Ich liebe Menschen ja/nein

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Murmelina
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Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Murmelina »

Hallo liebe Forianer,

blöder Titel... ich weiß.... ja, ich habe ein Problem mit Menschen in einer Gruppe, ja ich habe es versucht, ich habe mich bemüht, habe ich? Heute habe ich rot gesehen und bin in meiner Selbsthilfegruppe anklagend gewesen, ich habe die Wut bemerkt, ich konnte nichts mehr tun, ich bin verbal entgleist..... und habe einem Mitglied meine Meinung gesagt. Ich habe soeben meine Mitgliedschaft aufgekündigt.....

Kennt Ihr das? Ich fühlte mich auf einmal total isoliert, ich fühlte mit Niemandem eine Verbundenheit und alle waren mir total fremd.

Ich habe die Konsequenzen gezogen und meine sozialen Kontakte aufgekündigt, ich bin kein Gruppenmensch und kann keine sozialen Kontakte pflegen.... mal sehen, was mein Therapeut sagt....

Wie kann man sich bei Menschen verständlich machen, wie finde ich passende Menschen, brauchen wir andere Menschen, sprich soziale Kontakte.... Fragen über Fragen.....

Liebe Grüße
murmelina

P.S. Ihr braucht mir nicht zu antworten..... ich hatte heute schon Prügel
tomroerich
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Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von tomroerich »

Hallo Murmelina,

ich habe es immer so erlebt: Wenn ich mich selbst spüre, dann kann ich auch den anderen bejahen. Bin ich mit mir selbst im Konflikt, bin ich es auch mit den anderen. Eine innere harmonische Befindlichkeit lässt mich auch mit anderen harmonisch sein und ist es nicht so, stimmt auch die Beziehung zu den anderen nicht.

Deshalb denke ich, dass der andere nichts anderes ist als ich selbst und dass er immer das spiegelt, was ich selbst bin. Ich liebe ihn, wenn ich mich liebe und ich tue es nicht, wenn ich mich selbst nicht lieben kann.

Wenn du dich von den anderen isoliert fühlst, dann heißt das, dass du von dir selbst isoliert bist. Und wenn du den anderen nahe bist, bist du auch dir selbst nahe.

Grüße,

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
Revan
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Registriert: 23. Aug 2007, 19:10

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Revan »

Dem kann ich nicht unbedingt zustimmen,es gibt
einfach gewisse Momente wo man einfach Niemanden um sich haben will.Ich zum Beispiel
konnte die freundliche Gruppe noch nie so richtig ausstehen.Die sind so künstlich freundlich,das mir an dem Gedanken dazu schon schlecht wird.Klar bewältigt man Probleme so besser,allerdings brauche ich diese Blender nicht,die sich als Freunde ausgeben.
Gelästert wird sowieso immer.Ob Beruflich oder Privat.Tatsache ist, jemand der sich für einen interessiert,denkt in erster Linie was bringt es mir,statt ihm.
Friede,Freude,Einsamkeit.
Sunshine77
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Registriert: 11. Okt 2006, 20:55

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Sunshine77 »

Ich hab festgestellt, dass solange man nicht "gut" alleine sein kann, ohne Anschluss, kann man auch nicht innerhalb einer Gruppe funktionieren. Wenn man zu sehr nach Kontakte sucht, dann wirkt man (unbewußt) zu klammernd auf Andere. Um Kontakte zu knüpfen braucht man eine gewisse "Leichtigkeit" im Gespräch, was unverbindliches und auch viel Tolleranz dem anderen Gegenüber. All dieses hab ich aber nur wenn es mir gut geht. Seitdem ich mich innerlich von meinem Umfeld "abgenabelt" habe und mehr Grenzen ziehe, das tue was MIR gut tut und das auch deutlich sage habe ich diese "Leichtigkeit" im Gespräch mit anderen auch wiedergefunden. Ich habe einfach keine Erwartungen mehr an meine Mitmenschen - zumindest nicht an die die mir im Alltag oder Gruppen "flüchtig" begegnen. Erst dadurch konnte der ein oder andere Kontakt erweitert werden und ich bin nun viel mehr in der Lage, nicht alles überzubewerten was mein Gegenüber mir sagt und reagier nicht mehr so stark auf meine Mitmenschen, denn ich weiß was mir gut und nicht gut tut und versuche stets danach zu handeln. Diese Haltung wirkt sich positiv auf alle Lebensbereiche aus (zumindest so meine Erfahrung). In meinem Leben spielen viele um mich herrum derzeit wirklich verrückt und so manches hätte mich total aus der Bahn geworfen, aber irgendwie überstehe ich alles (bisher) sehr gut weil ich genügend Gelassenheit in allem verspüre.

Würde dir ausserdem raten trotz des Konflikts nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Vielleicht können die gesagten Dinge ja noch besprochen werden und eine "Entschuldigung" deinerseits dir wieder den Weg in die Gruppe ermöglichen (wenn du dieses denn möchtest). Auch das totale zurückziehen von deinen Mitmenschen solltest du lieber erstmal überdenken bevor du vorschnell handelst. Vielleicht bereust du das in einiger Zeit...

Tini
Bleib dir selbst stets treu

Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Liber »

Liebe Murmelina,

dein Thema Verhalten in "Gruppen" und bei sozialen Kontakte ist zur Zeit auch mein Thema! Ich schlage mich nämlich auch schon eine ganze Weile mit ähnlichen Fragestellungen herum.

Deine Überschrift lässt im ersten Moment eher auf ganz Grundsätzliches schließen - und das zu beantworten, ginge in die Richtung, die Thomas schon angedeutet hat.

Wenn man aber erst mal das ganz Konkrete anschaut: bei mir ist es auch so, dass ich im Zusammensein mit anderen in Gruppen (und auch in neuen Situationen wie beispielsweise am Arbeitsplatz) - aufgrund früherer schlechter Erfahrungen, die ich stark verinnerlicht hatte - sehr rasch, unbewusst, in meine alten Muster verfalle. Die Angst davor, ausgegrenzt zu werden, die Angst davor, nicht "gesehen" zu werden, auch die Angst, mich, um anerkannt zu werden zu sehr anzupassen, zu verbiegen ... ein ganzes Bündel von Ängsten ist das.

Deshalb war lange Zeit mein Mittel der Wahl, solche Situationen soweit wie möglich zu vermeiden, also Rückzug.

Aber das löst das Problem selbst nicht.

Solange ich meinen Ängsten noch so ausgeliefert bin und die Gruppensituationen vermeide, bin ich nicht frei, zu entscheiden, was ich wirklich will.

Vielleicht geht es mir allein oder in Zweierbeziehungen wirklich besser - vielleicht bin ich einfach kein Gruppen-Mensch, gut möglich - aber ich kann das nicht klar sehen und bewusste Entscheidungen treffen, solange ich die Gruppen aus Angst meide.

Deshalb bin ich auch in einer Selbsterfahrungs-Gruppe, um mir genau das endlich mal anzuschauen, nämlich meine alten Muster. Und ich werde dort laufend mit ihnen konfrontiert. Solange ich mich mit diesen Mustern herumschlage, kann ich die anderen Mitglieder dort noch gar nicht wirklich "sehen". Ich sehe sie nur in Bezug auf mich, reagiere nur irgendwie auf sie, bin weder bei mir noch bei ihnen. Es ist gar kein wirklicher Kontakt möglich.

Was ich damit sagen will, liebe Murmelina: Diese Situation in deiner Gruppe könnte auch eine Chance für dich sein! Nämlich die alten Muster anzuschauen. Und vielleicht zu verändern oder gar abzulegen. Statt sich zurückzuziehen, die Situation dort besprechen zum Beispiel. Ich weiß: es kostet viel viel Überwindung das zu tun! Die automatische Reaktion ist der Rückzug - kenne ich allzu gut. Aber die Chance auf Veränderung liegt in der Überwindung. Ja -und danach entsteht das Gefühl, als ob eine Tür aufgegangen ist, in dir selbst.


Liebe Grüße!

Brittka
Sonnensucherin
Beiträge: 312
Registriert: 11. Apr 2006, 13:28

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Sonnensucherin »

Guten Morgen Murmelina,

erleichtert....habe ich Deinen Beitrag und den der anderen gelesen. Genau das passiert mir auch immer wieder. Zuletzt mit der bereits in einem anderen Thread beschriebenen Bekannten.
Früher habe ich nie Aggressivitäten herausgelassen. Immer war ich die "Liebe". Und auf einmal sag ich, auch voller Emotionen, das mir etwas nicht gut tut, und das ich deshalb keinen Kontakt mehr haben möchte.

Da ich dieses Gefühl nie kannte, fühl ich mich jetzt irgendwie gewachsen damit.
Die meisten Menschen wollen oder können die unsrige Krankheit nicht verstehen...und wenn ich merke, die Bemerkungen die zurück kommen, machen mich fertig, ziehen mich runter, zieh ich mich ratzfatz zurück. Nicht, ohne dies vorher zu sagen.

Ob das nun das Nonplusultra für Verhalten ist weiß ich nicht so recht, doch werde ich das beibehalten: Sobald Aggris zu spüren sind, lass ich sie raus und sage im gleich Moment, das ein weiterer Kontakt keinen Sinn hat.

Einen schönen Tag,
Sonnensucherin
Caren
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Registriert: 6. Aug 2006, 10:24

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Caren »

Hallo Murmelina,

möglicherweise war es auch so, daß diese bestimmte Gruppe oder Teile der Gruppe einfach nicht "gepaßt" haben. In einer anderen Gruppe wäre es vielleicht leichter für Dich.

Daß bestimmte Menschen einem gewaltig auf den Keks gehen können, kennt doch wahrscheinlich fast jeder. Wenn ich da zum Beispiel an meine Arbeit denke, dann würde ich zu einem Drittel der Personen dort privat niemals Kontakte pflegen wollen, weil ich diese Menschen nicht mag und vor allem mit ihren Einstellungen und ihrer Wesensart nicht zurecht komme.

Du schreibst, Du hast einem Mitglied dieser Gruppe Deine Meinung gesagt. Vielleicht hast Du Dich zu lange darum bemüht, Deine Antipathie/Deinen Ärger über Was-auch-immer bei dieser Person zu unterdrücken, und dann hast Du "rot gesehen". Das kann doch passieren... mach Dich deswegen nicht fertig.

Prinzipiell bin ich der Meinung, daß soziale Kontakte für Menschen schon sehr wichtig sind, und man versuchen sollte, diese zu pflegen. Es ist nur die Frage, welche sozialen Kontakte für Dich gut sind und welche nicht. Weil es hier nicht funktioniert, heißt das bestimmt nicht, daß es woanders auch nicht funktionieren würde.

Vielleicht hast Du Dich deswegen von der Gruppe in dem Moment isoliert gefühlt, weil kein anderer was dazu gesagt hat und Du das Gefühl hattest, mit Deiner Meinung alleine dazustehen? Möglicherweise hat sonst nur keiner den Mund aufbekommen - oder sie sahen es eben anders, doch was soll`s? Die Welt ist groß, und es gibt bestimmt mehr als genug Menschen, mit denen Du mehr auf einer Wellenlänge bist.

Liebe Grüße
Anita2
Beiträge: 408
Registriert: 4. Nov 2006, 19:39

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Anita2 »

Murmelina,
"Ihr braucht mir nicht zu antworten, ich hatte heut schon Prügel"
liegt darin nicht schon eine Antwort???

Ich denke schon, dass wir alle soziale Kontakte brauchen und ich habe durch den Rückzug viele Kontakte verloren.

Wie schon meine Vorposter geschrieben haben, geht, ging es vielen anderen auch so, auch mir.
Auch ich hatte ähnliche Erlebnisse in einer Psychogruppe.
Ich sehe es heute auch als Chance, zu überlegen was die Situation bei mir ausgelöst hat, warum ich so stark reagiere. Ich ziehe mich dann zunächst innerlich zurück, stelle mich aber der Situation indem ich beobachte, was bei mir in dem Kontakt passiert, bleibe zunächst passiv und taste mich vorsichtig an die Person heran.
Es hat für mich den Vorteil, dass ich nicht gleich alle Kontakte aus diesem Kreis verliere und auch über die Zeit von den anderen Rückmeldungen bekomme, an denen ich mich orientieren kann. Konnte die Erfahrung machen, dass ich nach einer Zeit eine Person, die mir zunächst als problematisch für mich erschien, sehr gut annehmen konnte und heute sehr mag.

Ich teile die Kontakte in verschiedene Gruppen und in den Gruppen wiederum in unterschiedliche tiefen der Wichtigkeit für mich ein.
Somit kann ich heute relativ schnell sortieren wie sehr ich mich in einem Gespräch einlasse oder auch nicht, wie sehr ich nachhaltig in einem Kontakt sein will oder auch nicht ohne mich sofort ganz auszuschließen.

Liebe Murmelina, ich arbeite auch noch daran, habe viel zu lange damit gewartet und war auf dem besten Weg zu vereinsamen.
Ich will nicht sagen, dass ich mir alles gefallen lassen muss, es lohnt sich aber auch manchmal zweimal hinzusehen.

In diesem Sinne viel Erfolg.

Liebe Grüße und eine schönes Wochenende an alle hier.
Anita
BeAk

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von BeAk »

Liebe Murmelina,

ja, ich kenne auch dieses sich nicht zugehörig fühlen in Gruppen, sich wie ein Fremdkörper vorkommen. Abgeschnitten zu sein von allen Menschen.
Je depressiver ich bin, um so deutlicher spüre ich es. Bin ich aber mit mir im Gleichgewicht, so ist mir auch der Kontakt zu anderen möglich, genauso wie Thomas das beschrieben hat.

Allerdings beinhaltet das nicht, das die anderen das auch so sehn. Ich erlebe es in der letzten Zeit häufiger, das ich sinnvolle Vorschläge in einer Gruppe mache und ich den Eindruck habe, das diese abgelehnt werden weil der Vorschlag von mir kommt.
Möglicherweise ist das die Quittung für meinen Narzissmus. Aber eben auch nicht schnell abänderbar. Vorallem weiß ich nicht, wo was zu ändern wäre und wie.
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von CJ43 »

Hallo Murmelina!
Zwischen Depris scheints ja öfter mal hochzukochen. Wenn man hier die Beiträge im Forum liest kommt man schon auf den Gedanken, dass viele Leute das Bedürfnis haben, so richtig jemandem die Meinung zu geigen. Da bist du, so gesehen, gar kein Einzelfall! Na, schwacher Trost, da es für dich ja um die Konsequenz geht, die SH-Gruppe zu verlassen. Hier im Forum sieht man wenigstens nicht, wer gerade sauer ist oder wem man auf die Zehen getreten hat.
Ich selbst bin in Deprizeiten oft ungerecht gegen andere, auch gegen langjährige Freundinnen. Fühle mich verkannt, zuwenig beachtet usw. ,Dinge über die ich sonst locker weggehen würde nagen an mir. Das kenne ich schon. Es ändert sich, wenns mir besser geht.
Will damit sagen: so wie du die Gruppe gestern empfunden hast, muss es das Nächstemal nicht sein. Von dir aus gesehen, aber auch von den anderen aus.
Was Wut angeht: ich glaube, dass ein Teil meiner Depressionen mit angestauter Wut zusammenhängt. Mit dem ewigen nett sein. Verständnis haben, das Gute sehen, Kränkungen schlucken...(ist auch berufsbedingt, da ich im sozialen Bereich arbeite). Warum soll ich mich immer konstruktiv und sachlich auseinander setzen, wenn es in mir brodelt? Machen andere auch nicht...
Der Haken: hinterher tuts mit oft leid. Komme mir mies vor. Verletze andere mehr, als mir im ersten Impuls klar ist. Bekomme Schuldgefühle, fühle mich depressiv...,na ja, darum ringe ich selbst darum, einen Weg zwischen beiden Polen zu finden:Nicht alles schlucken, andere respektieren, aber auch nicht zum Vulkan kurz vorm Ausbruch werden.
In einer SH-Gruppe war ich noch nie, weiß nicht, ob ich dem gewachsen wäre. Kommt sicher sehr auf die Leute an! Den Wunsch nach Rückzug aus sozialen Gruppen kenne ich sehr gut, ich wollte früher gerne als Schäferin durch die Landen ziehen.
Ich glaube, entweder ist man ein Gruppenmensch, oder nicht. Nicht ständig unter Menschen zu sein heißt ja nicht automatisch einsam zu sein.
Sorry, vielleicht schweife ich ganz vom Thema ab, ich wünsche dir, dass du dich von dem Abend erholst, drüber schläfst (hoffentlich kannst du schlafen!) und dich nicht zusehr davon runterziehen lässt!
Alles Liebe
Constanze
rajo1
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Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
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Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von rajo1 »

Hallo Murmelina,

was ich dazu meine:
Auch ein ganz normaler Mensch, der ansonsten keine Kontaktschwierigkeiten oder andere belastende psychische Probleme hat, kann sich in einer Gruppe , die er da aus irgendeinem Grunde gesucht und gefunden hat, sich nicht wohlfühlen.
((Man stelle sich mal vor ein lebenslustiger TYp gerät zufällig in eine SHG für Depression oder ein Schwerathlet in eine Ballettgruppe für Männer.))
Das gibt es. Er wird wieder gehen und es ist wie es ist und es ist gut so.
Eventuell ärgert er sich oder schüttelt den Kopf über deren Tun und Umgang usw. Er wird auch in einem Forum, zu Hause, Freunden oder Kollegen davon berichten.
Ganz normal.
Bei SHG sehe ich das etwas anders. Da gibt es doch eine Mischung von Menschen, die belastende Probleme haben, die sehr sensibel sind, die Schwächen haben, Ängste, Zwänge, Kontaktschwierigkeiten, Depressionen( die auch Aggressionen einschließen), Schüchternheit usw. Alles ganz normal.
Und was passiert? Eben das.
Es gibt keinen Moderator mit Fach- und /oder Therapiekompetenz in der Selbsthilfegruppe. Wer soll jetzt "hilfreich" eingreifen?
Es wird Leute geben, die ev. daran Interesse haben das etwas zu moderieren, Ihre Meining einzubringen, sich darzustellen, ihre Probleme in den Vordergrund stellen usw.
Es sind alles Menschen mit Schwächen, ev. auch nicht immer die besten, feinsten und ausgeglichensten Charaktere.
Manche wissen gar nicht, wie man kommuniziert oder wie man sich einbringt.
Murmelina, schaue auch mal die anderen an. Sind denn die anderen Gruppenmitglieder besser? Ich glaube es nicht.
Allerdings sind Aggressionen und Beleidigungen besser wegzulassen. Aber das ist gerade das Schwierige. Wenn man nicht verstanden wird, kann man gehen. Dann passt es eben nicht und es bringt nichts.
Ich habe auch die Therapeutin gewechselt, weil sie nicht "therapieren" konnte. Zumindest mich nicht.
Ich hatte schon verschiedene Therapeuten kennengelernt. Mit der einen war es eine Katastrophe. Es passt nicht alles zusammen .
Und warum soll es in einer Gruppe nicht ähnlich sein?
Lass den Kopf nicht hängen.
Wir müssen zwar mit Menschen auskommen, wir können das auch, wir sind lernfähig. Aber wir müssen uns nicht unbedingt in Gruppen wohlfühlen.
Man kann zwar manches dort kennen lernen, aber das Tempo auf einer Wanderung, in Foren u.a. usw. wird meistens vom Schwächsten bestimmt. Ein Glied greift ins andere. Wir kommen auf der Wanderung nur so weit, wie es der Schwächste schafft. Deshalb sollte die Gruppe ausgewogenen sein und zusammenpassen, sonst kommt man nie an.
Und es können auch Störenfriede in der Gruppe sein, es gibt Bremser und Leute, die nur sich wichtig nehmen.
Und wer hat dich denn in diese SHG geschickt?
Oder bist du wegen Kontaktschwierigkeiten dort?
Ach, es gibt auch andere Wege.
Manche SHG ist keine Hilfe oder sie kann es nur für gewisse Zeit sein.

Alles Gute Murmelina

rajo1

Nachtrag:
Da wir die meiste Zeit unseres Lebens mit uns allein sind, ich rechne mal die Zeit in Familie mit Partner und Kindern dazu oder wenn wir konzentriert arbeiten usw., ist es wohl das Wichtigste , der Umgang mit uns selbst, mit unseren Gedanken und Gefühlen, die ja letztlich unser Verhalten mit anderen beeinflussen.
Kann man das in so einer zufällig zusammengewürfelten Selbsthilfegruppe ohne kompetenten Leiter lernen?
Ich denke Gespräche mit vertrauten Personen oder ein Blick in Bücher können mehr bringen. Und dann das Gelernte mal ausprobieren, aber nicht in einer "wilden" Gruppe, sonder dort, wo es passend ist, am Arbeitsplatz, in der Kneipe, im Cafe, mit dem Partner, mit den Leuten, so rings um uns.
Eben Selbsterfahrung.
Murmelina
Beiträge: 113
Registriert: 15. Mai 2006, 07:35

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Murmelina »

Hallo,

ach Ihr Lieben, ich bin überwältigt:

vielen Dank für Eure zahlreichen Beiträge.

Da ich es hasse, wenn einer ein Thema beginnt und dann (lange) nichts mehr von sich hören lässt, melde ich mich an dieser Stelle nur kurz, um Euch wissen zu lassen, daß ich sehr an Eurer Meinung interessiert bin und alles in Ruhe lesen möchte und dann auch gerne darauf eingehe. Bis dahin seid herzlich gegrüßt.

Murmelina
Murmelina
Beiträge: 113
Registriert: 15. Mai 2006, 07:35

Re: Ich liebe Menschen ja/nein

Beitrag von Murmelina »

Liebe Forianer,

inzwischen habe ich alles gelesen. Ihr habt mir jetzt soviel zum Nachdenken an die Hand gegeben.... ich kann gar nicht auf alles antworten, ich hoffe, Ihr verzeiht es mir?

Es tut gut, dass ich mit der Problematik der fehlenden, falschen sozialen Kontakte, bzw. das Aushalten von sozialen Kontakten nicht alleine da stehe.

Die Krux an der Sache ist, ich bin sehr kontaktfreudig, ich habe überhaupt kein Problem auf Menschen zu zugehen, ich habe die Problematik, ich verweigere mich, Menschen näher und längerfristig kennenzulernen.

Aber wie heißt der Spruch: steter Tropfen hölt den Stein? Also werde ich ab sofort jeden Menschen, den ich kennenlerne als potentielle gute Beziehung betrachten

Nein, ganz im Ernst, mit der SHG, die ich gestern aufgekündigt habe, bin ich durch, weil die Person, die ich angegriffen habe (inhaltlich fühle ich immer noch im Recht, beleidigend war ich nicht, so entgleist bin ich denn doch nicht), ist mir schon seit langem zuwider und inhaltlich war es nur eine Frage der Zeit, bis ich auf das dumme Gequatsche dieses Menschen reagiert habe. Und leider würde ich auch zukünftig diesen Menschen dort antreffen, und jedes Mal würde mein Blut anfangen zu kochen.

Das ist dann vielleicht ein fataler Fehler zu denken, depressiv=blöd!

So, nun will ich Euch nicht weiter zu quatschen. Jedenfalls nochmals herzlichen Dank für Eure Anteilnahme, für Euren Beistand.... mir geht es jetzt auf jeden Fall erheblich besser. Der Dr. Niedermeier hat mit seiner Aussage, dass es sich hier auch um eine SHG handelt aus meiner Sicht recht.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht.

Liebe Grüße murmelina

P.S. Die SHG hatte keinen kompetenten Leiter und ich empfand diese oft als "Plauderrunde" über die letzten Urlaubserlebnisse.... das muß ich nicht mehr haben, ist also nicht ganz schade d´rum. Etwas anspruchsvoller darf´s schon wieder sein.
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