Rauchen und Depressionen

Antworten
dafink
Beiträge: 3
Registriert: 10. Jan 2008, 00:18

Rauchen und Depressionen

Beitrag von dafink »

Hi,

Erst mal kurz zu meiner Krankheitsgeschichte, da dies mein erster Thread hier in diesem Forum ist. Bis jetzt war ich noch immer passiver Beobachter, was mir schon sehr viele brennende Fragen beantwortet hat.

Meine Depression brach vor 5 Jahren aus. Damals war ich 21 und wollte eigentlich gerade frohen Mutes im Studium durchstarten. Ich würde sie als leicht manisch beschreiben. Im Moment bin ich eigentlich sehr stabil. Ohne Medikamente, nur mit Psychotherapie. Nur selten erwischt es mich noch richtig hart. Ich hab aber gemerkt, dass ich mich nie zu sicher fühlen darf.... Naja, ihr kennt das ja.

Nun zu meiner Frage. Wie verhält es sich bei euch mit dem Rauchen. Ich habe bei mir erschreckenderweise festgestellt, dass ich jedesmal, wenn ich einen Versuch starte aufzuhören, wieder die vollen Depressionssymptome zu spüren bekomme. Die anderen Entzugssymptome bekomme ich meist in den Griff, nur wenn ich mich dann wieder abkapsele, Tage nicht aus dem Bett komme, die Gedanken kreisen....ist jedesmal wieder der Zeitpunkt da, wieder einzusteigen. Verblüffenderweise geht es mir mit dem Nikotin wieder sehr schnell recht gut, als sei es eine Selbstmedikation.

Auch weiss ich noch, dass ich während akuten Depressionsphasen geraucht habe wie ein Schlot und wieder weniger geraucht habe, wenn es mir besser ging. Kennt das jemand?

Zufällig bin ich derletzt auch über einige Artikel im Netz gestossen, die genau diese Symptomatik beschrieben haben. Unter anderem wurde da auch beschrieben, dass eine "weggerauchte Depression" beim Aufhören wieder zu Tage treten kann, was natürlich erfreuliche Aussichten sind. Anscheinend rauchen auch stark überprportional viel psychisch kranke Menschen. 50% bei den Depressiven und bis zu 90%!!!!! bei den Schizophrenen!

Was hält ihr davon? Vielleicht habt ihr ja das gleiche erlebt und es trotzdem geschafft.
Wär super ein paar Anregungen zu bekommen, weil ich eigentlich nicht zwischen Rauchen und Depression entscheiden müssen will

Viele liebe Grüße
r.p.mcmurphy
Beiträge: 170
Registriert: 6. Mär 2006, 04:11

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von r.p.mcmurphy »

Hallo sinus,

sehr interessantes Thema! Ich habe mich auch schon gefragt, ob Rauchen bzw. das Aufhören und Depression zusammenhängen.

Kurz zu meiner Geschichte: Ich habe vor über vier Jahren nach ca. 15 Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Mein Pensum lag zuletzt bei gut einer Schachtel pro Tag. Am Wochenende bzw. beim Weggehen wurde es sehr schnell mehr.

Ich denke, dass der Beginn meiner Depression zeitgleich mit dem Ende des Rauchens zusammentraf. Ob das jedoch reiner Zufall ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Zum gleichen Zeitpunkt ging auch eine sehr kurze, aber umso heftigere Beziehung (wohl allem Anschein nach zu einer Borderlinerin) auseinander. Kurz vor unserer Trennung schenkte sie mir das Buch "Endlich Nichtraucher" von Allen Carr, womit ich es auch geschafft habe. Wir wollten beide zusammen aufhören. Sie, weil sie schwanger war (nicht von mir). Die Trennung hat mich damals sehr mitgenommen. Die Wunden sind zwar mittlerweile verheilt, Narben sind aber geblieben.

Die offizielle Diagnose "Depression" bekam ich jedoch erst zwei Jahre später. Ich hatte zu dieser Zeit sowohl familiäre Probleme, als auch Problem im Job. Aber psychisch aus dem Gleichgewicht gekommen bin ich hundertprozentig bereits in der Zeit als ich mit dem Rauchen aufhörte bzw. die besagte Beziehung zu Ende ging. Wie die Dinge nun tatsächlich zusammenhängen, weiß ich nicht. Wahrscheinlich sind jedoch mehrere Faktoren gleichzeitig aufeinandergetroffen, die sich womöglich auch noch gegenseitig verstärkt haben.

Gruß
Patrick
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Yogi66 »

Das Rauchen ist auf jedem Fall schädlich.
Schon weil es das Gehirn total vernebelt.
Na und von Herz und Lunge wollen wir ja gar nicht erst reden.
Rauchen kann sogar bis zum Krebs führen.
Das einführen von Rauchverboten in öffentlichen Einrichtungen finde ich übrigens prima.
Wenn ich von jemandem den Rauch einatmen muß,
falle ich sofort in Depressionen.
Nichtraucher Yogi.
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von otterchen »

Yogi,

das wissen wir schon.

Deshalb will sich sinus ja auch nicht zwischen Depressionen und Rauchen entscheiden müssen.

Ich denke, ich rauche mehr, wenn es mir schlecht geht. Aber ich mache auch andere Dinge mehr (essen, TV, PC) und andere weniger ("gute" Aktivitäten).
Und wenn man zu rauchen aufhört und sich dann depressiv(er) fühlt, ist es vielleicht der Umstand, dass da ein Ritual fehlt, ein Verhalten, was uns sonst irgendwie stabilisiert hat. Da fehlt noch der Ersatz? Man hat seinen Strohhalm nicht mehr, das, was bislang zu einem gehört hat.

Ich glaube nicht, dass es direkt das Weniger-Rauchen ist, was einen die Depression intensiver wahrnehmen lässt - es ist vielleicht der Umstand, dass man jetzt direkter mit sich selbst konfrontiert ist, nicht mehr in den alten selbstschädigenden Gleisen. Kein Ausweichen mehr aufs Rauchen oder sonstige selbstschädigende Angewohnheiten - man kann sich selber (und die Depression) besser wahrnehmen.


??? Nur mein Erklärungsversuch...
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Otterchen,
wie Du weißt macht Rauchen süchtig.
Diese Sucht macht sich im Gehirn bemerkbar.
Rauchen fördert aber auch Bodenstoffe, welche zum Denken gebraucht werden.
Aus diesem Grund kommen vielen zu einer guten Idee oder Lösung eines Problem-es, wenn sie eine Zigarette oder sonstiges rauchen.
Aber gleichzeitig bilden sich im Kopf auch Stoffe, welche das Gehirn schade und auch süchtig nach mehr macht. Dies nutzt die Tabakindustrie auch aus. Indem sie extra derartige Stoffe dem Tabak zugeben.
Aus diesem Grund fällt die Abbgewöhnung vom Rauchen einem auch so schwer.

Alles in allem ist dies aber nicht gesund.
Denke Mal daran liebes Otterchen, wenn Du die nächste Zigarette rauchst.

Ich wünsche Dir Otterchen, heute trotzdem noch einen schönen Tag.
cybolon
Beiträge: 2154
Registriert: 10. Dez 2007, 19:55
Kontaktdaten:

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von cybolon »

Hallo miteinander,

in der Klinik hatte ich mein Rauchpensum enorm gesteigert. Womit sollte ich mir auch sonst noch die Zeit vertreiben .

Jetzt, in den Phasen der Depression, neige ich auch dazu, mehr zu rauchen.

Natürlich wissen wir alle, daß es schädlich ist. Laute Musik, fettes Essen (Mäckes) und viele andere Dinge übrigens auch!

Aber ich habe auch die Befürchtung, daß ein Entzug einfach nur eine Symptomatik mehr wäre für mich.
Ich denke also im Moment noch nicht ans Aufhören. Allerdings behalte ich die Menge und die Zeitabstände
zwischen den Zigaretten im Auge.

*wölkchenblas*
cybolon
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Nyx »

Hallo Sinus, hallo Patrick, hallo Otterchen,

ich habe mich mittlerweile auch ziemlich ausführlich mit diesem Thema beschäftigt. Sehr vereinfacht: Nikotin bindet sich im Gehirn an Rezeptoren, welche für die Ausschüttung von Serotonin, Dopamin, Endorphinen etc. verantwortlich sind. Es kommt zu Glücksgefühlen (oder zumindest Zufriedenheitsgefühlen) durch das Rauchen, was das Gehirn wiederum mit dem Ritual des Anzündens einer Zigarette verbindet, dadurch entsteht das Suchtgedächtnis.
Außerdem vermehren sich je nach dem Grad der Nikotinabhängigkeit die Rezeptoren, an denen das Nikotin andockt, dort sitzt das böse Nikotinmonster, das anfängt zu schreien, wenn es nix mehr zu essen bekommt .
Das gute ist, dass sich diese Nikotinrezeptoren auch wieder auf ein normales Maß zurückbilden, wenn man aufhört zu rauchen.
Ich finde es deswegen ziemlich logisch, dass man erst mal mit einem niedrigeren Stimmungslevel zu kämpfen hat, wenn man aufhört zu rauchen. Schließlich fehlt dem Körper etwas, was er meint, dringend zu brauchen und was er nicht mehr bekommt.
Es ist jedoch so meine ich möglich, dass man die Entzugserscheinungen auf einem zumindest größtenteils halbwegs erträglichen level hält. Dafür hat jeder so seine eigene Methode, die einen schwören auf Allen Carr, die anderen auf Hypnose oder Akupunktur, oder das seit letztem Jahr auf dem Markt befindliche Champix.
Und wenn man all den glücklichen Exrauchern glauben schenken darf, dann sind diese Entzugserscheinungen nach drei Wochen so gut wie vorbei. Ich kann mich ja in 14 Tagen noch mal melden, und sagen wie es mir dann geht (vorausgesetzt natürlich, ich halte durch, ansonsten verstecke ich mich lieber mit schlechtem Gewissen und rauchend in meiner Selbsthass-Ecke )

LG
Nyx
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Yogi66 »

Genau so wie Nyx es geschrieben hat, bezüglich der Abhängigkeit, genau so meinte ich es auch.
Ich habe mich bisher jedoch nicht so wissenschaftlich damit befasst. Weil ich es für mich bisher eigentlich nutzlos empfand.
Rauchen ist aus meiner persönlichen Sichtweise der Dinge nun mal Nutzlos.
Dies hat übrigens auch wieder etwas mit Achtsamkeit zu tun.
Jörg.
Dara1974
Beiträge: 90
Registriert: 8. Jul 2007, 20:36

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Dara1974 »

Ja, das mit dem Rauchen habe ich auch gemerkt. Ich habe lange Zeit ein relativ niedriges Rauchpensum gehabt - zwei Zigaretten morgens, zwei nachmittags. Als das mit dem Burnout losging, steigerte es sich nach und nach auf ca. 1 Schachtel am Tag, was ja schon erheblich mehr ist. Ich habe keine körperlichen Entzugssymptome, wenn ich mal eine Woche nicht rauche, also glaube ich, bei mir ist es nun Gewohnheit geworden. Aber wenn es mir schlechter geht, rauche ich definitiv mehr als wenn es mir besser geht.
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Nyx »

Yogi, nachdem Du Rauchen als nutzlos empfindest (dies sei Dir selbstredend unbenommen) und da Du ganz offensichtlich auch selbst nicht rauchst und möglicherweise deswegen Null,garnichts auch nur annähernd Sinnhaftes oder Nutzvolles zu diesem Thread beitragen kannst außer bekannter verbaler Inkontinenz, halte doch einfach mal die Klappe.
Shay
Beiträge: 357
Registriert: 5. Jan 2007, 14:06

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Shay »

Hallo zusammen,

ich gehöre (leider) auch zu der immer kleiner werdenden Fraktion der Raucher. Und - Asche über mein Haupt - ich rauche am liebsten Zigarillos - die stinken immer so schön.

Ob sich meine Depris dadurch jetzt aber entwickelt, verstärkt oder sonstwie verändert haben, vermag ich nicht zu sagen, jedoch bin ich momentan nicht wirklich Willens, mit dem Rauchen aufzuhören (auch wenn es für mich als Asthmatiker sicher besser wäre), weil ich einfach Furcht vor dem übermächtigen Schmacht habe, der mir dann im günstigsten Falle einfach nur die Stimmung vermiest. Leider bin ich für Stimmungsschwankungen gerade besonders empfänglich - da habe ich wirklich keine Lust auf Experimente...

Immerhin muss ich mir nicht vorwerfen lassen, ich würde meine Umgebung vollqualmen, denn ich rauche am liebsten draußen...
Gruß: Martin





„A ship is safe in harbour - but this is not what a ship is made for."
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Wycombe1 »

Interessante frage.

ich bin raucher sei gut 20 jahren, hab es nur 2 x in meinem leben geschafft nicht zu rauchen, das während der schwangerschaften und stillzeiten meiner kids, aber danach ging die sucht wieder los und ich konnte nicht widerstehen.... blöd ich weiss, aber irgendeinen schwachpunkt haben wir doch alle *grins*

wenns mir richtig dreckig geht (ich habe angst- und panikattacken) rauch ich nicht wirklich viel, da nikoton eine panikattacke auslösen/steigern kann; da ist mein bedürfnis witzigerweise auch nicht vorhanden (nach ner zigarette). wenn ich ausgeglichen bin, rauch ich so meine 10 am tag, bin ich weg (disco o. ä.) rauch ich mehr.

habe auch mehrmals versucht zu reduzieren oder es ganz zu lassen, aber ich habe a) körperliche entzugserscheinungen bekommen und b) bin ich richtig mies drauf gekommen, abgerutscht in eine leichte bis mittelschwere depression.

also, ich sehe da schon einen zusammenhang. und es wird ja nicht umsonst geraten "wenn sie mit dem rauchen aufhören wollen, dann tun sie das nicht, wenn sie gerade stress etc. haben".

lg,
wycombe1
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
912318798
Beiträge: 1590
Registriert: 28. Jul 2007, 13:39

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von 912318798 »

Grüß Euch zusammen!

Ich weiß nicht, wie sehr hier alle schon mit den Auswirkungen des Rauchens konfrontiert worden sind, aber wenn Ihr einen Weg oder einen Grund zum Abgewöhnen braucht, rate ich Euch meine Erfahrungen an.

Abgesehen vom ständigen Hustenreiz, 1400,-- Euro Investition jährlich, meinem stinkenden Atem im Gesicht meiner Kinder und auch dem meiner besseren Hälfte und tausend anderen, weitläufig bekannten Rauchentwöhnungs-Argumenten, habe – hatte - ich engen Kontakt zu Menschen, die durch Rauchen erkrankt und an den Krankheiten gestorben sind.
(Die Krankheitsursache war jeweils unbestreitbar Zigarettenrauchen.)

Diese Geschichten kennt vom Erzählen oder aus diversen medialen Berichten wahrscheinlich schon jeder bis zum Abwinken.

Das wirklich Heilsame jedoch war für mich der persönliche Kontakt zu diesen Menschen, das Beobachten aus nächster Nähe, wie jeder Atemzug mühevoll getan werden muß und nicht automatisch erfolgt, wie es eigentlich sein sollte;
auch noch später, wenn die Atemhilfen nicht mehr wirken und das Leben zu einem Dauerzustand des Erstickens wird;

Die Erkenntnis, dass es einfach in unserer modernen Welt kein Mittel gibt, das die unglaublichen Schmerzen im Endstadium des Lungenkrebs bekämpfen kann.
Das Miterleben der kontinuierlichen Amputationen, wenn die Gefäße in den unteren Extremitäten schon so geschädigt sind, dass auch die besten Gerinnungsmittel das Blut nicht mehr durchzubringen vermögen.

Alle diese und noch mehr hautnah gemachten Beobachtungen sind mir in der Zeit des Burn-Out – Ausbruches und der damit einhergehenden Existenzängste mit derartig überwältigender Macht ins Bewusstsein gedrungen, dass die Angst vor Erkrankungen oder bereits vorhandenen Schädigungen stärker wurde, als der irrsinnige Drang, nach draußen zu gehen und eine Zigarette zu rauchen.
Unter Schweißausbrüchen und extremen Depressionen bin ich damals auf meinem Sessel kleben geblieben und habe der Versuchung getrotzt.
Sache ist auf jeden Fall, dass man einen Auslöser für die Entwöhnung braucht.
Die Pickerl und anderen Substitutions-Methoden sind allesamt nur Geldmache.

Wenn man es nicht aus eigener Motivation schafft, sollte man sich das Geld sparen.

Auch Ausschleichen ist völliger Unsinn. Entweder man hört sofort auf oder nicht.
Glückliche Ausnahmen sind natürlich Menschen, die es schaffen, täglich 2 oder 3 Genusszigaretten zu rauchen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich das Pensum erhöht.
Die gibt es und ich kenne einige von ihnen.
Leider gehöre ich nicht dazu und ich neide ihnen diese Eigenschaft, denn, dass wir Raucher auch unseren Genuss am Tabak hatten / haben, ist ja auch nicht abzustreiten – wenn in der richtigen Dosis, wie beim Schweinsbraten, bei der Schokolade, bei Bier und Wein,…
Ich habe auch Allen Carr gelesen, geholfen hat es damals nur 2 Wochen, nachdem ich die Lektüre mehrmals wiederholt hatte.
Dann war der gute Effekt wieder weg.

Ja und noch eines war ungemein hilfreich:
Da gab es dereinst die Dokumentation vom „Marlboro-Mann“ ( der wie wir wissen, elendiglich an Lungenkrebs zugrunde gegangen ist).
Der Film selbst war / ist eigentlich nur ein typisch populistischer Hollywood – Essay und an sich außer des Zweckes wegen nichts Besonderes.
Aber es fiel darin das Zitat eines Managers des Philipp-Morris-Imperiums auf die Frage, ob er selbst denn eigentlich auch rauchen würde.
Der Mann sagte damals: “Wir alle – gemeint war der Vorstand - sind natürlich Nichtraucher! Das Rauchen überlassen wir den Millionen von Dummköpfen auf der ganzen Welt!“
Diese Aussage ließ mich den intellektuellen Stellenwert des Rauchens hinterfragen und, im Gegensatz zu meinen Jugendjahren begann ich das Rauchen eher als geistige Schwäche denn als kess aussehendes Jetset-Verhalten zu sehen.
Als dann auch noch reihum Bekannte, denen ich kein besonders hohes Niveau zuschrieb, es schafften, sich zu entwöhnen, während ich selbst nicht dazu in der Lage war, hinterfragte ich auch in dieser Richtung meinen Selbstwert.
Nun bin ich also unter Qualen am Zenith meiner Depressionen Nichtraucher geworden, im potentierten Bewusstsein der Auswirkungen von Teer und Nikotin.
Ich möchte nicht soweit gehen, zu behaupten, die Depression habe mich entwöhnt, aber irgendwie klingt es wie die Geschichte von Patrick und ich denke nach wie vor, dass ich es ohne die entsprechende Angst nicht geschafft hätte.
Nur einen direkten Zusammenhang sehe ich bei allen Geschichten nicht zwischen Rauchen und Depressionen.

Übrigens: Die Hochsuchtphase dauert tatsächlich 3 – 4 Wochen, dann setzt ein Mundwässrig-Werden ein. Zurzeit hasse ich bereits den Gestank schlechter Ware und verrauchter Gastzimmer.
Und völlig sicher ist man sein Lebtag nicht mehr vor einem Rückfall. Bis dahin jedoch viel gesünder!

Liebe Grüße und bleibt stark

Jojo
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Yogi66 »

Ich zitiere Nyx:
"Yogi, nachdem Du Rauchen als nutzlos empfindest (dies sei Dir selbstredend unbenommen) und da Du ganz offensichtlich auch selbst nicht rauchst und möglicherweise deswegen Null,garnichts auch nur annähernd Sinnhaftes oder Nutzvolles zu diesem Thread beitragen kannst außer bekannter verbaler Inkontinenz, halte doch einfach mal die Klappe."

Also Nyx, Deine Beleidigung mir gegenüber finde ich eine totale Unverschämtheit.
Wo Bitte bin ich hier verbal Inkontinenz.
(Bloß weil ich Nichtraucher bin)
Ich habe mich bisher sachlich zu diesem Thema geäußert).

Und meine Klappe (Klappe, schreibt ja nur Nyx in Ihrem eigenen zionistischen schriftlichen Ausdrucksweise, denn normalerweise heißt es ja in der deutschen Sprache, Mund) halte ich ja. Denn letzt endlich schwinge ich hier nur mein Zehnfingerschreibsystem um auf dieser Weise meine sachliche Nachrichten Kund zu tun.

Ich weiß nicht Nyx ob es Dir schon aufgefallen ist, aber es ist absolut falsch, wenn man den Bildschirm als Klappe bezeichnet.
Mit dieser Meinung übertriffst Du Deine eigene polemische Inkompetenz.

Aber dies muß wohl am Tabak bei Dir liegen.
Welcher nun Mal das Gehirn umnebelt. Dies ist wissenschaftlich erwiesen.
Und ich weiß auch nicht was am Rauchen Sinnvoll und Nutzvoll sein soll.
Wenn du Rauchen als Sinnvoll und Nutzvoll bezeichnest, dann tust Du mir menschlich sehr Leid.

Entschuldigung an die anderen, aber dies musste ich nun Mal hier los werden.

Yogi.
Wycombe1
Beiträge: 278
Registriert: 7. Dez 2006, 15:22

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Wycombe1 »

einer der gründe warum ich lang nicht in diesem forum war und geschrieben habe: dieses ewige gezicke!!!

hört endlich mal auf damit - ES NERVT!!!!!

was hat euer gezicke mit dem thema zu tun?!? wenn ihr soviel kraft habt um rumzustänkern, dann verbringt die doch wo anders!!!
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
Yogi66
Beiträge: 1287
Registriert: 15. Feb 2011, 17:31

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Yogi66 »

Hallo Wycombe1, damit kannst Du aber nur Nyx meinen und nicht die Allgemeinheit.
Du darfst nie von einer Person auf Alle schließen. Denn so etwas nennt man dann auch Rumzicken (oder polemisch.
Und verursacht dadurch nur hier im Forum erneuten Streit.
Aber natürlich sind dann ja aus Deiner Sichtweise nur die anderen wieder daran schuld.
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1698
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Anne Blume »

Es reicht! Ich möchte meine Löschaktion als Versuch zum Thema zurückzukehren verstanden wissen.

Anne Blume
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Nyx »

Hallo Jojo,

Danke für Deinen Beitrag! Ich kann sowas gerade sehr gut gebrauchen . War es bei Dir auch so, dass es Dir psychisch durch das Rauchenaufhören schlechter ging und ist es wirklich so, dass sich das Stimmungsbarometer nach, ich weiss nicht, 3 Wochen oder so wieder einigermaßen einpendelt, weil sich bis dahin der Gehirnstoffwechsel normalisiert hat? Hab ich mal so irgendwo gelesen....

Viele Grüße
Nyx
dafink
Beiträge: 3
Registriert: 10. Jan 2008, 00:18

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von dafink »

So Servus,

Ja danke erstmal für die Antworten. Damit vielleicht nochmal klar wird, worauf ich hinauswollte schick ich mal nen Beispiellink, der die Studie beschreibt:

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft ... 53279.html

Find ich toll Jojo, dass du das trotz deines Burn-Outes so hinbekommen hast. Bei meinen letzten Aufhörversuchen war klar das Schmachten und Hinterherweinen in den ersten paar Wochen im Vordergrund. Das hab ich allerdings nicht mit einer Depri verwechselt. Nur längerfristig so nach 4-6 Monaten hab ich festgestellt, dass sich wieder richtige Depressionssymptome entwickelt haben, die nichts mehr direkt mit dem Rauchen zu tun hatten. Hab dann die Zigos wieder ausgepackt. Also quasi den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben und siehe da, ich bin wieder auf die Beine gekommen .... naja, aber ganz klar ist für mich das Nichtrauchen das Ziel für die nächsten Monate, da ich auch tolle Momente ohne Rauchen gehabt habe....toitoitoi

Bei der Studie hat mich Abgeschreckt, dass Antidepressiva zur Entwöhnung und Prävention empfohlen werden.

Lg
Bernd2

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Bernd2 »

Ich finde es recht interessant, einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten depressiver Symptomatik und Tabakkonsum bzw. der Aufgabe desselben zu diskutieren.

Warum aber muß denn die Nichtraucherfraktion immer gleich so missionarisch und Rauchern gegenüber abwertend auftreten? Sind womöglich Raucher doch die toleranteren und umgänglicheren Menschen?

Ich habe es mittlerweile einfach satt, mich als Raucher permanent diskreditieren lassen zu müssen. Ich rauche nunmehr seit über 3o Jahren, habe ein Lungenvolumen, auf das ein Sportler stolz wäre, und selbst meine Koronararterien sind vollkommen frei von Plaques.

Gruß
Bernd
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Nyx »

zumindest waren die Raucher schon immer die interessanteren Menschen (Nichtmehrraucher natürlich eingeschlossen)
chimera

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von chimera »

Howdy,

ich frag' mich immer, welches Substitut ich denn für den Genuß, den mir das Rauchen eben bringt, finden könnte. Und es fällt mir irgendwie nichts ein. Rauchen ist imho ein sehr sinnlicher Akt; und sterile Parties und Lokalitäten ohne Rauch und Raucher sind imho schlicht depressiogen – dort hängen bestimmt nur propagandistisch-antiliberal-naziesque Halbhirne wie Yogi rum.

Ich denke, nicht das Rauchen ist das Problem, das Problem ist die Rauchsucht; Rauchen als unentwegte Kompensationshandlung. Gilt ebenso für Eßsucht, Alkoholsucht, Kaufsucht, Kommunikationssucht, Sexsucht – in Maßen genossen durchaus lebensgenußsteigernd; die Dosis macht aber mal wieder das Gift. Zigaretten haben (wie auch andere Drogen) – ob denn wirklich funktional oder nur eingebildet – für Depris eben vielfältige Funktionen: Sie spenden Trost, sie lindern Einsamkeitsgefühle, sie überdecken Gefühle der Traurigkeit, des Schames, der inneren Leere. Die diversen schlimmen Gefühle des Sich-selbst-nicht-aushalten-Könnens können durch Fluppen zumindest teilweise verschleiert werden. Auch bei mir isses somit so, daß ich mörder-viel quarze, wenn ich mörder-depri bin; die fucking Fluppen sind dann das Einzige, womit ich das Bedürfnis nach irgendwas stillen oder lindern oder whatever kann.

Aber ich frage mich ernsthaft, ob sich (nach Überwindung der Entzugserscheinungen) durch Nikotinentsagung denn wirklich das Gesamtbefinden verbessert; es entfällt doch etwas, das bisher freudvoll besetzt war. Ich fühlte mich nicht wirklich besser, als ich noch nicht quarzte; welche Motivation also sollte ich haben, das Rauchen aufgeben?

Nicht umsonst predigt Allan Carr, daß eine Rauchentwöhnung dann nachhaltig erfolgreich durchgeführt werden kann, wenn man aufhören will; und nicht, wenn man sich etwas auferlegt, das man eigentlich nicht will. Und somit halte ich nicht wirklich etwas davon, das Rauchen zu stecken, wenn die tiefenpsychologischen Wurzeln des Verlangens nicht bearbeitet wurden. Ein Beispiel: Wenn ich das Rauchen nutze, um allgemeinem Lebensfrust oder Schamgefühlen entgegenzuwirken, muß ich den allgemeinen Lebensfrust oder das Schamgefühl anschauen und es bearbeiten; einfach nur die Coping-Mechanismen abzuschaffen, bringt's imho nicht – sondern führt anstattdessen geradewegs in die Depression; schließlich erfüllt die Quarzerei für das Individuum einen Zweck. Daß das Individuum gerne mal Illusionen erliegt, ändert nichts daran, daß es Handlungsmotivation des Individuums ist, Leid zu reduzieren respektive Freude zu verlangen.

Ich plädiere somit dafür, sich die Sucht nach schlechten Gefühlen (das ist auch eine Sucht!) abzugewöhnen; ich könnte mir vorstellen, daß der Anteil am Gesamtvolumen der gerauchten Zigaretten, der aus Kompensationsgründen und nicht aus Genuß geraucht wird, dann entfallen könnte – und das sind nach meinem Empfinden gerne 50 Prozent oder mehr.

Sinus, sorry, Deine eigentliche Frage kann ich leider nicht beantworten, da ich noch niemals ernsthaft in Erwägung zog, das Rauchen complètement aufzugeben. Für mich ist das Nebenschauplatz, und Nebenschauplätze interessieren mich nicht so sehr.


Gruß,
Chimera (*qualm*, aber nicht *hust*)

PS: Sorry auch, Frau Blume, aber es kann einfach nicht angehen, Yogi keine Breitseite mitzugeben. Sie dürfen den betreffenden Halbsatz natürlich gerne löschen.
schatzi
Beiträge: 761
Registriert: 28. Sep 2006, 20:28

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von schatzi »

Ein Leben lang von Aschenbecher und Feuer abhängig zu sein, warum denn nicht?
Manche haben eben am liebsten den ganzen Genuss pur! Von der menschlichen Schwäche her, durchaus nachvollziehbar.

Aber etliche Warnhinweise und demnächst bunte Bilderchen von Lungenkarzinomen werden kurioserweise den Umsatz weiter anfachen.

Das Raucher das 7 bis 9-fach höhere Lungenkrebsrisiko in Kauf nehmen, finde ich auch in Ordnung, wenn sie in ihren Kammern oder vor der Türe hocken bleiben!

Ich bin kein extremer Nichtraucher, aber stolz darauf, neben leckerem Essen,gutem Rotwein und regelmäßigem Sex hierbei zusätzlich auf zerstörende Tabak- oder Drogensucht verzichten zu können.

Manche sind ja tatsächlich mit der Zigarette im Maul geboren worden und werden auch damit wieder abtreten, da sie kaum Chanchen haben, nach dem Essen, nach dem Kacken, nach dem Frühstück, nach dem Sex oder während einer anregenden Party jemals vergessen zu können, wie lecker eigentlich Nervengifte sind.

Slogan: "Ich rauche gern!"

Die Wartezimmer in den Arztpraxen sind brechend voll, von denen die sich wegen akuter Bronchitis oder chronischem Asthma in Behandlung begeben, auf die Idee es könne am Rauchen liegen, kommt sehr wahrscheinlich noch nicht einmal der behandelnde Arzt.

Ich kann leider nicht nachvollziehen, wenn bereits Krankheiten seelischer oder körperlicher Art vorliegen, zu 1. sich ein 2. oder 3. Suchtproblem entwickelt, von dem ich ganz genau weiß, es mit meiner baldigen Gesundung überhaupt nicht in Vereinbarung zu bringen ist.

Auch wenn Helmut Schmidt einer der klassischen Vorbilder langlebiger Raucher zu sein scheint, ist er in der Sterbestatistik verursacht durch Rauchen im verschwindend geringen Promillbereich zu suchen.

bo.
schatzi
Beiträge: 761
Registriert: 28. Sep 2006, 20:28

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von schatzi »

Hey Chimera,

"fucking" Freudsche Analysetechnik.

Betreffender war wegen dieser von Dir eben so schön beschriebenen tiefenpsychologischen Widerstände auch den ganzen Tag im "Eigenversuch" zugekokst.

bo.
Bernd2

Re: Rauchen und Depressionen

Beitrag von Bernd2 »

<<Warum aber muß denn die Nichtraucherfraktion immer gleich so missionarisch und Rauchern gegenüber abwertend auftreten?>> Zitat Bernd/shadowbiker

Schön, Bohni, daß Du meine These durch Deine Beiträge so eindrucksvoll bestätigt hast.

Bernd
Antworten