Wrde gern Eure Meinung hren...

Antworten
Andreas
Beiträge: 16
Registriert: 2. Apr 2006, 11:38

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von Andreas »

Also, ich hab mich hier schon ein paar Tage umgeschaut. Nun wollte ich auch mal was schreiben. Teilt mir doch einfach mal mit, was Euch dabei so auffällt und mir ein bißchen Trost spenden könnte. Seit ca. einem halben Jahr geht es mir nicht besonders. In den vergangenen Wochen ist es noch schlimmer geworden. Aber immer der Reihe nach... Vor ca. 7-8 Jahren hatte ich eine depressive Verstimmung, die (wie ich erst jetzt erfahren habe) mit einem (wahrscheinlich) Neuroleptika behandelt wurde. Zudem gab es eine Verbesserung meiner beruflichen Streßsituation. Und meine Beschwerden(Schwindel, Müdigkeit, Erschöpfung und das Gefühl ohnmächtig zu werden) waren schnell abgeklungen. Ein Internist hatte mich vorher auch für gesund erklärt. Seit dem vergangenen Jahr (im Frühjahr) habe ich dann extrem viel Streß gehabt, den ich mir allerdings selbst auferlegt habe. Ich bin ein Typ, der nie "Nein" sagen kann und für alle da ist. Außerdem bin ich am Wochenende Schiedsrichter (auch Streß) und betreue noch einen Jugendlichen. Bin also die ganze Woche voll eingespannt und jage von Termin zu Termin. Manchmal wirft mich ein kurzfristiger Termin (der noch hinzu kommt)vollkommen aus der Bahn. Habe dann auch schon öfter gedacht, "wann hast Du eigentlich mal wieder Zeit für Dich?" Dann begann dieses Ziehen am Mageneingang (hat mir mein Hausarzt gesagt) oder eine Spannung in der Bauchdecke. Am Anfang konnte ich das auch locker wegstecken. Da meine Großmutter aber an Krebs gestorben war (vor 2,5 Jahren), sind mir gleich die übelsten Gedanken gekommen. Zum Arzt bin ich nicht gegangen. Meine Streßsituation verschärfte sich dadurch, daß ich im Internet die Nacht zum Tag gemacht habe oder meine Freizeit fürs Internet genutzt habe. Dementsprechend gab es wenig Schlaf. Dann irgendwann im Spätsommer hatte ich so ein Ziehen in der Brust und ein paar Wochen später ein Ziehen unterhalb des Brustbeins. Waren aber immer nur ein paar Minuten. Dann war es wieder gut. Wieder nicht zum Arzt! Könnte ja was ernstes sein! Teilweise konnte ich mich nicht strecken, weil ich immer das Gefühl hatte, es verkrampft sich dann alles. Kritik vom meinem Kollegen, mit dem ich den ganzen Tag(nicht immer sonderlich einmütig) zusammenarbeiten muß, traf mich direkt im Rückenmark (war wirklich so). Dann kam der 11.09.01 (Anschläge in New York) und ich bekam tierische Zukunftsangst. Ich war bei einer Blutspende und hatte keine Ahnung was passiert war. Alle haben mit dem (damals vorhandenen) Halbwissen eine tierische Panik verbreitet. Und ich hatte Angst, die Nacht allein zu verbringen. Hab dann bei meiner Freundin geschlafen. Die nächsten Wochen hatte ich nur Angst und es ging mir einfach schlecht. Habe aber die ganze Zeit weiter Streß gehabt. Nachdem ich die Weihnachtsfeiertage und Silvester auch unter Streß verbracht hatte -ich war inzwischen soweit, daß ich teilweise in Gesellschaft Angst- bzw. Panikanfälle bekam - hatte ich Anfang Januar eine Panikattacke, bei der sich ein Wärmegefühl aus meinem Bauch bis zur Brust zog und ich eine flache Atmung hatte. Ich hatte kalte Füsse und Finger sowie Todesangst. Nachdem ich die Nacht einigermaßen gut überstanden hatte, und ich jetzt Schmerzen unterhalb der Rippenbogen hatte, verpaßte mir mein Hausarzt am nächsten Tag(es ging mir wirklich bescheiden) und die darauffolgenden Wochen "Kivat"-Spritzen (Wirkstoff Fluspirilen). Das brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Mir ging es zwar teilweise besser, aber die Angstzustände(unregelmäßig) verstärkten sich und -was viel schlimmer war- meine Angst ernsthaft krank zu sein ließ nicht nach. Obwohl ich mich immer topfit gefühlt habe und die Symptome(Ziehen im Bauch oder der Magengegend) ja auch nach einigen Tagen wieder weg waren. Stattdessen hab ich meinen Körper noch genauer beobachtet. Da war dann ein Ziehen bzw. Kraftlosigkeit im linken Arm (obwohl der voll einsatzfähig war) oder im linken Bein. Oder ich hab das Gefühl schlecht schlucken zu können. Mein Hausarzt hat mir dann auch erklärt, daß das alles schon in Ordnung gehe und ich "zu sehr in meinen Körper höre". Hinzu kam eine Bedrücktheit, Müdigkeit, seit 3,5 Wochen eine extreme Appetitlosigkeit und teilweise Übelkeit. Schlafen kann ich allerdings gut und ausreichend (was ich jetzt seit einigen Wochen wieder tue, kein Internet mehr). Fühle mich allerdings nach dem Aufstehen meist wie "durch den Wolf gedreht". Außerdem hab ich das Gefühl, daß es montags besonders schlimm ist. Das bessert sich meistens erst mittags und abends. Heute hat mich mein Arzt zum Neurologen überwiesen. Ich hatte ein wenig im Internet nachgelesen und war irgendwie auf Erschöpfungsdepression gestoßen. Der Neurologe ist aber nicht weiter darauf eingegangen und hat generell eine Depression diagnostiziert. Nun bekomme ich fluoxetin-biomo(Wirkstoff:Fluoxetinhydrochlorid). Er hat mir aber auch gesagt, daß eine vernünftige Wirkung erst in ca. 2 Wochen eintreten kann. Ich dachte, mir würde es nach der Diagnose und der Profihilfe besser gehen, aber der Tag war nicht besonders toll. Hab mich ziemlich ausgebrannt gefühlt und mir jede Menge Sorgen gemacht. War ziemlich bedrückt und freudlos. Könnte Euch jetzt gut gebrauchen. Gruß Andreas Heute hat mich mein Arzt
katrin
Beiträge: 16
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von katrin »

Hallo Andreas, du führst ja echt ein ziemlich stressiges leben. ob das im direkten zusammenhang mit deiner depression steht, kann ich nicht beurteilen. ich wollte aber gerne zu deinem posting etwas schreiben, weil ich diese angst, schwer krank zu sein, auch kenne! ich nehme ständig irgendwelche symptome in/an meinem körper war und gerate dann, zum teil, regelrecht in panik. habe mich deshalb vor sechs wochen gründlich durchecken lassen und wurde für völlig gesund erklärt. das problem ist, die erleichterung hielt nicht lange an, schon 3 wochen später sass ich wieder bei meinem arzt. ich erzählte ihm wie ich mich fühle und das ich mich bei der arbeit kaum noch konzentrieren kann. es klingt für manche vielleicht absurd, aber schon ein leichter muskelkater in der wade, war/ist für mich eine potentielle thrombose, ein pickel auf der brust ein bösartiger knoten... ich hoffe es klingt nicht auch noch lustig... ich werde jetzt versuchen, nach der diagnose depression+angststörung, mit einem therapeuten an mir zu arbeiten. mal schauen ob ich erfolg habe! vielleicht wäre das auch für dich eine möglichkeit, denn neurologen sind ja eher für die "handfesten" dinge zuständig. bis jetzt habe ich mich hier im forum immer nur zum thema depressionen geäußert, ich hab zwar gelesen, das bei einigen anderen auch gleichzeitig eine angststörung diagnostiziert wurde, hatte aber immer ein bißchen scheu darüber zu schreiben, weil es für außenstehende manchmal geradezu lächerlich klingt. liebe grüße und viel glück für dich ,auf deinem weg
Andreas
Beiträge: 16
Registriert: 2. Apr 2006, 11:38

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von Andreas »

Hallo Katrin! Ich finde es auch klasse, mal etwas zu dem Thema zu hören. Die Erleichterung dauerte bei mir immer nur ein paar Stunden an. Ist schon irgendwie merkwürdig. Man sich doch eigentlich damit beruhigen können, daß es gar nicht so viele Krankheiten in einem Körper geben kann. Ich wollte Dir noch sagen, alle die sich ernsthaft zum Thema äußern oder äußern wollen, brauchen wohl keine Scheu zu haben. Letztendlich kann man hier auch anonym sein. Ich bin aber sicher, es geht einem besser, wenn man zu sich steht. Würde mich über weitere Beiträge freuen Andreas
ruth
Beiträge: 62
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von ruth »

Hallo Andreas, Hallo Katrin, möchte mich mal bei Euch einreihen und auch einen Beitrag geben. Ja, ich kenne auch dieses Problem der körperlichen Beschwerden ohne Diagnose. Man geht zum Arzt weil man sich hundselend fühlt und der sagt dann: alles in bester Ordnung, sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.Und anstelle froh darüber zu sein ,kriegt man erst recht ne Kriese und steigert sich in Ängste und Sorgen, weil die Beschwerden ja da sind. Und die sind oft nicht von Pappe. Wenn ich da an meine Migräneatacken allein denke, könnte ich schon Panik kriegen.Ebenso ist es mit dem Herzstolpern und den enormen Rückenproblemen. Manchmal weiß ich nicht wie ich liegen,stehen,laufen oder sitzen soll. Aber so wie es plötzlich da ist in voller Wucht, ebenso ist es auch wieder total weg. Und das macht mich immer stutzig. Ich bin überzeugt das es einen ganz engen Zusammenhang zwischen Depressionen und körperlichen Beschwerden gibt. Mir hat es geholfen mich mit den Vorgängen in meinem Körper sowie den seelischen Problemen mehr auseinander zu setzen. Nachzuschauen was,wann und wie auftritt und Zusammenhänge zu filtern. Das lenkte mich ab zu sehr auf die Symptome zu horchen und brachte mir in vielen Situationen eine Beruhigung. Mit therapeutischer Unterstützung bin ich dabei, mit diesen Situationen "leben" zu lernen. Dazu gehört auch, sich bewußt Grenzen zu setzen. Wenn ich deinen Bericht Andreas lese, dann überfällt einen ja direkt eine Streßlawiene. Kein Wunder für mich ,das Du in diesem Dilemma steckst. Andreas gib nicht auf! Es gibt Möglichkeiten und es wird auch wieder besser!! Dir Katrin wünsche ich viel Erfolg bei der Therapie. Das bringt sicher was. Viel Mut und Kraft und einen lieben Gruß Ruth
Andreas
Beiträge: 16
Registriert: 2. Apr 2006, 11:38

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von Andreas »

Hallo Ruth! Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Habe ich so manchen Moment wirklich nötig. Wenn ich so manchmal den Rest des Forums verfolge, scheine ich ja bisher noch ganz gut weggekommen zu sein. Auch wenn es mir bescheiden geht. Ist auch eine blöde Situation auf die Wirkung eines Medikaments zu warten. Schließlich geht es einem ja auch von einem Moment auf den nächsten schlecht. Ich denke, daß ich mit der Hilfe des Neurologen und einem besseren Haushalten meiner Kräfte wieder ordentlich auf den "Damm" komme. Die Jahreszeit und Ihr (vielen Dank dafür) helft mir ja dabei. Einen schönen Tag für Euch Gruß Andreas
dirk
Beiträge: 29
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von dirk »

Lieber Andreas, kann es sein, daß Du versuchst, vor Deiner Angst wegzulaufen ? Halt doch mal inne ! Wenn Du Dich mehrfach hast untersuchen lassen, und es wurde nichts festgestellt, dann hast Du auch nichts ! Angst hat viele Gesichter und Deine Psyche ist listig und täuscht Dir die Symptome vor, versuch doch mal Deine Angst anzunehmen und zu akzeptieren, könnte mir vorstellen, daß sich hinter den körperlichen Symptomen die eigentliche Angst vorm "Sterben" versteckt, habe jedenfalls ähnliches bei mir erlebt. Habe mittlerweile unter den verschiedensten Themen so viel geschrieben, daß ich mich nicht mehr wiederholen möchte. Lies doch mal nach unter "Sinnkrise", "Selbstmordgefährdet" und "Extreme Gefühlsschwankungen". Ich wünsche Dir alles Gute, Viele Grüße, Dirk
Andreas
Beiträge: 16
Registriert: 2. Apr 2006, 11:38

Wrde gern Eure Meinung hren...

Beitrag von Andreas »

Hallo, Ihr Lieben! Im Moment geht es mir gerade mal wieder etwas besser. Obwohl die Ängste jetzt mehr in eine Depression übergehen. Letzten Montag hat es mich ganz schwer erwischt. Dienstag war auch nicht viel besser. Seit Mittwoch Mittag war ich dann etwas entspannter. Die Nebenwirkungen des AD halten sich bis jetzt (Gottseidank) in Grenzen. Was wirklich nervig ist, morgens schon früh (meist gegen 4Uhr) aufzuwachen, ein unbeschreibliches Gefühl ("Jetzt kommt es wieder")zu haben und darüber nachzudenken, wo das Ganze eigentlich seine Ursache findet. Hab mich schon mit dem Gedanken abgefunden, zum Therapeuten zu gehen. Schließlich will ich ja auch mal die Meinung eines Experten hören und Antworten finden. Aber diese Grübelei hat mich jetzt voll im Griff. Komischerweise sind meine körperlichen Beschwerden fast weg. Ist aber eigentlich klar, wenn die Seele "mit etwas anderem" beschäftigt ist. Zum Glück habe ich eine liebe Kollegin (und Freundin), die sich um mich kümmert und mir ihre Erfahrungen berichtet. Da sie die gleichen Probleme hat. Sie hilft mir wirklich sehr. Wünsche Euch mal wieder alles Gute Andreas
Antworten