Gewichtszunahme loswerden

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dore
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Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von dore »

Hallo!

Ich weiß, dass hier ein Thread "KND light" geführt wurde oder wird, aber ich hab den Anschluss verpasst.
Mein Problem ist jetzt, dass ich Mirtazapin seit ca. 2 Jahren nehme, bis vor kurzem in 45mg-Dosierung, ich habe sehr stark zugenommen dadurch und möchte die ganzen Kilos unbedingt loswerden (knapp 25 Kilo zugenommen!!). Deshalb nehme ich an einem Gewichtsreduktionsprogramm meiner KK teil, da habe ich jetzt gesagt, dass ich Remergil nehme, daraufhin kam die erschütternde Antwort, dass es unter der Medikation kaum möglich sei, abzunehmen. Was das Programm für mich tun könne, wäre, das Gewicht zu halten (und das geht für mich persönlich aber nicht, weil BMI=35!!!!) oder eine weitere Zunahme zu stoppen. Das frustriert mich zutiefst. Denn absetzen kann ich das Mirtazapin auch nicht, ich hab schon 3 Schübe hinter mir. Was tun, frage ich mich jetzt. Ich möchte auf jeden Fall abnehmen, weil es super fett aussieht, und um mich gesünder und fitter zu fühlenund gesünder zu werden und keine Herz-Kreislauf-Probleme etc. heraufzubeschwören, und endlich auch wieder in normale Klamotten zu passen.
Tja, wie ist es euch ergangen bei "KND light", musstet ihr erst absetzen bevor ihr abgenommen habt? Oder wie habt ihr trotz Medikation denn in aller Welt es geschafft, abzunehmen?
Das interessiert mich brennend!

Viele Grüße!



Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.

-Immanuel Kant-
Radlerin

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Radlerin »

bei deiner frage kann ich dir leider nicht weiterhelfen!! aber mich würde mal ineressieren, ob man immer von den medis (ad) zunimmt?? das ist ja schrecklich. ich mag mich jetzt schon kaum (und ich bin noch eher schlank), aber wenn ich auch bald medis kriege-hoffe ich zumindest-dann ist ja ganz feierabend!!
db
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von db »

Also soweit ich weiss kommt es ganz auf das AD an.

Speziell Remergil ( also atypisches AD ) und trizyklische führen zu Gewichtszunahme.Da wieder die sedierenden mehr als die Antriebssteigernden. Die SSRI oder SNRI generell weniger. teils sogar zu Gewichtsabnahme. Aber auch da kann es zu Gewichtszunahme kommen. Meist aber weniger wenn pberhaupt.


Grüsse.
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von DepriXX »

Guten Abend
warum wechselst du nicht das Medikament? Mit zuviel Übergewicht kann man nicht leben, schon gar nicht, wenn es durch ein Medi verursacht wird.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Radlerin

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Radlerin »

danke jasper für deine antwort. ich kann also nur in dem punkt meine haände in den schoß legen, tee trinken und abwarten *seufz*
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lioness »

Hallo,

als EX-KND-Lightlerin muss ich mich jetzt einfach zu Wort melden:

Mir haben Doxepin und speziell Mirtazapin auch eine Gewichtszunahme von ca. 25 kg beschert, und ich war vorher schon esssüchtig und übergewichtig.... Als ich das Mirta noch in der Höchstdosierung von 45 mg genommen habe, hatte ich heftige Fressanfälle, an Abnehmen wäre nicht zu denken gewesen. Die sind nach der Runterdosierung auf 30 mg völlig verschwunden, und ich habe schon 9 kg wieder runter.

ABER: Ich finde definitiv, psychische Stabilität geht vor Schönheitsideal, geht sogar auch vor gesundheitliche Aspekte des übergewichts. Platt gesagt: Lieber dick und glücklich (read: emotional halbwegs stabil) als depressiv und suizidal oder gar tot.....

Und der Rat ist ja auch immer wieder toll:"Warum wechselst Du nicht das AD?" Vielleicht, weil jede Umstellung eines ADs in akuter Krankheitsphase das Risiko eines neuerlichen Absturzes, eines Rückfalles, in sich birgt, und es dann wieder mehrere Wochen braucht, bis sich die Lage wieder stabilisiert hat - was sie vielleicht gar nicht tut, weil das neue AD, auf das man umgestellt hat, für einen gar nicht das richtige war? Weil es bei akuten, heftigen Depressionen alleroberste Priorität ist, die Betroffenen möglichst rasch zu stabilisieren? Und es in solchen Fällen der pure Wahnsinn wäre, nur wegen eines zunächst kosmetischen bzw. gesellschaftlichen Problems (weil Dicksein ist ja bäh und es guckt frau ja kein Mann mehr an etc.) ein Medikament abzusetzen, das nachweislich gut anschlägt? Vielleicht deswegen?

Und was soll denn der Spruch: "Mit zuviel Uebergewicht kann man nicht leben?" Also ich lebe damit schon viele Jahre, und ich kann euch versichern, man kann damit Leben, und zwar im Grossen und Ganzen ganz gut!

Aber das muss natürlich jeder und jede für sich entscheiden. Mir war es in der schweren Depression sowas von egal, ob ich nun 10 kg mehr oder weniger drauf habe - wichtig, überlebenswichtig war mir, eben zu überleben, mich wieder besser zu fühlen, diesen quälenden Zustand nicht mehr ertragen zu müssen.

Mit einer deutlichen Stabilierung bzw. jetzt mit dem Abklingen der Depression trat und tritt meins Gewichtsthematik wieder mehr in den Vordergrund, und ich habe die Kraft, mich dem zu stellen und an mir zu arbeiten. Und zu versuchen, das AD weiter auszuschleichen und zu reduzieren. Sollte letzteres nicht funzen - na, dann nehme ich es eben weiter und bin den Rest meines Lebens übergewichtig. Hauptsache, ich bin (dann auch dank AD) in der Lage, mein Leben nicht nur irgendwie zu meistern, sondern es zu geniessen und Freude daran zu haben!

Gruss
Lioness



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CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von CJ43 »

Hallo Lioness!
Ich finde du hast völlig recht, wenn du diese Anti-Dicksein-Haltung kritisierst. Trotzdem habe ich großes Verständnis dafür, dass 25 oder 30 Kilo zuviel sehr unglücklich machen können. Wenn man ohnehin an sich leidet, wie das in der Depression der Fall ist, dann macht einen der Blick in den Spiegel bestimmt nicht glücklicher, wenn man aus allen Sachen quillt.

Darüber zu stehen ist klasse, und ich finde bewundernswert wie du das kannst! Bei mir war aber das gefühlte Schönsein mein ganzes Leben lang abhängig davon, wo der Zeiger der Waage stehenblieb. Deshalb habe ich vor zwei Jahren aufgehört mich zu wiegen. Weil ich dachte, das Leben ist zu kurz für diesen Stress. Und weil man auf der Waage sowieso nicht abnimmt!
Das hat gut funktioniert, ich war zufriedener mit mir als vorher. Allerdings habe ich mich bemüht nicht aus meiner Kleidergröße hinaus zu wachsen.

Durch meine letzte depressive Phase habe ich abgenommen. Das lag daran, dass ich Magenschmerzen und Übelkeit hatte, mir war es oft nicht möglich das Essen auf dem Teller vor mir auf in den Mund zu schieben.
Mein AD Fluoxetin scheint den Hunger zu dämpfen. Ich hatte es schonmal genommen, da war das nicht so. Die Magenbeschwerden sind wenigsten viel besser.

So, und bei allem Elend und obwohl ich in den letzten Wochen wirklich andere Sorgen hatte, was habe ich gedacht, angesichts meiner rutschenden Hosen? Na, wenigstens ein Gutes hat die Sache!
Das kommt mir selber blöd vor, so banal und doof, ist aber so.
Deshalb habe ich sehr, sehr viel Verständnis für alle, die unter ihrem Gewicht leiden. Auch wenn ich wünschte, jeder könnte so sein wie er wollte, ohne nach Äußerlichkeiten bewertet zu werden.

Liebe Grüße!
Constanze
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von otterchen »

Hallo,

warum ist für "Euch" das Wort *dick* eigentlich gleich eine Abwertung?

Irgendwer ist in der Gruppe immer der Dickste! Und einer halt der Dünnste.
Einer ist der Kleinste, einer der Größte. Einer hat die längste Nase, einer die kürzeste.
Immer. Überall. Nur nicht unter Zwillingen oder Klonen.

Wer definiert Euch denn, was "dick" wirklich bedeutet? Der BMI?
Kinder, das ist Augenwischerei! Zwar ein Anhaltspunkt, aber nicht die vollkommene Messlatte.
Wenn ein vollkommen untrainierter Mensch (also ohne Muskeln) einen niedrigen BMI hat, wird ein muskulöser Mensch mit seinem BMI das Maß sprengen. Ist derjenige deswegen "zu dick"? Mitnichten! Und es besteht auch gar kein Grund abzunehmen.

Meine Waage zeigt auch gerade zuviel an (aber laut Spezialwaage ist der Anteil von Fett, Wasser und Muskeln durchaus noch ok!) - so what!? Es ist eine PHASE in meinem Leben. Ich bin depressiv, kann dies und das und jenes nicht - aber ausgerechnet in das Maß, welches andere auf MEINE Figur anwenden, soll ich hineinpassen? Wieso denn überhaupt?
Lieben DIE mich mehr, wenn ich deren Idealbild entspreche? Liebe ICH mich mehr??
Im Moment will mir mein Körper zeigen, dass ich irgendwas brauche - und ich gebe ihm dies durch Nahrung. Das ist nicht das Richtige, aber das wird schon wieder vorüber gehen, weil ich gerade dabei bin zu lernen.

Es geht darum, sich wohlzufühlen. Vordergründig mag dies mit dem Gewicht zusammenhängen (und ich beziehe mich hier nicht auf krankhaftes Übergewicht, welches wirklich ungesund ist), aber wo hört das denn dann auf? Noch eben die Nase verkleinern, die Brüste vergrößern oder straffen, die Haare mit Extensions verlängern, im Solarium brutzeln, künstliche Fingernägel... (to be continued).

Nochmal die Frage: sind dies WIRKLICH die Dinge, die Euch glücklich machen? Sagt eine Depression nicht eher aus, genau diesen Ansprüchen nicht mehr genügen zu müssen, sondern seinen eigenen Weg zu finden und zu sich zu stehen? Sich so zu lieben, wie man ist?

Bedingungslose Liebe... nicht "weniger Liebe bei 10kg Gewichtszunahme"!


Imagine, ich find's klasse, wie Du das siehst!
(übrigens: wer Übergewichtige nicht mag, verbietet sich selbst wohl jedes Kilo zuviel... und wenn man diese Leute nach Jahren mal wiedersieht, älter geworden, und die haben total zugelegt... man kann sich zusammenreimen, dass sie entweder ihre Einstellung geändert haben - oder sich selbst verabscheuen. Nur: was hat das mit mir zu tun?)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Joy

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Joy »

Hallo,

ich gehöre der Fraktion an, die sich mit zu vielen Pfunden nicht wohlfühlt.
Ich leide schon genug unter meinen 1,81 m Körpergrösse. Da möchte ich nicht aussehen, wie ein Kleiderschrank.
Ich kann gut nachvollziehen, dass sich einige nicht mit ihrem Übergewicht abfinden wollen. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es sehr runterziehen kann und nicht unbedingt zu einer Besserung der Depression führt. Ich habe auch Mirta verschrieben bekommen, aber habe ganz schnell gewechselt, als ich von den Gewichtszunahmen gelesen habe. Für mich gilt nicht, lieber dick und glücklich.

Aber das gilt für mich persönlich. Und wenn jemand gut mit seinem Übergewicht leben kann, dann ist es seine Meinung. Finde ich gut.

Gruß
Joy
Lioness
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lioness »

Nochmals hallo,

naja, so ganz mit meinem Uebergewicht abfinden mag ich mich ja nun auch nicht. Und ich stimme Constanze zu, wenn sie sagt, dass ein Unglücklichsein über 25 oder 30 Kilo Zunahme eine Depression verschlimmern können.

Der schweren Episode entwichen, war ich über den Zuwachs des Hüftgoldes eben auch nicht mehr glücklich.....

Was mir wichtig war auszudrücken: Meiner Erfahrung nach geht Stabilität vor Aussehen. Bei wem das eine eng mit dem anderen verknüpft ist, der oder die sieht das halt etwas anders.

ICH hatte damals viel zuviel Angst, ein neuerlicher AD Wechsel könnte mich zurückwerfen. Ich fand die Umstellung von Doxepin auf Mirtazapin und die drei Wochen bange Wartezeit, ob sich denn die Grundstimmung bessert, quälend genug.

Abgefunden habe ich mich mit der Tatsache, immer ein gewisses Uebergesicht zu haben, und ich mache meinen Selbstwert nicht (mehr) vom meinem Aussehen und meiner Figur abhängig. Das ändert nichts daran, dass ich sehr gerne noch einige, am Besten natürlich alle, der Mirtazapin-Kilos wieder loswerden möchte und werde!

LG
Lioness



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Lioness
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lioness »

@ Otterchen: Ich finde hier kein Posting von Imagine, was hat sie denn geschrieben???

LG
Lioness



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otterchen
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von otterchen »

Lioness,

das liegt daran, dass ich Lioness schreiben wollte, aber im anderen Fenster noch was von Imagine offen hatte... und dann hab ich die Namen verwechselt *schäm*

Kannst mir nochmal verzeihen? *augenaufschlag*
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Ha-Pe
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Ha-Pe »

Hallo zusammen,

ich verstehe die unterschiedlichen Standpunkte zur Gewichtszunahme. Für mich habe ich entschieden, lieber Gewicht zulegen und der aus der Depression rauskommen. Ich habe (männlich, 183 cm groß) von 62 kg auf 75 kg zugelegt. Ich habe jetzt eigentlich mein Normalgewicht.Ich treibe jetzt viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt. So halte ich zur zeit das Gewicht und lege nicht noch mehr zu.

Meine Frage an Euch, wenn ich irgendwann meine ADs ausschleiche, ich nehme Trevilor, remergil und Zyprexa, stellt sich der Stoffwechsel wieder um und ich nehme die aufgelegten Pfunde wieder ab?
Sorry für die vielleicht naive Frage, aber es interessiert mich.

LG
Ha-Pe
Joy

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Joy »

Hallo Ha-Pe,

du treibst viel Sport. Wie kannst du dich da in deiner Depression zu aufraffen ?

Gruß
Joy
Lioness
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lioness »

Huhu Otterchen,

aber klar, ich dachte es mir fast... *flöt"

LG
Lioness



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Joy

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Joy »

@ Lioness

Sorry, aber ich kann gerade nicht verstehen, warum du hier schreibst obwohl du in Schöntal bist.
Bist du süchtig nach dem Forum ?

Joy
Ha-Pe
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Ha-Pe »

Hallo Joy,

die ADs die ich nehme helfen mir gut und ich bin zur Zeit gut drauf. Wie ich mich zum Sport motiviere? Ich gehe ins Fitness und das Training in der Gruppe macht mir Spass. Wenn ich mal nicht komme, dann wird nachgefragt was los war. Ich mache aus meiner Depression kein Geheimnis gemacht.

Meine Frage hat aber noch keiner beantwortet!

...geht das mit der Gewichtsabnahme nach dem Ausschleichen von selbst???

Ha-Pe
Lioness
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Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lioness »

Huhu Joy,

"@ Lioness

Sorry, aber ich kann gerade nicht verstehen, warum du hier schreibst obwohl du in Schöntal bist.
Bist du süchtig nach dem Forum ?"

Kalt erwischt, fürchte ich....

Wir sitzen - nach eingehender Meditation - hier mit sieben Leuten um den Schlepptop und gucken gierig, was es Neues im Forum gibt. Ohne können wir alle irgendwie ja doch nicht so ganz - in unterschiedlicher Ausprägung, versteht sich!

Viele liebe Grüsse (mensch verzeihe die Rechtschreibung, sitze an Geborgenheits schweizer Tastatur)

von uns allen hier
Lioness



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Lisa23

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Ha-Pe,

ich denke, es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob er nach dem Absetzen eines ADs wieder abnimmt.

Ich habe im Sommer Cymbalta (60 mg) abgesetzt.

Innerhalb von 3 Monaten nahm ich nur 1 Kilo ab.

Dann musste ich feststellen, dass es ohne AD nicht geht. Nehme jetzt seit Mitte Dezember Fluoxetin (20 mg) und habe bisher weitere 2,5 Kilo abgenommen. Fluoxetin ist bekannt dafür, dass man damit eher ab- als zunimmt. Mein Hungergefühl hält sich seither in Grenzen.

Die Gewichtsreduzierung erfolgte ganz ohne Sport. Außer ein Mal die Woche Sauna, mache ich z.Z. nichts. Im Sommer ist wieder schwimmen angesagt.

Cymbalta und Fluoxetin wirken antriebssteigernd. Also nicht für jeden richtig. Ich reagiere jedoch auf beide Mittel mit Müdigkeit. Wahrscheinlich schaffen mich die Medikamente schon als solches.

Mirtazapin nahm ich als erstes Medikament. Ich lag flach. War also gar nichts für mich.

Mit Cymbalta habe ich ca 10 kg zugenommen und habe jetzt Übergewicht, da mein Ausgangsgewicht mein Normalgewicht war. Das ist natürlich nicht gerade schön. Für mich ist es einfach normal, schlank zu sein. Dick kenne ich mich erst, seit den ADs. Meine Laune wird mit jedem verlorenen Pfündchen besser. Mein Traum, im Sommer endlich mal wieder ein schönes enges Kleid tragen können, einen tollen Rock. Der Hosenschlabberlook ist nicht so meins.

Liebe Grüße, Lisa
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich bin zu den Weight Watchers gegangen und bin noch dabei. Das ist ein gutes Programm. Ich habe noch gut 20 kg Übergewicht (wiege 86 kg bei einer Größe von 165 cm). Bei den WWs habe ich schon acht Kilo abgenommen und werde auch weiterhin zu den Gruppentreffen gehen,auch wenn im Moment mein Gewicht nicht abnimmt und es stagniert. Aber durch deren Methode habe ich gelernt bewusster und gesünder zu essen. Ich nehme übrigens auch Mirtazapin seit fast einem Jahr. Habe aber das Übergewicht schon vorher drauf gehabt und ist nicht durch Mirtazapin gekommen.
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von CJ43 »

Hallo ihr alle!
Sicher muss überall jemand der/die Dickste sein, aber will das jemand?
Eine sehr gute Freundin von mir ist ziemlich rund. Sie hat Probleme Kleidung zu bekommen. Und sie sagt: ich will nicht mehr überall die Dickste sein!
Wir sind seit über 20 Jahren befreundet, sie ist ein toller Mensch, klug, verlässlich, humorvoll. Und leidet trotzdem unter ihren Pfunden. (Sie war übrigens noch nie depressiv).
Klar, bei anderem Schönheitsideal wäre der Druck von außen nicht so hoch. Andererseits bekommt sie körperliche Probleme, wie Gelenkschmerzen, Bluthochdruck und so, die nicht nur, aber auch, mit dem Gewicht zu tun haben.

Auf einer Fortbildung habe ich mal eine Frau kennegelernt, die über Stimmenhören referierte und selbst Betroffenen war. Und sie sagte: ein Mittel, bei dem ich 30Kilo zunehme, lasse ich mir nicht verschreiben. das müssen die Ärzte akzeptieren.
Das hat mir sehr zu denken gegeben.

Ich bewerte keineswegs Menschen nach ihrem Aussehen, mit sehr dünnen Leuten habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht (entweder stand eine Magersucht dahinter, oder diejenige war genauso zickig/kleinlich, wie sie aussah)
Aber geht es euch nicht auch so, dass man für sich selbst andere Maßstäbe anlegt, als bei anderen?
Übrigens ärgere ich mich immer wieder selbst darüber, Gewicht so wichtig zu nehmen. Erscheint mir so oberflächlich, brrr.

Liebe Grüße
Constanze
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

so, dann will ich mich auch mal zu Wort melden hier.

Grundsätzlich stimme ich zu, dass es wichtiger ist, eine Besserung der depressiven Sympome herbeizuführen, als einem Schönheitsideal zu entsprechen. Und wenn es so ist, dass ein bestimmtes Medikament entscheidende Besserung bringt, dann nimmt man wohl erst einmal gern in Kauf, dabei zuzulegen. Besser, als sich mit Selbstmordgedanken zu beschäftigen oder innerlich so sehr zu rotieren, dass gar nicht smehr geht. Und dann würde ich ganz persönlich auch auf gar keinen Fall "mal eben" das Medikament wechseln, denn wie wir ja nun hinreichend wissen, hilft nicht jedem jedes Medikament und manche probieren mehr als zehn Präparate, bevor sie eines finden, das anschlägt.

Dennoch kann ich natürlich mehr als genug verstehen, dass übermäßiges Übergewicht auf allen Ebenen belastend ist, weil ich es seit Jahren am eigenen Leib erfahre. Es ist eine Gratwanderung, wie lange ein Medikament als hilfreich angesehen werden kann und ab wann es eher so ist, dass ein neues Problem geschaffen wird. Für mich kann ich sagen, dass es mir in meinen ganz schlimmen Zeiten vor und nach meinem Klinikaufenthalt total egal war, ob ich dick bin oder nicht, weil das einfach von der Problematik her zweitranging war. Es ist eine Illusion, wenn man glaubt, bestimmte Dinge lägen ausschließlich daran, dass man dick ist und wenn man wieder abnimmt, dann löst sich das alles auf.
Ich finde, dass es gut ist, wenn man sich darüber klar wird, wie zentral das Dicksein nun wirklich ist oder wie viel Gewicht ich den Thema vielleicht gebe, um mich mit anderen, viel zentraleren und unangenehmeren Themen nicht beschäftigen zu müssen. Es ist ja auch eine prima "Ausrede", wenn man sagen kann "wenn ich so dick werde, dann geht es mir vieeeel schlechter, also ist das jetzt mein zentrales Thema". Ich sage nicht, dass das bei allen so ist, aber es macht Sinn, da achtsam zu sein.

Nach vielen Jahren Übergewicht, das natürlich auch durch Medikamente sehr begünstigt wurde, habe ich persönlich einen Weg für mich gefunden, Gewicht zu verlieren (im letzten Jahr 30kg). Und natürlich fühle ich mich damit im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert! Aber ich weiß ganz sicher, dass das erst möglich wurde, nachdem ich innere Prozesse durchgemacht habe, die nur zweitrangig mit Übergewicht zu tun hatten. Ein rein verhaltenstherapeutisches Abnehmprogramm oder auch WW wäre für mich sehr wirkungslos gewesen. Ich habe auch in der Richtung einiges probiert, mit wenig bis keinem Erfolg und viel Frustration am Ende.

So viel zu meinen Erfahrungen damit.

Liebe Grüße von Flora

EDIT: was ich noch hinzufügen möchte: Ich habe tatsächliche erst wirklich abnehmen können, nachdem ich die Medikamente abgesetzt habe. Nicht, weil es mit Medikamenten gar nicht gehen würde, sondern, weil die Frustration darüber, dass es mit Medikamenten so sehr langsam geht für mich zu schwer auszuhalten war. Dann lieber erst mal gar nicht abnehmen und später mit entsprechenden Erfolgserlebnissen, die einen weiter beflügeln. Aber das ist bei jedem anders (siehe Lioness!)
Lisa23

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von Lisa23 »

Hallo,

ich denke, es kommt immer darauf an, wovon man ausgeht.

Ha-Pe ist trotz AD noch normalgewichtig, hat allerdings an Pfunden zugelegt. Möchte wahrscheinlich weitere Pfunde vermeiden.

Ich war in ganz jungen Jahren untergewichtig, dann normalgewichtig, bis zu dem Tag, an dem ich erstmals mit ADs Bekanntschaft gemacht habe. Mein erstes AD war Insidon und schon von da an, hatte ich Mühe, mein Gewicht zu halten. Damals kannte ich aber noch nicht die Zusammenhänge.

Ich kenne auch sehr viele Menschen, die man als dick bezeichnen kann. Meine herzensliebe Schwägerin ist seit ihrer Jungend übergewichtig. Sie trinkt aber auch seit dieser Zeit jeden Tag einen Liter Cola. Sehr gesund. Sie kocht auch sehr deftig. Sie hat eine übergewichtige Tochter und einen übergewichtigen Sohn. Die mittlere Tochter ist untergewichtig. Dieses Kind hat schon mit 3 Jahren verlauten lassen, mal nicht so dick wie ihre Mama und ihre große Schwester werden zu wollen. Deshalb denke ich, dass wir Menschen schon sehr früh, ein gewisses Körpergefühl haben, entwickeln. Heute ist sie eine junge Frau von 30 Jahren, sehr schlank. Das erreicht sie alles über ihre Ernährung. Sport steht nicht auf dem Programm.

Die übergewichtige Tochter hat mittlerweile einen übergewichtigen Mann und 2 kleine Mädchen. Eines sehr schlank, das andere kommt nach der Mutter.

Ich weiß, dass diese Nichte sich nicht wohl fühlt in ihrer Haut. Auch ist sie mindestens genauso zickig wie ihre schlanke Schwester.

Ich selbst habe immer gerne gut und auch sehr üppig gelebt. Süßigkeiten und gutes Essen gehen mir über alles. Wobei ich nur sehr selten Fleisch esse. Sehr selten Alkohol, keine Limonade. Ich konnte mein Gewicht immer halten. Zumindest im Sommer trage ich gerne Kleider und Röcke, die engen Versionen. Seit ich zugelegt habe, trage ich meistens schwarz. Das macht optisch schlanker. Keine Muster, nur dezente Farben.

Im Sommer trage ich aber sehr gerne weiß und alle hellen Farben. Zumindest bei Tageslicht. Abends darf es dann wieder schwarz sein.

Und so möchte ich mich bis ins hohe Alter kleiden können. Das ist für mich ganz einfach Lebensqualität und hat für mich nichts mit klein, kleinlich, mickrig oder sonst was zu tun. Man kann es auch als Achtsamkeit mir gegenüber betrachten.

Deshalb habe ich mich im Internet durchgelesen und nach einem AD gesucht, das nicht dick macht. Eigentlich hätte es Cymbalta schon sein können. Leider nahm ich mit diesem Medikament zu. Mirtazapin habe ich zum Glück nicht vertragen. Damals wußte ich noch gar nichts von einer dickmachenden Wirkung. Es war nach Insidon mein erstes richtiges AD. Wahrscheinlich gibt es viele Ärzte, die dieses Präparat sehr gerne verschreiben. Mir wurde es schon auf 30 mg kotzelend. Das habe ich dann 10 Tage mitgemacht. Danach kam Paroxetin (eigentlich auch kein Dickmacher) und dann Cymbalta.

Alle Medikamente haben nicht nur dick gemacht, sondern auch sehr müde und antriebslos. Obwohl sie eigentlich (außer Mirtazapin) antriebssteigernd sein sollen.

Diese Müdigkeit hat mich sehr gestört. Ich war ja schon ohne AD ohne Antrieb, müde, erschöpft, aber auch leicht aus der Ruhe zu bringen.

Gut, jetzt nehme ich Fluoxetin, das Gewicht geht nach unten, meine Müdigkeit ist geblieben. Bin aber insgesamt ruhiger. Damit werde ich wohl leben müssen.

Suizidal war ich nie. Dafür hänge ich viel zu sehr am Leben. Ich bin erschöpft, ausgepowert, kraftlos, weinerlich, traurig, freudlos, ohne Gefühl, schlaflos, unkonzentriert, manchmal auch ganz schnell auf 200.

Mit dem AD fühle ich mich wie in Watte, sehr viel ausgeglichener und kann wieder am ganz normalen Leben, wenn auch sehr begrenzt, weil mir die Kraft fehlt, aber immerhin, ich kann daran teilnehmen.

Wenn ich von meiner Warte ausgehe und unter der Einnahme eines AD, starkes Übergewicht in Kauf nehmen würde, dann wäre das für mich den Teufel mit dem Belzebub austreiben.

In unserer modernen Zeit müsste man so ganz allmählich davon ausgehen dürfen, dass ADs entwickelt werden, die nach Möglichkeit keine so tiefgreifenden Nebenwirkungen mehr haben. Vielleicht habe ich da etwas überzogene Ansichten, kann sein. Aber ich verstehe schlanke Leute, die lieber kein AD nehmen, weil sie Angst vorm Dickwerden haben. Ganz bestimmt ist es nicht der bessere Weg, der bessere Weg wäre ein AD, das nicht dick macht.

Liebe Grüße, Lisa
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Gewichtszunahme loswerden

Beitrag von otterchen »

(Ich spiele mal ein wenig den advocatus diaboli)
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Hallo Flora,

da hast Du was Gutes gesagt:
Ich finde, dass es gut ist, wenn man sich darüber klar wird, wie zentral das Dicksein nun wirklich ist oder wie viel Gewicht ich den Thema vielleicht gebe, um mich mit anderen, viel zentraleren und unangenehmeren Themen nicht beschäftigen zu müssen.

Kommt dem einen oder anderen vielleicht einer dieser Gedanken bekannt vor?

Ich bin zu dick, also traue ich mich nicht, jemanden anzusprechen.
Ich rechne mit Ablehnung, weil ich zu dick bin.
Ich bin so dick, ich mag gar nicht unter Leute gehen.
Mich mag sowieso keiner leiden, weil ich so dick bin.
...

Diese Gedanken treffen sicher nicht auf alle zu - aber der ein oder andere schiebt die Körperfülle schon vor, um sich bestimmten Situationen gar nicht erst zu stellen.
Oder was meint Ihr?
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Übrigens: ich habe mit Mirtazapin und Citalopram innerhalb von 20 Wochen 17 kg abgenommen...
ich will hier niemanden demotivieren mit dieser Erfolgsmeldung, aber wie Ihr seht: es geht auch anders herum, und das ist (wie Flora auch schon schrieb) eine Sache der Psyche. Essen war für mich bääääääh.
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Im übrigen stimme ich natürlich zu: das Gewicht in einem angemessenen Rahmen zu halten ist ebenso Achtsamkeit (sich selbst gut behandeln) wie Sport (Bewegung an frischer Luft), kein Rauchen, kein Alkohol etc.
Nur: wir können nicht alles auf einmal. Wer würde so etwas schon schaffen? Hier müssen Prioritäten gesetzt werden. Und wenn das mit dem Abnehmen derzeit nicht geht:
warum sich darüber grämen???
Ich kann mich doch erst einmal darum kümmern, dass ich psychisch stabil bin. Wieso soll ich meine Gedanken an ein Thema klammern, das ich derzeit gar nicht kräftemäßig bewältigen kann?
Wieso soll ich mich verrückt machen mit einer Sache, die ich erst einmal hinten anstellen kann?

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
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