Ich würde so gerne eine Beziehung führen...

[Daniel_Düsentrieb]

Hi,

geht es jemanden so wie mir?

Ich bin nun 26. Ich hatte in meinem Leben schon mehrere depressive Phasen, so ab 16, 17, von denen ich behaupten würde das sie teils schwer waren. Besonders schlimm war, dass ich als Jugendlicher nicht wusste was mit mir nicht stimmt. Ich dachte mir ich mache wohl irgendwas falsch. Bin vielleicht nicht Selbstsicher, usw...

Was mich momentan extrem Belastet und mich immer wieder in mein Loch zieht, ist die vermeindliche Tatsache (das sage ich), dass ich keine Beziehung zu einer Frau haben kann.

Meine erste Freundin hatte ich mit 21. nach 3 Wochen glücklicher Beziehung schlich sich die Depression an und wurde immer schlimmer, bis ich 8 Monate später Schluss machte. Ich denke ich habe sie geliebt (soweit es mir möglich war).

Ich erholte mich wieder beendete nun sehr erfolgreich mein Studium und dachte mir: "Jetzt noch ne Freundin und alles ist perfekt". Also ein Date mit einem netten Mädl alles war toll, dann schlich sich die Depression wieder an. Innerhalb der nächsten zwei Monate nahm ich 8 Kilo ab. Alles schien mir sinnlos. Ich hörte keine Musik mehr. Ich wusste nicht mehr was mir gut tut, und hatte das Gefühl mich selbst zu verlieren. Nachdem ich Nachts ständig aufwachte, brach ich das ganze verzweifelt ab... Ich hatte das Gefühl zwei Monate lang keine Minute entspannt zu haben.

Das ist jetzt wieder 2 Monate her und mir gehts besser. Ich kann schlafen, einigermaßen essen und arbeiten. Aber immer wieder wenn ich mir vorstelle "wie wäre es denn jetzt mit einem Mädchen", wird mir schlecht, meine Muskeln werden schwach. Es ist als ob meine ganze Energie aus dem Körper gesogen wird. "Na siehst du es ist hoffnungslos..."

Ich weiß einfach nicht warum es mir so geschiet. Ich habe es noch nie anders erlebt und habe Angst ein Mädchen das mich liebt runterzuziehen... Das ist ein Drama.

Ich hätte so gerne eine Beziehung und habe Angst mein Leben lang allein zu bleiben.

Gehts jemanden genauso wie mir?

Gruß,
Daniel

[db]

Ja das mit den LAdys kenne ich. Also ich habe auch das gefühl, dass das in immer weitere Ferne rutscht und unerreichbar ist. aber erstens hängt es von der Frau ab. das heisst wenn du ein passendes Mädel findest ( z.B. in der VHS schule, dem Cafe, über Freunde , im Beruf, dem Studium etc.) dann ergibt sich das schon mehr oder weniger von selbst. Vielleicht bracuhts einfach noch n ticken Zeit bis du dich gefangen hast ?!
Aber ich kann das sehr gut nachvollziehen aber ich denke auch das ist machbar. irgendwann. oder irgendwie. Fragt sich nur wie.


Grüsse

Jasper

[Guinevere]

Hallo Daniel,

also, ich glaub, da bist sicherlich nicht der Einzigste , das kennen bestimmt sehr viele!

Ich für meinen Teil kenne das von früher her noch so, dass ich mir ohne Beziehung, so lediglich für mich meist genug war. Wenns dann doch zu einer Beziehung kam, und ich durch das verliebt sein meist mein gegenüber anhimmelte - ihn höher stellte als mich - dann wars meist so, dass sich mein Selbstwertgefühl dadurch zum Teil sehr verschlechterte. "Komischerweise" aber wars auch manchmal bei meinem Partner so, und dann war die Kastrastrophe an Vorwürfen (besonders mir gegenüber - man kannte mir das nicht so an, weil ich früher aufgrund der Verhaltesschemen in meiner Kindheit, da war einfach kein Platz dafür - nur sehr ungern meine Gefühle zum Ausdruck brachte) gerne perfekt.

Woher rührts denn bei Dir?

Lieben Gruß,
manu

[Daniel_Düsentrieb]

Danke für eure Antworten.

@Manu: Woher es kommt? Ehrlich gesagt keine Ahnung! Meine Kindheit war nicht die Beste. Aber wieso ich so auf Beziehungen reagiere, weiß ich nicht. Es ist verrückt!

[tallgirl]

Hallo Daniel,

auch ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich bin nun schon 35 und leide seit vielen Jahren unter Depressionen. Mir waren diese allerdings bis noch vor ein paar Jahren nicht als solche bewusst. Ich habe immer wieder gedacht, dass ich einfach nur anders bin als die anderen und ich so auch schwerer Freundschaften und oder Beziehungen eingehen kann.
Ich bin jetzt seit 8 Jahren allein und es ist verdammt schwer immer wieder mit anzusehen, wie jeder aus meinem Bekanntenkreis immer wieder (recht schnell) in eine neue Beziehung rutscht…nur ich schaffe es nicht. Schlimm wird es dann, wenn „Freunde“ bei mir sitzen und sich ausheulen, dass sie doch jetzt schon 1 Jahr single sind und von mir wissen wollen, was an ihnen nicht stimmt.
Ich muss mich dann wirklich zusammenreißen.

Bei mir kommt allerdings noch erschwerend hinzu, dass ich sehr groß bin (188cm und das als Frau).
Solange ich sitze, werde ich auch angesprochen aber wenn ich mich hinstelle bekommen die Männer nur große Augen und rennen zu 99,9% der Fälle nach einem Anstandsbier weg.

Und wenn ich dann sehe, dass sich die kleinen Frauen die großen Männer schnappen, dann tut das ganz besonders weh. Bestes Beispiel ist hier meine Freundin die mit ihren 1,75m einen 2,07m Mann hat und mich dann auch noch fragt, ob ich Probleme damit habe.

Du bist nicht allein. Leider steht uns unsere Krankheit sehr oft im Weg. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie ungern man darüber redet. Trifft man dann allerdings auf einen Menschen mit wenig Ahnung über diese Krankheit oder wenig Toleranz, dann ist die Trennung leider schon vorprogrammiert.

Ich habe es langsam aufgegeben noch jemanden zu finden aber bitte, Du bist noch jung. Bitte gebe nicht auf. Da draußen ist bestimmt jemand, der zu Dir passt.

[eligeo71]

Hallo Daniel


Wie sieht es bei dir mit der "Mutter " aller Beziehungen aus, nämlich der Beziehung zu dir selbst?

Lieben Gruss,

Rainer

[Guinevere]

Hallo Daniel,

Jo, gerne

Hmm, Beziehungen machen Dir großen Stress, ist denk ich dann auch ganz normal so, dass Dir das dann Deine Lebensenergie raubt und aufgrund dessen Deine Zone für bewusstes und assoziatives Denken blockiert ist . Mir gehts da unter Stress auch gerne noch so, dass ich die Bilder, die da kommen einfach nicht richtig, bewusst umsetzen kann und ich aufgrund der Gefühlsüberflutung, meinerseits ausm Sprachzentrum, der allgemeinen Integrationszone heraus aus nem Reflex raus einfach was sag, wo ich dann aber doch irgendwie weiß, dass das eigentlich nicht ganz der Wahrheit entspricht, lediglich meiner subjektiven Wahrnehmung und das diese dann auch oft mit meinen Gefühlszustand wechselt. Und ich denk mir mal, solange ich das noch weiß, ist das ja schon mal ein Fortschritt nicht wie in meiner Pubertätszeit da in negativen Gefühlen zu sehr gefangen zu sein, um diese letztendlich stets gegen mich zu richten.
Vielleicht kannst ja durch Atemübungen oder anderes (machst ne Therapie? wie kognitive oder dergleichen)lernen Dich zu entspannen, damit die Gefühle dazu ein bisserl klarer werden, sich die Ursache dafür finden lässt, Dir klarer wird.

Mir hilft da auf die Schnelle zur Selbsthilfe (neben Achtsamkeitsübungen und Meditation), wenn der Stress mal wieder zu heftig wird und ich wieder in totale Konzentrationsstörungen verfalle (mit den dazu aufgrund des Energiemangels aufkommenden oft stark negativen Gedanken) z. B. Akkupressur wie Mudras, Links-Rechtsübungen um die Blockade zu lösen "ganz gut" um mich noch rechtzeitig aus dem Loch, Stimmungstief rauszuholen.

http://www.kinesiologie-rhein-main.de/s ... punkte.htm

Lieben Gruß nochmals!
manu

[Wander]

Hallo Daniel, Verliebtsein ist ein riesiger, wenn auch positiver, Stress und Stress negativer wie auch positiver Art löst ja Depressionsschübe leider aus.

Darum denke ich mir, dass du vielleicht beim Verliebtsein zum Einen gleich mal deine Antidepressiva erhöhst,wenn dies auch ärztlich unterstützt wird.
Und dass du dann auch deiner Freundin wohl oder übel "einfach" sagst, was los ist. Dass du nämlich auf das wunderbare Verliebtsein wohl mit einem Krankheitsschub reagierst, der aber vorbei geht. Und dann wisst ihr beide bescheid und könnt einfach ohne Schluss zu machen warten, bis es besser wird. Du musst dich dann nicht unter den Stress setzen, dir bloss nichts von der Depression anmerken zu lassen und deine Freundin weiss, wo sie dran ist und wenn sie verliebt ist, wartet sie auch.

Das schreibe ich aus Erfahrung, denn weder in mein Partner hat sich deshalb von mir getrennt noch die gerade neue Flamme von einem guten Freund, der auch depressiv ist.

Alles hilft ja, was druckentlastend ist und wenn du dich schon unter den Druck setzst, dass du Depressionen bekommst durchs Verliebtsein, dann kann es dir ja nur schlecht gehen.

Gruß! Düne

[otterchen]

Hallo Daniel,

wenn Du Single bist, drehst Du Dich um Dich selbst, nimmst Dich wohl selbst besser wahr.
Und wenn Du in einer Beziehung steckst, drehst Du Dich um Deine Partnerin, Du verlierst Dich selbst aus den Augen, bist nicht mehr achtsam, kannst nicht offen sein etc.

Das wäre nur mein Tipp, mal so ins Blaue geraten

[Daniel_Düsentrieb]

Oh mann! Ich hatte garnicht so viele Antworten erwartet! Vielen Dank erstmal für die Tipps!

@Angie: Völlig aufgeben solltest du bitte auch nicht. Ich kann mir vorstellen das die Größe bei einer Frau eine Rolle spielen kann. Jedoch gibt es Männer denen ist deine Größe völlig egal! Mir wärs zum Beispiel wurscht!

@Düne: Ich bin bei einer Psychologin und mache eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Die Frau ist genial und wir verstehen uns perfekt. Aber ich habe manchmal das Gefühl sie versteht mich nicht wirklich... Antidepressiva nehme ich nicht. Ich habe sie noch nie genommen. Sie wurden mir nie verschrieben... Aber ich denke darüber nach, in der nächsten Situation diese Option zu wählen.

Unter Druck setzen... Das ist einer der Kernpunkte! Ich setze mich enorm unter Druck! Ich will charmant und gut gelaunt sein.

@Manu: Diese Entspannungstechniken werde ich mir auf jeden Fall mal ansehen. Vielleicht hilfts ja?!

Ich wünschte ich würde mal einen kleinen Erfolg erleben. Etwas was mir sagt: "Hey weiter so, beim nächsten mal wirds noch besser!" Aber momentan scheint mir leider alles hoffnungslos!

Gruß,
Daniel

[Wander]

Hallo Daniel, eine Depression ist kein Hindernis für eine neue Beziehung. Es ist auch nicht so, dass sich automatisch die PartnerInnen aus dem Staub machen, wenn sie hören, dass du depressiv bist. Wie gesagt: Ein guter Freund von mir ist nun schon 2 Jahre mit seiner Freundin zusammen und hat im ersten Jahr davon erstmal eine fette Depression bekommen, die es ihm unmöglich machte, der lachende Casanova zu sein und im 2. Jahr ging die Depression langsam zurück. Die Beiden sind immer noch zusammen und ihm geht´s nun gut.

Du hast dich doch gerade erst von deiner Freundin getrennt. Wenn du dich dazu in der Lage fühlst und du und sie noch Interesse haben, dann würde ich mit ihr doch mal ein klärendes Gespräch führen.

Und wenn du so massive Depressionsgefühle hast, dass du kiloweise abnimmst, dann würde ich doch mal mit der Psychoanalytikerin und einer Neurologin/Psychiaterin besprechen, ob hier nicht Medikamente sehr wichtig sind, denn Psychotherapie alleine....hmm. Kommt auf die Schwere der Depression an. Aber leicht hört sich das für mich nicht an. Nur bin ich natürlich nur selbst Betroffene und keine Medizinerin.

Bist du denn bei einer Neurologin/Psychiaterin?

Ansonsten ist es auch einfach so, dass uns die Menschen, die uns lieben und sich in uns verlieben, viel viel positiver erleben als wir uns selber.

Grüße! Düne

[Daniel_Düsentrieb]

Naja, sie war nicht meine Freundin... Innerhalb der 2 Monate hatten wir 3 Dates... Alleine das hat gereicht. Die Vorstellung das die Beziehung zur Totur wird... Voll krank oder?

Ich freue mich sehr für denen Kumpel! Wenn mir sowas gelingen könnte. Das Problem bei mir ist ich scheine ein Profi zu sein was das reinsteigern angeht... Ich meine es wird immer schlimmer.

Aber vielleicht wäre es echt eine Idee sie einfach nochmal zu treffen und zu sehen was passiert, bzw. ihr auch zu sagen, was mein Problem ist. Auf der anderen Seite, nach drei Treffen, man kennt sich ja doch kaum.

Bei einer Neurologin/Psychiaterin bin ich noch nie gewesen. Nur bei Psychologen. Und ich habe schiss vor Psychiatern und vor Antidepressiva... Aber ich informiere mich zur Zeit darüber.

[gfb]

Hi Daniel,

(habe schiss vor Psychiatern und vor Antidepressiva)

Das brauchst du nicht; ich war letzte Woche auch das erste Mal in meinem Leben bei einer Psychiaterin und ich bin heilfroh, dass es die gibt.

Ist auch nur eine Fachrichtung der Medizin...

Grüße

Friedrich

[Guinevere]

>Naja, sie war nicht meine Freundin... Innerhalb der 2 Monate hatten wir 3 Dates... Alleine das hat gereicht. Die Vorstellung das die Beziehung zur Totur wird... Voll krank oder?

>Das Problem bei mir ist ich scheine ein Profi zu sein was das reinsteigern angeht... Ich meine es wird immer schlimmer.

Nein, nicht voi krank , nur dadurch, dass Du Dir sie, die Beziehung als solches -> Tortur vorstellt, würde sie das dann letztendlich durch Spiegelungen, Projektionen Deinerseits auch werden. Durchs reinsteigern in Ängste sieht man dann gerne nur die negativen Aspekte. Also lieber ein bisserl positiv diesbezüglich denken (ich weiß, leichter gesagt als getan ). Was wäre denn Dein Problem, was in dieser so alles "schief" gehn könnte?

[Wander]

Hallo Daniel, das Reinsteigern und auch das ständige Selbstkritisieren und Psychologisieren sind Ausdruck der Depression.
Ohne Depression würdest du das gar nicht mehr machen und hättest diese Probleme gar nicht, also grüble nicht zuviel über dich nach, du bist in Ordnung.

Gruß! Düne

[Guinevere]

>Aber vielleicht wäre es echt eine Idee sie einfach nochmal zu treffen und zu sehen was passiert, bzw. ihr auch zu sagen, was mein Problem ist. Auf der anderen Seite, nach drei Treffen, man kennt sich ja doch kaum.

Halt ich auch für ne gute Idee - zumindest konnte ich mit Offen- und Ehrlichkeit immer ganz gut - ich steh drauf, weil es denk ich das Wichtigste ist, was es gibt. Aber kommt halt auf Dich drauf an, ob Du Dich auch traust, so ganz ohne Schutz dazu stehn. Ob das Vertrauen Deinerseits (schon) da ist, ansonsten kann das leicht nach hinten los gehn und dieses wird dann noch mehr geschwächt, wenn man so nackig dasteht und die gewünschte Reaktion erfolgt nicht. Das, dieses nicht angenommen sein in diesem hat mich damals, als ich es in einer langjährigen Beziehung endlich zur Sprache brachte in ein sehr tiefes Loch gestürzt. Hmm, ja, so gesehn, ists eigentlich am Besten damit so schnell wie möglich raus zu rücken .

Ach ja, @ "voll krank" nochmals, mein Psychodoc sah dies, besser mich damals bei meinem ersten Besuch als völlig normal im Sinne von sehr menschlich und den gerade dadurch daraus möglichen Entwicklungschancen dazu. Er meinte alle, die normal funktionieren würden, wären da eher "krank" und seelisch deformiert .


Schlaf gaud, Nacht
manu

[Guinevere]

Hallo Daniel nochmals

>Ich weiß einfach nicht warum es mir so geschiet. Ich habe es noch nie anders erlebt und habe Angst ein Mädchen das mich liebt runterzuziehen... Das ist ein Drama.

Hm, kann es sein, dass Du vielleicht an Dir selbst - auch aufgrund der Depri - nur "Negatives" wahrnimmst und deshalb meinst, die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können? Was hast denn für positive Eigenschaften ? Da gibts doch bestimmt auch genug !

[Daniel_Düsentrieb]

Naja. Positiv denken. Damit hab ich meine Schwierigkeiten. Ich bin sehr grüblerisch und das geht meist, besonders zur Zeit in die negative Richtung... Meine Psychologin meint auch das ich einfach "stop" sagen soll, aber naja. Das klappt nur bedingt. Momentan aber eigentlich recht gut.

Gruß,
Daniel

[Guinevere]

Hmm, Stopp sagen und Lieblingsmelodie dazu summen, das unterbricht bei mir auch gerne mal den Gedankenfluß , Atem darauf zu konzentrieren aus dem Bauch, Sonnengeflecht heraus reine Lebensenergie in Form von Licht einzuatmen...

Ich hoffe, Du bist jetzt nicht demotiviert bei so vielen Antworten und guten Tipps und der daraus entstehenden Reizüberflutung.

Noch mehr hilfreiche Info gebe es in einem Buch:
http://www.schattendasein.info/schatten ... dasein.htm

Wünsch Dir nen sehr schönen Tag
manu

[Melike31]

Hallo Daniel,

ich kann in etwa nachvollziehen wie es Dir in punkto beziehungen geht. Ich hab auch jahrelang geglaubt ich könne keine längere beziehung führen, weil mich meine depressionen immer wieder reinreiten und das kein Mann aushält. Mit 24 dachte ich mir so, naja es ist ja noch zeit, bis ich 30 bin. Dann werde ich bestimmt familie, Mann und Kinder haben. Mein 30. geburtstag verstrich und ich war (wieder mal)solo.
Jedenfalls wendete sich wider erwarten das blatt noch in dem selben lebensjahr und ich lernte jemanden kennen, zu dem ich wirklich vertrauen hatte und der mich akzeptiert mit allen seiten. Es ist wichtig, dass man sich für den partner nicht "umkrempelt", und seine depressionen wird man vermutlich auch nicht unbedingt durch einen anderen menschen sofort abstellen können.
Versuche, dich nicht so unter druck zu setzen (klar, ist leicht gesagt). Wenn der andere dich wirklich liebt (ja das gibt es!), dann lernt er auch, schlechte bzw. negative seiten an dir zu akzeptieren und wird dich nicht einfach so verlassen. Und das genau ist doch sicherlich deine angst, dass du wegen deiner krankheit verlassen werden könntest. Deshalb machst du lieber gleich den rückzieher. Ich habe das früher auch so oder so ähnlich erlebt.

Gib dir und den frauen die du kennenlernst eine chance. Solltet ihr euch wirklich ineinander verlieben, lernt ja der andere dich erstmal mit all deinen positiven seiten kennen und hoffentlich auch schätzen. Ob er kraft hat auch für "das andere" wird sich zeigen. Natürlich ist offenheit dann nach einer weile auch wichtig, sollte sich wirklich eine beziehung ergeben. Sonst kommt es vielleicht leicht zu fehlinterpretationen deines verhaltens in der depressiven phase (der andere sieht ja nicht unbedingt gleich, dass man ne krankheit hat).

Ich finde die idee gut, sich einfach nochmal mit dem mädel zu treffen, mehr als verlieren kannst du nicht.

Gruß
Melike

[Daniel_Düsentrieb]

@Manu: Das Buch hab ich seit Montag. Ist echt sehr gut!

@Melike: Leider ist nicht das Verlassenwerden mein Problem. Ich weiß auch nicht. Ich hab Angst das einfach alles immer Schlimmer wird. Ich wäre fast nicht mehr in der Lage gewesen zu arbeiten und war so unter Druck und daneben, dass ich sie eigentlich garnicht sehen wollte... Auf der anderen Seite wusste ich das ich allein unglücklich bin. Ich weiß nicht ob man das nachvollziehen kann. Mein Problem scheint ein wenig komplex zu sein... Ich bin innerlich zerrissen!

Ich wünschte ich hätte "einfach" nur Angst verlassen zu werden...

[klappi]

"Ich hätte so gerne eine Beziehung und habe Angst mein Leben lang allein zu bleiben."

Hallo,

mir geht es, glaube ich, sehr ähnlich. Ich bin derzeit in einer Beziehung (seit nem halben Jahr) und habe auch das Gefühl, dass es mich mehr runterzieht als alles andere. Ich fühle mich einfach nicht dazu in der Lage so was wie Liebe momentan überhaupt zu spüren.
Ich hatte bis 2006 eine dreijährige Beziehung, die mir, zumindest in den ersten beiden Jahren, gut getan hat, aber auch dann ging es wieder merklich bergab. Ich habe wirklich Panik, dass ich nicht mehr dazu in der Lage sein werde jemand anderen wirklich zu lieben. Ich nehme meine Gefühle kein bißchen mehr wahr.
Am schlimmsten ist für mich allerdings die Tatsache, dass ich andere damit verletze bzw. verletzen könnte. Das ist das letzte was ich will. Manchmal komme ich mir vor wie ein Elefant im emotionalen Porzellanladen.

Vielleicht gehen wir aber auch einfach zu verkrampft an das Thema ran...

Viele Grüße

klappi

[Guinevere]

>Auf der anderen Seite wusste ich das ich allein unglücklich bin. Ich weiß nicht ob man das nachvollziehen kann. Mein Problem scheint ein wenig komplex zu sein... Ich bin innerlich zerrissen!

Hm, kann ich gut nachvollziehen und ist ja schon mal gut, dass Du das an Dir überhaupt beobachten, wahrnehmen kannst.

Na ja, zu "Liebe", einer meiner Lieblingsphilosophen - Osho - hat mal gesagt:

>"Leidenschaft und Mitgefühl sind nicht verschieden, sie sind Verkörperungen derselben Energie. Leidenschaft führt uns abwärts (Ego), Mitgefühl führt uns in die gegengesetze Richtung (meint löst Blockaden im Herzchakra, zum Selbst). Leidenschaft ist Begehrlichkeit. Mitgefühl ist die Freiheit von Begierde. Leidenschaft will uns das Elend, in dem wir leben, vergessen lassen; Mitgefühl ist ein Fest der Fülle und Erfüllung...
>Wir sind so erfüllt, dass wir mit anderen teilen können."

[kormoran]

hallo daniel,

ich hoffe es ist jetzt nicht zu sehr auf der esoterischen seite, aber ich lese manchmal diese (ja, doch esoterischen) sprüche auf den yogitee-beuteln.

einer davon lautet:
* liebe ist nichts als unendliches vertrauen
und ein anderer:
* liebe ist ohne schmerzen. sie ist blühen. sie ist segen.

klingt toll, was...

was ich nach deinem statement und den beiträgen der anderen noch anregen wollte - wobei ich mir doch denke, in der therapie bist du doch sicherlich auf so einem weg? (würdest du das vielleicht einmal mit einem männl. therapeuten versuchen wollen?) :

- gibt es da angst vor nähe? angst, sich ganz hinzugeben, preiszugeben mit allen schwächen und dem was du über dich selbst noch nicht weißt?
- angst, erwartungen nicht zu erfüllen die sich in dir eingegraben haben etwa durch das vorbild der eltern, ihrem umgang miteinander, normen der gesellschaft?
- die befürchtung dass du dich, einem Du auf gleicher augenhöhe gegenüber, nicht durchsetzen, nicht du selbst bleiben kannst, dich verlierst, dich verbiegen musst?

für mich steckt in deiner schilderung eine ganz große angst davor dass es "ernst" wird - und den konsequenzen davon.

aber da kann so viel dahinter stehen. ich würde eher dazu neigen, der sache behutsam auf den grund zu gehen und nicht einfach zu sagen, na, jetzt treff ich mich mit der richtigen frau und alles geht von selbst.

auch wenn es dir jetzt nicht nützt, aber trotzdem: du bist jung, und hast vor allem als mann noch mehr zeit. lass dir die zeit für diese entdeckung was es braucht, um für eine partnerschaft offen zu sein.

alles gute für dich.
kormoranin

[Wander]

Hallo Daniel, die Ängste und Selbstunsicherheiten und Grübeleien, die du hier beschreibst, sind bei einer Depression ein Krankheitssymptom und haben rein gar nichts damit zu tun, dass du mit deiner gesunden Persönlichkeit zu negativ oder zu grüblerisch oder was auch immer bist.

Bevor du also die Depression nicht im Griff hast, rührst du mit solchen Gedanken nur im Kreis immer im selben Brei, den du ohne die Depression gar nicht auslöffeln müsstest.

Wenn du eine mittlere bis schwerere Depression hast, helfen dir keine Verhaltenstrainings oder Esoterik oder was immer heraus, dann brauchst du erstmal auch Medikamente. Einem Diabetiker helfen auch nicht nur Ernährungstipps, sondern erstmal wichtige Medikamente.
Wenn du psychotisch wärest, würdest du ja auch nicht drüber grübeln, warum du (als Beispiel) meinst, der Geheimdienst verfolgt dich, sondern du würdest medikamentös gucken, dass diese Phase aufhört. Deine Depression jetzt macht dir die Versagensängste und Unsicherheit, nicht dein Wesen.

Mein dringlicher Tipp ist, dass du zu einer Neurologin/Psychiaterin gehst und diese Frage abklären lässt. Medikamente alleine reichen nicht, aber sie sind womöglich bei dir als Basis wichtig.

Diese ganze Psychologisiererei und Selbstanalyse verstärkt sonst nur die depressiven Grübelmuster, ist aber keine Lösung.

Lieber Gruß! Düne, die jahrzehntelang auch auf´s Psychologisieren setzte, heute aber weiss, das hätte sie sich sparen können.