Mein Mittel gegen Depression

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lino70
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Registriert: 3. Dez 2007, 21:14

Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von lino70 »

Nun, dass ich langjähriger Betroffenen bin will ich jetzt nicht ausschmücken. Ich wollte nur mal erzählen, was mir wieder einen naja Lebenssinn und Lebensfreude gibt: Es ist das Motorradfahren.
Es fing vor 4 Jahren an, als ich mir zum Himmeldfahrtstag eine Maschine auslieh und mit meinem Bruder und einem Freund eine Tagestour machten. Neben dem Spüren der Kräfte, der Natur war es vor allem die Gemeinschaft der Motorradfahrer die mich von da an nicht mehr los lies. Ja, Motorradfahrer sind einen Gemeinschaft.
Ich sparte also fleissig 1 Jahr und wälzte Zeitschriften und Kataloge, welche Motorrad denn das passende ist. Man kann da philosophieren über die optimale Zylinderzahl, ob Kardan oder Kette, Naked oder Verkleidet, Crouser oder Tourer oder Sportler,.. Das eigene Motorrad muss nämlich genau passen. Da gibt es für jeden Geschmack Motorräder.
Es war also soweit, ich kaufte das Motorrad und meldete mich in einem Motorradforum an.
Mitlerweile sind wir eine richtig dufte Truppe geworden. Wir treffen uns fast jede Woche im Sommer zu gemeinsamen Touren, im Winter zum Stammi. Also mir tut dieses Hobby unheimlich gut. Ich habe sogar gehört, dass Motorradfahren im Ausland therapeutisch angewandt wird.
Ich muss aber dazusagen, dass dieses Hobby nicht billig ist, aber man kann die Kosten auch in Grenzen halten, wenn man gebraucht kauft, gesittet fährt und nicht den neusten Trend mitmacht.
Vielleicht hat ja der eine oder die andere Lust aufs Motorradfahren bekommen.

Beste Grüße,
lino
Quentin
Beiträge: 202
Registriert: 16. Sep 2003, 12:24

Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von Quentin »

Hallo lino,

da muß ich ja gleich mal antworten. Motorrad fahren gefällt mir auch sehr gut. Hatte mit 16 ein Leichtkraftrad und habe mit 18 gleich den Einser gemacht. Momentan fehlt mir aber das Geld dafür. Macht aber echt Spaß. Ist zwar nicht ganz ungefährlich, aber so entspannt eine Tour fahren macht schon ziemlich Laune. Eine gemütliche Tour durch die Berge oder auf der Landstraße hat schon was für sich. Was hast Du für ein Motorrad?

Gruß

Quentin
rajo1
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Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von rajo1 »

Hallo Lino,

ja ..stimme zu. auch Motorradfahren und die Freiheit spüren macht unheimlich Spass.....

Es ist bei jedem anders. Jeder spricht auf etwas "anderes" an.
Ich finde es gut, dass du eine tolle Truppe gefunden hast.
Es gibt mannigfaltige Interessen,Gruppen und Truppen. Es könnte also auch ein anderes Hobby sein, aber es muss eben "passen".

Auch ich könnte mich einer Truppe anschließen, die immer tolle Fahrten, Wanderungen, Reisen machen mit Autos usw. machen. Die stehen im Vollzeitjob. Da kann ich leider finanziell nicht mithalten.

Doch fahre ich jetzt auch Roller und ich freue mich auf das Frühjahr.
Der Vorteil ist, dass ich unabhängig bin von Nahverkehrsmitteln und schnell im nahen Umkreis meiner Stadt bin und überall hin kann. Es muss nicht unbedingt weit sein, weil es meistens in der Nähe auch viel Schönes und Interessantes gibt, zumal ich in einer Stadt mit sehr reizvoller Umgebung wohne. Allerdings habe ich auch schon längere Fahrten mit dem Roller unternommen, die mir Spaß gemacht haben, weil man unterwegs vielmehr sieht, erlebt, als wenn man mit dem Auto durch die Gegend "rast" und das noch abgeschirmt ohne den Wind, die Lüfte und Düfte zu spüren und mit dem Roller schnell am Straßenrand einfach mal anhalten kann.
Ich freue mich schon wieder auf meine Rollerfahrten im In- und Ausland.
Und ich als Frau nach den "besten" Jahren muss mich mit einem neuen Thema "Roller und alles ringsherum" befassen.
Eine Herausforderung gegen depressives Verhalten.

rajo1
r.p.mcmurphy
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Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von r.p.mcmurphy »

Hallo lino,
vor einigen Jahren habe ich mir selbst ein Motorrad zugelegt. Hatte von 16-18 ein Moped und von 18-20 eine kleine 125er. Danach war erst mal viele Jahre Schluss damit. Aber das Virus war in mir. Nach langem Hin- und Herüberlegen und Abwägen (Kosten, Gefahr, Nutzen, welche Maschine?) hab ich dann vor knapp fünf Jahren zugeschlagen. Und: ich habe es bisher keinen Augenblick bereut!

Während meiner Reha vorletzten Sommer hatte ich mir vorgenommen, eine große Reise alleine zu unternehmen. Es spielten dabei solche Faktoren wie Selbstbewusstsein erlangen, Sachen alleine planen und durchziehen, mich selbst erleben etc. eine Rolle.
Ich fuhr also los (hatte vorher meine Route ziemlich genau geplant, aber keine Hotels etc. reserviert) und es war genial! Österreich, Liechtenstein, Schweiz, Frankreich, Italien.
Letztes Jahr ging's nach Korsika, auch wieder alleine. Heuer möchte ich auf jeden Fall auch wieder weg. Evtl. wird's dieses Mal Rumänien - ist aber noch nicht sicher.

Mir tut es einfach gut, zu merken, dass ich auch alleine etwas schaffe. Abgesehen davon, ist es einfach genial Landschaften, Eindrücke, Menschen etc. erleben zu können. Man nimmt damit auch sehr viel in den Alltag mit rüber, das einem Kraft gibt.

Meine Depression bin ich dadurch zwar nicht losgeworden, auch meine allgemeine Lebenssituation hat sich nicht verändert. Aber es tut für eine Weile einfach gut!

Gruß
Patrick
Quentin
Beiträge: 202
Registriert: 16. Sep 2003, 12:24

Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von Quentin »

Hallo rajo1,

manchmal weiß ich gar nicht, wer hier männlein oder weiblein ist . Hab seit einem Jahr auch einen kleinen Roller. Für die Stadt ist das super. Du kommst überall hin, kannst Dich oft durchmogeln und kriegtst überall einen Parkplatz. Und der Unterhalt ist auch nicht schlecht. Einmal volltanken, 5,-- EUR. Zumindestens bisher . Versicherung kostet auch nicht soviel. Wünsche Dir auch weiterhin gute Fahrt.

Viele Grüße

Quentin
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von Regenwolke »

Ich bin keine Motorradfahrerin, aber ich habe trotzdem ein Mittel gegen die Depression anzubieten: die Musik.

Ich habe vor drei Jahren angefangen, Klarinette zu spielen, zuerst autodidaktisch, wie früher auch schon bei anderen Instrumenten, wo ich dann aber immer auf einem eher niedrigen Niveau hängengeblieben bin. Durch einen Umzug hat sich für mich die Möglichkeit ergeben, in einer Band mitzuspielen, und dann habe ich nach einiger Zeit auch angefangen, Klarinettenunterricht zu nehmen. Mittlerweile spiele ich neben der Band noch in einem Bläserensemble mit und mache mit ein paar Freunden ab und zu Hausmusik.

Neben der schönen Erfahrung, daß meine Spielfertigkeiten auf der Klarinette wachsen und ich mich zunehmend an schwierigere Stücke trauen kann, macht es mir unheimlich viel Spaß, mit anderen zusammen zu musizieren.
Das hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan (da war ich im Chor und als Blockflötenspielerin in einem Orff-Spielkreis), und viele alte, schöne Erinnerungen sind dadurch aktiviert worden.
Gut am gemeinsamen Musizieren finde ich, daß ich dadurch in Kontakt mit anderen komme, ohne die ganze Zeit reden zu müssen; daß ich immer besser lerne, genau hinzuhören, mich zu konzentrieren auf das, was die anderen machen, aber auch bei mir (meiner Stimme) zu bleiben; daß ich "meinen Teil" zum Ergebnis beitragen kann; und natürlich einfach die Freude, die durch die Musik selbst kommt.

Ich hoffe, der Beitrag ist hier jetzt nicht off topic, aber ich kann denjenigen, die immer schon mal ein Instrument lernen wollten, nur empfehlen, das zu tun. Manche Blasinstrumente lassen sich mit regelmäßigem Üben (und natürlich am besten mit einem guten Lehrer) relativ schnell so spielen, daß man mit anderen zusammen musizieren kann, und beim Trommeln (das macht eine meiner Freundinnen) kann man sogar von Anfang an mit anderen zusammen spielen.

LG, Wolke
ils_pixent9
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Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von ils_pixent9 »

Nein, zum Motorradfahren bin ich viel zu ängstlich, ich bin ja überhaupt kein Outdoor-Mensch.

Einmal fuhr ich mit meinem Freund 60 Kilometer zu seinen Eltern, ich habe gedacht zu sterben. Zurück fuhr ich dann mit dem Zug.

Ich kann etwas anderes empfehlen: Haustiere, Bücher, Gänge in die Stadt.

So hat jeder wohl seine eigenen Gegenmittel.

LG Gret
lino70
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Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von lino70 »

Freue mich über Eure Antworten.

Quentin, Rajo und Patrick:
Ja genau das ist es. Ich war letztes Jahr für ein paar Tage in den Alpen. Davon zehre ich immernoch. Ich hab ne gebrauchte Honda Hornet 900. Da kann bummeln aber auch ordentlich um die Kurven heizen.

Wolke: Selbst ein Instument spielen und das noch mit mehreren kann ich mir auch gut vorstellen. Ich hab als Kind auch mal ein Instrument gelernt habe aber momentan nicht die Lust zu spielen.
BeaU
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Registriert: 30. Nov 2008, 20:41

Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von BeaU »

Ich warte drauf, dass sich hier shadowbiker meldet mit seiner Choppermaschine. Dann gebe ich auch meinen Senf dazu: Biker con pedalo.

Euer GerhU

Ich habe Eure Begeisterung nie geteilt. Auf dem Verkehrsübungsplatz, als ich jenseits der 40 noch versuchte, den Motorradführerschein zu machen, kam mir ein Moped in die Quere, ich schmierte ab (warum weiß ich bis heute nicht) und stand dann im Gelächter der ca. 20 jährigen und versuchte, die Maschine wieder aufzuheben. Meinen Austritt habe ich schriftlich erklärt.

Seitdem fahre ich MTB - besser für die Gesundheit und wer die Trails am Rosskopf bei Freiburg kennt, weiß auch, dass die anspruchsvoll sind.

Gruss GerhU

Wir werden uns ganz sicher nie begegnen: geteeerte Straßen scheue ich, seit mich im Untermünstertal ein PKW mit dem Außenspiegel streifte: Abgestiegen bin ich aber nicht.

Ansonsten: Meine Therapie gegen Depressionen: EIne 20 Jahre jüngere Frau, die in einen verliebt ist.

Jau, ich habe gerade etwas Alkohol intus, aber das ändert an dem Wahrheitsgehalt meines Beitrags nichts.
Bernd2

Re: Mein Mittel gegen Depression

Beitrag von Bernd2 »

Moin GerhU (George),

ich stimme dem Threaderöffner absolut zu. Zum Thema Motorradfahren habe ich doch schon vor einiger Zeit in einem anderen Thread ausführlich geschrieben.

Man muß dieses Gefühl einfach einmal selbst erlebt haben. Es ist unvergleichlich. Jeder Motorradfahrer wird verstehen, was ich meine.

Allerdings kann ich nur davor warnen, sich in einem Zustand schwerer Depression auf eine Maschine zu setzen; das ist schlicht lebensgefährlich. Wenn es einem allerdings halbwegs gutgeht, ist ein sonntägliche Ausfahrt auf dem Motorrad das Zweitschönste, das ich mir vorstellen kann.

Gruß
Bernd
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