x

Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Skylla
Beiträge: 179
Registriert: 14. Jul 2006, 15:53

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Skylla »

Puh, schwierige Frage.
Ich versuche es mal rein verstandsmaessig, so wie ich mir das vorstelle. Natuerlich kann man das uebertragen: ich denke als Depressiver ist der Gehirnstoffwechsel beeinflusst, und zwar unabhaengig davon ob du in einer Beziehung bist oder nicht. Sagen wir mal du hast ein Defizit an bestimmten Glueckshormonen.
Jetzt kommst du in eine Beziehung, dein Koerper wird ueberflutet mit Hormonen vor lauter Glueck, und wahrscheinlich kompensiert das den Mangel, den du gewoehnlich hast.

Aber ich glaube nicht dass dadurch deine Depression wirklich verschwinden wuerde, ich denke sie ist eher "zugedeckt". Wobei die Kompensation sich vermutlich auch nciht auf alle Bereiche erstreckt.

Was ich noch glaube: wenn man mit diesen Erwartungen eine Beziehung eingeht (die Beziehung als Heilmittel), dann ueberfordert man die Beziehung vermutlich von Anfang an und kann nicht die erwuenschte Reaktion erwarten.

Ich weiss nicht genau ob ich damit jetzt deine Frage beantwortet habe, und sicherlich gibt es auch ganz andere Ansichten dazu.

LG Skylla
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Chiron,

... glückliche Beziehung wird mich vor dem endgültigen Absturz schützen

Denke ich auch. Eine unglückliche Beziehung mag alles wohl beschleunigen.

Ich mag mit niemanden mehr reden, nicht mal mit meinem Liebsten

Da ist mir was eingefallen: vereinsamt unter vielen Leuten. Hört sich paradox an, ist aber so. Und genauso paradox hört es sich's an, wenn man nicht mehr mit seinem (Ehe-)Partner reden möchte, obwohl er/sie sicherlich die letzte Person wäre, mit der man nicht mehr sprechen könnte/möchte/würde.

Ich muss mich auch gleich fertig machen ... auch zum Psychiater. Ich wünsch Dir alles Gute und dass vllt. wenigstens etwas von Deiner Therapeutin dabei ist, das gut tut.

LG, Manuela
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Lisa23

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Lisa23 »

Liebe Chiron,

auch eine gute Beziehung ist tägliche Arbeit. Wenn die frischverliebten Höhenflüge vorbei sind, dann wird es Alltag, selbst in einer guten Beziehung.

Die Ängste, die Erinnerungen an schwierige Zeiten und Beziehungen bleiben. Auch in einer guten Beziehung stellen wir uns dann die Frage, wie wird mein neuer Partner mit meiner sehr niedrigen Belastbarkeit umgehen. Tragen deshalb vielleicht etwas zu lange unsere Maske und mimen nach außen die starke und über allem stehende Frau/Mann. Alltagstauglich, das sind wir keineswegs. Das zu glauben, wäre reine Selbstüberschätzung. Eine Beziehung stellt ganz einfach sehr hohe Anforderungen. Der gesunde Partner wird immer von einer gewissen Normalität ausgehen, die er bei uns nicht vorfinden kann. Er muss auch erst lernen und erkennen, dass wir anders sind.

Unsere sehr sensiblen Antennen für Zwischentöne sind durch unsere Vorgeschichte bestens trainiert. Sie stehen immer in Bereitschaft.

Durch eine gute Partnerschaft wird von uns sicherlich niemand geheilt werden, aber wir können mit unserer Erkrankung so besser leben. Wir können lernen, besser damit umzugehen und dass nicht jeder Absturz gleich ein Weltuntergang ist. Ein liebender und verständiger Partner wird für Dich meistens die richtigen Worte finden ohne gleich genervt das Feld zu räumen.

Vertraue einfach mal auf die Zukunft, Deine Ärzte, die Medikamente. Du hast die letzten Jahre schon so vieles erreicht und es geht immer Stück für Stück weiter. Sorge weiterhin gut für Dich. Ein Partner, von dem man geliebt wird, ist keine Garantie für unser Wohlergehen. Unsere Krankheit steckt tiefer. Da kann der liebende Partner höchstens ein wohltuendes Pflaster sein.

Anfang September war ich übrigens 3 Tage in Berlin und habe an Dich gedacht. Es war eine politische Reise in die Hauptstadt mit vielen organisierten Besichtigungen und Vorträgen. Ich hatte kaum Freizeit, das wußte ich aber schon vorher. Trotzdem war es irgendwie schön in Berlin zu sein und an Dich zu denken.

Für nächstes Jahr plane ich eine private Reise nach Berlin, die Bahn wird dann hoffentlich nicht mehr streiken (obwohl ich diesen Streik für richtig und wichtig halte, es müsste noch viel mehr gestreikt werden). Vielleicht können wir uns bei der Gelegenheit auf einen Kaffee treffen. Ich würde mich sehr freuen.

Liebe Grüße, Lisa
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Lisa23

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Lisa23 »

Liebe Chiron,

ich war bei meinem letzten Aufenthalt in Berlin, fast ausschließlich im Regierungsviertel unterwegs. Früher hatte ich mal ein Hobby, war politisch sehr aktiv, Gemeinderat, Ausschüsse, verschiedene Gremien. Das hat sich aber alles mit Einzug der Krankheit erledigt. Ich könnte heute an keiner Sitzung mehr teilnehmen. Dazu bin ich zu unruhig. Aber die Verbindungen stehen natürlich noch und so kam ich zu diesem Vergnügen. Ich war sozusagen teilweise sehr intim an den Schaltstellen der Macht und hatte aus verschiedenen Büros eine herrliche Sicht auf die Stadt.

Ich kenne aber auch das private Berlin aus früheren Zeiten. Trotzdem, die Stadt ist sehr groß geworden, vor allem das Zentrum, das es ja so, früher nicht gab.

Es freut mich, dass Du diese Stadt genießen kannst und dass sie Dich aufbaut. Mir ginge es genauso.

Wahrscheinlich wird es wieder Herbst werden, bis ich meine Fahrt antrete, aber ich werde es Dir mitteilen und dann sehen wir, was sich machen läßt. Ich würde mich jedenfalls ganz toll freuen.

Liebe Grüße, Lisa
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Chiron,

wenn es so wäre, dass eine gute Beziehung vor Depr. schützen könnte, dann hätten ja die Leute Recht die z.B. sagen: "Was denn, du hast doch alles. Beziehung, Kinder, Haus, Auto, Hund. Warum hast DU denn Depressionen??" Und wir wissen ja, dass die nicht Recht haben

Eine Beziehung könnte man zur Ablenkung benutzen - "Mach mich glücklich!" (damit ich mein Elend nicht so spüre). Aber man kann auf diese Weise nicht glücklich werden, man kann nur das innere Chaos überdecken und davon ablenken. Manchmal kann das ja auch oK sein, wenn man es einfach satt ist, immer nur unglücklich zu sein. Aber auf Dauer wäre es eine Lüge und sogar Missbrauch des anderen.

Lieben Gruß

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Nanu
Beiträge: 4
Registriert: 23. Nov 2007, 20:25

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Nanu »

Hallo!
Ich habe lange überlegt,ob ich einen Beitrag verfassen soll,ihr klingt alle schon so vertraut miteinander.Aber mir geht es einfach so mieß,das ich etwas tun muss.Was ich eigentlich sagen möchte ist,ich lebe seit fünf Jahren in einer tollen Beziehung,und vor nicht ganz zwei Jahren hat mich der volle Hammer erwischt.Ich weis bis heute noch nicht WARUM
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Liber »

Hallo Ihr Lieben,

ein sehr wichtiges Thema!

Grundsätzlich meine ich (und habe es auch so erlebt), dass ein zuverlässiger, zugewandter, verständnisvoller Partner einem an Depression erkankten Menschen eine sehr sehr wichtige Stütze ist.


Darüberhinaus fällt mir aber dazu ein, dass wir mal definieren müssten, was überhaupt eine "glückliche Beziehung" ist.

Manchmal erscheint eine Beziehung nach außen "glücklich", weil harmonisch, dabei werden wichtige Konflikte in Wirklichkeit unter den Tisch gekehrt.

Manchmal hängen zwei Partner sehr eng aneinander, geben ein Bild von Innigkeit ab, in Wirklichkeit aber liegt bei einem oder beiden ein abhängiges Muster zugrunde, das einen oder beide in ihrer Freiheit einschränkt. usw usw



Deshalb müssten wir erst mal schauen, was an einer Beziehung es eigentlich ist, das sie "glücklich" macht.

Erkrankt einer der beiden Partner an einer Depression, sollten beide Partner dazu bereit sein, auch die Beziehung genau anzuschauen.

Ein Partner, der zwar "immer da ist" und sich kümmert, aber Veränderungen abblockt (möglicherweise aus eigenen Ängsten heraus) ist in dieser Hinsicht keine wirkliche Hilfe. Vielleicht verhindert er sogar die Veränderung.

Was meinst Ihr dazu?

Viele Grüße

Brittka
Lisa23

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Brittka,

ganz wichtig finde ich, dass der Partner eines Depressiven zuverlässig ist und bei Konflikten nicht verletztend reagiert.

Das sind relativ hohe Anforderungen an einen Partner, aber ohne diese Charaktereigenschaften des Partners, sind für den Depressiven weitere Rückfälle vorprogrammiert.

Die galanten Typen, die gerne auf jeder Hochzeit tanzen, sind für unsere zarten Seelen Gift. So empfinde ich das jedenfalls.

Ein ruhiger, gelassener, zufriedener Mensch, der zudem noch liebevoll und mitfühlend ist, kann tatsächlich zu einer gewissen Gesundung unserer Psyche beitragen.

Ich könnte jedenfalls keinen Menschen um mich herum ertragen, der Hektik verbreitet, der kommt und geht wann er will und mich von morgens bis abends schikaniert. Das halten selbst gesunde Menschen nicht aus.

Das Wesen des Partners ist schon wichtig. Wir wollen ja nicht noch kränker werden.

Liebe Grüße, Lisa
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Chiron,

ihm zu glauben, dass er mich liebt, wie ich nun mal bin.

Ich denk, dass das (fast) das Wichtigste ist - auch wenn unsereins nicht glauben kann, dass man liebenswert sind/wären. Wenn ich das vor Jahren nicht "eingesehen" hätte, gäbe es mich schon seit fast 16 y nicht mehr. Und ich vermut', dass es mit Deiner Vorgeschichte noch schwieriger ist.

erfolgreichen Besuch beim Psychiater

Wg. eines Rückschlags bekam ich auf dem Weg zur Psychiatrie sowas wie 'nen Klinikkoller und versuchte das Gespräch auf Genaueres zu umgehen. Na ja, jetzt sitz ich da und mich ärgert es und stimmt auch ziemlich traurig, dass ich auf etwas nicht einging und so die Folge habe. Auch wenn es im Prinzip nicht schlimm ist. Aber das ist wieder das WISSEN und GEFÜHL.

Gute Nacht!

Manuela
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Cookie
Beiträge: 290
Registriert: 26. Jun 2006, 17:55

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Cookie »

Hallo Leute!
Dass eine glückliche Beziehung vor Depressionen schützen soll ist meiner Ansicht nach großer Unsinn. Das wäre ja, als würde man behaupten, eine glückliche Beziehung könnte vor Krebs schützen.

Da die Depression aber eben eine psychische Krankheit ist wäre eher die Frage interessant, ob man als Depri überhaupt eine gesunde und damit glückliche Beziehung aufbauen kann. Und ob die vorhandene Beziehung, wenn auch als glücklich empfunden, vielleicht ihrer Grundlagen beraubt wird, wenn man Therapiefortschritte macht....

Ich hab da noch ´ne Frage zum "Leistungs- Ich". Wie krieg ich meine Miete bezahlt, wenn ich mein Leistungs- Ich in den Griff gekriegt habe und nur noch mache, worauf ich Lust hab. Und wer bezahlt das?

Grüße von Luna
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

x

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

"Schützt eine glückliche Beziehung vor Depressionen?"
Klare Frage - Klare Antwort: NEIN
Depressionen können jeden treffen, egal ob Single oder in Beziehung.
Es gibt sicherlich Faktoren in (schlechten)Beziehungen, die Depressionen begünstigen, oder wenn man als Single unter der Einsamkeit leidet.
Aber grundsätzlich, wie gesagt kann es egal vom Umfeld immer zu Depressionen kommen.
In der Klinik wurde ich mal total angegriffen. "Was willst du eigentlich hier, du hast doch einen lieben Mann!"
Das hat mich schon sehr gekränkt.
auch eine Freundin, die single ist (und auch psychisch krank) meint ab und zu, wenn man eine Beziehung hätte ware ja alles leichter.
Aber auch eine gute Beziehung kann sogar dann Probleme machen. Ich habe dann ein schlechtes gewissen, wenn ich mal wieder krank bin und er nichts mehr mit mir gemeinsam unternehmen kann (geschweige denn Sex), mag ihn nicht mit meinen Problemen belasten, wenn er den Haushalt alleine schmeißt, weil ich nichts mehr schaffe und und und...

LG, jolanda


------------------------------------------------------------------------

Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Chiron »

Liebe Manuela,

das mit Deinem Rückschlag tut mir leid.
Vielleicht findest Du die Kraft Dir einen neuen Termin beim Psychiater geben zu lassen und dann von Deinem eigentlichen Problem zu erzählen.

Alles Liebe und Gute für Dich,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von Lioness »

Hallo Luna,

dass man machen soll, worauf man Lust hat, somit unter Umständen nicht mehr arbeiten geht und als Folge nichts verdient, hat hier glaube ich doch keiner gesagt???

Soweit ich das begriffen habe, versteht Thomas unter "seinem" Begriff "Leistungs-Ich" die innere Instanz in uns, die unsere Tätigkeiten, hautpsächlich die beruflichen, stets unter dem Aspekt der Leistung / Effizienz begutachtet, und zwar kritisch und unbarmherzig. Und die versucht, unseren Selbstwert an diese "Leistung" zu knüpfen, und unsere Selbstachtung von der Anerkennung unserer (beruflichen) Leistungen durch andere (Vorgesetzte, Kollegen, Kunden/Klienten/Patienten) abhängig zu machen. Leiste ich weniger oder gar nichts (weil ich beispielsweise auf Grund einer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig bin), bin ich in den Augen meines Leistungs-Ichs nichts mehr wert. Und wenn ich mich mit diesem Leistungs-Ich zu sehr identifiziere, bin ICH MIR halt auch nichts, oder nicht mehr viel, wert.

Und DIESEN Prozess gilt es zu durchbrechen. Sich von seinem Leistungs-Ich zu distanzieren oder gar zu verabschieden kann doch aber nicht zwangsläufig heißen: "Ich tue nur, worauf ich Lust habe. Also geh ich nicht mehr arbeiten." Denn das würde ja große finanzielle Schwierigkeiten nach sich ziehen, die wiederum einer Depression sehr förderlich wären. Aber dies war ja sicher eh keine ernstgemeinte und realistische Alternative von Dir, gelle?

Ich denke, es geht vielmehr darum, allmählich zu lernen, sich eben nicht mehr (so sehr) über den Beruf (oder auch andere Tätigkeiten, wie Vereinsmitgliedschaft etc.) zu definineren. Sondern mit den Energien, physischen wie emotionalen, die man dort investiert, klug umzugehen - und zu schauen, dass noch Genügend für andere, viel wichtigere Dinge frei sind. Und wenn man sich nicht dauernd durch die Brille des Leistungs-Ichs kritisch begutachtet und zu noch höherem Arbeitseinsatz anstacheln lässt, merkt man, dass man plötzlich ungeahnte freie Kapazitäten hat....

Gruß
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Schützt eine glückliche Beziehung vor einer Depression?

Beitrag von ANOVA »

>Wenigstens setzte ich meine SM-Gedanken wegen ihm, vor 2 Wochen als es mir massivst schlecht ging, nicht in die Tat um.

Was ist, wenn sich der Partner trennt? Fällt dann auch der Grund weg, am Leben zu bleiben? Ich (!) hätte als Partnerin meine Probleme mit so einer riesigen Verantwortung. Zudem würde ich (!) es auch unfair finden, weil es mir eine Trennung sehr schwer machen würde, wenn ich nicht mehr an der Beziehung festhalten will. Ich müsste ja dann damit rechnen, dass sich mein Partner nach der Trennung etwas antut.

>Trotzdem merke ich zurzeit immer wieder, wie sehr ich die Liebe meines Freundes und unseres haarigen Vierbeiners brauche.

Liebe ist ein Geschenk, das man annehmen kann. Man kann sich freuen, dass man geliebt wird. Aber wenn man Liebe braucht, dann stimmt für mich (!) etwas nicht.

Unter solchen Voraussetzungen wäre eine wirkliche Partnerschaft für mich (!) nicht möglich.
Antworten