Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

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espoir
Beiträge: 4
Registriert: 9. Jan 2008, 21:16

Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von espoir »

... und irgendwie will ich auch nicht mehr. Ich verliere immer mehr die Hoffnung. Ich kann mich nicht mehr daran errinnern, wann ich das letzte Mal glücklich war und zuversichtlich in meine Zukunft geschaut habe.
Den Glauben an meine eigen kleine Familie, Mann und Kind, verliere ich immer mehr. Jetzt bin ich 33 Jahre und meine längst Beziehung hat kein Jahr gedauert, dabei sehne ich mich so sehr danach endlich mal anzukommen und jemanden zu haben der mich so liebt, wie ich bin. Der erkennt, dass mein Leben eine Fassade ist und bei dem ich autentisch sein kann.
Ein Tag nach dem nächsten vergeht und mein Leben hat keinen wirklichen Sinn. Seit einigen Jahren bin ich jetzt in Therapie, da habe ich so viel Hoffnung hineingesteckt. Vieles konnte ich in meinem Leben verändern, doch Beziehungen jeglicher Art machen mir Angst und setzten mich enorm unter druck. Momentan ist es im Job ganz anstregend für mich, irgendwie finde ich bei meinen neuen Kollegen keinen Anschluss. Ich würde so gerne wissen was ich falsch mache bzw. wie kann ich mich ändern .... das ist mir alles sooooo anstrengend und ich habe keine Energie mehr zu kämpfen. Vor lauter Unsicherkeit mache ich alles falsch und halte alle auf distanz, lasse niemanden an mich heran, gebe nichts preis von mir, die Kollegen im Büro denken bestimmt auch schon, dass ich se nicht mehr alle habe. Ständig laufe ich rot an, fange vor lauter Angst an zu stammeln, kann mich nicht klar und deutlich ausdrücken und daher verkrieche ich mich hinter meinen PC und tue immer ganz beschäftigt im Großraumbüro ... ich denke in den letzten Wochen wieder viel darüber nach, wie ich dem ganzen ein Ende setze. Manchmal halte ich es einfach nicht mehr aus, meiner Familie und meinen Freunden gegenüber spiele ich die taffe Frau, die sich souverän ihren Problemen stellt, innerlich sieht es ganz anders aus, innerlich fühle ich mich bereits wie tod. Abends im Bett denke ich darüber nach, wie schön es doch wäre nie wieder wach zu werden und endlich Ruhe zu haben.

Es macht mich sehr traurig, dass ich so bin wie ich bin und ich bin sehr tarurig darüber, dass ich in meinem Leben immer wieder an den gleichen Punkt komme, dafür hasse ich mich und verachte mich für meine Unfähigkeit...
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von CJ43 »

Hallo Espoir!
Das es dir nicht gutgeht tut mir leid, es klingt ganz schön fertig!
Irgenwo neu zu sein ist für mich auch immer eine große Hürde, ich brauche lange zum Einleben.
Du schreibst von Therapie - was ist mit Medikamenten, Arzt und so weiter? Wenn einem soviel gleichzeitig über den Kopf wächst, sollte man über Antidepressiva nachdenken. Auf jeden Fall!
Kannst du in der Therapie darüber reden? Ich meine, wenn es dir so schlecht geht, was sagt dein Therapeut dazu? Oder kommt das gar nicht zur Sprache?
Liebe grüße, Constanze
espoir
Beiträge: 4
Registriert: 9. Jan 2008, 21:16

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von espoir »

Hallo Constanze,

leider war ich diesem Monat noch gar nicht bei meinem Therapeuten, musste erstmal sehen, wie der neue Job anläuft. Die Gespräche fehlen mir sehr, bin erst wieder am 21.dran. Antipepressiva möchte ich nur sehr ungerne nehmen, mache deshalb jetzt eine hochdosierte Baldrian-Kur.Versuch's lieber erstmal pfanzlich.
Ich muss mal schauen, dass ich in der eingewöhnungsphase wöchentlich zur Therapie kann...

Liebe Grüße
Nicole
TearsforFears
Beiträge: 392
Registriert: 18. Jan 2008, 12:52

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von TearsforFears »

Hallo Espoir,
was Du beschreibst kenn ich nur zu gut. Vielleicht hilft es Dir ja zu wissen, dass Du nicht alleine bist. Auch wenn es platt klingt: Laß Dich nicht unterkriegen, es kommen auch wieder bessere Tage. Das meine ich wirklich so, auch wenn es oft schwer sein kann daran zu glauben. Mit 33 ist noch nicht aller Tage Abend.
Halt die Ohren steif,
TerasforFears

PS: Vielleicht versuchts Du es doch mal mit ADs? Muss ja icht gleich ne Hammer Dosis sein...
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von CJ43 »

Hallo Nicole!
Der 21. ist morgen, ich hoffe du bekommst Unterstützung bei deinem Therapeuten! Und vielleicht kannst du häufiger hingehen, wenn das von den Arbeitszeiten passt?
Johanniskraut als pflanzliches Medikament soll auch sehr gut helfen, wenn man es hoch dosiert.
Ich selbst nehme seit Oktober Fluoxetin, nach jahrelanger AD-Abstinenz. Ich habe generell im Winter ein Stimmungstief und durch äußere Umstände hat sich das im letzten Herbst sehr verstärkt. Alles lief auf einen völligen Zusammenbruch hinaus, da habe ich mir das AD sozusagen als letzten Strohhalm verschreiben lassen.
Mir hat das sehr viel gebracht, vor allem genügend Stabilität, um den Job auf die Reihe zu kriegen. Und ich konnte mich von meinen Grübelkreisen lösen und mal über etwas anderes nachdenken, z.B. klarer zu sehen wieso es so bergab ging. Oder Pläne zu schmieden, was ich ändern will!

Das soll hier keine Werbung für Psychopharmaka sein! Einfach eine Beschreibung meiner Erfahrungen der letzten 15 Jahre, in denen ich meine Haltung zu ADs mehrfach geändert habe.
Wenn ich bedenke, wieviel besser es mir zur Zeit geht, dann denke ich: he, bist du blöd gewesen all die Jahre lang! So völlig auf ADs zu verzichten! Unglaublich!

Dir wünsche ich, dass du besser Fuß fassen kannst in deinem neuen Job und dich selbst nicht so kritisch siehst! (Das ist doch typisch für Deprileute, die eigenen Schwächen unter das Vergrößerungsglas zu legen)
Liebe Grüße!
Constanze
knut80538
Beiträge: 8
Registriert: 5. Jan 2008, 03:22

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von knut80538 »

Frage an Constanze,
Nehme seit einem Jahr Stangyl, was mir anfangs schnell geholfen hat. Seit November habe ich wieder einen Schub und das Medikament erhöht, was bis jetzt aber keinen nennenswerten Durchbruch gebracht hat.Mein Arzt meinte möchte mich jetzt auf Fluoxetin umstellen. Hast Du da mit irgenswelchen nennenswerten Nebenwirkungen zu tun gehabt?Vielleicht haben ja auch noch andere Erfahrungen mit diesem Medikament? Vielen Dank,
steinl
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von CJ43 »

Hallo Steinl!
An Nebenwirkungen ist bloß noch verstärktes Schwitzen da. Das tritt aber eigentlich nur nachts auf, da stört es mich nicht so sehr! Ich habe nur frühmorgens einen mächtigen Durst.
Zu Beginn der Einnahme habe ich mich zittrig gefühlt, und seltsam im Kopf, als hätte jemand draufgehauen. Nach 14 Tagen war das weg.
Ich musste die Dosis erhöhen, von 20 auf 40mg, ich glaube, dass ist aber trotzdem nicht superviel.

Die Wirkung kam schnell, schon nach 1-2 Wochen habe ich die ersten Veränderungen gemerkt. Besser schlafen, weniger Grübeln, weniger Ängste.
Die Stimmung hat sich erst später gehoben. Oder bessergesagt, so etwas wie Freude war fast ein Vierteljahr weg.
Soweit ich weiß, ist Fluoxetin ja auch kein Stimmungsaufheller.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Zeug, obwohl ich eigentlich nie wieder ADs nehmen wollte. Mir hat es was gebracht!
Ich hoffe, dass es bei dir bald bergauf geht! Eine Verschlechterung, nachdem es schon besser war, ist doppelt frustierend.
Also toi, toi, toi!

Mehr Infos findest du sicher auch im Forum "Pharmakotherapie".
Liebe Grüße!
Constanze
knut80538
Beiträge: 8
Registriert: 5. Jan 2008, 03:22

Re: Alles bricht zusammen, ich kann nicht mehr ...

Beitrag von knut80538 »

an Constanze,
Vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht!
L.G.,steinl
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