Der Mutmachthread II

Lioness
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Lioness »

Hi Imagine,

gerne! Ein kleiner Tipp zum Suchen: Ich hatte keinen Nerv, mich durch -zig Seiten zu scrollen und habe in der Suchfunktion den Begriff "Mutmachthread" und als Autor mich eingegeben - et voilá!

Trotz allem Dir einen guten Rest-Feiertag!

LG
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
imagine
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von imagine »

Hallo Lioness,
wieder was gelernt, siehst du, ich würde mich freuen, wenn Cornelia etwas davon hätte..

Ich habe wirklich zig Seiten zurückgeblättert und ihn nicht gefunden, aber nun weiß ich ja wie es geht

LG imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Lioness
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Lioness »

[Hochgeholt!!]
Lioness



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Sara32
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Sara32 »

Liebe Forianer! Das ist jetzt eine Kopie eines von mir aufgemachten Threads ("Alles anders..."). Lioness war so freundlich, mich zu bitten, ihn hierher zu kopieren

"Nachdem ich hier ja ein paar Threads während einer schweren depressiven Episode eröffnet hatte, möchte ich ich nun auch hier berichten, dass ich's (erstmal?) geschafft bzw. ich das Gröbste überstanden habe.
Vor allem möchte ich's gern erzählen, um anderen Mut zu machen, dass bessere Zeiten auf einen warten - als Betroffene weiß ich natürlich, dass das schwer ist, wenn's einem eh' mies geht.

Das Erstaunliche bzw. für mich wertvolle Erkenntnisse sind im Besonderen, dass ich erstmalig einsehe, dass ich nicht "schuldig" dafür bin, dass ich krank bin - es sozusagen eine schlimme Erkrankung ist. Ich wußte ja, dass ich depressive Symptome hatte, nehme AD's, war in der Klinik und so. Habe mir aber trotzdem unheimliche Selbstvorwürfe gemacht. Im Nachhinein schaudert's mir bzw. find's unheimlich traurig, dass ich mir selbst so wenig wert war. Ich mein Leben sozusagen absolut in Frage stellte.
Es ist so, als ob ich einen Schleier vor Augen hatte, der meine Wahrnehmung und Gefühle völlig (negativ auswertend für mich) trübte.

Seit knapp 2 Monaten ist alles anders - mir geht's ziemlich gut. Es kam irgendwie recht plötzlich. Ich kann's immer noch nicht glauben. Deshalb auch die "Erkenntnis", dass es eine Erkankung ist, die allein durch den Willen nicht beeinflussbar ist.
Jetzt kann ich auch endlich die hart erarbeiteten Früchte der Verhaltenstherapie ernten. Und erkenne, dass einige Ressourcen da sind. Ich notiere mir ganz viel, wenn mir was Gutes und Schönes einfällt, wie ich jetzt mit problematischen Gedanken und Situationen umgehe.

Ich hoffe, dass ich im Falles eines Rückfalles (hab' leider eine rezidivierende D.), eher die Notbremse ziehe. In meinem Fall heißt das leider auch, mit meiner jetzigen Arbeit aufzuhören. Da sie leider das Risiko eines Rückfalles erhöht, gucke ich natürlich (seit längerem) nach Alternativen. Aber mit einem wesentlich höherem Selbstvertrauen "

Liebe Grüße!
Lioness
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Lioness »

Danke, liebe Sara!

Gute Nacht!
Lioness



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Sara32
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Registriert: 17. Apr 2006, 00:10

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Sara32 »

Oh, auch noch so spät wach.. Jetzt aber Schluss und Dir auch ne gute Nacht!

Lese mir diesen Thread morgen mal durch.
Lankes
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Registriert: 4. Aug 2006, 16:47

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Lankes »

Am 1.7. nehme ich seit 1 Jahr kein AD mehr und entgegen aller Unkenrufe ist mir das mittlerweile super bekommen.
Es war anfangs eine harte Zeit, aber seit Anfang des Jahre geht es stetig bergauf, ich kann wieder ganz viel alleine, komme mit der Angststörung immer besser klar, auch wenn sie mich noch manchmal runter zieht!
Auch die Depressionen sind fast verschwunden, es gibt nur noch wenige "Muffelzeiten" - wobei, hat die nicht jeder mal?

Alles in allem habe ich vor einigen Tagen strahlend sagen können "willkommen zurück im Leben" .... und so fühle ich mich auch!

Am 4.7. fahre ich mit den Kindern zur Kur, Sohnemann und ich als Patient, Tochter als Begleitung. Laut Indikationen kennen die sich auch mit Angst und Depris aus, ich hoffe, daß die mir "den Punkt aufs I" setzen werden...

Ich bin wieder lebenslustig, lache viel, kriege langsam mein Temperament wieder - wobei ich da dringend auf Entspannung achten muß.... Es ist einfach total schön!

Laut Thera habe ich es fast geschafft, muß jetzt nur aufpassen, daß ich nicht wieder zu viel ohne Pausen mache und zurück ins burn.out rutsche....ich wirbel ja gerne!

Am 1.4. war es 3 Jahre her, seit ich das 1. Mal zusammengebrochen bin! Seitdem ist einiges passiert, es war oft verdammt anstrengend, ich habe oft gejammert und geschimpft, habe mit Kopfschmerzen und Piepsen im Ohr zu kämpfen gehabt....und dennoch, es hat sich gelohnt!

Ich weiß, los werde ich die Dinge nicht mehr, aber wenn ich nur hier und da eine Attacke kriege oder hier und da einen "Muffeltag", kann ich damit sehr gut leben! Leben, - es kann so schön sein....


Katy



***Ein neues Leben kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag***

***Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.***
Lioness
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Lioness »

* NACH OBEN SCHUBS *

Da die Kormoranin auf ein Posting von Caleb hin diesen Mutmachthread positiv erwähnt hat, habe ich ihn mal stante pede aus der Versenkung gehoben und hochgeholt - auf dass mensch weiterhin berichten kann, wenn es wieder aufwärts geht!!!

Aufmunternde Grüße
Lioness



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CJ43
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Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von CJ43 »

Hallo ihr Lieben!
Ich bin noch ziemlich neu hier und muss sagen, das gesamte Forum macht mir Mut! Leider, leider bin ich erst jetzt darauf gestoßen, obwohl ich seit Jahren immer wieder depressive Episoden habe.
Bei mir sind es eher reaktive Depressionen, meistens im Herbst ausgelöst durch Belastungen im Job, Überlastung durch Familie und Beruf..., und verglichen mit vielen anderen hier habe ich noch sehr viel Glück. ich bin mit Therapie und Medikamenten immer wieder auf die Beine gekommen, auch wenn ich das in schlechten Phasen selbst nicht glaube (dann bin ich felsenfest davon überzeugt: alles war nur Selbstbesch..., du machst alles falsch, nie mehr wird es besser)
Aber hier geht es ja um Mutmachen, also:

1. Mit hilft es sehr, mich als krank zu akzeptieren. Ich sage mir selbst: He, du gehtst arbeiten, funktionierst halbwegs in der Familie, obwohl du in einer Depriphase steckst, was kannst du mehr verlangen?
2. Ich lese in meinem Tagebuch nach, dass ich immer wieder auch glückliche Phasen hatte, auch wenns mir schwerfällt zu glauben
3. Ich versuche das, was ich im Augenblick nicht kann (zb. kreativ zu sein) auf später zu vertagen und nicht ständig so unzufrieden mit mir zu sein.
4. Ich habe mir einen tollen langen Rock gekauft. Er hängt am Schrank, ich kann ihn vom Bett aus sehen. Irgendwann werde ich ihn mit Freuden tragen, habe ich mir fest vorgenommen.
5. Wenn soviele tolle Leute hier so ausführlich, reflektiert und beispielgebend über ihre Depressionen schreiben, fühle ich mich gleich weniger versagerhaft, jammerig und unfähig.
6. Meine alte kranke Mutter sendet mir täglich lieb emails, seit ich endlich mal, nach Jahren!, damit herausgerückt bin, dass mich immer wieder Depressionen zu Boden drücken. Hätte ich nie gedacht, habe mich früher von ihr immer unverstanden gefühlt, daher auch nix erzählt.
7. Draußen scheint gerade die Sonne, am Wochenende will ich Laub harken, das tut mir gut.

Allen anderen wünsche ich viel Mutmachendes für heute!
Constanze
CJ43
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von CJ43 »

Hallo ihr Lieben!
Ich bin noch ziemlich neu hier und muss sagen, das gesamte Forum macht mir Mut! Leider, leider bin ich erst jetzt darauf gestoßen, obwohl ich seit Jahren immer wieder depressive Episoden habe.
Bei mir sind es eher reaktive Depressionen, meistens im Herbst ausgelöst durch Belastungen im Job, Überlastung durch Familie und Beruf..., und verglichen mit vielen anderen hier habe ich noch sehr viel Glück. ich bin mit Therapie und Medikamenten immer wieder auf die Beine gekommen, auch wenn ich das in schlechten Phasen selbst nicht glaube (dann bin ich felsenfest davon überzeugt: alles war nur Selbstbesch..., du machst alles falsch, nie mehr wird es besser)
Aber hier geht es ja um Mutmachen, also:

1. Mit hilft es sehr, mich als krank zu akzeptieren. Ich sage mir selbst: He, du gehtst arbeiten, funktionierst halbwegs in der Familie, obwohl du in einer Depriphase steckst, was kannst du mehr verlangen?
2. Ich lese in meinem Tagebuch nach, dass ich immer wieder auch glückliche Phasen hatte, auch wenns mir schwerfällt zu glauben
3. Ich versuche das, was ich im Augenblick nicht kann (zb. kreativ zu sein) auf später zu vertagen und nicht ständig so unzufrieden mit mir zu sein.
4. Ich habe mir einen tollen langen Rock gekauft. Er hängt am Schrank, ich kann ihn vom Bett aus sehen. Irgendwann werde ich ihn mit Freuden tragen, habe ich mir fest vorgenommen.
5. Wenn soviele tolle Leute hier so ausführlich, reflektiert und beispielgebend über ihre Depressionen schreiben, fühle ich mich gleich weniger versagerhaft, jammerig und unfähig.
6. Meine alte kranke Mutter sendet mir täglich lieb emails, seit ich endlich mal, nach Jahren!, damit herausgerückt bin, dass mich immer wieder Depressionen zu Boden drücken. Hätte ich nie gedacht, habe mich früher von ihr immer unverstanden gefühlt, daher auch nix erzählt.
7. Draußen scheint gerade die Sonne, am Wochenende will ich Laub harken, das tut mir gut.

Allen anderen wünsche ich viel Mutmachendes für heute!
Constanze
caleb
Beiträge: 43
Registriert: 26. Sep 2007, 23:34

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von caleb »

Kormoranin wies mich auf diesen Thread hin, den ich glatt übersehen hatte! Finde ich eine prima Idee!
Meine Situation stellt sich wie folgt dar: Diagnose bipolarI im Mai diesen Jahres). Die heftige manische Phase klang durch Medikamente rasch ab, was folgte war ein allmähliches Abgleiten in die Depression. Das besonders Fiese an dieser Krankheit ist ja, dass man denkt, etwas stimme nicht mit der eigenen Persönlichkeit und dass dies schon immer so gewesen sein muß. Von wegen Krankheit! Immer wieder klebte ich an dem Gedanken fest, dass ich nicht krank sei, sondern einfach nur nicht wirklich lebensfähig in dieser mir allzu kompliziert erscheinenden Welt. Das Selbstbewußtsein am Boden, die Konzentration massiv gestört, weitreichende Gedächtnislücken und ein Kurzgedächtnis wie ein Sieb! Orientierungslos selbst im eigenen Viertel, die Gedanken zäh, kreisend. Eine innere Leere und Gefühlsstarre. Keine eigenen originären Gedanken, keine Reaktionen auf die Umwelt. Ein bloßes Existieren, kein wirkliches Sein!
Wochen und Monate steckte ich in diesem elenden Zustand fest. Nahm verschiedene Medikamente und begann eine Therapie, begab mich nach einem gescheiterten Versuch, wieder arbeiten zu gehen, in eine Tagesklinik, weil ich dachte: irgendwas muß jetzt endlich anders werden!!!
Die Medikamente schlugen nicht an - was mich natürlich nicht wunderte! Ich meinte ja, zu wissen, dass nichts mir helfen konnte! Die Tagesklinik war etwas Neues - also setzte ich darauf, obwohl ich ein extrem schlechtes Gefühl dabei hatte. Mit fremden Kranken über meinen Zustand reden? Den Tag mit diesen Leuten verbringen? Bewegungstherapie? HÄ?
Also ging ich mißmutig hin und hielt es ganze 8 Tage aus. Fühlte mich extremst unwohl, konnte mich nicht mitteilen. Hatte nichts zu sagen - schließlich herrschte in meinem Kopf die komplette Leere! Und ich wollte auch nichts von den Problemen der anderen wissen! Die Gruppentherapiesitzungen sowie der Rückblick aufs WE und all die andere Gruppenmeetings fand ich ganz entsetzlich! Ich hatte weder etwas zu erwidern auf das Gesagte der anderen hin, noch etwas Eigenes mitzuteilen. Und dann noch die mir als Überforderung erscheinende Aufgabe, für alle kochen zu müssen! Einmal die Woche kochten die Patienten selbst, und eine Person war jeweils federführend. Diese Aufgabe musste ich innerhalb des als 10-wöchig geplanten Klinikaufenthaltes wahrnehmen. Wie sollte ich das hinkriegen?! Ich schaffte es zwar, für mich einzukaufen (meist in Begleitung von lieben Freunden, aber auch schon mal alleine). Und ich kochte manchmal auch - meist wiederum, wenn Freunde eingeladen waren. Doch für 15 Leute einkaufen und kochen? Das schien mir einfach zu viel! Auch die Gestalttherapie half mir nicht. Einerseits konnte ich z.T. abschalten und mich ins Zeichnen oder Malen vertiefen, doch schon wieder drohte auch hier die mir verhasste Gruppengesprächssituation! So auch bei der Bewegungstherapie: es reichte nicht, die Übungen und Spiele mitzumachen, am Ende musste man wieder über seine Befindlichkeit reden! Es war mir zutiefst zuwider. Ich fühlte mich in der Gruppe komplett unwohl - auch in der Kaffeetrinkzeit u.ä. Pausensituationen. Also brach ich ab und war froh darüber, wieder mehr zu Hause sein zu können.
Es ging mir schlechter. Ich hielt es allein nicht aus, klettete mich an Freunde, verbrachte ganze Tage mit ihnen, kehrte nur zum schlafen heim. Es ging mir furchtbar. Ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, je wieder arbeiten zu können.
Ich versuchte ein neues AD und bekam schon nach der 2. Einnahme Panikattacken: Herzrasen, Kribbeln in den Händen und Armen, Gesichter kamen fratzengleich mit vergrößert erscheinenden Augen auf mich zu. Ich hatte Atemnot und unglaubliche Angst!
Also ein neues AD. Ich nahm es ein, die Wochen verstrichen, ohne dass es mir einen Deut besser ging. Zwar sagten Freunde, sie fänden, es ginge mir besser: meine Körperhaltung hätte sich verändert, meine Stimme sei wieder bestimmender, lauter. Doch ich merkte nichts davon. Lediglich die NWen fielen mir auf: erhöhter Schlafbedarf, Mundtrockenheit und Gewichtszunahme. War mir alles egal. Ich nahm weiter ein, ging weiter zur Therapie, und plötzlich zeigte sich ein Lichtblick: ein guter Tag!!!! Ich ging beschwingt durch die Straßen, fühlte mich gelöst, sprach endlich wieder ein wenig, war nicht mehr nur stummer Zuhörer. WOW! Am Abend dieses Tages betrank ich mich und erlebte eine manische Episode. Daraufhin ging's mir katastrophal! Angstzustände, Panik. Ich war mickrig klein und machte mir Vorwürfe, weil ich mich so betrunken hatte und in meiner Manie selbstschädigend vorgegangen war. Da saß ich nun in einem extrem tiefen schwarzen Loch. Doch ein paar Tage später war wieder ein Lichtstrahl da: Ich verbrachte den Nachmittag im Park und genoß die milden herbstlichen Temperaturen, genoß die Gesellschaft einer guten Freundin. Wir saßen in Liegestühlen und quatschten (bzw. sie erzählte viel und ich hörte v.a. zu, trug aber auch selbst ein wenig zur Konversation bei). Abends hatte ich einen Termin bei meiner Therapeutin und merkte, dass ich gar nicht hinmochte. Wollte lieber frei haben, die Zeit genießen! Ging aber hin und erzählte zum ersten Mal extrem viel. War super zuversichtlich und brachte dies zum Ausdruck, und in diesem Zusammenhang thematisierte ich so einiges andere. Nach der Therapie ging ich dann allein ins Kino - keine große Aktion, würde man meinen, aber für mich sehr wohl! Ich machte nämlich so gut wie NICHTS mehr alleine! Genoß den Film, lachte viel, und ging dann zufrieden ins Bett. Nach und nach zeigten sich immer wieder mal gute Tage, und wenn nicht ganze Tage, so zumindest ein paar gute Stunden, sodass ich Lust bekam, wieder arbeiten zu gehen. Also leitete ich mit meiner Ärztin die Wiedereingliederung laut Hamburger Modell ein. Daraufhin ging's mir wieder schlechter, ich spürte Angst aufkommen. Aber ich hatte auch optimistische Phasen. Und es tat sich etwas komplett Neues: ich spürte mich wieder! Ich fing an, eine vor Jahren beendete Beziehung zu betrauern. Ich weinte. Es schmerzte. Aber es tat gut. Ich konnte mich endlich wieder an meine Träume erinnern, die ich morgens aufschrieb. Es waren sehr optimisch stimmende Träume dabei.
Und diesen Montag ging ich zur Arbeit (nach Monate langer Krankschreibung) und: es klappte wunderbar!!!!
Puh, was für ein langer Beitrag!! Ich hatte mich erst über die sehr langen anderen Beiträge in diesem Thread gewundert, aber es ist wohl so, dass man etwas ausholen muss, um die Situation in all ihrem Ausmaß schildern zu können.
Ich will all denen Mut machen, die Probleme damit haben, diese elende, fiese Krankheit anzunehmen! Ich habe mich lange geweigert. Doch jetzt, da ich merke, dass es mir immer besser geht, habe ich kein Problem mehr damit. Ich arbeite nur wenige Stunden pro Woche. Das hätte ich vor Monaten nicht gewollt. Mir eingestehen, dass eine volle Stelle eine Überforderung darstellte? Nix da, ich wollte keine Extrawurst gebraten kriegen, nur weil ich ne Weile ausgefallen war! Nur weil ich mich gerade ganz klein und mickrig fühlte! Nein! Ich wollte mich dem vollen Druck aussetzen. Ich erhoffte mir, dass durch den Druck wieder alles in Ordnung käme. Dass die 'Anstellerei' ein Ende hätte.
All die geschilderten Stationen hatten für mich einen Sinn: die ADs, die nicht wirkten, die ADs, die Panik auslösten, die Tagesklinik. Stationen auf dem Weg dahin, die Depression als Krankheit anzunehmen.
Haltet durch! Es wird definitiv besser! Das ist der Satz, den mir (ihr kennt das ja alle immer wieder gesagt haben. Ich konnte es nicht mehr hören! Ich konnte nicht daran glauben!
Aber es WIRD BESSER!
Caleb
Emriye2
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Emriye2 »

auch mal wieder hochstupps...
Rioabajorio
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Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo zusammen,

ich bin hier ganz neu im Forum und habe am Anfang des Threads gesehen, dass von einem "Familientreffen" in Düsseldorf gesprochen wurde. Handelt es sich dabei um eine Art Selbsthilfegruppe?? Ich bin selbst betroffen und komme aus Düsseldorf und bin daher interessiert.
Lioness
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Lioness »

Hallo Rioabajorio,

sei willkommen im Forum!

Das Düsseldorfer "Familientreffen" ist ein mehr oder weniger regelmäßiges Treffen von Mitgliedern dieses Forums, denen eine Fahrt nach Düsseldorf nicht zu weit ist. Jeder und Jede ist herzlich dazu eingeladen. Schau mal hier nach, da kannst Du Einiges nachlesen:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1191692404
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1189343328
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1182109597

Eine SHG ist noch mal was anderes, obwohl unser Treffen schon einige Züge einer SHG hat. Wir treffen uns in einer Pizzeria in der Altstadt, erzählen und tauschen uns aus. Über die Krankheit, aber auch über andere Dinge. Dies geschieht völlig zwanglos und ungeleitet; die Treffen haben daher einenlockeren Charakter, und es wird auch viel gelacht.

Aktuell ist noch kein weiteres Treffen konkret geplant. "Wir" treffen uns aber am 08.12. bei mir zu Hause im Sauerland. Ich weiß, dass noch mindestens eine Mitforistin aus Düsseldorf selbst kommt und auch kommen wird. Dazu sei auch herzlich eingeladen:

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1182109597
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1189343803

Wenn Du magst, maile mich gerne an, mein Profil ist offen!

Viele Grüße von
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Rioabajorio
Beiträge: 65
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Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Lioness,

hmmm.... irgendwie bin ich wohl zu blond, sagst Du mir bitte wie das geht, mit dem anmailen??

Dankeschön!
Sadness
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Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Sadness »

Hallo Rioabajorio,

Du musst auf das Symbol mit dem Kopf oben links in der Ecke des Beitrags von Lioness klicken. Dann siehst Du ihr Profil. Du kannst in Deinen Einstellungen auswählen, ob Du Dein Profil öffentlich machen möchtest oder nicht.

Hoffe, das hilft.
Gruß
Sadness
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Der Mutmachthread II

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Sadness,

ja vielen Dank, das hat geholfen!

Viele Grüße
Antworten