themenabend depression bei arte

Calzino
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themenabend depression bei arte

Beitrag von Calzino »

hallo zusammen,

habe ich gerade entdeckt:

http://www.arte.tv/de/geschichte-gesell ... 868844.htm


morgen, dienstag 15.1. ab 21.00 uhr


lg

calzino
cybolon
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von cybolon »

Werde ich nicht verpassen!
Thx
cybolon
Yogi66
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Yogi66 »

Hallo,
möchte diesen Thread noch einmal vorholen,
da um 21,00 Uhr sowie um 22.00 Uhr auf Arte
2 Filme über Depressionen ausgestrahlt werden.

Siehe auch im Link oben.

Mit freundlichen Grüßen, Jörg.
Kruemel
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Kruemel »

Ich hab auch noch ne Nachricht, wer die Sendungen verpasst hat: Sie sind noch 7 Tage im Netz zum anschauen da.

Liebe Grüße

Krümel
nemomomo
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von nemomomo »

wo sind die Sendungen, hab sie verpasst
Edeltraud
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Barbara,

halb so schlimm das Verpassen.
Am 25.01. gibts Wiederholung am Vormittag.

Grüße,
Edeltraud
otterchen
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von otterchen »

voilá:
http://plus7.arte.tv/de/searchPage/1698 ... =9&go.y=15

Da kann man sich das wohl noch einmal ansehen (beide Filme)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Yogi66
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Yogi66 »

Hallo an Alle,
habe mir die zwei hintereinander folgenden Filme angesehen.
Sie waren sehr Lehrreich und hoch Interessant.
Schon auf Grund der Fallbeispiele.
Übrigens hat Dr. Hegerl auch kommentiert.
Aber auch nicht nur er.
Sondern auch andere Ärzte.

Zum Beispiel auch darüber, das die heutigen Medikamente sehr wohl helfen. So wie in den Fallbeispielen.
Entgegen manchen Behauptungen von einigen Forianer hier.

Ich finde die Sendung wirklich empfehlenswert.
Also wer noch die Chance hat sie zu sehen.
Nutzt die Möglichkeit.
Mit freundlichen Grüßen, Jörg.
Regenwolke
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Regenwolke »

>Zum Beispiel auch darüber, das die heutigen Medikamente sehr wohl helfen. So wie in den Fallbeispielen. Entgegen manchen Behauptungen von einigen Forianer hier.
Yogi, das klingt ja fast so, als würdest du den Forianern, die hier von schlechten Erfahrungen mit Medikamenten berichten, unterstellen, daß sie die Unwahrheit sagen. Prof. Hegerl aber auch nicht gesagt, daß Medikamente in jedem Fall helfen, sondern daß sie in 80% aller Fälle helfen, vorausgesetzt, man findet das passende Medi (und - das ergänze ich jetzt mal - es handelt sich wirklich um eine Depression). Und gerade im zweiten Film kamen ja auch mehrere Patienten zu Wort, denen mit Medikamenten nicht geholfen werden konnte, und die sich deshalb für Vefahren wie EKT oder Hirnstimulation entschieden haben.


Mir hat der erste Film besonders gut gefallen, weil ich über bipolare Störungen nicht sehr viel weiß und die Darstellungen der betroffenen Menschen sehr gelungen fand. Der Mut der Betroffenen, sich so offen mit ihrer Krankheit zu zeigen, hat mich beeindruckt und ich fand die Art der Berichterstattung sehr schön, respektvoll, und trotzdem nah. Ich finde, der Film hat sehr gut rübergebracht, wie sich eine manisch-depressive Erkrankung äußert.

Der zweite Film hat mir nicht so gut gefallen. Er war zwar informativ, aber ihm fehlte so ein bißchen die Linie. Da waren alle möglichen Infos zum Krankheitsbild zusammengetragen und standen dann aber ziemlich unverbunden nebeneinander. Außerdem wurde hauptsächlich über schwere/schwerste Depressionen berichtet, so daß m. E. ein Bild von depressiven Menschen entstand (überhaupt nicht mehr lachen können, ausschließlich düsterer Stimmung sein, nur noch schwarz sehen, massive Suizidgedanken haben), das in dieser Ausschließlichkeit auf nicht so schwer depressiv erkrankte nicht zutrifft.
Yogi66
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Wolke,
ich möchte hier keinen etwas unterstellen. Dies steht mir auch gar nicht zu.
Bin aber auch froh, dass Du das Thema aus Deiner Sicht angesprochen hast.

Aber gerade in dem ersten Film welcher Dir sehr gefallen hat, wurden die Patienten mit Medikamenten geholfen. Gerade in den den Fallbeispielen.
Damit wollte ich nur allen Mut machen, Welche hier vielleicht zum ersten Mal im Forum sind und auf die Hilfe der Medikamenten hoffen.
Übrigens bloß einmal neben bei. Mir haben die Medikamente bisher auch geholfen.

In den zweiten Film waren es schwerere Störungen, wo keine Medikamente mehr angeschlagen haben. Dort wurde von Elektroschocktherapie und Magnetschocktherapie berichtet wurde. Bei der einen Frau wurde sogar ein Gehirnschrittmacher zur Stimulierung des Gehirns eingesetzt.
Dies ist aber noch in der Versuchsphase.
Und ich finde, danach braucht sich keiner zu sehnen.
Viele Grüße von Yogi.
flora80
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

ich habe es ähnlich empfunden wie Wolke. Den ersten Film fand ich sehr gelungen, den zweiten ein bisschen zu viel auf die ganz schweren Fälle fixiert. Aber das war wohl die Entscheidung der Filmemacher, sich darauf zu fokussieren.

Was ich persönlich aber viel interessanter gefunden hätte, ist, einmal darzustellen, wie es ist, einen "normalen" Alltag mit einer depressiven Erkrankung zu leben, ähnlich zu dem Beispiel der Familie mit den drei Kindern im ersten Film. Ich hätte mir gewünscht, dass der Film die Depression nicht so stark als Phänomen darstellt, dessen Betroffene sich in Psychiatrien befinden, sondern eher als Krankheit, mit der viele "durchschnittliche" Menschen tagtäglich auf der Straße herumlaufen. So mutet es für mich immernoch so an, als gäbe es ein paar wenige, die es auch absolut nicht schaffen, ein eigenständiges Leben zu führen.

Natürlich ist es aber auch spannend, zu sehen, dass auch sehr schwer Betroffenen Patienten geholfen werden kann. Nur: Der Großteil der Depressiven ist zu Hause, ohne EKT und Hirnstimulation... Und wer den Film als nicht Betroffener ansieht, nimmt meiner Ansicht nach ein etwas verzerrtes Bild von der Krankheit mit.

Grüße von Flora
Regenwolke
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Regenwolke »

Ja, Fora, genau das, was Du schreibst, würde ich mir auch von einem Film über Depressionen wünschen.

Lieben Gruß an alle, Wolke
Yogi66
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Yogi66 »

Trotz alle dem, ist der Themenabend sehenswert.
Yogi.
Shay
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Shay »

Hab mir die Filme auch angesehen.

Das Hinterhältige daran fand ich, dass man Gefahr läuft, die Schwere der eigenen Krankheit zu relativieren, d.h. den eigenen Fall angesichts der gezeigten Dramatik herunterzuspielen. Ob das dann so im Sinne des Erfinders (bzw. der Filmemacher) ist, ist zu bezweifeln. Denn es gibt wohl kaum eine größere Gefahr, als leichtfertig mit der eigenen Erkrankung umzugehen.

Nichts desto trotz: waren beide gut gemacht, sehr interessant.
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
cybolon
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von cybolon »

Hallo Flora,

beim 2. Film haben sich die Macher vielleicht mehr auf die schweren Fälle beschränkt, um den Zuschauern näherzubringen, daß es sich tatsächlich um eine Krankheit und nicht bloß "miese Laune" handelt.
Deshalb auch mehrfach Bilder aus Kliniken.

Beide Filme waren aus meiner Sicht inhaltlich gut. Allerdings hätte den 2. Film etwas weniger "Bild-Effekt-Gezappel" gut getan.
(Ich musste ab und zu wegsehen, da mir schwindelig wurde.)

Hoffentlich wird das Thema weiterhin aufgegriffen. Eine Podiumsdiskussion mit Fachleuten und Betroffenen wäre eine geeignete Fortsetzung.

Liebe Grüße
vom
cybolon
flora80
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von flora80 »

Hallo Shay,

so habe ich es noch gar nicht gesehen, stimme dir da aber zu!


Hallo Horst,

ja, ich finde es auch richtig und wichtig, das auch darzustellen.... Dennoch hätte ich es wichtig gefunden noch mal einen deutlichen Transfer zu denjenigen zu machen, die gelernt haben, mit der Krankheit ihren Alltag zu leben, ohne sich als "geheilt" zu betrachten, wie zum Beispiel der gezeigte Regisseur. Denn genau das sind ja die Menschen, die mit großen Vorurteilen und Unverständnis zu kämpfen haben, nicht diejenige, die auf der "Insel" der Psychiatrie sind. Denen glaubt ja jeder, krank zu sein...

Liebe Grüße von Flora
Emriye2
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Emriye2 »

Hallo zusammen,
ich fand beide Sendungen ausgesprochen gut!! Ich fand es auch sehr gut dargestellt, wie man eine Depression erlebt. Ich konnte mich total wiederfinden. Es war auch interessant, dass die Angehörigen die Depression auch als Hölle erleben, vorallem weil sie den Zugang zum Mensch nicht mehr finden - wie es einem ja auch selbst in der Depression geht. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Ich kenne eine Depression nur so wie sie dargestellt wurde und wenn die Phase vorüber ist, empfinde ich mich auch wieder als komplett anderer Mensch.

Ich fand auch gut, dass den Nichtbetroffenen wirklich nahe gebracht wurde, dass es eine sehr schwere Erkrankung ist, die man mit Zusammenreißen nicht kurieren kann.

viele Grüße
emriye
Majuha10
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Majuha10 »

Losgelöst von meiner eigenen Betroffenheit ist mir in dem zweiten Film etwas aufgefallen.
Es beschäftigt mich, weil ich es sehr spannend fand.
Der Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich in der Behandlung der Krankheit.


Für beide Länder wird der Anteil der Erkrankungen etwa gleich hoch eingeschätzt.
Die Behandlung erfolgt in Frankreich sehr viel umfangreicher mit Medikamenten und weniger mit Psychotherapie. Die Franzosen haben wesentlich weniger Vorbehalte gegenüber Psychopharmaka.
In Deutschland haben etwa 80 % (jetzt nicht auf die genaue Zahl festnageln ) der Bevölkerung Vorbehalte und falsche Vorstellungen von der Wirkungsweise der Medikamente.

Unter Berücksichtigung der jüngeren deutschen Geschichte frage ich mich aber doch, woran liegt es, dass in Frankreich offensichtlich mehr Vertrauen in die Pharmakologie vorhanden ist? Woher kommt es und woran liegt es, dass sich in Deutschland so hartnäckig falsche Vorstellungen halten?

LG Maruschka
RoadToNowhere
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von RoadToNowhere »

Ich denke auch daß beide Filme einen guten Überblick bieten - gerade für Betroffene die Einsteiger ins Thema sind, unwissende Angehörige oder interessierte Laien. Da wird endlich mal mit den Klischeevorstellungen aufgeräumt und das ganze in ein klareres Licht gerückt.

Ist euch nebenbei mal aufgefallen daß "manisch-depressiv" früher immer gleich mit "Klappse" oder "Dieser Mensch gehört weggesperrt damit er sich nicht gefährdet" gleichgesetzt war, da ist dieser Film der eben ganz im Gegenteil 3 Leute zeigt die mit einer Bipolaren Störung (klingt ja auch viel netter) relativ normal leben ein wichtiger Schritt weg von dieser "Irrenhaus-Connection" die viele "Unwissende" auf dieses Stichwort hin stricken.

Im zweiten Film dann auch wieder eine Verdeutlichung daß eine Depression mehr als "Ich bin heut nicht gut drauf" oder "Ich krieg grad den A*** nicht hoch" ist und auch der deutliche Hinweis daß Betroffene professionelle Hilfe brauchen und keine hingeworfenen Kommentare der Art "Nu beweg dich mal, kann doch nicht so schwer sein" oder "Reiß dich zusammen".

Ich denke jeder der hier mit verständnislosen Angehörigen zu kämpfen hat, sollte denen diese beiden Filme zeigen, besonders dann wenn die lieben Angehörigen auf eine beginnende Besserung reagieren indem sie das alte Verhalten wieder einfordern oder sich weigern sich das von den behandelnden Ärzten erklären zu lassen wenn man selber nicht die Kraft dazu hat.

Vielleicht gibts ja sogar eine Möglichkeit daß irgendwer die Filme dauerhaft über Youtube oder wie auch immer für solche Zwecke verfügbar macht, leider hab ich da keine Ahnung von.
cybolon
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von cybolon »

@Flora:

>...die gelernt haben, mit der Krankheit ihren Alltag zu leben<
>...die auf der "Insel" der Psychiatrie sind<
Ja, Du hast Recht!
So wird tatsächlich nicht das Ganze gezeigt.
Es sollte auch eine Extra-Sendung über uns geben, die wir der Klinik "entwachsen" und dem Alltag "ausgeliefert" sind.

@Road:
Das ist eine super Idee, die Filme dauerhaft im www zugänglich zu machen!
Und es wäre schön, wenn jemand, der sich damit auskennt das machen würde.

Als ich aus der Klinik kam, musste ich mir aus vielen Internetseiten Infos über meine Krankheit zusammensammeln.
Für Betroffene, sowie für Angehörige, wäre eine Zentrale Info Site mit Statistiken, Tipps, Buchverweisen, Links und Filmen eine nützliche Adresse.

Liebe Grüße
cybolon
Regenwolke
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Regenwolke »

>Unter Berücksichtigung der jüngeren deutschen Geschichte frage ich mich aber doch, woran liegt es, dass in Frankreich offensichtlich mehr Vertrauen in die Pharmakologie vorhanden ist? Woher kommt es und woran liegt es, dass sich in Deutschland so hartnäckig falsche Vorstellungen halten?

Diesen Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland fand ich auch sehr interessant, Maruschka. Witzigerweise schoß mir (als Medikamentenskeptikerin) die Frage spontan andersrum durch den Kopf: Wie kommt es, daß die Franzosen so leichtgläubig sind?

Realistisch betrachtet denke ich, daß beides zusammenkommt: In Deutschland gibts vielleicht ungewöhnlich große Skepsis und Vorbehalte, während in Frankreich möglicherweise die Bereitschaft, schnell zu Medikamenten zu greifen, besonders ausgeprägt ist.
Meine Vermutung über Frankreich stützt sich darauf, daß eine Freundin, die als Au-Pair-Mädchen in Frankreich war (das ist allerdings schon einige Jahre her) dort wegen Schlafstörungen und Nervosität Benzos verschrieben bekam, ohne jeglichen hinweis auf das Suchtrisiko und ohne fachärztliche Untersuchung. Einen Beipackzettel, wo auf entsprechende Risiken hingewiesen wurde, gab es ebenfalls nicht. Sie hat über ein halbes Jahr Benzos in recht hoher Dosis geschluckt ohne eine Ahnung zu haben, was sie da eigentlich nimmt, und als sie dann wieder in Deutschland war, hat ihr Hausarzt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Sie hatte Glück und ist relativ gut wieder davon los gekommen.

Dann ist - soviel ich weiß - die Behandlung psychischer Erkrankungen generell anders geregelt, als in Deutschland. Psychotherapie als Standardbehandlung gibts kaum (das wurde ja im Film auch gesagt) und generell sind Psychiater für die Behandlung zuständig. Psychologische Psychotherapie ist in Frankreich keine Kassenleistung und die therapeutischen Weiterbildungen für Psychologen haben nur einen geringen Stundenumfang und sind mit unseren nicht vergleichbar. Von daher würde ich es nicht unbedingt nur positiv werten, daß in Frankreich mehr mit Medikamenten behandelt wird.
Wander
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Wander »

Hallo, mir haben beide Beiträge als Information gut gefallen, allerdings nur, weil ich selber betroffen und informiert bin.
Für Uninformierte musste der Eindruck entstehen, dass, ob bipolare Störung oder Depression, jedenfalls die Betroffenen die Kontrolle über sich und ihren Alltag verlieren. Denn auch im zweiten Film lag ja immer dieser Betroffene wie bewusstlos am Strand oder wurden Elektroschocks nötig. Die vielen, die einen normalen Alltag leben und trotzdem wie verrückt leiden und Riesenanstrengungen in der Alltagsbewältigung vollbringen, die fehlten mir.

LG Düne
Caroline1
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Caroline1 »

Meine Vermutung zu den Unterschieden zwischen Deutschland und Frankreich lautet noch mal anders bzw komplementär zu Wolkes Ausführungen:

Generell ist Frankreich ein Land, welches sehr zentralistisch organisiert ist und der Staat im weitesten Sinne "diktiert", was Sache ist. Der Kritikgeist des Bürgers ist ganz allgemein viel weniger ausgeprägt als in Deutschland, ich würde soweit gehen und etwas überspitzt behaupten, dass Frankreich und Deutschland die beiden Extreme diesbezüglich in Europa sind. Umweltschutz ist zB in Frankreich quasi ein Fremdwort, die Grünen als Partei sind sozusagen inexistent. Dazu passt eben ganz allgemein auch eine ziemlich unkritische Einstellung der Allgemeinbevölkerung gegenüber Psychopharmaka.

Was nun "besser" ist, sei mal dahingestellt, ich bin weder Franzose noch Deutscher. Die Haltung, in jeder Suppe ein Haar zu finden scheint mir allerdings eine typisch deutsche zu sein. Will jetzt aber keine Diskussion hier lostreten, wollte das nur ganz allgemein mal anmerken. Und ich habe mich auch schon desöfteren über die französische Art des laisser-faire geärgert und mich gefragt, wie es kommt, dass sich die Leute da oft entweder alles gefallen lassen oder es mit einem Schulterzucken einfach hinter sich lassen.

Meiner Meinung nach sollte der mündige Bürger durchaus kritikfähig sein, aber man kann auch einige Dinge kaputt kritisieren.

Wolke, heute wirst du unter Garantie in ganz Frankreich keine einzige Schachtel Benzos ohne Warnhinweise, welches das Suchtpotential angeht, mehr finden. So ernst wird nun in diesem Land dann doch Medizin "gemacht".

Grüße von

Caroline
Regenwolke
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von Regenwolke »

>Wolke, heute wirst du unter Garantie in ganz Frankreich keine einzige Schachtel Benzos ohne Warnhinweise, welches das Suchtpotential angeht, mehr finden. So ernst wird nun in diesem Land dann doch Medizin "gemacht".
Ich wollte auch keine Vorurteile schüren, wie gesagt, der Vorfall ist schon lange her. Umso besser, daß es jetzt anders ist!!

Caroline, wieso findest Du Deine Ausführungen denn komplementär zu meinen? Im Grunde meinte ich etwas Ähnliches, wie das, was Du über den "Kritikgeist" in beiden Ländern geschrieben hast - ich hab es nur etwas vorsichtiger formuliert, da ich mich so gut nun auch nicht mit Frankreich auskenne.

Vielleicht könntest Du etwas dazu sagen, ob das, was ich über das Gesundheitssystem geschrieben habe, so richtig ist. Ich habe die Angaben aus einem deutschen Psychologennetzwerk, wo kürzlich über die Möglichkeiten, in Frankreich als Verhaltenstherapeut zu arbeiten, diskutiert wurde.

Lg, Wolke
otterchen
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Re: themenabend depression bei arte

Beitrag von otterchen »

Hallo,

habe ich bei dem Film denn schlecht aufgepasst? Es hieß doch, dass in Frankreich vorrangig die Psychoanalyse angewandt wird, in Deutschland eher die Verhaltenstherapie.

Naja, allerdings: wirklich mehr Vertrauen in die Medikamente...
Kann man vielleicht auch so sehen:
als ich 1998 meine erste Therapie begann, meinte mein Therapeut, wir sollten es doch ohne ADs probieren, er halte nämlich nicht viel davon. Na prima: wie soll man als Patient dann Vertrauen in Medikamente bekommen?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
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