Et propter vitam vivendi perdere causas

Lisa23

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Lisa23 »

sorry doppelt
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von triste »

Hallo Deadlock,

meine Vorposter haben eigentlich schon alles gesagt. Ich möchte Dir noch etwas zu Deinem Zögern sagen: Dieses Thema füllt ganze threads hier im Archiv...es scheint gerade unter Depris extrem viele zu geben, die zögern, sich Hilfe zu holen, zum Arzt zu gehen, eine Klinik aufzusuchen etc.. das hat vor allem den Grund, dass die meisten sich schämen und eine eventuelle depressive Erkrankung als Makel sehen. Dabei kommt auch immer wieder das Argument: aber wenn es mir dann besser geht, was soll dann der Arzt von mir halten, der hält mich noch für eine Simulantin/ andere bräuchten den Termin dringender als ich/ ich schaffe es vielleicht auch allein.....

Alles Gründe, die vorgeschoben sind, weil man Angst hat.
Die muss man überwinden, und es kostet bedeutend mehr, als nur zu einem "normalen" Arzt zu gehen. Was man sich aber klar machen muss, ist: man vergibt sich nichts, wenn man mit einem Facharzt spricht. Wenn es einem schlecht geht, darf man sich Hilfe holen. Man kann auch nach dem Arzttermin überlegen, ob man diesen gut fand, ob man seiner Diagnose folgen kann, oder ob man zu einem anderen Arzt gehen möchte oder eben nicht.
Der erste Schritt, sich aktiv Hilfe zu holen, ist der schwerste und der wichtigste. Aber es ist auch etwas, dass man für SICH tut, weil man will, dass es endlich besser werden soll. Und er bedeutet, dass man etwas ändern möchte!
Viel Glück für morgen!

Gruß,
Virginia
CJ43
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Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von CJ43 »

Liebe Deadlock!
Ich kann mich allen anderen nur anschließen und dir die Daumen drücken, auf deinem Weg zum Arzt (hoffentlich ) heute! Das ist der erste Schritt. Alle weiteren ergeben sich dann . Es erleichtert ungemein, überhaupt den Fuß in ein Arztzimmer zu setzen, statt ewig mit seinen eigenen ewig depressiven Gedanken daheim im Wohnzimmer zu hocken.
Mir war das auch peinlich, heulend und innerlich zitternd als Häufchen Elend bei meinem Arzt zu sitzen. Kam völlig verschwitzt und fertig nach hause.
Aber: erleichtert, klarer im Kopf! Ich sehe wieder Land! Bin gut beraten und überhaupt nicht für blöd gehalten worden. Habe dieses "mich Fallen lassen" als befreiend erlebt. Es lohnt sich unglaublich, den ersten Schritt zu tun!
Und das alles hätte ich vorher nicht für möglich gehalten.
Darum wünsche ich dir viel Mut und Kraft heute den ersten Schritt zu machen!
Alles Liebe! Constanze
Emriye2
Beiträge: 814
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Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Emriye2 »

Liebe Deadlock,

ich denke an Dich und ich hoffe Du kannst Dich heute aufraffen und zum Arzt gehen.

Du bekommst von allen Seiten Tipps und ich hoffe ich überfordere Dich nicht, wenn jetzt von mir auch noch ein Tipp kommt.

Ich weiß wie schwierig es ist in einem solchen Zustand überhaupt zum Arzt zu gehen und gerade weil das so schwierig ist, würde ich an Deiner Stelle vielleicht gleich in eine psychiatrische Praxis gehen - denn wenn Du einmal dort bist, schickt man Dich gewöhnlich nicht weg, wenn Du deutlich machst in welcher Lage Du bist. Die Wartezeit ist dann etwas länger als bei einem regulären Termin, aber Du kannst dann sicher sein, dass Du HEUTE einen Psychiater siehst, als erst nächste Woche.

Falls Du in einer Stadt wohnst in der es eine psychiatrische KLinik gibt, kannst Du auch dort in die Ambulanz - ich denke auch dort wird Dich keiner wegschicken wenn Du deutlich machst wie es Dir geht.

Klar, ist der reguläre Gang erstmal zum Hausarzt - Aber, wenn es so akut ist, finde ich, ist es auch angemessen gleich irgendwo hin zu gehen. Weil man ja auch oft garkeine Kraft mehr hat, einen Ärztemarathon zu machen oder von einem Wartezimmer ins NÄchste.

Ich hoffe ich habe Dich jetzt nicht durcheinander gebracht, denn viele verschiedene Tipps können auch verwirren.

Dir viel Kraft und alles Liebe

emriye
deadlock
Beiträge: 6
Registriert: 31. Okt 2007, 13:03

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von deadlock »

Ich war bei meinem Hausarzt.
Nach fast 2 Stunden Wartezeit saß ich endlich im Sprechzimmer und als ich den Mund aufmachen wollte fing ich prompt an zu heulen. Peinlich.
Aber jedenfalls war klar, was los ist.
Habe eine Überweisung für die Psycho-Klinik bekommen und soll da jetzt erstmal hinfahren um zu klären, wie es jetzt weitergehen soll.
Melde mich wieder, wenn sie mich noch raus lassen.
Danke an Euch!!!!
Et propter vitam vivendi perdere causas
cool
Beiträge: 2797
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von cool »

Ich freue mich sehr ! *freu*
Super gemacht !

Melde dich bitte, wie es weitergeht.

Es gibt hier einige Mütter, die Erfahrung haben, wie man die Kinder gut zuhause unterbringt, oder sogar mitnehmen kann.
(in guten Kliniken mit Tagesbetreuung, Möglichkeit dort vorübergehend in die Schule zu gehen, etc.)

Viele Grüße Cool
Flami
Beiträge: 23
Registriert: 7. Jun 2007, 13:26

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Flami »

Habe bisher mitgelesen. Freue mich auch riesig, dass du beim Arzt gewesen bist! Heulen macht nichts, ich habe auch schon ganz viele Kleenex beim Arzt oder bei Therapeutin verbraucht, mittlerweile lache ich aber wieder mehr! Alles Gute für dich! Würde mich auch freuen wieder von dir zu lesen! Viele Grüße Rotpink
deadlock
Beiträge: 6
Registriert: 31. Okt 2007, 13:03

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von deadlock »

Geschafft...
Mit Müh' und Not konnte ich den Arzt in der Klinik davon überzeugen, das ich NICHT sofort dableiben konnte.
Eigentlich sollte ich heute Abend hin aber ich habe meinen "Check-in" auf morgen Vormittag verschoben.
Das artete mir jetzt zusehr in Hektik aus.
Meine Mutter kommt morgen und passt auf die Kinder auf.
Ich weiß gar nicht, wie ich mich jetzt fühle...
Erleichtert und besorgt zugleich...geht das?!
Jedenfalls wird dies wohl für die nächsten 3 Wochen mein letztes Posting gewesen sein.
Ich muß mich einfach nochmal bei euch bedanken, denn ohne euch im Hintergrund hätte ich wohl wieder gekniffen.
Ich wünsche allen hier viel Kraft und eine gute - bestenfalls sogar fröhliche - Zeit.
Bis dann!!
Et propter vitam vivendi perdere causas
Emriye2
Beiträge: 814
Registriert: 12. Sep 2005, 08:45

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Emriye2 »

Hey, Klasse!! Das freut mich sehr für Dich!!
Denn wenn man offen und ehrlich mit den Leuten spricht, bekommt man die Hilfe die man braucht.... Und der Arzt scheint Dir zu vertrauen, weil Du nicht gleich "einchecken" mußtest. Denn ich sehe den Schritt Hilfe anzunehmen oder eben auch in eine Klinik zu gehen wenn es sein muß, als ein großes JA zum Leben!!

Ich wünsche Dir alles Gute und schön, dass Du auch jemand für Deine Kinder hast...

Alles Liebe Dir

emriye
cool
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von cool »

..... in vielen Kliniken gibt es zwischenzeitlich auch Internet für Patienten.... *zwinker*
Aber vielleicht solltest du dir auch Ruhe und Zeit für dich gönnen.
Lisa23

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Lisa23 »

Hallo deadlock,

Glückwunsch zu Deiner schnellen Entscheidung. Von jetzt an geht es wieder aufwärts.

Liebe Grüße, Lisa
Psalm23
Beiträge: 2
Registriert: 2. Nov 2007, 20:00

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Psalm23 »

Hallo,mir ging es ähnlich es kostet wirklich überwindung den Schritt zum Arzt zu gehen.Ich habe lange damit gehadert Antidepresiva einzunehmen(hatte auch seine Gründe)u.a.bin ich überzeugter Christ u.mann ist schon ein bischen im Zwiespalt ob es nicht so in Griff zu bekommen ist mit Gebet oder aus eigener Kraft doch ich habe mich im Laufe der Zeit damit beschäftigt bzw.bin darüber informiert worden das:
es sehr gute Medikamente gibt sog.Serotoninwiederaufnahmehemmer ,bei einer Dep.wird das Hormon Serotonin nicht gebildet das wiederum bringt die Symtome zum Vorschein wie keine Freude,Antriebsschwäche,kein Selbstvertr.,Angst usw.wie du schreibst einen ist einfach alles zuviel u.man möchte am liebsten nichts hören u.sehen.
diese Medikamente machen auch nicht abhängig.
Ich selbst habe eine Bek.die Ärztin(u.überzeugte Christin) ist u.habe sie um Rat gefragt:Aussage von Ihr :man nimmt ja auch Antibiotika bei einer starken Grippe.
Ich selbst bin Altenpfleger u.nehme die Tabl.schon längere Zeit u.kann nur jeden sagen: wieso soll mann sich quälen wenn es so gute Medikamente gibt die einen das Leben erleichtern u,mann wieder Freude an den altäglichen Dingen bekommt
Der weg zum Arzt ist unumgänglich.
Alles Gute.

verratich nicht schrieb:
> >>Und wegen des Lebens die Gründe zu leben verlieren<<
> Über diesen Satz bin ich zufällig bei Wikipedia gestolpert. Ich finde ihn so ausgesprochen zutreffend...auf mich.
> Ich zerbrösel mein Hirn auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, warum es mir so geht, wie es mir geht.
> In diesem Satz habe ich sie gefunden.
> Ich hatte mir für heute eigentlich vorgenommen, zum Arzt zu gehen. Einfach reinmarschieren, warten bis ich drankomme und ihn dann zu bitten, mir irgendwelche Aufputschmittel zu verschreiben.
> An diesem Punkt war ich in den vergangenen Jahren schon öfter aber ich fürchte, diesesmal habe ich einen neuen "Höhepunkt" erreicht.
>
> Ich weiß nicht ob ich das hier überhaupt schreiben darf und werde da jetzt auch nicht näher drauf eingehen aber ich halte es für wichtig, um zu verdeutlichen wie es mir geht.
> Wie gesagt, ich wollte zum Arzt - aber ich war (mal wieder) nicht dort.
> Jetzt ist geschlossen (ist ja Mittwoch) und ich könnte mich verfluchen, das ich nicht dort war.
> Ich wollte doch nur kurz an den PC um meine Mails zu checken...das dauert jetzt schon 4 Stunden.
> Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.
> Manchmal denke ich, wenn die Kinder nicht wären, dann würde ich einfach zur nächsten Klinik fahren und mich mit meiner ganzen kaputten Psyche dort abliefern.
> Aber das ist Quatsch...denn auch, wenn die Kinder nicht da wären, würde ich es nicht tun.
> Was hält mich davon ab? Warum kann ich diesen Schritt nicht endlich machen?
> Ist es wirklich nur die Überwindung, die fehlt?
> Ist die Anstrengung sich dazu aufzuraffen einfach zu groß?
> Jeden Tag spiele ich mit dem Gedanken, den Kleinen gar nicht zum Kiga zu bringen, nur damit ich mich (am besten) nicht mal richtig anzuziehen bräuchte und einfach wieder ins Bett zu gehen,wenn der Große aus dem Haus ist.
> Aber die Vorstellung, dann nicht einmal die paar Stunden vollkommene Ruhe zu haben hat mich dazu gebracht ihn doch hinzubringen.
> Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer Menschen begegnen zu müssen.
> Es hat mich heute Morgen so unendlich viel Kraft gekostet ein Lächeln aufzusetzen und "guten Morgen" zu sagen.
> Ich war froh als ich mich von meinem Sohn verabschiedet hatte und endlich da raus war.
> Zurück nach Hause...einigeln...verbarrikadieren...allein sein...RUHE genießen.
> Ich gehe nicht mal mehr ans Telefon, wenn ich allein bin.
> Ich will nicht mehr reden...mit niemandem.
> Das ist alles so anstrengend.
> Scheinbar kann man "reden" sogar verlernen. Also man weiß schon noch wie "sprechen" funktioniert aber man kriegt es nicht mehr hin.
> Es kommt häufig vor, das Leute mich nicht verstehen können (akustisch), weil ich wohl zu leise spreche. Ich meine allerdings in normaler Lautstärke zu sprechen.
> Oft habe ich im Kopf was ich sagen möchte, weiß dann aber nicht, wie ich mich ausdrücken soll und laß es dann ganz. Zu anstrengend.
> Dieser ganze verrückte Zustand in meinem Kopf ist natürlich nicht erst seit gestern da...er begleitet mich schon seit Jahren.
> Aber ich fürchte, es wird schlimmer.
>
> Heute bin ich kaum noch ein Schatten des Menschen, der ich mal war.
> Alles was menschlich macht scheint verschwunden.
> Kein Mitgefühl mehr... keine Liebe mehr...
> nur noch Hass auf mich selbst.
> Weil ich nichts geregelt bekomme. Weil ich immer wieder falsche Entscheidungen treffe.
> Weil ich immer alles falsch mache...immer wieder versage.
> Ich habe die Freude an allem verloren.
> Für meine Zukunft sehe ich schwarz. Ich bin zu alt, zu hässlich, zu blöd, usw.
> Es heißt, die Hoffnung stirbt zuletzt...
> Ich habe die sterblichen Überreste meiner Hoffnung, meiner Träume und Sehnsüchte gestern Abend symbolisch im Balkonkasten begraben.
> Nichts davon wird wahr werden.
> Ich bin nicht die toughe Alleinerziehende, die alles hinkriegt.
> Im Gegenteil...ich habe uns ins "Aus" manövriert. Wir sind jetzt ganz unten - bei Hartz4 - angekommen.
> Ich werde nie einen guten Job haben, weil ich das Falsche gelernt habe...weil ich völlig talentfrei bin...
> Ich werde nie einen vernünftigen Mann kennenlernen, weil irgendwo auf meiner Stirn wohl stehen muß: verar*** mich, nutz' mich aus, trampel auf meinen Gefühlen herum.
> Im Rückblick möchte ich meinen, das ich mein ganzes Leben lang auf der Suche nach Liebe war...nach jemandem, dem ich einfach vertrauen kann....bei dem ich 100% ich sein darf.
> Ich sehnte mich so sehr nach dem Gefühl geliebt zu werden. Vielleicht, weil ich es selber nicht empfinden kann und jemanden brauche, den ich kopieren kann.
> Wie gesagt...ich habe u.a. auch diese Sehnsucht gestern "begraben" und hoffe, das sie bald endgültig in mir stirbt.
> Ich würde so gerne aufhören können zu denken und zu fühlen.
> Warum bin ich kein "dummer" Mensch?
> Ich glaube, das Leben wäre viel einfacher, weil man gar nicht soviel über alles mögliche nachdenken würde.
> Manchmal möchte ich nur noch weg...egal wie oder wohin...nur raus aus meinem Leben.
> Die Zeit zurückdrehen und nochmal ganz von vorn anfangen. Geht nicht. Die Kinder kann ich nicht "rückgängig" machen.
> Es klingt in meinen Ohren wie ein Hohn, wenn die Leute sagen: "denk' doch an die Kinder" oder "sei doch froh, du hast doch 2 gesunde Kinder"...usw.
> Ich frage mich ob ich nicht gerade WEGEN der Kinder an diesem Punkt angelangt bin.
> Klar...ich mag immer schon so einen kleinen "Hau" gehabt haben aber seit ich vor 11 Jahren durch meinen Eintritt ins Hausfrauen- und Mutterdasein der Entwertung meiner Person quasi zugestimmt habe, geht es rasant bergab.
> Ich kann mich nicht an einen einzigen Tag erinnern, an dem ich mal wirklich ausgelassen, zufrieden, glücklich war.
> Nur noch Sorgen...um die Kinder, um's Geld...
> Zuviel Verantwortung, die ich von Anfang an allein zu tragen hatte, weil mein Mann ja immer arbeiten mußte (haha).
> Ich habe nicht geahnt, das ich mit der Geburt meines Sohnes auch jegliches Recht auf ein EIGENES Leben verlieren würde.
> Aber so ist es....DU zählst und interessierst nicht mehr...nur noch in deiner Funktion als Mama.
> Ich will so nicht mehr leben...ich will meinen Kindern nicht mehr so ein versagen vorleben...
> Ich will doch LEBEN...ich will doch FREUDE empfinden...will nur wieder Mensch sein...
> Warum nur geht das nicht?
verratich nicht schrieb:
> >>Und wegen des Lebens die Gründe zu leben verlieren<<
> Über diesen Satz bin ich zufällig bei Wikipedia gestolpert. Ich finde ihn so ausgesprochen zutreffend...auf mich.
> Ich zerbrösel mein Hirn auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, warum es mir so geht, wie es mir geht.
> In diesem Satz habe ich sie gefunden.
> Ich hatte mir für heute eigentlich vorgenommen, zum Arzt zu gehen. Einfach reinmarschieren, warten bis ich drankomme und ihn dann zu bitten, mir irgendwelche Aufputschmittel zu verschreiben.
> An diesem Punkt war ich in den vergangenen Jahren schon öfter aber ich fürchte, diesesmal habe ich einen neuen "Höhepunkt" erreicht.
>
> Ich weiß nicht ob ich das hier überhaupt schreiben darf und werde da jetzt auch nicht näher drauf eingehen aber ich halte es für wichtig, um zu verdeutlichen wie es mir geht.
> Wie gesagt, ich wollte zum Arzt - aber ich war (mal wieder) nicht dort.
> Jetzt ist geschlossen (ist ja Mittwoch) und ich könnte mich verfluchen, das ich nicht dort war.
> Ich wollte doch nur kurz an den PC um meine Mails zu checken...das dauert jetzt schon 4 Stunden.
> Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.
> Manchmal denke ich, wenn die Kinder nicht wären, dann würde ich einfach zur nächsten Klinik fahren und mich mit meiner ganzen kaputten Psyche dort abliefern.
> Aber das ist Quatsch...denn auch, wenn die Kinder nicht da wären, würde ich es nicht tun.
> Was hält mich davon ab? Warum kann ich diesen Schritt nicht endlich machen?
> Ist es wirklich nur die Überwindung, die fehlt?
> Ist die Anstrengung sich dazu aufzuraffen einfach zu groß?
> Jeden Tag spiele ich mit dem Gedanken, den Kleinen gar nicht zum Kiga zu bringen, nur damit ich mich (am besten) nicht mal richtig anzuziehen bräuchte und einfach wieder ins Bett zu gehen,wenn der Große aus dem Haus ist.
> Aber die Vorstellung, dann nicht einmal die paar Stunden vollkommene Ruhe zu haben hat mich dazu gebracht ihn doch hinzubringen.
> Es fällt mir von Tag zu Tag schwerer Menschen begegnen zu müssen.
> Es hat mich heute Morgen so unendlich viel Kraft gekostet ein Lächeln aufzusetzen und "guten Morgen" zu sagen.
> Ich war froh als ich mich von meinem Sohn verabschiedet hatte und endlich da raus war.
> Zurück nach Hause...einigeln...verbarrikadieren...allein sein...RUHE genießen.
> Ich gehe nicht mal mehr ans Telefon, wenn ich allein bin.
> Ich will nicht mehr reden...mit niemandem.
> Das ist alles so anstrengend.
> Scheinbar kann man "reden" sogar verlernen. Also man weiß schon noch wie "sprechen" funktioniert aber man kriegt es nicht mehr hin.
> Es kommt häufig vor, das Leute mich nicht verstehen können (akustisch), weil ich wohl zu leise spreche. Ich meine allerdings in normaler Lautstärke zu sprechen.
> Oft habe ich im Kopf was ich sagen möchte, weiß dann aber nicht, wie ich mich ausdrücken soll und laß es dann ganz. Zu anstrengend.
> Dieser ganze verrückte Zustand in meinem Kopf ist natürlich nicht erst seit gestern da...er begleitet mich schon seit Jahren.
> Aber ich fürchte, es wird schlimmer.
>
> Heute bin ich kaum noch ein Schatten des Menschen, der ich mal war.
> Alles was menschlich macht scheint verschwunden.
> Kein Mitgefühl mehr... keine Liebe mehr...
> nur noch Hass auf mich selbst.
> Weil ich nichts geregelt bekomme. Weil ich immer wieder falsche Entscheidungen treffe.
> Weil ich immer alles falsch mache...immer wieder versage.
> Ich habe die Freude an allem verloren.
> Für meine Zukunft sehe ich schwarz. Ich bin zu alt, zu hässlich, zu blöd, usw.
> Es heißt, die Hoffnung stirbt zuletzt...
> Ich habe die sterblichen Überreste meiner Hoffnung, meiner Träume und Sehnsüchte gestern Abend symbolisch im Balkonkasten begraben.
> Nichts davon wird wahr werden.
> Ich bin nicht die toughe Alleinerziehende, die alles hinkriegt.
> Im Gegenteil...ich habe uns ins "Aus" manövriert. Wir sind jetzt ganz unten - bei Hartz4 - angekommen.
> Ich werde nie einen guten Job haben, weil ich das Falsche gelernt habe...weil ich völlig talentfrei bin...
> Ich werde nie einen vernünftigen Mann kennenlernen, weil irgendwo auf meiner Stirn wohl stehen muß: verar*** mich, nutz' mich aus, trampel auf meinen Gefühlen herum.
> Im Rückblick möchte ich meinen, das ich mein ganzes Leben lang auf der Suche nach Liebe war...nach jemandem, dem ich einfach vertrauen kann....bei dem ich 100% ich sein darf.
> Ich sehnte mich so sehr nach dem Gefühl geliebt zu werden. Vielleicht, weil ich es selber nicht empfinden kann und jemanden brauche, den ich kopieren kann.
> Wie gesagt...ich habe u.a. auch diese Sehnsucht gestern "begraben" und hoffe, das sie bald endgültig in mir stirbt.
> Ich würde so gerne aufhören können zu denken und zu fühlen.
> Warum bin ich kein "dummer" Mensch?
> Ich glaube, das Leben wäre viel einfacher, weil man gar nicht soviel über alles mögliche nachdenken würde.
> Manchmal möchte ich nur noch weg...egal wie oder wohin...nur raus aus meinem Leben.
> Die Zeit zurückdrehen und nochmal ganz von vorn anfangen. Geht nicht. Die Kinder kann ich nicht "rückgängig" machen.
> Es klingt in meinen Ohren wie ein Hohn, wenn die Leute sagen: "denk' doch an die Kinder" oder "sei doch froh, du hast doch 2 gesunde Kinder"...usw.
> Ich frage mich ob ich nicht gerade WEGEN der Kinder an diesem Punkt angelangt bin.
> Klar...ich mag immer schon so einen kleinen "Hau" gehabt haben aber seit ich vor 11 Jahren durch meinen Eintritt ins Hausfrauen- und Mutterdasein der Entwertung meiner Person quasi zugestimmt habe, geht es rasant bergab.
> Ich kann mich nicht an einen einzigen Tag erinnern, an dem ich mal wirklich ausgelassen, zufrieden, glücklich war.
> Nur noch Sorgen...um die Kinder, um's Geld...
> Zuviel Verantwortung, die ich von Anfang an allein zu tragen hatte, weil mein Mann ja immer arbeiten mußte (haha).
> Ich habe nicht geahnt, das ich mit der Geburt meines Sohnes auch jegliches Recht auf ein EIGENES Leben verlieren würde.
> Aber so ist es....DU zählst und interessierst nicht mehr...nur noch in deiner Funktion als Mama.
> Ich will so nicht mehr leben...ich will meinen Kindern nicht mehr so ein versagen vorleben...
> Ich will doch LEBEN...ich will doch FREUDE empfinden...will nur wieder Mensch sein...
> Warum nur geht das nicht?
Psalm23
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Registriert: 2. Nov 2007, 20:00

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Psalm23 »

Hallo Sandra,
danke für den Hinweis,habe mir auch schon gedacht das dies mit der Telefonnummer ein bischen gewagt ist.
Das Problem in v.a.in freikirchen ist das man versucht durch Gebet u.gutgemeinte Ratschläge jemanden zu helfen(ist ja auch gut gemeint)doch die Kh.Depression wird oft nicht als wirkl.Kh.gesehen.Bei mir selbst mußte ich erstmal erkennen u.warhaben das ich unter Depr.leide.
Kann dir aber gerne mal mehr darüber erzählen.(müßten halt mal priv.e-mail austauschen)
Lg.Holger
Emriye2
Beiträge: 814
Registriert: 12. Sep 2005, 08:45

Re: Et propter vitam vivendi perdere causas

Beitrag von Emriye2 »

Hallo zusammen,

in den letzten turbulenten Forumstagen, hat mir dieser Thread "am besten" gefallen!! Hier kam ein Mensch, total verzweifelt und es wurde Hilfe geleistet, die so schnell und kompetent "draußen" hätte garnicht stattfinden können - es war schon eine Art Krisenintervention, die rein auf Selbsthilfe basierte. Das muß man doch auch mal hervorheben!!

Ich hoffe "verratichnich" bekommt die Hilfe in der Klinik die sie so sehr braucht und sie für sich wieder zu einem lebenswerten Leben kommt!!

viele Grüße
emriye

P.S als Nebenbemerkung, auch ich finde viele Postings von Xenia sehr gut und nehm das auch wahr....
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