Bremsen Lernen

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dan
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Beitrag von dan »

Die letzte zwei Tagen waren schön aber anstrengend. Ich sehe wie schwer es ist für mich, mich selbst zu bremsen. Jetzt das ich ein Paar gute Tage gehabt habe, versuche ich alles zu nachholen. Ich weiß es ist total Quatsch aber ich bin einfach so. Meinen Tagesablauf ist echt verrückt, Morgens bis Abends nur auf die Beine und in Bewegung. Es ist so schwer für mich weg von Leistung Druck zu kommen, am Ende des Tages finde ich mich am Abrechnungen. Was habe ich gut gemacht, was habe ich falsch gemacht. Immer am bewerten. Gestern kam einen Angebot für einen kleinen Zeitschrift mitzuarbeiten. Es reißt mich total an aber ich weiß es wäre gerade jetzt total unvernünftig. Ich weiß ich darf mich nicht am meine bisherige Leistungen beurteilen aber es ist so schwer das nicht zu tun. Ich denke oft das ich nur faul bin wann ich nicht zu meinen Maximum arbeitet. Wer kennt so einen Leben? Wer hat es geschafft das zu ändern? Wie lernt Mann bremsen? dan
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Dan, ich hab immer so gelebt wie du. Wenn ich einen Spaziergang gemacht habe,mußte ich 10 Minuten länger gehen als gestern,wenn ich 7 Privatschüler neben dem Beruf hatte und voll ausgelastet war,mußte ich noch Nr.8 und 9 annehmen,wenn ich den Küchenboden putzen wollte,habe ich zwei Stunden lang alle Schränke poliert (um es dann wieder für Wochen und Monate sein zu lassen),im Urlaub suchte ich Prospekte für Wanderwege zusammen und hakte die ab,die ich gemacht hatte,alles was ich tat,tat ich im Wettbewerb mit mir selbst. Die Leistung von gestern mußte heute überboten werden. Die Folge war natürlich,daß ich nie das Gefühl hatte,irgendetwas geschafft zu haben,daß immer ganze Berge auf mich warteten,die zu tun waren. Sogar die Bücher,Videos und Tonbänder,die ich habe,meinte ich alle "abarbeiten" zu müssen!!! Ich hab dann schon bald mit innerer Verweigerung reagiert,d.h.ich ließ plötzlich alles liegen,tat nur noch mit letzter Kraft meine Arbeit und die dringendsten Pflichten,verpflichtete mich aber umso mehr,weil ich vor der freien Zeit entsetzliche Angst hatte. Besonders schlimm war es,wenn ein Depressionsschub zu Ende ging so wie jetzt bei dir. Dann war ich voller Energie,hab mich für Yoga- oder Sprachkurse angemeldet,Termine für Konzerte oder Einladungen gemacht usw.Das meiste mußte ich dann wieder absagen oder hab es nur mit allerletzter Kraft geschafft. Ich muß dir auch gleich sagen,Dan,ich hab noch keine Lösung gefunden. Ja,ich bin in Rente gegangen,weil ich krankheitshalber mußte,arbeite nur noch einmal pro Woche und habe ein paar Privatschüler. Es fängt schon wieder an,sehr viel zu werden,auch das Forum nimmt viel Zeit und Kraft (gibt aber noch viel mehr für die Seele!!!). Nun versuche ich dagegen zu steuern nach dem Prinzip,das Alkoholiker anwenden "das nächste Glas lass ich stehen". Für mich bedeutet das "die nächste Anfrage für eine Privatstunde lehne ich ab" oder "ich schaue erst heute abend wieder ins Forum" oder "jetzt mache ich eine halbe Stunde nichts". Das ist natürlich viel leichter für mich als verheiratete Rentnerin,deren Mann recht aktiv im Haushalt ist,als für dich als Mutter von 5 Kindern,aber ich denke,das Prinzip könntest du auch versuchen,z.B."in diesem Monat übernehme ich keine zusätzliche Arbeit mehr" oder "der Staub,der heute da liegt,liegt auch morgen noch da und kann dann gesaugt werden" oder "jetzt geh ich einfach mal raus an die Luft,allein und ohne Uhr,solang ich Lust habe". Für mich ist das Hauptproblem,diese Stille in mir auszuhalten,wenn ich nicht beschäftigt bin. Ich hab es neulich schon mal geschrieben, - immer wenn ich mit einer Beschäftigung aufhöre,überfällt mich eine Leere und Traurigkeit. Diese Leere müssen wir aushalten und nicht gleich wieder von außen anfüllen,so daß auch in uns wieder Kräfte frei werden können,daß unsere Seele atmen kann! Ich übe - willst du mit mir üben??? Vielleicht wäre ein Wettbewerb im Luftholen für uns gut????? Ich wünsche dir ein wunderschönes WOchenende! Bei uns scheint die Sonne! Ich freu mich drauf,gleich rauszugehen! Ganz lieben Gruß Waltraut
caroline

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Beitrag von caroline »

Hallo ihr Lieben Ich würde gerne mitüben!!! Waltraut, du hast das so schön ausgedrückt, ich komm jetzt auch so langsam wieder aus meinem Schub raus und denke, jetzt hast du Wochenlang nichts gemacht, es wird höchste Zeit, nach dem Motto:packen wir's an. Aber du hast 100%ig recht!! Ich glaub, du warst das auch, welche die Geschichte mite der Leiter bzw dem Weg nach oben mit Ruhepausen geschrieben hast, oder nicht? Ist auch egal, auch das war ja so richtig. Aber das ist in der Tat ein langer Lernprozess, eben weil man jahrelang genau gegnherum "funktionniert" hat. Ich sage mir jetzt, es ist nie zu spät, etwas neues zu lernen, und ich habe mir jetzt als erstes eben "nur" vorgenommen, diese Pausen und Inmirruhen auszuhalten, und ich bin überzeugt, danach kann man sie geniessen, und dann wird man sie auch brauchen, und wenn wir das aus den Depressionen als eine der Lektionen gelernt haben, waren sie nicht umsonst. Ich weiss, das klingt höhnisch für die, die ganz tief drin stecken, aber in der Tat ist es so, Depressionen machen Sinn Euch allen ein schönes Wochenende Caroline
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Caroline! ...ich würde es vorsichtiger formulieren: Depressionen machen für Dich persönlich (und einige andere hier) Sinn, ich glaube nicht, daß man das verallgemeinern kann. Gruß Christabelle
susan
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Beitrag von susan »

Liebe Dan ...und alle anderen Ich neige dazu, mich zu übernehmen, mir zu viel zuzutrauen,mich zu überfordern...und das ist wie bei dir, Dan, wenn es nach einem Tief wieder bergauf geht, dann könnte ich Bäume ausreissen Welten bewegen ALLES schaffen.. denke ich ... Die Realität holt mich schnell ein, ich bin aktiv, aktiver...und dann ... bin ich wieder am Boden... Warum???? Ich habe mich überfordert, ich wollte mal wieder alles auf einmal machen, alles nachholen, was ich versäumte, anderen einen Gefallen tun, damit SIE nicht so viel zu tun haben... Ich finde oft die Bremse nicht!!!!! Da gibt es niemand, der mir sagt "HALT" "hör auf" "das ist zuviel für dich" Daraus habe ich in der letzten Zeit etwas gelernt: ich schaffe nie ALLES ich bin nicht für ALLES zuständig ich kann nicht jedem ALLES abnehmen Wichtig für mich ist auch geworden Lasse dir HELFEN, die Kinder, mein Mann, alle können dir etwas abnehmen... Es ist nicht einfach, aber ich habe einige Aufgaben verteilt, und es tut mir sehr gut zu sehen, daß es auch ohne mich gut funktioniert. lieber Gruß Susan


caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Christabelle Ich wollte dich nicht verletzen mit meiner Äusserung, dass Depressionen einen Sinn haben. Natürlich kann ich nur für mich sprechen, und wenn du mir das vor 1 Woche geschrieben hättest, wäre ich dir sicher virtuell an die Gurgel gesprungen! Es tut mir wirklich leid! Aus deinem anderen Posting von heute weiss ich ja, dass diese Warterei dich zermürbt und einfach fertig macht. Das kann ich sehr gut verstehen, man wird verdonnert, sozusagen nichts zu tun und zu warten bis andere entscheiden, was danach mit einem passiert. Man fühlt sich total ausgeliefert und hilflos. Ich wollte einfach auch ein Lebenszeichen von mir geben, letztens wurde sich ja im Forum beschwert, dass Depressive auf dem aufsteigenden Ast sich nicht mehr melden würden, ich wollte eigentlich das Gegenteil beweisen..., und ich hoffe doch sehr, dass wir uns als Postingpartner erhalten bleiben, ja? Ich wünsch dir wirklich alles Liebe! Caroline
dan
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Beitrag von dan »

Danke Waltraut, Susan und Alle Anderen die auch mit diesen Thema beschäftigt bin, Ich habe schon geahnt daß ich nicht die einzige wäre die mit diesen "Tundrang" kämpfe. Ich habe in April, 7 Arbeitstage zugesagt und wann ich sehe wieviel daß noch zu tun ist kännte ich leicht 60 Stunden Woche arbeiten und immer noch was zu tun haben. Ich glaube es werde nie Mangel an Arbeitsmöglichkeiten geben. Vielleicht dient den Depression uns (oder mindestens einige von uns) zu bremsen weil wir das selbst nicht können. Vielleicht wann ich mich selbst bremsen könnte werde ich weniger Abstürze haben. Bisher habe ich gedacht daß vieles von mir abhängig war. Durch die Depri müßte ich fast Alles seit letzten August absagen und fast alles läuft ohne mich weiter. Als ich die erste Absage geschrieben habe dachte alles wird ins Wasser fallen aber es ist nicht passiert. Vielleicht habe ich bisher wenig Raum den Anderen gegeben was zu machen weil ich alles selbst gemacht habe. Ich sehe das ganz besonders zu Hause. Ehrlich habe ich nie gedacht ich wäre so wichtig aber ich dachte einfach die Anderen wollten nichts machen so ich mußte das einfach tun. Ich falle ganz schnell in eine Märtyrerin Rolle. Waltraut, ich übe gern mit dir Luftholen. Jetzt muß ich nur die Leere aushalten. "so daß auch in uns wieder Kräfte frei werden können,daß unsere Seele atmen kann!" Als ich diese Zeile liest ist diesen Bild in meinen Kopf aufgetaucht. Als ich einen Kind war gab es einen Naturbrunnen hinter unseren Haus. Es gab auch einen Winzigen Teich wo den Wasser reinfloss. Wir haben immer versucht den Teich mit Eimer auszuleeren aber so Lange als den Brunnen floss könnten wir den Teich nie ausleeren. Vielleicht ist unseren Leben auch so, dieser Brunnen ist die Kraft die aus unsere Seele fliest. Der Teich(unseren Leben) wird Leer wann den Brunnen nicht mehr fliessen kann. Diese Woche renovieren wir den Wohn/Ess Zimmer (50qm) Der neuen Boden ist meinen Geburtstag Geschenk aber das hei§t wir müssen die Wände Streichen auch, sonst zieht den schönen Boden nicht so schön aus. Gestern habe ich mitgemacht aber Heute sehe ich das ich Ruhe brauche. Die Arbeit geht gut voran, auch ohne mich. Ich bin doch noch lernfähig 8o) da
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Caroline! Nein, ganz so böse war es nicht gemeint; ich freue mich, daß es Dir bessergeht - und daß Du Deiner Krankheit sogar etwas Positives abgewinnen und einen Sinn darin sehen kannst :-) Nur glaube ich halt nicht, daß man das verallgemeinern kann - frei nach Freud: manchmal ist ein entgleister Hirnstoffwechsel auch nur ein entgleister Hirnstoffwechsel... Wie gesagt lese ich gerade ein paar interessante Bücher, mal gucken, was die Autoren dazu zu sagen haben - für mich habe ich den "Sinn" dieser Krankheit noch nicht gefunden (obwohl ich dem sonst nicht abgeneigt bin, Tepperwein steht auch in meinem Bücherregal - sehr zum Ärger meines Mannes) - und dieses eine Mal bezweifle ich auch, daß es ihn gibt. ...aber unterschiedliche Ansichten beeinträchtigen ja nicht unsere Postingpartnerschaft, oder? Lieben Gruß Christabelle
caroline

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Beitrag von caroline »

Liebe Christabelle Ich wäre sehr neugierig zu erfahren, was du im Moment liest... hab schon viele Sachen gelesen, gutes und blödes. Das letzte, was ich jetzt gelesen habe ist "Saturns Schatten" von Andrew Salomon. Das ist für mich persönlich das allerbeste, was ich bis jetzt gelesen habe, aber für absolute Laien oder "nurangehörige" ist es eine Nummer zuviel. Sehr interessant fand ich eben auch die Kapitel über Geschichte, Politok etc, also die nicht so rein medizinischen Gebiete. Das Buch "Welchen Sinn macht Depression" von Daniel Hell hat mir hingegen nichts gebracht, trotz meiner Aussage von vorhin!! Schreib mir schnell, welche Bücher du liest, von denen du glaubst, sie stünden hier auf dem Index, Dr Niedermeier ist ja in Urlaub.....haha. Der gute Freud hatte noch lange nicht mit allem unrecht, und ich muss passen, Tepperwein, das agt mir gar nichts!!!!Bringst du mich da auch auf die Spur? Ich wünsch dir sonnige Träume Caroline Kleine Männlein im Alter zwischen 5 und 7 ( meiner ist 7 )können sehr goldig sein, was bin ich froh heute, dasss ich mein Männlein damals nicht tauschen konnte!!!
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Caroline, erst vor ein paar Tagen ist mir "Saturns Schatten" in die Hände gefallen. Ich hab lang drin geblättert und will es unbedingt kaufen. Du bestärkst mich darin. Daniel Hell habe ich vor zwei Jahren gelesen und war begeistert,habe ihm sogar geschrieben. Aber seltsamerweise hat er mir beim Wiederlesen vor einiger Zeit nicht mehr so zugesagt - es war mir zu glatt,obwohl ich viele seiner Anschauungen teile. Liebe Christabelle, mich würde auch interessieren,was du gelesen hast und was dich weiter gebracht hat. Lieben Gruß Waltraut
dan
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Beitrag von dan »

Bei mir rauchen die Bremse heute. Wir haben als Familie entschlossen daß Sonntag wird Ruhetag. Das Heißt keine Arbeit (Wäsche, Hausaufgabe, Putzen, Garten, Bügeln, Geschäftliche E-mails, usw.) von Samstag Abend bis Sonntag Abend. Wir sollen Ausschlafen, Spazieren, Schwimmen, Basteln, Lesen,Telefonieren und Alles was uns sonst Spaß macht. Die Kleine hat mir schon in Keller erwischt als ich gerade eine Wäsche rein machen wollte. Wieso gerade wann ich die Zeit habe nichts zu tun will ich was tun. Die ganze Woche war ich müde und jetzt kann ich nicht schlafen. Mensch zu sein ist nicht immer einfach.... dan xx
Christoph von der Heyden
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Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Dan, das ist doch ganau der Punkt, wenn Du etwast tun darfst, dann ist es toll. Aber wenn Du Dich unter Druck setzt, dann ist es schlecht. Also wenn Du was tun mußt kommt der Wiederstand und die Angst es nicht zu schaffen. Mensch werden ist nicht schwer zu sein dagegen sehr. :-) Alles Liebe Christoph
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Dan! Was ich mich immer frage, wenn ich Deine postings so lese: machen die anderen in Deiner Familie auch etwas? Z.B. so etwas wie Wäsche waschen, Pausenbrote schmieren, Essen kochen, putzen, irgendwas, jeder nach seinen Fähigkeiten? (Arnold Schwarzenegger hat mich darauf gebracht, der läßt seine Kinder ab 8 Jahren selbst für saubere Klamotten sorgen, eine Waschmaschine zu bedienen sei ja nicht soo schwer...) Und noch etwas: das mit dem Fußboden zum Geburtstag erinnert mich sehr an meine Mutter, die hat zum Geburtstag oder zu Weihnachten immer Bestecke, Küchenmaschinen, Handtücher oder eine neue Tapete in ihrem Zimmer bekommen... und ich wußte nicht, auf wen ich wütender war, auf meinen Vater, weil er ihr das antat oder auf meine Mutter, weil sie sich das gefallen ließ - das ist natürlich meine persönliche Geschichte und hat nichts mit euch zu tun - es erinnert mich bloß... und was bekommt Dein Mann zu seinem Geburtstag? Und die Kinder? Ich hoffe, Du nimmst es nicht übel, daß ich das alles so unverblümt schreibe, es ist nicht böse gemeint! Gruß Christabelle
caroline

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Beitrag von caroline »

Sieh mal einer an, hat Schwarzenegger auch gescheite Sachen von sich gegeben???? Christabelle, du bist in jeder Hinsicht gut informiert!!!! Eine Freundin schickte mir eine Kopie eines Interviews aus der Süddeutschen mit Andrew Solomons "Saturns Schatten", das hat mich dann überzeugt, es zu kaufen, wie gesagt, für mich bis jetzt mit Abstand das Beste. Ich hab's auch meinem Arzt empfohlen, der meinte, er habe eine Kritik darüber gelesen und sich schon überlegt, ob er's kaufen soll. Jetzt wird er's machen. Ubrigens handelt auch ein ganzes Kapitel über Selbstmord. Danke Christabelle für dein Mail. Wahrscheinlcih leg ich sie mir alle zu. Von KR Jamison hab ich "meine ruhelose Seele", ein Klassiker in Sachen manisch-depressiv. Solomon zitiert KR Jamison übrigens mehrere Male in seinem Buch, was übrigens auch auf der Liste des Kompetenznetzes steht. Und er gibt sehr viele Quellenangaben in seinem Werk an, ich glaub, der hat sich wirklich lange und eindringlich mit dem Thema befasst! Ich muss mich noch sammeln, damit ich morgen meinen ersten Arbeitstag nach 4 Wochen Krankschreibung überleben werde.... Ich drück euch alle ganz ganz fest und wünsch euch was Caroline
dan
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Beitrag von dan »

Hallo Christoph, "Mensch werden ist nicht schwer zu sein dagegen sehr." wieder eingetroffen, danke. mit der Zeit werde ich daß auch Mensch werden lernen können. ich bin noch mehr Außerirdisch als Mensch. dan Liebe Christabelle, autsch! Das hat schon einen Ziel getroffen. Vielleicht habe ich zuviel gemeckert das du mich so eingestuft hast. Ich bin keine tüchtige Hausfrau. Die Leute die mich kennen werden lachen über diese Gedanken. Ich tue schon vieles im Haus aber überhaupt nicht Alles. Ich bin verantwortlich für Wäsche, Einkaufen und Kochen. Ich putze keine Toiletten, Kinderzimmer, Treppenhaus, Wohnzimmer, Garten.... Die Kinder arbeiten an Schultage 1/2 Stunde im Haus und am Samtags mindestens eine Stunde. Ihr eigenen Zimmer sind in ihre eigene Zeit zu machen. Seit neustens haben wir auch eine Putzhilfe 8 Stunden die Woche. Die großere Kinder sind Verantwortlich für ihre eigenen Abendbrot weil die meistens später Heim kommen. Mein Mann lernt jetzt auch mehr im Haus zu machen. Er hat auch die Verantwortung für den Frühstuck für den Schulkinder. Ich habe viele Andere Geschenke als einen Fu§boden zum Geburtstag bekommen. Eine Wochende weg, Inliners, einen neuen Handy und noch einigen Kleinigkeiten. Der Fußboden war einen Geschenk von Bekannten die den Kenntnis haben einen Boden zu legen. Mein Mann ist Akademiker pur und kann mit Fußbodenlegen nichts anfangen. Die Kinder mit Ihre Freunde haben den alten Boden raus gerissen. Seit ich krank bin verbringe viel mehr Zeit zu Hause. Bisher habe ich gearbeitet und ich fange in April langsam wieder an. Es ist schon komisch daß meine jetzige Welt ziemlich begrenzt auf zu Hause ist. dan xx
christabelle
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Beitrag von christabelle »

Hallo, Dan! ...vergiß, was ich gesagt habe - so, wie Du es jetzt beschreibst, klingt es wieder zum neidisch werden :-) (besonders die Putzfrau) - Hallo, Caroline! ...dann werde ich wohl auch investieren, wenn sogar Dein Arzt es liest ;-) - ich wünsche Dir einen möglichst angenehmen 1. Arbeitstag, ich kenn' das Gefühl (auch wenn es lange her ist...) Lieben Gruß Euch beiden Christabelle
caroline

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Beitrag von caroline »

Christabelle, noch ein Buchtipp, allerdings ein Roman: "Mein Herz so weiss" von Javier Marias, unter anderem im dtv erschienen. Ich glaub, das wär auch was für dich Gute Nacht Caroline
sara
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Beitrag von sara »

Hallo Ihr Lieben,hab mich wieder lange nicht gemeldet. Doch jetzt,wo ich merke ,daß gar nix mehr geht,jetzt wo die Depression die Bremse ist schreib ich euch.Bei mir auf der Arbeit werden die Zügel jetzt ganz straff gezogen,und ich komm nicht los von meinem Denken,daß ich ja nur aufhören müßte mit Rauchen,dem allabendlichen Bierchen,daß ich mich nur noch von obst ernähre,und daß ich dann zum perfekten Menschen werde.-Voll Leistungsfähig ,gesund und glücklich.Mit 16 hat das auch geklappt:Ich ernährte mich nur von Obst und rohem Gemüse,las "Wege zur Gelassenheit"und wurde tatsächlich total glücklich und in jedem Fach 2 Noten besser.(Doch dann kamen Drogen...) Nun glaube ich,ich müßte wieder nur meine Lebensweise ändern,und ich wär´glücklich.Doch warum schaff ich das einfach nicht? Mich´wurmt der Gedanke,daß allein das und dadurch allein ich für die Depression verantwortlich ist/bin. Doch warum schaff ich´s einfach nicht ? Kann mir jemand einen Rat geben? Hab euch lieb Sara
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Liebe Sara, das Rauchen und Trinken und die ungesunde Lebensweise sind nicht schuld an der Depression und noch weniger bist du schuld!!!! Sie sind ein Symptom bzw.ein ungeeigneter Versuch,mit dem Druck fertig zu werden,von dem du dich auf andere Art noch nicht befreien kannst. Ich weiß im Moment zu wenig über dich,ob du eine diagnostizierte Depression hast,ob du in Behandlung bist,Medikamente oder Therapie bekommst?? Aber das was du dir vorstellst,eine veränderte Lebensweise, ist nicht der Anfang,sondern das Ergebnis deiner Auseinandersetzung mit der Depression und den Gründen,die dazu geführt haben. Mit Willen kannst du hier gar nichts ausrichten. Der kostet dich nur viel Kraft,die du für dich brauchst! Ich kenn das von mir selbst,ich schaff es nicht,meine tägliche Viertelstunde auf dem Hometrainer durchzuhalten oder auf Süßigkeiten im Unmaß zu verzichten,und wenn ich es mir jeden Morgen noch so vornehme. Aber wenn es mir gut geht und ich mich mit Dingen beschäftige,die mir Freude machen,hab ich ganz von selbst Lust mich zu bewegen und brauche keine Schokolade. Vor allem aber verlieren diese Dinge an Bedeutung. Durch ein äußeres Korsett wirst du die Depression auf keinen Fall los! Du sagst "hab euch lieb". Sag das doch mal zu dir selbst und sei nicht so hart mit dir! Hör mal in dich hinein,was du wirklich vermißt,wofür dir Rauchen und Trinken Ersatz sein soll! Vielleicht magst du darüber schreiben?? Einen lieben Gruß Waltraut
sara
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Beitrag von sara »

Hallo Waltraut! Bei mir ist eine Borderlinestörung diagnostiziert worden,die sich angeblich so verbessert hat,daß sie nun garkeine mehr ist.Nachdem meine 2-j. Verhaltenstherapie beendet worden ist,da meine Th. sich nun auf Kinder spezialisiert,bin ich jetzt in einer tiefenps. fund. Th. . Meine Therapeutin meinte,daß ich auf jeden fall zu erst was gegen die vordergründigen Depressionen machen soll ,doch ich denke auch oft an früher,als ich für 1 Jahr die Depris mit Obst erfolgreich bewältigen konnte,doch nach Bulimie und Drogenkonsum muß ich nun Tabletten ( AD NRK) nehmen,die mir sehr helfen. Doch ich fühle mich einfach nicht frei,da dachte ich,daß ich vielleicht das Rauchen aufhören muß daß sich dann mein Leben von heut auf morgen ändert(Das hat damals wirklich geklappt,alle fragten,was mit mir passiert sei) Doch irgendwie klappt das nicht mehr wie früher.Doch mit 16 war ich total glücklich,von heut auf morgen.... Ich fühlte mich von den Depris,die ich manchmal schon hatte,total befreit. Deswegen denke ich : Wenn ich nicht trinke,mich gesund ernähre,und dazu noch rauche,geht es mir ja schon viel besser,wiso kann ich nicht mit dem Rauchen aufhören-dann gehts mir doch bestimmt noch besser.Daher setz ich mich total unter Druck,da ich selbst Schuld bin,wenn es mir schlechter geht. Ich hatte ja auch Bulimie,doch als ich damit aufhörte,ging es mir doch auch besser. Also,wenn man eine Sucht aufgibt,geht es doch besser?? Es gibt doch auch psychos.Kliniken die das Rauchen verbieten,vielleicht wärs das? Doch ich hab solche Angst aufzuhören... bei dem Gedanken kommen ne menge Gefühle hoch...Ich denke auch,solange ich meine Gefühle mit Zigaretten oder Alkohol verdecke,kann ich mich doch garnicht heilen, Also ich will nur wissen,was Heilung ist,und wie man das macht. Hie steht:nimm Tabletten ,dort steht:Laß von allen Suchtmitteln ab,und geh´statt dessen in eine Borderline SHG.Doch meine TH. meint,dafür sei ich zu krank,(obwohl ich ja angeblich keine BL-stör. mehr habe) Als ich keine Tabletten nahm,und zu den OA ging,gings mir gut,doch ich konnte nicht arbeiten... Ich will endlich eine vernünftige Anweisung bekommen,und die gibts anscheinend nicht. Na denn "Prost" Sara
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