Pesso-Therapie

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deary
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Registriert: 17. Jun 2005, 13:05

Pesso-Therapie

Beitrag von deary »

Hallo,

nach einem 3/4 Jahr Wartezeit habe ich jetzt endlich einen Therapieplatz bei einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapeutin.
(ich habe vorher VT gemacht, leider erst viel zu spät gemerkt, dass ich mit der Dame nicht mehr zurecht komme)

Meine neue Therapeutin hat auch einige Zusatzausbildungen unter anderem in Körpertherapie.
Gerade hat sie eine weitere gemacht, in Pesso-Therapie.

Bis jetzt gefällt mir diese Art der Therapie unheimlich gut, und sie scheint wie zugeschnitten, auf das ,was ich gerade brauche.
Mir gefällt vor allem das Konkrete daran.

Jetzt wollte ich einfach mal fragen, wer schon einmal Pesso-Therapie gemacht hat und mich darüber austauschen.

Bin gespannt auf Rückmeldungen.
Liebe Grüße

deary
BeAk

Re: Pesso-Therapie

Beitrag von BeAk »

Liebe Deary,

ich habe meine 2jährige tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie beendet, weil sie mir viel zu wenig konkret war.
Das letzte Jahr war praktische eine Analyse im Sitzen und ziehmlich für die Katz.

Analyse ist nicht mein Fall.

Allerdings mache ich zusätzlich noch eine KBT, eine köperoriente Therapie inder ausschließlich sehr konkret an den Gefühlen gearbeitet wird. Das tut mir auch sehr gut.
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Pesso-Therapie

Beitrag von Sadness »

Hallo deary,

ich habe mal über die Pessotherapie gelesen und fand das sehr interessant. Mich hat aber "abgeschreckt", dass es doch wohl in der Gruppe stattfindet oder gibt es das auch als Einzeltherapie? Was genau machst Du?

Gruß
Sadness
deary
Beiträge: 424
Registriert: 17. Jun 2005, 13:05

Re: Pesso-Therapie

Beitrag von deary »

Hallo Beatrix,

mit dem Konkreten meinte ich die Pesso -Therapie.
Ich glaube, es liegt an der Person der Therapeutin, ob eine Therapie erfolgreich ist.
Ich glaube, dass eine gute Therapeutin in Wirklichkeit alle Therapieformen mischt, und das Passende für einen findet.

deary
deary
Beiträge: 424
Registriert: 17. Jun 2005, 13:05

Re: Pesso-Therapie

Beitrag von deary »

Hallo Sadness,

ja, Pesso-Therapie kann man auch -mittlerweile- in Einzelsitzungen machen.

Wie genau das abläuft, ist schwierig zu beschreiben.
Ich kann es nur anreißen, hier, das würde sonst zu weit führen.
In dieser Theorie geht man davon aus, dass ein bistimmtes Bedürfnis zu einem bestimmten Zeitpunkt von den RICHTIGEN Personen erfüllt werden muß.
Zu einem späteren Zeitpunkt ist das so nicht mehr möglich, d. h. ein Lebenspartner kann einem das nicht geben, was einem die Eltern verwehrt haben.

Diese ganzen Erfahrungen können nach dieser Theorie nicht mehr ausgelöscht werden.
Sie sind wie "Bilder " in unserem Kopf abgespeichert.

In der Pesso-Therapie wird versucht, neue Bilder zu erzeugen, die durch stetiges Üben ganz konkret in unserem Hirn gespeichert werden. Diese Bilder werden neben den alten abgespeichert und sind genauso real.

Das Heilsame sind also die neuen "Bilder", die zu einer als hoffnungsvoll empfundenen Zukunft führen .

Dabei ist diese Form tatsächlich ein Mix aus allen möglichen Therapie-Formen, :Psychodrama, Gesprächstherapie, Kognitve Vt, Analyse, Körpertherapie, etc.

Meine Therapeutin beginnt immer mit einer genauen Bestandsaufnahme im HIER und JETZT:
soweit ich weiß, nennt man es in der Pesso-Therapie Microtracking.
Es wird von Minute zu Minute auf die auftretenden Gefühle und Gedanken im Hier und Jetzt geachtet.

Sie werden einfach angeschaut, keinesfalls bewertet.

Taucht dabei zb etwas wie Wut oder Einsamkeit oder ein starkes Gefühl auf, fragt die Therapeutin, wann in meiner Vergangenheit ich mich ebenso gefühlt habe.
Mit allen möglichen Hilfsmitteln wird dann in eine andere Zeitebene gewechselt:

Man stellt eine Szene der Vergangenheit nach, mit Hilfe von Kissen, Puppen oder der Therapeutin als reale Person.
Allerdings ersetzt man die damals als defezitär erlebten Menschen durch "Ideale:"
zb. den idealen Vater oder die ideale Mutter.

Am Ende der Übung prägt man sich dieses Bild ein, wie eine Photografie.
Und die Dinge werden wieder in ihre Rolle als "Ding" entlassen. Das Kissen ist wieder ein Kissen, die Therapeutin nicht mehr die Mutter , sondern eben die Therapeutin.

Eine Rolle spielt dabei noch eine sog. "Zeugenfigur", die erlebte Gefühle wiedergibt und über die Therapeutin hinaus angibt, was ich gerade fühle, und dass es in jedem Fall RICHTIG ist. Egal welches Gefühl.

Wiegesagt, mir gefällt das Konkrete daran.

Ich fühle mich jetzt schon viel lebendiger als nach einer komplett abgeschlossenen VT-Einheit.

Aber ich denke, es liegt viel am Vertrauen in die Therapeutin.

Wir lachen auch viel zusammen, es muß nicht alles bierernst ablaufen.

Meine Therapeutin hat mich in der vorletzten Stunden sogar davor gewarnt, mich unter irgendeinen Leistungsdruck zu setzen.
Sie meint, dass durch das spielerische genauso viel erreicht werden kann wie durch das eher Ernste.


Das kommt meiner humorigen Ader sehr entgegen.


Man kann das alles aber schwer beschreiben, man muß es mal gemacht haben.

Mehr: http://www.fischer-bartelmann.de/Bullet ... enWer.html

Ich würde mich aber auch nicht davor scheuen, so etwas in der Gruppe zu machen, obwohl ich schon in Kliniken echt grottenschlechte Gruppentherapie mitgemacht habe.
Aber es kommt halt immer darauf an, wer so eine Gruppe leitet.

Ich wünsche Dir, dass Du weiter Fortschritte machst.
Machst Du zurzeit Therapie?

Ich grüße Dich herzlich, wünsche
Dir ein schönes Wochenende, möglichst nicht zu "sad"-
deary
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Pesso-Therapie

Beitrag von Sadness »

Hallo deary,

danke für die näheren Informationen. Ich bin noch in Therapie und meine Therapeutin arbeitet zusätzlich körpertherapeutisch, das geht aber in so eine energetische Körperarbeit-Richtung. d.h. es geht mehr um die Berührung an sich und um eventuelle Blockaden und Energie oder so. Ich finde die Pesso-Therapie sehr interessant, weiß aber nicht, ob es mir so gut gelingen würde, danach wieder so umzuschalten. Bei mir wäre garantiert ein großes Problem, wenn meine Thera in dem Rahmen z.B. meine Mutter verkörpern würde und ich in dieser Situation mit ihr dann auch noch so positive, heilende (nährende) Erfahrungen machen würde. Ich bin eh sehr stark an meine Thera gebunden, da passiert wohl schon eine Menge an Mutterübertragung. Ich weiß nicht, ob mir das gut täte. Ich kann mich so schon kaum von ihr lösen...

Wie geht es Dir denn, wenn Du nach so einer Sitzung mit den Erlebnissen dann alleine nach Hause gehst? Damit hätte ich bestimmt ein Problem.

Lieben Gruß
Sadness
deary
Beiträge: 424
Registriert: 17. Jun 2005, 13:05

Re: Pesso-Therapie

Beitrag von deary »

Liebe Sadness,

das ist eine gute Frage.

Zuerst muß ich sagen, dass ich nicht dazu neige, mich in irgendeiner Art an meine Therapeutin zu binden ( außer während der Therapie, soweit es dafür eben notwendig ist), weiß ich doch , dass es ein Arbeitsverhältnis ist.

Ich habe mal drei Jahre am Stück mit einer Therapeutin, die mir menschlich sehr lag, Therapie bei der hiesigen Diakonie gemacht.
Das lief nicht über die KK.
Es war auch viel Alltagsbewältigung und keine Therapie, die man nach den gewohnten Kategorien einordnen könnte.

Obwohl ich sie sehr mochte und mag, hatte ich keine Probleme, mich wieder von ihr zu lösen.

Wie ich mich fühle, wenn ich danach allein nach Hause gehe?

In der vorletzen Stunde lief es gut, und ich habe mich hoffnungsvoll gefühlt.
In meinem Kopf war nur das Abschlussbild der Übung, so wie es sein soll.

In der letzten Stunde war ich reizüberflutet und ich konnte die Szene gar nicht zu Ende spielen, das hat dann die Therapeutin weiter gemacht, um es doch noch zu einem Abschluss zu bringen.
Aber wir haben hinterher darüber geredet, was nicht in Ordnung war.
Bevor ich es ausgesprochen habe, hat meine Therapeutin auch schon gemerkt, dass ich verwirrt war.

Sie beobachtet permanent meine Gesichtszüge,und da die Emotion oft vor dem aussprechbaren Gedanken da ist, hat es das gerettet.

Aber natürlich ging es mir nach dieser Stunde nicht so gut, wie nach der vorherigen, ...

Aber ich denke, es kann und muß nicht immer alles perfekt laufen.

Es hört sich aber so an, als wenn Du mit Deiner Therapie im Moment zufrieden bist.
Ist das so?

Liebe Grüße
deary
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