Ohne Beziehung aus der Depression? VI

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Data

Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

Weil Teil V...

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1196204549

...schon wieder so voll ist auf Grund meiner selbstdienlichen Schreibwut , hier Teil 6:

=======================================================

Ich denke, oft ist Partnerlosigkeit ursächlich für Depressionen (ich weiß, ich wiederhole mich ). Die Partnerlosigkeit selbst hat natürlich auch oft Gründe, die nicht nur in den äußeren Umständen liegen (z.B. sehr wenig Gelegenheiten, dem anderen Geschlecht zu begegnen, z.B. weil Schulen, Ausbildungsfächer und Studienrichtungen belegt werden, die ganz überwiegend nur von einem Geschlecht besucht werden, aber auch körperliche Mängel / Unattraktivität), sondern das Verhalten betreffen, genaueres kann man z.B. hier nachlesen: http://ab-wiki.acc.de/wiki/index.php/In ... e_Ursachen)

Natürlich können umgekehrt auch Depressionen für die Partnerlosigkeit verantwortlich sein. Wichtig und entscheidend finde ich, dass es zwischen beidem einen sehr engen Zusammenhang gibt, der jedoch viel zu wenig Beachtung findet, und zwar bestimmt nicht nur hier im Forum, sondern vermutlich auch bei der Behandlung (Therapie) von Depressionen. Und genau deswegen gibt's diese Threads, damit die Leute mal von ihren Beziehungsnöten und Bedürfnissen sprechen können, ohne gleich wieder angemacht zu werden, so in der Art: "Hier ist doch keine Singlebörse, hier geht's um die Krankheit Depression!" Um Depressionen geht es hier ebenfalls, nur die Betrachtung erfolgt aus einem anderen Blickwinkel.
Clown
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Clown »

Hallo Data,

(Ich zitiere aus deinem Posting von heute, 14.09, geändert um 15.33):

Eigentlich sollte es nicht um mich gehen, sondern ich wollte andere Forumsleser aus der Reserve locken in der Hoffnung, dass sie sich ebenfalls zum Thema Einsamkeit durch Beziehungslosigkeit äußern, weil...

...und jetzt spitze ich die Ohren: Warum willst du eigentlich von anderen hören, wie es ihnen mit dem Thema Einsamkeit durch Beziehungslosigkeit geht?

Deine Begründung geht so weiter:

weil ich glaube, dass dieses Problem – besonders für Männer – der häufigste Auslöser für Depressionen ist, wenn nicht gar deren Ursache, jedoch gern totgeschwiegen wird, weil sich jeder seiner Bedürftigkeit schämt.

Wenn ich dich recht verstehe, vertrittst du folgende Überzeugungen:

-du hast erkannt, welches der häufigste Auslöser von Depressionen besonders bei Männern ist (nämlich Beziehungslosigkeit)

-du hast erkannt, dass in Therapien diese Ursache häufig übersehen wird, d.h. sowohl die Betroffenen als auch deren Theras sind in dieser Hinsicht blind

-der Grund für diese doppelte Blindheit ist die Scham der Betroffenen über ihre Bedürftigkeit

Und nun willst du, Data, durch deine eigene 'Offenheit' andere dazu bringen, sich zu öffnen und der ganzen Forumsgemeinde hier ihre Bedürftigkeit einzugestehen. Du willst ihnen sozusagen die Augen öffnen über die wahren Gründe ihrer Depression, habe ich dich da richtig verstanden?

Warum willst du das? Von deinen Motiven dafür habe ich nichts gelesen.

Clown
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Eckhart Tolle
danideng
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von danideng »

Hallo Data,

du schriebst unter anderem:

„(sowie das beständige Überzeugenwollen anderer), Depression sei eine Krankheit, ebenfalls aus selbstdienlichen Motiven heraus geschieht, und zwar von allen "Beteiligten".“

„Ist euch eigentlich aufgefallen, wieviele Threads es gibt zum Thema Einsamkeit? Oft heißt das nichts anderes als "ich sehne mich nach einem Partner".“

„Ich glaube, Beziehungen sind Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens, alles andere ist nur schmückendes Beiwerk.“

„Ich denke, oft ist Partnerlosigkeit ursächlich für Depressionen (ich weiß, ich wiederhole mich)“

Also zu Punkt 1: Mir geht es erst etwas besser, seit ich in der Lage war, Depression als „Krankheit“ anzuerkennen. Erst seitdem sag ich nicht immer zur mir „Nun reiß dich mal zusammen“, sondern kann meinen „Zustand“ eher als gegeben hinnehmen. Es ist halt nun mal so. Punktum.

Zu 2 – 4, ich gebe dir völlig recht, Data. Partnerlosigkeit ist mit Sicherheit ursächlich für eine Depression, und umgekehrt erschwert eine Depression die Partnersuche bzw. –schaft. Es i8st in der Tat ein Teufelskreis. Und auch ich stellte schon fest, wie viele Threads um Einsamkeit gehen, ich gebe dir auch recht, dass Beziehungen Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens sind. Letztlich ist der Mensch nicht zum Alleinsein geschaffen. Er ist nun mal ein „Rudeltier“, und jeder von uns sucht sein Gegenstück. Leider wird das heutzutage immer schwieriger. Bei mir in der Arbeit sind z.B. ca. 80 % der Mitarbeiter weiblich, die männlichen sind zum größten Teil vergeben oder uninteressant (für mich). Scheidet die Arbeit also schon mal als „Singlebörse“ aus. Tja, mit der S-Bahn fahr ich nicht, und in meinem Auto hab ich bisher auch noch keinen Traummann gefunden . Dass dieser an meiner Tür klingelt, ist ebenso unwahrscheinlich. In die Disco gehen wir in unserem Alter so gut wie nicht mehr. Beim Essen-gehen mit einer Freundin lernt man auch niemanden kennen, weil hauptsächlich Pärchen um einen herum sind.

Es ist in der heutigen Zeit einfach unglaublich schwierig, jemand zu treffen. Internet – naja, ist auch so ne Sache, bin ich ja bekanntermaßen auch schon auf die Schnauze gefallen.

Meine Ärztin in der Klinik sagte mir, ich bräuchte dringend einen neuen Partner. Hach, da wär ich doch nie drauf gekommen. Und? Gibt’s den bei OBI?

In der Klinik hab ich jemand kennengelernt, ob das was wird, bleibt abzuwarten.

Tatsächlich denke ich, mit einer neuen Partnerschaft würde einiges einfacher und besser laufen. – Gesund wär ich aber glaub ich dadurch noch nicht, es würde nur erheblich zur Gesundung beitragen.

Liebe Grüße


P.S. Mann, ist mein Internet heute langsam. Wenns also heut mal länger mit ner Antwort dauert, liegt das daran...
Dani1112
Oceana
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Oceana »

hallo Allerseits,

ich glaube nicht dass der Mangel an Liebesbeziehungen der Hauptauslöser der Depression ist sondern der mangel an significante, tiefe und underfüllende menschliche Bindungen einfach... ich kenne so viele Leute die keine Beziehung haben aber die trotzdem zufrieden sind da sie das Gefühl haben dass Ihre Familie, Freunde, whatever... diese "innere Leere" ausfüllen können...

Oceana
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flora80
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von flora80 »

Hallo Data,

ich stimme dir zu, dass Alleinsein und Parnerlosigkeit zweifellos ein Bestandteil/Auslöser von Depression sein kann. Ich erfahre es allerdings gerade folgendermaßen:

Wichtig ist für mich allein, dass ich ein bis zwei Menschen kenne/in meiner Nähe habe, denen ich so sehr vertrauen kann, dass ich ihnen ohne schlechtes Gewissen, Scham oder Angstgefühle mitteilen kann, wie es mir geht, sowohl wenn es mir gut geht, als auch, wenn es mir schlecht geht. Menschen, denen ich ohne Fassade begegnen kann, was nicht heißt, dass ich deshalb alles von mir preisgeben muss. Für mich (und ich spreche ausschließlich von mir!!!) steht dabei Sexualität zunächst nicht so sehr im Vordergrund, sondern vielmehr ein Gefühl von Nähe und Geborgenheit, von angenommen sein und Schutz. Für mich persönlich ist auch ganz wichtig, dass diese Menschen mit mir intellektuell auf einer Ebene stehen und ich nicht ständig das Gefühl haben muss, dass ich diejenige bin, die ständig alles erklären muss, weil es nicht automatisch so ankommt, wie es sollte. Ich habe es z.B. in Gruppentherapien als sehr anstrengend und nervig empfunden, wenn Mitpatienten (die alle sehr lieb und nett und bemüht waren!) aus einer so völlig anderen Welt kamen, als ich. Da konnte ich mich mit meinen Schwierigkeiten einfach nicht verstanden fühlen. Das hatte nichts mit Abwertung oder so zu tun, sondern einfach damit, dass ich nur sehr schlecht einen Rat von Menschen annehmen kann, die meine Lebenswelt nicht kennen. Das hat mit meiner Beziehung zu meiner Mutter zu tun, die als nicht-Akademikerin schon immer meint, mir sagen zu müssen, was ich in meinem Studium "falsch" mache.

Mittlerweile bin ich in der glücklichen Situation, drei solcher Menschen um mich zu haben, von denen zwei auch dauerhaft sind, NR. drei ist meine Therapeutin. Die anderen beiden sind meine besten Freundinnen. Ich bin der festen Überzeugung, dass enge Freundschaft genauso wie Beziehung nur dann funktionieren kann, wenn man sich abegesehen von der Sympathie, die ja eh grundsätzlich erst einmal vorhanden sein muss, öffnen kann. Dieses Öffnen ist aber gerade für traumatisierte Menschen (und dazu zähle ich jegliche Form von Trauma) eine schier unüberwindbare Aufgabe... Ich lerne das seit geraumer Zeit, es fängt an, immer besser zu funktionieren, aber es ist anstrengend und kostet jede Menge Mut. Ich glaube, dass eine funktionierende Liebesbeziehung das alles erst mal als Grundlage braucht. Der sexuelle Part kommt dann gegebenenfalls ganz von allein dazu.


Ich betone noch mal, dass ich ausschließlich von mir spreche.

Lieber Gruß, Flora
otterchen
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von otterchen »

Hi zusammen,

jetzt möchte ich doch mal was anderes in die Runde werfen:

warum nur Partnerschaft?

Ich denke, dass auch andere Beziehungen viel zu kurz kommen. Die Familie als Herde - das gibts es heute hier in unseren Breitengraden immer seltener. Und ich stelle mir hierbei die Familie wirklich als schützendes Rudel vor, nicht als Haufen von beziehungsgestörten Menschen. Hachja, ich bin halt ein Träumerle...

Was ist mit sonstigen Beziehungen? Die dörfliche Gemeinschaft wird höchstens als Last empfunden, keiner schert sich mehr um die Nachbarn, die Freunde von damals hat man alle irgendwie irgendwann aus den Augen verloren. Glücklich kann sich der schätzen, der wirklich einen langjährigen, guten Freund hat, der diese Bezeichnung auch noch verdient.

Und da uns dieses ganze Geflecht von Beziehungen abhanden gekommen ist und auch nicht einfach mal eben so wieder hergestellt werden kann, greifen wir zum letzten Strohhalm: den Partner.

Klar, was Zärtlichkeiten, Berührungen etc. anbelangt, ist der nicht so schnell durch eine andere Person zu ersetzen
aber vielleicht brauchten wir ihn nicht gar so sehr, wenn die anderweitigen Beziehungen uns ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Trost, Wärme, Nähe, Aufgefangenwerden etc. vermitteln könnten?
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flora80
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von flora80 »

Hallo Clown,

ich verstehe es nicht so, dass Data hier anderen die Augen öffnen möchte, sondern in erster Linie darum bemüht ist, das Thema für sich selbst klar zu kriegen. Jeder ist für seine Erkenntnisse selbst verantwortlich und deshalb kann man auch keinem vorschreiben, welche Erkenntnisse er zu haben hat...

Gruß von Flora
Data

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

Clown, kümmere dich um dich selbst und erzähle von dir, wenn du was zu erzählen hast, aber lasse mich bitte in Ruhe.


Hallo Dani,

>> Erst seitdem sag ich nicht immer zur mir „Nun reiß dich mal zusammen“, sondern kann meinen „Zustand“ eher als gegeben hinnehmen. Es ist halt nun mal so. Punktum.
Eben, keine Frage, damit geht es einem besser. Mir ginge es auch besser, wenn ich guten Gewissens und voller (echter) Überzeugung behaupten könnte, ich hätte eine Krankheit.

Was mich an der "Einsicht" hindert, sind z.B. so kleine Sachen wie, dass meine Lethargie von einer auf die nächste Sekunde verschwinden kann, wenn ich wieder neue Hoffnung habe. Wie ich schon mal sagte: Depression ist für mich eine normale Reaktion des Menschen auf krankmachende Lebensumstände IN VERBINDUNG mit fehlender Hoffnung auf deren Besserung (endogene und durch "echte" Störungen ausgelöste Depressionen sind hierbei nicht erfasst). Diese Erklärung ist für mich schlüssig.

Gruß, Data
flora80
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von flora80 »

Hallo Otterchen, Schwester im Geiste

...sag ich ja....

Lieber Gruß, Flora
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von otterchen »

Hallo Flora,

in dem Punkt "Trauma verhindert / erschwert es, dass man sich öffnen kann" kann ich Dir nur zustimmen! Herrje, was hatte ich damit Probleme!
Geht aber schon besser
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Clown
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Clown »

Clown, kümmere dich um dich selbst und erzähle von dir, wenn du was zu erzählen hast, aber lasse mich bitte in Ruhe.

Schade, Data, dass du mir nicht sagen willst, ob ich dich richtig verstanden habe (siehe mein Posting von 16.26 Uhr).

Du willst hier also nur bestimmte Dinge hören, und wenn ich die nicht liefere, soll ich wegbleiben. Richtig?

OK

Clown
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Eckhart Tolle
Data

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

Oceana und Otterchen, ich würde mal sagen, 90% Zustimmung.


Flora, ich habe durchaus gute Freunde, die quasi alles von mir wissen, und mit denen ich mich recht oft unterhalte, trotzdem habe ich große Sehnsucht nach einer Beziehung. Ich hatte eigentlich immer mindestens einen guten Freund, mit dem ich reden konnte, das hat jedoch meinen Beziehungswunsch bestenfalls temporär zurückgedrängt (während der Gesprächszeit ), jedoch in keinster Weise ausgelöscht oder dauerhaft gemindert.

Vielleicht sind diesbezüglich eben doch Männer und Frauen verschieden. Darauf deutet ja auch hin, dass fast alle "Gegen-Kommentare" von Frauen kommen.

Im übrigen, Flora, tippe ich jetzt mal darauf, dass deine beiden guten Freundinnen ebenfalls Single sind, habe ich recht? Wenn ja, was passiert dann, wenn sie einen Partner finden? Und wenn nicht, wie fühlst du dich, wenn ihr(e) Partner ebenfalls anwesend sind, z.B. bei gemeinsamen Unternehmungen etc.?

Und noch was, Flora, du bist jetzt 24 oder so, da hast du das Leben noch vor dir! *floskelwerf*
otterchen
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von otterchen »

Hi Data,

naja, nichts großartig anderes habe ich doch gesagt

Nun stell Dir mal vor, Du hättest diese Freunde nicht... dann wäre wohl das Verlangen nach einer Partnerin noch größer, oder?

Allerdings scheint es wirklich zu stimmen, dass Frauen eher alleine leben können.

Ich kann da nur von mir sprechen: ich habe einige gewisse Bedürfnisse nur dann verstärkt, wenn ich direkt jemanden vor Augen habe (und sei es nur das innere Auge). Klar sind diese Bedürfnisse auch ansonsten latent vorhanden, aber doch nicht im Vordergrund. Da ich im Moment niemanden "im Visier" habe, bin ich in dieser Hinsicht also recht entspannt, und mir sind andere Sachen erstmal wichtiger.
Vielleicht ist bei Männern sowas generell mehr im Vordergrund??
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Data

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

>> Du willst hier also nur bestimmte Dinge hören, und wenn ich die nicht liefere, soll ich wegbleiben. Richtig?
Nee, Clown, du kannst ruhig hierbleiben, aber du sollst bitte nicht mehr versuchen, mich zu analysieren und mit mir über mich zu sprechen (mach halt 'nen eigenen Data-Thread auf, wenn du es nicht lassen kannst), sondern dich zum Thema äußern und von dir erzählen. Ende der Durchsage.
rajo1
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von rajo1 »

Hallo Otterchen,

ich beziehe mich auf deine obige Mail, wo du von Familie und anderen Beziehungen sprichst.

Hast du ein verständnisvolles Umfeld in der Familie und hast du auch Verständnis unter deinen Freundinnen und/oder Bekannten?

Es gibt ganz verschiedene Beziehungen und als ich das Thema eröffnete, ging es mir nicht ausschließlich um Partnerbeziehung, sondern um irgendeine Person( außer der Thera, die ist ja nur selten verfügbar), eine Person, zu der man Kontakt hat und befreundet ist, irgendeinen privaten Austauch pflegt.
So wie das Flora beschreibt, finde ich das sehr angernehm und es hilft.

Wie Data dann schreibt, wenn die Freunde oder Freundinnen verheiratet sind , sieht das ganz anders aus.
Das kenne ich. Ich darf nicht mal kommen, wenn der Partner zu Hause ist.
Meisten haben Leute auch keine Zeit und andere Sorgen, um eine gute Freundschaft zu pflegen oder, wie es mir jetzt passierte,
dass sie kein Interesse haben. Hinter dem mangelnden Interesse ist meistens ein anderes Problem sehr deutlich erkennbar: Hartz IV, sehr niedrige Rente besonders bei Frauen usw.


Ich habe keine Familie mehr und auch keine Freundin/Freund, Bekannte auch nicht bzw. haben die Familie und viel Arbeit.

Also, das wollte ich sagen, nicht jammern.

rajo1
flora80
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von flora80 »

Hallo Data,


Im übrigen, Flora, tippe ich jetzt mal darauf, dass deine beiden guten Freundinnen ebenfalls Single sind, habe ich recht? Wenn ja, was passiert dann, wenn sie einen Partner finden? Und wenn nicht, wie fühlst du dich, wenn ihr(e) Partner ebenfalls anwesend sind, z.B. bei gemeinsamen Unternehmungen etc.?


Nein, beide leben in langjährigen Beziehungen. Wenn die Partner anwesend sind, dann ist das doch total normal, oder? Was genau meins du? Ob ich irgendwie neidisch, eifersüchtig oder so bin? - Hm... ich blicke manchmal schon mit einem etwas wehmütigen Auge darauf, weil sie natürlich etwas haben, das ich manchmal auch gern hätte, aber ich fühle mich nicht zurückgesetzt oder so.

Und noch was, Flora, du bist jetzt 24 oder so, da hast du das Leben noch vor dir! *floskelwerf*


- falsch gerechnet, Ende 27. Ich bin durchaus glücklich darüber, noch viel von meinem Leben vor mir zu haben. Aber hast du etwa Torschlusspanik? Midlifecrisis? *floskelzurückwerf*

Vielleicht ist es tatsaechlich so, dass Frauen das anders empfinden. Kannst du erklaeren, worin der Unterschied fuer dich besteht?

Gruss, Flora


HILFEEE, meine Tastatur hat ploetzlich die Belegung auf amerikanische Art geaendert und ich find die Zeichen nicht mehr wieder!!!!! Muss was falsches gedrueckt haben, weiss jemand, wie ich das wieder aendere? Hilfsangebote bitte per Mail!!!

Ach ja, bin erst morgen Nacht wieder zu Hause, Antworten koennen dauern
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von danideng »

Hi Data,

schön, dass du wieder "Commander" bist .

Also meine beiden besten Freundinnen sind verheiratet, das ist überhaupt kein Problem. Entweder sie sind froh, mal einen Abend ohne den Mann raus zu kommen, oder er ist mit dabei, denn mit den Männern versteh ich mich genauso gut. Es gibt da keinen Unterschied zu den Singlefreunden, sie alle sind wichtig. Und ich freue mich im Moment grad riesig, dass ich mich nächste Woche mit zwei neu gewonnenen Freundinnen aus der Klinik treffe, wär Klasse, wenn diese Kontakte bestehen bleiben.

Zurück zu Thema: Ich denke, dass sich Frauen genauso nach einer Beziehung sehnen wie Männer, für mich selbst z.B. sage ich, dass ich zwar alleine gut lebe, mir eine Beziehung aber echt fehlt! Vielleicht können wir Frauen einfach aus "Freundschaften" etwas mehr ziehen als ihr Männer, wir reden auch eher offen und über alles miteinander. Von daher gibt uns die reine Freundschaft vielleicht etwas mehr. Eine Beziehung ersetzt sie nicht - meine Meinung.

LG
Dani1112
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Majuha10 »

Liebe Flora,

Dieses Öffnen ist aber gerade für traumatisierte Menschen (und dazu zähle ich jegliche Form von Trauma) eine schier unüberwindbare Aufgabe... Ich lerne das seit geraumer Zeit, es fängt an, immer besser zu funktionieren, aber es ist anstrengend und kostet jede Menge Mut. Ich glaube, dass eine funktionierende Liebesbeziehung das alles erst mal als Grundlage braucht. Der sexuelle Part kommt dann gegebenenfalls ganz von allein dazu.

Ich glaube, dem ist nichts hinzuzufügen.

Deine Postings zu diesem Thema haben mich berührt und ich finde Dich sehr mutig.


Beim lesen der alten (verlinkten) Threads sowie nun bereits bei Teil VI
werde ich oft an die Diskussion "Ei oder Henne" erinnert.


LG Maruschka
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von otterchen »

Hallo Rajo,

ich habe keine Familienherde. Den Kontakt zu meinen Erzeugern habe ich vor vielen Jahren bereits abgebrochen. Meine Schwester ist für mich jemand, den man schon lange kennt - eine wirklich schwesterliche Beziehung haben wir wohl nicht miteinander (sie ist mit 17 von zu Hause abgehauen, da war ich erst 6).

Welche Beziehungen mich heute tragen? Nun, die zu meiner Freundin auf jeden Fall. Sie lebt in einer Beziehung, ist aber direkt zur Stelle, wenn ich ein Problem habe. Dann natürlich noch meine Therapeutin - wir stehen zwischen den Therapiestunden per Email in Kontakt, und es werden auch private Sachen angesprochen.
Dann eine weitere Freundin... wir kennen uns seit unserer Ausbildung... sie ist eine Nette, aber irgendwie doch aus einem anderen Holz geschnitzt.
Weiterhin noch einige Leute z.B. aus dem Kollegenkreis... ich weiß, was ich wem wann aufbürden kann, verteile also zum Teil meine Kümmernisse oder Bedürfnisse auf diese Menschen.

Insofern: da sind schon einige Menschen um mich herum (könnte aber mehr sein). Besonders an den Wochenenden hänge ich z.B. recht durch, weil ich gerne was unternehmen würde, was alleine nicht so prickelnd ist. Und für diesen Bereich fehlt halt jemand.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Regenwolke
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Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Regenwolke »

Hm, ich überlege gerade auch, inwiefern Freundschaften mir das Alleinsein erleichtern. Es stimmt schon, wenn ich keine Freunde hätte, würde ich mich noch einsamer fühlen, Freunde sind für mich sehr wichtig und ich habe einige sehr langjährige Freundinnen, die mir so selbstverständlich wie Schwestern sind, da ist einfach eine ganz große, gewachsene Vertrautheit und viel Halt.

Andererseits vermisse ich trotzdem jemanden, mit dem ich mein Leben teilen kann, mit dem ich gemeinsam am "Lebenshaus" bauen kann. Meine Freunde sind Vertraute, aber nicht "Lebensgefährten" in dem Sinne, daß man den Alltag teilt, sich gemeinsam Dinge anschafft, auch nach außen hin als Paar auftritt. Während einer kurzen Beziehung, die ich mal hatte, war es für mich ein großartiges Gefühl, einfach zu jemandem zu gehören, ich habe mich in Gruppen völlig anders gefühlt, als sonst. So ein Gefühl können mir Freundschaften nicht geben.
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von danideng »

"Insofern: da sind schon einige Menschen um mich herum (könnte aber mehr sein). Besonders an den Wochenenden hänge ich z.B. recht durch, weil ich gerne was unternehmen würde, was alleine nicht so prickelnd ist. Und für diesen Bereich fehlt halt jemand."

Genau, Otterchen. Für diesen Bereich fehlt jemand. Und es ist auch einfach schöner, zu zweit einkaufen zu gehen, zu zweit spazieren zu gehen, zu zweit fernzusehen, darüber zu reden, Gespräche führen zu können, in den Biergarten gehen etc. etc., es macht zu zweit einfach alles mehr Spaß. Und DAS können einem die Freunde halt nicht ersetzen, zusätzlich zu fehlender körperlicher Beziehung.

P.S. Und es fehlt die Spontanität. Mit einem Partner kann ich spontan beschließen, ins Kino zu gehen oder sonstwas zu unternehmen. Mit Freunden muss ich mich immer erst mal verabreden. Und woher soll ich denn heute wissen, ob ich z.B. übermorgen Lust hab, ins Kino zu gehen.....
Dani1112
Data

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

Ich bin begeistert, so habe ich mir die Diskussion vorgestellt. Ihr seid Klasse, Mädels. Leider( ? ) bin ich hier bisher immer noch in der Unterzahl...


@Flora: <Alt>+<Shift> gleichzeitig kurz drücken...
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von flora80 »

@ Data

DANKÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ (das "Ö" ist wieder an seinem Platz! )

.... jetzt aber wech
Data

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

Hi Flora,

>> Wenn die Partner anwesend sind, dann ist das doch total normal, oder? Was genau meins du? Ob ich irgendwie neidisch, eifersüchtig oder so bin? - Hm... ich blicke manchmal schon mit einem etwas wehmütigen Auge darauf, weil sie natürlich etwas haben, das ich manchmal auch gern hätte, aber ich fühle mich nicht zurückgesetzt oder so.
Ich habe einen Freund/Bekannten, der ist jetzt 28 und hat echt 'ne supersüße Freundin, so eine, wie ich immer haben wollte. Mit der Zeit tritt zwar ein Gewöhnungseffekt ein, und ich habe mich auch ganz gut im Griff, aber wenn ich sie sehe - und generell in solchen Situationen, die mich an meine verkorkste Jugend erinnern -, zerreißt es mich jedes mal innerlich...

Meine besten männlichen Freunde waren fast immer selbst Single, ansonsten leidet/litt auch jedes Mal irgendwie die Freundschaft darunter, zumindest fühlt/e sich das für mich immer so an.

>> Torschlusspanik? Midlifecrisis?
Na logisch, und zwar volle Pulle!!
Data

Re: Ohne Beziehung aus der Depression? VI

Beitrag von Data »

>> Andererseits vermisse ich trotzdem jemanden, mit dem ich mein Leben teilen kann, mit dem ich gemeinsam am "Lebenshaus" bauen kann. Meine Freunde sind Vertraute, aber nicht "Lebensgefährten" in dem Sinne, daß man den Alltag teilt, sich gemeinsam Dinge anschafft, auch nach außen hin als Paar auftritt. Während einer kurzen Beziehung, die ich mal hatte, war es für mich ein großartiges Gefühl, einfach zu jemandem zu gehören, ich habe mich in Gruppen völlig anders gefühlt, als sonst. So ein Gefühl können mir Freundschaften nicht geben.

Wolke, du sprichst mir jedes Mal aus allertiefster Seele...
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