Veränderung der Persönlichkeit?

GothLady85
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Hallo Miha,

danke für deine Antwort.

Auch wenn du nicht viel geschrieben hast hilft es mir zumindest zu wissen, dass ich nicht alleine bin und es jemanden gibt der mich versteht.

Das beste für mich wäre im Moment wahrscheilich mir eine Wohnung zu suchen um den nötigen Abstand zu bekommen nur leider ist mir das nicht möglich.

Das einzige was mir im Moment sonst gut tut ist mich von meiner Familie möglichst fern zu halten. Das wird an Weihnachten nur leider nicht so einfach.

Ich hoffe, dass die Therapeutin zu der ich am Freitag gehe dich richtige für mich ist und ich endlich meine Therapie anfangen kann. Vielleicht finde ich dann die Kraft meiner Familie endlich das zu sagen was mir schon lange auf der Seele brennt.

Ich würde mich freuen wenn du wieder schreiben würdest und eventuell erzählen könntest wie du jetzt mit deiner Familiensituation umgehst.
Viele liebe Grüße



GothLady
sonnenwurm
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von sonnenwurm »

Hallo GothLady!

Dass du dich in einer so verzweifelten Situation befindest, tut mir sehr leid!

Nach deiner Schilderung kann ich jetzt viel besser verstehen, warum du nicht mit ihnen reden kannst und willst.

Ich kann mich Miha nur anschließen - jetzt bist DU wichtig. Du hast in der Vergangenheit versucht, mit ihnen zu reden, deinen Kummer mitzuteilen. Mehr kannst du nicht tun.

Was nun wichtig ist aus meiner Sicht: Abgrenzung! Du musst dich und deine Erkrankung ernst nehmen. Und wenn du Abstand brauchst, dann bestehe darauf! KLar ist das schwer unter einem Dach und mit Weihnachten vor der Tür. Aber es geht!

Ich bin im letzten Jahr kurz vor Weihnachten aus der Reha heimgekehrt und die Familiensituation war sehr schwierig. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben OHNE meine Familie Weihnachten verbracht. Ich habe sie angerufen und gesagt, dass ich in diesem Jahr allein mit meinem Freund feiern werde, weil ich Abstand brauche. Das war ein Schocker, ich habe selber geheult wie verrückt, aber ich habe es durchgesetzt.

Weißt du, wenn man sagt, eigentlich geht es mir schlecht, ich will allein sein, ist dann aber trotzdem dabei - dann nehmen die anderen dich nicht ernst.

Also musst du zuerst anfangen, dich und deine Bedürfnisse selber ernst zu nehmen. Hast du vielleicht die Möglichkeit die Feiertage mit deinem Freund gemeinsam bei Freunden zu verbringen? Ansonsten verkrümelst du dich in deiner Wohnung, machst es dir gemütlich, wenn es trocken ist, raus an die Luft und lässt Familie Familie sein....

Liebe Grüsse, Sonnenwurm
Miha
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von Miha »

Hallo GothLady,

ich hoffe, es geht Dir ein bisschen besser.
Ich denke, dass die Idee, vielleicht woanders Weihnachten zu feiern, ziemlich gut ist. Hast du vielleicht die Möglichkeit mit deinem Freund über die Feiertage wegzufahren?
Wenn nicht, dann versuche dich doch so gut wie es geht aus der Situation herauszuziehen. Vielleicht langt es ja, wenn du nur kurz bei deinen Eltern vorbeischaust und dann den Rest des Abends mit deinem Freund feierst. Es bringt doch nichts, wenn du versuchst den Abend durchzustehen und es dir danach noch schlechter geht.
Hast du nicht Freitag auch einen Termin beim Therapeuten? Sprich die Sache doch am Besten da nochmal an. Der kann bestimmt mit dir erarbeiten, was das Beste für DICH ist.
Liebe Grüße
Miha
GothLady85
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Hallo ihr beiden,

danke erstmal für eure Antworten. Es tut immer wieder gut zu merken, dass es doch noch Menschen gibt die mich verstehen.

Über Weihnachten weg fahren geht leider nicht und ich denke eine so gute Idee wäre es auch nicht, ich denke, wenn ich meinen Eltern sagen würde, dass ich Weihnachten nicht mit ihnen feiern will würde das die Situation nur zusätzlich verschärfen.

Aber ich habe mir weiter Gedanken darüber gemacht und mir wie ihr gesagt habt auch überlegt was mir gut tun würde, also erstmal im Bezug auf Weihnachten.

Es sieht jetzt so aus, dass wir an Weihnachten selbst (also am 24.12.) erstmal wie jedes Jahr Mittag bei den Eltern meines Freundes sind. Das ist schon mal sehr gut, weil die mich auch verstehen und ich mich dort meistens sehr Wohl fühle. Was auch gut ist, ist das seine Mutter immer sehr viel redet und es deswegen überhaupt kein Problem ist, wenn mir mal nicht nach reden zumute ist, ich kann dann einfach schweigend da sitzen.
Danach fahrn wir wieder nach Hause, aber dieses Jahr werde ich es so machen, dass wir so lang wie möglich dort bleiben und wirklich erst zum Abendessen zu Hause sind.
Das Abendessen findet dann bei meinen Eltern statt, aber mein Bruder ist zum Glück mit seiner Freundin auch da, das lockert alles ziemlich auf, weil er ein totaler Quatschkopf ist, ich denke das hilft mir.
In der Wohnung meiner Eltern fühle ich mich ja nicht sonderlich wohl, auch wenn sie nicht da sind. Das liegt denke ich daran, dass sie total steril ist, weise Fliesen, weise Wände, Glastisch... Deswegen habe ich zu ihnen gesagt, dass wenn wir schon bei ihnen Essen die Bescherung wenigstens bei uns statt finden soll und sie haben sich sogar darauf eingelassen. Ich habe nämlich gestern festgestellt, dass es mir schlagartig zumindest ein bischen besser geht wenn ich in mein Wohnzimmer komme, zum einen weil es durch die Farben einfach Wärme ausstrahlt und zum anderen, weil dort meine geliebten Tiere sind.
Nachdem das geklärt war habe ich gestern den nächsten Schritt in Angriff genommen und war mit meinem Freund Weihnachtsbaum kaufen (Meine Eltern wollen ja keinen Baum). Ich hab mir den schönsten Baum ausgesucht (der hat dann eben mal 42€ gekostet) und mit nach Hause genommen. Und gestern Abend haben wir ihn gleich aufgestellt, jetzt muß ich ihn morgen nur noch schmücken. Es ist ein riesen großer Baum, wir mußten ihn sogar ein bischen stutzen und meine Eltern werden ihn bestimmt für zu groß halten, aber ich bin der Meinung, dass ich wenn dann schon einen richtigen Baum will und es ist ja meiner und nicht ihrer.
Und wenn sie mitbekommen, dass er schon steht werden sie sicher auch sagen, dass das viel zu früh ist, aber warum soll ich ihn erst einen Tag vor Weihnachten aufstellen und dafür bis Januar behalten? Es ist doch viel schöner wenn man ihn vor Weihnachten hat und sich durch den Baum auf Weihnachten freuen kann.
Und eigentlich können sie sowieso sagen was sie wollen, schließlich ist es MEIN Baum und der steht in MEINEM Wohnzimmer und zwar solange ICH will.
Den ersten und zweiten Feiertag verbring ich zumindest auch Teilweise mit meinen Eltern, aber da ist immer noch jemand da und ich habe am Sonntag festgestellt, dass es sich dann auch aushalten lässt und ich werde mir davon nicht die Stimmung vermießen lassen und wenn sie mich nerven, dann geh ich einfach weg und setz mich unter meinen Baum

Jetzt hab ich schon wieder so viel geschrieben, dass wollt ich eigentlich garnicht. Und das klingt jetzt bestimmt alles total gehässig, aber ich habe mir einfach das was ihr geschrieben habt und das was ich im Weihnachtsthread gelesen habe zu Herzen genommen und für mich beschlossen, dass das MEIN Weihnachten wird und nicht das meiner Eltern.

Ich hoffe nur ihr haltet mich jetzt nicht alle für total egozentrisch oder so...
Viele liebe Grüße



GothLady
GothLady85
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Jetzt hab ich gerade noch die Sache mit dem Therapeuten vergessen.
Du hast recht, am Freitag ist mein erster Termin. Ich bin da zum Kennenlerngespräch oder wie das heist, ich hab vorher noch keine Therapie gemacht.

Meinst du ich kann das da trotzdem schon ansprechen? Ich hab überhaupt keine Ahnung wie das so abläuft und irgendwie hab ich auch ein bischen Angst davor.
Viele liebe Grüße



GothLady
triste
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von triste »

Liebe GothLady,

bei der ersten probatorischen Sitzung (so heisst es), solltest Du natürlich schon alles das ansprechen, was Dich bewegt. Der Therapeut macht sich gerade dann ja auch ein erstes Bild von Dir und versucht herauszufinden, wo Dein Problem liegt. Also ruhig ganz frei von der Leber weg erzählen...und schau Dir auch an, wie Du den Therapeuten findest, menschlich, ob er auf dich eingeht, ob es für Dich Sinn macht, was er sagt. Falls nicht, solltest du Dich nicht scheuen, einen anderen Therapieplatz zu suchen, denn ihr werdet ja für längere Zeit miteinander arbeiten und da sollte es von Anfang an passen. Wenn du dir unsicher bist, mach einfach einen 2. oder 3. Termin und schau ihn Dir nochmal an.

Ich möchte Dir noch etwas über Deine Familie sagen, das Dir vielleicht hilft. Deine Oma wird Dich vermutlich deshalb nicht verstehen können, weil sie aus einer Generation stammt, in der es 1.ums reine Überleben ging (Krieg) und 2. in der psychische Vorgänge noch weitestgehend tabu waren. Selbst wenn sie vielleicht in ihrem Leben eine Depression durchgemacht hat, so wird sie wahrscheinlich niemals verstehen, dass man in unserer Generation so etwas durchleuchtet, Therapie macht, offen darüber spricht, etc. In ihrer Welt muss man sowas mit sich selbst abmachen und sich durchboxen. Als ich meiner Oma von meiner Depression erzählte, meinte sie: " ja ja...das hab´ich auch mal gehabt, das geht wieder vorbei".

Die Eltern, ja, die sind vielleicht auch noch so erzogen worden, dass man Schwäche nicht zeigen darf, dass man die Fassade wahren muss, etc. da verhält es sich ähnlich und Du wirst vermutlich niemals das Verständnis von ihnen bekommen, dass Du Dir so sehr wünscht.
In Deinen Zeilen finde ich sehr viel Wut und sehr viel Auflehnung gegen die Welt deiner Eltern. Gleichzeitig hast Du große Ängste, Dich gegen sie zu behaupten, etwas anders zu machen, als sie es erwarten. Das gehört aber ganz stark zum Gesundwerden dazu: dass man erstmal zu sich selbst findet, dass man sich abnabeln kann vom Wohlwollen der Eltern, dass man erkennen kann, das man auch anders sein darf und trotzdem Wert besitzt und dass man zuletzt auch die Eltern so sein lassen kann, wie sie sind, ohne darüber zu verzweifeln.
Für all das ist eine gute Therapie eine unschätzbare Hilfe.
Da passiert nichts anderes, als dass du dich selber, deine Gefühle verstehen lernst und auch Deine Haltung gegenüber anderen, und diese auch abändern kannst, so dass ein Umgang möglich ist, der Dir nicht länger weh tut.

Den ersten Schritt einer "Emanzipation" bist Du mit Deiner Weihnachtsplanung ja schon gegangen.... vielleicht wird am Ende stehen, dass Du dort ausziehen kannst und ein eigenes Leben ohne emotionale Abhängigkeit von Deinen Eltern aufbauen kannst.
Entschuldige, ich merke gerade, dass ich Dich hier sehr analysiere...das ist immer die Gefahr, wenn man sich wiedererkennt und eine ähnliche Geschichte hatte... falls es nicht zutrifft, vergiss es einfach.

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg!
Virginia
GothLady85
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Hallo Virginia,

danke für deine Antwort.

Erstmal dazu, warum du denkst meine Oma würde mich nicht verstehen. Villeicht hast du recht und sie ist ganz anders aufgewachsen. Wahrscheinlich habe ich das noch nie so gesehen, auch weil die Eltern meines Freundes nicht viel jünger sind als meine Oma und trotzdem verstehen wie ich mich fühle. Aber vermutlich liegt das auch daran, dass seine Mutter sehr depressiv war und selbst eine Therapie gemacht hat.

Was meine Eltern angeht könntest du auch recht haben, zumindest mein Vater wurde so erzogen. Meine Oma väterlicher seits ist meiner Meinung nach sehr oberflächlich und im um den guten Schein bemüht, wahrscheinlich hat er das einfach von ihr.
Was meine Mutter angeht muß ich sagen habe ich keine Ahnung ob sie so erzogen ist. Obwohl meine Oma mütterlicher seits ja die ist die bei uns wohnt, aber wenn ich genau darüber nachdenke wäre es gut möglich, dass sie auch einfach so erzogen wurde.

Ich finde es eigentlich ganz gut, dass du mich ein bischen analysiert hast. Dabei ist mir doch wieder einiges bewusst geworden.

Ich sage zwar immer, dass ich nicht wütend bin auf meine Eltern, aber ich denke du hast recht, ich bin wütend.
Wahrscheinlich ist das sogar eines meiner größten Probleme, ich möchte nämlich garnicht auf sie wütend sein. Ich kann sie ja nicht dafür verantwortlich machen, dass ich krank bin. Ich bin zwar der Meinung, dass in meiner Kindheit auch einiges falsch gelaufen ist, aber dafür kann ich sie ja auch eigentlich nicht verantwortlich machen, denn sie haben es eben einfach nicht besser gewusst.
Aber trotz all der Einsicht bin ich doch wütend auf sie und das verstehe ich nicht.

Das ich im Moment trotzig bin stimmt denke ich auch. Ich denke ich versuch einfach endlich eine eigenständige Person aus mir zu machen. Das fällt mir im Moment aber auch sehr schwer. Ich habe es meinen Eltern sonst eigentlich immer recht gemacht. Klar hab ich als Kind mein Zimmer mal nicht aufgeräumt, aber im großen und ganzen hab ich immer gemacht was sie wollten. Das war eben meine Rolle in der Familie, sie hatten ja mit meinem Bruder schon genug Probleme. Ich hatte eigentlich auch nie eine richtige Trotzphase, ich bin höchstens ein oder zweimal im Jahr wegen irgendwas dann mal ausgerastet, aber dann war auch wieder Ruhe.

Ich denke, da ist auch das Problem. Im Moment merke ich einfach, dass sie mich immer noch wie ihre kleine Tochter behandeln und das ärgert mich. Ich glaube ich hab es nie geschafft mich von ihnen abzunabeln, einfach weil ichs nicht schaffe aus dieser Rolle wieder raus zu kommen. Deswegen kann ich mir wahrscheinlich, auch wenn ich mich in dem Haus momentan wirklich nicht wohl fühle, nicht vorstellen von dort weg zu ziehen. Dabei hab ich in dem Dorf wo wir wohnen nicht einmal Freunde. Ich begreife selbst nicht was mich da hält. Im Moment natürlich auch, weil wir es uns als Studenten nicht leisten können uns eine Wohnung wo anders zu nehmen, aber auch emotional hält mich doch noch irgendetwas in dem Haus.

Mir fällt es im Moment schwer meine kreisenden Gedanken irgendwie in Worte zu fassen, aber ich hoffe ihr könnt trotzdem verstehen, was ich sagen wollte.
Viele liebe Grüße



GothLady
Miha
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von Miha »

Oh ja GothLady,

ich verstehe, was du sagen möchtest und es geht mir genauso. Habe auch diese Wut in mir und möchte es aber nicht. Auch unsrere Wohnverhältnisse sind recht ähnlich.
Arbeite gerade an der Akzeptanz, dass bestimmte Dinge halt waren wie sie waren.
Liebe Grüße
Miha
GothLady85
Beiträge: 34
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Hallo Miha,

wie klappt es denn bei dir mit der Akzeptanz?
Hat dir dein Therapeut Tipps gegeben wie du mit der Situation besser umgehen kannst?

Ich hoff, dass du es schaffst diese Situation in den Griff zu bekommen.
Viele liebe Grüße



GothLady
Miha
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von Miha »

Liebe GothLady,

tja, die Sache mit der Akzeptanz ist natürlich nicht so einfach. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob ich schon so weit bin. Vor der Akzeptanz steht für mich persönlich auch erst der Schritt der Erkenntnis. D. h. ich muss erst mal erkennen, was ist denn überhaupt falsch gelaufen. Die ganze Zeit dachte ich ja immer, es ist alles in Ordnung. Bevor diese Erkenntnis nicht da ist, kann ich eine Sache ja auch nicht akzeptieren.

Ich glaube, diese Wut, die mich in den letzten 1 1/2 Monaten überkommen hat, ist ein Indikator dafür, dass mir bestimmte Sachen aus meiner eigenen Vergangenheit bewusst geworden sind. Ich habe auch mit meiner Mutter darüber gesprochen, wie unsagbar wütend ich auf jedes einzelnes Familienmitglied (eingeschlossen sie selbst) bin. Und obwohl das eine sehr schlimme Situation für sie war, sagte sie mir, dass sie sehr froh ist, dass ich endlich mal wütend bin und diese auch zeige. Ich muss dazu erklären, dass wir als Familie eine schlimme Zeit durchgemacht haben, als mein Vater uns damals verlassen hat. Damals war ich um die 15 Jahre alt und habe diese Enttäuschung, Trauer und Wut, die ich damals gespürt habe, nie nach außen gezeigt. War immer die "Starke". Dabei war alles ganz schön turbulent und unschön.

Es war nie meine Stärke zu signalisieren, wie es mir wirklich geht. Ich hatte immer ein offenes Ohr für die Probleme anderer, habe aber nie das Vertrauen gehabt, mit jemandem über meine verletzten Gefühle zu sprechen. Und genau da sind wir wieder an dem Punkt der Akzeptanz: Auf der einen Seite bin ich heute so wütend, wie die Situationen damals abgelaufen sind und das keiner erkannt hat, wie sch... es mir hinter meiner Fassade ging, auf der anderen Seite weiß ich aber auch, dass ich mich hätte mehr öffnen müssen. Ich muss also akzeptieren, dass jeder seinen Weg hatte, mit dem ganzen umzugehen.
Das Öffnen nach außen ist auch heute noch mein großes Problem. Aber zur Zeit arbeite ich ja erstmal an dem Öffnen mir selbst gegenüber. Also, gemach gemach
Liebe GothLady, du siehst ich bin noch Mitten drin. Tipps zur Akzeptanz kann ich dir leider nicht geben, weil jeder seine eigene Geschichte hat und darin seine eigenen Möglichkeiten der Akzeptanz herausfinden muss. Ein Therapeut kann da betstimmt helfen, ich habe mir das bis jetzt alles selbst so zusammengeschustert. Muss aber auch dazu sagen, dass ich beruflich selbst viel mit dem Thema "Therapie" zu tun habe. Arbeite eng mit Psychologen zusammen.
Ich wünsche dir einen guten Tag. Ich muss nämlich gleich weg, weil ich mit meinem Vater zum Mittagessen verabredet bin. Komischerweise kann ich ihm gegenüber mittlerweile mehr Akzeptanz (also, dass es halt so war wie es war) aufbringen, als meinen anderen Familienmitgliedern gegenüber, obwohl ich mit ihnen damals doch in "einem Boot" gesessen habe. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich lange genug auf meinen Vater wütend war und es ihm gegenüber auch gezeigt und geäußert habe.

Liebe Grüße
Miha
GothLady85
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Hallo Miha,

auch wenn du mir keine konkreten Tipps geben kannst (was ich auch garnicht erwarte) hilft mir das was du schreibst immer sehr.

Ich fühle mich durch das was du schreibst und auch was die anderen schreiben sehr verstanden und das ist wirklich ein gutes Gefühl.

Mein Freund denkt immer, das mein großes Problem ist, dass ich ein "Scheidungskind" bin, aber ich glaube mitlerweile konnte ich ihm klar machen das er damit unrecht hat.
Bei dir ist das mit deinem Vater natürlich etwas anderes, weil du ja schon 15 warst und du sagst ja selbst er hat euch verlassen.
Bei mir wollte meine Mutter die Scheidung und ich hatte sowieso nie einen wirklichen Bezug zu meinem Erzeuger (mehr ist er für mich nicht). Ich war auch erst 4 oder 5 als meine Mutter meinen Vater kennen gelernt hat und er ist für mich auch mein wirklicher Vater.

Was ich damit eigentlich sagen will ist, dass du ja scheinbar auch sehr genau weist warum du wütend bist und das ist denke ich ein großer Vorteil. Ich kann aber eigentlich nicht genau sagen warum ich so wütend bin. Ich habe nur die Vermutung, dass ich denke meine Eltern haben mich vernachlässigt, weil sie ja immer mit meinem Bruder so viele Probleme hatten.

Wie hast du denn herausgefunden warum genau du wütend bis, oder wusstest du es einfach schon?

Ich denke, dass du deiner Mutter gesagt hast wie wütend du bist war nicht nur schwer für sie sondern auch für dich. Das hat dich sicher auch sehr viel Mut gekostet.
Ich glaube der Mut fehlt mir und ich habe auch die Befürchtung, dass ich ihn nie finden werde.

Aber es macht mir Mut zu lesen, das du es geschafft hast, vielleicht schaffe ich es dann ja auch irgendwann.

Hat sich die Situation in deiner Familie denn nach dem Gespräch gebessert?

Ich hoffe du hast jetzt eine schöne Zeit mit deinem Vater.
Viele liebe Grüße



GothLady
Miha
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von Miha »

Hallo liebe GothLady,

wie geht es dir?
Du wolltest wissen, wie es seit dem Gespräch mit meiner Mutter läuft.

Es war damals eigentlich nicht so, dass ich mit der Absicht zu ihr hin bin, um zu sprechen. Es war eher so, dass sich ein Gespräch ergeben hat und es aufeinmal so aus mir herausgesprudelt ist. Ich denke auch, dass das ganz ok war. Jedoch hat sich seit dem nicht wirklich etwas verändert, außer, dass ich mich halt immer mehr abgrenze und meine Mutter das aber auch versteht (das sagt sie zumindest). Diese Abgrenzung darf man aber auch nicht negativ bewerten. Ich grenze mich nicht ab, weil ich so wütend bin und den anderen damit etwas "zurückzahlen" will, sondern einfach, weil ich die Zeit für mich brauche. Würde ich weiter weg wohnen, wäre der Kontakt ja auch weniger.

Wie war denn eigentlich der Besuch bei deinem Therapeuten gestern? Hattest du ein gutes Gefühl? Konntest du mit Ihm über die Weihnachtssituation sprechen?
Freue mich von dir zu hören. Bin nur im Moment nicht so oft im Internet und kann daher manchmal nicht so schnell antworten.
Liebe vorweihnachtliche Grüße schickt dir
Miha
GothLady85
Beiträge: 34
Registriert: 5. Dez 2007, 13:06

Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von GothLady85 »

Hallo Miha,

mir geht es psychisch mittlerweile ein bischen besser, dafür war ich gestern den ganzen Tag mit Kopfschmerzen im Bett gelegen und nichts hat geholfen. Aber heute gehts mir schon wieder besser.

Am Freitag der Besuch bei der Therapeutin war nicht so toll. Ich hab danach erstmal meine Vorlesung ausfallen lassen und mich mit meiner Freundin getroffen, weil ich so durcheinander war.

Ich meine, sie war eigentlich schon nett und sie hatte mich irgendwie in 5 Minuten total ausgequetscht und teilweise hatte ich das Gefühl als würde sie in meinen Kopf schaun können. Und ich hab gedacht das könnte wirklich die richtige Therapeutin für mich sein. Aber dann hat sie mir eine Liste von anderen Therapeuten gegeben und gemeint sie hat erst im Februar wieder Zeit und ich solle doch mal bei denen anrufen ob ich da früher einen Termin bekommen würde. Außerdem machen die Verhaltenstherapie und sie macht mehr so Tiefenpsychologie.
Das Gespräch war dann nach ca 10-15 Minuten zu ende und nach ca 5 Minuten hat sie mir auch gleich ne Packung Antidepressiva in die Hand gedrückt.

Jetzt steh ich eigentlich wieder genauso blöd da wie vorher. Von den ADs hab ich auch noch keine genommen, weil ich mich nicht so recht getraut hab nachdem ich mir die Nebenwirkungen durchgelesen hab.
Ach ja, am Ende meinte sie noch, falls es über Weihnachten jetzt schlimmer werden sollte und ich irgendwelche Selbstmordgedanken bekommen würde könnte ich in die Klinik, weil da immer ein Arzt ist über die Feiertage.

Und nun geht die Therapeuten suche von vorne los.
Viele liebe Grüße



GothLady
Miha
Beiträge: 32
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Re: Veränderung der Persönlichkeit?

Beitrag von Miha »

Hallo GothLady,

tut mir leid, dass das mit der Therapeutin nicht so erfreulich war. Aber lasse dich nicht entmutigen. Vielleicht findest du auf der Liste ja noch schneller jemanden und ansonsten ist doch der Februar jetzt auch abzusehen. Wie ich hier im Forum so lese, warten manche bis zu 6 Monaten.
Sorry, kann heute nicht so viel schreiben, weil ich ziemlich "down" bin. Habe viel auf der Arbeit zu tun und halte es kaum noch aus. Aber bis Freitag muss ich noch durchhalten, dann ist Urlaub. :o)
Liebe Grüße
Miha
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