Spiritualität und Depression IX

Lisa23

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Brittka,

nach dem Sinn des Lebens zu fragen oder nach der Wahrheit, das ist wichtig, kann sehr wichtig werden. Das meinte ich auch nicht.

Sondern dass hier immer noch ein Guru rumspukt. Aber in diesem Punkt, denkst Du nicht anders als ich.

Ich verstehe Dich auch, wenn Du Dich von der Religion abwendest. Du hast sicher Deine Gründe. Wenn Du ohne Religion besser und gesünder leben kannst, dann ist das Dein Weg, vielleicht auch Deine Wahrheit.

Liebe Grüße, Lisa
tomroerich
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von tomroerich »

Hi Lisa,

Heute muss man wahrscheinlich schon sehr mutig sein, wenn man behauptet, Christ zu sein, und sich zum christlichen Glauben bekennt. Wahrscheinlich ist das zu spießig, zu einfach, zu wenig spirituell.

Mich würde interessieren, was für dich die Essenz des Christseins ist. Was unterscheidet den Christen vom Nichtchristen?

Welcher Guru, denkst du, spukt hier herum?

Gruß von

Thomas
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Guinevere
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Guinevere »

Hallo Rajo1,

>Ich habe den Mut zu sagen, dass ich keiner Religion, auch nicht dem Christentum, bestimmt, angehöre.

ich weiß nicht, ob da Mut dazu gehört. Mir ist z.B. mein Selbst "Religion". Der Rest ist lediglich Futter für meinen Denkapparat. Hab schon mal versucht das alles (sämtliche Erinnerungen, Erfahrungen,...) gänzlich zu verwerfen. "Leider?" bleibt dann nix übrig von mir : )) mit dem ich mich identifizieren kann.

Hab gelesen, Du bist Atheistin...hm, wohl nicht bekennende und hast wohl eher Ungläubige gemeint (?). In Gewissen Maße bin ich auch Atheistin, ich gehe zumindest mit größerer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Existenz eines Gottes eher unwahrscheinlich ist. Ich kann nicht behaupten, dass es keine Gottheit gibt, weil ihre/seine Existenz nicht widerlegt ist, also kann es gut möglich sein. Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann, ist, dass es einen Schöpfergott, wie den der Bibel gibt. Das ganze ist wohl eher aus sich selbst entstanden.... (kurz Evolution).

Dawkins hat ja auf der Frankfurter Buchmesse - meiner Meinung nach sehr verdient - den ersten Deschner-Preis der Giordano Bruno Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus verliehen bekommen...

Recht liebe Grüsse,
manu
tomroerich
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von tomroerich »

Hi Bernd,

Zunächst eine ganz einfache Frage an Thomas:

Was ist Wahrheit?

Und das findest du eine einfache Frage? Soweit ich weiß, beschäftigt diese Frage schon Generationen von Philosophen. Ich versuche, dir mit einem Bild zu antworten.

Stell dir eine Welt ohne Menschen vor. Da gibt es nur das, was die Natur geschaffen hat - was es eben so gibt. Tiere, Pflanzen, Berge, Flüsse und Täler, Wolken und Himmel. All das bildet nicht nur eine harmonische Einheit - auch jedes einzelne dieser Bestandteile will und kann nichts anderes sein als das, was es ist. Alle diese Teile leben in in der Wahrheit. Die Natur ist die Wahrheit.

Dann stell dir inmitten von dem allen ein Auto vor. Oder von mir aus einen Mülleimer. Warum wäre das ein Fremdkörper?


Gruß von Thomas
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tomroerich
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von tomroerich »

Hi Rajo,

Du bist, auch ohne Glauben bist Du.

Du lebst, freust Dich an der Natur, an einem guten Essen, einem schönen Bild und vielen anderen Dingen.

Ich könnte Dir jetzt noch so viele andere Dinge aufzählen, weshalb Du bist, aber das weißt Du ja selbst.

Du bist ein wertvoller Mensch.


Da hat Lisa was Großes gesagt, genau so sehe ich es auch. (Was aber nicht der Grund dafür ist, dass ich es groß finde)
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maggy
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von maggy »

Tja, Thomas!

Wie käme denn nu ein von Menschen geschaffener Mülleimer oder ein von Menschen geschaffenes Auto in eine Welt ohne Menschen ?

Schlaf schön

Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
rajo1
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von rajo1 »

Hallo Lisa und Thomas,

vielleicht?

Vielleicht ist der "beste" oder "nützlichste" Glauben, der Glaube an sich selbst?

Das ist ja gerade das, was uns Depris fehlt. Oder?
Damit meine ich nun nicht Narzissmus oder Egomanie.

Ich meine die gesunde Selbstliebe und das Gefühl, das Leben "gut" bewältigen zu können.
Ob allein, in Partnerschaft oder Vielbeziehungen, Freundschaften u.a..

Alles können wir nicht erreichen, alles bekommt man nicht im Leben( geschenkt und durch Zufall, nicht immer oder eher selten), wir sind alle für uns selbst verantwortlich und eine absolute Gerechtigkeit gibt es nicht.
Mühen wir uns, freuen wir uns an den Fortschritten und schauen wir nicht zu sehr zum Nachbarn, denn dessen Gras ist grüner und aus einer anderen Welt mit einer anderen Wahrheit, sprich Wahrnehmung.

Das wars zur Mitternacht.

rajo1
Lisa23

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Thomas,

meine Post an Rajo, war für Rajo, groß musst Du gar nichts finden.

Was soll ich mit einer Essenz? Wer ist und wer ist nicht? Für mich sind alle Menschen gleich, nur manche sind gleicher, oder glauben gleicher zu sein.

So und jetzt habe ich PAUSE.

Liebe Grüße, Lisa
tomroerich
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von tomroerich »

Hallo Bernd,

Wenn Du das in gewohnt absolutistischer Manier sagst, Thomas, wird es zweifelsfrei so sein. Dann erübrigt sich natürlich auch jede weitere Diskussion.

Mir hat heute auch jemand geschrieben, ich sei so abolutistisch. Ich gehe davon aus, dass sich da unabhängig voneinander zwei gleiche Meinungen gebildet haben und die will ich ernst nehmen.

Ich will nicht absolutistisch sein. Es bedeutet ja wohl, dass man keine andere Meinung zulassen will. Das stimmt wirklich nicht. Ich sehne mich nach Austausch, weil mir diese Themen sehr wichtig sind. Und es tut mir auch weh, dafür so geschnitten zu werden, wie es in den letzten Tagen war. Ich wusste garnicht, wie mir geschieht. Ich empfahl nur Osho in einem einzigen Wort, ich gab wirklich nur eine Meinung weiter. Und dann brachte Lisa Kindesmissbrauch mit meiner Empfehlung in Zusammenhang und dass man meine postings nicht mehr lesen könne. Glaubst du, dass das schön ist? Ich finde es ziemlich grausam. Es entstand eine Riesendiskussion, in deren Verlauf ich mich wie der letzte Dreck fühlte, obwohl ich nur ein Wort schrieb: Osho.
Das war schon zu viel und bewirkte, dass ich gleichgeschaltet wurde einer bestimmten Meinung. Weil ich ein Wort aussprach, wurde ich selbst zu diesem Wort gemacht und allen Vorstellungen, die damit zusammenhängen. Ich hatte keine Individualität mehr, weil ich das falsche Wort gesagt hatte. Und ich fürchte, Lisa meint mich mit dem Guru, der hier angeblich herumschleicht.

Das, was du Absolutismus nennst, ist nur Schutz für mich und die Gründe habe ich dir genannt.

Gute Nacht,

Thomas
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chimera

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von chimera »

Eigene Wahrheit: Ich korrigiere mich [bin mal wieder etwas durch »Außerdem gibt es Depressionen, die durch den Sinnverlust im Leben ausgelöst werden...«

Ich denke, daß jede Depression durch Sinnverlust ausgelöst wird. Sinn hat immer, was positive Gefühle erzeugt; scheint es jedoch keinen Weg hin zu freudvollen Gefühlen zu geben, reagieren wir folgerichtig mit Depression. Auch ein bedrohliches Gottesbild nimmt dem Betreffenden ob seiner Übermacht den Lebenssinn, der darin besteht, schöne Gefühle zu haben. Logisch eigentlich, ist eine Depression doch Ausdruck davon, wie wir unsere Lage bewerten; beziehungsweise wie wir uns selbst und unsere Situation bewerten ist Ausdruck der Depression – Henne-Ei-Fragen allerorten . Depression ist in meinen Augen keine rätselhafte Krankheit; sie ist ein inneres Erleben, das wir dechiffrieren können, wenn wir bereit sind, unsere archaischen Ängste anzuschauen – und genau das ist blöderweise die Herausforderung.

@ T.: Ich fühl' mich ja schon, als wäre ich ein Clown-Klon – aber ich muß Dir schon wieder zustimmen; ich hab' das ebenso erlebt wie Du und es hat mich sehr betroffen gemacht.


Gruß,
Chimera

PS: Ich gehöre keiner Glaubensgemeinschaft an und ich folge keinen Gurus – ich stehe aber der philosophischen Richtung des Radikalen Konstruktivimus nahe; meines Wissens hat der mit absolut nix mit irgendwelchen Sekten zu tun.
Data

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Data »

Hey Thomas,

>> Und ich fürchte, Lisa meint mich mit dem Guru, der hier angeblich herumschleicht.
Nee, ich bin mir ziemlich sicher, sie meinte diesen Osho, nicht dich.

Du kannst zwar die Zahl derer, die dich nicht mögen, minimieren, aber für irgend welche Leute bist du immer der Böse, egal, wie du dich auch verhältst. Daran must du dich gewöhnen. Anstoß kannst du nur vermeiden, wenn du gar nichts sagst. Wenn du magst, könnte ich dir 'n bisschen von meiner Arroganz schicken, wäre übermorgen bei dir. Wieviel willst du?

Nee, im Ernst, sozial verträglicher als du kann man eigentlich kaum noch sein. Wenn paar Leute dich nicht verstehen oder dir was anhängen oder unterstellen wollen, was soll's. Wichtig ist, dass du deine Ansichten und deinen Weg für dich als richtig empfindest. Mit 'ner plötzlichen Kreuzigung muss man halt immer rechnen, wenn man aus der Masse herausragt.

Schlaf gut!

Data

PS: Hast du die Wanzen gefunden?
ANOVA
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von ANOVA »

Überraschung: ich muss mal Partei ergreifen für Thomas.

Im Grunde ist es nämlich gar nicht Thomas, der keine Kritik zulässt oder der absolutistisch ist. Zumindest nicht immer.

Schaut man sich den Diskussionsverlauf mal an, dann muss man nämlich feststellen:

Thomas hat ein Posting geschrieben und sich auf eine Weltanschauung bezogen. Danach kam Lisa und hat sich – aus persönlicher Involviertheit heraus – negativ über diese Weltanschauung geäußert. Danach war von Thomas erstmal gar nichts mehr zu lesen.

Aber dafür kamen dann Postings, in denen Thomas’ Weltanschauung verteidigt wurde, was natürlich wieder Gegenstimmen provozierte, ein Kreislauf, der sich immer weiter hochschaukelte, bis die Sachebene völlig verlassen wurde (von allen Beteiligten). Thomas hat sich daran nicht beteiligt.

Kurz gesagt ist das Problem in meinen Augen halt folgendes: Thomas schreibt was und einige User fühlen sich stellvertretend für Thomas persönlich verletzt und meinen zurückschlagen zu müssen. Das lässt sich die „Gegenseite“ natürlich nicht gefallen und reagiert ebenso emotional und nicht mehr auf der Sachebene. Im weiteren Verlauf kam es dann leider zu wirklich verletzenden Postings, Lisa wurde zur Histrionikerin (was, btw, eine krasse Fehldiagnose ist, wenn sie gleichzeitig als Männerhasserin betitelt wird), Bernd bekommt Lisa zur Freundin und ich werde zu jemandem, der seine Wahrheit auf die Außenwelt projiziert (naja, auch eine ziemlich deutliche Fehldiagnose). Ich will nicht sagen, dass ich mich zurückgehalten habe (schließlich wurden Chimera u.a. zu faulen und auf Erleuchtung wartenden Säcken).

Was ich sagen will: Es ist gar nicht unbedingt immer Thomas, der absolutistisch ist. Thomas’ Posting in besagtem Thread enthielten keine Verletzungen.

Zufällig weiß ich, dass Thomas sich Diskussionen wünscht. Dies wird aber erschwert oder sogar unmöglich gemacht, wenn Leute meinen, stellvertretend für Thomas persönlich verletzt zu reagieren.

Wie wäre es, auf Verletzungen oder Abwertungen (histrionisch, Männerhasserin usw.) zu verzichten und zu versuchen, auf der Sachebene zu bleiben, schließlich ist für eine Diskussion die Sachebene nicht gerade unwichtig. Und damit jetzt nicht das Gemotze anfängt: ich beziehe das auf alle Beteiligten. Ich kann zumindest für mich nur sagen, dass ich keine Lust habe, mich an einer Diskussion zu beteiligen wenn vorher schon klar ist, dass ich Gefahr laufe, abgewertet oder verletzt zu werden.

Edit: und vor diesem Hintergrund kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Thomas unter solchen Pseudo-Diskussionen leidet, denn das ist mit Sicherheit nicht das, was er sich wünscht oder mit dem er sich identifiziert. Das sollten diejenigen, die meinen, sich an seiner Stelle verletzt fühlen zu müssen, vielleicht auch mal bedenken: Ihr macht Thomas damit vermutlich gar keinen Gefallen. Zumal er ja auch groß ist und sich selbst verteidigen kann, wenn er das möchte. Und wenn er das nicht möchte, dann ist das seine persönliche Freiheit, so zu entscheiden.

Amen. Oder Ommm. Oder Shalom. Oder Z$§(=%

Schönen Tach noch!
Liber
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Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Liber »

Liebe Xenia, und hallo an alle

super Posting, Xenia !

Ich stimme dir unbedingt zu.

Ich habe in diesen Threads nichts Absolutistisches feststellen können, wohl aber (natürlich auch bei mir selbst!) emotionales Reagieren (stellvertretendes Verletztsein), das mit der Sachebene nichts mehr zu tun hatte. Und ich habe dabei auch wieder erlebt, wie sich im persönlichen Reagieren (also von meinen Gefühlen aus) die Wahrnehmung verzerrt.

Was den "Guru" betrifft - damit ist, da bin ich völlig sicher, Osho gemeint gewesen - ob er nun einer war oder von den Anhängern dazu gemacht wurde, mag dahingestellt sein, dazu weiß ich von ihm zu wenig - ich tippe aber auf das Zweite, denn genau das ist ja ein typisches Beispiel für das Suchen im Außen, von irgendeiner Person das "Heil" zu erwarten (habe selbst Erfahrungen gemacht, allerdings im christlichen Bereich, da gab es mal diese Zeltmissionen mit charismatischen "Predigern" - grauenhaft war das: ich hatte riesige Erwartungshaltung an "Bekehrung" und "Erleuchtung" und "jetzt ist alles gut", wenn ich da an DIESEM Abend jetzt vorginge und mich zu Jesus "bekannte", wozu der Prediger suggestiv aufforderte - und kurz danach kam die Enttäuschung und das Platzen der Seifenblase und die Depression kehrtwendend).

Bei uns hier ist doch gerade das Gute und Konstruktive, auch solche Erfahrungen hinterfragen und besprechen zu können - und damit auf dem wirklich eigenen Weg ein Stückchen weitergehen zu können.

Denn der ist nun mal keine "Bekehrung" oder "Erleuchtung" im Augenblick - sondern eine lange Strecke und viel Arbeit - und da tut es eben gut, sich mit jemandem auszutauschen, der/die auch auf dieser Strecke unterwegs ist.

Und genauso empfinde ich Thomas' und Chimeras Postings und genauso Xenias und Rajos' ... usw. usw.

Viele Grüße

Brittka
Nyx
Beiträge: 397
Registriert: 31. Jan 2007, 14:42

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Nyx »

Guten Morgen!

Ich finde diesen Thread ziemlich gut und verfolge gespannt weiter.

Nebenbei möchte ich noch anmerken, dass ein 'Guru' nichts anderes als spiritueller Lehrer - vorwiegend im Hinduismus und Buddhismus ist. Was daran ist so anstößig? Welche Rolle spielen denn die Prediger der westlichen Kirchen? Ich vermute eher, dass in der westlichen Welt starke Berührungsängste im Zusammenhang mit dem Bild herrschen, das durch den Ausdruck 'Guru' möglicherweise enstehen mag. In anderen Kulturen jedoch ist es völlig normal, einen Guru zu haben, anders wäre eine religiöse Ausbildung gar nicht machbar.

Dalai Lama sagte: "Um die Bedeutung eines Gurus einschätzen zu können, verlasst Euch auf seine Lehren. Bringt ihnen keinen blinden Glauben entgegen, aber auch keine blinde Kritik."

Ich persönlich stehe dem modernen Trend, dass nun auch in der westlichen Welt soz. jeder seinen persönlichen Guru hat, skeptisch gegenüber. Im Übrigen verfügen wir ja auch über die Freiheit, aus verschiedenen Lehren Impulse und Eindrücke gewinnen zu können, ohne einer dieser anzugehören.

VG
Nyx
chimera

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von chimera »

Moin Xenia,

ich hoffe, es darf kongruente Bereiche zwischen Thomas' und meiner Weltanschauung geben, und ich hoffe, ich darf persönlich involviert sein, wo sich Kritik auf diese kongruenten Bereiche bezieht, ohne mich dann »stellvertretend betroffen« fühlen zu müssen.

Bei dieser kurzen Anmerkung möchte ich es belassen.

@ Nyx:

»... dass ein 'Guru' nichts anderes als spiritueller Lehrer.«

Ja, es ist eben alles Interpretation. Ich denke, das Wort »Guru« wurde hier zumeist anders verstanden – negativer.

»Bringt ihnen keinen blinden Glauben entgegen, aber auch keine blinde Kritik.«

Schönes Zitat!


Lieber Gruß,
Chimera
Lisa23

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Thomas,

mit Guru meinte ich natürlich Osho und nicht Dich. Wie kommst Du darauf?

Jedoch möchte ich nicht über das Christentum im Vergleich zu gewissen Heilslehren diskutieren. Da kommt dann nämlich als Vergleich immer die Hexenverbrennung. Außerdem gehöre ich der protestantischen Kirche an. Die kam erst danach oder hat sich gegen derlei Praktiken gestellt. Was es zu Sekten zu sagen gibt, das findest Du in zahlreichen Büchern von Aussteigern, Betroffenen (Angehörigen) Sektenbeauftragten und einigen anderen Autoren, die sich sehr wohl mit diesem Thema beschäftigt haben. Ja, ja, die stehen ja auch alle der christlichen Kirche sehr nahe, ich weiß, das alles würde jetzt kommen. Darauf habe ich gar keine Lust.

In meinem Bücherschrank befand sich eine ganze Reihe dieser Lektüre. Leider habe ich sie zu Beginn des Jahres auf den Flohmarkt gegeben. Ganz einfach deshalb, weil mein Bruder, der über 25 Jahre bei den Zeugen Jehovas war, ausgetreten ist. Um für mich dieses Kapitel abschließen zu können, gab ich die Bücher weg. Vielleicht konnten sie andere gebrauchen. Für mich waren sie nicht mehr notwendig. Dachte ich. Hätte sie vielleicht doch behalten sollen?

Deshalb, ich habe jetzt wirklich "fertig".

Hallo Xenia, danke für Dein Posting. Eine gelungene Zusammenfassung.

Liebe Grüße, Lisa
Liber
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Liber »

Hallo Chimera,

ich antworte jetzt mal "stellvertretend" für Xenia

nee ! Natürlich nur für mich:

>ich hoffe, es darf kongruente Bereiche zwischen Thomas' und meiner Weltanschauung geben, und ich hoffe, ich darf persönlich involviert sein, wo sich Kritik auf diese kongruenten Bereiche bezieht, ohne mich dann »stellvertretend betroffen« fühlen zu müssen.


Ich glaube, es geht darum, dieses Involviertsein dann auch erkennen zu können. Nicht darum, es nicht sein zu "dürfen". Alles darf sein. Wichtig ist aber, dann diesen Schritt zurücktreten zu können und auf die eigenen Gefühle zu schauen. Damit löst sich das Involviertsein auf.

Das heißt ganz und gar nicht, dass ich dadurch dann eine andere Meinung hätte. Im Gegenteil, sie wird klarer.

LG

Brittka
Nyx
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Nyx »

Hallo Lisa, hallo Ihr alle,

wer will denn Religionen "vergleichen"? Ich verstehe das nicht ganz. Solange ich mit meinem Glauben oder meiner Weltanschauung keinem anderen weh tue, dann muss es doch erlaubt sein, diese auch zu vertreten. Warum kann man nicht andere Anschauungen neben der eigenen gelten lassen, ohne zu diffamieren? Mir persönlich ist diese Art von Intoleranz absolut fremd und darüber hinaus halte ich sie für sehr ungesund.

VG
Nyx
Edeltraud
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Xenia,

gute "Spielanalyse" von dir, finde ich.

>>>Zumal er ja auch groß ist und sich selbst verteidigen kann, wenn er das möchte.
Aber er freut sich doch immer so darüber.
Guinevere
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Guinevere »

Hallo zusammen,

da Thomas über mich auf Osho aufmerksam geworden ist, fühle ich mich da ein bisserl verantwortlich.

Ich wollte durch das Einbringen meiner links und meiner Zitate Oshos lediglich ein anderes Bild von diesem aufzeigen. Er war nicht sooo schlecht, einige Farbige in Amerikas Gefängnissen z.B. haben ihn "geliebt", er hat ihnen Hoffnung gebracht,...

Lieben Gruß,
manu
tomroerich
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von tomroerich »

Hallo Edeltraud,

da hast du nicht unrecht, ich freue mich auch darüber, wenn ich Rückendeckung bekomme. Es ist für mich ein fieses Gefühl, jenseits aller Sachlichkeit etwas übergestülpt zu bekommen und es hilft mir schon, wenn ich lesen darf, dass es dann auch andere Wahrnehmungen gibt. Meine häufig emotionsarme Schreibweise mag dazu verleiten anzunehmen, dass da ein Automat spricht und dass man mich auch ruhig als solchen behandeln kann. Aber ich teile hiermit der staunenden Menge mit, dass ich Gefühle habe, dass es mir nicht gut damit geht, wie das in den letzten Tagen manchmal gelaufen ist und dass es mich auch frustriert.

Von daher wünsche ich mir Rückendeckung durchaus. Was nun Xenia schreibt, finde ich ohne Zweifel sehr gut beobachtet und brillant analysiert. Aber ich weiß nicht, ob das Konzept "Lasst den Thomas doch alleine strampeln, der packt das schon" wirklich aufgehen würde. Es würde sicherlich helfen, Frontenbildung zu verhindern, damit das nicht in einen Kleinkrieg ausartet. Aber es gibt auch Menschen, die einfach nicht aufhören können, jemanden immer wieder anzuspucken, den sie nicht leiden können oder mit dem sie irgend ein Problem haben. Und dann würde dieser Plan eine seltsame unsoziale Note bekommen. Für mein Empfinden polarisiert so ein Verhalten zwangsläufig, weil es emotional polarisiert. Man müsste dann von denen, in denen sich alles sträubt, ja erwarten, dass sie dies nicht mehr zum Ausdruck bringen und dann bleiben die auf ihren Impulsen sitzen. Wenn ich z.B. mitbekommen würde, wie jemand verprügelt wird und ich greife nicht ein, dann gehts mir nicht gut damit.

Für einen verständigungsbereiten Dialog ist das, was Xenia schreibt, der Königsweg. Damit meine ich beiderseitigen Willen, Differenzen hinter sich zu lassen und aufeinander zuzugehen, eine verträgliche Form miteinander und jenseits der Unterschiede zu finden. Ich sage einfach mal, dass ich mich darum bemüht habe, aber dass es unendlich zäh und antrengend ist und z.B. bei Bernd einfach nicht weiterhilft. Bei Lisa habe ich wenigstens das Gefühl, dass ich weitere Eskalation verhindern konnte und nicht ganz in den Eimer getreten wurde. Zudem verstehe ich nun, warum sie Sekten so hasst, was ich ja ebenso tue.

@Lisa

Ich habe eine Freundin durch so eine Sekte verloren, sie hielt es nicht mehr aus und nahm sich das Leben.

Schönen Tag allen

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Emriye2
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Emriye2 »

Hallo Thomas, Hallo alle,

manchmal stellt man sich auch ins Abseits oder auf die Abschußliste der wortgewaltigen Schreiber, wenn man für jemand Partei ergreift. Ich spreche jetzt mal eher allgemein, wie ich das hier im Forum erlebe...

ergreift man Partei, gehört auch eine Portion Mut dazu. Denn oft ist es dann so, dass die, für die man Partei ergreift, einen ignorieren und die wortgewaltigen hacken auf einen los und auf einmal steht man alleine da. Das ist auch nicht leicht

der allgemeine Respekt geht hier oft verloren und das ist die andere Seite der Medaille.

viele Grüße
emriye
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Liber »

Hallo Thomas,

"lasst den Thomas mal alleine strampeln"

Nein, das ginge bestimmt nicht auf, und so ist es auch aus meiner Sicht hier nicht.

Es ist eine Tatsache, dass deine Beiträge, Thomas, hier viel Aufmerksamkeit erregen und deshalb zustimmende wie ablehnende Reaktionen hervorrufen. Aufmerksamkeit erregen sie meiner Meinung nach durch ihre Klarheit (sicher auch als "Sachlichkeit" interpretierbar) und auch durch ihre in gewissem Sinn Kompromisslosigkeit, die dann gelegentlich mit "absolutistisch" verwechselt werden mag.

Wer auf einer "tieferen Ebene" (du weißt, was ich meine ..) die Wahrheit dessen was du schreibst, erkennt oder zumindest erahnt, gerät rasch auf die Schiene, sich selbst mit verletzt zu fühlen und dich verteidigen zu wollen, wenn denn Angriffe kommen. Mir ging es am Wochenende so.

Und nur um diese Gefühle ging es mir in meinem Posting an Xenia weiter oben.

Insofern hat Xenia nämlich sehr recht, dass wir diese Mechanismen anschauen müssen, um uns nicht aus Verletztheit in einem Krieg zwischen "Angreifern" und "Verteidigern" zu verlieren. Ich finde übrigens, dass du in der Auseinandersetzung mit Lisa gezeigt hast, wie genau dieser "Krieg" vermieden werden kann. Durch Bleiben-bei-sich-Selbst, durch Nicht-Provozieren-Lassen. Dadurch war dann auch das versöhnlichen Ende möglich.

Darüberhinaus möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass manches, von dem wir reden, eben einfach nicht erklärbar IST. Da nützen noch so viele Argumente nichts - es kann einfach nicht erklärt oder sachlich begründet werden.

Auch das mag eine Hürde bei der Verständigung hier sein.

Liebe Manu,

die Frage der Verantwortung - das wäre ja nochmal ein neues Thema ! Ich versteh dich gut, solche Gefühle kenne ich auch! Aber so wie ich es sehe, hat wirklich niemand hier, der eine Anregung gibt, Verantwortung dafür, wie sie sich auf die Diskussion, die daraufhin entsteht, auswirkt.


Liebe Grüße!
Brittka
Guinevere
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von Guinevere »

Liebe Emriye,

>manchmal stellt man sich auch ins Abseits oder auf die Abschußliste der wortgewaltigen Schreiber, wenn man für jemand Partei ergreift. Ich spreche jetzt mal eher allgemein, wie ich das hier im Forum erlebe...
>ergreift man Partei, gehört auch eine Portion Mut dazu. Denn oft ist es dann so, dass die, für die man Partei ergreift, einen ignorieren und die wortgewaltigen hacken auf einen los und auf einmal steht man alleine da. Das ist auch nicht leicht.

Da geb ich Dir wieder mal recht .
Hm, an meiner Konversation mit Bernd seh ich mich z.B. gar nicht raus. Irgendwie hat er da wohl ob meiner "Kindheitsträume" - und das einbringen dieser - ein komplett falsches Bild von mir(?).


Liebe Brittka,

>die Frage der Verantwortung - das wäre ja nochmal ein neues Thema !

Ja, das wäre es wohl, nur weiß ich nicht, ob mir gerade dann auch was zum Thema einfallen würde, was dann bei manchen vielleicht wieder das Gefühl des Nicht-Beachtetwerdens auslösen könnte. Ist wie an "Thomas Beispiel" in letzter Zeit ja ganz gut zu erkennen, was für Reaktionen manchmal entstehen können...

>Ich versteh dich gut, solche Gefühle kenne ich auch! Aber so wie ich es sehe, hat wirklich niemand hier, der eine Anregung gibt, Verantwortung dafür, wie sie sich auf die Diskussion, die daraufhin entsteht, auswirkt.

Das Wort Osho - ich erleb das ja nicht zum ersten Mal, sondern schon des Öfteren sorgt gerne mal (auch heute noch) auf den ersten Blick für heftige Resonanz und Ablehnung seiner Person und somit seiner Diskurse. Es ist halt so, dass viele beim genaueren Betrachten dieser dann oft festgestellt haben, dass sie da lediglich zu oberflächlich hingeguckt haben und daraus ihre Vorurteile kamen.

So als Fürsprecher Oshos, sobald man sich mit ihm und seiner Lehre irgendwie identifiziert, fühlt man sich halt dann durch die oft abwertenden, ablehnenden Reaktionen auf ihn gerne mit abgewertet, abgelehnt. Ist mir eine Weile lang auch stark so gegangen. Mittlerweile denk ich, das ist kompletter Blödsinn, weil ich ein eigenständiges Individuum bin, und das hab ich für mich größtenteils Osho zu verdanken.
Im übrigen war es nie sein Wunsch ein Guru zu sein, das hätte seiner "Lehre" gänzlich widersprochen. Er war ein Rebell und ein "Helfer"... Ich verdanke unter anderem ihm, dass es mir heute (im Vergleich zu früher) bis auf ein paar Krisen so "gut" geht. warum sollte man das nicht annehmen dürfen (?).

Recht liebe Grüsse! *gassho* -> Ich verneige mich vor dem "Göttlichen" in Euch *lächel*

manu
triste
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Re: Spiritualität und Depression IX

Beitrag von triste »

Hallo Xenia,

wieso hast Du eigentlich so oft ein Problem damit, wenn andere jemanden "verteidigen"?
Du hast Dich auch bei mir mehrmals beklagt, das ich angeblich "immer" die Moderation verteidige, dabei ist ein Statement FÜR jemanden oder jemandes Meinung oft einfach nur ein Statement. (Auch ohne Arschkriecherei oder Parteinahme).
Ich finde es völlig legitim, hier und anderswo zu sagen, wenn man der Meinung ist, jemand wurde schlecht oder ungerecht behandelt.
Da spielt es dann auch keine Rolle, ob der Betroffene "sich auch selbst verteidigen kann", das ist doch in diesen Fällen völlig irrelevant.
Mir waren die Diskussionen der letzten Tage in den Data-threads zu respektlos, deshalb habe ich mich ausgeklingt, aber das hier fand ich nun doch zu auffällig....und wollte Dich mal dazu befragen. Ich halte übrigens Diskussionsanalysen und Verhaltensvorschläge für Foren für sinnlos, weil die Menschen darin viel zu unterschiedlich sind und, wie man in den letzten Tagen gesehen hat, auch sehr unterschiedliche Intentionen haben und nicht selten gar nicht an einer konstruktiven und friedlichen Diskussion interessiert sind.


Gruß
Virginia
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