Alleinsein: wie geht ihr damit um?

rm
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>Momentan geht es mir eigentlich ganz gut und das komische ist, auch wenn ich alleine zuhause bin, fühle ich mit vielen Leuten verbunden.<

Hallo Quentin,

in guten Zeiten ging es mir oft auch so und es zeigte sich dabei, daß noch nicht einmal immer die räumliche Nähe entscheidend ist, sondern nur das Bewußtsein allein mir signalisierte: Du wirst gebraucht, Du bist erwünscht, Du bist keine Last für mich.

VG, Reinhart
rm
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

Liebe Clown,

hab Dank für Deine lieben Wünsche...Ich denke in besseren Zeiten manchmal, daß sich mir Wege zeigen werden, nur GEHEN sollte ich sie dann auch und das fällt mir oft so schwer!

Sei herzlich gegrüßt von mir, Reinhart.
rm
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>...wie ein kleines Feuer, an dem man sich die Hände wärmen kann...<

Liebe Imagine,

ich möchte Dir sagen, auch ich habe Dich hier vermisst und ich bin froh, daß Du dann doch wieder ein Lebenszeichen von Dir gegeben hast. Den Vergleich mit dem kleinen Feuer ist einfach nur schön und ich tue mir schwer, das auf mich zu beziehen.

Danke dafür, auch Du hast mir damit ein wärmendes Feuer gereicht!

Ganz liebe Grüße und aufbauende Wünsche an Dich für 2008!

Reinhart
Quentin
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Quentin »

Hallo Reinhart,

genau so ist es. Ich treffe mich wahrscheinlich morgen Abend mit Bekannten. Alleine die Vorstellung, morgen etwas zu unternehmen hilft mir. Ich fühle mich nicht so alleine und habe das Gefühl, angenommen und akzeptiert zu werden.

Warum sollte sonst jemand mit mir weggehen?

Gruß

Quentin
imagine
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart, aber vielleicht spricht es auch noch andere hier an...

Ich habe heute einen Film gesehen, nichts Besonderes, aber ein Satz blieb mir im Gedächtnis: "man hat nur eine Handvoll Freunde und selbst dann hat man noch ein paar Finger übrig"

Zuerst machte dieser Satz mich traurig, aber dann stellte ich fest, wie wichtig es ist einige Freunde, im wahrsten Sinn des Wortes zu haben, alle anderen sind ganz angenehm auf Zeit...

Freundliche und nächtliche Grüße
sendet imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Quentin
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Quentin »

Hallo imagine,

fühle mich angesprochen. Heute Abend bekomme ich Besuch von ein paar Bekannten. Einfach mal einen gemütlichen Abend ohne Hektik und Stress zu verbringen ist sehr viel Wert. Genauso hatte ich Silvester verbracht. Ohne Stress, einfach nur entspannt und mit ein paar Freunden reinfeiern.

Solche Beziehungen geben mir auch sehr viel. Das gibt mir Kraft, andere Dinge zu erledigen. Ich muß zwar heute noch ein bißchen aufräumen, aber das tue ich gerne. Möchte schon eine ordentliche Wohnung haben, wenn jemand kommt. Da fühle ich mich viel besser.

Gruß

Quentin
rm
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Re: Gefühltes Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>....stellte ich fest, wie wichtig es ist einige Freunde, im wahrsten Sinn des Wortes zu haben....<

Liebe Imagine,

ich denke auch, daß wahre Freunde gut zusammen mit einem Betroffenen über Berge wandern können.
Leider habe ich für mich festgestellt, daß ich eigentlich keine wahren Freunde hatte und habe, zum großen Teil lag das an mir, da ich nicht ausdauernd genug diese Beziehungen gepflegt habe.

Eigentlich war mir meine kleine Familie (Frau und Tochter) immer 'genug', man könnte fast sagen,alles andere war mir zuviel, zu anstrengend. Nachdem u.a. meine Frau sich nun in großen Teilen verabschiedet hat, kommt immer öfter die große Leere und Frage nach der Zukunft bzw. dem Sinn...

Obwohl ich weiß, es geht einigen Hunderttausenden genauso wie mir und sie kommen damit zurecht, finde ich im Moment nicht dauerhaft den Ansatz, mit mir weitestgehend allein zu sein. Andererseits weiß ich, daß eine Lösung in mir vorhanden ist, ich muß sie nur abrufen, was gelingen könnte, wenn die blockierende Depression verschwunden ist.

Liebe Imagine, danke für Deinen nächtlichen wahrhaft freundlichen Gruß. Ich schicke einen sonnigen Gruß zu Dir und wünsche Dir ein ebensolches Wochenende.

Lieben Gruß, Reinhart
Sunshine77
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Sunshine77 »

Ich dank auch dir Reinhart für deinen lieben Gruß. Ich denke es wird viel Zeit dauern bis ich diesen Trauerfall verarbeitet bekomme, schließlich war sie sowas wie eine Mutter für mich und Oma für die Kleine. Aber wie sagt man so schön "die Zeit heilt alle Wunden". Wollen wir also einfach mal drauf vertrauen, dass da was wahres dran ist. Ich weiß sie würde nicht wollen, dass ich aufgebe und ich glaube das schönste Denkmal was man jemanden geben kann ist das, welches im Herzen weiter besteht.

Wenn ich deine Zeilen lese, spüre ich wie schlecht es dir geht und wie du von deiner Vergangenheit einfach nicht los kommst. Das tut mir so leid, denn ich glaube fest daran, dass auch du es schaffen könntest dir ein neues Leben, vielleicht auch an der Seite von einer neuen Partnerin aufzubauen und endlich wieder so zu leben wie du es dir so sehr wünscht. Ich versteh deine Angst und das was dich zurückhält, aber Reinhart vergiß bitte nicht, dass es wirklich NIE zu spät ist etwas neues anzufangen. Natürlich wird es nicht das ersetzen können was du verloren hast und das soll es ja auch garnicht - aber vielleicht könnte es dir gelingen was schönes neues aufzubauen - etwas das parallel zu den alten Erinnerungen bestand haben kann und dir Halt und neue Zuversicht für die Zukunft wieder vermittelt. Das wünsche ich dir!

Weiterhin alles Gute... (Bist du eigentlich noch in der Klinik od. wieder daheim?).

LG,
Tini
Bleib dir selbst stets treu

imagine
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart, hallo Quentin,
ich unterscheide inzwischen sehr stark, zwischen Freunden und Bekannten.
Ich mag auch gerne Bekannte haben und mit ihnen meine Zeit verbringen, das ist völlig in Ordnung und auch ich räume meine Wohnung dann auf, aber ich lebe auch für mich selbst lieber in einer aufgeräumten Umgebun, vielleicht, weil manches in mir so oft chaotisch ist.
Ich hatte eigentlich immer recht viele Freunde, habe es aber versäumt, diese Freundschaften zu pflegen, was ich bei manchen Menschen ausgesprochen schade finde.
Leider kann man sich nicht einfach auf die Suche nach neuen Freunden machen, sie passieren einem, oft dann, wenn es einem ohnehin gut geht.
In dunklen Tagen hingegen findet sich sehr oft kein Mensch...
Noch ein kleines Erlebnis von meinem heutigen Tag:
Ich traf eine alte Frau, die mit mir im Chor singt, beim Einkaufen.
Ich bot ihr an, sie nach Hause zu fahren, was sie gerne annahm.
Auch sie erzähle mir. dass sie einsam ist, sie käme sich oft wie ein verlorenen Blatt vor, habe keine Verwandten.
Nun ist sie aber äußerst liebenswert und in keinster Weise verbittert
Als ihr jemand ein "frohes Neues Jahr"wünschte, mit der Bemerkung, man wisse ja nie, ob das nächstes Jahr (bei ihrem Alter) noch möglich sei, lächelte sie fein und sagte, sie habe so getan, als hätte sie es nicht gehört.
Sie ist zwar einsam, aber klug und weise und kein bisschen verbittert, das ist die Kunst, denke ich mir

Liebe Grüße

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
rm
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>"die Zeit heilt alle Wunden".<

Liebe Tini,

ich wünsche Dir, daß obiger Satz für Dich zutreffen möge und ich glaube, daß Du darauf vertrauen kannst. Deine Tante ist zwar körperlich gegangen, aber Du machst es ihr ja möglich, u.a. durch Deine Wärme zu Deinem Sonnenschein in Dir weiterzuleben. Du wirst vieles, was Du von Deiner Tante empfangen durftest, an anderer Stelle weitertragen. Das dies gelingt, wünsche ich Dir.

>....Halt und neue Zuversicht....<

Für Deine Wünsche hab Dank. Ich glaube, ich focussiere im Moment viel zu viel auf das Thema 'Alleinsein'. Es ist zu einseitig von mir gesehen, bzw. ich versuche, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.
Ich denke, erst wenn ich mir selbst wieder vertrauen kann, mich mit all meinen Fehlern und Schwächen, aber auch mit den Stärken (?)annehme und tatsächlich Konsequenzen daraus ziehe, wird Platz für eine neue Partnerschaft sein.

>(Bist du eigentlich noch in der Klinik od. wieder daheim?).<

Seit 29.12.07 bin ich wieder zuhause, habe aber bis jetzt den Eindruck, daß die Entlassung zu früh war. Andererseits bin ich aber 14tg. dort noch ambulant in Behandlung.

Alle guten Wünsche von hier aus und viel Stärke sendet Dir Reinhart.
Muffelschlumpf
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Muffelschlumpf »

Hallo Reinhard,

ich versuche bei diesem übermächtigem Gefühl der Einsamkeit etwas zu finden, was mir Spass macht. Auch wenn das nie wirklich einfach ist. Wie z. B. Musik hören, die zu meiner Stimmung passt. Oder ich verkriech mich einfach und warte bis es vorbei ist. Aber das klappt auch nur, wenn ich grad nicht arbeiten muss und zuhause bin. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Kraft.

Liebe Grüße,

Muffelschlumpf
Nutze den Tag.. Oder versuche es wenigstens..
rm
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>Leider kann man sich nicht einfach auf die Suche nach neuen Freunden machen, sie passieren einem, oft dann, wenn es einem ohnehin gut geht.In dunklen Tagen hingegen findet sich sehr oft kein Mensch...<

Liebe Imagine,

ich finde den Ausdruck ...>sie passieren einem<... sehr treffend, denn er deutet u.a. darauf hin, daß es evtl. hilfreicher ist, daß alleinsein zwar zu registrieren, aber nicht zu werten und zweitens: nichts zwingen zu wollen - ob Freundschaft oder Partnerschaft - sondern loszulassen und ein wenig dem Schicksal 'seinen Lauf zu lassen'.

>Auch sie erzähle mir. dass sie einsam ist, sie käme sich oft wie ein verlorenen Blatt vor,...<

diese Aussage strahlt m.E. schon eine gewisse Traurigkeit aus, auch wenn sie nicht verbittert ist.

Lieben Gruß und Dank für Dein Posting.

Reinhart
imagine
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart,
ja, das finde ich auch, aber Trauer gehört zum Leben, wie Freude, oder Tod.
Verbitterung hingegen bedeutet totale Einsamkeit und das ist ein schlimmes Schicksal.
Auch Einsamkeit gehört irgendwie dazu, wenngleich ich denke, dass es Menschen gibt, die es nie spüren mußten, zumindest nicht in dem Ausmaß.

Ich denke, diese abolute Einsamkeit, von der, wie ich glaube, hier viele sprechen, kommt aus der Kindheit, einer Kindheit, in der man eben nicht geborgen war, aus welchen Gründen auch immer und sich dann nicht verbittert zu- rückzuziehen, das ist die Kunst.

Sicher ist meine alte Dame auch einsam, andererseits erfährt sie durch ihre Liebenswürdigkeit und Wärme auch viel Zuwendung.
Vielleicht, nein bestimmt ist das nicht genug, aber mitunter eben so manchem Menschen vorbestimmt.
Ich denke nun nicht, dass du zu diesen Menschen gehörst, genausowenig wie ich, aber es gibt einsame Phasen, die müssen gelebt und erduldet werden.

Alles Liebe dir
Deine Imagine
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rm
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

Liebe Imagine,

wenn ich es mit etwas Abstand betrachte, ist es eigentlich so, daß es in fast allen Lebensabschnitten und bei den meisten Menschen - mal mehr, mal weniger - einsame Phasen gibt, die - wie Du schreibst - gelebt und erduldet werden müssen.

Würden wir diese Phasen nicht durchleben, hätten wir wohl nicht die Sensibilität, Dankbarkeit bei z.B.einer einfühlsamen 'Zweisamkeit' zu empfinden. Diese Erkenntnis macht eigentlich einsame Phasen sogar notwendig und wichtig.

Schlimm finde ich die Einsamkeit dann, wenn sie unumkehrbar scheint, wie es oft in der Depression erlebt wird oder im hohen Alter, wenn diese Menschen oft nur noch als Last empfunden werden und keine echte Wärme und Zuwendung mehr erfahren.

Eigentlich komme ich mir gerade so vor, als würde ich mir hier Brücken bauen wollen,die eher wackeligen Hilfskonstruktionen , ähneln...., aber ich will dem mal nachspüren.

Hab einen freund-lichen Sonntag, liebe Imagine. Es grüßt Dich ganz herzlich Reinhart

PS. Hallo Muschelschlumpf: >....warte bis es vorbei ist.....<.. bewundernswert, wenn das bei Dir so klappt, bei mir leider nicht. Suchen, was Spaß macht...in solchen Momenten gelingt mir dies auch nicht. Danke Dir für Dein Posting. LG Reinhart.
imagine
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart,
diese Brücken sind notwendig und werden mit der Zeit immer stabiler und nur wir selbst und das ist das Schöne daran können sie bauen.
Es ist verständlich und ganz normal, dass du nach deinem Klinikaufenthalt noch wacklig auf deinen Beinen stehst.

Das Erlernte will ja nun angewandt werden, aber so, wie du hier schreibst, bist du nicht mehr der konfuse Reinhart, sondern du kommst mir sehr sortiert und geordnet vor!!
Weißt du noch, dass ich dich am Anfang mal auf deine vielen Smileys aufmerksam gemacht habe?
Ich fand dich damals schon ausgesprochen sympathisch, aber manchmal musste ich deine Beiträge mehrmals lesen *lächel*
Und nun ist das ganz anders, ein Schritt in die richtige Richtung, finde ich

Alles wird sich finden, auch dich wird jemand finden, du scheinst mir zu den Männern zu gehören, die gefunden werden

Alles Liebe
deine imagine
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Clown
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Clown »

Moin lieber Reinhart,

«...nur GEHEN sollte ich sie dann auch und das fällt mir oft so schwer!»

Ich glaube, es ist auch schwer neue und erfüllende Wege zu gehen, zumindest manchmal. Vielleicht braucht es nur, dass du dich von der Erwartung verabschiedest, es sei leicht, neue Wege zu gehen?

Lieben Gruß,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
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imagine
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart,

allmählich mache ich mir nun doch Gedanken, ob ich dich vielleicht verletzt habe?
Wenn ja, dann täte es mir Leid

Clown

Alles Liebe Dir

imagine
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

Liebe Imagine,

wie könntest DU mich verletzen...im Gegenteil, es baut mich immer wieder ein wenig auf, wenn ich von Dir höre und außerdem weiß ich, daß Du mich nie bewußt verletzen würdest!

Ich bin im Moment einfach etwas sprachlos und drehe mich im Kreis,was u.a. mein Thema hier angeht, deshalb die kleine Funkstille. Außerdem möchte ich Euch nicht zu sehr mit meinen Gedanken 'zumüllen', da sie sich doch damit größtenteils nur um mich drehen.

...>du kommst mir sehr sortiert und geordnet vor!!<

Dieser Eindruck täuscht...ich fühl mich genau gegenteilig, nämlich im Moment ziemlich plan- und ziellos!

Liebe Imagine, entschuldige bitte, daß ich Dich mit einer Antwort hab warten lassen Freue mich, wieder etwas von Dir zu hören...es tut gut. Laß Dich mal ganz leise drücken und Dir danken.

Liebe Grüße von mir, Reinhart
rm
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>...Ich glaube, es ist auch schwer neue und erfüllende Wege zu gehen, zumindest manchmal. Vielleicht braucht es nur, dass du dich von der Erwartung verabschiedest, es sei leicht, neue Wege zu gehen?<

Guten Abend liebe Clown,

entschuldige auch Du, daß ich mich erst jetzt wieder melde. Dreh mich gedanklich wieder im Kreis . Habe den Eindruck, daß alles vor dem Klinikaufenthalt mühsam Erarbeitete auf einmal nicht mehr abrufbar ist, einfach weg....

Ja, Vorstellungen wie z.B. neue Wege 'mit links'zu gehen, hatte ich manchmal. Von dieser Leichtigkeit mußte ich mich verabschieden.
Im Moment sehe ich eher ein Chaos in mir, d.h. nicht nur das Gehen fällt mir schwer, sondern auch oder gerade das Entwickeln neuer Wege/ Ziele scheint mir nicht
erreichbar bzw.die Prioritäten erkenne ich i.M.nicht.

Liebe Grüße an Dich von mir, einem etwas frustrierten Reinhart
imagine
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von imagine »

Lieber Reinhart,
das finde ich nun nicht schlimm, eher typisch für dich, dass du uns nicht mit deinen Gedanken zumüllen willst.
Ich empfinde es keineswegs so, sondern es ist gut und richtig, etwas für sich zu beanspruchen, das ist zwar etwas, dass Depressive grundsätzlich erst lernen müssen (naja, vielleicht nicht alle)
Ich jedenfalls mute mich den Menschen auch ungern zu, wenn es mir schlecht geht, versuche aber vermehrt meine Wünsche zu äußern und mich selbst ernst zu nehmen.
Mich, das beinhaltet auch mein Unvermögen, manche Dinge nicht zu können.
Ich wollte auch immer alles perfekt machen, bin daran auch beinahe zu Grunde gegangen, weil es eben einfach nicht funktionieren kann.
Es hat, wenn du dir selbst die Leine etwas locker lässt, den schönen Nebeneffekt, dass auch die Ansprüche an die Umwelt und an die Menschen sinken.
Das heißt, ich kann jemanden mögen, auch wenn er nicht perfekt ist, ich muss ihn mir nicht mehr schönreden, um dann am Ende vor einem Scherbenhaufen zu stehen.
Das ist ungemein wohltuend, erfordert aber, zumindest bei mir, ständiges Üben.
Auch Tatsachen zu akzetieren gehört dazu, auch ich fühle mich im Moment einsam, aber ich kann es nicht ändern, nehme es also an und schon geht es mir besser.
Mir fallen dann auch wieder Situationen ein, bei denen es mir leicht gefallen ist neue Menschen kennenzulernen und schon wird der Druck kleiner.
Verstehst du, was ich dir sagen will?

Ich bin z.B. im Grunde ein extrovertierter Mensch, aber manchmal kann ich nicht auf Menschen zugehen.
Wenn ich dies dann so stehen lasse, ist es leichter zu ertragen

Alles Liebe

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Glückspilz
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Glückspilz »

Hallo Reinhart,
du wirkst wirklich sehr deprimiert auf mich, und das finde ich traurig. Leider kenne ich deine Geschichte noch nicht so genau. Ich selbst bin leider auch sehr oft einsam, und tröste mich damit, dass diese Zeit vorbei gehen wird, und bereite mich so gut es geht auf eine neue Partnerschaft vor. Ich bereite mich vor - das heisst dass ich versuche neue Interessen zu finden, mich selbst interessant zu machen. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Hobby - das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Wäre das auch eine Möglichkeit für dich?

Liebe Grüße Daisy
rm
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>Auch Tatsachen zu akzeptieren gehört dazu, auch ich fühle mich im Moment einsam, aber ich kann es nicht ändern, nehme es also an und schon geht es mir besser.Mir fallen dann auch wieder Situationen ein, bei denen es mir leicht gefallen ist neue Menschen kennenzulernen und schon wird der Druck kleiner.<

Liebe Imagine,

ich denke auch, daß einem in so einer Situation nichts anderes bleibt, als Tatsachen anzuerkennen mit dem Ausblick, daß auch wieder andere Zeiten kommen KÖNNTEN - wie in der Vergangenheit - wo es mir manchmal möglich war, auf Menschen ausgesprochen locker zuzugehen. Eine vage Hoffnung eben, mehr ist es z.Zt. nicht.

Schön, daß Du mich wieder mal an das Thema 'Leine etwas locker lassen' erinnerst und den Zusammenhang dazu Umwelt und Mitmensch. Allzu leicht vergesse ich es wieder. Seltsam bei mir, daß alle Fehler machen dürfen, nur ich nicht ! Wenn ich so mein Leben betrachte, habe ich allerdings auch schon viel Mist gebaut und in der Rückschau wenig erreicht. Aber das führt vom Thema weg....

Liebe Imagine, ich wünsche Dir, daß Du die Zeit der Einsamkeit gesund als Teil Deines Lebens lebst. Nach Deinen Schilderungen wird Dir dies gelingen ! Freu mich, wieder von Dir zu hören.

Liebe abendliche Grüße an Dich aus AB,
Reinhart
rm
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von rm »

>Ich bereite mich vor - das heisst dass ich versuche neue Interessen zu finden, mich selbst interessant zu machen. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Hobby....<

Hallo Daisy,

Dank für Deine Antwort. Wenn es noch keiner getan hat (habe den Überblick im Moment nicht), heiße ich Dich hiermit im Forum herzlich willkommen. Du machst vom ersten Eindruck her auf mich einen recht gefestigten Eindruck....nach Deinem Nick zu urteilen - Glückspilz - bist Du sogar noch mit Glück gesegnet?! Nun ja, sei es wie es sei...

Neue Interessen zu finden, halte ich für sehr wichtig. Leider geht mir im Moment das Gefühl ziemlich stark abhanden, vermutlich durch die Depression oder durch neue Medikamente, ich kenne die Ursachen nicht, vielleicht ist es auch ein Stück weit Resignation. Eigentlich ist in guten Zeiten mein Hund (Emma) und Fotografie mein Hobby. Gedanklich angefangen habe ich auch ein Kinderbuch, aber da hat mich der Mut wieder verlassen.

Eine Anmerkung möchte ich hier noch machen: Du schreibst: >....neue Interessen zu finden, mich selbst interessant zu machen..<
Eigentlich bedeutet dies ja, Du lebst nur auf eine neue Partnerschaft hin?! Was ist, wenn die nicht kommt? War dann alles umsonst?
Daisy, ich kann das verstehen, denke selbst manchmal so, vermute aber, daß dies nicht alles sein kann.

Einen schönen Abend Dir,
LG Reinhart
otterchen
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von otterchen »

Hallo Reinhart,

ich freue mich auch immer, von Dir zu lesen und bin betrübt, wenn es Dir schlecht geht.

Aber zum Kinderbuch: da werde ich direkt neugierig! Wovon soll es denn handeln?
Ich glaube, das würde ich gerne später lesen...

Zu Daisy: da gebe ich Reinhart recht:
Du kannst Dich (eigentlich) nicht interessant machen - jedenfalls doch nur recht halbherzig, oder?
Und "riecht" man das nicht?
Ich meine, man bekommt doch mit, ob jemand eine Sache wirklich aus Leidenschaft betreibt, oder ob er sich damit interessant bzw. wichtig machen will.
Und... letztendlich stellt man sich damit doch selbst ein Bein, wenn man es nur wegen der anderen macht.
Wenn man es hingegen FÜR SICH tut, um z.B. soviele Erfahrungen wie möglich zu machen, um soviele Sachen ZU FÜHLEN (weil man nämlich auch nur dann richtig offen dafür ist), dann kann einen dies wirklich bereichern.

So empfinde ich das jedenfalls.

Und: Hobbys muss man nicht haben! Man ist nicht langweilig, wenn man keine hat.

Nochmal @ Reinhart: Du findest schon wieder was, wenn Du Dich jetzt nicht unter Druck setzt, daran glaube ich fest. Du bist JETZT betroffen von der Depression, und da liegen die Dinge, die man sonst gerne gemacht hat, nun einmal brach.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Glückspilz
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Re: Alleinsein: wie geht ihr damit um?

Beitrag von Glückspilz »

Hallo Reinhart und Otterchen,

danke für Eure Antworten, ihr habt sicher recht, mich für einen neuen Partner interessant zu machen könnte in die Irre führen....momentan gibt mir das halt Sinn im Leben.
Lieber Reinhart, danke für deine begrüßung im forum! ich glaube ich bin ein glückspilz weil ich einigermaßen stabil bin um arbeiten gehen zu können! Ja, ich bin bescheiden:-)
es bringt sicher deine depression mit sich dass deine interessen jetzt gerade brach liegen. ich hoffe Du kannst dich zunehmend wieder aufraffen!
lg Glückspilz
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