Reha-Bericht da - total frustriert

Ilka
Beiträge: 400
Registriert: 29. Nov 2005, 21:07

Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Ilka »

Hallo,

habe gerade von meinem Hausarzt den ausführlichen Rehabericht bekommen.

Bin total frustriert.
Mit jedem Schreiben kommt eine Persönlichkeitsstörung dazu....

Mensch, bin ich gestört....

Das Schlimme ist, daß ich noch mal im Internet nachgelesen habe und begriffen habe, das es schon fast alles zutrifft...

Außerdem hadere ich mit der Beurteilung der Arbeitsfähigkeit,Belastbarkeit....

Lieber Gott bringe mich durch den Tag.

Hoffnungslosigkeit macht sich wieder breit.
Bekomme das nie auf die Reihe..
Fühle mich leer, ausgelutscht,?unverstanden

LG Ilka
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Ilka,

die Abschlußberichte meiner Klinikaufenthalte haben mich auch beide ziemlich frustriert, beim ersten war ich einfach enttäuscht, wie wenig meine Therapeutin, die den Bericht schrieb, von mir verstanden zu haben schien, im zweiten waren richtig grobe inhaltliche Fehler drin. Eine Freundin, die mal in einer Klinik als Schreibkraft solche Berichte getippt hat, erzählte mir, daß die von den Behandlern zum Teil unter sehr viel Zeitdruck formuliert werden müssen und deshalb oft nicht so sorgfältig gemacht werden können, wie sie vielleicht sollten, vielleicht tröstet das ein bißchen.

Zu den Diagnosen kann ich natürlich nichts sagen. Wie wurde Deine Arbeitsfähigkeit denn eingeschätzt?

Viele Grüße,
Regenwolke
rajo1
Beiträge: 950
Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
Kontaktdaten:

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von rajo1 »

Liebe Ilka,

nimm das alles nicht so ernst.

Was glaubst du, wenn wir die Beurteiler beurteilen sollten, glaubst du, die wären alle okay?

Wer ist psychisch gesund? Oder wer hat keine Macken?

Wenn du in einer Klinik/ Reha gewesen bist, müssen die einfach Diagnosen stellen und etwas über dich schreiben. ( sonst können die doch nichts abrechnen..)

Was?

Denen fällt nichts ein, also schauen sie in den Katalog und da finden sie etwas.

Ich habe meinen Bericht auch gelesen und meine: Wussten die, was sie da schrieben?

Woher hatten sie das bloß? War da auch Gerede und Ausfragen anderer dabei?

Wussten die, was ich tat und dachte? Nein.

Dafür interessierten sie sich nicht.

Es war eben "abweichend" von der Masse und deswegen "krank".

Es hat sich keiner interessiert, was ich wirklich machte in meiner Freizeit.

rajo1
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von otterchen »

... und außerdem picken die sich natürlich auch gezielt die Defizite heraus, denn das ist schließlich das, was man behandeln muss.
Der ganze Rest steht da nicht drin!

Stell Dir den Eisberg vor... sie sind abgetaucht und haben unter Wasser mal alles unter die Lupe genommen.
Sie sind halt dafür da, diese dunklen Stellen zu beleuchten... da scheinen auch die hellen Seiten in/an Dir (die Spitze des Eisberges) im Schatten zu liegen, aber das tun sie nicht.

Ist vielleicht etwas viel auf einmal - da entsteht die Frage, wie man das alles bewältigen soll. Wo willst DU Deinen Tauchgang anfangen? Was macht Sinn? Eins nach dem anderen - und immer wieder an die Oberfläche zurückkommen und sich bewusst werden, dass da oben Licht ist, dass man sehr viele positive Seiten hat - und das ringsherum viele Eisberge schwimmen, wo die Leute auch damit beschäftigt sind, die dunklen Seiten zu ergründen und beleuchten (nämlich wir hier im Forum )



mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Liber »

Liebe Ilka,

meine Therapeutin hat während meiner PA mal "versehentlich" eine Diagnose fallenlassen - und ich bin regelrecht erschrocken. Was, das soll ICH haben !??

Ich sprach sie darauf an und sie sagte, ich solle mal selbst beschreiben, wo ich meine Probleme sehe, aus welchen Gründen ich in Therapie gegangen sei.

Das tat ich - mit meinen Worten - und sie sagte, nichts anderes würde die Diagnose besagen. Es sind nur Fachbegriffe! Ich halte seither nichts von "Diagnosen-Gläubigkeit".

Viel wichtiger ist, wie wir selbst uns fühlen, wie wir uns wahrnehmen. Darauf kommt es viel mehr an.

Freilich ist es am Anfang der Erkrankung eine Hilfe bzw. Erleichterung für die eigenen Beschwerden endlich eine Diagnose zu bekommen. Das ging mir ganz genauso.

Aber ich vermeide es, mich in irgendwelche spezifischen Diagnosebegriffe einzuarbeiten, weil die Gefahr besteht, dass ich mich dann zu sehr über diese definiere bzw. davon bestimmen lasse.

Deshalb mein Rat: leg den Bericht ab, liebe Ilka, und schau einfach, wie es dir heute geht.

Viele Grüße
Brittka
herrenalb
Beiträge: 50
Registriert: 11. Mai 2006, 22:57

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von herrenalb »

Hallo Ilka,
ich scheine anscheinend mehr Glück mit meinem Entlassungsbericht aus der Reha gehabt zu haben.
Ich arbeite selber in der Psychiatrie und kenne daher Entlassungsberichte, na ja.
Meiner aus der Psychosomatik war sehr ausführlich, sowohl in der Anamneseerstellung als auch in der Beschreibung der Therapie und des Verlaufes. Und ich habe mich darin auch gut wiedererkannt.

Liebe Grüße

Gabi

"Man kann das nur Leben rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben."
Ilka
Beiträge: 400
Registriert: 29. Nov 2005, 21:07

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Ilka »

Hallo Regenwolke,

die schätzen meine Arbeitsfähigkeit ein, als wenn ich nie etw. gehabt hätte.
Mehr als 6 stunden arbeitsfähig,auch schwere Tätigkeiten, immer und überall einsetzbar.

Gut, o.k, habe dort wirklich Fortschritte gemacht, nichts steht drin, daß es mir am Anfang super schlecht ging, ich zuviele Tabletten nahm, sie mir sagten, daß ich für die reha nicht staabil genug waar und evtl. in die Psychiatrie müsse, wenn die suizidalen Gedaanken zu groß werden - davon steht nichts da....
Fühle mich dargestellt als einen Schauspieler.
Am Anfang, das kann unmöglich eine leichte episode gewesen sein. Gegen ende der reha stimme ich dem schon zu.
Was mir unheimlich nahe geht, ist die Histronische Persönlichkeitsstörung, die jetzt erstmals im ausführlichen Bericht stand
. Habe mir im Internet sämtliches darü ber durchgelesen - leider trifft soooo vieles zu - bin echt getroffen.

wie sehe ich meine Arbeitsfähigkeit?
In den ersten wochen zu Hause merke ich, daß ich seeeeehr dosieren muss, um mit den Anforderungen als Mutter, ehefrau und Hausfrau gerecht zu werden.(Mein Doc hatte michh erst mal Krank geschrieben)
Diese 3 dinge bekomme ich 2-3 tage in der Woche befriedigend hin, die restl. 4-5 brauche ich viel ruhe, bin gereizt, genervt, muss sehhr gut auf mich aufpassen, das es zu keinem Absturz kommt.
als wenn der körper auf mich aufpassen müsse: Habe eine dicke Kieferhöhlenentzündung, und ich weiß nicht woher, eine Innenmeniskushinterhornquetschung.

lieber Rajo,
es ist viel dran, an dem was du schreibst.
nach den ersten Tagen wo ich viele neg. gedanken hatte, hab ich alle meine Kräft mobilisiert und auf teufel komm raus versucht, endlich einen schritt nach vorn zu machen und die reha als eine letzte chance gesehen.

Liebes Otterchen,
überwiegend hab ich eher das gefühl, nicht mit meiner Not ernst genommen worden zu sein,
....

Liebe Brittka,
gut, ich konzentriere mich darauf, was ich fühle, und denke. Wie bei regenwolke oben schon beschrieben, fühle ich mich nicht arbeitsfähig, erst recht nicht > 6 Stunden.
Und dann noch mit der 3-fach Belastung : hausfrau, Kinder, Ehefrau und Praxis......
Die vielen Pausen, die ich machen muss , um den Tag über die runden zu kommmen, oder einen Tag o.k. am nächsten Tag wieder unten - wer macht das schon im Arbeitsalltag mit?!

Liebe Gabi,
nun, meiner ist auch ausführlich , erkenne mich auch teilweise darin wieder, halt keineswegs in den Punkten die ich in diesem Posti´ng schon beschrieb.

Sorry, das ich erst so spät antworte - und auch für die Tipp"fehler", meine Tastatur ist leider defekt...

Liebe Grüße
Ilka
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von otterchen »

Hallo Ilka,

bitte entschuldige - das habe ich dann missverstanden.

So ähnlich habe ich mich 1999 gefühlt - nach Klinikaufenthalt wurde ich als voll arbeitsfähig entlassen. Direkt nach Heimkehr wurde ich dann von meinem Hausarzt zumindest noch einen Monat krank geschrieben.

Ich war so wütend auf die Klinik! Und ich weiß leider nicht, was man da machen kann.

Gibt's denn da keine Stelle, die quasi ein Gegen-Gutachten erstellen kann?
Ein (neuer) Psychiater? Ein Psychologe?

Ich habe das Gefühl bekommen, die Klinik will möglichst viele Heilerfolge vorweisen. Ich habe mich damals als komplett demontiert empfunden - und es war niemand da, der mir half, meine ganzen Einzelteile wieder zusammenzusetzen.

Hilflosigkeit und Wut...
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
rajo1
Beiträge: 950
Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
Kontaktdaten:

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von rajo1 »

Hallo Ilka,

ich kann dich schon verstehen.
Ich habe selbiges erfahren und mein Bericht über mich hat mich sehr schockiert.

Warum?

Noch mehr hat mich schockiert und mich "in Rage gebracht", weil unter dem Bericht von der Klinik ein Stempel war, der es nicht erlaubte, dass ich den Bericht in die Hände bekam.

Warum das? Ja,...

Aber mir wurde eine Kurzfassung von 3 Zeilen vorgelesen mit Wörtern, die ich dann verwechselte usw.
Damit war alles noch rätselhafter, geheimnisvoller, schlimmer und ungenauer.

Ich habe es erreicht mit "Spucke und Ausdauer".
Ich habe den Bericht jetzt in meinen Akten.
Aufregung ein halbes Jahr.
Wozu?

So kann ich besser leben, als wenn undurchsichtig Fragen und Anschuldigungen von meiner hier anssässigen Therapeutin kommen.
Immerhin war der Bericht 10 Seiten lang und auch waren Andeutungen meines "falschen" Verhaltens zu lesen, die dann wieder hochgeholt worden, ohne von den tatsächlichen Begebenheiten zu wissen.

Jetzt ist endlich Klarheit und das finde ich besser als den Patienten außen vor zu lassen.
Na, die Therapeutin habe ich inzwischen gewechselt, die sich auf so etwas einlässt und mich mit Dingen aus dem "geheimen" Bericht konfrontiert...
Warum? Weil ihr nichts Besseres einfällt.
Das hat sie mir selbst gesagt, als ich ihr Bücher verschiedenster Therapeuten- Autoren brachte, meinte sie, sie wüsste manchmal auch nicht weiter.

Ich auch nicht.
Was soll es?

rajo1
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo zusammen,

habe gerade bei Euch mitgelesen. Das alles kommt mir sehr bekannt vor.

Ich war vor einem Jahr in psychosomat. ReHa, und bekam nachher auch so einen tollen Bericht. Angeblich sollen aber die Ausführungen gar nicht so schlimm sein, weil man sie als Laie mitunter falsch interpretiert... sagte man mir.

z. B. histrionisch - das "gute alte hysterisch" bedeute demnach nur, daß der Körper mit Krankheitssymptomen reagiert, wenn man seine Gefühle nicht angemessen ausdrücken kann.
Und paranoid beispielsweise bedeutet angeblich nur, daß man mißtrauisch sei.
usw usw.

Auch ich wurde mit voller Arbeitsfähigkeit ohne jegliche Einschränkung entlassen, obwohl ich mit letzter Kraft in der ReHa ankam. Meine Bezugsthera sagte bereits nach 3 Wochen in barschem Ton, sie würde mich jedenfalls arbeitsfähig entlassen.... 2 Tage später meinte sie dann, ich solle evt. doch Rente oder Maßnahmen zur Teilhabe am Arbeitsleben beantragen........ heute hüh, morgen hott. Null Plan. Den sog. "roten Faden" suchten wir in fast 6 Wochen vergebens....

Als ich den Entlassungsbericht las, war ich von den Socken, gelinde formuliert. Ich schrie sozusagen auf, was möglicherweise an meiner "paranoid-depressiven" Betrachtungsweise liegen mag... ;o)

Einige Diagnosen zwar, aber volle Arbeitsfähigkeit. Klar, daß viele Patienten arbeitsfähig entlassen werden, sonst gäbe es doch noch einige Arbeitslose mehr - nämlich die Mitarbeiter der Kliniken.

Ich fühlte mich total hintergangen von meiner sog. Bezugstherapeutin.

Das Interessante am Rande war, daß man im Vorfeld ellenlange Anamnese ausfüllen mußte - "damit wir sie etwas besser kennenlernen und die Behandlung im Vorfeld planen können" - nachher stellte ich und andere Patienten auch fest, daß diese Anamnese - die im übrigen zeitaufwendig und schmerzlich war - überhaupt nicht gelesen worden war. Allerdings wurde im Abschlußbericht sehr eifrig daraus zitiert. *würg*
OK, dann mußten sie sich wenigstens nicht alles aus den Fingern ziehen......

Geplant wurde da im Vorfeld überhaupt nix. Die sah mich und daß ich zu dünn war, und steckte mich sofort in die Magersuchtschublade. Und so kam ich in zig Eßstörungsgruppen, obwohl ich mir eine für Streßbewältigung und Probs am Arbeitsplatz gewünscht hatte... in DER Gruppe war es allerdings auch nicht besser als in meinen....

Meine Hausärztin schrieb mich nach der Heimkehr noch a. u. - dann machte meine Krankenkasse Megastreß. Und die Neurologin, bei der ich 10 Jahre in Behandlung war, meinte - wenn mein Job jetzt eh weg ist, kann ich mich auch beim Arbeitsamt melden - die würden dann schon Rücksicht nehmen.... nach 2 weiteren Terminen kehrte ich dieser Frau dann den Rücken, weil sie mir quasi die Hilfe verweigerte. Mit neuem Psychiater und neuer Therapeutin - weil ich die angeblich brauche - kam ich auch nicht wirklich weiter.

So ging ich Ende Oktober in die Psychiatrie der hiesigen Uniklinik, und fühlte mich dort seit langer Zeit endlich mal verstanden. Ich war 6 Wochen stationär, und bin jetzt in der Tagesklinik. Soll auch noch ne weitere stat. Thera machen. Jetzt habe ich auch eine weitere Diagnose bzw. die ein oder andere aus der ReHa wird relativiert. Und genau das habe ich ja gewollt. U. a. ist meine Hoffnung, daß nach der Beurteilung einer Uniklinik keiner mehr sagen kann, daß ich "voll funktionsfähig" sein muß. Das bin ich nämlich nicht.

Man darf einfach den Mut nicht verlieren, auch wenn es manchmal leichter gesagt als getan ist.

Liebe Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Regenwolke »

Liebe Ilka,

oje, uneingeschränkte Arbeitsfähigkeit, das klingt wirklich heftig.

Bei meinem letzten Klinikaufenthalt hatte ich u.a. die Diagnose "rezidivierende Depression, gegenwärtig schwere Episode", und trotzdem fand meine Kliniktherapeutin mich arbeitsfähig. Da die Chefärztin komplett anderer Meinung war, bin ich trotzdem a.u. entlassen worden, aber es gab vorher großes hin und her.
Und in meinem Bericht gab es auch diesen Widerspruch zwischen heftigen Entlaßdiagnosen einerseits, und angeblich total positiven Veränderungen andererseits. Da war von Zukunftsplänen die Rede, die ich in der Form nie geäußert hatte. Dabei war das nichtmal eine Reha, eigentlich hätten die das nicht so zu beschönigen brauchen.
Bei einer Reha ist glaube ich der Druck noch größer, die Leute arbeitsfähig zu entlassen und damit zu dokumentieren, daß die Reha erfolgreich war.
Gut, daß Dein Hausarzt sich ein eigenes Bild macht und dich trotz des Berichts krank geschrieben hat.

Ich glaube, auch für Dich selbst ist es wichtig, Dir ein eigenes Bild zu machen und nicht Aussagen aus Berichten über deine eigene Wahrnehmung zu stellen. Meine Erfahrung ist, daß es sich lohnt, zu gucken, was an Diagnosen dran ist, weil man dann manche Probleme klarer erkennt. Auf der anderen Seite finde ich auch kritische Distanz wichtig - niemand kann besser wissen, was mit Dir los ist und wie es Dir geht, als Du selbst.

Viele Grüße,
Regenwolke
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
Kontaktdaten:

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Ele »

Hallo zusammen,

kann man gegen so einen Entlassungsbericht keinen Widerspruch einlegen?

Ich komme auch gerade nach 8 Wochen aus der Reha und mein Bezugstherapeut hält mich für so fit, dass ich ohne Einschränkung arbeiten kann.

Warum nur merke ich nichts davon, dass ich so "fit" bin?

Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Bernd2

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Bernd2 »

Hallo Regenwolke,

es ist nicht ungewöhnlich, daß die Therapeutin (vermutlich eine Psychologin) von positiven Veränderungen spricht und Dich für arbeitsfähig erklärt. Das ist immerhin die Rechtfertigung ihrer "Bemühungen". Damit kann sie auch "Erfolge" dokumentieren.

Daß hingegen die Chefärztin, die das Ganze aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht sieht, anderer Ansicht war, verwundert mich in keiner Weise.

Gruß
Bernd
Bernd2

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Bernd2 »

Hallo Ele,

Dein Bezugstherapeut hat selbstverständlich vollkommen Recht. Andernfalls hätte seine "Therapie" ja völlig versagt, und das kann ja nun gar nicht sein. Psychotherapie ist unglaublich wirksam, auch wenn Du das nicht wahrhaben willst.

Also, glaube nicht Deinem Gefühl, sondern Deinem Therapeuten. Du bist ganz bestimmt arbeitsfähig. Er hat schon Recht, da bin ich ganz sicher.

Gruß
Bernd
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Regenwolke »

Bernd, die Therapeutin war ebenfalls Ärztin, die Begrufsgruppe war also nicht ausschlaggebend. Ihre Stellung als meine Einzeltherapeutin aber vermutlich schon.

Übrigens halte ich wissenschaftlich-psychologisches Denken nicht für schlechter als wissenschaftlich-medizinisches, aber das ist ein anderes Thema.

Viele Grüße von Psychologin zu Arzt
Bernd2

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Bernd2 »

Hallo Wolke,

ich wußte bislang nicht, daß Du Dipl.-Psychologin bist. Selbstverständlich wollte ich Dich nicht persönlich angreifen. Das ändert jedoch nichts an meiner Ansicht, daß ich die Psychologie nicht für eine Wissenschaft halte. An eine echte Wissenschaft stelle ich andere Ansprüche, was ja auch andernorts definiert ist.

Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob es sich bei der Medizin um eine "echte" Wissenschaft handelt. Physik, Chemie, Biologie etc., das sind für mich echte Wissenschaften. So, nun sollten wir das lassen; es gehört nicht hierher.

Dennoch beste Grüße
Bernd
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
Kontaktdaten:

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Ele »

Hallo Bernd,

ja, ich arbeite und ich arbeite gerne, fühle mich meist aber total überfordert, vorallem, wenn ich meine depressiven Phasen habe. Jedenfalls habe ich Angst nicht durchzuhalten.

Meinem Bezugstherapeuten spreche ich jegliche Kompetenz ab. Ich bin ein sehr offener Mensch und tolerant gegenüber "andersartigen" Menschen, aber mein Therapeut war (übrigens die Meinung von Patienten und auch Kollegen) dermaßen realitätsfremd und seltsam, dass ich das Gefühl hatte, er hätte nötiger Therapie gebraucht.

Was mich ärgert und beschäftigt ist, dass ich nicht für mich gesorgt und gebeten habe ggf. den Therapeuten zu wechseln, sondern die 8 Termine "ertragen" habe.

Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Regenwolke »

Hab mich nicht angegriffen gefühlt, Bernd, ich mußte eher etwas schmunzeln und hab mir schon gedacht, daß Du nicht weißt, daß ich Diplom-Psychologin bin.

Ob die Psychologie eine Naturwissenschaft ist (sie sieht sich ja gern selbst so), darüber läßt sich wirklich streiten, bei der Medizin würde ich da - wie Du - aber ebenfalls Zweifel anmelden. Aber das lassen wir hier wirklich besser, könnte man ja endlos drüber diskutieren.
Bernd2

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Bernd2 »

Hallo Ele,

ich bin mir jetzt nicht sicher, aber ich vermute, daß ich mich möglicherweise mißverständlich ausgedrückt habe.

Mein Beitrag war Zynismus pur. Ich wollte damit nur andeuten, was ich von den "Fähigkeiten" der sog. Therapeuten halte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Gruß
Bernd
Bernd2

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Bernd2 »

Oha, Wolke, Du bist Dipl.Psych. Dann sind wir ja echte Gegner.

Egal, ich wünsche Dir eine gute Nacht und alles Gute
Bernd
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
Kontaktdaten:

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Ele »

Hallo Bernd,

kann auch sein, dass ich den Zynismus nicht wahrgenommen habe.

Fühlte mich dort total schlecht betreut, zumindest von den sogenannten "Fachleuten".
Ich bin Therapeuten gegenüber positiv eingestellt, aber über manch Einen kann ich nur den Kopf schütteln.

Gute Nacht!
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Data

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von Data »

Hey Bernd,

manchmal bedauere ich doch ein wenig, dass du so 'ne rechthaberische Miesmuschel bist, denn in einigen nicht unwesentlichen Ansichten gehen wir tatsächlich vollkommen konform.

Irgendwie habe ich das Gefühl, du bist 'ne Bombe, die sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich dem Sinn ihrer Existenz zu entsprechen und zu explodieren. Und das, was dich daran hindert, verursacht deine Depressionen (rudimentäre Fehl...äh...Ferndiagnose des Dataistischen Therapiezentrums ohne Anspruch auf Wissenschaftlichkeit).

Data
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Bernd,

sorry, daß ich hier nochmal auf mein Thema zurück komme. Lisa hatte ja kürzlich nachgefragt wegen Tiefenbrunn. Ich habe mich immer noch nicht entschieden.

Wenn ich hier lese wie wenig Du anscheinend von Psychotherapie hältst - ich hatte den Zynismus übrigens auch nicht direkt erkannt.....

Im Grunde bin ich der Meinung, daß Therapie oftmals eine sehr individuelle Angelegenheit ist. Auf meiner Station war auch nicht jeder Patient zufrieden, aber ich war es. OK, sie haben mir zugehört, und nicht dabei auf dem Block gemalt - wie ich das zuletzt erlebt hatte - und sie haben sich wirklich bemüht.

Aber vor der weiteren Thera habe ich ein bißchen Bedenken, ähnlich wie im letzten Jahr, enttäuscht zu werden. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als es "auszuprobieren".......... anders kann man es nicht in Erfahrung bringen...

Nur ist mir die Entfernung zu Göttingen etwas zu weit, da ich zu hause noch eine Mutter habe, der es gesundheitlich nicht so wirklich gut geht. Und das ZI in Mannheim soll angeblich ähnlich sein wie die Uni - und da war ich ja jetzt schon 6 Wochen stationär.

Kennt hier jemand zufällig eine Klinik, die tiefenpsych. fundiert arbeitet, im Südwesten?

Auch hatte ich zunächst über Tiefenbrunn in einem anderen Forum sehr negative Statements gefunden, das hatte mich auch ein wenig abgeschreckt. Mein Stationsarzt, der m. E. wirklich ein guter Arzt ist, sagte - auch wenn Patienten meinen das war Schrott, muß deshalb die Behandlung nicht schlecht gewesen sein................ na ja.

Ich denke, grundsätzlich sollte man an diese Maßnahmen nicht zu hohe Erwartungen stellen. Meine waren im letzten Jahr deutlich zu hoch.

Viele Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
DepriXX
Beiträge: 1498
Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von DepriXX »

die Traeger der Reha/Einrichtungen ist der Rentenversicherungstraeger und der ist bestrebt, so wenig wie moeglich zu zahlen, durch deine Arbeitsfaehigkeit ist das ja dann erreicht worden.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



rajo1
Beiträge: 950
Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
Kontaktdaten:

Re: Reha-Bericht da - total frustriert

Beitrag von rajo1 »

@Ulli.

Eine Klinik im Südwesten:

Werner-Schwidder-Klinik in Bad Krozingen.

rajo1
Antworten