anwesenheit mir aber nur selten bewußt ist - und wenn ich ihn bemerke, gehört er zur Sorte unerwünschter Haustiere. Aber wie vertreibe ich ihn, wie mache ich ihm klar daß er von mir kein Futter zu erwarten hat

Etwa so unerwünscht wie die Mäuse die Katzenbesitzer von ihren geliebten Raubtieren ins Wohnzimmer geschleppt kriegen, wo der stolze Tiger sie dann laufen läßt nach dem Motto: "Guck mal, ich hab dir etwas zum Spielen mitgebracht, sie kann ja nicht weit weg, ist ganz leicht", die fliegenden Miniraubtiere die einen im Sommer um den Schlaf bringen oder die Wollhunde unterm Sofa. Hier sind die Vertreibungsmethoden einfach und bekannt, alles klar! Aber da ihr die sicher kennt - zurück zum Ja-aber-Teufel, der eine wahrhaft nervenraubende Bestie ist.

Meist sitzt er mir auf der Schulter, ohne daß ich ihn bemerke. Obwohl er ein ziemlich schwerer Kerl ist, nehme ich ihn oftmals gar nicht wahr, so sehr hab ich mich daran gewöhnt daß er da ist und mich zu einer ziemlich verbogenen Haltung zwingt.

Da hab ich eine zaghafte Idee was ich unternehmen könnte, ein bißchen Bewegung, vielleicht schwimmen gehen oder spazieren, eine Freundin besuchen oder vielleicht den PC vernünftig wieder anschließen und endlich den neuen Drucker in Betrieb nehmen - und schon legt er los:

"Du hast 10 Kilo mehr als zu der Zeit wo du deinen Badeanzug gekauft hast, in dem Ding siehst du absolut unmöglich aus, so kannst du nirgendwohin" Dieses Mistvieh hat nur Angst, daß seine Füße naß werden könnten, soll es sich doch einen anderen Sitzplatz suchen! Toll, das fällt mir jetzt ein - nicht vorgestern als er mich damit ausgetrickst hat.

"Spazieren ist ganz schlecht, du weißt daß du derzeit kein Paar Schuhe hast in dem du länger als 30 Minuten schmerzfrei laufen kannst, außerdem ist es draußen kalt und nass, du könntest dir sonstwas holen" Na und, dann lauf ich halt nicht länger als 30 Minuten, schließlich hab ich das so lang nicht mehr getan daß ich mich sowieso erst wieder dran gewöhnen muß - und dümmstenfalls laß ich mir hinterher ein Schaumbad deluxe ein zum wieder warm werden.

"Um den Rechner wieder richtig auf Schwung zu bringen, müßtest du mindestens fünf Kisten umgraben in denen eventuell die fehlenden Kabel rumliegen, die stehen in drei Räumen verteilt und du darfst erst mal bergeweise anderen Mist beiseiteräumen um da dran zu kommen...weißt du überhaupt noch wie die Kiste mit den Kabeln aussieht, willst du die etwa alle aufmachen? Deine Bude wird endgültig zum Katastrophengebiet mutieren, wenn du das anfängst" Grrrrr, hier fällt mir auch jetzt keine Erwiderung ein mit der ich diese Viech davonjagen könnte.

Wie ihr merkt, ernährt sich dieses unerfreuliche Tier von meinen Bedenken, meinen Ängsten, meinen Blockaden. Oftmals bemerke ich es gar nicht, weil es mir nur auffällt, wenn ich sie ausspreche, diese schwachsinnigen Einflüsterungen die er mir ins Ohr drückt. Da ich mir aber äußerst doof dabei vorkomme, mit mir selbst zu reden, fällt es mir meist nur dann auf, wenn ich jemandem erkläre warum sein Vorschlag für mich nicht funktioniert. Dank wenig Menschen,mit denen ich über sowas reden kann und noch weniger Menschen die sich sowas überhaupt anhören ohne abzuwehren oder mit völligem Unverständnis zu reagieren, tue ich das viel zu wenig.

Vielleicht gehts anderen ähnlich - also hab ich gedacht, ich mach hier mal einen Thread auf, in dem jeder der möchte seine Erlebnisse mit dem Ja-Aber-Teufel schildern kann und in dem sich vielleicht auch Hilfe findet für die Situationen in dem man diesem unangenehmen Viech nichts entgegensetzen kann.

Machen wir doch ein "Spiel" daraus - wer zu meinen unerwiderten Einflüsterungen eine Lösung weiß, darf eine seiner Einflüsterungen posten, für die er/sie eine Lösung sucht.
RoadToNowhere
Beiträge: 192
Registriert: 8. Jan 2008, 00:58
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von RoadToNowhere »

So, der Übersichtlichkeit halber nochmal meins:

Da hab ich eine zaghafte Idee was ich unternehmen könnte, [...] vielleicht den PC vernünftig wieder anschließen und endlich den neuen Drucker in Betrieb nehmen - und schon legt er los:

"Um den Rechner wieder richtig auf Schwung zu bringen, müßtest du mindestens fünf Kisten umgraben in denen eventuell die fehlenden Kabel rumliegen, die stehen in drei Räumen verteilt und du darfst erst mal bergeweise anderen Mist beiseiteräumen um da dran zu kommen...weißt du überhaupt noch wie die Kiste mit den Kabeln aussieht, willst du die etwa alle aufmachen? Deine Bude wird endgültig zum Katastrophengebiet mutieren, wenn du das anfängst"

Grrrrr, hier fällt mir auch jetzt keine Erwiderung ein mit der ich diese Viech davonjagen könnte.
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Du sprichst mir aus der Seele. Dieser ja-Aber-Teufel, das ist ein leider weitverbreitetes Untier. Bei mir hat er sich auch eingenistet. und du sagst es, er ist schwer zum Schweigen zu bringen, wenn man ihn den überhaupt bemerkt, so listig und subtil er manchmal vorgeht.
Mir hilft manchmal eine Realitätsüberprüfung. Ist es denn wirklich so? was kann schlimmstenfalls passieren, wenn ich das und das mache?
Z.B. ist es denn nicht von Vorteil, alle Kisten mal durch zu suchen, vielleicht überhaupt den Inhalt mal zu sortieren auszumisten und auf zu räumen?
Oder "einfach" mal TUN, dem Ja-aber-Gefühl entgegen gesetzt handeln.
In der Klinik hat mich die Therapeutin irgendwann Miss-ja-aber getauft.
Und meine (ehemalige) Psychiaterin hat mir immer (recht grob) gesagt"Sätze, die mit ja-aber anfangen sind falsch" Was logisch gesehen ja auch stimmt, nur finde ich, dass die manchmal halt auch den Zwiespalt zwischen Gefühl und Verstand ausdrücken.

LG, jolanda


------------------------------------------------------------------------

Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von kormoran »

liebe road,

du schreibst das ganz wunderbar, musste schmunzeln dabei ...

wie dieses tier bei mir heißt, ich weiß nicht. ist es eher eine qualle namens resignation die sich in meinem ganzen körper ausgebreitet hat und jedem wunsch angst, jeder idee ein ja-aber, jedem aufbruch ein zusammensinken in resignation entgegen setzt? sie sitzt mit dem gesicht zurück gewandt auf meiner schulter: guck nur, als du damals das- und-das hast du es nicht gebacken gekriegt. also probier es gleich gar nicht. als du damals dort-und-dort, wurdest du enttäuscht ...

aber jetzt zu dir!

"Um den Rechner wieder richtig auf Schwung zu bringen, müßtest du mindestens fünf Kisten umgraben in denen eventuell die fehlenden Kabel rumliegen, [...] Deine Bude wird endgültig zum Katastrophengebiet mutieren, wenn du das anfängst"

JA ABER liebes Teufelchen, wenn ich das nicht tue, dann mutiert meine Bude zur Müllhalde und DAS WILL ICHT NICHT, hörst Du?!
Und wie die Aktion mit meiner Freundin gezeigt hat, schaffe ich es sehr wohl in kleinen Schritten - mal eine Kiste, sortieren, ausmisten, dann die nächste - mir meine Bude wieder anzueignen. Also verkrümel dich unters Sofa zu den Wollhunden und lass mich HEUTE NUR DIE EINE SCHACHTEL, und morgen gibt es einen schönen Spaziergang und übermorgen die nächste schachtel......

ach, es ist eine besonderheit des ja-aber-teufels dass er im umgang mit dritten sehr höflich und verständig ist, während er auf seine besitzerin mit sehr viel trotz reagiert...

alles liebe
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von danideng »

Hallo road,

dieser Thread könnte von mir sein. Auch ich musste bei deinem Posting schmunzeln, so schön hast du es rübergebracht. Mich nennt man schon "Liebe Ja aber". Immer ist er da. Auch bei mir sitzt er auf der Schulter und ich nenne ihn auch den Ja-aber-Teufel. Kaum hab ich einen positiven Gedanken, kommt sein "Ja aber...." und zwar noch bevor ich überhaupt zu Ende denken konnte. Er hindert mich an schönen Erlebnissen, an Spontaneität, etc., ich kämpfe gegen ihn in allen Lebenslagen.

In der Klinik sagte man uns, man solle in solchen Momenten sofort die Gedanken - alle - aufschreiben, dadurch würde man klarer sehen. Aber zum einen kann ich die Gedanken gar nicht so schnell fassen, zum anderen hat man ja auch oft gar nichts zum Schreiben dabei, wenn es "passiert" (und da ist schon wieder ein Ja-aber....).

Also ich kann dich verdammt gut verstehen, habe leider - ganz exclusiv zur Zeit - genau das gleiche Problem.

Liebe Grüße
Dani1112
Ida08
Beiträge: 157
Registriert: 23. Jan 2008, 14:39

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von Ida08 »

...bei mir muss irgendwo ein ganzes Nest von diesen Viehchern sein... Immer wenn ich mich zur Arbeit an den Schreibtisch setzen will, sagen sie: "Du hast dich jetzt schon so lange nicht mehr mit dem Thema beschäftigt, dass du eh schon den Anschluss verloren hast. Außerdem wirst du den Text nicht verstehen und nach Stunden immer noch auf an ersten zehn Seiten sein. Und selbst wenn du den einen Text liest - es warten noch hundert andere auch dich!"

Was würde wohl der Kammerjäger sagen?
db
Beiträge: 28
Registriert: 1. Jan 2008, 18:12

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von db »

Ach ja, genauso ist das.

Ich habe zur Zeit sogar das Gefühl, dass er einfach immer genau das Gegenteil von meinen Vorhaben erreichen will.

Da liege ich nun 2 Uhr Mittags, noch nicht einmal bewegt. Ich denke : Also ich sollte mal aufstehen und mindestens ne halbe Stunde an der frischen Luft spazieren gehen. Das Ja-Aaber-Fiech antwortet mit ja-aber is doch kalt, ja-aber ist doch nass, ja-aber du hast doch gaaar keine Kraft.

Ich kämpfe und ringe mit ihm. Schlage und beisse bis ich aufgebe und es siegt.

20 min später denke ich mir. gut eh alles egal bleib ich einfach liegen und mach einfach nichts. Von wegen. Jetzt geift das Vieh über die andere Schulter. Ja-Aber- wenn du liegen bleibst wirst du immer fetter, ja-aber wenn du liegen bleibst gehts dir doch noch schlehcter, ja-aber friche Luft könntest du schon gebrauchen, ja-aber sonst bist du wieder so uzufrieden mit Dir.

Ich glaubs ja nicht. Und so geht es hin und her. Mit allem. Die einzige Möglichkeit dagegen anzugehen ist AUgen zu und Durch.
Einfach logisch entscheiden Musik so laut , das man kaum noch denkt und anfangen. Dann fängt das J-Aber tier an zu tanzen und mim arsch zu wackeln und gönnt mir so nach 15 -30 minuten starker überwindung n bissl ruhe. Ne zeit lang wenigstes.

LG Jasper
RoadToNowhere schrieb:
> Der Ja-aber-Teufel ist ein Haustier, das ich schon länger habe, dessen Anwesenheit mir aber nur selten bewußt ist - und wenn ich ihn bemerke, gehört er zur Sorte unerwünschter Haustiere. Aber wie vertreibe ich ihn, wie mache ich ihm klar daß er von mir kein Futter zu erwarten hat
>
> Etwa so unerwünscht wie die Mäuse die Katzenbesitzer von ihren geliebten Raubtieren ins Wohnzimmer geschleppt kriegen, wo der stolze Tiger sie dann laufen läßt nach dem Motto: "Guck mal, ich hab dir etwas zum Spielen mitgebracht, sie kann ja nicht weit weg, ist ganz leicht", die fliegenden Miniraubtiere die einen im Sommer um den Schlaf bringen oder die Wollhunde unterm Sofa. Hier sind die Vertreibungsmethoden einfach und bekannt, alles klar! Aber da ihr die sicher kennt - zurück zum Ja-aber-Teufel, der eine wahrhaft nervenraubende Bestie ist.
>
> Meist sitzt er mir auf der Schulter, ohne daß ich ihn bemerke. Obwohl er ein ziemlich schwerer Kerl ist, nehme ich ihn oftmals gar nicht wahr, so sehr hab ich mich daran gewöhnt daß er da ist und mich zu einer ziemlich verbogenen Haltung zwingt.
>
> Da hab ich eine zaghafte Idee was ich unternehmen könnte, ein bißchen Bewegung, vielleicht schwimmen gehen oder spazieren, eine Freundin besuchen oder vielleicht den PC vernünftig wieder anschließen und endlich den neuen Drucker in Betrieb nehmen - und schon legt er los:
>
> "Du hast 10 Kilo mehr als zu der Zeit wo du deinen Badeanzug gekauft hast, in dem Ding siehst du absolut unmöglich aus, so kannst du nirgendwohin" Dieses Mistvieh hat nur Angst, daß seine Füße naß werden könnten, soll es sich doch einen anderen Sitzplatz suchen! Toll, das fällt mir jetzt ein - nicht vorgestern als er mich damit ausgetrickst hat.
>
> "Spazieren ist ganz schlecht, du weißt daß du derzeit kein Paar Schuhe hast in dem du länger als 30 Minuten schmerzfrei laufen kannst, außerdem ist es draußen kalt und nass, du könntest dir sonstwas holen" Na und, dann lauf ich halt nicht länger als 30 Minuten, schließlich hab ich das so lang nicht mehr getan daß ich mich sowieso erst wieder dran gewöhnen muß - und dümmstenfalls laß ich mir hinterher ein Schaumbad deluxe ein zum wieder warm werden.
>
> "Um den Rechner wieder richtig auf Schwung zu bringen, müßtest du mindestens fünf Kisten umgraben in denen eventuell die fehlenden Kabel rumliegen, die stehen in drei Räumen verteilt und du darfst erst mal bergeweise anderen Mist beiseiteräumen um da dran zu kommen...weißt du überhaupt noch wie die Kiste mit den Kabeln aussieht, willst du die etwa alle aufmachen? Deine Bude wird endgültig zum Katastrophengebiet mutieren, wenn du das anfängst" Grrrrr, hier fällt mir auch jetzt keine Erwiderung ein mit der ich diese Viech davonjagen könnte.
>
> Wie ihr merkt, ernährt sich dieses unerfreuliche Tier von meinen Bedenken, meinen Ängsten, meinen Blockaden. Oftmals bemerke ich es gar nicht, weil es mir nur auffällt, wenn ich sie ausspreche, diese schwachsinnigen Einflüsterungen die er mir ins Ohr drückt. Da ich mir aber äußerst doof dabei vorkomme, mit mir selbst zu reden, fällt es mir meist nur dann auf, wenn ich jemandem erkläre warum sein Vorschlag für mich nicht funktioniert. Dank wenig Menschen,mit denen ich über sowas reden kann und noch weniger Menschen die sich sowas überhaupt anhören ohne abzuwehren oder mit völligem Unverständnis zu reagieren, tue ich das viel zu wenig.
>
> Vielleicht gehts anderen ähnlich - also hab ich gedacht, ich mach hier mal einen Thread auf, in dem jeder der möchte seine Erlebnisse mit dem Ja-Aber-Teufel schildern kann und in dem sich vielleicht auch Hilfe findet für die Situationen in dem man diesem unangenehmen Viech nichts entgegensetzen kann.
>
> Machen wir doch ein "Spiel" daraus - wer zu meinen unerwiderten Einflüsterungen eine Lösung weiß, darf eine seiner Einflüsterungen posten, für die er/sie eine Lösung sucht.

RoadToNowhere schrieb:
> Der Ja-aber-Teufel ist ein Haustier, das ich schon länger habe, dessen Anwesenheit mir aber nur selten bewußt ist - und wenn ich ihn bemerke, gehört er zur Sorte unerwünschter Haustiere. Aber wie vertreibe ich ihn, wie mache ich ihm klar daß er von mir kein Futter zu erwarten hat
>
> Etwa so unerwünscht wie die Mäuse die Katzenbesitzer von ihren geliebten Raubtieren ins Wohnzimmer geschleppt kriegen, wo der stolze Tiger sie dann laufen läßt nach dem Motto: "Guck mal, ich hab dir etwas zum Spielen mitgebracht, sie kann ja nicht weit weg, ist ganz leicht", die fliegenden Miniraubtiere die einen im Sommer um den Schlaf bringen oder die Wollhunde unterm Sofa. Hier sind die Vertreibungsmethoden einfach und bekannt, alles klar! Aber da ihr die sicher kennt - zurück zum Ja-aber-Teufel, der eine wahrhaft nervenraubende Bestie ist.
>
> Meist sitzt er mir auf der Schulter, ohne daß ich ihn bemerke. Obwohl er ein ziemlich schwerer Kerl ist, nehme ich ihn oftmals gar nicht wahr, so sehr hab ich mich daran gewöhnt daß er da ist und mich zu einer ziemlich verbogenen Haltung zwingt.
>
> Da hab ich eine zaghafte Idee was ich unternehmen könnte, ein bißchen Bewegung, vielleicht schwimmen gehen oder spazieren, eine Freundin besuchen oder vielleicht den PC vernünftig wieder anschließen und endlich den neuen Drucker in Betrieb nehmen - und schon legt er los:
>
> "Du hast 10 Kilo mehr als zu der Zeit wo du deinen Badeanzug gekauft hast, in dem Ding siehst du absolut unmöglich aus, so kannst du nirgendwohin" Dieses Mistvieh hat nur Angst, daß seine Füße naß werden könnten, soll es sich doch einen anderen Sitzplatz suchen! Toll, das fällt mir jetzt ein - nicht vorgestern als er mich damit ausgetrickst hat.
>
> "Spazieren ist ganz schlecht, du weißt daß du derzeit kein Paar Schuhe hast in dem du länger als 30 Minuten schmerzfrei laufen kannst, außerdem ist es draußen kalt und nass, du könntest dir sonstwas holen" Na und, dann lauf ich halt nicht länger als 30 Minuten, schließlich hab ich das so lang nicht mehr getan daß ich mich sowieso erst wieder dran gewöhnen muß - und dümmstenfalls laß ich mir hinterher ein Schaumbad deluxe ein zum wieder warm werden.
>
> "Um den Rechner wieder richtig auf Schwung zu bringen, müßtest du mindestens fünf Kisten umgraben in denen eventuell die fehlenden Kabel rumliegen, die stehen in drei Räumen verteilt und du darfst erst mal bergeweise anderen Mist beiseiteräumen um da dran zu kommen...weißt du überhaupt noch wie die Kiste mit den Kabeln aussieht, willst du die etwa alle aufmachen? Deine Bude wird endgültig zum Katastrophengebiet mutieren, wenn du das anfängst" Grrrrr, hier fällt mir auch jetzt keine Erwiderung ein mit der ich diese Viech davonjagen könnte.
>
> Wie ihr merkt, ernährt sich dieses unerfreuliche Tier von meinen Bedenken, meinen Ängsten, meinen Blockaden. Oftmals bemerke ich es gar nicht, weil es mir nur auffällt, wenn ich sie ausspreche, diese schwachsinnigen Einflüsterungen die er mir ins Ohr drückt. Da ich mir aber äußerst doof dabei vorkomme, mit mir selbst zu reden, fällt es mir meist nur dann auf, wenn ich jemandem erkläre warum sein Vorschlag für mich nicht funktioniert. Dank wenig Menschen,mit denen ich über sowas reden kann und noch weniger Menschen die sich sowas überhaupt anhören ohne abzuwehren oder mit völligem Unverständnis zu reagieren, tue ich das viel zu wenig.
>
> Vielleicht gehts anderen ähnlich - also hab ich gedacht, ich mach hier mal einen Thread auf, in dem jeder der möchte seine Erlebnisse mit dem Ja-Aber-Teufel schildern kann und in dem sich vielleicht auch Hilfe findet für die Situationen in dem man diesem unangenehmen Viech nichts entgegensetzen kann.
>
> Machen wir doch ein "Spiel" daraus - wer zu meinen unerwiderten Einflüsterungen eine Lösung weiß, darf eine seiner Einflüsterungen posten, für die er/sie eine Lösung sucht.
db
Beiträge: 28
Registriert: 1. Jan 2008, 18:12

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von db »

Sorry das mit den Zitaten am Ende war n versehen.
Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von Clown »

Hallo ihr lieben Haustierbesitzer,

seid ihr sicher, dass euer Haustier unerwünscht ist?

Wie sähe euer Leben ohne es aus?



Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von danideng »

Liebe Clown ,

ich denke, ich wäre z.B. flexibler, spontaner, könnte mehr unternehmen bzw. schaffen, würde mir nicht ständig selbst im Weg stehen.

Lieben Gruß
Dani
Dani1112
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von cybolon »

Hallo Dani,

was Clown da schreibt, ist doch garnicht so verkehrt!
Denn es ist unrealistisch zu glauben, man könne es einfach loswerden. Eher sinnvoll wäre der Vesuch, es zu bändigen und zu seinem eigenen Nutzen einzusetzen.

Korrigiere mich, Clown, wenn ich falsch liege!

Liebe Grüße
vom
cybolon
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von danideng »

Hallo Horst,

ich habe auch nicht damit gemeint, dass verkehrt ist, was Clown schreibt!

Ich dachte lediglich laut darüber nach, was dann anders wäre.

Sicherlich muss man sich mit dem lieben Tierchen arrangieren, vielleicht sogar Vorteile aus seiner Anwesenheit ziehen, aber so weit bin ich noch nicht.

Gruß
Dani1112
RoadToNowhere
Beiträge: 192
Registriert: 8. Jan 2008, 00:58
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von RoadToNowhere »

Wow ich bin platt - so schnell so viel Reaktion!

Wir sollten einen Zoo aufmachen mit diesem Viechzeugs

@kormoranin

danke, das war ein Päckchen das ich schaffen kann

@ida

Na und? ich verkleiner den Berg, jedes Mal um ein oder zwei Texte, und irgendwann sind sie eben weg - und du Viech kommst in den Reißwolf!

@jasper

Schöne Idee mit der Musik - mal gucken ob mein Ja Aber Teufel die mag

@Clown

Dani war schneller - so seh ich das auch


@all

Nun sind wir zwar etwas an meiner ursprünglichen Idee vorbei, daraus eine Art Spiel zu machen indem man jeweils ein Ding postet wo einem keine Antwort für den eigenen Ja-Aber-Teufel einfällt und dem Vorposter eine Idee für den Umgang mit dessen spezifischem Ja-Aber-Teufel zu liefern.

Hintergrund dieser Spiel-Idee ist, daß mir hier schon mehrfach aufgefallen ist, daß es anscheinend für viele hier typisch ist, Lösungsansätze für fremde Probleme locker aus der Hüfte zu finden und gleichzeitig völlig hilflos vor den eigenen zu stehen. Vielleicht hilft es nicht nur mir, wegzukommen vom theoretisieren und Grübeln und hin zu konkreten Umsetzungen und Handlungen die wenigstens ein akutes Problem lösen können.

So, ich geh mich jetzt erst mal vernünftig anziehen und seh mal zu daß ich wirklich eine Kiste schaffe heute! Bis später!
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von cybolon »

Hallo Dani,

sorry, hatte ich falsch interpretiert!

cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von cybolon »

Hallo road,

das mit "locker aus der Hüfte" hat mich getroffen. Volltreffer. Es war für mich schon immer leichter, anderen zu helfen.
Allerdings, so locker, wie es sich liest, ist es garnicht. Oft lese und verbessere ich an meinen Postings ne halbe Stunde rum.

Denn: Ich erkenne in vielen Fragen Anderer mich selbst und antworte eigentlich UNS.
Durch das darauf folgende Feedback lernen WIR.
____________________________________

Das Ich entdeckt das DU im Wir.
Und ruft: Gott, ich danke Dir!
...
So fühlen Wesen wesentlich
Das eine Eins-sein ewiglich
Verbinden sich unweigerlich
Zu einem(!) wahren Wonne-ICH
...
____________________________________

(aus einer Mediation, nach der ich noch fahnde)

Liebe Grüße
vom
cybolon
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von danideng »

Kein Problem, Horst
Dani1112
Clown
Beiträge: 4337
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von Clown »

Hallo Road, Dani, Horst und alle,

meine Frage, ob euer Teufelchen wirklich so unerwünscht ist, kam mir in den Sinn, als ich merkte, dass im Threadtitel eigentlich ein Widerspruch steckt.

Haustier - mit dem Begriff verbinde ich Positives: Treue, Liebe, Streicheln, Gesellschaft, Lebendigkeit, Natur, Unterhaltung.

Das soll unerwünscht sein?

Wenn ich mir konkret ausmale, wie sähe mein Leben ohne meine Haustiere (3 Katzen ) aus, entdecke ich, was sie mir bedeuten, welchen 'Dienst' sie mir erweisen.

Deshalb meine Frage.

Ich denke, je konkreter ihr euch euer Leben ohne Teufelchen ausmalt, desto mehr steigt ihr dahinter, was da läuft ...

Viel Erfolg,

Clown

PS: Jetzt erledige ich (endlich ) die fälligen Vorbereitungsarbeiten für morgen, und dann überlege ich mir, wie mein Leben aussähe, wenn ich diese Arbeiten schon am Nachmittag hinter mich bringe!
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von jolanda »

Hi!

Naja, die Milben in meiner Matratze sind in gewisser Weise auch "Haus"tiere. Vielleicht ist der Ja-Aber-Teufel eher mit denen verwandt, als mit den erwünschten Katz, Hund, Meersau.

Ich denke auch, ohne diesen Teufel wäre ich spontaner, hätte mehr Energie - weil sie nicht fürs ja-aber-Grübeln draufginge, würde mehr erreichen und mir deutlich weniger selbst im Weg stehen.

LG, jolanda


------------------------------------------------------------------------

Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von cybolon »

Hallo Jolanda,

wäre es nicht sinnvoll, dem "Ja-aber-Teufel" den Schrecken zu nehmen, anstatt ihn zu verbannen?
Denn völlig ohne ihn würde man manche Dinge gewissenlos oder ACHTlos (Achsamkeit!) entscheiden.

Den Schrecken nehmen: Ihm zuhören. Seine Teufeleien auf den Realitätsgehalt prüfen.
(Eigentlich ist das der Dialog mit sich selbst)
Dann realistische Alternativen finden und gemeinsam mit dem gezähmten (verstandenen) Teufelchen in die Welt gehen.
Dort dann feststellen, wer hat nun Recht gehabt, Teufileinchen (er wird immer kleiner ) oder ich?
Zum Schluss ihm seinen Platz zuweisen, indem man sagt: Das nächste Mal kenne ich es schon besser und höre ihm wieder zu, dem Teufileinchenchen.

Liebe Grüße
vom
cybolon
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von jolanda »

Hallo Horst!

Ja, das versuche ich ja auch.
Dass mir die Realitätsüberprüfung hilft, hatte ich ja schon geschrieben. Sie ist überhaupt ein wichtiges Instrument, auch bei Ängsten z.B.

LG, jolanda


------------------------------------------------------------------------

Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von otterchen »

Hallo!

Man kann mit diesem Teufelchen übrigens auch reden.

Man kann es mal fragen, warum es einem denn sowas einflüstert.

Und das Teufelchen hat vielleicht sogar einen Grund dafür...

vielleicht will es vermeiden, dass man sich lächerlich macht oder verletzt wird oder Fehler macht oder "nicht gut genug ist" oder sonstwas.

Eiiiiigentlich meint es dieses Teufelchen vielleicht gar nicht so böse. Es entspricht uns nur nicht oder geht komplett an unserer eigentlichen Persönlichkeit vorbei.

Habt Ihr schon einmal versucht, mit diesem Teufelchen zu reden?

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von cybolon »

Hallo Otterchen,

das isses doch! Nicht nur dem Teuflileinchenchen zuhören, mit ihm in Dialog treten. (...und nicht in seinen Hintern...)

Ja, ich kann mit ihm reden! (Selbst wenn es mal nach mir schnappt)

*Laola für Otterchen*



cybolon
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von cybolon »

Eh...
die hier passt wohl besser zum Thema:

otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von otterchen »

Hajo...

ich hatte wieder soviele Fenster auf, dass ich Deinen obigen Beitrag aus den Augen verloren hatte.

Insofern: ruhig mal auf Horst hören, jawoll!!

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
ils_pixent9
Beiträge: 1149
Registriert: 6. Jul 2006, 21:37
Kontaktdaten:

Re: Der Ja-aber-Teufel, das unerwünschte Haustier

Beitrag von ils_pixent9 »

Hi,
Dazu gibt es übrigens auch ein gutes und witziges Buch von Stefan Frädrich: Günther, der innere Schweinehund.

http://www.guenter-antwortet.de/index.php?id=1429

*Wink* Gret
Antworten